TODESFÄLLE – Stand Juli 2015
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
Emília ROTHOVÁ ist am 21.2.2015 in Olomouc verstorben
Geboren am 24. November 1946 in Nové Mesto nad Váhom; Nachruf auf die slowakische Sopranistin auf Slowakisch:
http://operaslovakia.sk/zomrela-operna-spevacka-a-pedagogicka-emilia-rothova-chudovska/
Gabriela DRĂGUŞIN ist am 22.3.2015 in Bukarest verstorben
Alde Amneris
Geboren am 23. Mai 1953 in Mediaş; Nachruf auf die rumänische Mezzosopranistin auf Rumänisch:
http://www.curier.ro/index.php?option=com_content&task=view&id=66944&Itemid=374
Margaretha MEYERSON ist am 24.3.2015 in Höllviksnäs (Schweden) verstorben
Als Galatea mit Olaf Gertel
Geboren am 20. Dezember 1930 in Limhamn (Schweden); sie erhielt ihre Ausbildung zur Sängerin am Konservatorium von Malmö und legte 1955 ihr Examen als Musiklehrerin ab; ihre hauptsächlichen Lehrer waren Kage Dominique und Birgitta Gylling. Seit 1958 war sie für viele Jahre Mitglied des Stadttheaters von Malmö. Von den Partien, die sie hier übernahm, sind die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Rita in der gleichnamigen Donizetti-Oper, die Traviata, die Eboli im »Don Carlos« von Verdi, die Amneris in »Aida«, die Musetta in »La Bohème« und die Micaela in »Carmen« zu nennen, auf dem Gebiet der Operette die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«. Sie gab in ihrer schwedischen Heimat Gastspiele und Konzerte.
Yves CANTIN ist am 2.4.2015 in Quebec verstorben
Geboren 1946; Nachruf auf den kanadischen Tenor auf Französisch:
Naomi SANDERS FARR ist am 4.4.2015 in Sandy (Utah) verstorben
Als Miss Jessel
Geboren am 18. August 1918 in Salt Lake City (Utah); sie studierte mit einem Fulbright Stipendium in Europa bei Pierre Bernac und war befreundet mit dem Komponisten Francis Poulenc und der Stieftochter von Claude Debussy, Madame Gaston de Tinan. 1948 gab sie in der New Yorker Town Hall ihr Liederabenddebüt, begleitet von dem Pianisten Lowell A. Farr, den sie später heiratete. Sie spezialisierte sich auf den Liedgesang, besonders auf das französische Liedrepertoire und Musik des 20. Jahrhunderts. 1956 gab sie ihr Broadway-Debüt mit Bernsteins Candide und 1962 ihr Debüt an der New York City Opera als Ann Putnam in Robert Wards The Crucible. Später war sie eine gesuchte Gesangspädagogin am SUNY Purchase College in Westchester (New York) und an der Universität von Utah.
Jan KUSIEWICZ ist am 5.4.2015 in Gdansk verstorben
Geboren am 21. September 1921 in Rzeplin (Polen); Biographie des polnischen Tenors auf Polnisch: https://pl.wikipedia.org/wiki/Jan_Kusiewicz
Frank PORRETTA sen. ist am 23.4.2015 in Darien (Connecticut) verstorben
Geboren am 4. Mai 1930 in Detroit (Michigan); Nachruf auf den amerikanischen Tenor auf Englisch: http://www.darientimes.com/47332/obituary-francis-samuel-porretta-ii/
Berthe KAL ist am 25.4.2015 in Paris verstorben
Geboren am 10. November 1913 in Paris; Biographie der französischen Sopranistin auf Französisch: https://fr.wikipedia.org/wiki/Berthe_Kal
Der 1938 in Rumänien geborene Bariton Constantin JURAŞCU ist am 7.5.2015 verstorben
Erich SIEBENSCHUH ist am 31.5.2015 verstorben
Als Abu Hassan mit Peter Schreier
Kammersänger Erich Siebenschuh ist – wie erst jetzt bekannt wurde – bereits am 31.05.2015 verstorben. Er gehörte von 1964 bis 1992 dem Ensemble der Berliner Staatsoper an und gestaltete dort eine Vielzahl von Haupt- und auch Nebenrollen. Der am 27.02.1936 in Großpeterwitz (heute zu Polen gehörend) geborene Bariton erlernte zunächst den Beruf eines Elektromonteurs und studierte von 1954-59 an der Dresdener Musikhochschule Gesang, anschließend wurde er in das Studio der Dresdener Staatsoper aufgenommen. Bereits damals fiel er durch seine Wandlungsfähigkeit in Stimme und Spiel auf und gestaltete in Webers „ABU HASSAN“ (neben seinem Studienkollegen Peter Schreier in der Titelpartie) den Kalifen im Rahmen einer Aufführung der „Arbeiteroper Dresden-Niedersedlitz“, die im Rahmen der in der DDR regelmäßig veranstalteten „Arbeiterfestspiele “ im Kulturhaus Aue am 07.06.1960 gezeigt wurde. Von 1962 bis 1964 war er an der Landesoper Dresden-Radebeul engagiert, wo er mit der Titelpartie von Verdis RIGOLETTO debütierte. Ab der Spielzeit 1964/65 war er für viele Jahre Mitglied des Solistenensembles der Deutschen Staatsoper Berlin, trat dort nicht nur in 25 Premieren verschiedenster Werke auf, sondern hat auch immer wieder große Partien „nachgesungen“, was im Ensembletheater ebenso wichtig ist, wie es die Premieren sind. Zu seinen wichtigsten „Premieren“-Partien gehörten der Mozartsche Figaro (1966), der Silvio im BAJAZZO und der Marcel in BOHEME (1967), die Titelpartie in der Uraufführung von Alan Bushs JOE HILL (1970), der Lescaut in Massenets MANON, der Ford in FALSTAFF (1971) sowie der Faninal im ROSENKAVALER (1973). In diesen Jahren hat er ebenso u. a. die Titelpartien in RIGOLETTO, ZAR UND ZIMMERMANN und Joachim Werzlaus MEISTER RÖCKLE, sowie Masetto, Rangoni (BORIS GODUNOW), Ottokar, Morales, Heerrufer, Kruschina, Ping (TURANDOT) und den Vater in HÄNSEL UND GRETEL alternierend gesungen. Im Jahre 1973 wurde er zum Kammersänger ernannt; er gastierte wiederholt an Dresdens Staatsoper und am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin.
Als Ensemblemitglied von Berlins Staatsoper war er an so wichtigen Uraufführungen wie Dessaus PUNTILA und LANZELOT und den Erstaufführungen von Prokofjews FEURIGEM ENGEL, Schostakowitschs NASE und KATERINA ISMAILOWA sowie Cerhas BAAL beteiligt. Ende der siebziger Jahre verlagerte sich sein Einsatz in zunehmendem Maße auf Comprimario-Partien, die er mit Zuverlässigkeit und Wandlungsfähigkeit gestaltete (der 2. Gefangene in FIDELIO wäre hier ebenso zu nennen wie der Einäugige in FRAU OHNE SCHATTEN oder der Fürst Yamadori in der BUTTERFLY). Gesundheitliche Gründe zwangen ihn in den achtziger Jahren, seine Bühnentätigkeit stark zu reduzieren; er blieb der Staatsoper dennoch treu und arbeitete zuletzt dort als Souffleur.
Werner P. Seiferth
Louise HUDSDON ist am 31.5.2015 verstorben
Lucrezia I due Foscari
Geboren am 5. August 1966 in Sydney; Informationen über die australische Sopranistin, die in den letzten Jahren vorwiegend am Opernhaus von Bratislava aufgetreten ist, auf ihrer Web-Seite:
http://www.louise-hudson.com/
Ida MICCOLIS ist am 1.6.2015 verstorben
Geboren am 17. August 1920; Nachruf auf die brasilianische Sopranistin auf Portugiesisch: http://jornalggn.com.br/fora-pauta/ida-miccolis-o-silencio-de-uma-grande-voz
Günther SCHNEIDER-SIEMSSEN ist am 2.6.2015 in Wien verstorben
Er wurde am 7. Juni 1926 in Augsburg geboren und verbrachte seine Jugend in München, wo er zuerst ein Dirigierstudium aufnahm, dann als junger Architekt für den Film arbeitete und nach Aufträgen kleinerer Bühnen nach München und anschließend 1951 als Chefbühnenbildner ans Salzburger Landestheater kam. Er war weiters jahrzehntelang als Bühnenbildner für das Salzburger Marionettentheater, die Salzburger Festspiele (u.a. Boris Godunow 1965, Don Giovanni 1968, Otello 1970, De Temporum Fine Comoedia 1973, Die Frau ohne Schatten 1974, Don Carlo 1975, Salome 1977, Aida 1979, Falstaff 1981, Un Re in Ascolto 1984, Carmen 1985, Tosca 1989 und Fidelio 1990) und Osterfestspiele sowie als Ausstattungschef für die österreichischen Bundestheater tätig. Seine erste Arbeit für die Wiener Staatsoper war das Bühnenbild für Pelléas et Mélisande 1962, es folgten Bühnenbilder und zum Teil Kostümentwürfe für 26 weitere Werke, darunter etwa La Traviata, Die Zauberflöte, Der fliegende Holländer, Tristan und Isolde und Dornröschen. International war er u. a. in Deutschland, West- und Osteuropa, an der New Yorker Met (Der Ring des Nibelungen 1967-74 und 1987-88, Tristan und Isolde 1971, Jenufa 1974, Tannhäuser 1977, Les Contes d’Hoffmann 1982, Arabella 1983, Die Fledermaus 1986, Parsifal 1991, Die Meistersinger von Nürnberg und Rusalka 1993) sowie in Opernhäusern in Südamerika, Kanada und Südafrika tätig und hat auf singuläre Weise über 500 Opern-, Ballett- Musical- und Theaterproduktion weltweit ausgestattet. Er hat über 3000 Malereien, Zeichnungen, Bühnenbildentwürfe sowie zehntausende Projektionsplatten hinterlassen. Günther Schneider-Siemssen wurde 1987 mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold ausgezeichnet sowie 1998 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.
Weitere Informationen und Fotos von seinen Bühnenbildern auf seiner Web-Seite: http://www.schneider-siemssen.com/
Ethel SEMSER ist am 4.6.2015 in Philadelphia verstorben
Geboren 1917 in Philadelphia; Nachruf auf die amerikanische Sopranistin auf Englisch:
http://articles.philly.com/2015-06-16/news/63452368_1_paris-u-s-ambassador-philadelphia-orchestra
Lucienne DELVAUX ist am 9.6.2015 in Farcienne (Belgien) verstorben
Geboren am 10. Oktober 1916 in Liège; ihre Ausbildung erfolgte in ihrer Heimatstadt, worauf sie 1947 an der Oper von Gent als Gudule in der Oper »De Bruid der Zee« (»La Fiancée de la Mer«) von Jan Blockx debütierte. Von Gent ging sie an die Oper von Antwerpen und war dann 1953-55 Mitglied des Théâtre de la Monnaie Brüssel. In der Saison 1955-56 war sie an der Pariser Grand Opéra tätig, wo sie die Amneris in »Aida«, die Dalila in »Samson et Dalila« und die Ortrud im »Lohengrin« sang. Danach trat sie regelmäßig in den Jahren 1956-62 an der Oper von Gent auf, setzte aber eine intensive Gastspieltätigkeit an den großen französischen Provinztheatern fort, u.a. in Bordeaux, Toulouse, Straßburg und Nantes, eine Tätigkeit, die bis zum Beginn der siebziger Jahre dauerte. 1961 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Dalila. Zu ihren Bühnenpartien gehörten die Leonore in »La Favorite« von Donizetti, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Carmen, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Fricka in der »Walküre«, die Kundry im »Parsifal«, die Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz, die Königin in »Hamlet« von A. Thomas, die Wirtin im »Boris Godunow«, die Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, die Schwiegermutter in »Bluthochzeit« von W. Fortner und die Königin in »Bánk Bán« von Ferenc Erkel, die sie 1960 an der Oper von Gent in der belgischen Erstaufführung des Werks vortrug. Zudem war sie eine geschätzte Konzert- und Oratoriensängerin und gab Gastspiele in Holland, Österreich und in Nordafrika.
Schallplatten: EJS (Königin in vollständiger Oper »Hamlet« von Thomas).
Ernest TOMLINSON ist am 12.6.2015 in Preston (UK) verstorben
Geboren am 19. September 1924 in Rawtenstall (Lancashire, UK); Biographie des englischen Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Ernest_Tomlinson
Franz WILHELM ist am 12.6.2015 in Langental (Burgenland) verstorben
Geboren am 14. April 1945 in Bilina (Böhmen); ausgebildet an der Ballettschule der Wiener Staatsoper, wurde er 1960 Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, 1967 avancierte er zum Solotänzer, 1972-88 war er Erster Solotänzer. In dem breitgefächerten Repertoire einer drei Jahrzehnte umspannenden tänzerischen Laufbahn waren es insbesondere virtuose und darstellerisch fordernde Charakterpartien, die zu einer Domäne von Franz Wilhelm wurden. Zu seinen wichtigsten Partien in abendfüllenden Balletten zählten Basil in Rudolf Nurejews Don Quixote, Franz in Aurel von Milloss’ Coppélia, die Titelrolle in Wazlaw Orlikowskys Der Pagodenprinz, Prinz in Aschenbrödel in den Fassungen von Orlikowsky und Tom Schilling, Blauer Vogel in Orlikowskys Dornröschen, Drosselmeier in Juri Grigorowitschs Der Nussknacker, Mercutio und Tybalt in John Crankos Romeo und Julia sowie Orion in László Seregis Sylvia. Besondere Erfolge erzielte er auch mit seinen Interpretationen in Aurel von Milloss’ Daidalos, Petruschka, Der wunderbare Mandarin und Der verlorene Sohn. Weitere bedeutende Partien hatte er u. a. in Erika Hankas Medusa, Dimitrije Parlićs Le Combat, Orlikowskys Le Sacre du printemps, George Balanchines Die vier Temperamente, Serenade und Apollo, Harald Landers Etüden sowie in John Neumeiers Josephs Legende, Don Juan und Ein Sommernachtstraum. Gastspiele führten ihn nach Florenz und Zürich. 1980-85 gab er Pas-de-deux-Unterricht an der Ballettschule der Österreichischen Bundestheater.
Walter WELLER ist am 14.6.2015 in Wien verstorben
Geboren am 30. November 1939 in Wien; er begann ab dem 6. Lebensjahr sein Musik- und Violinstudium an der Hochschule für Musik in Wien. Mit 17 Jahren wurde er Mitglied des Staatsopernorchesters und gründete nur ein Jahr darauf das Weller Quartett, das er als Primarius leitete und mit dem er Preise wie den Mozart Interpretationspreis, die Goldene Beethovenmedaille, den Grammy Award oder den Grand Prix du Disque gewann. 1961 wurde er Konzertmeister des Staatsopernorchesters/Wiener Philharmoniker. Sein Debüt als Dirigent gab er 1966, am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper debütierte er 1969 mit Die Entführung aus dem Serail und leitete hier bis 1976 insgesamt 44 Vorstellungen von 12 Opernwerken: Die Zauberflöte, Così fan tutte, Don Giovanni, Ariadne auf Naxos, Carmen, Hoffmanns Erzählungen, Il barbiere di Siviglia, Rigoletto, Der Freischütz, Turandot und Le nozze di Figaro. Er war Musikdirektor und Chefdirigent des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Chefdirigent des Royal Philharmonic Orchestra London, Chefdirigent des Royal Scottish National Orchestra, Musikdirektor der Allgemeinen Musikgesellschaft Basel, Generalmusikdirektor des Theaters Basel und Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Weiters war er Chef-Gastdirigent des Orquesta Nacional de España, Conductor Emeritus des Scottish National Orchestra, Ehrendirigent bei den Stuttgarter Philharmonikern, Ehrendirigent des Trondheim Symfoniorkester und Director Asociado des Orquesta de Valencia. Ab der Saison 2007/08 übernahm er die Position des Musikdirektors und Chefdirigenten des Orchestre National de Belgique. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen u. a. das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1998).
Estelita SANTALÓ ist am 17.6.2015 in New York verstorben
Nachruf auf die kubanische Sopranistin auf Spanisch:
http://www.elnuevoherald.com/noticias/sur-de-la-florida/obituarios/article24880948.html
Vitaly ISHUTIN ist am 17.6.2015 in Wladiwostok verstorben
Geboren 1975 in Kharkov; er schloss 2001 sein Gesangsstudium am dortigen Konservatorium bei Professor Tamara Veske ab. Anschließend war er als Solist an der St. Petersburger Kammeroper und an der Mariinsky-Akademie für junge Sänger tätig. 2007 nahm er im Zuge der Sommerakademie in Mikkeli (Finnland) an den Meisterklassen u.a. von Larisa Gergieva, Vladimir Atlantow und Mati Palm teil. Gastspiele führten ihn nach Großbritannien, in die Schweiz, nach Frankreich, Belgien und Deutschland. Anlässlich des 200. Geburtstags von Nikolai Gogol wirkte Vitali Ishutin 2009 am Mariinsky Theater bei den Uraufführungen The Lawsuit von Svetlana Nesterova und The Carriage von Vyacheslav Krulik mit.
Vitali Ishutin war seit 2010/2011 festes Ensemblemitglied des Mariinsky-Theaters St. Petersburg. Dort sang er Partien wie u.a. den betrunkenen Kosaken in Tschaikowskis Mazeppa, Sopel in Rimski-Korsakows Sadko, den Kutscher/Lehrer in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk, Don Basilio/Don Curzio (Le nozze di Figaro), Erster Geharnischter (Die Zauberflöte) oder Tinca (Il tabarro). Zu seinem Repertoire gehören außerdem Rollen wie Lensky (Eugen Onegin), Alfredo (La Traviata), Ernesto (Don Pasquale), Canio (I Pagliacci) oder Don José (Carmen). Er wurde am 17.6.2015 in unmittelbarer Nähe des Theaters von Wladiwostok von einem ins Schleudern geratenen Auto erfasst und getötet
Franck FERRARI ist am 18.6.2015 in Nizza verstorben
Geboren am 12. Jänner 1963 in Nizza; er studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt, wurde in einem Gesangswettbewerb erstmals mit dem ersten Preis ausgezeichnet und gewann weitere Gesangswettbewerbe u.a. in Marseille, Paris und Toulouse. Er sang regelmäßig auf französischen Bühnen und vor allem an der Opéra National de Paris (1984-2013 u.a. Moralès, Zuniga und Escamillo in Carmen, Silvano in Verdis Un ballo ion maschera, Brander in La damnation de Faust von Berlioz, Brétigny und Lescaut in Massenets Manon, Monterone in Rigoletto, Ping in Turandot, Ramiro in Ravels L’Heure Espagnole, Golaud in Pelléas et Mélisande, Marcello in La Bohème, Thoas in Iphigénie en Tauride, Paolo in Simon Boccanegra, die vier Dämonen in Hoffmanns Erzählungen, Chorèbe in Les Troyens, Scarpia in Tosca, Sharpless in Madame Butterfly, Albert in Werther, Ourrias in Mireille von Gounod, Miller in Verdis Luisa Miller, Alfio in Cavalleria rusticana und Hercule in Alceste von Gluck), aber auch in der ganzen Welt: im Liceu in Barcelona, im Teatro Real von Madrid, an der Wiener Staatsoper (2007 die vier Dämonen in Hoffmanns Erzählungen und 2008 Scarpia), an der Mailänder Scala (1999 Brétigny, 2003 Scarpia und 2011 Graf Capulet in Roméo et Juliette von Gounod), an der Washington Opera, am Grand Théâtre de Genève (1996 Ping, Horacio in Hamlet von Thomas und Monterone sowie 1999 Amonasro in Aida), an der Deutschen Oper Berlin, an der Opéra de Lausanne, an den Chorégies d’Orange, an der Deutschen Oper am Rhein, an der Metropolitan Opera in New York (2001 Escamillo), am Teatro Carlo Felice in Genua etc. Sein großes Repertoire umfasst zahlreiche Rollen französischer Opern, insbesondere Karnac (Le Roi d’Ys) und Valentin (Faust), sowie Rollen des italienischen Repertoires wie Enrico (Lucia di Lammermoor), Germont (La Traviata), die Titelrolle von Nabucco, den Malatesta in Don Pasquale sowie die Titelrollen in der Hochzeit des Figaro und in Don Giovanni.
Ina KRINGELBORN ist am 21.6.2015 verstorben
Geboren 1983 in Oslo; nach dem Gesangsstudium in ihrer Heimatstadt Oslo und an der Königlichen Opernakademie Kopenhagen debütierte Ina Kringelborn 2007 als Valencienne in Die lustige Witwe am Opernhaus Oslo. Gastspiele führten sie nach Aix-en-Provence, Monaco, Sceaux, Bilbao und Valladolid. 2010-13 gehörte sie zum Ensemble der Komischen Oper Berlin, wo sie unter anderem als Gräfin in Die Hochzeit des Figaro, Eva in Die Meistersinger von Nürnberg, Rusalka, Agathe in Der Freischütz oder Micaela in Carmen zu erleben war.
Weitere Informationen auf ihrer Web-Seite: http://www.inakringelborn.com/
Gunther SCHULLER ist am 21.6.2015 in Boston verstorben
Geboren am 22. November 1925 in New York City; der Sohn deutscher Einwanderer studierte Flöte, Horn und Musiktheorie. Im Alter von 17 Jahren wurde er Hornist im Cincinnati Symphony Orchestra, zwei Jahre später im Orchester der Metropolitan Opera (bis 1959). Schuller kam früh in Kontakt mit der New Yorker Bebop-Szene und spielte mit bedeutenden Jazzmusikern wie Dizzy Gillespie, Miles Davis (Birth of the Cool, Porgy and Bess 1958) und John Lewis. Ab 1950 unterrichtete er Horn an der Manhattan School of Music; anschließend hatte er eine Professur für Komposition an der School of Music in Yale inne. 1967-77 war er Präsident des New England Conservatory of Music in Boston. Außerdem wirkt er als Artistic Director beim Tanglewood Berkshire Music Center und dem Festival in Sandpoint (Idaho), als Co-Direktor beim Smithsonian Jazz Masterworks Orchestra sowie als Artistic Director beim Spokane Bach Festival.
Schuller komponierte mehr als 160 Werke in praktisch allen Musikgenres, unter anderem als Auftragskompositionen verschiedener Orchester (u.a. Baltimore Symphony, Berliner Philharmonisches Orchester, Boston Symphony, Chicago Symphony, Minneapolis Symphony, National Symphony, New York Philharmonic). Beispiele: Of Reminiscences and Reflections (Louisville Orchestra), An Arc Ascending (American Symphony Orchestra League und Cincinnati Symphony), The Past is in the Present (Cincinnati Symphony), ein Sextett für Leon Fleisher und die Kennedy Center Chamber Players, das Brass Quintet No. 2 für das American Brass Quintett oder Ritmica-Melodica-Armonica für das Newton Symphony Orchestra. 1959 komponierte er Seven Studies on a Theme of Paul Klee. Seine im afroamerikanischen Milieu spielende Jazz-Oper The Visitation ist eine freie Adaption von Kafkas Romanfragment Der Prozess und eine Anklage gegen den Rassismus. Die Oper wurde als Auftragswerk der Hamburgischen Staatsoper im Oktober 1966 unter Schullers Leitung uraufgeführt. 1968 wurde die Oper erstmals in deutscher Sprache unter dem Titel Heimsuchung und der Leitung von János Kulka in Wuppertal herausgebracht. Schuller arbeitete auch erfolgreich mit anderen Künstlern unterschiedlicher Richtungen wie Arturo Toscanini, Aaron Copland, Ornette Coleman, Leonard Bernstein, Eric Dolphy, Charles Mingus, John Updike, Joe Lovano (dessen Stücke aus Rush Hour er 1994 für Bigband arrangierte), Elvis Costello, Wynton Marsalis und Frank Zappa zusammen.
Als Instrumentalist war Schuller unter anderem an den Nonett-Aufnahmen von Miles Davis im März 1950 beteiligt, die einige Zeit später zusammen mit dem Material aus zwei vorhergehenden Sessions zur LP Birth of the Cool zusammengestellt wurden. Im Jahr 2006 spielte er die Birth of the Cool Suite in Zusammenarbeit mit einer Band um den Saxophonisten Joe Lovano ein, in der die originalen Arrangements von Gil Evans, John Lewis und Gerry Mulligan ausschnittsweise erneut zu hören sind. Mitte der 1950er Jahre war er der Mitbegründer und in der Folgezeit ein Hauptvertreter der Third Stream genannten Musikrichtung, von ihm stammt auch die Bezeichnung. Dieses Genre versuchte die Stilhöhendifferenz zwischen Jazz als improvisationsbasierter Unterhaltungsmusik (zu der Jazz auch heute noch oft gezählt wird) und auskomponierter Kunstmusik (sogenannte ‚Ernste Musik‘) zu überwinden und eine Fusion der beiden Richtungen zu erreichen. 1960 erschien sein Album Jazz Abstractions mit Abstractions und Variations on a Theme by Thelonious Monk (mit Bill Ecans, Scott LaFaro, Eric Dolphy, Jim Hall, Ornette Coleman). Im selben Jahr komponierte er Variants on a Theme by John Lewis. Die Wiederentdeckung des Ragtime in den späten 1960er Jahren, insbesondere der Musik Scott Joplins, geht maßgeblich auf das Engagement Schullers für diese zu diesem Zeitpunkt völlig vergessene Musik zurück. Die anschließende Popularität des Ragtime, vor allem im Gefolge des Films Der Clou (Originaltitel The Sting, 1973), nutzte Schuller wiederum für sein ambitioniertes Projekt der Erstaufführung von Scott Joplins einziger Oper Treemonisha. Schuller ist auch der Autor einer auf drei Bände angelegten „History Of Jazz“, die bis jetzt nicht in Deutsche übersetzt wurde. Die bisher erschienenen Bände „Early Jazz“ (1968) und „The Swing Era“ (1989) gelten wegen der fundierten Herleitung der Thesen des Autors als Standardwerke der Jazzforschung. Zur Ausgabe 2003 der Encyclopaedia Britannica hat Schuller einen vorzüglichen Artikel über Jazz beigesteuert. Schuller setzte sich über die Jahrzehnte fördernd für viele Musiker der jeweiligen Jazz-Avantgarde ein, darunter die Saxophonisten Sonny Rollins, Ornette Coleman, den Pianisten Ran Blake und die Vokalistin Jeanne Lee. Er dirigierte zahlreiche Third-Stream-Kompositionen und war an der Erstaufführung von Mingus‘ Epitaph entscheidend beteiligt. Jazz- und Third-Stream-Aufnahmen werden (ebenso wie klassische Kompositionen mit hohem Repertoire-Wert) auf seinem Label GM Recordings veröffentlicht. Schullers Söhne sind Jazzmusiker geworden: George als Schlagzeuger, Edwin „Ed“ Schuller als Kontrabassist.
Er erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den Stoeger-Preis (1987), William Schuman Award (1988), MacArthur Foundation „genius“ award (1991), BMI Lifetime Achievement Award (1994), Pulitzer-Preis (1994) (für Of Reminiscences and Reflections), Gold Medal for Music from the American Academy of Arts and Letters (1997) sowie verschiedene Grammy Awards, des Weiteren zwölf Ehrendoktorate von verschiedenen Universitäten und Hochschulen. Er ist Gründungsmitglied der American Classical Music Hall of Fame. Im Jahr 2000 bekam er eine Ehrung der International Horn Society für sein Lebenswerk als Musiker und Hornist.2008 erhielt er die NEA Jazz Masters Fellowship.
Helmut LOHNER ist am 23.6.2015 in Wien verstorben
Geboren am 24. April 1933 in Wien; er debütierte am Stadttheater Baden bei Wien, als Operettenbuffo wurde er anschließend an das Stadttheater Klagenfurt engagiert. 1953-63 spielte er am Theater in der Josefstadt in Wien. Es folgten Engagements am Berliner Kurfürstendamm und am Münchener Residenztheater. Weitere Stationen seiner Theaterlaufbahn waren das Thalia Theater und 1963-67 das Deutsche Schauspielhaus unter Oscar Fritz Schuh in Hamburg, die Schauspielhäuser in Düsseldorf und Zürich sowie Bonn und Berlin und immer wieder das Wiener Burgtheater und die Salzburger Festspiele. Er galt als überaus wandlungsfähiger, disziplinierter und sensibler Darsteller von hoher Sprechkultur, dessen Repertoire von Shakespeare bis Schnitzler reichte. Er wirkte in zahlreichen Produktionen mit, einige seien hier genannt: Mephisto in Goethes „Faust“, Schillers „Kabale und Liebe“ (Regie Fritz Kortner), Richard in Pinters „Der Liebhaber“ (1965, München), Alfred in Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (1967, München), Titelrollen in „Hamlet“, „König Richard III.“, „Faust“ (1972, Düsseldorf), Nestroys „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ (1973, Hamburg), Zuckmayers „Der Rattenfänger“ (1975, u. a. in Zürich), Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ (1976, Zürich), Nestroys „Der Talisman“ (1976, Salzburger Festspiele, Regie Otto Schenk), Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ (1980, Wien), Tschechows „Der Kirschgarten“ (1983, Wien), Nestroys „Der Zerrissene“ (1984, Salzburger Festspiele), Schnitzlers „Der einsame Weg“ (1989, Salzburger Festspiele), Strindbergs „Totentanz“ (1989, München), Hofmannsthals „Jedermann“ (erstmals 1990, Salzburger Festspiele) sowie Archie Rice in Osbornes „Der Entertainer“ (1991, Hamburg, Regie Jürgen Flimm) und Frosch in Strauß’ „Die Fledermaus“ (1979, Wien, später in München, Berlin und Lissabon). Dem breiten Publikum ist Lohner auch aus Film und Fernsehen bekannt, so wirkte er z. B. in „Hotel Adlon“ (1955), „Das Wirtshaus im Spessart“ (1958), „Die schöne Lügnerin“, „Frau Warrens Gewerbe“ (1959), „Das letzte Kapitel“, „Im 6. Stock“ (1961), „Hannibal Brooks“ (1968), „Hier bin ich, mein Vater“ (1976, Derrick), „Der lebende Leichnam“ (1981, nach Tolstoi), „Shalom Pharao“ (1983), „Ein liebes Paar“ (1984), „Seinerzeit“, „Flucht ohne Ende“, „Tarabas“ (1985) sowie „Die Geschichte einer Vielgeliebten“ (1986) und „Der elegante Hund“ (1987, ARD-Serie) mit. Regie führte er bei den Fernsehfilmen „Mein Opa ist der Beste“, (1995) und „Mein Opa und die 13 Stühle“ (1997, beides mit Otto Schenk). Immer wieder gestaltete Lohner auch Soloprogramme mit Rezitationen und Couplets. Seine Rollen an der Josefstadt bzw. an den Kammerspielen (1990 bis 1997): Jedermann in „Ein Jedermann“ (Mitterer), „Tartuffe“ (Molière), Trigorin in „Die Möwe“ (Tschechow), Friedrich Hofmeister in „Das weite Land“ (Schnitzler), Theodor in „Der Unbestechliche“ (Hofmannsthal), Cooper in „Schon wieder Sonntag“ (Larbey), Nebel in „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ (Nestroy), Willy Loman in „Tod eines Handlungsrei-
senden“ (Miller), Graf Almaviva in „Figaro lässt sich scheiden“ (Horváth), Al Lewis in „Sonny Boys“ (Simon), Kari Bühl in „Der Schwierige“ (Hofmannsthal), Otto Marvuglia in „Der große Zauber“ (de Filippo), Robert in „Der Schein trügt“ (Bernhard), Schlicht in „Mein Freund“ (Nestroy), Zettel in „Ein Sommernachtstraum“ (Shakespeare), Ed in „Seid nett zu Mr. Sloane“ (Orton) und Molières „Der Menschenfeind“ (2003). Helmuth Lohner war 1997-2003 und 2004-06 künstlerischer Leiter des Theaters in Josefstadt. In Lohners Regie kamen folgende Opern und Operetten auf die Bühne: Offenbachs „Die schöne Helena“ (1994, Zürich), Lehárs „Die lustige Witwe“ (1997, Zürich; 2005, Seefestspiele Mörbisch), Strauß’ „Eine Nacht in Venedig“ (1999, Seefestspiele Mörbisch), Offenbachs „Die Banditen“ (1999, Oper Köln), Kálmáns „Die Cárdásfürstin“ (2002, Seefestspiele Mörbisch), Strauß’ „Die Fledermaus“ (2003, Oper Köln; 2012 Seefestspiele Mörbisch), Donizettis „Der Liebestrank“ (2003, Oper Köln), Offenbachs „La Périchole“ (2003, Graz), Suppés „Boccaccio“ (2003/04, Volksoper Wien), Mozarts „Die Zauberflöte“ (2004/05 Volksoper Wien) sowie Loewes „My Fair Lady“ (2009, Seefestspiele Mörbisch). An der Wiener Staatsoper spielte Helmuth Lohner 45 Abende: Am Silvesterabend 1979 debütierte er als Frosch in der Premiere von Otto Schenks legendärer Inszenierung von „Die Fledermaus“ am Haus, eine Rolle, die er bis zu seinem letzten Auftritt im Haus am Ring am 3. Jänner 2011 insgesamt 31 Mal verkörperte. Weiters war er an der Wiener Staatsoper als Haushofmeister in „Ariadne auf Naxos“ und als Freitag in „Un re in ascolto“ von Luciano Berio (Erstaufführung an der Wiener Staatsoper 1984) zu erleben.
György KORONDI ist am 30.6.2015 verstorben
Geboren am 18. Februar 1936 in Györ in Ungarn; nach seiner Ausbildung durch Endre Rösler in Budapest und ergänzenden Studien bei dem großen italienischen Tenor Tito Schipa debütierte er 1962 am Theater von Debrecen, wo er u.a. 1963 in der ungarischen Erstaufführung der Oper »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten mitwirkte. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1966 an die Nationaloper von Budapest verpflichtet, an der er länger als zwanzig Jahre engagiert blieb. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen Partien aus dem lyrisch-dramatischen Fachbereich wie der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Titelheld in Verdis »Don Carlos«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Faust von Gounod, der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, der Idomeneo von Mozart, der Prinz Golizyn in Mussorgskys »Chowanschtschina«, dazu einige Operettenrollen (Alfred in der »Fledermaus«). Als Gastsänger trat er u.a. in Wien und Helsinki auf.
Schallplatten: Hungaroton (Opern-, Operetten- und Konzertaufnahmen).