TODESFÄLLE
Miguel SIERRA ist am 7.1.2019 verstorben
Geboren am 3. November 1927 in Madrid; Nachruf auf den spanischen Tenor auf Spanisch: https://www.operaactual.com/reportaje/miguel-sierra-el-del-monaco-espanol/
Lynton BLACK ist am 31.1.2019 in Yorkshire verstorben
Geboren 1960 in Huddersfield; nachdem er an der Royal Academy of Music in London seine Ausbildung erhalten hatte, debütierte er 1985 beim English Bach Festival als Oberpriester in Händels »Tosca« und sang dann bei der English Touring Opera und bei den Festspielen von Aix-en-Provence. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1993 in Monteverdis »L‘Orfeo«, 1995-96 und 1998 als Antonio in »Le nozze di Figaro« und 2000 als Achille in der Offenbach-Operette »La Belle Hélène« auf. Seine Opernpartien waren u.a. der Polyphem in »Acis and Galatea« von Händel, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Luca in »The Bear« von William Walton und der Deadeye in der Operette »HMS Pinafore« von Gilbert & Sullivan. Seit 1994 gehörte er als erster Bassist dem Ensemble der D’Oyly Carte Opera Company an; 1994 hörte man ihn bei der Garsington Opera in »L’incontro improviso« von J. Haydn. An der Opéra Bastille Paris gastierte er 1996 als Valentin im »Faust« von Gounod, 1997-98, 2002 und 2006 als Notar im »Rosenkavalier«, 1999 als Antonio in »Le nozze di Figaro«, 2000 als Mesner in »Tosca«, 2001 und 2004 als Hobson in »Peter Grimes« von B. Britten. Seit 1997 am Stadttheater von Basel tätig. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 2001 und 2005 den Bartolo in »Le nozze di Figaro« und 2007 den Superintendent Budd in »Albert Herring« von B. Britten. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte er 2002-03 als Truelove in Strawinskys »The Rake’s Progress« und 2005-07 als Mr. Flint in »Billy Budd« von B. Britten. 2008 debütierte er als Luther in »Hoffmanns Erzählungen« an der Covent Garden Oper London, an der er dann auch den Notar im »Rosenkavalier«, den Wirt in Massenets »Manon« und den Antonio in »Le nozze di Figaro« gesungen hat. Gleichzeitig hatte er auch eine erfolgreiche Karriere im Konzertsaal; hier trat er u.a. zusammen mit dem Scottish Chamber Orchestra und der Northern Sinfonia auf.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.lyntonblack.com/
Gerald ENGLISH ist am 6.2.2019 in England verstorben
Als „Sigmund Freud“
Geboren am 6. November 1925 in Hull (Yorkshire); er war am Royal College of Music Schüler von Jennifer Ryan. Er konnte sich zunächst in den fünfziger Jahren als Konzertsänger von hohem Rang auszeichnen. 1968-69 war er u.a. in Rio de Janeiro, Toronto, Brüssel, Stockholm, Rom, Köln, Amsterdam und Lissabon in einem Konzertprogramm erfolgreich, das vor allem Werke aus der Barock-Epoche, insbesondere von J.S. Bach, und anderseits moderne Komponisten (Strawinsky, Dallapiccola) enthielt. 1970 trat er in Wien, Stockholm und Barcelona auf und sang im gleichen Jahr an der Oper von Lüttich den Titelhelden in »Idomeneo« von Mozart. Er trat auch an der Covent Garden Oper London, an der dortigen Sadler’s Wells Opera und bei den Festspielen von Glyndebourne (1962-64 kleinere Partien in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«), 1963 an der Grand Opéra Paris (Andres im »Wozzeck«) auf, doch lag der Schwerpunkt seines künstlerischen Wirkens auf dem Gebiet des Konzertgesangs. Immer wieder hatte er bei seinen großen Tourneen in England wie in Nordamerika ein dankbares Publikum. Als Liedersänger galt er vor allem als großer Interpret der Lieder von Gabriel Fauré. 2000 sang der fast 75jährige Künstler in Adelaide die Titelrolle in der Uraufführung von »Night and Dream, the Death of Sigmund Freud«, ein Werk, das der australische Komponist Andrew Ford für ihn komponiert hatte. 1960-77 wirkte er als Professor am Royal College of Music in London, seit 1977 Direktor des Victoria College of The Arts in Melbourne, wo er seine Tätigkeit als Konzert- und Opernsänger fortsetzte.
Schallplatten: HMV (»L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Harmonia mundi (Bach-Kantaten, »The Pilgrim’s Progress« von Vaughan Williams, Te Deum von H. Purcell, Lieder von Dowland, Ward und Purcell), Vox (»Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi).
Grayston BURGESS ist am 6.3.2019 verstorben
Geboren am 7. April 1932 in Cheriton (Kent); Biographie des englischen Counter-Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Grayston_Burgess
Joseph WARD ist am 27.4.2019 verstorben
Geboren am 22. Mai 1932 in Preston; er erhielt seine Ausbildung zum Sänger am Royal Manchester College of Music. 1962 debütierte er an der Covent Garden Oper London. Hier wie an den übrigen Opernhäusern in England trat er in einer Vielzahl von Partien aus allen Bereichen des Bühnenrepertoires, namentlich des Charakterfachs, auf. Er gastierte in den USA, in Deutschland, Österreich, Portugal und Frankreich. Auch als Konzertsolist kam er zu Erfolgen; er wirkte im pädagogischen Bereich als Direktor-Assistent am Royal Northern College of Music in Manchester. Seine pädagogische Tätigkeit setzte er bis 1991 fort. Zu seinen Schülern gehörten die Sopranistin Joan Rodgers und der Tenor Arthur Davies.
Bekannt wurde er durch zahlreiche Radiosendungen der BBC London und durch Schallplattenaufnahmen, in denen er zumeist kleinere Partien in vollständigen Opern singt. Es handelt sich dabei vor allem um Schallplatten der Marke Decca (»Norma« und »Beatrice di Tenda« von Bellini, »Montezuma« von C.H. Graun, »Albert Herring« von B. Britten, »Les Huguénots« von Meyerbeer, »The Pilgrims Progress« von Vaughan Williams); auf Unicorn in »Wuthering Heights« von B. Herrmann zu hören.
Sidwell HARTMAN ist am 7.5.2019 in Kapstadt (Südafrika) verstorben
Nachruf auf den südafrikanischen Tenor auf Englisch:
https://operawire.com/obituary-sidwell-hartman-dies-at-62/
Giuseppe BELLANCA ist am 4.7.2019 bei einem Motorradunfall in Mailand verstorben
Biographie des 1970 in Palermo geborenen Tenors auf Italienisch: https://www.coralevivaldi.it/collaborazioni/14-giuseppe-bellanca-tenore
Ludmilla ANDREW ist am 12.8.2019 verstorben
Geboren 1939 in Vancouver (Kanada); sie begann ihre Ausbildung am Royal Conservatory von Vancouver und kam dann nach London, wo sie Schülerin von Georges Cunelli und Madeline Finden war. Bühnendebüt 1964 bei der Sadler’s Wells Opera London als Titelheldin in Puccinis »Madame Butterfly«. In England sang sie u.a. an der Covent Garden Oper London (die Leonore in Verdis »La forza del destino«, die Tosca, die Titelpartien in »Elektra« und »Arabella« von Richard Strauss), an der Scottish Opera Glasgow (1970-87 die Miss Jessel und später auch die Mrs. Grose in B. Brittens »The Turn of the Screw«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Titelheldin in Puccinis »Turandot« und die Berta im »Barbier von Sevilla«), der Welsh Opera Cardiff (die Abigaille in »Nabucco« von Verdi, die Tosca, die Giorgetta in Puccinis »Il Tabarro«, die Rosalinde in der »Fledermaus«). Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1968 die Titelrolle in »Anna Bolena« von Donizetti; sie trat bei den Festspielen von Aldeburgh, bei der English National Opera London und bei der Opera North Leeds (1981 als Abigaille) auf. Weitere Auftritte am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Marschallin im »Rosenkavalier« und als Elettra in »Idomeneo« von Mozart), am Teatro San Carlos Lissabon, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an den Opernhäusern von Toronto, Vancouver und Santa Fé. In Dublin gastierte sie in der Titelpartie von Bellinis »Norma«, in Buenos Aires und Rio de Janeiro als Ellen Orford in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, beim Wexford Feqstival 1990 in »Zazà« von Leoncavallo. Sie sang auch die Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, die Magda Sorel in Menottis »Konsul«, die Ursula in »Mathis der Maler« von Hindemith, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Medea in »Medea in Corinto« von Simone Mayr und die Leonore im »Troubadour«. Auch als Konzertsopranistin bekannt geworden.
Schallplatten: Sang auf MRF in Aufnahmen der vollständigen Opern »Sapho« von Massenet, »Rosmonda d’Inghilterra« und »Maria di Rudenz« von Donizetti (Mitschnitte von Londoner Aufführungen der Jahre 1974-75), auf Opera Rara in »Gabriella di Vergy« von Donizetti.
Rosemary KUHLMANN ist am 17.8.2019 in Warren (Rhode Island) verstorben
Geboren am 30. Januar 1922 in Staten Island (New York); Biographie der amerikanischen Mezzosopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Rosemary_Kuhlmann
Patrick McGUIGAN ist am 27.8.2019 verstorben
Geboren am 8. Februar 1933 in Dublin; er studierte 1953-57 an der Royal Irish Academy of Music in Dublin bei Adelio Vianni, 1957-60 bei Tino Pattiera in Wien und bei E. Herbert Caesari in London, 1960-64 am Royal Manchester College of Music bei Frederic Cox. 1965 debütierte er beim St. Pancras Festival als Golaud in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. Nachdem er bereits zuvor als Schauspieler an irischen Bühnen und am Royal Court Theatre aufgetreten war, gehörte er 1964-73 als erster Bariton der Sadler’s Wells Opera London an. Er gastierte in dieser Zeit auch an der Welsh Opera Cardiff, beim Holland Festival und beim Wexford Festival. Er widmete sich jedoch in erster Linie der Gesangspädagogik; 1965-73 wirkte er als visiting teacher und Direktor für den Bereich der Oper am Royal Manchester College of Music, dann lange Zeit hindurch am Royal Northern College of Music. Er gehörte zu den angesehensten englischen Gesangspädagogen seiner Generation und war u.a. der Lehrer von John Tomlinson, Matthew Best, John Connell, Stephen Gadd, Glenville Hargreaves, Keith Latham, Stephen Richardson, Andrew Shore, Gwion Thomas, John Harris, Henry Herford, Anthony Mee, Nigel Robson und Jeffrey Lawton. Seit 1966 war er verheiratet mit der Sopranistin und Pädagogin Caroline Crawfshaw.
Timothy Leigh EVANS ist am 2.9.2019 verstorben
Geboren am 30. Juli 1959; er begann seine Musikkarriere als Chorknabe der Ecclesfield Parish Church. Er studierte an der Royal Academy of Music und am Trinity College of Music. Noch in England arbeitete er mit dem Michael Brewer Singers und The London Voices, außerdem trat er bei den BBC Proms auf. 1991 zog er in die USA, es folgten Engagements beim Waverly Consort, dem Ensemble for Early Music, Pomerium, der Boston Camerata und The Folger Consort. 1998 wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit. Er war Teil des Gesangsquintetts Hudson Shad, mit dem er in Deutschland in der Dresdner Semperoper, dem Münchner Prinzregententheater und in der Alten Oper Frankfurt auftrat. Nach einem erneuten Auftritt bei den Salzburger Festspielen, diesmal mit seinem Ensemble, trat Evans auch am Broadway auf. 2015 gab er sei Debut in der Carnegie Hall. Zwei Jahre später trat er mit Hudson Shad mit dem BBC Symphony und dem Nationalorchester Mexikos auf. Auch beim Chor des NDR in Hamburg war er ein häufiger Gast. Für seine Arbeit wurde er bereits zweimal mit dem Echo Klassik ausgezeichnet.
Felice SCHIAVI ist am 3.9.2019 in Arcore verstorben
Geboren am 4. Juli 1931 in Arcore; er war Schüler von Riccardo Malipiero in Monza, dann der Pädagogen Carlo Tagliabue, Carlo Alfieri und Enrico Pessina in Mailand. Er begann seine Sängerlaufbahn 1955 und gewann 1960 den Gesangwettbewerb Voci Verdiane in Busseto. Er konnte eine große Karriere an den führenden italienischen Opernhäusern zur Entfaltung bringen und sang vor allem an der Mailänder Scala, an der Oper von Rom, am Teatro Regio Parma, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, an den Theatern von Bologna, Florenz, Triest, bei den Festspielen von Verona (1977) und beim Maggio Musicale von Florenz. An der Mailänder Scala debütierte er 1968 als Nabucco und sang dann 1970 den Tonio im »Bajazzo«, 1970-71 den Rigoletto, 1971, 1973, 1976, 1978-79 und 1981-82 den Paolo in »Simon Boccanegra« von Verdi, 1972 und 1974 auch den Simon Boccanegra, 1972 den Escamillo in »Carmen«, 1973 den Donner im »Rheingold«, 1977 den Ephraimit in »Moses und Aron« von A. Schönberg, 1978 den Francesco in Verdis »I Masnadieri«, 1980 den Scarpia in »Tosca«, 1981 den Zigeuner in Mussorgskys »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy« und 1986 den Einäugigen in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss. Am 27.1.1987 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »Riccardo III« von Flavio Testi in der Rolle des Buckingham mit. Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1984 als Paolo), an der Grand Opéra Paris (1978-79 ebenfalls als Paolo), an den Opern von Lyon, Nancy, Marseille, Nizza, Bordeaux und Rouen, an der Opéra du Rhin Straßburg, am Nationaltheater Prag, am Nationaltheater Mannheim, an der Staatsoper von München, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Bolschoi Theater Moskau, an der Nationaloper Belgrad, in Lüttich, Glasgow, Cardiff und Warschau. Seine großen Partien waren der Amonasro in »Aida«, der Posa in Verdis »Don Carlos«, der Titelheld in dessen »Macbeth«, der Germont-père in »La Traviata«, der Jago in »Otello«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Renato in »Un ballo in maschera« von Verdi, der Don Carlo in »La forza del destino«, der Ben in Menottis »Telefon«, der Riccardo in Bellinis »I Puritani«, der Alfonso in »La Favorita« von Donizetti, der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, der Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli und der Titelheld im »Barbier von Sevilla«. Neben seinem Wirken auf der Bühne war er auch ein Konzertsänger von Bedeutung.
Schallplatten: Fratelli Fabbri.
Roger BOUTRY ist am 7.9.2019 verstorben
Geboren am 27. Februar 1932 in Paris; mit 11 Jahren begann er sein Studium am Conservatoire national supérieur de musique in Paris bei Nadia Boulanger, Marguerite Long und Tony Aubin. Er erreichte acht erste Preise, davon einen für Klavier bereits im Alter von 16 Jahren und einen für Orchesterdirektion 1953 in der Klasse von Louis Fourestier sowie in den Fächern Musiktheorie, Kammermusik, Harmonielehre, Fuge, Kontrapunkt, Begleitung und Komposition. 1954 wurde er mit dem Prix de Rome und 1963 mit dem Grand Prix musical de la Ville de Paris ausgezeichnet. 1958 gewann er den renommierten Tschaikowsky-Klavier-Wettbewerb in Moskau. 1962 wurde er am Conservatoire national supérieur de musique in Paris zum Professor für Harmonielehre berufen. 1973-97 war er Chefdirigent der Musique de la Garde républicaine in Paris. Er hat zahlreiche Rundfunkaufnahmen und Schallplatten- und CD-Einspielungen mit diesem Elite-Blasorchester vorgenommen. Ferner war er Gastdirigent bei zahlreichen europäischen Orchestern, so etwa beim Choeurs & Orchestre National de l’Opera de Monte-Carlo.
Jaco HUIJPEN ist am 14.9.2019 in Assendelft verstorben
Geboren am 27. März 1962 in Assendelft; er studierte Chordirigieren, Musiktheorie, Schulmusik und Gesang in Amsterdam und Hilversum. Sein Gesangstudium setzte er bei dem amerikanischen Tenor James McCray fort. Jaco Huijpen war einige Jahre als Solist bei der Oper von Gelsenkirchen und anschließend beim Staatstheater am Gärtnerplatz in München engagiert. Seit 1994 gastiert er u. a. an den Opern von Berlin, Leipzig, Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Lausanne, Genf, Madrid, Barcelona und Paris. Zu seinen erfolgreichsten Opernpartien zählten der Osmin in »Die Entführung aus dem Serail«, der Kaspar in »Der Freischütz«, der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Monterone in »Rigoletto«, der Ramfis in »Aida«, der Tiresias in »Oedipus Rex«, der Dikoj in »Katja Kabanowa«, der Don Pizarro in »Fidelio« sowie der Hunding in »Die Walküre«. Neben seinen Opernaktivitäten arbeitete Jaco Huijpen regelmäßig mit den wichtigen holländischen Orchestern in den Niederlanden und bei Gastspielen in Deutschland, Frankreich, USA und Südamerika, wobei er in Werken von u.a. Beethoven, Rossini, Verdi und Dvorak zu hören war.
Eric ONA ist am 14.9.2019 in Basel verstorben
Geboren am 20. November 1961 in Córdoba; er studierte Musik an der Universidad Nacional de La Plata und an der State University of New York at buffalo. 1989-93 war er Professor für Komposition und Orchestration an der Universidad Nacional de La Plata. 1995 hatte er eine Gastprofessur für Komposition und elektronische Musik am Kunitachi College of Music in Tokio inne. 1995-2001 unterrichtete er Komposition an der University of Buffalo. Ab 2003 war er Professor für Komposition an der University of Birmingham, dann wurde er Professor für Komposition und Leiter des Studios für elektronische Musik an der Musikakademie Basel. Ab 1994 war Oña Dirigent des Ensembles für zeitgenössische Musik an der State University of New York at Buffalo. Nachdem er 1996 eine CD-Aufnahme des Kölner Thürmchen Ensembles geleitet hatte, wurde er dessen Dirigent. Er arbeitete außerdem mit zahlreichen anderen Orchestern und Ensembles wie dem June in Buffalo Chamber Ensemble, dem JIB Brass Ensemble, dem New York New Music Ensemble, dem Buffalo Philharmonic Orchestra, dem Kammerensemble Neue Musik Berlin, dem Ensemble Resonanz, und der Basel Sinfonietta und leitete etwa 150 Uraufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten. Seine eigenen Kompositionen umfassen alle Genres von der Kammermusik bis zur Oper und wurden bei Festivals und in Konzertreihen in Europa, Japan und Amerika aufgeführt.
Daniel WAYENBERG ist am 17.9.2019 in Paris verstorben
Geboren am 11. Oktober 1929 in Paris; der in den Niederlanden aufgewachsene Sohn der russischen Geigerin Margarete Berson und eines niederländischen Journalisten hatte den ersten Unterricht bei seiner Mutter. Er studierte dann in Den Haag bei Ary Verhaar und am Conservatoire de Paris bei Marguerite Long. Als jüngster Teilnehmer am Cocnours International Marguerite Long-Jacques Thibaud erhielt er 1949 den Großen Preis der Stadt Paris. 1953 debütierte er in der Carnegie Hall in New York mit den New Yorker Philharmonikern unter Leitung von Dimitri Mitropoulos. Er unternahm dann Konzertreisen durch die USA, Kanada, Indonesien und verschiedene europäische Staaten und trat bei internationalen Festivals auf. Mehrfach erhielt er den Grand Prix du Disque, u. a. 1956 für die Aufnahme von Werken Johannes Brahms‘, Maurice Ravels, George Gershwins und Sergei Rachmaninows. Wayenberg trat als Klaviersolist unter Dirigenten wie Eugen Jochum, Karl Böhm, Jean Martinon, Rafael Kubelik, George Szell, Sir John Barbirolli, Georges Prêtre und Bernard Hatink auf. Daneben trat er auch als Jazzpianist in Erscheinung und veröffentlichte Alben u. a. mit Louis van Dijk. 1962 zeichneten ihn die Niederlande mit dem Orde van Oranje Nassau aus. In Frankreich wurde er 1967 als Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Ab 1985 war er Dozent für Klavier am Konservatorium Rotterdam. Neben kammermusikalischen Werken komponierte Wayenberg u. a. eine Sinfonie und ein Konzert für drei Klaviere.
Werner SINDEMANN ist am 18.9.2019 in Köln verstorben
Geboren am 16. November 1932; als Sohn eines Ingenieurs in Schlesien geboren, wuchs er in Magdeburg in einem protestantisch geprägten Elternhaus auf. Während seiner Schulzeit sang er im Extrachor des Stadttheaters Magdeburg und im Magdeburger Domchor. Seine Gesangsausbildung absolvierte er, nach Vermittlung durch die Sängerin Agnes Giebel, an der Folkwang-Schule Essen, wo er insgesamt fünf Jahre studierte. 1958 erhielt er, gemeinsam mit seiner Mitstudentin Pina Bausch, den erstmals vergebenen Folkwang-Preis. Sindemann sang anfangs in zahlreichen Chören und wirkte bei Aufführungen von geistlichen Werken, u. a. von Bach und Händel, mit. 1961 wurde er von Wolfgang Sawallisch, dem damaligen Musikdirektor der Oper Köln, unter der Intendanz von Oscar Fritz Schuh nach Köln in das damals gerade gegründete „Internationale Kölner Opernstudio“ engagiert. Seine Debütrolle war der Alkalde in der Verdi-Oper Die Macht des Schicksals, seine erste Premierenproduktion die Offenbach-Operette Madame Favart. Sindemann trat zu Beginn seiner Karriere im Fach des lyrischen Baritons mit Schwerpunkten im deutschen Opernfach und der Spieloper auf. In seiner ersten Kölner Spielzeit sang er u. a. Silvio (Der Bajazzo), Fürst Ottokar (Der Freischütz) und Ping (Turandot). 1963 wurde Sindemann dann nach seiner Zeit im Opernstudio festes Ensemblemitglied der Oper Köln. 1963 sang er unter István Kertész den 2. Gefangenen in einer Fidelio-Neuproduktion. Während seines Engagements am Kölner Opernhaus sang Sindemann zahlreiche mittlere und kleinere Partien und entwickelte sich im Bereich der sog. Comprimario-Rollen zu einer langjährigen „Ensemblestütze“. Er galt als „Spezialist für die kleinen, aber wichtigen Nebenrollen“. In Michael Hampes mittlerweile legendärer Kölner Neuinszenierung der komischen Rossini-Oper Die diebische Elster (Spielzeit 1983/84), die auch für das Fernsehen aufgezeichnet und als Mitschnitt veröffentlicht wurde, war Sindemann der Richter. Michael Hampe schuf speziell für Sindemann auch die „besonders anspruchsvolle stumme Figur“ des Dieners in der Cimarosa-Oper Die heimliche Ehe, die er auch bei internationalen Gastspielen, u. a. in Venedig, zur Aufführung brachte. In der Operetten-Neuproduktion Eine Nacht in Venedig (Spielzeit 1999/00) verkörperte er neben Ulrich Hielscher und Michael Vier einen der drei vertrottelten Senatoren. In der Spielzeit 2002/03 übernahm er in einer Rosenkavalier-Neuproduktion die Rolle des Haushofmeisters bei der Feldmarschallin, die er auch in der Wiederaufnahme der Produktion in der Spielzeit 2006/07 (Juni 2007) und in einer Gala-Aufführung an der Seite von Kiri Te Kanawa (April 2010) noch einmal darstellte. Im Oktober 2006 wirkte er in der Uraufführung der Oper Caligula von Detlev Glanert mit. In der Spielzeit 2009/10 war er der Schneider Augustin Moser in Uwe Eric Laufenbergs Neuinszenierung der Wagner-Oper Die Meistersinger von Nürnberg, eine Rolle, die er auch in den Folgeaufführungen der Produktion bis April 2010 immer wieder verkörperte. Ab 1996 gehörte Werner Sindemann zum Ensemble der neu gegründeten „Kölner Kinderoper“, wo er bis weit über sein 80. Lebensjahr in über 800 Vorstellungen vor jungem Publikum auftrat. In der Spielzeit 2012/13 sang und spielte er in der Kölner Kinderoper Hans Styx in der Neuproduktion der Offenbach-Operette Orpheus in der Unterwelt von Elena Tzavara. 2014 hatte er in der Kinderoper Schneewittchen in der Rolle des Spiegels seinen letzten Bühnenauftritt. Insgesamt war Sindemann 53 Jahre Ensemblemitglied der Kölner Oper. Werner Sindemann hatte zahlreiche Gastverträge an deutschen Bühnen. Während seiner Anfängerjahre trat er in der Spielzeit 1961/62 an den Wuppertaler Bühnen als Graf Robinson in der komischen Oper Die heimliche Ehe auf. Er sang an der Hamburgischen Staatsoper (u. a. Spielzeit 1983/84 einen der Meister in einer Meistersinger-Neuproduktion unter der Regie von Hebert Wernigke), am Staatstheater Hannover, an der Staatsoper Stuttgart und am Opernhaus Frankfurt. In der Spielzeit 2009/10 sang er am Aalto-Musiktheater in Essen den greisen Kaiser Altum in einer Turandot-Neuinszenierung von Tilman Knabe.
Irina BOGACHEVA ist am 20.9.2019 in St. Petersburg verstorben
Geboren am 2. März 1939 in Leningrad; sie sang in einem Chor im Kulturpalast von Leningrad und erregte das Aufsehen des Chordirektors der Leningrader Oper A.G. Murin, der zur Ausbildung ihrer Stimme riet. Darauf Gesangstudium am Konservatorium von Leningrad bei I.P. Timonowa-Levando. 1962 wurde sie Preisträgerin beim Glinka-Concours, 1967 gewann sie den internationalen Wettbewerb in Rio de Janeiro. Sie wurde 1964 an das Opernhaus von Leningrad (Kirow-Theater) engagiert und debütierte dort als Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Sie gehörte bald zu den ersten Kräften dieses Theaters, an dem sie in einer langjährigen Karriere die großen italienischen und slawischen Partien ihres Stimmfachs übernahm. 1968-69 ergänzte sie ihre Ausbildung durch Studien in der Opernschule der Mailänder Scala bei Gennaro Barra. An der Mailänder Scala sang sie bereits 1969 die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«. Gastspiele führten die Künstlerin an das Bolschoi Theater Moskau und an andere große Opernhäuser in der Sowjetunion wie auch ins Ausland; so unternahm sie Tourneen nach Kuba und nach Japan. 1987 nahm sie an dem England-Gastspiel der Oper von Leningrad teil und kam dabei in der Partie der alten Gräfin in »Pique Dame«, ihrer großen Glanzrolle, zu besonderen Erfolgen, sang aber bei dieser Gastspiel-Tournee auch die Marina im »Boris Godunow«. Die Rolle der alten Gräfin gestaltete sie dann auch bei Gastspielauftritten an der Hamburger Staatsoper (1990) und am Théâtre des Champs-Elysées Paris (1990), wo sie auch wieder als Marina auftrat. 1991 gastierte sie an der San Francisco Opera als Akhrosimova in Prokofjews »Krieg und Frieden«. An der Pariser Opéra gastierte sie 1991, 1993 und 2005 als alte Gräfin in »Pique Dame«, 1998 als Filipjewna in »Eugen Onegin«, 2002 und 2005 als Amme im »Boris Godunow« sowie 2005 als Mme. Peronskaja in »Krieg und Frieden« von Prokofjew. 1996 sang sie am Opernhaus (Mariinskij Theater) von St. Petersburg die Babulenka in »Der Spieler« von Prokofjew. 1999 debütierte sie als Gouvernante in »Pique Dame« an der Metropolitan Oper New York, an der sie dann bis 2002 in insgesamt 16 Vorstellungen auch die alte Gräfin in »Pique Dame« und die Filipjewna sang. Mit dem St. Petersburger Ensemble sang sie 1999 in der Barbican Hall in London die alte Gräfin in »Pique Dame« und 2000 an der Mailänder Scala die Akhrosimova. Sie gastierte 2000 an der Oper von San Francisco als Saburowa in Rimsky-Korssakows »Zarenbraut« und 2006 als Filipjewna an der Mailänder Scala. Zu ihren Bühnenrollen gehörten weiter die Amneris in »Aida«, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in dessen »Don Carlos«, die Charlotte im »Werther« von Massenet, die Marfa in Mussorgskys »Chowanschtschina« und die Aksinja in »Der stille Don« von Dserschinsky. 1975 wirkte sie an der Oper von Leningrad sehr erfolgreich in der Uraufführung der Oper »Peter I.« von Andrej Petrow in der Rolle der Marta Skavronskaja mit. Auch als Konzertsängerin konnte sie eine erfolgreiche Karriere entwickeln. Bereits 1976 erfolgte ihre Ernennung zur Volkskünstlerin der UdSSR, seit 1978 unterrichtete sie am Konservatorium von Leningrad (St. Petersburg).
Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya) und bei Philips (»Ruslan und Ludmilla« von M. Glinka, auch als Video).
Christopher ROUSE ist am 21.9.2019 in Baltimore verstorben
Geboren am 15. Februar 1949 in Baltimore; er begann 1956 mit ersten Kompositionsversuchen. 1967-71 studierte er bei Richard Hoffmann am Oberlin Conservatory. Ab 1971 nahm er Privatunterricht bei George Crumb in Philadelphia. 1972 und 1973 zeichnete ihn die BMI Foundation mit BMI Student Composer Awards aus. Ein 1973 begonnenes Aufbaustudium beendete er 1977 mit der Promotion bei Karel Husa an der Cornell University. 1978-81 lehrte Rouse an der University of Michigan, und 1981-2002 an der Eastman School of Music (ab 1991 als Professor für Komposition). 1988 errang er mit seiner zwei Jahre zuvor entstandenen 1. Sinfonie den renommierten Kennedy Center Friedheim Award. 1993 erhielt Rouse den Pulitzer Prize in Music für sein Posaunenkonzert. 1997 war er Composer in Residence in Tanglewood. Seit dem gleichen Jahr lehrte er an der Juilliard School. 2002 wurde Rouse Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Ab 2012 war er für drei Jahre Composer in Residence bei der New York Philharmonic. Zu seinen Studenten gehörten Marc Mellits, Nico Muhly und Kevin Puts. Rouse hatte zwei Kinder, Alexandra und Adrian.
Rouse wird üblicherweise unter die neoromantischen Komponisten eingereiht. Viele seiner Werke kombinieren Diatonik mit zeitgenössischen Techniken. Rouse gilt als hervorragender Orchestrator. Eine Vorliebe für Perkussionsinstrumente und spezifische rhythmische Bildungen spiegeln seine Auseinandersetzung mit der Rockmusik wider (Rouse lehrte an der Eastman School of Music mehrere Jahre lang Geschichte des Rock). Rouse greift auch auf Zitate anderer Komponisten zurück; so werden in seiner 1. Sinfonie von 1986 Bruckner und Schostakowitsch zitiert. Rouse, der Beethoven, Wagner, Mahler, Varèse, Led Zeppelin und Jefferson Airplane zu seinen Vorbildern zählte, war einer der erfolgreichsten zeitgenössischen amerikanischen Komponisten seiner Zeit. Zu den Dirigenten, die seine Werke aufführten und einspielten, gehörten unter anderem Leonard Slatkin, Christoph Eschenbach, Leif Segerstam, David Zinman und Joshua Weilerstein.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.christopherrouse.com/
George FORTUNE ist am 22.9.2019 in Berlin verstorben
Geboren am 13. Dezember 1931 in Boston; er studierte an der Brown University in Providence (Rhode Island), an der Universität von Boston und am Institut für Sprache und Linguistik in Washington. Zu seinen Gesanglehrern gehörte u.a. Todd Duncan. Er kam zur weiteren Ausbildung nach Westdeutschland und debütierte 1960 am Stadttheater von Ulm als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. 1961-82 trat er mehrfach als Gast an der Wiener Staatsoper auf (als Silvio wie als Tonio im »Bajazzo«, als Graf Luna im »Troubadour«, als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Scarpia in »Tosca«, als Alfio in »Cavalleria rusticana« und als Enrico in »Lucia di Lammermoor« in insgesamt 13 Vorstellungen). Er war 1962-65 am Stadttheater von Augsburg engagiert und kam 1965 an die Deutsche Oper Berlin, an der er länger als 30 Jahre blieb. Mit deren Ensemble sang er 1973 in der Uraufführung der Oper »Verlorene Liebesmüh« von Nabokow am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Zu den Höhepunkten in seinem Repertoire gehörten Partien wie der Graf und der Figaro in »Figaros Hochzeit«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Titelheld in Händels »Giulio Cesare«, der Rigoletto, der Germont sr. in »La Traviata«, der Jago in Verdis »Otello«, der Posa im »Don Carlos«, der Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano (Deutsche Oper Berlin 1995), der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Heerrufer im »Lohengrin«, der Donner im »Rheingold«, der Escamillo in »Carmen« (Deutsche Oper Berlin 1996) und der Alfred Ill im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem. Gastspiele führten den Künstler an die Opern von Bordeaux und Brüssel, an die Straßburger Opéra du Rhin, an die Staatsopern von Hamburg und München, an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an die Opernhäuser von Frankfurt a.M. und Zürich, an die Oper von Santa Fé (u.a. 1967 in der amerikanischen Erstaufführung von »Boulevard Solitude« von H.W. Henze) und zu den Festspielen von Glyndebourne, wo er 1964 den Grafen in »Capriccio« von R. Strauss sang. Als Tonio im »Bajazzo« debütierte er 1985 an der New Yorker Metropolitan Oper, wo er bis 1992 in insgesamt 21 Vorstellungen auch den Amonasro in »Aida«, den Scarpia und den Jack Rance in »La fanciulla del West« von Puccini sang. 1988 am Teatro San Carlos Lissabon als Scarpia zu Gast; 1989 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Hohepriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, 1992 den Grafen Luna im »Troubadour« und den Don Carlos in »La forza del destino«, 1991 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona den Tonio im »Bajazzo«. 2000 sang er an der Staatsoper Prag den Scarpia, an der Opéra du Rhin Straßburg den Capulet in Gounods »Roméo et Juliette«, 2001 an der Deutschen Oper Berlin den Grafen Luna im »Troubadour« und den Scarpia. Mit der Baritonpartie in »Carmina burana« verabschiedete er sich im März 2001, nach fast 36 Jahren, von seinem Berliner Opernpublikum. Danach trat er noch vereinzelt als Opernsänger u.a. in den USA (wo er 2004 seinen endgültigen Bühnenabschied feierte) und in Berlin noch einmal bei einem Konzert des Ärzteorchesters auf. Großer Konzert- und Oratoriensänger, vor allem auf dem Gebiet der religiösen Musik geschätzt; er wirkte als Pädagoge an der Berliner Kirchenmusikschule im Johannes-Stift in Berlin-Spandau.
Schallplatten: Schwann-Verlag (vollständige Oper »Thérèse« von Massenet), CBS-Metronom (»Christus« von F. Liszt), Orfeo (»Olympie« von Spontini, »Armida« von Dvorák), Vispro-Classic (Arien-Recital), Koch (»La Vita nuova« von E. Wolf-Ferrari), HMV (Krönungsmesse von Mozart).
Paul BADURA-SKODA ist am 25.9.2019 in Wien verstorben
Geboren am 6. Oktober 1927 in Wien; er gewann zwei Jahre nach Beginn seines Klavier-Studiums am Konservatorium der Stadt Wien 1947 den ersten Preis des Österreichischen Musikwettbewerbs und erhielt ein Stipendium für einen Meisterkurs bei Edwin Fischer. Es folgten Siege bei Wettbewerben in Budapest und Paris. Ab 1949 trat er mit bedeutenden Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan auf. 1949 spielte er beispielsweise im Wiener Musikverein mit den Wiener Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler Mozarts Konzert für zwei Klaviere in Es-Dur, KV 365. Seine Klavierpartnerin war Furtwänglers Tochter Dagmar Bella. Große Beachtung fand Paul Badura-Skodas Einspringen für den erkrankten Edwin Fischer bei den Salzburger Festspielen 1950. Ab 1954 war er Assistent bei Edwin Fischer. Ab den 1950er Jahren folgte eine internationale Karriere mit ausgedehnten Konzerttourneen nach Australien, in die USA, Kanada, Mexiko und Südamerika, später auch nach Japan, in die Sowjetunion und nach China, wo Badura-Skoda als erster westlicher Pianist nach der Kulturrevolution auftrat. Hinzu kamen zahlreiche Schallplatten- und CD-Einspielungen, Auftritte im Fernsehen und bei renommierten Musikfestivals, wo er zum Teil auch selbst dirigierte. Badura-Skoda wirkte auch als Professor für mehrere Generationen von Klavierstudenten. Früh begann er Klavierunterricht in Meisterskursen zu geben, seine künstlerisch-pädagogische Tätigkeit führte ihn mehrfach durch Europa, nach Amerika und Asien, 1966-71 war er Artist in Residence an der University of Wisconsin. Als Gastprofessor unterrichtete er 1974 am Curtis Institute of Music in Philadelphia, 1975-81 lehrte er an der damaligen Folkwang Musikhochschule in Essen. 1981 wurde er als ordentlicher Professor für Klavier an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 tätig war. Schwerpunkt seines umfangreichen Repertoires (von ihm existieren mehr als 200 Einspielungen) sind Werke von Mozart, Beethoven und Schubert und Frank Martin, der das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 (1968/69) für ihn schrieb. Schon früh wandte er sich der historisch informierten Aufführungspraxis zu und wurde für seine Aufnahmen auf alten Instrumenten hoch gelobt. Berühmt wurden seine Gesamtaufnahmen der Klaviersonaten von Mozart und Schubert auf historischen Flügeln beim Label Astree. Seit dem Jahr 1978 war Paul Badura-Skoda Träger des Bösendorfer-Ringes, einer Auszeichnung, die vor ihm erst einer Person, nämlich Wilhelm Backhaus, zuteil wurde. Bösendorfer verleiht den Ring an ausgewählte Pianisten, die die Tradition des Wiener Musizierens verkörpern. Paul Badura-Skoda trat – teilweise mit seiner Frau Eva Badura-Skoda – auch als Musikschriftsteller und Herausgeber von Werkausgaben in Erscheinung. Er war Ehrendoktor der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Außerdem schrieb er Kadenzen zu Klavierkonzerten von Mozart. Mehrere von ihm eingespielte CDs sind beim Leipziger Klassik-Label GERNUIN erschienen. Im Mozartjahr 1991 führte er in Regensburg sämtliche Klaviersonaten des Komponisten auf. Paul Badura-Skoda war 1990 und 1995 Jurymitglied beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau. Im Jahr 2013 wirkte er als Mitglied der Jury beim Internationalen Deutschen Pianistenpreis in Frankfurt am Main, aus dem Dmitri Levkovich als Laureat hervorging. Am 15. Oktober 2017 gab Badura-Skoda anlässlich seines kurz zuvor gefeierten 90. Geburtstages im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins ein restlos ausverkauftes Konzert mit folgendem Programm: Ludwig van Beethoven: Sechs Bagatellen für Klavier op. 126; Sonate für Klavier E-Dur, op. 109; Sonate für Klavier As-Dur, op. 110; Sonate für Klavier c-Moll, op. 111.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.badura-skoda.cc/index.html
Francisco CASANOVA ist am 26.9.2019 in Providence (Rhode Island) verstorben
Geboren am 3. Oktober 1957 in Seibo (Dominikanische Republik); er absolvierte seine Gesangsausbildung hauptsächlich in Mailand. 1990 gewann er den Francisco Vinas-Wettbewerb, danach Preisträger bei verschiedenen weiteren Gesangswettbewerben. Er trat als Gast an zahlreichen Opernhäusern in den USA, in Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien auf. In Avignon sang er den Alvaro in Verdis »La forza del destino«, am Teatro Regio Parma die Titelrolle in dessen Oper »Ernani«, beim Festival von Spoleto das Tenorsolo im Requiem von Verdi, am Teatro Comunale Bologna den Oronte in »I Lombardi«, ebenfalls von Verdi. An der Staatsoper von Dresden übernahm er die Titelrolle in »Roberto Devereux« von Donizetti mit Edita Gruberova als Partnerin. Im Mai 1996 ersetzte er Luciano Pavarotti bei einem Konzert in der Avery Fisher Hall in New York. 2000 gastierte er an der New Israeli Opera in Tel Aviv wie an der Wiener Staatsoper als Eleazar in »La Juive« von Halévy, nachdem er 1999 diese Partie (konzertant) in der New Yorker Carnegie Hall gesungen hatte. In der Saison 2000-01 hörte man ihn in der Carnegie Hall als Arrigo in Verdis »La battaglia di Legnano«. 2001 erfolgte sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Manrico im »Troubadour«; bis 2005 sang er dort in insgesamt 39 Vorstellungen auch den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, den Ismaele in Verdis »Nabucco«, den Cavaradossi in »Tosca«, den Alfred in der »Fledermaus«, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Eleazar (indem er kurzfristig Neil Shicoff ersetzte) und den Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«. An der Mailänder Scala gastierte er 2003 als Jacopo Foscari in Verdis »I due Foscari«, an der Wiener Staatsoper 2006 als Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«.
Umberto GRILLI ist am 30.9.2019 in Pavia verstorben
Geboren am 4. September 1934 in Pavia; er wollte ursprünglich Bildhauer werden, studierte dann aber bei Adelaide Saraceni in Mailand Gesang. Er begann seine Karriere 1957 im Baritonfach am Teatro Politeama von Genua in der Rolle des Silvio im »Bajazzo«. 1959 debütierte er dann als Tenor am Teatro Nuovo Mailand in der Titelpartie von Mascagnis »L’Amico Fritz«. Er kam bald an den führenden italienischen Theatern zu großen Erfolgen. Man hörte ihn an der Mailänder Scala (1974 Fernando in »La Favorita«, 1975 Rodolfo in »La Bohème«) an der Oper von Rom, in Triest, Venedig, Turin, Parma, Palermo, bei den Festspielen von Florenz (Maggio Musicale) und in den Thermen des Caracalla in Rom. Weltweite Gastspiel- und Reisetätigkeit mit Auftritten an den Staatsopern von Wien (1971 Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1973 Herzog in »Rigoletto«) und Hamburg, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Oper von Monte Carlo, am Teatro Colón Buenos Aires, an den Opern von Dallas und Philadelphia, an den Nationalopern von Warschau und Bukarest, in Amsterdam, Lyon, Bordeaux, Nizza und Toulouse. 1985 gastierte er beim Festival von Ravenna als Herzog im »Rigoletto«. Bei den Festspielen von Edinburgh (1965 Burlotti in Joseph Haydns »Le pescatrici«, 1972 Leicester in Rossinis »Elisabetta, Regina d‘Inghilterra« im Rahmen eines Gastspiels des Teatro Massimo Palermo) und Bregenz (1973 Rinaldo in Rossinis »Armida«, 1977 Fernando in »La Favorita«) wie er sich überhaupt bei seinen Auftritten als bedeutender Interpret der schwierigen Belcanto-Partien in den Opern von Rossini, Bellini und Donizetti erwies. 1963 sang er beim Holland Festival, 1964-65 bei den Festspielen von Glyndebourne den Giocondo in Rossinis »La Pietra del Paragone«. Partien aus seinem Repertoire für die Opernbühne: der Percy in »Anna Bolena« von Donizetti, der Roberto in »Maria Stuarda« vom gleichen Meister, der Rodrigo in »La Donna del Lago« von Rossini, der Ernesto im »Don Pasquale«, der Cavaradossi in »Tosca« und der Gérald in »Lakmé« von Delibes.
Schallplatten: Melodram (»Le Pescatrici« von J. Haydn, »Stiffelio« von Verdi), MRF (»Maria di Rohan« von Donizetti, Mitschnitt einer Aufführung aus Venedig, 1974), BRF (»Elisabetta Regina d’Inghilterra« von Rossini), Italia (»Oberto« von Verdi), Haydn Foundation-Records, Mondo Musica (Enzo in »La Gioconda«, Teatro Fenice Venedig 1971; Riccardo in »Maria di Rohan« von Donizetti, Edgardo in »Lucia di Lammermoor« mit Renata Scotto, Teatro Fenice Venedig, 1973).
Jessye NORMAN ist am 30.9.2019 in New York verstorben
Geboren am 15. September 1945 in Augusta (Georgia); sie entstammte einer farbigen Familie. Sie besuchte die Howard Universität in Washington, wo sie ihre Stimme durch Carolyn Gramb ausbilden ließ und war am Peabody Konservatorium in Boston Schülerin von Pierre Bernac und Alice Duschak, an der Michigan University von Elizabeth Mannion. 1969 gewann sie den Gesangwettbewerb der deutschen Rundfunkanstalten in München. Die Karriere der Sängerin entwickelte sich sehr schnell. 1969 erhielt sie einen Dreijahreskontrakt an der Deutschen Oper Berlin, wo sie als Antrittsrolle die Elisabeth im »Tannhäuser« sang. In Berlin hatte sie als Aida, als Gräfin in »Figaros Hochzeit« von Mozart, als Elsa im »Lohengrin« und in vielen anderen Partien spektakuläre Erfolge. 1971 sang sie beim Maggio Musicale von Florenz die Selika in Meyerbeers »Afrikanerin«. 1972 erreichte sie die Mailänder Scala (Debüt als Aida; danach trat sie dort bis 1987 nur noch in Konzerten auf), in der Spielzeit 1972-73 die Covent Garden Oper, wo man sie namentlich in »Les Troyens« von Berlioz feierte. An der Deutschen Oper Berlin, an der Covent Garden Oper, an der Staatsoper Stuttgart (1982), an der Wiener Staatsoper (1985), bei den Festspielen von Aix-en-Provence und an weiteren Bühnen hörte man sie in der Titelrolle der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos«. 1983 glanzvolles Debüt an der Metropolitan Oper New York als Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz zur Hundertjahrfeier dieses Opernhauses. Sie sang an der Metropolitan Oper bis 2002 die Didon in »Les Troyens«, die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinksy, die Titelpartie der Oper »Ariadne auf Naxos«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Mme. Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Frau in dem dramatischen Monolog »Erwartung« von A. Schönberg, die Sieglinde in der »Walküre«, 1991 mit spektakulärem Erfolg die Kundry im »Parsifal« mit Placido Domingo in der Titelpartie und 1996 die Emilia Marty in »Die Sache Makropoulos« von L. Janácek. Den dramatischen Monolog »Erwartung« von A. Schönberg brachte sie dann auch 1995 an der Staatsoper Hamburg zum Vortrag. Am 14.7.1989 sang sie bei der Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution auf der Place de la Concorde in Paris in Anwesenheit des französischen Präsidenten Mitterand und zahlreicher Ehrengäste (darunter der Präsident der USA) die Marseillaise. 1990 debütierte sie an der Chicago Opera als Alceste in der gleichnamigen Oper von Gluck, 1992 sang sie beim Matsumoto Festival in Japan die Jocasta in »Oedipus Rex«. Dazu hatte sie im Konzert-, Oratorien- und Liedgesang glänzende Erfolge in Europa wie in ihrer nordamerikanischen Heimat zu verzeichnen. Ihr Liedrepertoire war sehr umfassend und enthielt Lieder der deutschen Klassik und Romantik, die Wesendonck-Lieder von R. Wagner, Lieder von G. Mahler, Gabriel Fauré und Duparc, von Mussorgsky und weiteren russischen Komponisten, die »Gurrelieder« von Schönberg und die »Altenberg-Lieder« von A. Berg wie auch andere moderne Kompositionen, vor allem aber Negro Spirituals. 1996 sang sie bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele von Atlanta City. 2000 kreierte sie in der New Yorker Carnegie Hall den Liederzyklus »woman.life.song« von Judith Weir. Die Howard University verlieh ihr die Ehrendoktorwürde, ebenso das Boston Conservatory und die University of the South. 1984 ernannte man sie in Paris zum »Commandeur de l’ordre des Arts et des Lettres«, 1990 zum Ehrenbotschafter der Vereinten Nationen. Sie lebte in London und ging von dort ihrer weltweiten Sängerkarriere nach. – Die unerschöpfliche Tonfülle ihrer Sopranstimme, deren nuancenreiche Ausdruckskunst und der hoch musikalische, geschmackvolle, zugleich erregend dramatische Vortrag der Sängerin wurden immer wieder bewundert, dazu der Einsatz ihrer eminenten Persönlichkeit bei jeder Aufgabe, die sie sich auf der Bühne wie auf dem Konzertpodium stellte.
Lit: J. Greenhalgh: Jessye Norman Talks ( in »Music and Musicians«, 1979); M. Mayer: Jessye Norman in her Met Debut Season (in »Opera News«, 1983-84).
Schallplatten: Philips (Gräfin in »Le nozze di Figaro«, »La finta giardiniera« von Mozart, »La vera costanza« von Haydn, »Un Giorno di Regno« und »Il Corsaro« von Verdi, Leonore im »Fidelio«, Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, Lieder von Schubert und Gustav Mahler, »Les nuits d’été« von Berlioz, »Das Lied von der Erde« von G. Mahler, »Oedipus Rex«, »Erwartung« und Lieder von A. Schönberg, Ein deutsches Requiem von J. Brahms, Vier letzte Lieder von R. Strauss, Wesendonck-Lieder von R. Wagner), Orfeo (Titelrolle in »Alceste« von Gluck, »Oedipus Rex« von Strawinsky, »La Damoiselle élue« von Debussy, Lieder von A. Berg), CBS (2. Sinfonie von G. Mahler), Decca (Liedaufnahmen), DGG (»Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, Kundry im »Parsifal«, Negro Spirituals), HMV (Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, »Roméo et Juliette« von Berlioz), EMI (»Euryanthe« von Weber), Erato (»Pénélope« von Gabriel Fauré), HMV-Electrola (»La belle Hélène« von Offenbach), Eurodisc (Sieglinde in der »Walküre«), Memories/Fono (»Die Afrikanerin« von Meyerbeer); Philips-Video (»Oedipus Rex«), Arthaus-Video (Verdi-Requiem, London 1982).
Weitere Informationen auf folgender Fanseite: http://jessyenorman.org/