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SPAZIERGÄNGE DURCH DAS MUSIKALISCHE LEIPZIG

16.04.2020 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

Petra Dießner, Anselm Hartinger
SPAZIERGÄNGE DURCH DAS MUSIKALISCHE LEIPZIG
Bach, Mendelssohn und Schumanns
128 Seiten, Henschel Verlag, 2020

Wenn in guten, normalen Tagen ein Musikfreund nach Leipzig käme, in der Absicht, sich auf die Spuren der großen Musiker der Stadt zu setzen – ja, dann bräuchte er genau so ein Buch, wie es der Henschel Verlag anbietet. Klein und handlich für die Handtasche oder größere Hosentasche, übersichtlich, gut zu lesen und genau so informativ, wie man es sich vorstellt.

Leipzig, das ist natürlich in erster Linie Johann Sebastian Bach, aber niemand wird an Mendelssohn und dem Ehepaar Schumann vorbei gehen wollen. Wahrscheinlich würde man als Laie hoffnungslos auf der Suche nach Erinnerungsstätten kreuz und quer laufen: Hier gibt es zu jedem Musiker Pläne der Innenstadt, wo alles genau eingezeichnet ist und man sich ökonomisch auf den Weg machen kann. Die Spaziergänge werden in der empfohlenen Form beschrieben, zu aktuellen Fotos kommt historisches Material, was die Suche nach der Vergangenheit immer reizvoll macht. Herausgehobene Sonderbetrachtungen bieten nicht nur knapp gefasste, anschauliche Porträts zu den Komponisten, sondern auch Zusätzliches – Informationen, Zitate, Lesestoff, wenn man sich das Buch, das sich als „Führungshilfe“ beim Spaziergang so gut eignet, im Hotelzimmer zur Nachbereitung her nimmt.

Nimmt das Büchlein bei Bach (1685 bis 1750) – natürlich – die Thomaskirche (wo er auch beigesetzt ist) zum Ausgangspunkt des Spaziergangs, der dann zu Denkmälern, Museen und weiteren Kirchen führt, ist es bei Mendelssohn (1809 bis 1847), der in Leipzig gestorben ist, jener „Lurgensteins Garten“, in dessen Nähe er wohnte – mit Blick auf die Thomaskirche! Auch hier sind Denkmäler und Museen die Stationen und natürlich das legendäre Gewandhaus, das ein fester Begriff des legendären Leipziger Musiklebens ist. Schumann (1810 bis 1856), der mit Clara (die hier geboren worden war) seine ersten Ehejahre in Leipzig verbrachte, kann gleichfalls ergiebig nachspaziert werden.

Im Anhang wird dann noch anderer Musiker gedacht, die Beziehung zu Leipzig haben, von Wagner bis Mahler fehlt es nicht an großen Namen, eine Musikstadt wie diese war Anziehungspunkt für Künstler – und ist es heute noch für Musikfreunde. Der kleine Führer sorgt dafür, dass man möglichst nichts übersieht und beschäftigt ist, selbst wenn man sich viel Zeit für die Stadt nimmt.

Renate Wagner

P.S. Irgendwann werden alle Bücher, die aus den seligen Zeiten stammen, als man sich noch frei bewegen konnte, wieder in ihre Rechte eingesetzt – und der Mensch bekommt seine Freiheit wieder, auf dass er sie sinnvoll nütze.

 

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