Stefan von der Lahr
DÄMONEN IM VATIKAN
441 Seiten, Verlag C.H.Beck, 2023
Gräber sind seine Spezialität. Und dass man ihnen über alte Dokumente auf die Spur kommt, auch. So hat Stefan von der Lahr, promovierter Altertumswissenschaftler, das Leserpublikum schon 2019 auf die Suche nach dem Grab Alexanders des Großen („Hochamt in Neapel“) und 2020 zum „Grab der Jungfrau“ (der Muttergottes) mitgenommen.
In seinem dritten Roman, der wieder das bewährte Ermittlerpaar Commissario Bariello und Weihbischof Montebello bemüht (vom Leser wie alte Bekannte begrüßt). stellt Stefan von der Lahr die Frage nach dem Grab von – der Gattin des Petrus. Was die enorm brisante Frage aufwirft: War der erste Papst verheiratet und unterminiert damit den Zölibat als eine der Grundlagen der römisch-katholischen Kirche? (Angesichts dessen, dass die deutsche Amtskirche derzeit genau dasselbe tut, wird die fiktive Geschichte irgendwie brisant.)
Dass der Autor dem streng traditionell, an Posten und Pfründen hängenden Machtblock im Vatikan alles, wirklich alles zutraut – das weiß man schon aus den vorigen Büchern. Dass die Mafia wieder dabei ist und die Herrenclubs (sie unterscheiden sich letztlich nur dadurch, dass den Mafiosi Sex nicht verboten ist) sich bestens verstehen, ist auch bekannt. Neu ist hier – die Chinesen sind schon da. Während sie in unserer Gegenwart die zumindest wirtschaftliche Weltherrschaft noch planen (und vemutlich erfolgreich damit sein werden). haben sie hier schon das Projekt an Land gezogen, den Vatikan zu unterminieren und eine U-Bahn darunter zu bauen. Futuristisch wird der Autor dabei, wenn sich die DNA von Mensch-Hund-Mischgeschöpfen finden, die da als Grubenhunde tätig sein sollen…
Daneben gibt es noch die Geschichte des angeblichen „Dämons“, der im Vatikan herumgeistern soll (zumindest hat das ein Redakteur der Vatikan-Presse behauptet, der jetzt leider tot ist), daneben gibt es den gegenwärtigen, aus Schwarzafrika stammenden Papst, was eigentlich unterstellt, dass die Fortschrittlichen in der Überzahl sind, sonst wäre er kaum gewählt worden. Aber dieser Papst, der Commissario Bariello und Weihbischof Montebello, der in dieser Sache vom heimatlichen Neapel wieder einmal nach Rom kommt, eindeutig bei ihren Recherchen über neues Verbrechen und alte Kirchengeschichte unterstützen will, ist von Feinden umgeben, die alles tun, um ihn zu stürzen.
Kurz: Der Vatikan als verlogener Sündenpfuhl und intrigantes Höllenloch… Wieder einmal alles drinnen!
Renate Wagner