Sylvester Stallone in Hagen
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Sylvester Stallone im Osthausmuseum von Hagen. Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone im Osthaus-Museum von Hagen. Foto: Andrea Matzker
Nomen est omen: Während der übermäßig gut besuchten und streng durchorganisierten Medienkonferenz im Osthaus Museum von Hagen sitzt der ansonsten als Hollywood-Star bekannte charismatische und vielseitige Künstler vor seinem Werk „Myth“ mit einem herrlichen Pferd, eben einem „Stallone“, was so viel bedeutet wie Hengst. Zum Auftakt der Ausstellung „Best of Live – Gemälde 1966-2020 – Retrospektive zum 75. Geburtstag von Sylvester Stallone“ erzählt Stallone, dass er schon seit seiner frühesten Jugend malt und damit seine intimsten und persönlichsten Gedanken und Empfindungen widerspiegelt. Eigentlich hatte er nie vor, seine Werke der Öffentlichkeit zu zeigen. Als jedoch Vertreter der weltweit agierenden Kunstgalerie Gmurzynska zufällig seiner Werke ansichtig wurden, überredeten sie ihn zu einer Ausstellung, da die Qualität, die Aussagekraft, die Vielseitigkeit der Stile und die Intensität seiner Farben absolut überzeugen. Nach der ersten Ausstellung in Zürich fanden in Sankt Petersburg und Nizza Museumsschauen statt, die jetzt mit der ersten Ausstellung überhaupt in ganz Deutschland ihren vorläufigen Höhepunkt in Europa finden.
Sylvester Stallone: Rematch 1988-89). Foto: Andrea Matzker
Zudem sind im Osthaus Museum von Hagen bisher nie gezeigte Werke aus den sechziger Jahren zu sehen. Insgesamt werden 53 Gemälde ausgestellt, die fast alle in äußerst ausgefalle, einmalig interessante und vom Künstler selbst entworfene Rahmen gefasst sind. Darin zeigt sich wieder einmal das Allroundgenie Stallones: Er gibt sich nicht zufrieden mit dem Bild allein, sondern möchte es auch so gerahmt sehen, wie er es möchte. Somit kann die Öffentlichkeit zum ersten Mal auch diese Seite des hochbegabten Drehbuchautors, Regisseurs und Produzenten kennen lernen, der vielen nur als Rocky oder Rambo bekannt ist, aber doch so viel mehr zu bieten hat. Auch seine komische, seine hochdramatische und seine emotionale schauspielerische Ader wird viel zu selten gewürdigt. Kaum jemand in Deutschland kennt zum Beispiel seine hinreißende Rolle in dem Film „Oscar – Vom Regen in die Traufe“ aus dem Jahr 1991, in der er als Angelo „Snaps“ Provolone neben Ornella Muti glänzt. Abgesehen von all dem ist er, wenn er so vor einem steht, einfach nur ein bärenstarker Typ mit einer absoluten Traumstimme. Diese absolut einzigartige Originalstimme kann von keinem Synchronsprecher geboten werden, und so erscheint schon dadurch seine gesamte Persönlichkeit in einem synchronisierten Film geschmälert. Darunter hatten schon andere Stars, wie zum Beispiel Robert Mitchum, zu leiden, die geradezu entsetzt waren, als sie „ihre“ Stimmen im Ausland hörten, noch dazu, wenn man weiß, wie gekonnt sie singen können, und daher ihre Originalstimme allgemein bekannt ist.
Sylvester Stallone in Hagen. Foto: Andrea Matzker
Und ganz nebenbei bemerkt, hat dieses Bild von einem Mann, dem man seine 75 Jahre überhaupt nicht ansieht, auch noch eine Bilderbuchfamilie. Die Autoren, soeben aus Rom zurück zu diesem Pressetermin, hätten gerne gewusst, wann der ursprünglich aus Italien stammende Künstler dort ausstellt, denn die Italiener können es kaum erwarten, seine Werke kennen zu lernen und ihn wieder zu sehen. Die Ausstellung von Sylvester Stallone in Hagen ist bis zum 20. Februar 2022 zu besichtigen. Museumsdirektor Dr. Tayfun Belgin ist stolz darauf, dass ihm nach der Verpflichtung mit Julian Schnabel dieser weitere Coup nun gelang, noch dazu unter den schwierigen Bedingungen von Corona-Zeiten, denn bis zuletzt war nicht sicher, ob Sylvester Stallone überhaupt anreisen konnte. Im nächsten Jahr ist, ganz nach dem Motto „Alle guten Dinge sind drei“, eine Ausstellung mit Fotografien von Bryan Adams geplant.
Sylvester Stallone: Backlash (1991). Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone: Death of a friend (1977). Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone: Finding Rocky (1975). Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone: Inferno (1966). Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone: Meet me in paradise Alley (1976). Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone: Myth 1988-90 Nomen est omen. Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone: Self-Portrait (1988). Foto: Andrea Matzker
Sylvester Stallone vor Myth: Foto: Andrea Matzker