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SOLOTHURN/ Schweiz/Gastspiel Neues Theater Dornach: DIE FLEDERMAUS

24.05.2021 | Allgemein, Operette/Musical

JOHANN STRAUSS: DIE FLEDERMAUS – Gastspiel neuestheater.ch (Dornach SO) im Stadttheater Solothurn, Vorstellung: 23.05.2021

Eine Eigenproduktion zum 20-jährigen Jubiläum von neuestheater.ch • Premiere am 10.12.2020

«Du weisst doch, momentan keine Verwandtenbesuche»

Es war geplant, 20 Jahre nach der ersten Musiktheaterproduktion im Dornacher Theaterhaus mit dem gleichen Werk und dem gleichen Leading Team das Jubiläum zu feiern. Nach 20 Jahren sollte es mehr als ein fünfköpfiges Orchester sein. Geworden ist es der musikalische Leiter in Vertretung des Orchesters am Flügel. Aber die Fledermaus bewahrt auch im intimen Rahmen ihre Kraft.

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  1. Akt; Foto: © https://www.neuestheater.ch

Die Inszenierung von Georg Darvas kommt auf Grund der überragenden Bühnenpräsenz des Ensembles mit einem schlichten Bühnenbild (Valentin Köhler), zusammengesetzt aus dem Fundus der letzten 20 Jahre, aus. Von Sophie Kellner mit einem Augenzwinkern eingekleidet, von Peter Jackson und Ilja van der Linden ins rechte Licht gesetzt genügen dann ein Sofa, ein Lüster oder eine Schulbank, um die Szenen anzudeuten.

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  1. Akt; Foto: © https://www.neuestheater.ch

Für die Jubiläumsproduktion ist es neuestheater.ch gelungen ein hervorragendes Ensemble zu versammeln. Rolf Romei als Gabriel von Eisenstein begeistert gleichermassen als Sänger wie als Schauspieler. Jederzeit bestens verständlich, verleiht seine enorme Bühnenpräsenz und der dezente österreichische Einschlag der Stimme der Rolle das Gewicht, das ihr zusteht. Tatjana Gazdik als Rosalinde brilliert mit grosser Stimme im intimen Solothurner Haus. Ganz aktuell verweigert sie der Kammerzofe den freien Abend: «Du weisst doch, momentan keine Verwandtenbesuche». Daniel Reumiller hat seinen grossen Auftritt im dritten Akt und gestaltet die Verwirrung Eisenstein zu zweiten Mal zu verhaften besonders gut. Erst zwei Stunden vor Vorstellung als Einspringer für die erkrankte Solenn’ Lavanant Linke in Solothurn eingetroffen, fügt sich der rumänische Altus Alin Deleanu aus dem Ensemble des Staatstheater Mainz nahtlos ins Ensemble ein und gibt einen mustergültigen Prinz Orlofsky. Deleanu, der als Bariton debütierte, hatte Jochen Kowalski den Fachwechsel empfohlen. Nino Aurelio Gmünder singt mit seinem hellen, kräftigen Tenor einen formidablen Alfred. Kathrin Hottiger ist eine quicklebendige Adele. Strippenzieher der ganzen Geschichte ist Kimon Barakos, der mit seinem wohlklingenden Kavaliersbariton für sich einnimmt. Urs Bihler verkörpert sowohl Dr. Blind wie den Frosch.

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  1. Akt; Foto: © https://www.neuestheater.ch

Die musikalische Leitung des Abends liegt bei Bruno Leuschner, der – coronabedingt – ein ganzes Orchester vertritt, in besten Händen.

Corona kann der Fledermaus nichts anhaben. Beste Unterhaltung!

Weitere Aufführungen: Montag, 24. Mai 2021 um 17.00 im Stadttheater Solothurn.

23.05.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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