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Renate Publig: LAMPENFIEBER

15.07.2022 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

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Renate Publig: 
MEISTERE DEIN LAMPENFIEBER
Mit Mentaltraining zu einem gelungenen Auftritt
Gesang.Sprache.Schauspiel
198 Seiten, editionlibica, 2022 

Warum heißt es eigentlich „Lampenfieber“ und nicht „Rampenfieber“, so wie „Rampenlicht“ oder „Rampensau“?

Auch das erfährt man in dem Buch von Renate Publig, das sich auf vielen Ebenen mit diesem Phänomen befasst, das nicht nur Künstler, aber vor allem diese betrifft. Die Autorin, vielseitig ausgebildet und interessiert, war immer schon in der Kunstbranche tätig und hat das Phänomen „Lampenfieber“ nicht  zuletzt in Interviews mit vielen Künstlern diskutieren können. Immerhin schreibt ihr kein Geringerer als José Cura das Nachwort.

Zuerst die Erklärung für das „Lampenfieber“, das es natürlich gibt, seitdem Theater, Oper, Liederabende, Rezitationen existieren, also Gelegenheiten, wo Schauspieler und Sänger vor ein Publikum treten und zeigen müssen, was sie können. (Da fällt der Autorin auch ein, dass der Mensch zur Spezies der „Raubtiere“ zählt, wovon noch unsere – wenn auch verkümmerten – Eckzähne Zeugnis geben, was einem Künstler das Gefühl vermitteln kann, da unten sitze eine Meute, die ihn zerreißen will…)

Als es noch Gaslampen gab, die an der Seite des Bühnenportals aufgestellt wurden, „Fièvre de rampe“ nannten das die Franzosen,, und aus diesem von den Lampen erzeugten „Fieber an der Rampe“ wurde das Lampenfieber … aber die Rampe, an der man steht, ist natürlich entscheidend.

Dazu gibt es viel zu sagen, und das umfangreiche, teils wie ein erläuterndes Sachbuch, teils wie ein praxisbezogener Ratgeber aufgemachte Buch von Renate Publig betrachtet das Phänomen dieser extremsten aller „Prüfungssituationen“ von der biologischen Seite (was geschieht mit unserem Körper) und von der psychologischen (wie arbeitet unser Gehirn), und sie hat in vielen praktischen Workshops Übungen erarbeitet, die helfen sollen, dass der Geist die Herrschaft über den widerspenstigen Körper übernimmt und die Panik, die er anzeigt, in den Griff bekommt.

Der normale Leser, der von dem Problem des Lampenfiebers höchstens steht, falls er ungern in einer Runde aufstehen und das Wort ergreifen muss (dann wird er sich wahrscheinlich räuspern, weil schon seine Stimme die Nervosität anzeigt), wird mit dem Teil der allgemeinen Erkenntnisse mehr anfangen als mit den Übungen. Diejenigen, die Hilfe brauchen, werden sie allerdings probieren – und vielleicht das Richtige für sich finden. Es gibt bekanntlich viele Möglichkeiten der Auto-Suggestion. Praktische Tipps, etwa wie man sich auf einen Auftritt vorbereitet, sind logisch und auf jeden Fall sinnvoll.

Am Ende hat José Cura wahrscheinlich das überzeugendste Argument zu bieten, wie Lampenfieber gar nicht mehr aufkommt: Wenn man topp vorbereitet ist, wenn man so viel Freude an der Sache hat, wenn man seinem Auftritt geradezu entgegenfiebert, die Rolle, die Arbeit, das Publikum sucht und erwartet – kurz, es genießt, auf die Bühne zu gehen (gehen zu dürfen), dann wird das Glück am Beruf durch keinerlei Lampenfieber beeinträchtigt.

Renate Wagner

 

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