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Paolo BORDOGNA – endlich in Wien

24.06.2015 | Allgemein, Sänger

PAOLO BORDOGNA – endlich in Wien

Ein freundschaftlich nettes Gespräch in einer Innenstadt Pizzeria  (Juni 2015)

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Copyright: Amati Bacciardi

 Endlich in Wien zu singen und dazu noch Mozart ist für Paolo Bordogna eine große Ehre. Die Wiener Staatsoper ist für Ihn ein ganz besonderes Haus und das Orchester das beste der Welt. Das hört man natürlich als Wienerin und Fan dieses Hauses ganz besonders gerne. Und man hört es sehr oft, also nur Schmeichelei wird’s ja wohl nicht sein.

Der in Melzo/Milano geborene Künstler studierte in Milano und absolvierte auch Masterclasses bei Katia Ricciarelli in Desenzano/Garda. In dieser unmittelbaren Nähe erfolgte auch 1996 sein Debüt. „Dr. Malatesta“ in „Don Pasquale“ unter der Leitung von Maurizio Arena im Teatro Filarmonico von Verona. Die Stimme von Paolo Berdogna wird als „Baritono brillante“ qualifiziert, speziell für das Mozart,  Rossini und allgemein Belcantofach geeignet und ebenso für den Buffo.

Sein Weg führte oft nach Pesaro zum Rossinifestival, wo ihm auch Ernesto Palacio riet unbedingt diesem Fach treu zu bleiben, das hat er bis heute nie bereut.

So bestreitet er nun weltweit das gesamte, sehr geliebte Mozartfach, und alle Belcantisten – und eine Verdi-Partie ist auch dabei, nämlich der Fra Melitone, der ihm besonders viel Spaß bereitet.

Er singt sehr viel in Italien, an allen großen Häusern, aber auch in München, nun fliegt er für zwei Monate nach Australien für „Figaro“ in „Le nozze di Figaro“, auch in China war und ist er zu Gast. Aber dann ist er immer glücklich wieder in Europa zu sein, besonders wieder in seiner Heimat, in der Nähe seiner Eltern und bei „Sulpic“, dem süßen kleinen Pinscher, der schon Quartier bei den Eltern genommen und ihm bereits sehr fehlt..

Grundsätzlich fühlt er sich in modernen Inszenierungen wohl, soferne das Stück zu erkennen und der Regisseur ein Könner ist.  Als positive Beispiele benennt er seine Zusammenarbeit mit Ronconi, aber auch Michieletto, David McVicar und Christof Loy.

Eine musikalische Umsetzung muss aufregend sein und der Regisseur hat den Auftrag, die Figuren fein zu modellieren. In der Wiener Don Giovanni Inszenierung wird deutlich gezeigt wird, dass Leporello der weit aus Klügere ist und eigentlich auch musikalisch die feinere Klinge führt.

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Paolo Bordogna. Foto: Amati Bacciardi

Die Bufforollen bestehen aus zwei verschiedenen Persönlichkeiten: den Dienenden, das sind die Klugen, aber auch den Rebellen wie Figaro. Die Herrschenden wirken seriöser und bleiben meist über, das alles ist sehr mit der Comedia dell arte verwandt. Und genau diese Dinge sollte man heute dem jungen Publikum beibringen. Im TV haben sie genug oberflächlichen Quatsch zu konsumieren. Man muss die alten Stile zeigen, die letztlich das Theater prägten und bis heute Gültigkeit haben, in szenischer und natürlich auch in musikalischer Richtung. Musikalisch wegweisend ist, wie zum Beispiel ein Bruno Campanella oder ein Evelino Pido musizieren, ein Zedda, bereits seine Ikone Rossini pflegt. Regisseure wie Luchino Visconti und Franco Zeffirelli sieht Paolo Bordogna als Retter des Musiktheaters, diese Inszenierungen haben alles, was es braucht. Auch die Kostüme sollen so gemacht sein, dass das Werk erkennbar bleibt, auch wenn – wie zur Zeit in Mode – alles zeitversetzt wird.

Für neue Ideen ist er grundsätzlich immer offen, aber es muss sinnvoll sein. Genauso wie es mit Dirigenten sein soll, man muss immer vor dem Komponisten Respekt haben und dessen Willen umsetzen, damit wäre alles ganz einfach.

Paolo Bordogna fühlt sich in Wien sehr wohl und von allen im Theater liebevoll aufgenommen, somit hofft er bald wieder hier singen zu dürfen.

Seine CD „Tutto Buffo“ ist wirklich eine Empfehlung und zeigt das weite Spektrum dieser Stimme.                                                                                                  

Elena Habermann

 

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