TODESFÄLLE – Stand März 2015
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
TODESFÄLLE
Márta SZIRMAY ist am 1.1.2015 in Kaposvár (Ungarn) verstorben
Geboren am 9. Oktober 1939 in Kaposvár; die ungarische Künstlerin zeigte eine frühe musikalische Begabung. Mit acht Jahren gab sie bereits Klavierabende, mit 14 besuchte sie das Musikgymnasium. Sie wandte sich dann jedoch der Jazzmusik zu und trat im ungarischen Rundfunk wie im Fernsehen in derartigen Programmen auf. Mit 17 Jahren nahm sie das seriöse Gesangstudium auf und erwarb dann ihr Diplom als Musiklehrerin. Sie begann ihre Bühnenkarriere 1963 an der Nationaloper von Budapest, wo sie in der Oper »Bluthochzeit« von S. Szokolay debütierte. Sie trat dort zuerst in kleineren Rollen auf und hatte dann als Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera« einen großen Erfolg, der sich in der Partie der Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, ihrer besonderen Glanzrolle, wiederholte. An der Nationaloper Budapest sang sie u.a. die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Fricka und die Erda im Nibelungenring, die Brangäne in »Tristan und Isolde« und den Orpheus von Gluck. 1967 gastierte sie in Wien in der zeitgenössischen Oper »Die Seidenraupe« des österreichischen Komponisten ungarischer Herkunft Ivan Eröd. 1967 hörte man sie am Stadttheater von Basel als Azucena, später auch als Mrs. Quickly. Ihre Karriere nahm bald internationale Dimensionen an. 1976 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Azucena. 1977 trat sie an der Covent Garden Oper London (wo sie ihren Wohnsitz nahm) als Klytämnestra zusammen mit Birgit Nilsson und Gwyneth Jones in der Richard Strauss-Oper »Elektra« auf; sie sang an diesem Haus auch die Mrs. Quickly und Wagner-Partien im Nibelungenring. Konzerte im englischen Rundfunk BBC und Auftritte bei den Festspielen von Edinburgh, Gastspiele in Venedig, Stockholm, Washington und bei den Festspielen von Schwetzingen bezeichneten den Fortgang ihrer Sängerkarriere. Seit 1977 war die Künstlerin immer wieder an der Oper von Köln anzutreffen, 1987 sang sie am Teatro Colón Buenos Aires, 1990 an der Oper von Antwerpen die Klytämnestra. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1985 und 1987 als Ericléa in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, 1987-88 in »Moses und Aron« von Schönberg auf. 1988 am Opernhaus von Santiago de Chile, 1989 an der Hamburger Staatsoper zu Gast. 1992 sang sie in Turin in der zeitgenössischen Oper »Blimunda« von Azio Corghi. Weitere Bühnenrollen der Sängerin waren die Herodias in »Salome« und die Gaea in »Daphne« von R. Strauss, die Principessa in »Suor Angelica« von Puccini und die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Auch als Konzertsolistin geschätzt.
Schallplatten: Hungaroton (Missa brevis von Kodály, »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, Opernszenen mit Eva Marton und Kolos Kovats, Vokalmusik von Z. Kodaly), Intercord (Glagolitische Messe von Janácek).
Reiner SÜSS ist am 29.1.2015 in Friedland (Mecklenburg) verstorben
Geboren am 2. Februar 1930 in Chemnitz; als Kind kam er 1935 nach Leipzig. 1939-48 war er Mitglied des Thomanerchors, seit 1948 Ausbildung der Stimme an der Hochschule für Musik in Leipzig. Seine Lehrer waren vor allem E. Linden und Hans Lissmann. 1953-56 war er als Bassist bei Radio Leipzig tätig, und zwar als Mitglied des Rundfunkchores. 1956-57 war er als Solist in Bernburg a.d. Saale engagiert (Debüt als Njegus in Lehárs »Die lustige Witwe« und als Moruccio in »Tiefland« von d’Albert), 1957-59 am Theater der Stadt Halle (Saale), wo er als Ochs im »Rosenkavalier« Aufsehen erregte. Seit 1959 Mitglied der Staatsoper Berlin. Hier hatte er große Erfolge als Bass-Buffo, wobei man ihn als exzellenten Darsteller rühmte. Seine großen Partien waren neben dem Ochs der Leporello im »Don Giovanni«, der Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Falstaff in den Opern von Verdi und Nicolai, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Warlaam im »Boris Godunow« und der Baculus im »Wildschütz« von Lortzing. Am 4.10.1959 sang er an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Der arme Konrad« von K. Forest, am 15.10.1961 in »Leonce und Lena« von Kurt Schwaen, am 15.11.1966 in »Puntila« von Paul Dessau, am 19.12.1969 in der von Paul Dessaus »Lanzelot«, am 29.9.1970 in der Uraufführung von »Joe Hill« von Alan Bush, am 3.10.1976 in »Meister Röckle« von Joachim Werzlau. Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1967 als Ochs), an den Nationalopern von Budapest und Helsinki, in Lyon, Lausanne und Florenz. 1994-95 trat er als Gastsänger am Berliner Metropoltheater auf, auch an den Theatern von Frankfurt/Oder, Görlitz und Nordhausen. Neben seinem Wirken auf der Bühne stand eine zweite, ebenso erfolgreiche Karriere als Konzert- und vor allem als Oratorienbassist. Im Fernsehen der DDR trat er auch als Moderator in Unterhaltungssendungen auf. 2010 gab er seine Memoiren unter dem Titel »Da lag Musike drin« heraus. Er starb vier Tage vor seinem 85. Geburtstag in einem Pflegeheim in Friedland.
Schallplatten: DGG (»Tannhäuser« unter Konwitschny, »Tosca«, Pancratius im »Wildschütz« von Lortzing), HMV (kleine Partie in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Eterna (Querschnitt durch »Don Pasquale«, »Pimpinone« von Telemann, »Einstein« von P. Dessau), Telefunken (»La Serva Padrona« von Pergolesi), Philips (»Zaïde« von Mozart, »Die Kluge« von C. Orff), Berlin Classics (»Leonce und Lena« von P. Dessau).
Anita DARIAN ist am 1.2.2015 in Oceaenside (NY) verstorben
Geboren am 26. April 1927 in Detroit; sie stammte aus einer armenischen Einwanderer-Familie und kürzte ihren Namen ab, als sie ihre Musikerkarriere begann. Sie besuchte die Cooley High School in Detroit und das Curtis Institute of Music in Philadelphia; anschließend studierte sie an der Juilliard School of Music. Sie arbeitete 1954 als Sängerin mit dem Sauter-Finegan Orchestra (I Could Have Danced All Night), als Backgroundsängerin Ende des Jahrzehnts auch mit LaVern Baker und King Curtis. 1959 entstand ihr erstes Album, Hawaiian Paradise, das im Exotica-Genre mit Bill Jaffee und dem Arrangeur Jim Timmens aufgenommen wurde. Des Weiteren legte sie 1959 bei Kapp Records das Album East of the Sun mit Musik aus dem Nahen Osten vor, bei dem sie vom Frank Hunter Orchestra begleitet wurde. In dieser Zeit arbeitete Darian mit den Vokalensembles The Tokens (The Lion Sleeps Tonight, 1961), Mickey & Sylvia (Love Is Strange, 1957) sowie mit Burt Bacharach, Dinah Washington und Patti Page. Mit dem New York Philharmonic Orchestra unter Leonard Bernstein trat sie als außerdem als Kazoo-Spielerin auf. In der Carnegie Hall debütierte sie mit Mark Buzzis Concerto for Kazoo and Orchestra im Konzertprogramm New York Philharmonic Orchestra’s Young People. Darian trat in der Rolle der Natalie in Johann Strauß‘ Die Fledermaus und als Pitti-Sing in Gilbert & Sullivans Operette Der Mikado (1959) auf, in der Rolle der Julie im Musical Show Boat (1961). In mehreren City-Center-Produktionen sang sie in der Rolle der Lady Thiang in Rodgers & Hammersteins Musical The King and I. Darian wirkte auch in mehreren Fernsehshows mit, wie bei Producers‘ Showcase (1957), Tonight Starring Jack Paar (1959/60) und The Bell Telephone Hour (1961).
Aldo CICCOLINI ist am 1.2.2015 in Asnières-sur-Seine verstorben
Geboren am 15. August 1925 in Neapel; er begann das Musikstudium im Alter von neun Jahren am Konservatorium Neapel, mit einer Sondererlaubnis des damaligen Direktors Francesco Cilea. Dort nahm er Klavierstunden bei Paolo Denza, einem Schüler von Ferruccio Busoni, und studierte Harmonielehre und Kontrapunkt bei Achille Longo. Seinen ersten Auftritt als Pianist hatte er 1941 als 16-Jähriger im Teatro San Carlo, musste jedoch bis 1946 in Bars spielen, um das Familieneinkommen zu verbessern. 1949 gewann er den Marguerite Long-Jacques Thibaud-Wettbewerb in Paris; ein weiterer Preisgewinner war Paul Badura-Skoda. 1969 wurde er französischer Staatsbürger und unterrichtete 1970-88 am Conservatoire de Paris, wo unter anderem Jean-Yves Thibaudet, Pascal Le Corre, Jean-Marc Savelli, Nicholas Angelich, André Sayasov, Francesco Libetta und Jean-Luc Kandyotizu seinen Schülern gehörten. Als Interpret hat sich Ciccolini hauptsächlich einen Namen für seine Darbietungen der Klavierwerke von französischen Komponisten gemacht, wie Camille Saint-Saens, Maurice Ravel, Claude Debussy und Erik Satie. Daneben spielte er auch gerne weniger bekannte Klavierwerke von Déodat de Séverac, Jules Massenet, Charles-Valentin Alkan oder Alexis de Castillon, sowie Werke der spanischen Komponisten Isaac Albéniz, Enrique Granados, Manuel de Falla oder von Franz Liszt. Die Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf sagte über ihn: „Ich habe kaum einen wunderbareren Partner und Begleiter getroffen.“ 2002 erhielt Ciccolini den Diapason d‘Or für seine Aufnahme des gesamten Klavierwerks von Janácek und von Schumann. Zudem wurde er Kommandeur des Ordre national du Mérité. Im März 2013 wurde er in Mailand für sein Lebenswerk mit dem „Lifetime Achievement Award“ von der Jury des „International Classical Music Award“ ausgezeichnet.
Elena TSCHERNISCHOWA ist am 6.2.2015 in St. Petersburg verstorben
Geboren am 7. Februar 1939 in Leningrad; sie wurde im Anschluss an ihre Ausbildung an der Ballettakademie in Leningrad Mitglied des Kirov Balletts und später Choreographische Assistentin von Leonid Jacobson. Eine Stelle als Ballettmeisterin in Odessa folgte, ehe sie sich 1976 nach New York wandte, um die Position der 1. Ballettmeisterin des American Ballet Theatre zu übernehmen. 1991-93 war sie Leiterin des Wiener Staatsopernballetts,
wo sie vor allem Don Quixote (1992) und Giselle (1993) in ihrer Choreographie auf die Bühne brachte. Weitere öffentliche Aufmerksamkeit wurde Elena Tschernischova zuletzt durch ihre 2013 veröffentlichte Autobiographie (Elena Tchernichova with Joel Lobenthal: Dancing on Water. A Life in Ballet, from the Kirov to the ABT, Lebanon NH 2013) zuteil.
Helena ARIZMENDI ist am 8.2.2015 verstorben
Geboren am 15. April 1927 in Avellaneda (Argentinien); sie war Schülerin der berühmten spanischen Sopranistin Maria Barrientos (die sie für ihre begabteste Schülerin hielt) und von Luigi Ricci. Bereits 1945 sang sie eine kleine Rolle in »Armida« von Gluck am Teatro Colón Buenos Aires. 1948 erfolgte ihr eigentliches Debüt, wieder am Teatro Colón, als Mimi in Puccinis »La Bohème«, während der große Tenor Benjamino Gigli den Rodolfo sang. Sie hatte in den folgenden Jahren eine erfolgreiche Karriere am Teatro Colón; hier bewunderte man ihre Leistungen in Partien wie der Liu in »Turandot« (1949 als Partnerin von Maria Callas), der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, der Margherita in Boitos Oper »Mefistofele«, der Norina im »Don Pasquale« und der Rosaura in »Le Donne curiose« von Wolf-Ferrari. 1957 sang sie am Teatro Colón die Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini, dann erst wieder 1968 die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. Beim Maggio Musicale Fiorentino trug sie 1949 die Mimi, 1950 die Nannetta in Verdis »Falstaff« vor. Sie gastierte weiter an den Opernhäusern von Bologna und Neapel und 1952 an der Mailänder Scala als Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi. 1950 trat sie an der Oper von Rom als Liu und als Euridice in Glucks »Orfeo ed Euridice« (mit Ebe Stignani als Orfeo) auf. Sie war bei Konzerten in Buenos Aires, Rom und Mailand erfolgreich.
Argentinische Schallplattenaufnahmen auf Odeon und Columbia.
Marvin David LEVY ist am 9.2.2015 in Fort Lauderdale (Florida) verstorben
Geboren am 2. August 1932 in Passaic (New Jersey); er studierte an der Juilliard School of Music in New York City und der New York University. Er war maßgeblich an der Gründung der Fort Lauderdale Opera beteiligt, die er auch leitete. Seine Oper Mourning Becomes Electra wurde 1967 anlässlich der Neueröffnung der Metropolitan Opera in ihrem neuen Haus uraufgeführt.
Friedrich LENZ ist am 12.2.2015 verstorben
Geboren am 7. Dezember 1926 in Daaden bei Siegen; er geriet im Zweiten Weltkrieg in russische Gefangenschaft, wo man auf seine schöne Stimme aufmerksam wurde. Er bekam ersten Gesangunterricht durch den im gleichen Lager gefangenen Bruder des bekannten Tenors Rudolf Schock. Schließlich wurde ihm erlaubt, das Konservatorium von Riga zu besuchen. 1949 kam er wieder nach Deutschland zurück und schloss seine Ausbildung bei Clemens Glettenberg in Köln ab. 1951 sang er im Bayreuther Festspielchor. 1953 wurde er als Tenor-Buffo an das Opernhaus von Düsseldorf verpflichtet. Hier sang er als Antrittspartie den Rosillon in Lehárs »Die lustige Witwe«. Er blieb bis 1955 in Düsseldorf und trat dann 1955-57 am Opernhaus von Wuppertal, seit 1957 für viele Jahre an der Bayerischen Staatsoper in München auf. Bei den Festspielen von Schwetzingen nahm er am 20.5.1961 an der Uraufführung der Oper »Elegie für junge Liebende« von Hans Werner Henze teil, am 12.12.1969 in München an der von »Aucassin und Nicolette« von G. Bialas. 1963 wirkte er in der Eröffnungsvorstellung der wieder aufgebauten Staatsoper von München als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« mit. Er blieb bis 1993 Mitglied der Münchner Staatsoper, trat dort aber noch bis 1995 gastweise auf. Er gastierte an der Wiener Staatsoper (1964 als Kapellmeister Stroh im »Intermezzo« von R. Strauss) und an der Deutschen Oper Berlin (1968). Er übernahm eine Fülle von Partien, zumeist aus dem Charakterfach, von der Barock-Oper bis zur Moderne. Davon sind zu nennen: der Nero in »Agrippina« von Händel, der Ismaele in Verdis »Nabucco«, der Bardolfo in dessen »Falstaff«, der Tinca in »Il Tabarro« von Puccini, der Jaquino im »Fidelio«, der Monostatos in der »Zauberflöte«, der Steuermann in »Der fliegende Holländer«, der Froh im »Rheingold«, der Mime im Nibelungenring, der Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, der Filipeto in »Die vier Grobiane« von E. Wolf-Ferrari, der Andres im »Wozzeck« von A. Berg, der Parpignol in »La Bohème«, der Amadeus in »Die Zaubergeige« von W. Egk und der Checco in »König Hirsch« von H.W. Henze. Er arbeitete später im pädagogischen Bereich am Richard Strauss-Konservatorium München.
Zahlreiche Schallplatten: Electrola (»Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai, »Der Evangelimann« von Kienzl, »Hoffmanns Erzählungen«, »Der vierjährige Posten« von Schubert, »Boccaccio« von F. von Suppé), DGG (»Fidelio«, »Die Entführung aus dem Serail«; Querschnitte »Zar und Zimmermann«, »Figaros Hochzeit«, »Die verkaufte Braut«), Ariola (David in »Die Meistersinger von Nürnberg«), Fonit-Cetra (»Der Vampyr« von H. Marschner, Mitschnitt einer Aufführung in Rom, 1980), Acanta (»Feuersnot« von R. Strauss), Orfeo (Gastone in »La Traviata«, »Das Liebesverbot« von R. Wagner, Bugoja in »Palestrina« von Hans Pfitzner).
Maureen GUY ist am 14.2.2015 in Haverfordwest (Pembrokeshire, Wales) verstorben
Geboren am 10. Juli 1932 in Penclawdd; sie erhielt ihre Ausbildung an der Guildhall School of Music London und debütierte an der Sadler’s Wells Opera London als Dryade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Sie kam zu einer erfolgreichen Opern- wie Konzertkarriere in England, vor allem an der Covent Garden Oper London, und gastierte u.a. am Opernhaus von Frankfurt a.M. Sie gab Gastspiele an Opernhäusern in Frankreich, Spanien, Portugal und Israel (1970), sang in Budapest und in Neuseeland; ihre Konzerttourneen führten sie nach Australien und in die europäischen Musikzentren. Sie wirkte in Aufführungen von Strawinskys »Oedipus Rex« im Theater des Herodes Atticus in Athen unter der Leitung des Komponisten mit. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne vorgetragen hat, sind die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Fricka wie die Erda im Nibelungenring, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, der Orpheus von Gluck, der Adriano in Wagners »Rienzi« und die Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von Benjamin Britten zu nennen. Seit 1958 war die Künstlerin mit dem bekannten Tenor John Mitchinson (* 1932) verheiratet.
Schallplatten: Decca (»Götterdämmerung«), RCA (»Die Walküre«); auf einer Privataufnahme aus der Sadler’s Wells Opera als Maddalena im »Rigoletto«, auf HMV in einem Querschnitt durch diese Oper zu hören.
Octaviano NAGHIU ist am 14.2.2015 in Bukarest verstorben
Geboren am 15. März 1933 in Rucar (Transsilvanien); sein musikalisches Talent wurde bereits frühzeitig entdeckt, als er als Junge im Kirchenchor sang. Nach dem Abitur studierte er Gesang am Konservatorium von Bukarest. Dort gehörte auch der spätere Tenor Jon Piso zu seinen Studienkollegen. Unmittelbar nach seinem Studienabschluss begann er seine Laufbahn als Sänger am Operettentheater Bukarest. Sein Debüt gab er in einer Operettenaufführung an der Seite des rumänischen Tenors Ion Dacian. Nach zahlreichen Auftritten als Operettensänger wurde Naghiu zu einem Gesangswettbewerb in Bukarest eingeladen, aus dem er als Sieger hervorging. Er arbeitete fortan mit so bekannten rumänischen Opernsängern wie Petre Stefanescu Goanga, Mihail Arnautu, Nicolae Herlea, Dan Iordachescu und Octav Enigarescu zusammen. Naghiu wurde festes Ensemblemitglied der Staatsoper Bukarest. Dort trat er als Opernsänger hauptsächlich im italienischen Fach auf. Er sang u.a. Rollen in Opern von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini und Gaetano Donizetti. Zu seinen wichtigsten Rollen gehören Edgardo in Lucia di Lammermoor, Herzog in Rigoletto, Riccardo in Un ballo in maschera, Radames in Aida, die Titelrolle in Otello, Rodolfo in La Bohème und Cavaradossi in Tosca. 1964 wurde er unter dem sozialistisch-kommunistischen Regime von Nicolae Ceaușescu verhaftet. 1967 verließ er Rumänien. Über Deutschland kam er in die Schweiz, wo er am Opernhaus Zürich engagiert wurde. In Deutschland gastierte er u.a. am Staatstheater Wiesbaden, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Staatstheater Hannover, an der Oper Köln, am Opernhaus Bremen, am Opernhaus Leipzig und am Staatstheater Mainz. Im September 1974 trat er als Herzog in Rigoletto an der Wiener Staatsoper auf. Internationale Gastspiele gab er u.a. auch in Paris und Jerusalem. Im April 1969 gab er als Cavaradossi in Tosca sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Bis 1971 sang er in insgesamt 17 Aufführungen der Metropolitan Opera auch den Herzog im Rigoletto, den Radames, den Alfredo in La Traviata, den Rodolfo in La Bohème, den Edgardo und den Pinkerton in Madame Butterfly. Bei dem rumänischen Label Electrocord nahm Naghiu auf Schallplatten Opernarien (Aida, Turandot) und Operettenlieder auf. Nach 1990, nach dem Ende des Ceaușescu-Regimes, arbeitete er als festes Mitglied bei der Nationalen UNESCO-Kommission Rumäniens. Er sang in Bukarest, Timisoara und Iaşi. Als Gesangslehrer unterrichtete er an der Akademie der Künste in Iaşi. Naghiu war Träger mehrerer Auszeichnungen. Er wurde mit der Jubiläumsmedaille „Mănăstirea Neamţ 1497-1997 – aniversare Mondială UNESCO“ anlässlich der 500-Jahr-Feier des Manastirea Neamt ausgezeichnet. Er war Ehrendoktor der Universitatea de Arte „George Enescu“ in Iaşi. 2014 erhielt er vom rumänischen Staatspräsidenten Traian Basescu den rumänischen Verdienstorden Ordinul Meritul Cultural im Rang eines Kommandeurs (Comandor).Naghiu starb im Alter von 81 Jahren an einem Herzversagen. Er wurde am 17. Februar 2015 nach römisch-katholischem Ritus auf dem Bellu-Friedhof in Bukarest beigesetzt.
Gustaf SJÖKVIST ist am 15.2.2015 verstorben
Geboren am 7. Dezember 1943 in Varberg (Schweden); er studierte unter anderem bei Karl Münchinger Dirigieren und war 1967-81 an der Stockholmer Kathedrale Domkantor. Seit 1981 war er dort Domorganist. 1986-94 war er Chefdirigent des Schwedischen Rundfunkchores. Seit 1988 war er Mitglied der Königlichen Schwedischen Musikakademie und ihr Präsident seit 2013. 1991 wurde er zum Professor ernannt. 1998 wurde er mit der königlichen Medaille Litteris et Artibus und 2007 mit der Medaille der Royal Academy of Music ausgezeichnet.
Maria Grazia ALESSANDRINI ist am 18.2.2015 in Montecatini Terme verstorben
Als Tosca
Informationen über die in Pisa geborene Sopranistin auf ihrer Web-Seite:
http://mariagraziaalessandrini.it/
Antoni WICHEREK ist am 20.2.2015 in Warschau verstorben
Geboren am 18. Jänner 1929 in Żorach; Biographie des polnischen Dirigenten auf Polnisch:
http://pl.wikipedia.org/wiki/Antoni_Wicherek
Luca RONCONI ist am 21.2.2015 in Mailand verstorben
Geboren am 8. März 1933 in Sousse (Tunesien); er absolvierte bis zu seinem Diplom eine Ausbildung zum Schauspieler an der Accademia d’Arte Drammatica in Rom. Danach wirkte er in Inszenierungen von Luigi Squarzina, Orazio Costa oder Michelangelo Antonioni mit. Seit 1963 erste Erfahrungen als Regisseur. Sein internationaler Durchbruch gelang Ronconi 1969 mit Orlando Furioso nach Ariost. Diese Arbeit wurde nicht nur italienweit, sondern auch weltweit auf Gastspielen gezeigt. 1975-77 leitete Ronconi die Theatersektion der Biennale von Venedig. 1979 gründete und leitete er fortan ein Theaterlaboratium in Prato. 1989-94 leitete er das Teatro Stabile in Turin, anschließend wurde er zum Direktor des Teatro di Roma bestellt. Anfang 1999 wurde er Nachfolger von Giorgio Strehler als künstlerischer Leiter des Piccolo Teatro in Mailand. Ronconi galt neben Strehler als der wichtigste italienische Regisseur des 20. Jahrhunderts. Seine Inszenierungen zeichneten sich durch intellektuell exakt durchdrungene Konzeptionen aus, die sich auch in den zumeist aufwendigen Bühnenbauten reflektieren – Protagonist eines „Armen Theaters“ ist dieser Regisseur nicht. Regelmäßig stellte Ronconi Produktionen vor, die räumliche – etwa in Industriebauten – oder zeitliche – durch Überschreitung der gewohnten Aufführungsdauer – Grenzen ignorierten. Die Bedeutung des Bühnenbilds für seine Inszenierungen führte Ronconi zur Zusammenarbeit mit den wichtigsten italienischen Szenografen, darunter Pier Luigi Pizzi, Luciano Damianio oder Ezio Frigerio. Von besonderer Bedeutung war in dieser Hinsicht auch die Kooperation mit der Architektin Gae Aulenti, die er zur Schaffung von Ausstattungen inspirierte und heranzog. Seine Arbeiten galten einem breit gestreuten Repertoire, das von der Renaissance bis in die Moderne reichte, wobei sein wiederholt manifestiertes Interesse dem Theater der Antike galt. Neben zahlreichen Inszenierungen in Italien arbeitete Ronconi wiederholt an bedeutenden Schauspielhäusern in Österreich (Wiener Burgtheater, Wiener Festwochen), Schweiz (Schauspielhaus Zürich) oder Frankreich (Comédie- Francaise) sowie an der Wiener Staatsoper (1988 Il viaggio a Reims) und bei den Salzburger Festspielen (1983 Falstaff von Verdi, 1994-95 Die Riesen vom Berge von Pirandello, 1999-2000 Don Giovanni). Seit den späten 1960ern war Ronconi als Opernregisseur aktiv. Auch hier widmete er sich einem Repertoire, das von Claudio Monteverdi über Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Wagner bis zu Karlheinz Stockhausen reichte. An der Mailänder Scala inszenierte er 1974 Die Walküre, 1975 Siegfried, 1977 Wozzeck von A. Berg und Don Carlo von Verdi, 1981 Donnerstag aus Licht von Stockhausen, 1982 Les Troyens von Berlioz und Ernani von Verdi, 1984 Samstag aus Licht von Stockhausen, 1985 L’Orfeo von Luigi Rossi, Il viaggio a Reims von Rossini und Aida, 1988 Fetonte von Jommelli, Das Märchen vom Zaren Saltan von Rimsky-Korssakow und Guglielmo Tell von Rossini, 1989 Oberon von C.M. von Weber, 1991 Lodoiska von Cherubini, 1994 Elektra von R. Strauss, 1995 La Damnation de Faust von Berlioz, 1997 Tosca, 2000 Ariadne auf Naxos von R. Strauss und Tatjana von Azio Corghi, 2003 Moise et Pharaon von Rossini, 2004 Europa Riconosciuta von Antonio Salieri, 2008 Il Trittico von Puccini und 2009 Die Sache Makropoulos von Janácek. Ronconi hat sich hier stets zu einem anti-realistischen Musiktheater bekannt, das er im Gegensatz zu den Prinzipien des Sprechtheaters angesiedelt sah. Eine psychologische Fundierung der darstellerischen Leistungen von Opernsängern war ihm unwichtig, er versuchte vielmehr das jeweilige Werk in einen Kontext mit der Entstehungszeit sowie der derzeitigen Situation zu bringen. In Die Walküre von Richard Wagner verortete er das Geschehen in von Natur und Industrie bedrängten Interieurs des 19. Jahrhunderts, und Il viaggio a Reims von Gioacchino Rossini zeigte ein von Paparazzi umlagertes, sich in anarchistische Lustigkeit rettendes Opernstartheater. Im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2006 war Ronconi für einen Teil des kulturellen Rahmenprogramms zuständig. Unter dem Titel Domani (Morgen) wurden in Zusammenarbeit mit dem Teatro Stabile von Turin auf verschiedenen Schauplätzen fünf Stücke aufgeführt, an denen 68 Schauspieler beteiligt waren: Troilus und Cressida von Shakespeare (2. Februar bis 11. März); Kriegsspiele von Edward Bond (3. Februar bis 12. März); Il silenzio dei Comunisti (Das Schweigen der Kommunisten) von Vittorio Foa, Miriam Mafai, Alfredo Reichlin; Lo specchio del diavolo (Der Spiegel des Teufels) nach einem Text von Giorgio Ruffolo (6. Februar bis 5. März); Biblioetica. Dizionario per l’uso (Biblioethik. Wörterbuch zum Gebrauch) von Gilberto Corbellini, Pino Donghi, Armando Massarenti (14. Februar bis 12. März). Für den Maggio Musicale Fiorentino in Florenz inszenierte Ronconi eine neue Produktion von Giuseppe Verdis Falstaff (Dirigent Zubin Mehta) (Premiere 12. Mai 2006). Im Herbst 2006 gestaltete Ronconi für das Turiner Teatro Regio eine Neuinszenierung von Giacomo Puccinis Turandot (Premiere 10. Oktober). Dabei wurde aus Protest gegen die Subventionskürzungen für die italienischen Theater auf Bühnenbild und Kostüme verzichtet. Die Bühne wurde lediglich durch ihre bereits vorhandenen technischen Einrichtungen variiert (etwa durch Versenkungen), außerdem wurde ein Hebekran eingesetzt, dazu kam ein ausgefeiltes Lichtdesign. Die Sänger agierten in Alltagskleidung. 2008 wurde Ronconi mit dem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet.
Charles KÁLMÁN ist am 22.2.2015 in München verstorben
Geboren am 17. November 1929 in Wien; Sohn des Operettenkomponisten Emmerich Kálmán (1882-1953); er wuchs nach der Vertreibung im Zuge des Anschlusses Österreichs 1938 im französischen und US-amerikanischen Exil auf. Er studierte Klavier und Komposition an der Riverdale School of Music in New York und an der Columbia University. Sein Bühnenerstling war die Revue Babe in the Woods. Am Conservatoire Paris zählte unter anderen Jean Rivier zu seinen Lehrern. Ab den 1950er-Jahren wandte er sich der gehobenen Unterhaltungsmusik zu. Zu den Interpreten seiner Chansons gehörten beispielsweise Margot Werner, Evelyn Künneke, Harald Juhnke und Ute Lemper. In den 1980er und 1990er Jahren schrieb er unter anderem auch die Filmmusik zu Produktionen von Wolf Gremm, Douglas Wolfsperger oder Radu Gabrea. Kálmán lebte zuletzt in München und Italien. Anlässlich seines 85. Geburtstages erhielt er im Dezember 2014 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.
Octavian DUMITRU ist am 22.1.2015 in Iasi verstorben
Informationen über rumänischen Tenor, der im Alter von 34 Jahren aus finanziellen Gründen Selbstmord begangen hat, auf Rumänisch:
http://radioiasi.ro/stiri/regional/doliu-la-opera-romana-din-iasi-a-murit-solistul-octavian-dumitru/
Magda VARGA ist am 24.2.2015 in Budapest verstorben
Geboren am 22.1.1922 in Mogyorod; Informationen über die ungarische Mezzosopranistin auf Ungarisch: http://hu.wikipedia.org/wiki/Varga_Magda