Russisches Kulturinstitut in Wien: Russische Seele und die andere Wertigkeiten
Auch Putin ist schon hier gewesen. Vor Jahren. Ohne Gardebegleitung, als ein reservierter, gänzlich unauffälliger Beobachter. Das Russische Kulturinstitut am Wiener Brahmsplatz erinnert in diesen Tagen an seine Gründung vor 45 Jahren. Und weist auf dieses vielfältiges Programmangebot hin, welches für die Wiener wie für hier lebende Russen geboten wird. Ein lehrreiches wie auf Kultur ausgerichtettes. Russische Seele, die friedvoll gestimmte, kann zweifellos bereichernd für die inneren Werte jedes Aufnahmebereiten wirken.
Also, ganz locker sind hier zu genießen: Günstige Sprach- und Musikkurse; eine riesige Bibliothek (russisch müsste man wohl können); im Parterre Ausstellungen über russisches Leben, Landschaften und Kunst, im Hochparterre Spielfilme und Treffen oder Vorträge für Landsleute im Literaturklub. Und wichtig: viele Konzerte von der Klassik bis zu Folklore sind angesetzt. Demnächst, am 21. Oktober, ist die Wiener Staasoper zu Gast, dessen neuer Chefdramaturg Sergio Moabito diskutiert mit Regisseur Dmitri Tschernjakow. Der interessierte Besucher findet schon einiges Beeindruckendes in dieser Anlaufstelle, wohl auch eine Dokumentation politischer Überlegungen für slawisches Empfindungslebens.
Und bitte, auf einen Sprung in die Kurstadt Baden! Im dem zur Zeit dort installierten ‚Festival La Gacilly – Baden Photo‘, Europas größtes Fotofestival mit den Open-Air-Galerien quer durch die Stadt, sind auch von mehreren russischen Fotokünstlern feinsinnig übermittelte Russland-Themenschwerpunkte durchaus zu bestaunen: „Das Zarenreich in Farben“, „Leben in eisiger Kälte“, „Moskau im Wandel“, „St. Petersburg, Stadt der Schatten“ oder „Der slawische Geist“ – Seelenbilder von Schülerinnen in sibirischer Kälte, Oligarchen im altnoblen Tröpferlbad oder von einsamen Mensch in endloser Weite, anderen Wirklichkeiten ausgesetzt. Ja, nochmals, die Auseinandersetzung mit der russische Seele, von Tschaikowski bis zu von völlig anderen Wertigkeiten und Charakterzügen geprägten Menschen des 20. Jahrhunderts vermag nachdrückliche Werte zu vermitteln.
Info: www.russischeskulturinstitut.at / austria@rs.gov.ru
Meinhard Rüdenauer