Solothurn Classsic 27. Juni 2013: Giuseppe Verdi Messa da Requiem
Der letzte Takt verklingt, die ZuhörerInnen applaudieren, Buh-Rufe sind keine zu hören also hat die Darbietung gefallen Oder sind sie nur freundlich?
Mein erster Gedanke: „Ein saures Amt, heut gar zumal, wohl gibt’s am Computer gar manche Qual“: Diese fängt mit der Programmierung an:
Als Auftakt vier Verdi-Ouvertüren: La Forza Del Destino, Un Ballo In Maschera, Traviata und natürlich Nabucco, ohne Pause folgt das Requiem, unterbrochen nach 50 Minuten durch eine 20 Minuten dauernde Pause. Kommentar überflüssig, genau so überflüssig wie die unsorgfältig heruntergespielten Ouvertüren, und wenn schon eine Pause sein muss, dann bitte nach den Ouvertüren und nicht mitten im Requiem vor dem Offertorium. Ein bisschen mehr Respekt vor dem Komponisten täte Not!
Weiter geht’s (mit der Qual):
Der Bassist Julian Konstantinov ist nervös, unsicher und ohne Tiefen (mit dem Atem spart, dass er nicht knappt). Nach Auskunft der Festivalleitung war Konstantinov indisponiert und hätte eigentlich absagen sollen. Seine eigene Meinung auf meine Frage zwei Tage danach: „Wieso sagen Sie nicht ab?“: ‚So schlecht sei sein Gesang im Requiem nicht gewesen‘. Nun, Ich bin anderer Meinung.
Der Tenor Zoran Todorovich, ihm würde Wagner (David) raten: „fangt zu hoch, zu tief nicht an“, erscheint wahrscheinlich nicht eingesungen auf der Bühne und singt ohne Volumen und Körper in der Stimme. Die Sopranistin Noemi Nadelmann, welche den Rest der Solisten an die Wand singt, auf T„„` komm raus tremoliert und in den Höhen zu laut ,viel zu laut ist. ( wenig vornehm ausgedrückt: kreischt. Richard Wagners Anweisung: Bitte laut singen, nicht schreien!)
Der Lichtpunkt bei den Solisten: Die Mezzosopranistin Daniela Didiakova, welche sauber artikuliert und bewegend singt, wenn man sie hören kann, da sie oft vom unsubtil spielenden Orchester übertönt wird.
Ja, das Orchester, Staatsoper Russe Bulgarien, Stabführung mit Bleihand: Nayden Todorov.
Nicht homogen spielende Streicher, zu lautes Blech, miserabel platzierte Hornsektion (zu weit voneinander platziert ergibt keinen einheitlichen Klang), zu bombastisch angelegtes, zu breites Dirigat, oft zu laut (Ich habe einfach noch nie eine fffff Notation gesehen).
Noch ein Lichtpunkt: der vierstimmige Chor der Staatsoper Russe mit je 13 Stimmen pro Lage). Ausgeglichene Stimmen und saubere Intonation. Aber auch hier: Die ForteFortissimo Stellen wirken zu laut. Dieser Chor, entsprechend geführt kann es besser!
Alles in Allem: Ein nicht befriedigender Konzertabend trotz einem grossen Werk!
Peter Heuberger, Basel