Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

TODESFÄLLE – STAND DEZEMBER 2016

14.01.2017 | Allgemein, Todestage

TODESFÄLLE – Stand Dezember 2016

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

TODESMELDUNGEN

 

Adam DULIŃSKI ist am 1.7.2016 in Lodz verstorben

Adam DULINSKI

 Geboren 1929 in Krakau; Nachruf auf den polnischen Tenor auf Polnisch:

http://www.amuz.lodz.pl/lifemotion/pl/aktualnosci/63-2016/150785-zmarl-adam-dulinski/

 

Linda KELM ist am 2.10.2016 in Salt Lake City verstorben

Linda Kelm

 Geboren am 11. Dezember 1944 in Salt Lake City; ihr Vater war Dirigent einer Musikkapelle. Ohne eigentlich die Absicht zu haben, Sängerin zu werden, studierte sie am Westminster College in Seattle, war dann aber als Verkäuferin in einem Hutgeschäft und als Sprechstundenhilfe eines Arztes dort beschäftigt. Sie ging schließlich nach New York, wo sie an einer Privatschule unterrichtete. Auf Empfehlung der bekannten Opernsängerin Irene Dalis wurde sie an der Aspen School of Music Schülerin von Jennie Tourel und in New York von Judith Natalucci. 1977 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Oper von Seattle als Helmwige und als dritte Norn im Nibelungenring. 1979 sang sie erstmals die Titelfigur in Puccinis »Turandot« (in englischer Sprache) in Wilmington (Delaware). 1981 hatte sie in dieser Partie einen sensationellen Erfolg in Seattle und gastierte nun als Turandot u.a. in Houston/Texas, in Salt Lake City, an der City Opera New York (seit 1983) in Chicago, Portland (1986), Hamburg und (konzertant) 1983 in Amsterdam. In St. Louis erlebte man sie als Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, in der New Yorker Carnegie Hall in der Rolle der Fürstin in »Rusalka« von Dvorák. Auch als Leonore im »Fidelio« aufgetreten. Ihren großen Durchbruch hatte sie 1982 als Turandot an der San Francisco Opera. 1983 kam sie dann nach Europa und sang in Perugia in der Oper »Demofoonte« von Cherubini die Dirce. Besondere Erfolge hatte sie seit 1985 als Brünnhilde in den Aufführungen des Ring-Zyklus an der Oper von Seattle. Gastspiele seit 1985 auch an der Hamburger Staatsoper und an der Deutschen Oper Berlin. Mit beiden Häusern schloss sie Gastverträge ab. An der Deutschen Oper Berlin hörte man sie 1986 und 1989 als Turandot von Puccini, 1991 am Opernhaus von Montpellier als Isolde in »Tristan und Isolde«. 1988 debütierte sie als Brünnhilde im »Siegfried« an der Metropolitan Oper New York, an der sie noch im gleichen Jahr auch als Turandot gastierte.

Schallplatten: DGG (Helmwige in der »Walküre«).

 

Antonia FAHBERG ist am 21.10.2016 in München verstorben

Antonai Fahberg

 Geboren am 19. Mai 1928 in Wien; ihr Gesangstudium fand an der Wiener Musikakademie statt. 1950 debütierte sie am Landestheater von Innsbruck. 1952 wurde sie an die Bayerische Staatsoper in München berufen, an der sie länger als 25 Jahre erfolgreich wirkte. Auch als Konzert- und Oratoriensopranistin erwarb sie sich internationalen Ruf. Dabei galt sie auf dem Konzertpodium vor allem als große Interpretin der Werke von J.S. Bach. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1962-64 Solopartien im Stabat mater von Rossini, in der C-Dur-Messe von Beethoven, im Te Deum von Bruckner und in »Christus am Ölberg« von Beethoven. Sie gab erfolgreiche Bühnengastspiele an den Staatsopern von Wien (1965 als Marzelline im »Fidelio« und 1978 als Ortlinde in der »Walküre«) und Hamburg, in Amsterdam und Brüssel. Sie sang zahlreiche Partien aus dem lyrischen wie dem jugendlich-dramatischen Fach, darunter die Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Woglinde im Nibelungenring, die Romilda in »Xerxes« von Händel und die Titelpartie in »Simplicius Simplicissimus« von A. Hartmann. Weiten Kreisen wurde sie durch ihr Auftreten bei den Münchner Opernfestspielen sowie durch Sendungen des deutschen Rundfunks und des Fernsehens bekannt.

Die Künstlerin sang auf mehreren Schallplattenmarken: auf DGG (»Die Zauberflöte«, Matthäuspassion sowie Kantaten von J.S. Bach), auf Da Capo (»Alexander Baius« von Händel) und auf Vox (die beiden Opern »Il Ritorno d’Ulisse in patria« und »L‘Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Polydor und Decca. Auf Cetra Opera Live singt sie die Diana in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, auf Orfeo in einer Gesamtaufnahme von »Gianni Schicchi« (München 1973) und auf Gala die Rosalinde in der »Fledermaus« (Soundtrack einer Fernsehaufnahme von 1959).

 

Bernard TURGEON ist am 25.10.2016 in Victoria (Canada) verstorben

bernard Turgeon als Rigoletto
Als Rigoletto

Geboren am 20. Oktober 1931 in Edmonton (Canada); er begann seine Studien bei Lamber in Toronto und war dann in Wien Schüler von Rudolf Grossmann und von Rathauser. Er debütierte 1951 bei der Canadian Opera Company Toronto in der kleinen Partie des Sergeanten in »Manon« von Massenet. Er blieb dann Mitglied dieses Opernhauses und sang hier u.a. 1967 in der Uraufführung der Oper »Louis Riehl« von Henry Somers die Titelpartie. Diese Rolle wiederholte er bei mehreren Aufführungen in Kanada und in einer Fernsehaufnahme des Werks. 1959 kam er für längere Zeit an die Sadler’s Wells Opera London, 1960 wirkte er bei den Festspielen von Glyndebourne mit. 1966 sang er erstmals in den USA, und zwar in Central City, später zu Gast in Pittsburgh, San Diego, Seattle und Washington. Auch an der Covent Garden Oper London, bei der English National Opera, bei der Scottish Opera Glasgow, der Welsh Opera Cardiff, bei den Edinburgher Festspielen, in Montreal, Ottawa und Vancouver aufgetreten. Er unternahm drei Tourneen durch die Sowjetunion und gastierte dabei an den Opernhäusern von Kiew und Tiflis (Tblissi), 1972 am Bolschoi Theater Moskau als Rigoletto. Er sang ein umfassendes Bühnenrepertoire, dessen Höhepunkte im dramatischen Fachbereich lagen (Verdi, Mozart, Puccini, Bellini, Bizet, Menotti, Benjamin Britten). Nicht weniger bekannt auf den Gebieten des Konzert- und des Oratoriengesangs. 1969-75 war er als Pädagoge im Opernstudio der Alberta University in Edmonton tätig.

Schallplattenaufnahmen: Mitschnitte von Opernaufführungen kanadischer Herkunft unter privaten Etiketten, darunter auch eine Gesamtaufnahme der Oper »Louis Riehl«.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.bernardturgeon.ca/

 

Rosemarie KÖHLER-LENZ ist Anfang November 2016 verstorben

In Freiburg, wo sie direkt nach dem Krieg als Soubrette engagiert war, hatte sie den Dirigenten und späteren Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Siegfried Köhler kennengelernt und geheiratet. Zu den Höhepunkten ihrer Karriere, die sie 1959 nach der Geburt ihres Sohnes beendete, gehörten Auftritte mit Fritz Wunderlich, mit dem ihre Stimme auch auf Schallplatte verewigt ist. Im Alter von 95 Jahren ist sie nun in Wiesbaden gestorben.

 

Branka STILINOVIĆ ist am 4.11.2016 in Rijeka (Kroatien) verstorben

Branka_Stilinovic

Geboren am 24. Oktober 1926 in Zagreb; sie war anfänglich als Sprecherin und Sängerin an der Radiostation von Zagreb tätig, begann jedoch 1957 ihre Karriere als dramatische Sopranistin am Theater von Rijeka. Als Debütrolle sang sie dort die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Sie wurde dann Mitglied der Kroatischen Nationaloper Zagreb und gastierte regelmäßig an der Nationaloper von Belgrad. Internationale Sängerkarriere mit Gastspielen an der Oper von Köln, an der Staatsoper wie an der Komischen Oper Berlin, am Stadttheater von Basel, an den Opern von Bologna, Neapel und an der Budapester Nationaloper. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Athen mit. Auf der Bühne im dramatischen Repertoire aufgetreten (Donna Anna im »Don Giovanni«, Aida, Amelia in Verdis »Maskenball«, Tosca, Leonore im »Fidelio«, Gioconda, Senta in »Der fliegende Holländer«, Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, Abigaille in Verdis »Nabucco«). Sie sang 1964 an der Oper von Zagreb in der Uraufführung der Oper »Dalmaro« von Gotovac. Sie blieb bis 1979 in Zagreb im Engagement. Später Professorin am Konservatorium von Zagreb. Sie ist auch unter dem Namen Branka Oblak-Stilinovic aufgetreten.

Schallplatten der jugoslawischen Marke Jugoton, darunter auch vollständige Opern (»Ero der Schelm« von Gotovac, »Nicola Subic Zrinjski« von Zajc).

 

Zoltán KOCSIS ist am 6.11.2016 in Budapest verstorben

Zoltan Kocsis

Geboren am 30. Mai 1952 in Budapest; er begann seine musikalische Ausbildung im Alter von fünf Jahren. Ab 1963 studierte er Klavier und Komposition am Béla-Bartók-Konservatorium in Budapest, ab 1968 war er an der Franz-Liszt-Musikakademie Schüler von Pál Kadosa, Ferenc Rados und György Kurtág. Noch als Student initiierte er zusammen mit Péter Eötvös und anderen das Studio für Neue Musik in Budapest – ein gewichtiges Laboratorium für die Avantgarde, für Komponisten und ausführende Musiker im kommunistischen Ostblock. 1970 gab er sein internationales Debüt als Pianist. Seine Interpretation der Aufnahme der Sonate F-Moll op. 2 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven begeisterte. Alle Orchester von Rang rissen sich darum, den jungen Ungarn als Solisten zu verpflichten. Er trat in den folgenden 25 Jahren u.a. mit dem Chicago Symphony Orchestra, der Dresdner Staatskapelle, dem San Francisco Symphony Orchestra, dem New Philharmonic Orchestra, dem Londoner Philharmonic Orchestra, den Wiener Philharmonikern, dem Mozarteum-Orchester Salzburg und den Berliner Philharmonikern auf. Seit den 1970er Jahren prägte Kocsis nicht nur als Pianist, sondern auch als Dirigent und Komponist das Musikleben in Ungarn. In den letzten Jahren seiner Laufbahn war Kocsis überwiegend als Dirigent tätig, vor allem beim Festival Orchester Budapest, das er 1983 zusammen mit Iván Fischer gegründet hat, und bei der Ungarischen Nationalphilharmonie, deren musikalischer Leiter er seit 1997 war. Kocsis war zweimaliger Träger des Kossuth-Preises (1978 und 2005), der höchsten staatlichen Auszeichnung in Ungarn im Bereich Kunst und Kultur.

 

Mihail MIHAYLOV ist am 7.11.2016 verstorben

Geboren 1949 in Bulgarien; nach Ingenieur- und Musikstudium, Armeedienst und ersten Engagements in Sofia und Leipzig wurde er 1986 als erster seriöser Bassist an das Nationaltheater Mannheim engagiert, dessen Mitglied er bis 2013 blieb. Er hat in Mannheim alle Rollen seines Fachs gesungen, außer Gurnemanz alle Bassrollen von Wagner, natürlich den Sarastro in der Zauberflöte, den Fürsten Gremin in Eugen Onegin, den König Philipp wie den Großinquisitor in Verdis Don Carlo, die Titelrollen in Verdis Attila und in Boitos Mefistofele. Es war nicht weiter verwunderlich, dass Mihaylov auf Grund seines Riesenrepertoires und wegen seiner bezwingenden Bühnenpräsenz im In- und Ausland als Gast gefragt war, sofern der dichte Mannheimer Spielplan dies zuließ. Die beiden wichtigsten Rollen seiner Laufbahn verkörperte er an seinem Stammhaus nach der Jahrtausendwende. Mit Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók feierte er 2000 einen überwältigenden Erfolg, den er 2003 mit der Rolle seines Lebens, der Titelrolle in Mussorgskys Boris Godunow, noch übertraf.

 

Ralph KOHN ist am 11.11.2016 in London verstorben

Ralph Kohn mit Graham Johnson
Ralph Kohn mit Grahan Johnson

Geboren am 9. Dezember 1927 in Leipzig; er wurde in einer musikalischen und jüdisch-orthodox geprägten Familie geboren. Sein Vater war erfolgreicher Textilkaufmann. Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 floh seine Familie nach Amsterdam, wo sie bis zur deutschen Invasion 1940 lebte. Sie gelangte mit einem Schiff nach Liverpool und überlebte so die Shoa. Er und seine Familie ließen sich in Salford bei Manchester nieder, wo er die Grammar School besuchte. Danach studierte er an der University of Manchester, wo er einen Bachelor und einen Master of Science erwarb. Er promovierte in Pharmakologie und erhielt den Wild Prize. Im Anschluss forschte er mit einem Stipendium am Istituto Superiore di Sanità in Rom und arbeitete dort mit dem Nobelpreisträger Sir Ernst Chain zusammen. Außerdem war er Post Doc bei Alfred Gilman am Department of Pharmacology des Albert Einstein College of Medicine in New York. Danach arbeitete er in der pharmakologischen Industrie und stieg im F&E-Bereich von Smith, Kline & French ein. Nach mehreren Jahren wechselte er zu Robapharm. 1969 gründete er sein eigenes Unternehmen mit Schwerpunkt Klinische Bewertung, das erste private medizinische Dienstleistungsunternehmen in Großbritannien. Er war Bynum Tudor Fellow am Kellogg College, Oxford und wurde 2011 zum Präsidenten des Birmingham & Midland Institute berufen. 1991 war er Gründer der Kohn Foundation, die sich der Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kunst verschreibt.

Nach der Wende knüpfte er enge Kontakte nach Leipzig und förderte das Bach-Archiv und das Bachfest Leipzig sowie später das Forum Thomanum. Er war Kuratoriumsmitglied der Stiftung Bach-Archiv (2002) und der Stiftung Chorherren zu St. Thomae (2004). Kohn rief den Ernst Chain Prize am Imperial College London in Leben und gründete 1997 die Wigmore Hall Song Competition. Die Foundation finanziert den Royal Society Kohn Award (seit 2005) und den Bach Prize (2006), außerdem unterstützt sie die 2009 begründete Bach Cantata Series an der Royal Academy of Music in London und engagiert sich für das dortige Stipendienprogramm. Bereits in Amsterdam in der Violine unterwiesen, bildete er sich später als Sänger in Rom, New York und London fort. Er trat im Rundfunk auf und spielte mehrere CDs (u. a. mit Graham Johnson) mit Werken Bachs, Mozarts und Wagners ein. Einen Doctor of Music erwarb er an der University of London. Er war Trustee der Wigmore Hall und Honorary Trustee des Monteverdi Choir and Orchestra. Kohn war mit einer holländischen Bergen-Belsen-Überlebenden verheiratet und Vater von drei Kindern.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.raphaeleditions.com/

 

Tomislav NERALIĆ ist am 16.11.2016 in Zagreb verstorben

Tomislav Nerlaic als Jago und Hans Beirer als Otello
Tomislav Neralic als Jago mit Hans Beirer

Geboren am 9. Dezember 1917 in Karlovac (Kroatien); sein Vater wirkte als Bariton am Kroatischen Nationaltheater in Maribor. Sein Vater gastierte auch an der Kroatischen Nationaloper in Zagreb. Er selbst sang bereits mit 18 Jahren im jugoslawischen Rundfunk. Ausbildung am Konservatorium von Zagreb. 1939 erfolgte sein Bühnendebüt als Mönch in Verdis »Don Carlos«, also im Bassfach, an der Oper von Zagreb, der er bis 1943 angehörte. 1943 kam er an die Staatsoper von Wien (Debüt als Colline in »La Bohème«), sang jetzt auch Baritonpartien, vor allem aus dem heldischen und dem Wagner-Fach, und blieb deren Mitglied bis 1947. Er sang hier u.a. den Monterone wie den Sparafucile im »Rigoletto«, den Tommaso im »Tiefland« von d’Albert, den Tiruel im »Parsifal«, den Lodovico im »Otello« von Verdi, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Geisterboten in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Brus von Müglitz in »Palestrina« von H. Pfitzner, den Haushofmeister in »Capriccio« von R. Strauss, den Ferrando im »Troubadour«, den Mönch im Verdis »Don Carlos«, den Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, den Bonze in »Madame Butterfly«, den Warlaam in »Boris Godunow«, den Minister im »Fidelio«, die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, den Plumkett in Flotows »Martha«, den Zuniga in »Carmen«, den Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky, den König wie den Ramfis in »Aida« sowie 1957 bei nochmaligem Gastspiel den Jago in Verdis »Otello«. In den Jahren 1947-55 gehörte er wieder dem Ensemble der Oper von Zagreb an, an der er auch im weiteren Verlauf seiner Karriere immer wieder auftrat. 1955 sang er bei einem Gastspiel dieses Ensembles in London den Marko in der Oper »Ero der Schelm« von Gotovac. 1955 wurde er an die Städtische Oper (seit 1963 Deutsche Oper) Berlin berufen, der er während 40 Jahren angehörte, und an der er u.a. 1969 in der Uraufführung der Oper »200 000 Taler« von Boris Blacher mitwirkte. Er wirkte hier auch 1956 in der Uraufführung von Hans Werner Henzes »König Hirsch« und 1987 in der Uraufführung der Oper »Oedipus« von Wolfgang Rihm mit. Hier wie bei internationalen Gastspielen erwies er sich als bedeutender Heldenbariton. 1957 sang er in Berlin den Wotan im Ring-Zyklus. Er trat an der Mailänder Scala 1959 als Fliegender Holländer, 1963 als Wanderer im »Siegfried« und als Gunther in der »Götterdämmerung« auf, 1962 auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1958 und 1960 am Teatro Carlo Felice Genua, 1958 an der Oper von Rom als Amfortas im »Parsifal«, 1963 am Teatro Comunale Bologna ebenfalls als Amfortas, 1957 am Teatro Comunale Florenz als Fliegender Holländer, 1963 als Wotan in der »Walküre«. 1956 hörte man ihn beim Maggio Musicale Fiorentino als Wanderer. 1959 übernahm er bei den Zürcher Festwochen den Wotan wie den Wanderer im Ring-Zyklus. Er gastierte am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, an der Nationaloper von Prag, am Teatro Liceu von Barcelona, am Teatro San Carlos von Lissabon (1961), an den Staatsopern von Hamburg und München, an der Oper von Chicago, in Belgrad und Kairo. 1965 sang er am Teatro San Carlo von Neapel den Titelhelden in »Der fliegende Holländer«, 1973 war er an der Oper von Monte Carlo zu Gast, 1965 zusammen mit der Oper von Zagreb in Tokio und Osaka. Noch 1984 wirkte er bei den Salzburger Festspielen als Paolo Calvi in einer konzertanten Aufführung der Oper »Die Gezeichneten« von Franz Schreker mit. Seine Karriere dauerte ungewöhnlich lange; noch 1999 sang er (82 Jahre alt!) am Opernhaus von Zagreb den Iwan Chowanski in Mussorgskis »Chowanschtschina«.

Schallplatten des Künstlers erschienen auf der jugoslawischen Marke Jugoton. Auf Vox-Acanta singt er den Minister in einer »Fidelio«-Aufnahme von 1944, auf GAM in »Der Prophet« von Meyerbeer.

 

Jutta VULPIUS ist am 17.11.2016 in Berlin verstorben

Jutta VULPIUS

Geboren am 31. Dezember 1927 in Erfurt; sie entstammte der gleichen Familie, der auch Christiane Vulpius, die Gattin Goethes, angehörte. Studium bei Franziska Martienssen-Lohmann in Weimar. Debüt 1951 an der Komischen Oper Berlin als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«. Seit 1956 Mitglied der Staatsoper Berlin. 1954-65 wirkte sie ständig bei den Händel-Festspielen von Halle/Saale mit, und zwar in Opern- wie in Oratorienaufführungen. Sie gastierte oft an der Berliner Städtischen Oper; weitere Gastspiele (zum Teil mit dem Ensemble der Staatsoper Berlin) in Barcelona, Lissabon, München, Rom, Prag und Hamburg, an der Covent Garden Oper London, an der Grand Opéra Paris, am Bolschoi Theater Moskau und an der Oper von Kairo. 1954-56 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth eines der Blumenmädchen im »Parsifal«, 1955 auch die Woglinde im Nibelungenring. Am 16.2.1974 wirkte sie an der Staatsoper Berlin in der Uraufführung von Paul Dessaus Oper »Einstein« mit, bereits am 29.9.1970 in der von Alan Bushs »Joe Hill«, 1972 an der Komischen Oper Berlin in der Uraufführung von »Noch einen Löffel Gift, Liebling?« von S. Matthus. Ihr Koloratursopran wurde durch technische Brillanz und Klarheit der Tongebung ausgezeichnet.

Die Stimme der Künstlerin ist vor allem auf Eterna-Schallplatten (»Die Entführung aus dem Serail«, »Acis and Galatea« von Händel, »Die Hochzeit von Herkules und Hebe« von Gluck), auf Eterna (»Einstein« von P. Dessau), aber auch auf Philips (Szenen aus »Orpheus in der Unterwelt« von Offenbach) und DGG-Heliodor (»Carmina Burana« von C. Orff) zu hören.

 

Russel OBERLIN ist am 25.11.2016 in New York City verstorben

Russell Oberlin

Geboren am 11. Oktoer 1928 in Akron (Ohio); seine Ausbildung erfolgte in Cleveland, Chautauqua (New York) und an der Juilliard-Musikschule in New York. 1951 fand sein Konzertdebüt in New York statt, anschließend sang er 1953-59 mit der New Yorker Pro Musica Antiqua-Group zusammen, die er mit dem Dirigenten Noah Greenberg gegründet hatte. Ziel dieser Gruppe, von der auch zahlreiche Schallplatten aufgenommen wurden, war an erster Stelle die Wiederaufführung mittelalterlicher Vokal- und Instrumentalmusik in möglichst authentischer Form. Seine Karriere als Countertenor, eine früher sehr beliebte, dann aber in Vergessenheit geratene Kunst des Falsettgesangs für hohe Tenorstimmen, war sehr erfolgreich. Wie Alfred Deller für England, so entdeckte er diese Kunst für Amerika neu. 1956 sang er in New York in einer konzertanten Aufführung der Händel-Oper »Giulio Cesare« die Titelpartie in der Altlage mit Leontyne Price als Partnerin. Er trat mit berühmten Orchestern wie den New Yorker Philharmonikern und dem National Symphony Orchestra auf und gastierte bei den Festspielen von Vancouver, Caramoor und beim American Shakespeare Festival. Gelegentlich erschien er auch auf der Opernbühne, bei der American Opera Society und in Vancouver, doch blieb der Konzert- und zumal der Oratoriengesang seine eigentliche Domäne. Im Fernsehen wirkte er in Amerika wie in England in Opernsendungen mit; an der Londoner Covent Garden Oper (und 1961 beim deren Gastspiel beim  Edinburgh Festival) sang er in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten die Partie des Oberon. Diese sang er auch 1961 an der San Francisco Opera in der amerikanischen Erstaufführung. Seit 1966 wirkte er als Professor am Hunter College der City University of New York.

Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen bei Philips (u.a. vollständiger »Messias« von Händel); weitere Aufnahmen auf den Marken Decca, Columbia, Urania, Lyrophon (Troubadour Songs, English Medieval Polyphony, English Medieval Songs, French Ars Antiqua, Dowland Songs), Counterpoint, darunter auch Arien-Platten.

 

Nijole AMBRAZAITYTE ist am 27.11.2016 verstorben

Nijole AMBRAZAITYTE

Geboren am 21. Februar 1939 in Burokai bei Kalvarija (Rajongemeinde Lazdijai, Litauen); ihre Eltern emigrierten nach Deutschland und danach nach Kanada. 1948 wurde ihre Familie (Nijolė mit ihren Großeltern und Verwandten) aus dem Bahnhof Viduklé nach Igarka (Sibirien) deportiert. Ab 1955 lebte sie in Maklakova (Krasnojarsk). 1956 kam sie nach Litauen und lebte in Raseiniai. Nach dem Abitur 1959 absolvierte sie das Studium als Sängerin an der Litauischen Musik- und Theaterakademie. Danach arbeitete sie beim Litauischen Nationaltheater für Oper und Ballett als Mezzosopran. Ab 1979 lehrte sie an der Litauischen Musik- und Theaterakademie und wurde Dozentin. 1990-2000 war sie Mitglied im Seimas. 1992 wurde sie in Lazdynai zum Parlament ausgewählt. Sie arbeitete im Umweltausschuss. Sie war Mitglied der Tévynès sajunga.

 

Alexej MASLENNIKOW ist am 30.11.2016 verstorben

Alexej MASLENNIKOW als Lenski

Geboren am 9. September 1929 in Nowotscherkassk; er studierte anfänglich Violinspiel. Nach Entdeckung seiner schönen Stimme wurde diese durch die berühmte Sopranistin Elena Katulskaja am Konservatorium von Moskau ausgebildet. Noch während seiner Ausbildung kam es 1953 zu seinem Bühnendebüt. 1956 wurde er an das Bolschoi Theater Moskau verpflichtet, wo er in einem breiten Repertoire große Erfolge hatte. Gastspiele ließen ihn dann auch international bekannt werden. 1965 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Gottesnarren im »Boris Godunow«, 1966-67 den Dimitrij in der gleichen Oper unter Herbert von Karajan. Er gastierte an den Opernhäusern von Leningrad, Warschau, Budapest, Odessa und an der Staatsoper Berlin. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen die Tenorpartien aus der russischen Opernliteratur, doch war er auch im italienischen Fach erfolgreich. Seine großen Partien waren der Alfredo in »La Traviata«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Faust von Gounod, der Werther von Massenet, der Lysander in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Stewa in Janáceks »Jenufa« (den er in der Erstaufführung dieser Oper am Bolschoi Theater sang), der Lenski im »Eugen Onegin«, der Vaudemont in Tschaikowskys »Jolanthe«, der Berendej in »Schneeflöckchen« von Rimsky-Korssakow, der Anatol in »Krieg und Frieden« von Prokofieff, der Mazin in »Die Mutter« von Chrennikow, der Anatol in »Der Wert des Menschen« von Dserschinski und der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin. Gastspiele und Konzertreisen führten den Sänger nach Frankreich, Polen, Kanada und Japan. Beim Gastspiel des Bolschoi Theaters an der Wiener Staatsoper sang er 1971 den Gottesnarren im »Boris Godunow« und den Anatol in »Krieg und Frieden«. Noch 1987 trat er als Gast bei den Festspielen von Wiesbaden und bei einer anschließenden Westdeutschland-Tournee des Bolschoi Theaters auf. 1988 sang er an der Oper von Boston in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Die toten Seelen« von Schtschedrin, 1990 beim Edinburgh Festival den Don Jerome in der »Verlobung im Kloster« von Prokofieff (im Rahmen eines Gastspiels des Bolschoi Theaters). Er galt allgemein, sowohl für den Bereich der Oper wie den des Konzertgesangs, als einer der führenden russischen Sänger seiner Generation. 1973 wurde ihm der Titel eines Volkskünstlers der UdSSR verliehen.

Zahlreiche Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion Melodiya (vollständige Opern »Krieg und Frieden« und »Die Verlobung im Kloster« von Prokofieff und »Die toten Seelen« von Rodion Schtschedrin, »Jüdische Lieder« von Schostakowitsch zusammen mit Zara Doluchanowa). Er sang auf Decca zwei Tenorpartien in einer vollständigen Aufnahme des »Boris Godunow« unter H. von Karajan, auf Eurodisc in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, auf Ultraphon in »Der steinerne Gast« von Dargomyschski, auf Capriccio in »Die Spieler« (»I goriki«) von Schostakowitsch, auf Le Chant du monde den Küster in Rimsky-Korssakows »Die Nacht vor Weihnachten« (1994).

 

 

Diese Seite drucken