TODESFÄLLE – STAND MÄRZ 2020
Stand März 2020- Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Volker David KIRCHNER ist am 4.2.2020 in Wiesbaden verstorben
Geboren am 25. Juni 1942 in Mainz; er stammte aus einer Musikerfamilie. Nach seinem Studium (1956-59) bei Günter Kehr (Violine) und Günter Raphael (Komposition) am Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz besuchte Kirchner 1959-63 die Hochschule für Musik Köln, wo Bernd Alois Zimmermann zu seinen prägenden Lehrern gehörte. Seine Ausbildung erweiterte er an der Hochschule für Musik Detmold bei Tibor Varga. Seine erste Anstellung hatte er 1962-64 als Solo-Bratschist beim Rheinischen Kammerorchester Köln, dem sich ein Engagement beim Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt anschloss (1966–86). Streichquartett spielte er u. a. mit Ulf Hoelscher. Konzertreisen mit dem Kehr-Trio führten ihn nach Südamerika, Nordafrika und in den Vorderen Orient. Diese Tourneen regten ihn zu einer intensiven Beschäftigung mit außereuropäischer Musik an. 1970 war er Mitbegründer des Ensemble 70 in Wiesbaden und arbeitete mit dem Regisseur und Maler Marian Czura an seinem ersten bedeutenden Bühnenwerk Riten. Seit 1972 arbeitete Kirchner als Komponist für Bühnenmusik am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden; Seit 1986 war Volker David Kirchner freischaffender Komponist; sein Werk schloss alle Gattungen ein und wird weltweit gespielt. Neben einem gewaltigen Korpus an Kammermusik unterschiedlicher Besetzungen umfasste es unter anderem über 20 große Orchesterwerke, 10 Solokonzerte, zahlreiche Werke weltlicher und geistlicher Vokalmusik sowie 13 Bühnenwerke. Mit seinem Belshazar war Kirchner 1985 der Eröffnungskomponist des Festivals Oper des 20. Jahrhunderts an der Bayerischen Staatsoper in München. Im Jahre 1990 wurde das bundesdeutsche Musik Festival Musikkultur heute in Moskau mit der Uraufführung von Kirchners Requiem im Tschaikowsky-Saal mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg und dem Staatlich Akademischen Chor Riga unter der Leitung von Gerd Albrecht eröffnet. Seine Oper Gilgamesh, ein Auftragswerk der Niedersächsischen Staatsoper Hannover anlässlich der EXPO 2000, wurde im Mai 2000 als Eröffnungsstück der EXPO 2000 uraufgeführt. Auf Einladung von Walter Fink war er 1992 der dritte Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festival. Volker David Kirchners Oper Savonarola wurde 2011 in Kiel uraufgeführt, seine Oper Gutenberg 2016 in Erfurt.
Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.volkerdavidkirchner.de/
Nello SANTI ist am 6.2.2020 in Zürich verstorben
Geboren am 22. Februar 1931 in Adria (Venetien); seine Mutter war Primarlehrerin, sein Vater Kolonialwarenhändler. Seit seinem ersten Besuch einer Oper als Junge – Giuseppe Verdis Rigoletto – war er von Opern begeistert und hörte zahlreiche Schallplatten mit Opernaufnahmen. Er lernte, Klavier, Geige, Bratsche, Trompete und Kontrabass zu spielen. Bei seinem ersten Engagement als Souffleur am Opernhaus von Padua sprang er ab und zu ein, wenn ein Musiker fehlte. Am Liceo musicale von Padua studierte er Komposition und Gesang. 1951 dirigierte er als Zwanzigjähriger erstmals am Teatro Verdi in Padua den Rigoletto. Am Opernhaus Zürich debütierte er am 3. September 1958 mit 27 Jahren mit der Verdi-Oper La forza del destino, damals noch in deutscher Sprache. Er wirkte danach in Zürich bis 1969 als Musikdirektor, blieb dem Haus aber weiterhin als Gast eng verbunden, insgesamt über 60 Jahre lang. 94 Premieren dirigierte er in Zürich und stand weit über tausend Mal am Dirigentenpult. Noch 2019 dirigierte er eine Wiederaufnahme von Donizettis Lucia di Lammermoor, die vom Zürcher Publikum begeistert aufgenommen wurde. Neben Zürich dirigierte Santi weltweit mit allen großen Sängern an zahlreichen Opernhäusern wie etwa der Scala di Milano (1971 Madame Butterfly, 2017 La Traviata und Nabucco), der Arena von Verona, dem Teatro La Fenice in Venedig, der Wiener Staatsoper (1960-82 insgesamt 79 Vorstellungen von 17 unterschiedlichen Werken), der Opéra National de Paris oder der New Yorker MET (Debüt 1962 mit Verdis Un ballo in maschera; bis 2000 insgesamt 401 Vorstellungen), wo er oft mit dem jungen Luciano Pavarotti auftrat. 1986–94 war Santi Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Nello Santi verfügte über ein fotografisches Gedächtnis, kannte die Noten sowie die Texte aller Instrumental- bzw. Gesangspartien der meisten Werke auswendig und dirigierte grundsätzlich ohne Partitur, auch in den Proben. So konnte er in den Proben, wenn mal ein Sänger ausfiel, auch dessen Partie singen. Mit modernen Inszenierungen konnte er nichts anfangen, und neuere Werke interessierten ihn wenig; seine Liebe galt den italienischen Belcanto-Komponisten Verdi, Donizetti und Bellini. Alban Bergs Wozzeck aus dem Jahr 1925 ließ er gerade noch gelten. Sein Repertoire umfasste über 60 Titel aus dem Bereich der Opern sowie zahlreiche Konzerte von den Klassikern über die Romantiker bis Anfang der Moderne.
Sergei SLONIMSKI ist am 9.2.2020 in St. Petersburg verstorben
Geboren am 12. August 1932 in Leningrad; er war Sohn des russischen Schriftstellers Michail Slonimski und ein Neffe des russisch-amerikanischen Komponisten Nicolas Slonimsky. Er nahm an der Moskauer Musikfachschule 1943-50 Unterricht in den Fächern Klavier und Komposition bei Wissarion Schebalin und Boris Arapow. Danach studierte er bis 1955 am Leningrader Konservatorium Komposition bei Orest Jewlachow und absolvierte eine Aspirantur bei Tigran Ter-Martirosjan. Ab 1959 lehrte er selbst dort, ab 1967 als Dozent und ab 1976 als Professor. In seinen über 100 Stücken, darunter 8 Opern, 34 Sinfonien und anderen Werken, bewegte sich Slonimski von Zwölftonmusik bis hin zu einem volkstümlichen Stil, wobei auch Stilelemente von Jazz und Neo-Romantik in seinem kompositorischen Schaffen anzutreffen sind. Für die EXPO 2000 in Hannover inszenierte Arila Siegert seine Kammeroper Der Meister und Margarita (nach Bulgakow).
Vladimir KRANJČEVIĆ ist am 9.2.2020 in Zagreb verstorben
Geboren am 22. November 1936 in Zagreb; er studierte an der Musikakademie Zagreb Klavier bei Ladislav Saban. Nachdem eine Verletzung der Hand ihn beim Klavierspielen einschränkte, studierte er Dirigieren bei Slavko Zlatic und Igor Markevitch. Er erwarb 1980 einen Magistergrad im Dirigieren bei Vojislav Ilic an der Musikfakultät der Universität der Künste Belgrad. In den 1980er Jahren dirigierte er unter anderem den Gemischten Chor und das Rundfunksymphonieorchester von Radiotelevizija Zagreb sowie für die Musikproduktion von Radiotelevizija Beograd. Später dirigierte er die Kammeroper des Kroatischen Nationaltheater in Zagreb. Ab 1995 war er außerordentlicher, ab 2000 ordentlicher Professor an der Musikakademie Zagreb, die seit 1979 Teil der Universität Zagreb ist.
Margareta HALLIN ist am 9.2.2020 in Vantör (Stockholm) verstorben
Geboren am 20. Februar 1931 in Karlskoga (Schweden); Ausbildung am Königlichen Konservatorium von Stockholm bei Ragnar Hultén. Noch als Elevin debütierte sie 1955 an der Königlichen Oper von Stockholm (als Rosina im »Barbier von Sevilla«), deren reguläres Mitglied sie 1956 wurde und für mehr als 25 Jahre blieb. Sie sang hier in den Uraufführungen der Opern »Aniara« von Blomdahl (31.5.1959), »Herr von Hancken«, ebenfalls von Blomdahl (2.9.1965) und »Tintomara« von Lars Johan Werle (18.1.1973), zur Eröffnung des Rotunda Teater am 26 5. 1964 in der von »Drömmen om Thérèse«, ebenfalls einem Werk von Werle. In der Spielzeit 1968-69 war sie am Stadttheater von Malmö in Engagement, kam dann aber wieder an die Königliche Oper Stockholm zurück. In Partien wie der Konstanze und dem Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, der Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, der Lucia di Lammermoor, der Gilda in »Rigoletto« und der Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« erwies sie sich als hervorragende Koloratrice. Sie übernahm einerseits gerne Partien in vergessenen schwedischen Opern aus dem 18. Jahrhundert, andererseits Aufgaben in zeitgenössischen Werken (Uraufführung von Sven-Erik Bäcks »Gästabudet« 1958 am Blanche-Theater Stockholm). 1957 übernahm sie im schwedischen Rundfunk, am 19.11.1958 bei der szenischen Uraufführung an der Königlichen Oper Stockholm (im dortigen Blanche-Theater) die Rolle der Tsu in der Oper »Tranfjädrarna« von Sven-Erik Bäck. Sie gastierte sehr erfolgreich, zumeist als Königin der Nacht, an den Staatsopern von Wien (1956), München (1973 hier auch als Leonore im »Troubadour«) und Hamburg, am Opernhaus von Zürich und an der Oper von Rom. 1957 und 1960 sang sie die Königin der Nacht bei den Festspielen von Glyndebourne, 1958 die Konstanze beim Maggio Musicale von Florenz. 1959 wirkte sie bei den Festspielen von Edinburgh mit (als Gilda und als blinde Dichterin in »Aniara« von Blomdahl bei einem Gastspiel der Stockholmer Oper). Sie sang im gleichen Jahr an der Oper von Leningrad. 1960 sang sie zuerst in Stockholm, dann an der Covent Garden Oper London in »Alcina« von Händel. Seit 1962 war sie bei den Festspielen auf Schloss Drottningholm zu hören. Sie sang später auch die großen Partien des lyrischen und dramatischen Fachs (Aida, Donna Anna in »Don Giovanni«, Senta in »Der fliegende Holländer«, Elsa in »Lohengrin«, Traviata, Butterfly, Marschallin im »Rosenkavalier«). 1973 hatte sie bei den Festspielen von Drottningholm einen besonderen Erfolg in der Oper »Gustaf Adolf og Ebba Brahe« von Abbé Vogler; 1983 wirkte sie in Stockholm in der Uraufführung der Oper »Siddharta« von Per Norgaard mit. Seit 1966 schwedische Hofsängerin, 1972 wurde sie zum Mitglied der Schwedischen Musikakademie in Stockholm ernannt, 1976 Verleihung des Ordens »Litteris et artibus«. 1984 verabschiedete sie sich offiziell in Stockholm in der Titelpartie von Cherubinis Oper »Medea« von der Bühne. Sie ist aber auch später noch gelegentlich aufgetreten; so wirkte sie am 15.10.1986 an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Christina« von Hans Gefors mit und sang 1987 bei den Festspielen von Drottningholm die Marcellina in »Le nozze di Figaro« und nochmals 1991 bei den gleichen Festspielen die Clytemnestra in der vergessenen Oper »Electra« von Johann Christian Haeffner. 1999 nahm sie am Schlosstheater Drottningholm an der Uraufführung der Oper »Trädgarden« von Jonas Forssell teil. Weitere Partien aus ihrem Repertoire für die Bühne: die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Mimi in »La Bohème« und die Ann Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, die sie in der schwedischen Erstaufführung dieser Oper 1961 in Stockholm sang. Sie ist auch unter dem Namen Margareta Hallin-Boström aufgetreten.
Aufnahmen auf HMV und Telefunken. Auf MRF erschien ein Mitschnitt einer Aufführung von Voglers »Gustaf Adolf och Ebba Brahe« aus Drottningholm von 1973, auf BIS Gilda im »Rigoletto« (Stockholm, 1959).
Mirella FRENI ist am 9.2.2020 in Modena verstorben
Geboren am 27. Februar 1935 in Modena; sie stammte aus einer Arbeiterfamilie; ihre Großtante war die bekannte Sopranistin Valentina Bartolomasi (1889-1932). Erste Ausbildung durch ihren Onkel Dante Arcelli, dann durch Luigi Bertazzoni und Ettore Campogalliani in Modena. Debüt 1955 am Teatro Comunale von Modena als Micaela in »Carmen«. Nach ihrer Heirat und der Geburt eines Kindes nahm sie nach vorübergehender Unterbrechung 1957 ihre Karriere in Modena wieder auf. 1958 erster Preis beim »Concorso Viotti« in Vercelli. Jetzt hatte die junge Künstlerin eine schnelle, glänzende Karriere an den großen italienischen Bühnen. 1959-60 sang sie an der Niederländischen Oper und beim Holland Festival; 1960-61 erregte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Zerlina im »Don Giovanni«, 1962 dort als Susanna in »Le nozze di Figaro« und als Adina in »L’Elisir d’Amore« großes Aufsehen. Seit 1961 regelmäßig zu Gast an der Covent Garden Oper London, wo man ihre Zerlina, ihre Nannetta im »Falstaff«, ihre Traviata, ihre Marguerite im »Faust« von Gounod und ihre Susanna bewunderte. 1962 sang sie beim Wexford Festival die Elvira in »I Puritani« von Bellini. 1962 debütierte sie an der Mailänder Scala als Nannetta im »Falstaff«. Danach sang sie die Romilda in Händels »Serse« an der Piccolo Scala. Sie war dann eine der großen Primadonnen der Mailänder Scala, nachdem sie dort 1963 als Mimì in Puccinis »La Bohème« unter H. von Karajan einen sensationellen Erfolg verzeichnet hatte. Sie sang hier bis 1996 auch die Micaela, die Zerlina im »Don Giovanni«, die Suzel in »L’Amico Fritz« von Mascagni, die Adina, die Susanna, die Liu in Puccinis »Turandot«, die Traviata, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Marie in Donizettis »La fille du régiment«, die Titelrolle in Massenets »Manon«, die Amelia in »Simon Boccanegra«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, die Alice Ford im »Falstaff«, die Elvira im »Ernani«, die Tatjana in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, die Titelrolle in »Adriana Lecouvreur« von F. Cilea, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Titelrolle in »Fedora« von Giordano sowie mehrmals das Sopran-Solo im Verdi-Requiem. 1976 gastierte sie mit dem Ensemble der Mailänder Scala an der Covent Garden Oper London als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«. Am 5.2.1987 sang sie an der Mailänder Scala die Desdemona in der Hundertjahrfeier der Uraufführung von Verdis »Otello« an diesem Haus. 1963 debütierte sie, ebenfalls als Mimì unter Herbert von Karajan an der Wiener Staatsoper, an der sie bis 1995 in insgesamt 97 Vorstellungen auch als Zerlina, als Liu, als Micaela, als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Desdemona, als Amelia in »Simon Boccanegra«, als Manon Lescaut in der gleichnamigen Oper von Puccini, als Tatjana, als Lisa und als Fedora zu sehen war. 1986 nahm sie an der Japan-Tournee der Wiener Staatsoper teil. An der Grand Opéra Paris gastierte sie 1973 als Susanna, 1975-76 als Marguerite im »Faust« von Gounod, 1977 als Mimi und 1978 als Amelia in »Simon Boccanegra«, an der Opéra Bastille Paris 1994 als Adriana Lecouvreur. Gastspiele bei den Festspielen von Wiesbaden, an den Staatsoper von Hamburg und München, an der Deutschen Oper Berlin, am Bolschoi Theater Moskau, in Chicago (Debüt 1965 als Mimi), San Francisco (1967 und 1988 als Mimì, 1983 als Manon Lescaut von Puccini, 1985 als Adriana Lecouvreur und 1986 als Tatjana) und in anderen Zentren des internationalen Musiklebens. 1965 wurde sie an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet (Antrittsrolle: Mimì). Seitdem hatte sie dort bis 1968 große Erfolge als Adina, als Liu, als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod, als Susanna und als Micaela und kam nach einer längeren Unterbrechung wieder an das Haus zurück, wo sie ab 1983 als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Manon Lescaut von Puccini, als Tatjana, als Alice Ford, als Adriana Lecouvreur und als Fedora das Publikum begeisterte. Insgesamt trat sie an der Metropolitan Oper in 139 Vorstellungen auf. Sie sang 1973 bei der Aufführung von »Le nozze di Figaro« im Schloss von Versailles und an der Pariser Grand Opéra unter Liebermann die Susanna. Seit 1970 fügte die Künstlerin auch schwerere Partien in ihr Bühnenrepertoire ein. Sehr erfolgreich war sie bei den Salzburger Festspielen; dort sang sie 1966-67 die Micaela, 1968-69 die Zerlina, 1970-72 die Desdemona, 1974 die Susanna, 1975-78 die Elisabetta im »Don Carlos«, 1979-80 die Aida, 1975, 1978 und 1980 das Sopran-Solo im Requiem von Verdi. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie unter H. von Karajan 1975 die Mimi und 1979 die Elisabetta im »Don Carlos«. 1987 war sie die Aida in der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Houston/Texas. 1991 gastierte sie am Teatro Comunale Bologna als Tatjana, 1992 an der Boston Opera als Lisa, ebenfalls zwei Glanzrollen der großen Sängerin. Am 1.2.1996 sang sie in der Hundertjahrfeier der Uraufführung von Puccinis »La Bohème« am Teatro Regio Turin die Mimi. 1997 gastierte sie am Teatro Bellini Catania und am Opernhaus von Zürich als Caterina in »Madame Sans-Gêne« von Giordano, 1998 am Teatro Regio Turin und an der Deutschen Oper Berlin als Tatjana, an der Chicago Opera als Mimì. 1998 sang sie bei der Japan-Tournee des Teatro Comunale Bologna, am Teatro Colón Buenos Aires und an der Oper von Washington die Titelrolle in Giordanos »Fedora« (mit Placido Domingo als Partner). 1999 hatte sie einen triumphalen Erfolg, als sie am Teatro Comunale in ihrer Heimatstadt Modena die Caterina in »Madame Sans-Gêne« sang. 1999 Gastspiel an der Fujiwara Opera Tokio wie am Teatro Colón Buenos Aires als Mimì, am Teatro Massimo Palermo als Tatjana. 2000 hörte man sie am Teatro Carlo Fenice Genua als Fedora. Als letzte Rolle übernahm sie 2005 an der Oper von Washington die Jeanne d’Arc in Tschaikowskys »Die Jungfrau von Orléans«. 2005 beendete sie mit einem Galakonzert anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums an der Metropolitan Opera ihre Karriere. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer weltweiten Karriere. In erster Ehe war sie mit dem Pianisten und Dirigenten Leone Magiera (* 26.6.1934 Modena) verheiratet, den sie seit frühester Kindheit kannte, dann mit dem berühmten bulgarischen Bassisten Nicolai Ghiaurov (1929-2004). – Ausdrucksreiche Stimme, die sowohl im Koloratur- wie im lyrischen Repertoire durch den Farbenreichtum ihrer Ausdruckskunst brillierte, wobei die Künstlerin nicht zuletzt durch ihre charmante Persönlichkeit für sich einzunehmen wusste.
Lit: A. Chédorge: »Mirella Freni« (Paris, 1979), R. Jacobson: Mirella ritornata (in »Opera News«, 1977-78), Giovanni Vitali: Mirella Freni. Metodo e Mito.
Schallplatten: Ariola, RCA (»Carmen«, Falstaff), Decca (»La Bohème«, »Tosca«, »Madame Butterfly«, »Il Tabarro«, »Suor Angelica« und »Gianni Schicchi« von Puccini, »Alcina« von Händel, »Wilhelm Tell«, »Falstaff« von Verdi), Columbia (»La Bohème«, »Carmen«), DGG (Stabat mater von Pergolesi, Verdi-Requiem, »Simon Boccanegra« von Verdi, »Madame Butterfly«, »Eugen Onegin«), HMV (»Don Carlos«, »La forza del destino« und »Aida« von Verdi, Titelpartie in »Mireille« und Marguerite in »Faust« von Gounod, Liu in »Turandot«, »L’Amico Fritz«, »Don Giovanni«, »L’Elisir d’amore«), Philips (»Don Giovanni«, »Le nozze di Figaro«), Bruno Walter Society (»Otello«), Acanta (»La Traviata«), HRE (»Manon« von Massenet), Voce (»Don Carlos«) MRF (»La Cecchina« von Piccinni, »Griselda« von Scarlatti), Melodram (»Faust«, Scala-Aufführung von 1962), Dynamic (Titelrolle in »Madame Sans-Gêne« von Giordano); Pioneer-Video (»La Bohème«), DGG-Video (»Falstaff« von Verdi als Alice Ford), Warner-Video (Elvira in Verdis »Ernani«, Scala Mailand 1986).
Reinbert DE LEEUW ist am 14.2.2020 in Amsterdam verstorben
Geboren am 8. September 1938 in Amsterdam; er studierte Klavier und Musiktheorie am Amsterdamer Konservatorium und absolvierte ein Kompositionsstudium bei Kees van Baaren am Königlichen Konservatorium in Den Haag, wo er bald auch selbst unterrichtete. Seit 2004 war Reinbert de Leeuw ordentlicher Professor an der Universität Leiden. Im Jahr 1991 erhielt de Leeuw den Sikkensprijs, bereits im folgenden Jahr 1992 wurde er mit dem 3M-Muzieklaureaat, dem größten niederländischen Musikpreis, ausgezeichnet. Im Jahr 1994 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Utrecht verliehen. Den Edison Music Award erhielt er im Jahr 2002.
Zdenka KARENINOVÁ ist am 15.2.2020 in Prag verstorben
Geboren am 1. März 1930 in Prag; sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium und an der Musikakademie von Prag. 1959 kam es zu ihrem Bühnendebüt am Theater von Ceské Budejovice (Budweis) in der Partie der Gräfin in »Figaros Hochzeit«. 1969-71 wirkte sie am Opernhaus von Brno (Brünn), seit 1971 war sie dem Nationaltheater Prag verbunden. Gastspiele führten die Künstlerin an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an die Staatsoper Dresden, an die Opéra du Rhin Straßburg, nach Luxemburg wie an die führenden Bühnen in der Tschechoslowakei. Ihr Bühnenrepertoire umfasste eine Vielfalt von Partien aus dem jugendlich-dramatischen Stimmfach, vor allem Rollen aus dem Bereich der tschechischen Oper, aber auch in Werken von Wagner, Verdi, Puccini und in Opern anderer Meister. Gleichzeitig hatte sie eine bedeutende Karriere im Konzertbereich.
Schallplattenaufnahmen auf der tschechischen Marke Supraphon, darunter die vollständige Oper »Osud« von Janácek.