TODESFÄLLE – Stand September 2016
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Zvonimir KRNETIĆ ist am 18.2.2016 in Belgrad verstorben
Geboren am 6. Oktober 1930 in Belgrad; er war an der Belgrader Musikakademie Schüler von J. Stamatovic-Nikolic und studierte am Konservatorium von Venedig bei P. Bonini sowie in Belgrad bei Zdenka Zikova. 1958 begann er seine Bühnenlaufbahn an der Nationaloper Belgrad und blieb während deren gesamtem Ablauf Mitglied dieses führenden jugoslawischen Opernhauses. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte er 1962 beim Edinburgh Festival (als Wladimir in »Fürst Igor« und als Andrej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky). Gastspiele und Konzertreisen – namentlich als Liedersänger – führten ihn in viele europäische Länder; seit 1972 wirkte er im pädagogischen Bereich als Professor an der Musikakademie von Belgrad. Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und hatte seine Höhepunkte in Rollen wie dem Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Titelpartie im »Faust« von Gounod, dem Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach und dem Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, dem Herzog im »Rigoletto«, dem Nemorino in »L’Elisir d’amore«, dem Lenski in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, dem Rodolfo in Puccinis »La Bohème«, dem Canio im »Bajazzo«, dem Oedipus Rex in der Oper gleichen Namens von Strawinsky und dem Míca in »Ero der Schelm« von Gotovac.
Schallplatten: Jugoton (vollständige Oper »Ero der Schelm«).
Christina ASCHER ist am 27.3. verstorben
(nmz)
Christina ascher gehörte zu jenen Sängern, deren Lust am Experiment sich vor allem mit einem verband: mit Bühnenautorität. Was auch immer sie tat, es vermittelte sich wie ein Gesetz, konnte nur so und nicht anders sein. Mit Christina Ascher gab es keine Nebenrollen. Man konnte sich nicht entziehen, wie sie die Aufmerksamkeit im Saal lenkte, mit dem Zucken der Augenbraue, dem Rascheln des Kleids, dem Wenden des Notenblatts, das sie wie ein Operndrama zu inszenieren wusste. Nichts war Zufall an ihren Auftritten. Perfektion, das war ihre große Leidenschaft.
Ein Artikel von Charlotte Seither
Auf der Bühne wie auch im Leben gehörte sie zu jenen Menschen, die sehr genau wussten, was sie nicht zulassen konnten und wollen, weil man es anders, besser machen konnte.
1944 mit jüdisch-indianischen Wurzeln in New York geboren, gehörte Christina Ascher schon bald zu jenen jungen Sängern an der Juilliard School of Music, die nicht nur sehr gut ausgebildet, sondern auch klüger und selbstbestimmter waren als andere. In den 70er-Jahren übersiedelte sie nach Deutschland, wo sie an den Theatern in Karlsruhe, Bonn, München und Graz als Mezzosopranistin engagiert war. In der Neuen Musik fand sie vor allem eines: mehr Raum für Partizipation.
Als kreative Mitdenkerin wurde sie zur geschätzten Interpretin von Luciano Berio, Adriana Hölszky, Luigi Dallapiccola oder Wolfgang Rihm, mit denen sie zusammenarbeitete. Auch Jüngere suchten ihre Nähe, man traf sich und ließ sich von ihrer markanten, derweil zum Kontra-Alt mutierenden Stimme und ihrer außergewöhnlichen Professionalität inspirieren. Über Jahre hinweg versammelte sie so einen Kreis von Musikern um sich. Dan Dediu, Violeta Dinescu, René Hirschfeld, Georg Nussbaumer und die Autorin hat sie dabei nachhaltig geprägt.
Der Freiberuf machte es ihr nicht immer einfach. 2008 entschied sie sich, nach New York zurückzukehren. Obgleich sie sehr gerne dort lebte, vermisste sie doch „die europäische Ernsthaftigkeit“ in den Werken, die ihr dort begegneten. In New York ist Christina Ascher nun nach langer, schwerer Krankheit am 27. März 2016 verstorben. „Ich stand nie wirklich dort, wo ich gerne gestanden hätte“, so erklärte sie noch kurz vor ihrem Tod, „aber ich habe die Komponisten weiter gebracht mit ihren Ideen. Vielleicht reicht das ja.“
(Ende des Artikels von Charlotte Seither/ nmz)
Juraj ŠOMORJAI ist am 27.4.2016 in Košice verstorben
Geboren am 23. November 1933 in Budapest; Nachruf auf den slowakischen Bassisten auf Slowakisch: http://kosice.korzar.sme.sk/c/8178478/zomrel-solista-opery-statneho-divadla-kosice-juraj-somorjai.html
Guy FONTAGNÈRE ist vor dem 6.6.2016 verstorben
Geboren am 3. Mai 1924 in Bordeaux; Schüler von René Lapelletrie und von Frantz Caruso in Bordeaux. Er debütierte bereits 1944 an der Oper von Bordeaux als Valentin im »Faust« von Gounod. Nach dem Zweiten Weltkrieg bedeutende Karriere an der Opéra-Comique von Paris, an den Opernhäusern von Marseille, Lyon, Bordeaux, Nancy, Straßburg, Toulouse und Nizza, an den Opern von Monte Carlo und am Théâtre de la Monnaie von Brüssel. Lange Jahre Mitglied der Opéra de Wallonie in Lüttich, an der er sehr beliebt war. Er gastierte auch an der Nationaloper von Bukarest. Sein Repertoire umfasste eine Vielzahl von Partien aus dem französischen und aus dem italienischen Fach von der Barockepoche bis zur modernen Oper, wobei der Künstler die mehr lyrisch gearteten Aufgaben bevorzugte.
Schallplatten: Alpha (hier u.a. die integrale Oper »Lucille« von Grétry).
Dany BARRAUD ist am 26.6.2016 in Villefrance-sur-mer verstorben
Geboren am 24. Oktober 1940 in Charlieu (Departement Loire); nachdem sie zuerst als Computer-Sekretärin gearbeitet hatte, ließ sie sich am Conservatoire Serge Rachmaninoff und an der École Normale de Musique Paris ausbilden und debütierte 1965 in Paris als Mathilde in »Wilhelm Tell« von Rossini. Sie hatte im dramatischen Sopranfach eine bedeutende Karriere an der Pariser Grand Opéra (1971 Gerhilde in der »Walküre«), an den Opernhäusern von Marseille, Bordeaux, Lyon und Toulouse, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und am Grand Théâtre von Genf (1972 Julie in dem Musical »Show Boat« von Jerôme Kern). Aus ihrem vielseitigen Repertoire sind hervorzuheben: die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz wie im »Faust« von Gounod, die Mimi wie die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Jenufa in Janáceks gleichnamiger Oper, die Desdemona im »Otello« von Verdi, die Alice Ford in dessen »Falstaff«, die Nedda im »Bajazzo«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Magda Sorel in Menottis »The Consul«, die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Marie im »Wozzeck« von A. Berg und der Female Chorus in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten. Sie trat in mehreren Uraufführungen zeitgenössischer Opernwerke auf, so in Lyon in »Les Hussards« von Kosma (1969), in »Jonas« von Prey (1969) und in »L’Opéra des Oiseaux« von Duhamel (1971), an der Oper von Marseille als Königin in »Hamlet« von Bentoiu (1971).
Mitschnitte von Sendungen des französischen Fernsehens ORTF.
Geoffrey SHOVELTON ist am 4.7.2016 in Auburn (Maine) verstorben
Geboren am 27. April 1936 in Atherton (Lancashire); Biographie des englischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Shovelton
Günter von KANNEN ist am 29.7.2016 in Karlsruhe verstorben
In Bayreuth
Geboren am 22. März 1940 in Rheydt; zunächst Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Bonn und Tübingen. Er betätigte sich darauf als Lehrer in Baden-Württemberg, ließ aber seine Stimme gleichzeitig durch Paul Lohmann in Frankfurt a.M. ausbilden. Auch Ausbildung durch die Pädagogin Hildegard Becker. 1965 war er Preisträger beim Gesangwettbewerb der ARD in München. Er begann seine Bühnenkarriere am Pfalztheater von Kaiserslautern (1966-67) und war dann an den Theatern von Bielefeld (1967-69), Würzburg (1969-70), Bonn (1970-72) und Gelsenkirchen (1972-77), seit 1977 am Staatstheater Karlsruhe und seit 1979 zugleich am Opernhaus von Zürich engagiert. Durch Gastverträge war er der Staatsoper München und dem Opernhaus von Köln verbunden. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1974 als Elviro in Händels »Xerxes«, 1981 als Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, 2001 als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und 2004 als Klingsor im »Parsifal«. 1983 sang er an der Wiener Volksoper die Mamma Agata in Donizettis »Viva la Mamma«. Er gastierte an der Grand Opéra Paris (1983 als Frank in der »Fledermaus« und als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1984 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1998-99 als Tierbändiger und als Athlet in »Lulu« von A. Berg) und am Théâtre de la Monnaie Brüssel (u.a. 1983 in »Le Comte Ory« von Rossini). 1985-89 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Bartolo im »Barbier von Sevilla« und in »Le nozze di Figaro«, als Osmin, als Ochs im »Rosenkavalier«, als Rocco im »Fidelio« und als Warlaam im »Boris Godunow« in insgesamt 19 Vorstellungen. Bei den Salzburger Festspielen hörte man ihn 1986 als Bartolo in »Le nozze di Figaro« und in einem Kirchenkonzert. 1987 Gastspiel an der Staatsoper München als Alberich im Nibelungenring. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1988-92 sowie 2000-01 den Alberich im Nibelungenring, sowie 1990, 1996-97 und 1999 den Klingsor. Weitere Gastspiele bei den Festspielen von Drottningholm (1985 als Osmin und als Claudio in »Agrippina« von Händel) und Schwetzingen (1987 als Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«), beim Festival von Aix-en-Provence (1987 als Osmin) und an der Deutschen Oper Berlin (1988 als Ochs), in den USA (1983 in Santa Fé als Don Pasquale von Donizetti) und in Kanada. Mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin gastierte er 1989 in Washington als Alberich in Aufführungen des Ring-Zyklus. 1991 trat er in Karlsruhe als Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1992 am Théâtre Châtelet Paris als Doktor im »Wozzeck« von Alban Berg auf. 1995 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Waralaam. 1996 sang er an der Berliner Staatsoper wiederum den Alberich im Nibelungenring. 1997 trat er am Opernhaus von Köln als Falstaff von Verdi auf, am Théâtre Châtelet Paris als Klingsor. 1998 sang er in Dresden den Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1999 an der Berliner Staatsoper den La Roche im »Capriccio« vom gleichen Komponisten, den Doktor im »Wozzeck« von A. Berg und den Manasse in »Die Brautwahl« von Busoni, 2000 den Ochs. 2000 gastierte er auch an der Mailänder Scala als Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, in Dresden als Falstaff von Verdi. 2001 sang er den Alberich bei Aufführungen des Ring-Zyklus an der Staatsoper Berlin. Aus seinem sehr umfangreichen Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: der Dulcamara in »L’Elisir d’amore«, der Falstaff in »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai (Opéra-Comique Paris 1995), der Don Alfonso in »Così fan tutte« und der Cardillac in der gleichnamigen Oper von Hindemith (Karlsruhe 1995). Auch auf den Gebieten des Konzert-, Oratorien- und Liedgesangs kam er zu einer erfolgreichen Karriere.
Schallplatten: Editon Schwann (Lieder von Othmar Schoeck), Atlantis, DGG (»Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), Orfeo (»Don Giovanni« von Gazzaniga), Decca (Osmin in der »Entführung aus dem Serail«), Teldec (»Parsifal«, »Das Rheingold«, Manasse in »Die Brautwahl« von Busoni, Doktor im »Wozzeck« von A. Berg, auch als Video), RCA-BMG (Don Pizarro im »Fidelio«), Chandos (»Oedipus Rex« von Strawinsky), Forlane/Note 1 (La Roche in »Capriccio« von R. Strauss); RCA-BGM-Video (»L’Italiana in Algeri«); Teldec-Video (»Das Rheingold«, »Siegfried«, »Götterdämmerung« und »Parsifal«), Arthaus-Video (»L’Italiana in Algeri« von Rossini, Schwetzingen 1987).
Patrice MUNSEL ist am 4.8.2016 in Schroon Lake (New York) verstorben
Geboren am 14. Mai 1925 in Spokane (Washington); Gesangstudium 1938-40 an der Lewis & Clark School in Spokane, seit 1940 bei dem Pädagogen William Hermann, dann noch bei Charlotte Grannis Lange, Renato Bellini und G. Spadoni in New York. 1943 gewann sie einen Gesangwettbewerb der Metropolitan Oper New York (Auditions of the Air). Darauf debütierte sie im Dezember 1943 als jüngste Sängerin, die je dort aufgetreten war (im Alter von 19 1/2 Jahren), an der Metropolitan Oper in der Rolle der Philine in »Mignon« von A. Thomas. Eine Woche später hatte sie dort große Erfolge als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie trat an der Metropolitan Opera bis 1958 in insgesamt 225 Vorstellungen in 16 verschiedenen Partien auf: als Gilda im »Rigoletto«, als Blumenmädchen im »Parsifal«, als Lucia di Lammermoor, als Rosina im »Barbier von Sevilla«, als Königin von Schemacha in »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow, als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Lakmé in der gleichnamigen Oper von Delibes, als Adina in »L’Elisir d’amore«, als Zerlina im »Don Giovanni«, als Musetta in »La Bohème« und als Despina in »Così fan tutte«. 1948 unternahm sie ihre erste Europa-Tournee. 1950 hatte sie an der Metropolitan Oper einen überwältigenden Erfolg als Adele in der »Fledermaus« von Johann Strauß, der sich 1956 in der Offenbach-Operette »La Périchole« wiederholte. Sie gastierte in Kopenhagen und gab 1948 Konzerte in Schweden und Norwegen. 1956 gastierte sie an der San Francisco Opera als Despina und als Adina. Bekannt wurde sie dann vor allem durch ihr Auftreten in musikalischen Filmen. In einem derartigen amerikanischen Film stellte sie 1953 die Sopranistin Nellie Melba dar. Ähnlich wie bei Marion Talley, die auch ganz jung an der Metropolitan Oper debütiert hatte, war ihre Karriere nur von relativ kurzer Dauer. 1958 sang sie letztmalig an der Metropolitan Oper und ging schließlich ganz zu einer Film- und Kleinkunsttätigkeit über. Man führte die Beendigung ihrer Opernkarriere, zu der es bereits 1960 kam, darauf zurück, dass sie ihre großen Partien zu früh und zu oft gesungen hat. – Koloratursopran von schwebender Leichtigkeit der Tongebung und silberheller Klangtönung.
Lit: J. Hines: Patrice Munsel (Garden City, NY, 1982).
Schallplatten ausschließlich auf RCA (vollständige »Fledermaus«-Aufnahme); VAI-Video (»Naughty Marietta«).
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.patricemunsel.com/
Daniela DESSÌ ist am 20.8.2016 in Brescia verstorben
Geboren am 14. Mai 1957 in Genua; sie studierte Gesang und Klavierspiel in Parma und an der Accademia Chigiana in Siena. Sie begann ihre Tätigkeit als Konzert- und Oratoriensängerin. Sie debütierte 1979 in Savona als Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi. 1980 gewann sie den Gesangwettbewerb des italienischen Rundfunks RAI. Es kam dann bald zur Ausbildung einer großen internationalen Bühnenkarriere. Sie debütierte bereits 1982 als Fulvia in Rossinis »La pietra del paragone« an der Mailänder Scala, an der sie dann
noch oft auftrat: 1988-89 als Liù in Puccinis »Turandot«, 1989 als Gräfin in »Le nozze di Figaro« und als Fiordiligi in »Così fan tutte«, 1992 als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, 1993 und 1995 als Alice Ford in Verdis »Falstaff«, 2000 und 2007 in der Titelpartie von Cileas »Adriana Lecouvreur«, 2002 und 2004 als Butterfly, 2003 und 2006 als Tosca und 2005 als Desdemona in Verdis »Otello« sowie in Konzerten (1987-89 und 1992 im Verdi-Requiem, 1989 in einem Duo-Abend mit Giuseppe Giacomini, 1991 in einem Duo-Abend mit Giuseppe Sabbatini und 2009 mit einem Liederabend). 1985 trat sie beim Rossini Festival in Pesaro in der Rolle der Sofia in »Il Signor Bruschino« auf, 1986 am Grand Teâtre Genf als Alice Ford. Am Teatro Liceu Barcelona sang sie die Desdemona in Verdis »Otello« als Partnerin von Placido Domingo, in Turin kam sie als Donna Elvira im »Don Giovanni« (1987) zu großen Erfolgen. Bei den Opernfestspielen von Ravenna gastierte sie 1987 in der vergessenen Donizetti-Oper »Alina Regina di Golconda«, 1990 in »Les Danaïdes« von A. Salieri. Am Teatro Comunale Bologna trat sie 1988 als Alice Ford auf, beim Maggio Musicale Fiorentino wie in Bologna 1990 als Donna Elvira. 1990 debütierte sie als Elisabetta in Verdis »Don Carlos« an der Wiener Staatsoper, an der sie bis 2011 in insgesamt 27 Vorstellungen auch als Amelia in »Simon Boccanegra«, als Mimì in »La Bohème«, als Tosca, als Manon Lescaut von Puccini und als Butterfly zu sehen war. 1991 hörte man sie am Teatro San Carlo Neapel als Lucrezia Borgia von Donizetti, beim Festival von Valle d’Itria als Elvira in Verdis »Ernani« und, immer noch 1991, am Teatro Fenice Venedig als Amelia in »Simon Boccanegra« und als Elisabetta im »Don Carlos«. Bei den Festspielen von Salzburg übernahm sie 1992 die Partie der Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart, am Teatro Liceu Barcelona die Titelrolle in Donizettis »Maria Stuarda«, in Bologna die Titelfigur in »Semiramide« von Rossini. 1994 in Amsterdam als Alice Ford sowie am Opernhaus von Zürich und in der Arena von Verona als Desdemona. 1995 debütierte sie als Nedda im »Bajazzo« an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2010 in insgesamt 21 Vorstellungen auch die Butterfly und die Tosca sang. 1995 gastierte sie beim Rossini Festival in Pesaro als Mathilde in »Wilhelm Tell« und an der San Francsico Opera als Donna Elvira, 1996 an der Oper von Rom als Iris in der gleichnamigen Oper von Mascagni und als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«, bei den Festspielen von Macerata als Liù, am Teatro Comunale Florenz als Butterfly. 1996 gastierte sie in Washington als Mimi, 1997 an der Oper von Rom als Hélène in »Les Vêpres Siciliennes« von Verdi, in Zürich als Nedda; an der Londoner Covent Garden Oper sang sie als erste Partie 1997 die Desdemona in Verdis »Othello« (die sie oft als Partnerin von Placido Domingo vortrug), im gleichen Jahr am Teatro Filarmonico Verona die Aida. 1998 gastierte sie an der Oper von Rom als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, am Teatro Comunale Bologna und am Teatro Regio Parma als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, am Opernhaus von Zürich als Dolly in »Sly« von E. Wolf-Ferrari und 1999 als Luisa Miller von Verdi. Sie nahm 1998 an der Japan-Tournee des Teatro Comunale Bologna teil (als Elisabetta im »Don Carlos«) und sang bei den Festspielen von Verona wie an den Staatsopern von Hamburg und München die Tosca, 1999 an der Chicago Opera die Margherita in »Mefistofele« von Boito, am Teatro Comunale Bologna die Ginevra in »La cena delle beffe« von Giordano. 1999 trat sie an der Oper von Rom als Fedora in der gleichnamigen Oper von Giordano (wieder mit Plácido Domingo als Partner) auf, bei den Festspielen in der Arena von Verona als Butterfly (dort 2000 als Aida). 2000 sang sie am Teatro Comunale Bologna wie am Teatro Comunale Florenz die Nedda im »Bajazzo« (jeweils als Partnerin von José Cura) und die Tosca, an der Oper von Nizza die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano. 2001 hörte man sie in Dresden als Solistin im Verdi-Requiem, an der Chicago Opera als Tosca. 2010 gastierte sie an der Oper von San Francisco als Butterfly. Sie sang Partien in Opern von Mozart, Rossini, Verdi und Puccini, aber auch in Werken von Carissimi, Monteverdi (Titelpartie in »L’Incoronazione di Poppea« 1988 bei den Festspielen von Valle d’Itria) und Händel, andererseits in modernen Bühnenwerken wie »Der Spieler« von Prokofieff. Neben ihrer Bühnentätigkeit setzte sie ihr Wirken als Konzertsolistin fort. So sang sie in Paris das Sopran-Solo im Verdi- Requiem unter Riccardo Muti, beim Festival von Valle d’Itria 1988 das Solo in der »Schöpfung« von J. Haydn.
Schallplatten: HMV (Gilda in vollständigem »Rigoletto«), Frequenz (Berta in Rossinis »Barbier von Sevilla«, 1982), Bongiovanni (»Le Serve Rivali« von T. Traetta, »Adriano in Siria« von Pergolesi, »Gli Orazi e i Curiazi« von Cimarosa), Sony (»Falstaff« von Verdi), EMI (Elisabetta in Verdis »Don Carlos«), Forlane (Verdi- und Puccini-Arien), Fonit Cetra (Missa defunctorum von Paisiello), Nuova Era (»L‘Incoronazione di Poppea«, »Aureliano in Palmira« von Rossini, »Ernani« von Verdi), Italia/Ricordi (Titelrolle in »Iris« von Mascagni), Ricordi/Liebermann (Titelrolle in »Adelia« von Donizetti), Warner/Fonit Cetra (Titelrolle in »Il Flaminio« von Pergolesi); TRT-Video (»Elisabetta, regina d’Inghilterra« von Rossini, Turin 1985), EMI-Video (Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, Mailänder Scala 1992)
Martin HOFF ist am 27.8.2016 verstorben
Geboren am 2. Juni 1965 in Ballenstedt; er studierte an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Hartmut Haenchen und Siegfried Kurz Dirigat sowie Klavier und Korrepetition. Sein erstes Engagement als Solorepetitor am Opernhaus Halle erhielt er im letzten Studienjahr. Anschließend wirkte er in Halle als Studienleiter und Kapellmeister. 1997-2004 war Hoff erster Kapellmeister und Generalmusikdirektor am Theater Meiningen, wo er u. a. Der Rosenkavalier, Der fliegende Holländer, Tristan und Isolde, Die Zauberflöte, Sly, Die Fledermaus, Rigoletto und Cavalleria rusticana/Der Bajazzo dirigierte. Im Jahr 2004 wurde Hoff als erster Kapellmeister an das Deutsche Nationaltheater und Staatskapelle Weimar berufen. Dort leitete er die Aufführungen von Die verkaufte Braut, Fidelio, Salome, Der fliegende Holländer, Die Hochzeit des Figaro, Don Carlo, Carmen, Nabucco, Idomeneo, Die Entführung aus dem Serail, Lady Macbeth von Mzensk, Die Zauberflöte und Luisa Miller. Hoff wirkte an der musikalischen Erarbeitung der Weimarer Inszenierung des Ring des Nibelungen mit und dirigierte Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung. Außerdem dirigierte Hoff zwei Konzerte der Staatskapelle Weimar anlässlich des 200. Todestages von Friedrich Schiller mit der 9. Sinfonie. Hoff arbeitete seit 2004 regelmäßig mit dem Thüringischen Kammerorchester Weimar zusammen. Nach Konzerten in Weimar und Schmalkalden erschienen in der Spielzeit 2004/05 zwei CDs mit Werken von Johann Nepomuk Hummel. Zu den weiteren Einspielungen gehörten das Singspiel Erwin und Elmire von der Großherzogin Anna Amalia sowie die Aufführung des Klarinettenkonzerts KV 622 von Wolfgang Amadeus Mozart durch den Klezmer-Klarinettisten Helmut Eisel. 2015 führte er in Weimar das Oratorium The Triumph of Death von Frederic Rzewski auf, dem Protokolle der Auschwitzprozesse zugrunde liegen. Als Gastdirigent wirkte Hoff an der Komischen Oper Berlin sowie in Nürnberg, Dessau, Brandenburg, Zwickau, Ulm und bei den Schwetzinger Festspielen. Als Liedbegleiter gab Hoff Liederabende in Dresden, Leipzig, Halle, Weimar und Paris. 1989 wurde er beim „Internationalen Hans-Pfitzner-Liedwettbewerb“ in Hamburg mit dem Begleiterpreis geehrt.
Seit 2011 lehrte Hoff an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar Dirigieren. Hoff starb am 27. August 2016 unerwartet im Alter von 51 Jahren.
Johan BOTHA ist am 8.9. in Wien verstorben
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