TODESFÄLLE – Stand JUNI 2015
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Liliana NEJCEVA ist am 7.1.2015 in Mannheim verstorben
Geboren am 5. Juli 1945 in Silistra (Bulgarien); Ausbildung am Nationalkonservatorium von Sofia mit anschließendem Debüt am Opernhaus von Leipzig 1969 als Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin. Dort blieb sie bis 1973 tätig und folgte dann einem Ruf an die Bayerische Staatsoper München, an der sie 1973-79 wirkte. 1978 sang sie bei der Operngesellschaft Forum in Enschede in Holland die Dorabella in »CosÍ fan tutte« und die Azucena im »Troubadour«. 1979-94 Mitglied des Nationaltheaters Mannheim (Antrittsrolle: Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss). Sie trat als Gast an der Nationaloper von Sofia, an der Wiener Volksoper (1974 als Carmen), an der Komischen Oper Berlin und an vielen anderen Theatern auf. Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren u.a. der Cherubino in »Figaros Hochzeit«, die Marina im »Boris Godunow« (1987 Marseille, Gent und Antwerpen), die Ulrica im »Maskenball« von Verdi, die Preziosilla in »La forza del destino«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Amneris in »Aida«, die Adalgisa in Bellinis »Norma«, die Fidalma in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Lady Pamela in »Fra Diavolo« von Auber, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring, die Kundry im »Parsifal« und die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von Béla Bartók. Als eine ihrer größten Kreationen galt die Azucena, in der sie an der Staatsoper München, an der Opéra de Wallonie Lüttich (1988) und an anderen Bühnen Aufsehen erregte. In Mannheim sang sie 1990 die Venus im »Tannhäuser«, 1992 die Ortrud im »Lohengrin« und die Laura in »La Gioconda«, am Staatstheater Wiesbaden 1995 die Klytämnestra. Weitere Gastspiele führten die Sängerin an die Opernhäuser von Marseille und Bordeaux, an die Oper von Rom und nach Lausanne. Sie unternahm Tourneen in Kuba und Japan und kam auch im Konzertbereich zu einer Karriere von internationaler Bedeutung. Verheiratet mit dem Opernsänger Michail Milanov sie ist auch unter dem Namen Liliana Neytcheva-Milanova aufgetreten.
Schallplatten: Balkanton.
Caj EHRSTEDT ist am 8.2.2015 in Ekenäs (Finnland) verstorben
Geboren am 13.11.1937 in Kimito in Finnland; er war zunächst 1962-64 Schüler von Antti Koskinen in Helsinki, dann von Carl Martin Öhman in Stockholm. Er schloss seine Ausbildung durch Studien bei Anton Dermota in Wien und bei den Mailänder Pädagogen Tomaso Jappelli und Arturo Merlini ab. 1964 erfolgte ein Bühnendebüt am Opernhaus von Helsinki in der Rolle des Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. 1967 wurde er an die Königliche Oper Stockholm verpflichtet, wo er bis 1972 blieb. 1972 wurde er an das Opernhaus von Oslo (Den Norske Operan) berufen, dessen Mitglied er für die nächsten zwanzig Jahre war. Er sang dort wie auch bei Gastspielen, vornehmlich in den skandinavischen Ländern, rund 50 große Tenorpartien aus allen Bereichen des Repertoires. Davon seien der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Herzog im »Rigoletto«, der Manrico im »Troubadour«, der Alfredo in »La Traviata«, der Riccardo im »Maskenball« von Verdi, der Ernesto im »Don Pasquale«, der Lenski im »Eugen Onegin«, der Dimitrij im »Boris Godunow«, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Titelheld in Benjamin Brittens »Peter Grimes« und der Pinkerton in »Madame Butterfly« genannt. 1974 trat er als Gast am Teatro Liceu Barcelona auf. Dazu war er ein geschätzter Konzert- und Oratoriensolist. Seit 1975 nahm er eine Professur an der Staatlichen Norwegischen Theaterschule in Oslo wahr.
Schallplatten: BIS (»Der heilige Berg« von Sinding).
Matti KASTU ist am 3.3.2015 in Stockholm verstorben
Geboren am 3. Februar 1943 in Turku (Südfinnland); er erlernte zuerst den Beruf eines Bäckers und arbeitete in der Bäckerei seines Vaters. Nach der Entdeckung seines Talents für den Gesang konnte er nach kurzer Ausbildung sogleich seine Karriere 1973 an der Königlichen Oper Stockholm beginnen, wo er als Laça in Janáceks »Jenufa« debütierte. Diese Partie sang er auch 1974 beim Edinburgh Festival anlässlich eines Gastspiels der Stockholmer Oper. 1975 sang er an der Stockholmer Oper den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss zusammen mit Birgit Nilsson, Siv Wennberg und Walter Berry, eine Partie, die er dann 1976 an der San Francisco Opera und 1981 bei der Welsh Opera Cardiff wiederholte. In Stockholm hatte er auch als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss viel beachtete Erfolge. An der Wiener Staatsoper trat er 1975 als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und 1977 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten« auf. 1979 unternahm er eine Gastspiel-Tournee durch die USA, bei der er in Detroit, New York und Washington auftrat und in einer weiteren Richard Strauss-Oper, als Menelas in »Die Ägyptische Helena«, sehr erfolgreich war. Er gastierte an der Covent Garden Oper London, an der Staatsoper München, an den Opernhäusern von Helsinki, Kopenhagen und Oslo, in Frankfurt a.M., Düsseldorf und Berlin sowie bei den Festspielen von Savonlinna in seiner finnischen Heimat. 1983 sang er an der Mailänder Scala das Tenor-Solo in einem Ballettabend mit Musik von Gustav Mahler, am Opernhaus von Rouen den Titelhelden im »Parsifal«. An der Jütländischen Oper Aarhus übernahm er 1989 die Partie des Tristan, den er auch beim Edinburgh Festival 1990 in einer konzertanten Aufführung der Wagner-Oper sang. 1990 gastierte er an der Oper von Nizza als Tambourmajor im »Wozzeck«, 1991 in St. Louis als Marcello in Leoncavallos »La Bohème«. Auch als Konzertsolist kam er zu einer internationalen Karriere.
Schallplatten: Decca (»Die ägyptische Helena« als Menelas).
Hella PUHLMANN ist am 10.3.2015 verstorben
Geboren am 31. Januar 1936 in Magdeburg; sie war 37 Jahre lang (1961-98) am Staatstheater am Gärtnerplatz München als lyrischer Sopran engagiert. Sie trat in unzähligen Rollen auf. An der Seite von Josef Meinrad spielte und sang sie die Dulcinea in »Der Mann von La Mancha«. Sie hat die Titelrolle in »Kiss Me, Kate!« gesungen und war die Titania in Henry Purcells »Die Feenkönigin«. Danach ist sie noch bis zur Spielzeit 2002/03 als regelmäßige Gast-Sängerin am Gärtnerplatz-Theater aufgetreten, zuletzt in »My Fair Lady« als Königin von Transsilvanien und in »Zar und Zimmermann« als Witwe Browe.
Edith CHMIEL ist am 15.3.2015 verstorben
Geboren am 17. Dezember 1940 in Dresden; sie erhielt ihre Ausbildung an der Musikhochschule ihrer Vaterstadt Dresden und war dann an den Theatern von Plauen und Dessau engagiert. Hier sang sie Partien wie die Pamina in der »Zauberflöte«, die Mimi in »La Bohème«, die Butterfly, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Zdenka in »Arabella« von R. Strauss und die Serena in »Porgy and Bess« von Gershwin. Seit 1979 war sie durch einen Gastvertrag dem Opernhaus von Leipzig verbunden und wurde dann dessen reguläres Mitglied. Hier hörte man sie als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Ninetta in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofieff, als Butterfly, als Micaela in »Carmen« und als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie trat mit dem Ensemble des Leipziger Opernhauses bei Gastspielen in Italien, Frankreich und Spanien wie an der Oper von Monte Carlo auf und wurde auch als Konzertsolistin bekannt.
Clarice CARSON ist am 2.5.2015 in Toronto verstorben
Geboren am 23. Dezember 1929 in Montréal; Gesangstudium bei Pauline Donalda und Jacqueline Richard in Montreal sowie bei Julia Drobner in New York. Zu ihrem Bühnendebüt kam es 1962 an der Oper von Montreal als Mutter in der Menotti-Oper »Amahl and the Night Visitors«. Sie sang an den großen Opernbühnen in Nordamerika, u.a. an den Opern von Montreal und Vancouver, in San Francisco (1975 Giorgetta in »Il Tabarro« von Puccini), Cincinnati, Dallas und Houston (Texas); 1965-66 erfolgreiches Auftreten an der City Opera New York nach ihrem Debüt an diesem Haus als Gräfin in »Figaros Hochzeit«. 1967 wurde sie für die New York Metropolitan Opera Touring Company verpflichtet. Zu Gast an den Opern von Rouen und Tel Aviv, an der Niederländischen Oper Amsterdam, am Teatro Liceu Barcelona und bei der Scottish Opera Glasgow (1970-71 als Violetta in »La Traviata«). 1969 Auftreten an der Oper von Chicago. Sie sang bei den Festspielen von Schwetzingen 1976 die Titelrolle in der Oper »Leonora« von Paër; diese Aufführung wurde auf MRF-Platten mitgeschnitten und veröffentlicht. Besondere Höhepunkte in ihrem Bühnenrepertoire waren ferner die Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Amelia im »Maskenball«, die Aida, die Elisabetta im »Don Carlos«, die Leonore im »Troubadour«, die Marguerite wie der Siebel in Gounods »Faust«, die Magda Sorel in Menottis »The Consul«, der Female Chorus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, die Tosca, die Mimi wie die Musetta in »La Bohème«, die Butterfly, die Liu in »Turandot«, die Titelheldin in Puccinis »Suor Angelica« und die Salome in der Oper gleichen Namens von R. Strauss. Geschätzte Konzert- und Oratoriensängerin.
Schallplatten: MRF (»Leonora« von Paër).
Maja PLISSEZKAJA ist am 2.5.2015 in München verstorben
Geboren am 20. November 1925 in Moskau; sie entstammt einer russisch-jüdischen Ballettfamilie. Ihr Onkel Asaf Messerer war ein bekannter Ballettlehrer, der das frühe sowjetische Ballett maßgeblich durch seine Schüler beeinflusste. Ihre Tante Schulamit Messerer war zuvor ebenfalls Primaballerina des Bolschoi-Balletts und reiste noch im Alter von 81 Jahren als Ballettlehrerin um die Welt. Die Mutter von Maja Plissezkja, Rachil Messerer (1902–93) stammte aus Vilnius und war Schauspielerin in Stumm- und Tonfilmen; ihr Vater Michail Plissezki, geboren 1899 in Gomel, arbeitete zunächst im Kommissariat für auswärtige Angelegenheiten und Handel des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees und wurde 1932 Leiter der Kohleminengesellschaft Arktikugol in Barentsburg auf Spitzbergen. Dort übte er auch die Funktion eines General-Konsuls aus. 1936 ging die Familie nach Moskau zurück. Die Jugendjahre der Plissezkaja waren geprägt vom Stalinismus. Ihr Vater wurde am 30. April 1937 verhaftet und Anfang 1938 hingerichtet. Detaillierte Informationen über seinen Verbleib erlangte die Familie erst 1989. Auch ihre Mutter wurde verhaftet und in das Lager Alschir, das Akmola–Lager für Ehefrauen von Vaterlandsverrätern verbracht. Bis 1940 wurde Maja Plissezkaja von ihrer Tante Schulamit betreut. Die familiären Probleme mit dem Regime sorgten dafür, dass die spätere Primaballerina des Bolschoi-Balletts ihre Compagnie zunächst nicht auf Tourneen ins nichtsozialistische Ausland begleiten durfte. Seit 1943 war sie Mitglied im Ballettensemble des Bolschoi-Balletts, das nach dem Zweiten Weltkrieg auch im Ausland gastierte, doch erst 1959, im Alter von 34 Jahren, ging sie mit dem Bolschoi-Ballett zum ersten Mal auf eine USA-Tournee. Der sterbende Schwan war ihre Glanzrolle, die sie mehrere tausend Male tanzte. Im In- und Ausland galt sie als die definitive Nachfolgerin der legendären Anna Pawlowa. Die größten Choreografen inszenierten sie, unter ihnen Roland Petit und Maurice Béjart. Maja Plissezkaja tanzte über sechs Jahrzehnte und ihre Karriere währte damit für eine Balletttänzerin außergewöhnlich lang. Ihre letzte Vorstellung gab sie 1996 im Alter von 71 Jahren. Maja Plissezkaja war seit 1958 mit dem Komponisten Rodion Schtschedrin, geboren 1932 in Moskau, verheiratet, für dessen Ballettmusiken sie mehrfach die Choreografien entwickelte. Das Paar lebte zuletzt in Moskau und München. Am 2. Mai 2015 verstarb Maja Plissezkaja in München an einem Herzinfarkt.
Berthe Van HYFTE ist am 7.5.2015 in Borgerhout (Belgien) verstorben
Geboren am 19. Februar 1921 in Gent; sie wurde in ihrer Heimatstadt ausgebildet und debütierte dort auch 1941 an der Königlichen Oper. 1950 verließ sie Gent und ging an die Flämische Oper Antwerpen, an der sie bis zu ihrem Rücktritt von der Bühne 1978 engagiert blieb. Am Anfang ihrer Karriere sang sie eher lyrische und Koloratur-Partien wie die Carolina in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Micaela in »Carmen« und die Butterfly. Sie nahm dann aber auch jugendlich-dramatische Rollen wie die Elsa im »Lohengrin«, die Sieglinde in der »Walküre« und die Kerlien in »De Bruid der Zee« (»Die Seebraut«) von J. Blockx in ihr Repertoire auf. Sehr oft trat sie als Sängerin in Sendungen der belgischen Radiostationen auf, desgleichen als Konzertsolistin.
Gabriele AUENMÜLLER ist am 18.5.2015 in Dresden verstorben
Geboren am 6. Juni 1951 in Meißen; sie war die Tochter des Komponisten und Dirigenten Hans Auenmüller (1926-91). Nachdem sie zuerst Violinspiel studiert hatte, wurde ihre Stimme durch Klara Elfriede Intrau und durch Günther Leib in Dresden ausgebildet. Zu Beginn ihrer Karriere war sie am Volkstheater Halberstadt engagiert, wo ihr Vater das Amt des Generalmusikdirektors innehatte. Dort trat sie u.a. als Sophie im »Rosenkavalier« auf. 1975 debütierte sie an der Staatsoper von Dresden als Fatime in »Abu Hassan« von Weber statt. Sie sang in den folgenden Jahren in Dresden Partien aus dem Fachbereich der Koloratursoubrette wie auch für lyrischen Sopran, darunter die Barbarina in »Figaros Hochzeit«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Marzelline im »Fidelio«, das Ännchen im »Freischütz« und die Gianetta in »L‘Elisir d’amore«. 1979 wirkte sie dort in der Uraufführung von R. Kunads Oper »Vincent«, 1985 in der Uraufführung der »Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« von Siegfried Matthus (im Rahmen der Vorstellungen zur Eröffnung der wieder errichteten Semper-Oper) mit. Gastspiele führten die Sängerin, die auch als Konzertsopranistin geschätzt wurde, an die Nationalopern von Prag und Budapest und zu den Festspielen von Lausanne. 1991 beendete sie ihre Gesangskarriere und wirkte anschließend als Souffleuse (in Dresden, aber auch bei den Bayreuther Festspielen und bei den Salzburger Osterfestspielen). Diesbezüglich wurde sie vor allem von Christian Thielemann sehr geschätzt. Bei den von ihm zu Ostern in Salzburg dirigierten Aufführungen von »Cavalleria rusticana« und »Pagliacci« saß sie, bereits schwer krank, ebenso im Souffleurkasten wie noch bei der »Freischütz«-Premiere am 1.5.2015 an der Semper-Oper Dresden.
Schallplatten: Eterna, Capriccio (Symphoniae sacrae von Heinrich Schütz).
Christiane SORELL ist am 30.5.2015 in Wien verstorben
Sie wurde am 13. Jänner 1931 in Wien geboren; sie stellte bereits in frühester Jugend ihre hohe Musikalität als Geigerin unter Beweis. Neben dem Gymnasium absolvierte sie die Wiener Musikakademie und legte die Reifeprüfung im Fach Geige mit Auszeichnung ab. Als Geigenvirtuosin absolvierte sie Konzert-Tourneen durch Österreich, Italien, Frankreich, durch die Schweiz und in Nordamerika. In dieser Zeit traten auch die stimmlichen Qualitäten der Künstlerin zu Tage, die sie veranlassten, ein Gesangsstudium an der Wiener Musikakademie bei Ferdinand Großmann zu absolvieren. 1955 wurde sie von Direktor Franz Salmhofer als Soloelevin an die Wiener Volksoper engagiert und blieb dem Haus bis zu ihrer Pensionierung im August 1988 künstlerisch verbunden. Im Laufe weniger Jahre konnte sich Christiane Sorell als Ensemblemitglied von kleinen Anfängen zur ersten jugendlich-dramatischen Sopranistin der Volksoper entwickeln und wurde in allen großen Partien ihres Faches besetzt. Sie wirkte 1963 in der Österreichischen Erstaufführung von Verdis Die Räuber als Amalia, 1969 in der Wiener szenischen Erstaufführung von Berlioz’ Fausts Verdammung als Margarethe und am 13.4.1970 in der Uraufführung von Franz Salmhofers Dreikönig als Marei mit. Weiters trat sie als Violetta in Verdis La Traviata, als Gemmy in Rossinis Wilhelm Tell, als Pamina in Mozarts Die Zauberflöte, als Agathe in Webers Der Freischütz, als Martha in d’Alberts Tiefland, als Martha in Kienzls Der Evangelimann, als Angelica in Puccinis Schwester Angelica, als Lisa in Tschaikowskys Pique Dame, als Cio-Cio-San in Puccinis Madame Butterfly, als Kordula in Salmhofers Das Werbekleid und als Ninabella in Egks Die Zaubergeige auf. Sie sang zudem die Titelpartien in Antonín Dvořáks Rusalka und Stanislaw Moniuszkos Halka. In der Operette Frühjahrsparade von Robert Stolz war sie in der Hauptpartie der Hansi Gruber zu erleben. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper (1957 in Carmina burana von Carl Orff und 1969 als Antonia in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen), an den Staatsopern von Stuttgart und München und am Opernhaus von Frankfurt a.M. Seit 1964 war sie durch einen Gastspielvertrag mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verbunden. Weitere Gastspiele gab sie in Bordeaux, Lyon, Zürich, Nizza und Bologna. Daneben führte sie eine reichhaltige Konzerttätigkeit mit Oratorien und dem großen klassischen Repertoire durch ganz Europa sowie nach Übersee. Nach einem Fachwechsel blieb Christiane Sorell der Volksoper mit Partien wie der Mutter in Humperdincks Hänsel und Gretel, der Fata Morgana in Prokofjews Die Liebe zu den drei Orangen und der Königin in Weinbergers Schwanda, der Dudelsackpfeifer weiterhin ein wertvolles Mitglied. Christiane Sorell wurde am 8. November 1966 der Titel „Kammersängerin“ verliehen. Am 16. März 1989 wurde sie zum Ehrenmitglied der Volksoper Wien ernannt.
Schallplatten: Eurodisc (Querschnitt durch »Hoffmanns Erzählungen«).
Nico CASTEL ist am 31.5.2015 in New York verstorben
Geboren am 1. August 1931 in Lissabon; er war zuerst in einem kaufmännischen Beruf in Südamerika tätig, ließ dann jedoch seine Stimme durch Carmen Hurtado in Caracas, durch Mercedes Llopart in Mailand und durch Julia Drobner in New York ausbilden. Nachdem er einen Gesangwettbewerb in New York gewonnen hatte, erfolgte sein Bühnendebüt 1958 an der Oper von Santa Fé als Fenton in Verdis »Falstaff«. Er nahm an der Oper von Santa Fé auch an der Uraufführung von Carlisle Floyds »Wuthering Heights« teil (16.7.1958). Er verlegte sich zunehmend auf das Buffo- und Charakterfach und beherrschte auf diesem Gebiet mehr als 120 größere und kleinere Rollen. Er sang u.a. an den Opern von Philadelphia (1985), Chicago, Houston (Texas), Baltimore, New Orleans und an der New York City Opera, an der 1965 in der Uraufführung der Oper »Miss Julie« von Ned Rorem mitwirkte. Gastspiele in Europa am Teatro San Carlos Lissabon, beim Maggio Musicale in Florenz und beim Festival von Spoleto. 1970 wurde er Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper, wo er als Basilio in »Le nozze di Figaro« debütierte. An diesem Haus hatte er in einer langjährigen Karriere vor allem im Charakterfach seine Erfolge. Er erwies sich in vielen kleineren und mittleren Partien als ein ganz unentbehrliches, verlässliches Mitglied des Ensembles, dem er auch als Pädagoge und Spracherzieher zur Verfügung stand. Bis 1997 erlebte man ihn an der Metropolitan Oper in insgesamt 793 Vorstellungen u.a. als Goro in »Madame Butterfly«, als Incredibile in »Andrea Chénier« von Giordano, als Arturo in »Lucia di Lammermoor«, als Schmidt im »Werther« von Massenet, als Borsa im »Rigoletto«, als Hirten in »Tristan und Isolde«, als Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Alcindoro in »La Bohème«, als Ruiz im »Troubadour«, als Tschaplitzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Dr. Blind wie als Frosch in der »Fledermaus«, als Spalanzani in »Hoffmanns Erzählungen«, als Lampenanzünder in Puccinis »Manon Lescaut«, als Tebaldo in Verdis »I Vespri Siciliani«, als Pong in Puccinis »Turandot«, als Gottesnarren im »Boris Godunow«, als Gehrardo in »Gianni Schicchi«, als Isèpo in »La Gioconda« von Ponchielli, als Hauhofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Prinz wie als Marquis in A. Bergs »Lulu«, als Spoletta in »Tosca«, als Zirkusdirektor in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Bassa Selim in der »Entführung aus dem Serail« und als Guillot in Massenets »Manon«.
Aufnahmen auf RCA (»La Bohème« von Puccini) und HMV (»Hoffmanns Erzählungen«), Nightingale (»La Fille du Régiment« von Donizetti).