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STUTTGART/ Ballett: DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG

STUTTGART: “ DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG“ 25.09.2013

Der Widerspenstigen Zähmung
David Moore (Lucentio), Elisa Badenes (Bianca), Roman Novitzky (Hortensio) und Özkan Ayik (Gremio) Foto: Stuttgarter Ballett

Zum 450. Geburtstag William Shakespeares werden im Jahr 2014 gleich drei Shakespeare-Ballette aufgeführt: John Neumeiers „Othello“ sowie John Crankos „Der Widerspenstigen Zähmung“ und „Romeo und Julia“.

Bei der Uraufführung 1969 in Stuttgart war das Tanzen einer Komödie eine Neuheit für die Ballettwelt, heute ist „Der Widerspenstigen Zähmung“ im Repertoire vieler Ballettkompanien auf der ganzen Welt. Dennoch bleibt eine Komödie auf der Ballettbühne immer etwas ganz besonderes und das Stück von der kratzbürstigen Katharina, die in Petruchhio ihresgleichen findet, in dem sie sich nach einigem Kräftemessen wirklich verliebt und mit dem sie glücklich wird, begeistert immer wieder das Stuttgarter Publikum.

Bereits in der ersten Szene geben Roman Novitzky (schwungvoller Hortensio), Özkan Ayik (Rollendebüt als köstlich tollpatschiger Gremio) und David Moore (ebenfalls Rollendebüt, als noch zu blass wirkenden Lucentio) den Ton was Humor anbelangt an, in dem sie sowohl in ihren Solis als auch mit ihren Partnerinnen immer wieder für Gelächter sorgen und somit vergessen lassen, wie schwierig auch diese Rollen in ihrer Interpretation sind, um genau diesen Effekt beim Publikum zu erreichen. Nicht minder unterhaltsam sind auch die sehr lebhaften Auftritte der Freudenmädchen Magdalena Dziegielewska und Rachele Buriassi (beide Rollendebüts).

Als von Liebe träumender und vielfach umschwärmter Bianca zeigt sich entzückend strahlend Elisa Badenes, die bereits bei ihrem Rollendebüt begeistert, sowohl in den humorvollen Partien als auch im gefühlvollen Pas de deux mit David Moore.

Die Hauptrolle wurde wie bei fast allen Premieren oder Wiederaufnahmen der letzten Zeit von Alicia Amatriain getanzt, die die Rolle der Katharina tänzerisch zwar beherrschte, deren Pantomime jedoch teils unverständliche Grimassen enthielt, die Shakespeares und Crankos feinen Humor nicht immer passend auszudrücken vermochten, was man von einer Erstbesetzung jedoch erwarten würde.

Die erforderliche Leichtigkeit bei den schwierigen Sprüngen und tours en l’air dürfte er in künftigen Vorstellungen noch erlangen, Alexander Jones hatte jedoch als Petrucchio sichtlich Spaß an der Rolle, stellte glaubwürdig den Lebemann dar, der Gefallen an Katharinas eigenwilligen Charakter findet und meisterte die schwierigen Hebefiguren auch mit neuer Partnerin, mit wenigen Ausnahmen, sehr gut.

Wolfgang Heinz leitete das Staatsorchester Stuttgart sehr stimmig durch den Abend und erntete dafür, ebenso wie das gesamte Ensemble, verdienten Applaus. Ein gelungener Start in die Spielzeit, der Lust auf mehr macht.

Dana Marta

 

 

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