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SAARBRÜCKEN: ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE von Nino Rota

24.12.2012 | KRITIKEN, Oper

Saarbrücken: Nino Rota: Aladin und die Wunderlampe am 23.12.12

 Das Staatstheater Saarbrücken gräbt eine in den 60er Jahren vom bekannten Filmkomponisten Nino Rota komponierte Märchenoper „Aladin und die Wunderlampe“ aus und landet einen beachtlichen Publikumserfolg.

Die Musik ist sehr retrospektiv, sie läßt sich am ehesten als spätromantisch- der Filmmusik annähernd, mit dezent orientalischer Melodik und eher naiver Architektur beschreiben.

Das aber bewirkt, dass die Zuhörer gleich beim ersten Hören alles aufnehmen können und die ursprünglich auch ganz naiv erzählte Handlung sofort begreifen.

Regisseur SEBASTIAN WELKER transferiert die Märchenhandlung ins Saarbrücken von heute, ohne aber, und das ist gut so, auf viel Magisches und Fabelhaftes zu verzichten. Aladin ist bei ihm ein junger Immigrant und Dönerbudenbesitzer, der freud- und leidvoll erwachsen wird. Zusammen mit der opulenten Ausstattung (Bühne: STEPHAN PRATTES und Kostüme SUSANNE HUBRICH) sowie den witzig und nicht zu dominant eingesetzten Videos von fettFilm gelingt eine humorvolle und vielfarbige Erzählweise. Das Stück hat etwas voraussehbare Längen, und ganz kann auch die Regie die volle Fahrt voraus nicht immer durchhalten, aber im Großen und Ganzen ist ein schlüssiges Konzept hervorragend aufgegangen.

Musikalisch bleibt das Stück bieder, was am Komponisten liegt, aber auch an der Leitung des sehr braven THOMAS PEUSCHEL. Dabei hört man die Spielstärke das Saarländischen Staatsorchesters auch in den Solopassagen der einzelnen Bläser deutlich und erfreulich. Gelegentlich überschwemmt der zu große Orchestersound die Stimmen auf der Bühne, was aber auch wieder eher ein Manko der Tonsetzung zu sein scheint.

 Die herrlichste der Stimmen in dieser Aufführung kommt von YITIAN LUAN, die mit üppig-geschmeidigem Koloratursopran und großer Sensibilität die Prinzessin Badr-al-Budur zur begehrenswerten Schönheit macht. Dabei spielt sie auch mit Verve , Appeal und Lust die intelligenten Brechungen der Regie aus. Ihr Aladin ist bei MICKAEL SPADACCINI in überzeugenden Händen. Seinen eher rustikalen Tenor verknüpft er zusammen mit ehrlichem Spiel zu einem herzlichen Portrait der Hauptfigur.

JUDITH BRAUN überzeugt als seine Mutter mit warm timbrierten Mezzosopran. HARTMUT WELKER, Vater des Regisseurs und eine Ikone im Baritonfach, gestaltet den bösen Zauberer mit Witz und Biss. Auffällig gut gibt den Ringgeist MARKUS JAURSCH, während der Flaschengeist in die höchsten Höhen gejagt wird, was JANOS OCSOVAI beeindruckend intoniert. Phlegmatisch tönt der Bass von JIRI SULZENKO als König.

Die anderen kleinen Rollen sind adäquat besetzt, wobei der Aladin als Junge (MATTHIAS PIRO) noch besondere Erwähnung verdient hat.

Der Chor des Staatstheaters (JAUME MIRANDA) klang solide, der Kinderchor erfreute bereits zusätzlich vor der Vorstellung mit Weihnachtsliedern.

 Ob die teils kleinen Zuschauer jeden Transfer mitvollziehen konnten und sollten, bleibt dahingestellt. Sie haben sich die 2 ½ Stunden überhaupt nicht gelangweilt.

Im restlos ausverkauften Staatstheater gab es Jubel und Begeisterung für eine eigenwillig- gelungene Produktion.

 Damian Kern

 

 

 

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