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TODESFÄLLE: Stand Mai 2015

07.05.2015 | Allgemein, Todestage

TODESFÄLLE- Stand Mai 2015

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

Gotthardt SCHUBERT ist am 27.2.2015 in Axams (Tirol)  verstorben

 Geboren am 14. Mai 1931; er begann ein Studium der Psychologie, entschloss sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme. Er eröffnete seine Bühnenlaufbahn mit einem Engagement am Landestheater von Detmold in der Spielzeit 1957-58. 1958-62 war er Mitglied des Staatstheaters Oldenburg, 1963-65 des Stadttheaters Hagen/Westfalen, 1965-67 des Stadttheaters Regensburg und seit 1967 für mindestens 30 Jahre des Landestheaters Innsbruck. Hier übernahm er bereits seit 1972 auch Aufgaben aus dem Bereich der Regie, 1987 wurde er zum Oberspielleiter ernannt. Er gastierte u.a. 1967 an der Mailänder Scala als Reinmar von Zweter im Tannhäuser, am TeatroComunale Bologna als Gurnemanz im Parsifal und an der Staatsoper Wien (1986 als 1. Nazarener in Salome von R. Strauss und 1987 als Ferrando im Troubadour). Er sang auf der Bühne ein sehr umfangreiches Repertoire, das u.a. den Sarastro in der Zauberflöte, den Komtur im Don Giovanni, den Rocco im Fidelio, den Kaspar im Freischütz, den Daland in Der fliegende Holländer, den König Heinrich im Lohengrin, den König Marke in Tristan und Isolde, den Falstaff in Die lustigen Weiber von Windsor von Nicolai, den Abul Hassan im Barbier von Bagdad von P. Cornelius, den Quasimodo in Notre Dame von Franz Schmidt, den Sir Morosus in Die schweigsame Frau von R. Strauss, den Gremin im Eugen Onegin, den Kontschak in Borodins Fürst Igor, den Basilio im Barbier von Sevilla, den Ramfis in Aida, den König Philipp in Verdis Don Carlos, den Arkel in Pelléas et Mélisande und die Titelrolle im Wozzeck von A. Berg enthielt.

 

Karl DUMPHART ist am 5.4.2015 in Salzburg verstorben

Karl_DUMPHART

 Er studierte am Linzer Brucknerkonservatorium bei Professor Gertrude Schulz Gesang. Noch vor Studienabschluss wurde der stimmgewaltige Bass an die Wiener Kammeroper engagiert. Nach vier Jahren an der Kammeroper wechselte er ebensolange nach Südafrika, an die Oper Kapstadt. Gastauftritte führten ihn in dieser Zeit zu den Bregenzer Festspielen (1984 Schneck im Vogelhändler), nach Madrid, Klagenfurt und ans Linzer Landestheater, wo er in der Saison 1989/90 in seiner Paraderolle auftrat, dem Baron Ochs auf Lerchenauim Rosenkavalier.1986 wurde er ans Salzburger Landestheater engagiert, dem er bis 2004 treu blieb.Dort gab er etwa den Komtur in Mozarts Don Giovanni, den van Bett in LortzingsZar und Zimmermann, den Basilio in Rossinis Barbier von Sevilla, den Osmin in Mozarts Entführung aus dem Serail (1993/94, Regie: Harry Kupfer), den Trulove in Strawinskys The Rake’s Progress, den Zuniga in Bizets Carmen, die Stimme des Orakels in Mozarts Idomeneo, den Kerkermeister in Puccinis Tosca oder den Antonio in Mozarts Hochzeit des Figaro (2004). Daneben unternahm er etliche Ausflüge ins vermeintlich leichte Fach der Operette:Am Salzburger Landestheater war er als Graf Bitkowski im Wiener Blut von Johann Strauß (2004) zu erleben, in dessen Zigeunerbaron schon 1992 bei den SeefestpielenMörbisch. In Gogols Revisor (2002) trat er in Salzburg auch als Schauspieler in Erscheinung.Bei den Salzburger Festspielen wirkte er in den Uraufführungen der Opern Fürst von Salzburg Wolf Dietrichvon Gerhard Wimberger (am 15.8.1987 als Obrist) und Mozart in New York von Helmut Eder (am 15.8.1991 als Prof. Nagelmann) mit. In Salzburg ist er am Ostersonntag 68-jährig verstorben.

 

Manfred DRESCHER ist am 16.4.2015 in Chemnitz verstorben

Manfred DRESCHER

 Am 16. April erlag der Tenor Manfred Drescher einem langwierigen und schweren Krebsleiden. Damit verabschiedete sich eine im schönsten Sinne des Wortes „Chemnitzer Theaterinstitution“ von der Bühne des Lebens.

 Als der Künstler 1964 von Rostock ins damalige Karl-MarxStadt kam, war er den hiesigen Theaterfreunden bereits aus Funk und  Fernsehen bestens bekannt, konnte er doch zu jener Zeit auf eine bereits rund zehnjährige Zusammenarbeit mit den genannten Medien verweisen, hatte unter so bekannten Dirigenten wie Otto Dobrindt, Heinz Fricke oder Herbert Kegel über 150 Aufnahmen produziert, in zahlreichen Konzerten an der Seite prominenter Sänger (Hella Jansen, Helge Rosvaenge und Herbert Ernst Groh) gestanden. Selbstverständlich war und blieb auch im neuen  Engagement die Operette seine Domäne, doch bald bewies der Sänger, dass er durchaus mehr zu leisten vermochte als so manch herkömmlicher Vertreter dieser Gattung. Nach dem „Wildschütz“-Baron begegnete man  ihm daher immer häufiger auf der Opernbühne. Den Auftakt zu einer Reihe von bleibenden, das Niveau des Ensembles prägenden Leistungen bildete dabei sein Sporting Life in Gershwins „Porgy und Bess“. Bewusst die Kopie eines prominenten Vorbildes (Manfred Krug) meidend, ordnete Drescher seine stimmlichen Mittel völlig der Charakterisierung dieser zwielichtigen Erscheinung unter, „verschmierte“ Tonfolgen, verzichtete auf puren Schöngesang, um auch vom Vokalen her der Gestalt dieses rauschgiftsüchtigen, schmierig-schleimigen Zuhälters das überzeugende Profil zu verleihen. Dies alles ging einher mit einer – ein Maximum an Körperbeherrschung erfordernd – artistisch-darstellerischen Erfassung der Figur.

 Blendendes Aussehen und die schon angesprochene körperliche Gewandtheit prädestinierten ihn kurz darauf für die Rolle des „Fra Diavolo“. Das Erstaunliche an seiner Interpretation bedeutete für mich jedoch die mühelose Meisterung des nicht zu unterschätzenden gesanglichen Parts. Seine leicht geführte, wohltuend männlich timbrierte Stimme kam den Auberschen Intentionen hörbar entgegen, und womit sich manch ein Vertreter des heldischeren Fachs schwer tut, servierte dieser Räuberhauptmann nahezu nebenbei. All das geriet auch Dreschers Hans in der „Verkauften Braut“ zum Vorteil, neben dem Obolski („Feuerwerk“) eine seiner Lieblingsrollen.

 Wie man selbst in kleineren Aufgaben zu höchster Intensität gelangen kann, demonstrierte der Tenor als Butler in Gottfried von Einems „Besuch der alten Dame“. Der gespenstisch-fahle Auftritt des ehemaligen Oberrichters Hofer im „Goldenen Apostel“ zählt für mich zu den beklemmendsten Momenten von mir erlebten faszinierenden Musiktheaters. Die lapidare, mechanische – fast möchte ich das Paradoxon „tonlos“ bemühen – Interpretation dieser Szene, in der sich der Richter zu einem wissentlichen Fehlurteil bekennt, trug wesentlich zu diesem Eindruck bei. Unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten mit Prof. Riha, die letztendlich ärztlichen Rat erforderten, führten 1984 zu Dreschers Abschied (als Conte Erminio in „Gasparone“) von Ensemble und Publikum.

 Der mit Spreewasser Getaufte erblickte am 4. März 1931 das Licht einer damals nicht allzu erfreulichen Welt. Johannes Heesters („Leider wurde mir nie der Danilo angeboten.“) erweckte die Liebe zu Gesang und Theater. Die  private Ausbildung der Stimme sparte sich der junge Mann in  der Nachkriegszeit förmlich vom Munde ab („Oftmals verkaufte ich meine Lebensmittelkarte.“). Kleinere Aufgaben bei Berliner Bühnen und der DEFA („Ehe im Schatten“, „1 – 2 – 3 Corona“) boten ein begehrtes Zubrot. Nebenbei musste auf  Wunsch des Vaters noch der Beruf eines Masseurs und medizinischen Bademeisters erlernt werden. Engagements als Chortenor an Theatern seiner Heimatstadt und in Potsdam vermitteln erste Bühnenerfahrungen. Parchim beschert ihm das Debüt als Solist, Frankfurt/O., Plauen (hier grüßten ihn die Theaterfreunde noch nach über 30 Jahren auf der Straße) und Rostock schlossen sich an.

 Als die inzwischen wiederum Chemnitzer Oper nach der Wende für eine Neuinszenierung von „My fair Lady“ einen Prof. Higgins suchte,  brachten die einstigen Kollegen Manfred Drescher ins Gespräch, der kurz zuvor einen Gastvertrag als Eisenstein mit der Dresdner Staatsoperette abgeschlossen hatte. Und mit dem Phonetikgelehrten Higgins ersang und erspielte sich der mittlerweile Sechzigjährige einen grandiosen  Erfolg, dem sich weitere Verpflichtungen im sogenannten Charakterfach anschlossen (Weps im „Vogelhändler“, Ypsheim-Gindelsbach in „Wiener Blut“). Auch das Musical („West Side Story“, „Hello Dolly“) zehrte von seiner Kunst, und in der Oper war er sich nicht zu schade,  einen der „Zauberflöten“-Priester zu übernehmen. Hatte sich Manfred Drescher 1964 mit dem Edwin aus der „Csardasfürstin“ an seiner neuen Wirkungsstätte vorgestellt, so nahm er 42 Jahre darauf im selben Werk als Leopold Maria seinen endgültigen Abschied von der Bühne und einem ihm treuen Publikum. Ein Kreis hatte sich geschlossen.

 Ein beschaulicher Lebensabend in seinem am Rande der Stadt gelegenen Anwesen blieb ihm versagt. Nur wenige Jahre danach verstarb seine über alles geliebte, ebenfalls über Jahrzehnte am Chemnitzer Theater tätige Frau, und er vermochte es nicht mehr, diesem Verlust mit der notwendigen Kraft zu begegnen. Diese fehlende Kraft ermöglichte wahrscheinlich auch den Ausbruch jener heimtückischen Krankheit, der er nur wenige Wochen nach seinem 84. Geburtstag den unweigerlichen  Zoll entrichten musste. In einem der letzten, mir mit ihm vergönnten Gespräche sagte der Tenor: „Künstler sollten wieder den ihnen gebührenden Stellenwert einnehmen. Wo Spitzenleistungen gefragt sind, muss der Künstler einen Namen in der Stadt genießen.“ Einen solchen Namen hat Manfred Drescher nicht nur in Chemnitz genossen.

 Joachim Weise

 Paul ASCIAK ist am 21.4.2015 auf Malta verstorben

Paul_ASCIAK

 Geboren am 28. Januar 1923 in Valletta (Malta); bevor er Gesangsunterricht bei Nicolo Baldacchino nahm, sang er für einige Jahre im ScholaCantorum in der St. James Church Valleta unter der Leitung von Carlo Diacono. Sein Operndebut machte er 1946 als Turriddu in CavalleriaRusticana im Radio City Opera House. Im Januar 1950 sang er dort den Radames in Aida. Tito Schipa und Maria Caniglia, die wenig später in Malta auftraten, legten ihm nahe seine Studien in Rom zu vervollständigen. Dort gewann er dann 1951 den Concorso pro Giovanni Lirici zusammen mit Franco Corelli und Anita Cerquetti und sang noch im gleichen Jahr neben ihr den Radames in Spoleto. In Italien war er noch im Maskenball und in La Gioconda zu hören, bevor er nach London ans Covent Garden Opera House wechselte, wo er in 50 Vorstellungen in Rollen wie dem Melot in Tristan und Isolde, dem italienischen Sänger im Rosenkavalier, dem Flavio in Norma, dem Pinkerton in Madame Butterfly und dem Radames zu hören war. Ferner war er 1952-59 in der BBC in Martha, Rigoletto, Il Trovatore, CavalleriaRusticana, Pagliaci und La fanciulla del West zu erleben. In diesen Jahren trat er auch im ITV auf. Vor allem in Wales gab er zahlreiche Konzerte und Liederabende und war zu dem im Verdi-Requiem zu erleben. Es gab auch immer wieder Gastspiele in Malta wo er in Ernani, Carmen, Aida, Pagliacci ,Il Trovatore und Otello, eine Rolle die er 1960 auch neben dem jungen Piero Cappuccilli während einer Open Air Veranstaltung gab, auftrat. Zu seinen bereits erwähnten Bühnenpartnern zählten außerdem noch: Maria Callas, Dame Joan Sutherland, Dame Joan Hammond, Amy Shuard, EbeStignani, Giulietta Simionato, MargretaElkins, Anselmo Colzani, Carlo Tagliabue, BenvenutoFranci, Peter Glossop, Sir Geraint Evans, Giulio Neri, Giacomo Vaghi, Ludwig Suthaus, Hans Braun und Dirigenten wie Anton Guadagno, Ottavio Ziino, Vittorio Gui, Peter Gellhorn, John Pritchard, Eric Kleiber, Sir John Barbirolli, Sir Charles Groves. 1961 zog er sich dann von der Bühne zurück und trat fortan als General Manager des Manoel Theaters (Maltas National Theater) und Lehrer in Erscheinung. Zu seinen bekanntesten Schülern zählt Joseph Calleja. Momentan scheint lediglich der Norma-Mitschnitt von 1952 mit Maria Callas und Joan Sutherland und eine Arien CD (erschienen bei MSM) mit ihm erhältlich zu sein auf welcher er Arien aus La Fanciulla del West, Fedora, Tosca, Turandot, Rigoletto, L’Arlesiana, Pagliacci, Otello und einige Lieder singt.

Weitere Informationen auf seiner Web-Seite: http://www.paulasciak.com/

 

Marc CLAESEN ist am 24.4.2015 in Tongeren (Belgien) verstorben

Marc_CLAESEN

 Geboren am 6. August 1968 in Tongeren; er studierte Gesang am Königlichen Konservatorium in Brüssel bei Jules Bastin und am Konservatorium Maastricht bei MyaBesselink. Weiterführende Gesangsstudien absolvierte er u.a. bei Tom Krause und Walter Berry, die er später dann noch bei Jean-Pierre Blivet fortzusetzte. Claesen war Teilnehmer und Gewinner verschiedener Gesangswettbewerbe beim Internationalen Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb in Wien (1994), beim Concorso Julian Gayarre in Pamplona (1998) und beim Francesco Viñas-Wettbewerb in Barcelona (1999). Er erhielt den Nachwuchsgesangspreis der Vlaamse Opera. 1993-96 war er als Gast am Staatstheater Darmstadt und am Stadttheater Heidelberg engagiert. 1996 sang er bei der Nationale Reisopera in den Niederlanden die Rollen des Banquo wie des Arztes in Verdis Macbeth; seine Partner waren Henk Poort als Macbeth und Frank van Aken als Macduff. In der Saison 1996/97 sang er bei der Nederlandse Opera die Rolle des Conte di Ceprano in Rigoletto. Im Januar 1998 gab Claesen sein Debüt am Teatro Real in Madrid mit der Titelrolle in Don Giovanni. Im November 1999 sang er in Bilbao verschiedene kleine Rollen in einer Aufführung von Les Huguenots im PalacioEuskalduna. In der Saison 2001/02 sang er bei der Nationale Reisopera im Stadttheater Amsterdam die Rolle des Musiklehrers in Ariadne auf Naxos. In der Titelrolle des Don Giovanni trat er 2002 in einer Inszenierung von Gérard Corbian im Jardin du Luxembourg in Paris auf; seine Partnerin war Annemarie Kremer als Donna Anna. Mehrfach war Claesen seit der Spielzeit 1993/94 als Solist an der Vlaamse Opera engagiert. Er debütierte dort als Freund des Neulings in Billy Budd. Im März/April 2002 sang er dort den Hans Foltz in Die Meistersinger von Nürnberg, im September/Oktober 2002 Il Talpa in Il Tabarro und Betto di Signa in Gianni Schicchi, im Mai/Juni 2003 den Pantalon in Die Liebe zu den drei Orangen, im Juni/Juli 2003 den Baron Douphol in La Traviata und 2003 in Antwerpen die Rollen Luther und Crespel in Les Contes d‘Hoffmann. In der Spielzeit 2003/04 sang er an der Vlaamse Opera den Grafen Dominik in Arabella. Seit der Spielzeit 2004/05 trat er regelmäßig am Opernhaus Brüssel (La Monnaie) auf. Er sang dort im April/Mai 2005 die Rollen Erster Priester/Zweiter Geharnischter in Die Zauberflöte, im Juni 2005 die Rolle des Einäugigen inDie Frau ohne Schatten und im April 2006 den Vogt Nikititsch inBoris Godunow. Die Partien Erster Priester/Zweiter Geharnischter sang Claesen anschließend auch in den Spielzeiten 2005/06 und 2006/07.Im Februar 2006 gastierte er am Staatstheater Darmstadt als Musiklehrer in Ariadne auf Naxos. Im Juni 2006 sang er in der Carnegie Hall in New York den Créonte in einer konzertanten Aufführung der OperMedée von Luigi Cherubini.Claesen gastierte außerdem am Opernhaus von Lille (Februar/März 2005), an der Oper Köln und an der Ungarischen Staatsoper in Budapest (2001/02).

 

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