TODESFÄLLE – Stand Oktober 2018
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
George STEVENS ist am 11.8.2018 in Kapstadt (Südafrika) verstorben
Geboren 1967 in Heathfield (Südafrika); nach privatem Gesangstudium bei Prof. Nellie du Toit begann er seine Bühnenkarriere 1992 mit der Basspartie des Selim in Rossinis Il Turco in Italia bei der Cape Town Opera Company. Sein Operndebüt wurde mit großem Erfolg in gesamt Südafrika live im Fernsehen übertragen und es folgten Engagements an allen großen Opernhäusern Südafrikas Dort erarbeitete er sich den Grundstein für sein umfangreiches Opernrepertoire, u.a. Papageno in der Zauberflöte und viele weitere Rollen in seinem Fach. 1993 nahm er in Wien an dem Meisterkurs von Kammersänger Wicus Slabbert teil und studierte anschließend bei Prof. Josef Metternich. Er wurde für das Abschlusskonzert der Münchener Singschule an der Bayerischen Theaterakademie ausgewählt. Sein europäisches Operndebüt startete er im Bayerischen Staatstheater mit dem Bayerischen Staatsorchester. Hier wurde er mit den besten Kritiken ausgezeichnet. Danach folgten Jahre reger Gastier- und Konzerttätigkeit in Europa und Südafrika, in denen sich George Stevens das gesamte Repertoire an Messen und Oratorien für sein Fach erarbeitete, inklusive das Verdi Requiem unter der Leitung von Sir David Wilcox zusammen mit dem London Bach Choir. 1998 wurde George Stevens festes Mitglied im Opernensemble des Bremer Theaters und erwarb sich schnell große Sympathien beim Bremer Publikum. Seine Interpretationskunst und die enorme stimmliche Schattierungsfähigkeit zeigte er u.a. als Titelpartie in Le Nozze die Figaro, als Escamillo in Carmen, als Alfio in Cavalleria Rusticana, als Tonio in Pagliacci und als Leporello in Don Giovanni. Rollen wie Mefistofeles in La Damnation de Faust, Fritz in Die tote Stadt, Demetrius in Brittens Ein Sommernachtstraum, Tarquinius in The rape of Lucretia, Sancho Pansa in Massenets Don Quichotte, Gianni Schicci, Marcello in Puccinis La Boheme, Figaro in Rossinis II Barbiere di Sevilla, Tomski in Tschaikowskys Pique Dame folgten. Das Wagner Fach erschloss sich George Stevens erstmalig mit der Interpretation des Wolfram von Eschenbach in Tannhäuser. In seinem umfassenden Verdi-Repertoire beherrscht er die Partien des: Rigoletto, Conte di Luna in II Trovatore, Don Carlo di Vargas in La Fora del Destino, Jago in Otello, Amonasro in Aida und Renato in Un Ballo in Maschera. Auch in Rollen des modernen Opernrepertoires, wie den Kaiser aus Der Kaiser von Atlantis, den Kelvin aus Solaris und Josef Süß in der Uraufführung Jud Süß von Detlev Glanert konnte er sich profilieren. Neu hinzugekommen sind die Rollen des: Lescaut in Puccinis Manon Lescaut, sowie Verdis Simon Boccanegra. 2006 wurde ihm der Kurt-Hübner-Preis der Bremer Theaterfreunde als „…überzeugender Sängerdarsteller mit ungewöhnlicher Bühnenpräsenz…“ verliehen. Seine rege Gastiertätigkeit führten ihn, u.a. (als Cover von Renato Bruson) zum Opernfestival in Macerata, an das Staatstheater Braunschweig, an das Saarländisches Staatstheater Saarbrücken, an das Deutsches Nationaltheater Weimar, an das Staatstheater Kassel, an die Komische Oper Berlin, an die Stuttgarter Staatsoper und an das Royal Theatre Copenhagen. Auch in Hannover, Moskau, Wien, Düsseldorf, München und Trondheim bewies er seine Qualitäten.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.george-stevens.com/
Kenneth BOWEN ist am 1.9.2018 in Cheltenham (England) verstorben
Geboren am 3. August 1932 in Llanelli (Grafschaft Dyfed, Wales); er studierte an der University of Wales und am St. John’s College Cambridge, wo er Choral-Scholar war. Er leitete seine Karriere damit ein, dass er 1961 den Queen’s Price in London und 1962 den ersten Preis im Internationalen Gesangwettbewerb in München gewann. Er wurde ein hoch geschätzter Konzert- und Oratoriensänger und trat zusammen mit den führenden englischen Orchestern und deren Dirigenten auf. Als Solist wurde er bei den zahlreichen englischen Music Festivals, in Israel, in den USA, in Kanada, in Hongkong und Singapur wie in den Musikzentren in ganz Europa bekannt. Als Bühnensänger debütierte er in London in der Partie des Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Bei der Glyndebourne Touring Opera gastierte er 1969 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« und 1970 als Don Ottavio im »Don Giovanni«. Er trat gern in zeitgenössischen Opernwerken auf, so an der Covent Garden Oper London in »King Priam« von Tippett und in »Albert Herring« von B. Britten; er wirkte in der Premiere von Paisiellos »Don Quixote« (in der Bearbeitung von H.W. Henze) in England und in den Uraufführungen der Opern »An Actor’s Revenge« von Minoru Miki und »The Rajah’s Diamond« von Alun Hoddinott (1979) mit. Bei der English National Opera London und bei der Welsh Opera Cardiff kam er in Mozart-Partien zu bemerkenswerten Erfolgen. In einer Zeitspanne von mehr als 25 Jahren hatte er beim englischen Rundfunk eine anhaltend erfolgreiche Laufbahn. Schließlich wurde er als Professor an die Royal Academy of Music London berufen.
Schallplatten: CBS (Ausschnitte aus dem »Messias«, »Gurrelieder« von A. Schönberg), TIS (Gloria von Vivaldi), HMV.
Roman MAYBORODA ist am 4.9.2018 verstorben
Geboren am 28. August 1943 in Kyryiakivka (in der Region von Poltawa, Ukraine); Nachruf auf den ukrainischen Bariton auf Englisch:
https://stopru.org/died-opera-singer-roman-mayboroda/3961/
Claudio SCIMONE ist am 6.9.2018 in Padua verstorben
Geboren am 23. Dezember 1934 in Padua; er arbeitete 1952–57 als Musikkritiker für die Gazetta del Veneto und studierte gleichzeitig Dirigieren bei Carlo Zecchi, Dimitri Mitropoulos und Franco Ferrara. 1959 gründete er das Kammerorchester I Solisti Veneti, das er seither leitete. Er unterrichtete Kammermusik an den Konservatorien von Venedig (1961–67) und Verona (1967–74); 1974–83 war er Leiter des Konservatoriums von Padua. Durch Archivstudien und wissenschaftliche Forschungen erweiterte Scimone das musikalische Repertoire um zahlreiche Werke des 18. und 19. Jahrhunderts. So nahm er als Erster sämtliche Sinfonien von Muzio Clementi auf und machte die Werke Tartinis allgemein bekannt. Er rekonstruierte Vivaldis Oper Orlando furioso und brachte sie 1979 in Verona und 1981 in Aix-en-Provence zur Aufführung. Eine Rekonstruktion von Albinonis Il nascimento de l’aurora folgte 1984 in Venedig. Auch Werke des 20. Jahrhunderts standen immer wieder auf seinem Programm. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent von I Solisti Veneti leitete Scimone 1979–86 das Orchester der Gulbenkian-Stiftung in Lissabon, wo er 1981 Rossinis Oper Mosè in Egitto neu aufführte. Im gleichen Jahr debütierte er mit einer Aufführung von Donizettis L’Elisir d‘amore am Covent Garden. Als Gastdirigent arbeitete er u. a. mit dem Philharmonia Orchestra London, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem English Chamber Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de l’ORTF und den Bamberger Symphonikern zusammen. Scimone nahm über 150 Schallplatten und CDs auf, viele davon Ersteinspielungen (u. a. Mercadante, Boito, Donizetti, Spontini, Ponchielli). Seine Vivaldi-Diskografie beläuft sich auf über 250 Werke. 1969 wurde Scimone mit der Elizabeth Sprague Coolidge Memorial Medal ausgezeichnet. Für seine Schallplattenaufnahmen erhielt er mehrmals den Grand Prix du Disque, außerdem den Grammy Award, den Prix Mondial du Disque (Montreux) und den Diapason d‘or.
Audrey STOTTLER ist am 10.9.2018 verstorben
Als Turandot
Geboren am 7. Juli 1953 in Minnesota; sie absolvierte ihr Gesangsstudium in Moorhead (Minnesota) und hatte ihre ersten Erfolge bei der Minnesota Opera Company wie bei der Brooklyn Lyric Opera. Zu ihrem Europa-Debüt kam es, als sie an der Opéra du Rhin Straßburg als Abigaille im »Nabucco« von Verdi auftrat. Ihre große Glanzrolle wurde die Titelpartie in Puccinis »Turandot«, die sie am Opernhaus von Cincinnati, an der Palm Beach Opera, an der Virginia Opera Norfolk (1994), an der Oper von San Francisco (1998 und 2002) und an der City Opera New York sang, auf internationaler Ebene am Opernhaus von Santiago de Chile (1993), am Königlichen Opernhaus Kopenhagen (1996), am Teatro Verdi Triest, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Comunale Bologna, an der Oper von Tel Aviv und beim Maggio Musicale von Florenz (1997). Sie besaß eine groß dimensionierte, dramatische Sopranstimme; demgemäß enthielt ihr Repertoire für die Bühne eine Anzahl weiterer dramatischer Sopranpartien, von denen aus dem italienischen Fach die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« (1996 Santiago de Chile), die Abigaille (Festspiele von Verona 1998), die Odabella in Verdis »Attila« (1996 City Opera New York), die Leonora in »La forza del destino«, die Aida, und aus dem Bereich der deutschen und der Wagner-Oper die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Elisabeth im »Tannhäuser« und die Isolde aus »Tristan und Isolde« genannt seien. 1999-2002 trat sie in insgesamt fünf Vorstellungen als Turandot an der Wiener Staatsoper auf. 2002 debütierte sie als Turandot an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2005 in insgesamt sieben Vorstellungen auch die Färbersfrau in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss gesungen hat.
Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://asvoicestudio.com/
Mikhail LUKONIN ist am 16.9.2018 in der Nähe von St. Petersburg verstorben
Geboren am 17. August 1969; Biographie des russischen Baritons, der bei einem Autounfall auf der Autobahn zwischen Pskow und St. Petersburg ums Leben kam, auf Englisch: http://www.philharmonia.spb.ru/en/persons/biography/9375/
Wolfgang JESCHEK ist am 22.9.2018 in Wien verstorben
Geboren am 3. Juni 1927 in Wien; er studierte Jus an der Universität Wien und nahm Gesangsunterricht bei Prof. Marianne Voigt. 1957 trat er sein Engagement an der Volksoper Wien als Chorsänger an. 1972 erhielt er seine ersten Soloaufgaben, ab 1981 wurde er als Solosänger verpflichtet und sang unter anderem 2. Geharnischter (Die Zauberflöte), Leutnant von Schweinitz (Der Bettelstudent), Mauroner (Der Vogelhändler), Maestro Spinelloccio (Gianni Schicchi), Wilhelm von Billing (Die Csárdásfürstin) und Oberpriester (Das Land des Lächelns). Er begleitete die Volksoper auf Tourneen nach Japan und in die USA. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit widmete sich Wolfgang Jeschek ab 1963 betriebsrätlichen Aufgaben. 1973 wurde er Betriebsratsobmann des darstellenden Personals und Betriebsausschussobmann der Volksoper, eine Funktion, die er bis 1985 bekleidete. 1987 wurde er zum Ehrenmitglied der Volksoper ernannt.
Vicente BIANCHI ist am 24.9.2018 verstorben
Geboren am 27. Januar 1920 in Santiago de Chile; er erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Alter von sechs Jahren von Daniel Julio Julio und Olga Aguila Fraga. Er besuchte das Liceo Manuel de Salas und wurde 1931 Schüler am Conservatorio Nacional de Música der Universidad de Chile. Hier studierte er Musiktheorie bei Elcira Castrillón de Muntchler, Harmonielehre bei Flora Vial del Guerra, Kontrapunkt bei Samuel Negrete und später Orchesterleitung bei Teodoro Fuchs. Bereits ab 1930 sammelte er als Leiter eines Kinderorchesters erste Rundfunkerfahrungen beim Radio Otto Becar. Mit dem Orchester unternahm er zwischen 1932 und 1937 mehrere Konzertreisen. 1940 gründete er beim Radio Sociedad Nacional de Agricultura ein professionelles Streichoktett. Im gleichen Jahr trat er als Klavierbegleiter des italienischen Tenors Tito Schipa auf. 1943-49 leitete er ein Orchester bei Radio El Mundo in Buenos Aires. 1949 gründete er bei Radio Minería ein aus dreißig Professoren bestehendes Orchester. 1951 kam er zu Radio El Sol in Lima, wo er vier Jahre lang ein großes Sinfonieorchester leitete. Nach seiner Rückkehr nach Chile arbeitete er erneut für Radio Minería und ab 1960 für Radio Cooperativa Vitalicia. 1955 vertonte Bianchi Pablo Nerudas Canto General, es folgten Werke wie Tonadas de Manuel Rodríguez (1955), Romance de los Carrera (1956) und Canto a Bernardo O´Higgins (1956). Auf Wunsch seines Freundes Francisco Flores del Campo wirkte er an der Instrumentierung von dessen La Pérgola de las flores (nach Isidora Aguirre) mit. Unter den 150 Werken Bianchis finden sich neben Liedern und Klavierstücken auch Orchesterwerke wie die Danzas regionales de Chile und religiöse Werke wie die Misa a la Chilena (1964), die Misa de la Cruz del Sur (1970) und das Te Deum ecuménico (1969–2000). Als Pianist und Dirigent arbeitete er mit Musikern wie Rayen Quitral, Clara Stock, Nora López, Angélica Montes, Ramón Vinay, Verónica Villarroel, Pedro Vargas, Lucho Gatica, Leo Marini und Carmen Sevilla zusammen.