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Aram Khachaturian – das armenische Wunderkind, wurde vor 120 Jahren geboren

Aram Khachaturian – das armenische Wunderkind

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Aram Khachaturian, auf dem Foto rechts, neben Sergei Prokofiev, Dmitri Shostakovich

Aram Khachaturian wurde am 6. Juni 1903 in Kodzhori (heute Tiflis/Georgien), einem Vorort von Tiflis, in der armenischen Familie eines Buchbinders geboren. Später schrieb er: „Alt-Tiflis ist eine Stadt der Klänge, eine Stadt der Musik. „ Es brauchte einen Spaziergang durch die Straßen und Gassen weg vom Zentrum, um in die musikalische Atmosphäre einzutauchen, die von all den verschiedenen Quellen geschaffen wurde…

Es ist auch wichtig, dass es damals eine Abteilung der RMC (Russische Musikgesellschaft) in Tiflis gab, sowie eine Musikschule und ein italienisches Operntheater. Dieser Ort wurde von berühmten Kulturvertretern besucht, darunter: Fjodor Schaljapin, Sergei Rachmaninow, Konstantin Igumnov. Schließlich lebten dort berühmte Musiker, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung georgischer und armenischer Komponistenschulen spielten.

All dies bildete die Grundlage für die frühen musikalischen Eindrücke von Aram Khachaturian. Die ursprüngliche multinationale „Legierung“ der Intonation war ein wesentlicher Bestandteil seiner akustischen Erfahrung. Jahre später wurde genau diese „Legierung“ zum Versprechen von Khachaturians Musik, sodass sie nie durch nationale Grenzen begrenzt war und immer ein breites Publikum ansprach. Es ist erwähnenswert, dass Khachaturian immer ohne jede Demonstration nationaler Verschlossenheit war. Er hatte einen tiefen Respekt und ein lebendiges Interesse an der Musik verschiedener Nationen.

Trotz seiner früh demonstrierten musikalischen Fähigkeiten kam Aram Khachaturian 1922 im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal mit der Musikkompetenz in Kontakt, als er in Moskau ankam und sich in einer Celloklasse an der Gnesin – Musikschule einschrieb. Gleichzeitig erwarb der Komponist einen Abschluss in Biologie an der Fakultät für Physik und Mathematik der Staatlichen Universität Moskau.

Die musikalische Entwicklung von Khachaturian verlief schnell. Innerhalb kurzer Zeit holte er nicht nur seinen Unterricht nach, sondern wurde auch einer der besten Schüler und erhielt das Recht, bei Studentenkonzerten im Kleinen und im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums aufzutreten.

Khachaturians Schicksal als Komponist wurde schließlich 1925 bestimmt, als sie eine Kompositionsklasse an der Schule eröffneten. Nachdem er dort erste kompositorische Fähigkeiten erworben hatte, wurde er 1929 am Moskauer Konservatorium aufgenommen, wo er unter der von Yakovlevich Myaskovskys Leitung als Komponist ausgebildet wurde.

Aram Khachaturian war unauslöschlich beeindruckt von dem Besuch Sergej Prokofjew in Myaskovskys Klasse im Jahr 1933. Aram Khachaturians Kompositionen erstaunten seinerzeit Prokofjew so sehr, sodass er einige Kompositionen des jungen Talents mit nach Paris nahm, um sie dort aufzuführen.

Bereits die erste veröffentlichte Komposition Khachaturians, „Dance“ für Violine und Klavier, weist   einige   der   charakteristischen Merkmale der   Stilistik   des   Komponisten   auf: Improvisation, Vielfalt, Variationstechniken, sowie Nachahmung von Klangfarbeneffekten, die besonders in der östlichen Instrumentalmusik weit verbreitet sind die berühmten „Sekunden von Khachaturian“, rhythmisches Ostinato. Der Komponist selbst bemerkte: „Diese Sekunden stammen von den zahlreichen Klängen volkstümlicher Instrumente, die ich als Kind gehört habe: Sazandartar, Qyamancha und Trommel. Meine Vorliebe für den Orgelpunkt kommt aus der östlichen Musik.

Allmählich wechselte Khachaturian von kleinen Formen zu erweiterten Formen, von der „Bearbeitung“ von Volksliedern und Tänzen bis zu ihrer „Entwicklung“.

1932 entstand die Suite für Klavier; sein erstes Stück Toccata wurde weithin anerkannt und in das Repertoire vieler Pianisten aufgenommen.

Es hat den Test der Zeit bestanden. Von Khachaturian in seiner Jugend kreiert, hat „Toccata“ seine Faszination und Wirkungskraft bis heute bewahrt.

Rodion Konstantinowitsch Schtschedrin schrieb: „Viele Jahre sind seit dem Tag des Erscheinens dieses dynamischen wunderbaren Stücks vergangen, aber selbst jetzt weckt seine Aufführung die Begeisterung des Publikums.

1933 wurde eine neue Komposition „Dance Suite“ für Symphonieorchester aufgeführt. Der Komponist Dmitri Kabalewski schrieb: „Die Uraufführung dieser Komposition, die Sonnenlicht, Lebensfreude und geistige Kraft ausstrahlte, war für den jungen Komponisten, der noch Student war, ein großer Erfolg und er wurde sofort zu den Spitzenpositionen der sowjetischen Komponisten gezählt. Hier ist viel Neues entstanden. Der junge Komponist zeigte seine herausragenden orchestralen Fähigkeiten und seine Affinität zum symphonischen Denken. In einer festlichen und eleganten Partitur der „Tanzsuite“ traten die Konturen des hellen individuellen Orchesterstils von Khachaturian deutlich hervor.“

1935 führte das Orchester unter der Leitung von E. Senkara in der Halle des Moskauer Konservatoriums die Erste Sinfonie auf, die der junge Absolvent als Abschlussprojekt für den Abschluss des Konservatoriums vorstellte.

Das Publikum, die Presse, Kollegen und Freunde bemerkten den hohen künstlerischen Wert der neuen Komposition, die Originalität und öffentliche Bedeutung ihres Inhalts, den Reichtum an Melodien, die Großzügigkeit der harmonischen und weit reichenden Orchesterfarben.

Im Laufe seiner kompositorischen Entwicklung begann Khachaturian sich ebenso für Vertonungen von Theaterstücken zu interessieren, der er ab nun in seiner kreativen Arbeit mehr Priorität einräumte.

Die bedeutendsten Kompositionen dieses Genres sind: Musik zu Lope de Vegas „The Valencian Widow“ (1940), Lermontows „Masquerade“ (1941) und Symphonischen Suiten, die der Grundlage von Musik zu Schauspielen erstellt wurden, gewannen ihr eigenständiges Konzertleben.

Khachaturian schenkte insbesondere auch der Kinematographie gebührende Aufmerksamkeit, indem er ein ausgezeichnetes Gefühl für ihre spezifischen Regeln zeigte und die effiziente Rolle der Musik bei der Entdeckung der Essenz des synthetischen Ganzen verstand.

Unter verschiedenen Filmen, in denen seine Musik erklingt, nehmen „Pepo“ und „Zangezour“ einen besonderen Platz ein. Das hellste und größte Talent von Aram Khachaturian   zeigte   sich   in   seinen   symphonischen Werken. Sowohl das Klavierkonzert (1936) als auch das Violin- Konzert (1940) waren ein großer Erfolg und gewannen bald die Sympathie der Zuhörer.

In diesen Kompositionen wurden die Tendenzen, die erstmals in „Dance Suite“ und „First Symphony“ auftauchten, weiterentwickelt, aber auch um einige neue Elemente ergänzt. Dies war zunächst ein Zeichen für die Aneignung des Konzertstils durch den Komponisten, der später zu einem der charakteristischen Merkmale seines eigenen Stils wurde. Der Komponist wandte sich mehrmals der Konzertgattung zu und machte darin eine Reihe interessanter und mutiger Entdeckungen.

Gerade als der Komponist als einer der berühmtesten und talentiertesten Musiker anerkannt wurde, begann 1941 der Große Vaterländische Krieg. Doch selbst in diesen harten Zeiten wurden viele von Khachaturians Kompositionen aufgeführt, was ihn dazu motivierte, weiterzumachen.

1942 wurde die Partitur des Balletts „Gayane“ mit dem Libretto von Konstantin N. Derzhavin (Kunstkritiker) fertig gestellt.

In dieser Komposition synthetisierte der Komponist gekonnt die Tradition des klassischen Balletts mit der Folklore der nationalen Musik und der choreografischen Kunst. Das Ballett „Gayane“ wurde als fester Bestandteil in das Repertoire einheimischer und ausländischer Theater aufgenommen. Drei symphonische Suiten, die Khachaturian aus der Musik zu „Gayane“ komponierte, erlangten ebenfalls weit reichende Berühmtheit.

1943 wurde die Zweite Sinfonie von Khachaturian fertig gestellt. Neue, außergewöhnliche Seiten seines Schaffens offenbarten sich in dieser Komposition der Kriegsjahre, in der die Musik mit neuen Farben, ein erhabenes und welches mit großer Dramatik zu eines der fulminantesten Werke des Komponisten zählt.

Dmitri Schostakowitsch schrieb: Die zweite Symphonie ist vielleicht Khachaturians erste Komposition, in der der tragische Beginn diese neuen Höhen erreicht; aber trotz des tragischen Wesens ist diese Komposition voll von tiefem Optimismus und Siegesglauben. Eine Kombination aus Tragödie und Lebensbehauptung erlangt hier große Kraft.

1944 komponierte Khachaturian die Nationalhymne Armeniens. Ein Jahr später war der Krieg vorbei, und bald erschien die „siegreiche“ Dritte Sinfonie. Wirklich, die dritte Symphonie ist eine aufgeregte Ode voller pathetischer Elemente, eine originelle Hymne an die Sieger. Im Zusammenhang mit der Dritten Symphonie von Khachaturian sollte man sich an die Worte des Kritikers Boris Wladimirowitsch Assafjew erinnern: Die Kunst von Khachaturian appelliert; „Möge es leicht sein! Und möge es Freude sein!“

Im Sommer 1946 schuf der Komponist sein Cellokonzert, das in Moskau von S. Knushevitsky mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Gleichzeitig entstand der Vokalzyklus zu Versen armenischer Dichter. Ist das Instrumentalkonzert längst zu einer der Lieblingsgattungen des Komponisten geworden, so kam erstmals der Vokalzyklus zur Anwendung.

1954 entstand die bedeutendste Komposition von Aram Khachaturian, dem heroischen und tragischen Ballett „Spartacus“. Es nahm einen verdienten Platz unter den besten Balletten des 20. Jahrhunderts ein, wegen der Tiefgründigkeit seiner Idee, der Brillanz der künstlerischen Umsetzung, der Skala der dramatischen Kunst und Form und schließlich wegen der Kühnheit der Lösung tatsächlicher kreativer Probleme im Zusammenhang mit der zeitgenössischen Musik und choreografische Kunst.

Die 60er Jahre waren geprägt von einem weiteren Konzert-„Splash“ in der kreativen Arbeit von Khachaturian – drei Concerto-Rhapsody erschienen nacheinander: Concerto-Rhapsody für Violine und Orchester (1961), Concerto-Rhapsody für Cello und Orchester (1963), und Concerto-Rhapsody für Klavier und Orchester (1968). Der Komponist hat mehrmals seine Gedanken über die Bereitschaft geäußert, die Vierte Concerto-Rhapsody zu komponieren, bei der alle drei Konzertinstrumente am Ende der Komposition zusammenkommen.1971 wurde der Staatspreis für den Dreiklang der Concerto-Rhapsody verliehen. Neben seiner Tätigkeit als Komponist dirigierte Khachaturian ab 1950 im In – und Ausland Konzerte. 1951 wurde er zum Professor für Komposition am Moskauer Konservatorium berufen, parallele dazu unterrichtete er auch am Musikpädagogischen Institut Gnessin. Außerdem war er viele Jahre Mitglied des Organisationskomitees des sowjetischen Komponistenverbands. Sein Stil ging von der russischen Musik des 19.Jahrhunderts und vom französischen Impressionismus aus und lehnte sich stark an die armenische Volksmusik an. Durch den persönlichen Stil, den er daraus entwickelte, gewann er für die armenische Musik an großer Bedeutung.

Eine Vielzahl von Preisen zeugt von einer universellen Anerkennung der kreativen Arbeit von Aram Khachaturian. 1963 wurde Khachaturian zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Armenischen Sowjetrepublik, Ehrenakademiker der Italienischen Musikakademie „Santa Cecilia“ (1960), Ehrenprofessor des Mexikanischen Konservatoriums (1960), korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR (1960). Aram Khachaturian trug die Titel Professor und Doktor der Kunstkritik (1965).

Nicht nur der berühmte Säbeltanz aus dem Ballett „Gayane“ machte ihn unsterblich, auch eine Fernsehwerbung aus den siebziger Jahren „Kosakenkaffee“, als auch die britische Fernsehserie Die Onedin Linie, Stanley Kubriks 2001: Odyssee im Weltraum oder James Camerons Aliens – die Rückkehr, verwendeten die Musik von Khachaturian und machten in der ganzen Welt populär – auch wenn Vielen der Name des Komponisten gar nicht so geläufig ist, so wird auch heute noch seine Musik immer wieder gespielt. Obwohl Khachaturian die meiste Zeit in Moskau verbrachte und von der Sowjetunion hoch verehrt wurde, so zählt er doch als erster und bedeutendster Komponist Armeniens. Eine Auswahl seiner Werke wurde im Jahr 2013 zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Aram Khachaturian starb am 1. Mai 1978 in Moskau. Sein Begräbnis erinnerte an ein Staatsbegräbnis, wo er nach der Verabschiedung in Moskau in sein Heimatland überführt, und wo sein Leichnam im offenen Sarg von einer Menschenmenge begleitet in Jerewan beigesetzt wurde.

Ein Jahr nach Khachaturians Tod organisierte Wien eine Gedenkwoche. Sein Sohn Karen Khachaturian gab für den ORF 1 ein Interview: Aram hätte das musikalische Kolorit seines armenischen Volkes im Blut, eine wahre Kunst gäbe es nicht ohne die Tradition des Volkes. Für sein Ballett „Gayane“ wählte der Komponist eine Kolchose – Arbeiterin als Hauptfigur, die ihre patriotischen über ihre persönlichen Gefühle stellt. Ihr Name ist entfliehen dem jener amerikanischen Nonne, die als Märtyrerin im 7. Jahrhundert starb. Das nationale Erbe lässt sich ohne das Erbe nicht singen. Jedoch stellt sich unweigerlich die Frage: Waren nicht auch Khachaturians Gefühle gespalten, und war er nicht so wie seine Kollegen ein Heimatloser, der einerseits ein überzeugter Armenier war, aber zu Russland trotz des zu unterordnendem Systems diesem Land sehr zugewendet war. Doch was wäre aus ihm ohne Russland und ohne seine Unterstützer und Freunde wie Prokofjew geworden? Wir wissen es nicht.

Manuela Miebach

 

LINZ / Musiktheater: Musical CATCH ME IF YOU CAN – Dernière

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Gernot Romic (Frank Abagnale Jr.) und Ensemble. Alle Fotos: Landesbühne Linz / Barbara Pálffy

LINZ / Musiktheater: Musical CATCH ME IF YOU CAN – Dernière

3. Juni 2023 – zum letzten Mal

Von Manfred A. Schmid

Der 2002 von Steven Spielberg gedrehte Film mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks in den Hauptrollen, der auf der der Autobiographie des erfolgreichen Hochstaplers Abagnale Jr. basiert, war ein Welterfolg. Das 2011 am Broadway uraufgeführte Musical, mit Musik von Marc Shaiman, Texten von Shaiman und Scott Wittman sowie Buch von Terrence McNally. wurde zwar für vier Tony Awards nominiert und mit einem ausgezeichnet – er ging an den Darsteller des FBI-Ermittler Hanratty, der dem jungen Blender beharrlich auf den Fersen bleibt und ihm im Laufe der Jahre so nahekommt, dass sich zwischen beiden eine Art Vater-Sohn-Beziehung entwickelt. Nach gemischten Kritiken wurde es aber schon im September desselben Jahres eingestellt. Trotz einiger Schwächen – bemängelt werden u.a. fehlende dramatische Spannung, zu wenig Entwicklung der Charaktere, Überlänge in der ersten Hälfte, zudem erfahre man nicht, was Frank wirklich angetrieben hat – ist das Musical aber weiterhin auf den Spielplänen in aller Welt zu finden.

Nach der deutschsprachigen Erstaufführung 2013 an den Wiener Kammerspielen kam es im Dezember des Vorjahres zu einer weiteren österreichischen Premiere am Linzer Landestheater. Die Neuproduktion war bis zur letzten Vorstellung, von der hier berichtet wird, erfolgreich und so gut wie immer ausverkauft. Mag sein, dass gerade der Umstand, dass die Figur Franks bis zum Schluss „ungreifbar“ bleibt, das ist, was seine Faszination ausmacht. Mit zum Erfolg trägt gewiss auch die schwungvolle 60er-Jahre-Musik bei, die mit Anleihen bei Hits des Rat Pack (Frank Sinatra, Samy Davis, Dean Martin), zeitgenössischen  Girl-Groups, damals hochbeliebten Saloon-Songs und Diva-Balladen bis hin zum Bossa Nova, genau den richtigen Ton trifft. Das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Juheon Han zeigt ungeahnte Big-Band-Qualitäten und swingt und wippt, dass es eine Freude ist. Echte „Ohrwürmer“ gibt es allerdings nicht. Aber die Musik funktioniert tadellos.

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Frank (Gernot Romic) als Arzt, der kein Blut sehen kann, in der Notaufnahme.

Catch Me If You Can, ins Deutsche übersetzt von Werner Sobotka, beginnt am Miami International Airport mit dem abrupten Ende von  Frank Abagnale Juniors krimineller Laufbahn als durchaus erfolgreicher und von den Behörden gefürchteter Hochstapler. Als Hanratty ihm Handschellen anlegen will, fragt Frank, ob er den Leuten wenigstens noch erläutern darf, warum er überhaupt verhaftet wird. Als Hanratty widerstrebend zustimmt, wendet sich Frank augenzwinkernd ans Publikum: Er werde seine Geschichte in „einer Show“ erzählen. Was dann folgt, ist ein bunt schillernder Rückblick auf seine spektakuläre Karriere, ganz im Stil einer amerikanischen Fernsehunterhaltungsshow aus den 1960-er Jahren. Ulrich Wiggers, Regisseur der Linzer Produktion, hält sich weitgehend an diese Vorgabe und inszeniert, unterstützt von der Choreographie Jonathan Huors und in der passenden Art-Deco-Bühne von Leif Erik Heine, eine flotte Revue im Zeitgeist jener Ära. Durchaus aber auch mit entsprechenden kreativen Abweichungen und Freiheiten.

Inmitten von tanzenden Chormädchen im Mondrian-Look, wie er 1965 von Yves St. Laurent erstmals präsentiert worden war (Kostüme von Franz Blumauer), beginnt Frank mit der fetzigen Nummer Live und ganz in Farbe“ sein Leben auszubreiten. Den Anfang macht sein erster, auf Anhieb gelungener Coup als angeblicher Französischlehrer. Dann hebt er ab. So, wie es der wahre Betrüger tatsächlich getan hat: Der wahre Frank Abagnale Jr. hat im Alter zwischen 15 und 22 Jahren mit gefälschten Schecks Schulden in Höhe von 2,5 Millionen Dollar angehäuft. Während dieser Zeit nahm er acht verschiedene Identitäten an und gab sich als Pilot der Fluggesellschaft Pan Am, als Anwalt und als Kinderarzt aus. Er habe das alles nur gemacht, um ein luxuriöses Leben ohne Arbeit führen zu können. Vor allem aber der Frauen wegen. Áuch die Art, wie die gesellschaftliche Rolle der Frauen in diesem Musical geschildert wird, ist typisch für die Zeit der 60-er Jahre. Zu sehen sind Stewardessen, die von Piloten träumen, Krankenschwestern, die von Ärzten schwärmen, und Ehefrauen, die sich aufopfernd um Haus und Kinder kümmern, oder, wie Franks muntere Mutter, sich vom gemeinsamen Herd und Bett rechtzeitig vertschüssen.

Übrigens: Alles, was er für seine Hochstaplerei braucht, hat sich der wahre Frank in Fernsehfilmen und Soap-Operas abgeschaut. Er wurde wegen seiner Verbrechen in zwölf Ländern auf fünf Kontinenten gesucht und kam ins Gefängnis. Nach sieben Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen, gründete er eine Sicherheitsfirma und wurde Berater des FBI in Betrugsfällen.

Gernot Romic ist ein überzeugender, höflicher, findiger und sympathischer Frank, der mit schelmischem Charme ans Werk geht und das Publikum verschwörerisch in seine Betrügereien miteinbezieht und dieses, wenn er an seinen nächsten Coop herangeht, stets an seiner Seite zu haben vermeint. Man nimmt es ihm gerne ab, dass er in seine verbrecherische Karriere einfach so hineingerutscht ist. Zum Teil auch, weil er seinem Vater, Frank Abagnale Sr., einem zwielichtigen Unternehmer, finanziell helfen will, als dieser ins Visier der Finanzbehörden gerät und vor dem Ruin steht. Nicolas Tenerani als Vater gesteht bis zu Schluss sein Scheitern nicht ein, sondern schwurbelt von zu setzenden Aktionen, die ihn demnächst rehabilitieren würden, auch wenn er in Wahrheit längst nur noch als vereinsamte Trinker in einer Bar dahinvegetiert. Zum endgültigen Auslöser für eine Existenz, die er fortan nur noch durch Betrügereien finanziert, wird für Frank Jr. aber die Trennung seiner Eltern. Erst als er sich in die Krankenschwester Brenda Strong verliebt (in ihrer Naivität und Herzlichkeit berührend Celina dos Santos), besinnt er sich und will ein anständiges Leben führen und eine Familie gründen. Um das tun zu können, erwartet er von Hanratty, den er inzwischen persönlich kennengelernt hat und mit dem er manchmal telefoniert, um ihm z.B. Frohe Weihnachten zu wünschen, die Verfolgung einfach aufzugeben. Dass das nicht geht, macht dieser ihm klar, als am Schluss wieder die Szene mit seiner Gefangennahme am Flughafen von Miami wiederholt wird. Zuerst müsse er seine Schuld abbüßen, dann könne er an der Seite von Recht und Ordnung arbeiten.

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Daniela Dett (Paula Abagnale) und Karsten Kenzel (Carl Hanratty) beim Verhör im Stil eines Bossa Nova.

Carl Hanratty, Frank Jr.s hartnäckiger Erzfeind, ist mit Karsten Kenzel bestens besetzt. Er ist der nerdige, einsame, arbeitssüchtige FBI-Agent, der Frank unbeirrt, beharrlich und zuweilen auch recht tollpatschig auf der Spur ist. Dass zwischen beiden eine starke emotionale Beziehung entsteht, ist unbestritten. Beide singen mit der entspannten Leichtigkeit, die zum Groove der Musik passt. Unterstützt wird Hanratty bei seinen Ermittlungen von einem schrägen Agenten-Trio, bestehend aus den FBI-Agenten Cod (Lukas Sandmann), Branton (Christian Fröhlich) und Dollar (Joel Parnis), die für komische Situationen en suite sorgen.

Daniela Dett als Franks Mutter Paula ist eine aparte, mit französischem Akzent sprechende Frau, der das eigene Glück an der Seite eines anderen Mannes wichtiger ist als die Eskapaden ihres Sohnes. Ungemein komisch erweist sich der Besuch Franks im Haus der Familie Strong, als Brenda ihn ihren Eltern vorstellen will. Sanne Mieloo glänzt als in Alkohollaune beschwingte, der Realität ausweichende Mutter Carol. Auch Thomas Höfner als angesehener Jurist Roger Strong zieht, als er Frank einschätzen will, ziemlich irreale Schlüsse, was freilich auch in Franks Fähigkeit gründen dürfte, phantastische, fragwürdige Angaben höchst plausibel darzustellen. Ihre Tochter Brenda berührt gegen Schluss mit ihrem an Aretha Franklin erinnernden Bekenntnis „Flieg, flieg, flieg“.

Das hochgeschätzte Ensemble der Musicalsparte des Linzer Landestheaters beweist wieder einmal, dass es in der Lage ist, mit Engagement und großem Können auch eine nicht perfekte Vorlage so mit Leben zu erfüllen, dass das Publikum begeistert und dankbar reagiert. Wie schon die Premiere wird auch die Dernière von Catch Me If You Can mit Standing Ovation quittiert. Es ist tatsächlich gelungen, das Publikum einzufangen und zu fesseln: Bravissimo!

Film: DAS RÄTSEL

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Filmstart: 2. Juni 2023 
DAS RÄTSEL
Les Traducteurs  /  Frankreich, Belgien / 2019
Regie: Régis Roinsard
Mit: Olga Kurylenko, Lambert Wilson u.a.

Ähnliches gab es wirklich einmal, und niemand sage, dass es in der Welt der Literatur bzw. des Verlagswesens nicht spannend zugehen könne. 2013, als der Bestseller-Autor Dan Brown in aller Munde und ein millionenschwerer Welterfolg war, sperrte man tatsächlich die Übersetzer seines kommenden Romans „Inferno“ eine zeitlang weg, um sicher zu gehen, dass keine Details des Buches vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangten.

Das ist nun auch die Vorgabe des Films „Das Rätsel“, der nicht gerade taufrisch ist: Die französisch-belgische Produktion mit internationaler Besetzung war als „Les Traducteurs“ schon 2019 vielerorts im Kino. Dass der Film erst jetzt die deutschen und österreichischen Kinos erreicht, stört allerdings nicht – der Mix aus Literatur, Geschäft, Psychoterror bis ausgespielter Terror, Whistleblowing und nicht zuletzt „Wer ist der Täter?“ ist ziemlich zeitlos.

In dieser fiktiven Geschichte geht es um einen Autor, der als Person unbekannt ist, dessen auf eine Trilogie angelegten Erfolgsromane „Daedalus“ nun den lang erwarteten letzten Band finden sollen. Es agiert der Verleger Éric Angstrom (Lambert Wilson, grenzenlos cool), der neun Übersetzer für ebenso viele Sprachen verpflichtet, die zeitgleich die Übersetzungen herstellen sollen, die zusammen mit dem Original erscheinen werden. Strengste Geheimhaltung – ja. Aber dass man sie in den (luxuriösen!) Kellerräumen eines französischen Schlosses einsperrt, von russischen Leibwächtern kontrolliert, ohne jeglichen Zugang zur Außenwelt… das haben sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass man diese Forderung, als sie durchbrochen scheint, mit Terror wieder herstellen würde…  

Den meisten Kritikern ist in diesem Zusammenhang natürlich niemand Geringerer als Agatha Christie eingefallen – oft genug hat sie ihre Protagonisten „eingesperrt“ (in einen Zug, auf einem Schiff, auf einer Insel, in einem verschneiten Haus), so dass bei einem Verbrechen klar ist – es muss einer von ihnen sein (na, nicht unbedingt, in der „Mausefalle“ ist das anders, aber… Fans kennen sich aus).

Wie schwer Geheimhaltung in unserer Welt ist, das weiß man, selbst aus den Konklaven des Vatikans kommen Gerüchte. Und so werden auch die ersten Seiten des Romans geleakt – und, wie heute üblich, eine immense Erpresser-Summe verlangt, damit nicht auch der Rest im Netz allgemein zugänglich veröffentlicht wird, was das Buch wertlos machen würde…

Der Film von Régis Roinsard, der als Co-Autor des Drehbuchs manches zur Klärung hätte beitragen können, kämpft wie viele Regisseure mit der Personenfülle. Neun Übersetzer – wobei bei den Damen im Grunde nur die Russin Katerina  in Gestalt von Olga Kurylenko hervorragt, vor allem,  weil sie neben Lambert Wilson der einzige bekannte Name der Besetzung ist und in ihren weißen Outfits so phantastisch aussieht. Die Deutsche Ingrid (Anna Maria Sturm mit Wuschelkopf), die Dänin Helene (Sidse Babett Knudsen geht auf ein schlimmes Ende zu) und die Portugiesin Telma (Maria Leite, punk-ig aufgemacht) haben dagegen weder als Charaktere noch dramaturgisch viel zu vermelden.

Bei den Herren dominiert Brite Alex (Alex Lawther), der Grieche Konstantinos (Manolis Mavromataki, übrigens der einzige „Alte“ unter den Übersetzern) fällt durch seine dauernd polit-kritischen Sprüche auf, und ein Chinese (Frédéric Chau) ist nun einmal als solcher auffallender als ein Spanier (Eduardo Noriega) oder ein Italiener ((Riccardo Scamarcio).

Anfangs dürfen alle über ihre Situation diskutieren und auch über Literatur, die Kunst des Übersetzens und den Wert von Kultur, aber wenn die Handlung „böser“ wird, schaut für die Einzelnen nicht mehr viel heraus. Auch überbordet die Unübersichtlichkeit des Geschehens.  Immerhin schafft es der Film mit Rückblenden und Vorschauen, wenigstens einmal dem „Gefängnis“ zu entkommen und eine Hetzjagd durch Paris einzubauen. Wesentlich spannender wird die Sache dadurch nicht. Auch nicht, als es Leichen gibt – nachdem man sich schon gefreut hatte, in einem alten Buchhändler  (Patrick Bauchau) den Autor der Bücher erkannt zu haben…

Sicher, das Milieu des Eingeschlossenseins, das Thema von Literatur, brutalem Geschäft, Bereitschaft zu jeglichem Verbrechen (was man gar nicht bezweifelt…)  hat einiges für sich. Aber man wird das Gefühl nicht los, für einen angekündigten „Thriller“ wäre an Spannung noch einiges mehr drinnen gewesen…

Renate Wagner

GEBURTSTAGE IM MAI 2023

GEBURTSTAGE IM MAI 2023

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

2.5. Valery GERGIEV wird 70

 Er studierte zunächst Dirigieren bei Ilya Musin am Leningrader Konservatorium. Bereits als Student war er Preisträger des Herbert-von-Karajan Dirigierwettbewerbs in Berlin. 1978 wurde Valery Gergiev 24-jährig Assistent von Yuri Temirkanov am Mariinsky Opernhaus, wo er mit Prokofjews Tolstoi-Vertonung »Krieg und Frieden« debütierte. Seit mehr als zwei Jahrzehnten leitet er nun das legendäre Mariinsky Theater in St. Petersburg, das in dieser Zeit zu einer der wichtigsten Pflegestätten der russischen Opernkultur aufgestiegen ist. Zusätzlich zu seinen zahlreichen Opernaktivitäten zählt Valery Gergiev zu den weltweit führenden Konzertdirigenten. 1995-2008 stand er dem Rotterdam Philharmonic Orchestra als Chefdirigent vor, dessen Ehrendirigent er seither ist, seit 2007 amtiert er als Chefdirigent des London Symphony Orchestra und hat bereits seit 1997 die Stelle als Erster Gastdirigent der Metropolitan Opera in New York inne. Des Weiteren dirigiert Valery Gergiev unter anderem die Berliner und Wiener Philharmoniker, das New York und Los Angeles Philharmonic Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, L’Orchestre National de France sowie die Symphonieorchester von San Francisco, Boston, Toronto, Chicago, Cleveland, Dallas, Houston, Minnesota, Montreal und Birmingham. Seit seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen 1997 mit Boris Godunow kehrt Valery Gergiev regelmäßig dorthin zurück und leitet neben dem Mariinsky Orchester die Wiener Philharmoniker. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Festspielhaus von Baden-Baden, das 2004 die Westeuropa-Premiere der Mariinsky-Produktion von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen feierte. Valery Gergievs künstlerischer Tatendrang hat ihn zu zahlreichen Festivalgründungen veranlasst: das Gergiev Festival in Rotterdam, Mikkeli Festival in Finnland, Red Sea Festival in Israel, Moskauer Osterfestival und die Stars der Weißen Nächte in Sankt Petersburg sind nur einige davon. 2008 fungierte Valery Gergiev als Mitbegründer des neuen Kunst- und Musikfestivals St. Moritz Art Masters (SAM), welches von 29. August bis 7. September erstmals stattfand und in Zukunft einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden soll. Ein besonderes Verdienst Maestro Gergievs ist die Verknüpfung musikalischer Kulturen und Hörgewohnheiten von Ost und West. So wie er im Westen der wichtigste Anwalt für russische Opern- und Orchesterliteratur ist, setzt er sich in Sankt Petersburg für vernachlässigte Werke mittel- und südeuropäischer Prägung ein. Mit den Münchner Philharmonikern verbindet Valery Gergiev seit der Saison 2011/12 eine intensivere Zusammenarbeit, seit der Spielzeit 2015/16 ist er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Reisen führten sie bereits in zahlreiche europäische Städte sowie nach Japan, China, Korea, Taiwan und in die USA. Programmatische Akzente setzte Valery Gergiev durch die Aufführungen symphonischer Zyklen von Schostakowitsch, Strawinsky, Prokofjew und Rachmaninow sowie neuen Formaten wie dem Festival »MPHIL 360°«. Regelmäßig werden Konzerte via Livestream, Radio und Fernsehen weltweit übertragen. Seit September 2016 liegen die ersten CD-Aufnahmen des orchestereigenen Labels »MPHIL« vor, die die Arbeit der Münchner Philharmonikern dokumentieren. Derzeit erarbeiten die Münchner Philharmoniker und Valery Gergiev eine Gesamtaufnahme der Symphonien Anton Bruckners in der Stiftskirche St. Florian. Valery Gervievs künstlerisches Schaffen hat ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht, darunter: Verdienter Künstler Russlands (1996), Russischer Staatspreis (1994, 1999), Verdienter Künstler der Ukraine (2003) und mehrmals die russischen Theaterpreise Goldene Soffitte und Goldene Maske. Seit 2000 ist er Vollmitglied der Internationalen Akademie der Künste. 2003 ernannte ihn die UNESCO zum Artist of the World. 2004 wurde ihm beim World Economic Forum in Davos der Crystal Prize verliehen. 2005 folgte der Polar Musik Preis der Königlich Schwedischen Akademie für Musik, 2006 der Herbert von Karajan-Preis und Japans Order of the Rising Sun. Im April 2007 erhielt er die höchste staatliche Auszeichnung Frankreichs, den Orden der Legion d´Honneur und im Mai 2007 wurde er zum Ehrenbürger von Sankt Petersburg ernannt.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.valery-gergiev.ru/de/

 

2.5. Jeannine ALTMEYER wird 75

Ihre Familie war deutsch-italienischer Abstammung. Sie war zunächst Schülerin von Betty Olssen in Fullerton, dann in Santa Barbara (Kalifornien) von Martial Singher und von Lotte Lehmann, zuletzt von George London in Washington. 1970 gewann sie den ersten Preis bei einem Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper, der mit einem Anfänger-Engagement an dieses große Opernhaus verbunden war. So erfolgte 1971 dort ihr Debüt (unsichtbar) als Voce celesta in Verdis »Don Carlos«. Nach ersten Erfolgen an der Metropolitan Oper (als Frasquita in »Carmen«, als Blumenmädchen in »Parsifal«, als Priesterin in »Aida«, als 1. Dame in der »Zauberflöte« und als Helmwige in der »Walküre«) kam sie auch an europäischen Operntheatern zu einer großen Karriere. 1973 übernahm sie bei den Salzburger Osterfestspielen die Freia im »Rheingold« unter Herbert von Karajan, die sie zuvor 1972 in Chicago gesungen hatte. Seit 1973 Mitglied des Opernhauses von Zürich, wo die Künstlerin dann ihren Wohnsitz nahm. 1975 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Elsa in »Lohengrin«. Sie war 1975-79 Mitglied der Staatsoper Stuttgart, an der sie ihre größten Erfolge als Salome und als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss hatte. Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von Hamburg, an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M. Weitere Gastspiele an der Oper von Chicago. Bei den Festspielen von Bayreuth als Wagner-Interpretin gefeiert. In Bayreuth sang sie 1979-80 und 1983-85 die Sieglinde in der »Walküre«, 1979-80 auch die Gutrune in »Götterdämmerung« und 1986 die Isolde in »Tristan und Isolde«. 1979-80 hörte man sie am Teatro San Carlo Neapel als Sieglinde, 1979 an der Oper von Bordeaux, 1986 an der Oper von Köln als Isolde, 1985 am Teatro Regio Parma als Tosca. 1987 gastierte sie an der Grand Opéra Paris als Chrysothemis, 1987 in Los Angeles als Isolde (eine ihrer bedeutendsten Kreationen). 1986-87 hörte man sie wieder an der Metropolitan Oper New York, an der sie in insgesamt 59 Vorstellungen aufgetreten ist, nun als Sieglinde, als Leonore in »Fidelio«, als Brünnhilde in der »Walküre« und in »Götterdämmerung« sowie 1997 als Venus in »Tannhäuser«. Die Leonore in »Fidelio« sang sie auch 1990 an der Mailänder Scala, an der sie bereits 1984 als Elisabeth in »Tannhäuser« debütiert hatte. Sie sang 1991 am Teatro Regio Turin die Titelrolle in Goldmarks »Die Königin von Saba«, in Amsterdam die Brünnhilde. 1997 Gastspiel an der Oper von Marseille als Brünnhilde in der »Walküre«, in Lyon (Théâtre des Fourvières) als Chrysothemis. 1998 hörte man sie am Muziektheater Amsterdam als Brünnhilde im Nibelungenring. 1999 Gastspiel am Stadttheater von Aachen als Elektra von R. Strauss. Weiter gehörten die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Gräfin in »Capriccio« von R. Strauss und die Agathe im »Freischütz« von Weber zu den Höhepunkten in ihrem jugendlich-dramatischen Repertoire. Große internationale Karriere auch als Konzert- und Oratoriensopranistin.

Schallplatten: Philips (Sieglinde und Gutrune in integraler Aufnahme des Ring-Zyklus aus Bayreuth), Ariola-Eurodisc (Leonore in »Fidelio«, Brünnhilde in vollständigem Nibelungenring).

 

2.5. Vladimir MATORIN wird 75

Er erhielt seine Ausbildung in den Jahren 1969-74 am Gnesin-Konservatorium von Moskau, wo er Schüler von E.W. Iwanow war. 1973 erregte er beim Internationalen Gesangwettbewerb von Genf Aufsehen, 1977 beim Glinka-Concours. Er begann seine Bühnenkarriere 1974 am Stanislawski und Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau, wo er in den folgenden Jahren eine Vielzahl von Partien vortrug: den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Barbarossa in »La battaglia di Legnano« von Verdi, den Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, den Gremin in »Eugen Onegin«, den Porgy in »Porgy and Bess« von Gershwin, den Boris Godunow, den René in »Jolanthe« von Tschaikowsky, den Storotzew in der Oper »Im Sturm« und den Ossap Bender in »Das goldene Kalb« von Chrennikow, den Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und den Mendoza in »Die Verlobung im Kloster« von Prokofjew. Er gastierte an verschiedenen russischen Operntheatern, u.a. auch am Bolschoi Theater Moskau. Seit 1992 war er an diesem Haus im Engagement; hier hatte er seine Erfolge als Basilio, als Boris Godunow, als Mephisto in »Faust« von Gounod, als Iwan Susanin in der Oper gleichen Namens von Glinka, als Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin und als Prinz Jurij in der »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« von Rimski-Korsiakow. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1993 als Boris Godunow, 1996 als Sparafucile in »Rigoletto«, 1998 als Mendoza und 2007 als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk«. 1998 trat an der Oper von St. Petersburg (Mariinski-Theater) als Iwan Susanin in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« auf, 1998 in der Londoner Royal Festival Hall in einer konzertanten Aufführung von Tschaikowskys »Die Zauberin« (als Mamyrow). 1999 gastierte er mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters Moskau in London als Boris Godunow, eine seiner Glanzrollen, die er häufig am Bolschoi Theater Moskau übernahm. An der Covent Garden Oper London gastierte er 2003 als Boris Godunow und 2009 in Tschaikowskys »Die Pantöffelchen« (als Chub). 2004 debütierte er als Pimen in »Boris Godunow« an der Metropolitan Oper New York. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte er 2013-14 und 2016-17 als Warlaam in »Boris Godunow«. Auch als Konzertsänger hatte er eine bedeutende Karriere. 1985 wurde er zum Verdienten Künstler der UdSSR ernannt.

Schallplatten: Melodiya, Capriccio (»Die Mainacht« von Rimski-Korsakow), Le Chant du monde (»Aleko« und »Francesca da Rimini« von Rachmaninoff), Philips (Pimen in »Boris Godunow«), Audiophil (Saretzki in »Eugen Onegin«).

 

2.5. Marjorie VANCE wird 80

 Biographie der amerikanischen Sopranistin, die 1976-98 an der Wiener Staatsoper engagiert war, auf Englisch:

https://www.phenixhighstory.org/profiles-1/2016/9/15/marjorie-hopson-vance

 

3.5. Johannes PREISSINGER wird 65

 Er studierte zuerst Klavierspiel, dann Musik und Gesang am Richard Strauss-Konservatorium in München bei Lorenz Fehenberger und Claes H. Ahnsjö. Er gewann 1982-83 und 1987 verschiedene Gesangwettbewerbe. Er begann seine Bühnenkarriere 1983 am Stadttheater von Regensburg, dem er bis 1985 angehörte. 1985-93 war er dann am Theater am Gärtnerplatz in München engagiert, wo er u.a. als Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, als Peter Iwanow in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, als Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Adam im »Vogelhändler« von Carl Zeller auftrat. 1993-95 gehörte er der Komischen Oper Berlin an. 1995 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Köln. Hier sang er den Monostatos in der »Zauberflöte« (1995), den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Basilio in »Le nozze di Figaro« (1996), den Wenzel, den Pedrillo sowie den Mime im Nibelungenring. Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Nürnberg und Essen, an das Landestheater Coburg, das Staatstheater Schwerin, das Nationaltheater Weimar, nach Amsterdam (Adam im »Vogelhändler«), Marrakesch (1990 als Pedrillo), nach Japan (1990 mit dem Ensemble des Gärtnerplatztheaters in Tokio und Osaka, 1993 mit dem der Komischen Oper Berlin in Tokio und Nagoya). 1998 übernahm er am Opernhaus von Köln die vier Charakterrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Goro in »Madame Butterfly«, den Basilio in »Le nozze di Figaro«, den Dr. Cajus in »Falstaff« von Verdi und den Dr. Perelli in »Sweeney Todd« von Sondheim. An der Bayerischen Staatsoper München debütierte er 2000 als 4. Jude in »Salome« von R. Strauss. 2000 sang er am Opernhaus von Köln den Remendado in »Carmen«, den Vitek in L. Janáceks »Die Sache Makropulos« und den Mr. Triquet in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, 2001 den Dr. Cajus in »Falstaff« von Verdi. Seit 2009 ist er Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, wo er sein Debüt als Herodes in »Salome« von R. Strauss gab. Hier sang er in der Folge u.a. auch die Hexe in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, den Goro, den Pang in Puccinis »Turandot«, den Borsa in »Rigoletto« und den Fürst Basilowitsch in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«. In Hannover gastierte er in der Spielzeit 2011/12 als Mime im Nibelungenring. 2016 sang er in Trier die Titelpartie in Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek«. In seinem Repertoire für die Bühne standen an erster Stelle Partien aus dem Stimmfach für Charakter- und Buffotenor, von denen noch der Pappacoda in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, der Don Curzio in »Le nozze di Figaro« und der Bastien in »Bastien und Bastienne« von Mozart, der George Dibdon in »Der Vampyr« von H. Marschner, der Junker Spärlich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der Beppe im »Bajazzo«, der Kilian im »Freischütz« und der Teiresias in Henzes »Die Bassariden« genannt seien. Er trat auch gerne in zeitgenössischen Werken von Komponisten wie Carl Orff, Udo Zimmermann, C.A. Hartmann und Günter Bialas vor sein Publikum. Im Konzertbereich wurde er namentlich als Solist in Oratorien bekannt.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.johannes-preissinger.de/

 

3.5. Glyn DAVENPORT wird 75

Er wurde in den Jahren 1966-70 am Royal College of Music London zum Sänger ausgebildet und studierte dann 1970-73 an der Musikhochschule Hamburg. 1973 gab er ein erstes Konzert in der Londoner Wigmore Hall und eröffnete damit seine Karriere, die ihm im Konzertsaal wie auf der Bühne Erfolge brachte. 1972 hatte er den Kathleen Ferrier-Concours gewonnen, 1981 wurde er Gewinner eines Gesangwettbewerbs in New York. Er trat als Bühnensänger bei der English Opera Group, an der Kent Opera und beim Wexford Festival in Irland auf und wurde in Rundfunk- und Fernsehsendungen der englischen Gesellschaft BBC bekannt. Als Konzert- und Oratoriensolist sang er in den englischen Großstädten, in Deutschland, in der Schweiz und in Island. Er unternahm eine Tournee durch den Nahen und Mittleren Osten. 1979 wirkte er am English Music Theatre London in der Uraufführung der Oper »An Actor’s Revenge« von Minoru Miki mit, 1980 beim Aldeburgh Festival in Aufführungen von »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten.

Schallplatten: »The English Cat« (»Die englische Katze«) von H.W. Henze.

 

3.5. Juraj HURNÝ wird 75

 Er studierte zunächst in Bratislava, dann in Palermo, u.a. bei der berühmten Sopranistin Gina Cigna. Sein Bühnendebüt gab er in Bratislava als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Nach ersten Auftritten in Italien und der CSSR verlegte er seine Tätigkeit in die Schweiz und nach Österreich, wo er u.a. 1977 an der Staatsoper von Wien als Alfredo in »La Traviata« gastierte. Er wurde dann 1978 an die Oper Graz engagiert, deren Mitglied er für 35 Jahre blieb. Er übernahm dort vor allem Partien aus dem italienischen Fach: den Nemorino in »L’Elisir d‘amore« und den Herzog in »Rigoletto«, den Don Carlos von Verdi und den Alvaro in »La forza del destino«, den Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra« und den Faust in »Mefistofele« von Boito,  den Rodolfo in »La Bohème« und den Cavaradossi in »Tosca«, den Percy in »Anna Bolena« von Donizetti und den Pang in Puccinis »Turandot«, den Oronte in Verdis »I Lombardi alla prima crociata« und den Guglielmo in Donizettis »Viva la mamma« sowie den Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Er sang aber auch den Tamino in der »Zauberflöte«, den Baron Kronthal im »Wildschütz« von Lortzing, den Lyonel in Flotos »Martha« und den Matteo in »Arabella« von R. Strauss sowie den Oronte in Händels »Alcina«, aus dem Bereich der Operette den Barinkay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß und den Octavio in »Giuditta« von Fr. Lehár. 1983 wirkte er in Graz in der österreichischen Erstaufführung von R. Wagners »Das Liebesverbot« in der Rolle des Luzio mit. 2013 gab er am Opernhaus Graz als Petruccio in der Operette »Gasparone« von Fr. von Suppé seine Abschiedsvorstellung. Er trat dort in insgesamt 1.105 Vorstellungen in 91 verschiedenen Partien auf. Er trat auch unter dem Namen Georg Hurny auf.

 

4.5. Rüdiger WOHLERS wird 80

Er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Hamburg. Erstes Engagement am Landestheater Darmstadt 1968-71. 1971 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Zürich, wo er in den folgenden Jahren bis 1974 vor allem die großen Mozart-Partien seines Stimmfachs sang. 1974 wechselte er an die Staatsoper von Stuttgart; durch Gastspielverträge war er den Staatsopern von Hamburg, München und Wien (1973-80 als Tamino in der »Zauberflöte« als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«,  als Don Ottavio in »Don Giovanni«, als Ferrando in »Così fan tutte«, als Ernesto in »Don Pasquale« und als Graf Almaviva in Rossinis »Barbier von Sevilla« in insgesamt 29 Vorstellungen) verbunden. Es kam dann zu erfolgreichen Gastspielen an den großen europäischen Opernhäusern, u.a. an den Opern von Köln und Frankfurt a.M., an der Niederländischen Oper Amsterdam sowie bei den Festspielen von Schwetzingen (1975 als Belmonte) und Salzburg (1977 als Adrastro in »Il Sant‘ Alessio« von St. Landi und 1981 als Tamino). 1975 und 1979 sang er an der Covent Garden Oper London den Ferrando. 1983 Gastspiel an der Mailänder Scala als Ferrando, 1984 in Hamburg in »L’Ormindo« von Cavalli. 1984 Teilnahme an der Japan-Tournee der Hamburger Staatsoper. 1984 sang er bei der Wiedereröffnung der restaurierten Stuttgarter Staatsoper den Don Ottavio. Auch mit der Deutschen Oper Berlin seit 1977 durch einen Gastspielvertrag verbunden. 1997 hörte man ihn am Stadttheater von Freiburg i.Br. als Severin in »Der Silbersee« von Kurt Weill. Neben den Mozartpartien gestaltete er auf der Bühne ein umfangreiches lyrisches Repertoire, das den Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Lenski in »Eugen Onegin«, den Lyonel in »Martha« von Flotow wie den Nemorino in »L‘Elisir d’amore« von Donizetti enthielt. Neben der Bühnenkarriere bedeutende Erfolge im Konzertsaal, sowohl als Oratorien- wie als Liedersänger.

Schallplatten: Eurodisc-Ariola (Jaquino in »Fidelio«), Schwann (Bach-Kantaten, Kantaten von Fux und Scarlatti), Decca (»Die Schöpfung« von Haydn), RCA (Werke von Cherubini), Orfeo (»Faust« von L. Spohr).

 

5.5. Junichi HIROKAMI wird 65

 Er studierte Dirigieren, Klavier, Musikwissenschaft und Viola an der renommierten Musikhochschule in Tokyo. Er begann seine Dirigentenkarriere mit 26 Jahren, nachdem er den ersten Preis im Internationalen Kondrashin Dirigentenwettbewerb in Amsterdam gewonnen hatte. In der Jury saß der Pianist und Dirigent Vladimir Ashkenazy, der Hirokami einlud, das NHK Symphonieorchester in Tokyo 1985 auf einer Tournee zu begleiten. Weitere gemeinsame Projekte folgten. Seit 1990 trat Hirokami als Gastdirigent mit allen wichtigen Orchestern auf, u.a. Orchestre National de France, Royal Concertgebouw, Wiener Symphoniker, Gewandhausorchester Leipzig und St. Petersburg Philharmonic Orchestra. 1988-95 war er Chefdirigent des Symphonieorchesters Norrköping in Schweden. Seit 1992 dirigierte er alle fünf Symphonieorchester Londons und spielte mit dem Royal Philharmonic Orchestra Mahlers Symphonie Nr. 4 und Berlioz’ Symphonie fantastique bei Denon ein. 1998-2000 war er Chefdirigent des Limburg Symphony Orchestra in Holland. In Nordamerika dirigierte er u.a. Toronto Symphony, Cincinnati Symphony, Los Angeles Philharmonic und Dallas Symphony. 2006-08 war er Chefdirigent des Columbus Symphony Orchestra. In Japan dirigiert er alle großen Orchester wie das Seiji Ozawa, Saito Kinen und das Mito Chamber Orchestra. Seit 2008 ist er Chefdirigent des Kyoto Symphony Orchestra, mit dem er bereits CDs eingespielt hat.

 

5.5. Ichirō NODAIRA wird 70

 Er ist ein japanischer Komponist, Pianist und Dirigent. Er studierte Komposition an der Tokyo National University of Fine Arts and Music, sowie am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris. Sein kompositorisches Schaffen umfasst über 80 Werke für Orchester, Opern, Kammermusik, sowie Soloinstrumente.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://ichironodaira.jp/profile-en/

 

5.5. Die mexikanische Mezzosopranistin Rosa María HINOJOSA wird 85

 

6.5. Jean-Marc IVALDI wird 70

 Eigentlicher Name Jean-Marc Ventre; er studierte am Conservatoire National Paris und wurde dort 1982 mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Er setzte seine Ausbildung in der Opernschule der Pariser Grand Opéra fort und kam nach seinem Debüt an der Opéra-Comique Paris (1983 als De Brétigny in »Manon« von Massenet) dann in der französischen Provinz bis 1985 zu seinen ersten Erfolgen. 1986 gewann er den Concours International Francesco Viñas in Barcelona. Bereits 1983 war er an der Opéra de Wallonie Lüttich als Figaro im »Barbier von Sevilla« anzutreffen; er sang als Gast in Bordeaux und Toulouse, in Nancy, Metz und Dijon, in Tours, Angers, Saint-Étienne, Caën und Avignon. An der Opéra-Comique Paris trat er auch 1985 als Spadoni in »Stradella« von César Franck, 1986 als Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel auf, an der Opéra Bastille Paris 1993 als Morales in »Carmen«; er sang in Paris wie in Saint-Étienne eine Solo-Partie in Carl Orffs »Carmina Burana«, in St Étienne 1995 auch den Escamillo in »Carmen«. In Nancy wie in Toulouse hörte man ihn in der Partie des Joseph in »L’Enfance du Christ« von Berlioz. Er war zu Gast an der Oper von Philadelphia (1986 als Morales), in Barcelona und bei den Festspielen von Heidenheim (1989 als Escamillo). 1997 gastierte er an der Oper von Marseille als Ourrias in »Mireille« von Gounod. Im französischen Rundfunk sang er den Alphonse in »La Favorite« von Donizetti. Aus seinem Bühnenrepertoire seien weiter der Belcore in Donizettis »L‘Elisir d’amore«, der Albert in Massenets »Werther«, der Manuel in »La Vida breve« von de Falla, der Paquiro in »Goyescas« von Granados, der Germont-père in »La Traviata«, der Jarno in »Mignon« von A. Thomas, der Oberpriester in »Sigurd« von Reyer (Marseille 1995) und der Frédéric in »Lakmé« von Delibes genannt.

Schallplatten: Erato (Alphonse in »La Favorite«).

 

8.5. Robert HOLZER wird 60

 Er studierte Musik und Gesang am Konservatorium von Linz/Donau bei Frau Gertrud Schulz, dann am Salzburger Mozarteum bei Rudolf Knoll. 1985 gewann er den ersten Preis beim Bundesjugendwettbewerb in Österreich. 1986-87 war er an der Wiener Kammeroper engagiert, wo er u.a. in der Premiere der Oper »Die kahle Sängerin« (»La cantatrice calva«) von Luciano Chailly mitwirkte. 1987-91 gehörte er dem Ensemble des Stadttheaters von Bern (Schweiz) an. 1991 trat er bei den Wiener Mozartwochen als Sarastro in der »Zauberflöte« auf und debütierte als Polizeikommissär im »Rosenkavalier« an der dortigen Staatsoper. Hier wirkte er auch 1992 als Wirt und Holzfäller in Aufführungen der Oper »Baal« von F. Cerha und 1993 als Schtschelkalow in »Boris Godunow« mit. 1993 wirkte er bei den Wiener Festwochen in der klassischen Oper »Alceste« von Gluck mit, 1994 gastierte er beim Wexford Festival in Irland als Regent Friedrich im »Liebesverbot« von R. Wagner, ebenfalls 1994 am Opernhaus von Dortmund als Ochs im »Rosenkavalier«, eine seiner Glanzrollen. 1996 trat er am Teatro Colón Buenos Aires als Fasolt im »Rheingold« auf, am Opernhaus von Santiago de Chile als Orest in »Elektra« von R. Strauss, 1997 am Staatstheater Hannover wieder als Ochs. Weitere Gastspiele in Amsterdam, Brüssel, Madrid, Barcelona, Seoul und Athen. 1996-2000 war er als erster seriöser Bassist am Nationaltheater Mannheim engagiert, wo er u.a. 1999 als Fasolt und als Hunding im Nibelungenring auftrat. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind zu nennen: der Sarastro (Mannheim 1999) wie der Sprecher in der »Zauberflöte«, der Sparafucile in »Rigoletto«, der Pagano in »I Lombardi« und der König Philipp in »Don Carlos« von Verdi, der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Rocco in »Fidelio«, der Kaspar im »Freischütz«, der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Landgraf in »Tannhäuser«, der König Marke in »Tristan und Isolde« und der Gurnemanz in »Parsifal«. Im Konzertsaal trat er im Rahmen von Tourneen in Europa, in den USA (u.a. 1996 im Lincoln Center New York), in Japan und Korea als Oratoriensolist wie als Liedersänger auf. Hinzu kamen Radio- und Fernsehproduktionen.

Schallplatten: Wergo (»Apocalypse selon St. Jean« von Jean Français), Naxos (Sprecher in der »Zauberflöte«, 9. Sinfonie von Beethoven, Nelson-Messe von J. Haydn, C-Moll-Messe von Mozart), Preiser (Lieder von R. Schumann, Hugo Wolf und Hans Pfitzner).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.robertholzer.com/

 

8.5. Andrew KING wird 70

 Biographie des englischen Tenors auf Englisch:

http://www.bach-cantatas.com/Bio/King-Andrew.htm

 

9.5. Jaroslava JANSKÁ wird 80

 Biographie der tschechischen Sopranistin auf Tschechisch:

http://archiv.narodni-divadlo.cz/umelec/7751

 

9.5. Jiří CHVÀLA wird 90

 Biographie des tschechischen Dirigenten auf Englisch:

https://www.narodni-divadlo.cz/en/artist/jiri-chvala  

 

10.5. Maxim SCHOSTAKOWITSCH wird 85

 Er wurde als zweites Kind von Dmitri Schostakowitsch und Nina Warsar geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er zunächst an der Leningrader Musikschule, dann am Moskauer Konservatorium, u. a. bei Gennadi Roschdestwenski, Igor Markevitch, als auch Otto-Werner Mueller. 1971 wurde er Chefdirigent des Radiosinfonieorchesters der UdSSR und dirigierte in dieser Funktion auch die Uraufführung der 15. Sinfonie seines Vaters am 8. Januar 1972. Am 11. April 1981 setzte er sich nach einem Konzert in Fürth vom Orchester ab und emigrierte mit seinem Sohn in die USA. Nach zeitweiliger Leitung des  New Orleans Symphony Orchestra (1986–91) und des Hong Kong Philharmonic Orchestra kehrte er im Juni 1994 zum ersten Mal nach 1981 in seine Heimat zurück, um in St. Petersburg zu dirigieren. Maxim ist Widmungsträger des 2. Klavierkonzerts seines Vaters und war auch Pianist der Uraufführung. Seit 1975 hat er viele auch unbekanntere Werke seines Vaters aufgeführt und so zu deren Verbreitung beigetragen. Sein Sohn Dmitri Maximowitsch Schostakowitsch ist gleichfalls Pianist.

 

10.5. Jean FENN wird 95

 Sie erhielt ihre Ausbildung durch Amelita Galli-Curci und deren Gatten Homer Samuels in Beverley Hills (Kalifornien), weiter bei den Pädagogen Florence Holtzman und Vladimir Rosing. Bühnendebüt bereits während ihres Studiums 1949 bei der Opera Guild of California, offizielles Debüt 1950 an der Oper von Kansas City. 1952 trat sie bei der San Francisco Opera als Elena in »Mefistofele« von Boito, später auch als Nedda im »Bajazzo« und als Musetta in »La Bohème« auf, 1953 (und auch 1955) an der City Opera New York als Traviata, als Oxana in Tschaikowskys »Die Pantöffelchen«, als Musetta, als Nedda und als Rosalinde in der »Fledermaus«. Bereits 1953 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, an der sie als Musetta (ihre große Partie) debütierte und in den Spielzeiten 1953-56, 1958-59 und 1963-70 zu hören war, insgesamt in 126 Aufführungen und in 14 Rollen: als Traviata, als Blumenmädchen in »Parsifal«, als Marguerite in »Faust« von Gounod, als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss, als Rosalinde, als Mimi in »La Bohème«, als Manon von Massenet, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, als 1. Dame in der »Zauberflöte«, als Tosca, als Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow und als Micaela in »Carmen«. Sie hatte eine beachtliche Karriere an den führenden nordamerikanischen Opernhäusern. So trat sie an den Opern von Boston und Cincinnati, in Houston (Texas), Memphis, New Orleans, Philadelphia (1967 und 1972 als Tosca, 1974 als Marguerite, 1975 als Mimi), Pittsburgh, San Antonio und an der Oper von New Orleans (1969 Titelrolle in »Manon Lescaut« von Puccini, 1970 Tosca) auf. Dabei sang sie eine Vielfalt von Partien, zumeist aus dem lyrischen Repertoire in Opern von Verdi, Gounod, Massenet, Mozart, Offenbach, Puccini, Montemezzi und Richard Wagner. Angesehene Konzertsopranistin.

Schallplatten: HMV (Szenen aus amerikanischen Musicals), auf RCA Duette mit Mario Lanza. Weitere Aufnahmen bei RCA und Capitol.

 

11.5. Judit NÉMETH wird 60

 Biographie der ungarischen Mezzosopranistin auf Englisch: https://www.opera.hu/en/company/szemely/nemeth-judit/78/

 

11.5. Nina STEMME wird 60

 Sie wollte ursprünglich Wirtschaftswissenschaften studieren, ließ dann aber doch ihre Stimme ausbilden. Nach ihrem Operndebüt als Cherubino in »Le nozze di Figaro« beim Tuscan Sun Festival im italienischen Cortona trat sie noch während ihres Gesangstudiums, das in der schwedischen Hauptstadt Stockholm stattfand, als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Mimi in »La Bohème« und als Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck auf. 1993 gewann sie den Operalia Wettbewerb von Plácido Domingo und erregte beim Wettbewerb Singer of the World in Cardiff Aufsehen. 1994 trat sie an der Königlichen Oper Stockholm als Cherubino auf, am Stora Theater Göteborg als Donna Elvira in »Don Giovanni« und als Titelfigur in Puccinis »Madame Butterfly«. Bereits 1994 trat sie erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, wo man sie als Freia im »Rheingold« (1994-95 und 1997) und als Isolde in »Tristan und Isolde« (2005-06) hören konnte. 1995 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Köln, wo sie als erste Partien die Pamina in der »Zauberflöte« und die Butterfly vortrug, dann 1996 und 1998 die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1997 die Mimi und die Agathe im »Freischütz«, 1999 die Titelrolle von Puccinis »Suor Angelica« und die Tosca und 2000-01 die Freia übernahm. 1997 gastierte sie am Theater von Göteborg, 1998 bei den Festspielen von Savonlinna als Elisabeth in »Tannhäuser«, die sie auch an der Vlaamse Opera Antwerpen/Gent übernahm, am Opernhaus von Dresden als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. 1999 sang sie bei den Festspielen von Bregenz die Katerina in »Griechische Passion« von B. Martinů und am Stadttheater von Basel die Elsa in »Lohengrin«. 2000 hörte man sie an den Opernhäusern von Gent und Antwerpen als Senta in »Der fliegende Holländer«, bei den Festspielen von Savonlinna als Marguerite in »Faust« von Gounod, an der English National Opera London als Titelheldin in Puccinis »Manon Lescaut«. Als Senta debütierte sie 2000 an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2022 in insgesamt 36 Vorstellungen auch in den Titelrollen der Opern »Ariadne auf Naxos« von R Strauss, »Turandot« von Puccini und »Elektra« von R. Strauss sowie als Isolde  aufgetreten ist. 2001 sang sie am Théâtre de la Monnaie in Brüssel die Tatjana in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Am Grand Théâtre in Genf gastierte sie 2001 als Katerina in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, 2005 als Elisabeth in »Tannhäuser« und 2007 als Ariadne. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 2002 die Nyssia in »Der König Kandaules« von Zemlinsky, 2010 und 2012 die Wesendonck-Lieder (2010 zusätzlich noch »Les Nuits d‘été« von Berlioz) und 2017 die Katerina in »Lady Macbeth von Mzensk«. 2003 und 2007 gastierte sie beim Glyndebourne Festival als Isolde. 2003 debütierte sie als Senta an der Wiener Staatsoper, an der sie seither in bisher 142 Aufführungen auch als Sieglinde wie als Brünnhilde im Nibelungenring, als Leonora in »La forza del destino«, als Ariadne, als Leonore in »Fidelio«, als Tosca, als Marschallin im »Rosenkavalier«, als Isolde, als Minnie in »La fanciulla del West«, als Elektra von R. Strauss, als Kundry in »Parsifal«, als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und als Ortrud in »Lohengrin« aufgetreten ist. 2012 wurde sie zur Österreichischen Kammersängerin und 2023 zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. An der Oper von San Francisco gastierte sie 2004 als Senta, 2010-11 als Brünnhilde im Nibelungenring und 2017 als Turandot. Am 24. März 2006 sang sie an der Königlichen Oper Stockholm die Maria in der Uraufführung von Sven-David Sandströms »Ordet – en passion«. 2006 wurde sie zur Schwedischen Hofsängerin ernannt. 2006 debütierte sie als Aida am Opernhaus Zürich, wo sie auch später oft gastierte (u.a. als Ariadne, als Marschallin, als Salome, als Isolde, als Turandot und als Kundry). 2009 debütierte sie mit einem Liederabend an der Mailänder Scala, an der sie dann im selben Jahr auch in einem Galakonzert mit Plácido Domingo, 2010 als Brünnhilde in der »Walküre«, 2011 als Leonore in »Fidelio«, 2012 als Brünnhilde in »Siegfried« und 2015 als Turandot aufgetreten ist. An der Bayerischen Staatsoper München debütierte sie 2009 als Senta und kehrte seither fast in jeder Spielzeit nach München zurück (u.a. als Brünnhilde im Nibelungenring, als Turandot, als Elektra von R. Strauss, als Kundry, als Judith in B. Bartóks »Herzog Blaubarts Burg«, als Isolde und als Färberin). 2022 wurde sie zur Bayerischen Kammersängerin ernannt. An der Opéra Bastille Paris gastierte sie 2011 als Elisabeth in »Tannhäuser« und 2014 als Minnie. 2013 gastierte sie als Isolde am Opernhaus von Houston/Texas. Am 19.9.2015 übernahm sie am Opernhaus von Göteborg die Alicia Hauser in der Uraufführung der Oper  »Notorious« von Hans Gefors. 2016 gastierte sie als Brünnhilde im Nibelungenring an der Oper von Washington, 2019 als Elektra von R. Strauss an der Oper von Chicago, 2021 als Isolde beim Festival von Aix-en-Provence, 2022 am Theater an der Wien als Kostelnička in »Jenůfa« von Janáček. Sie gastierte weiters an der Semperoper Dresden (u.a. als Brünnhilde im Nibelungenring), an der Deutschen Oper Berlin (u.a. als Isolde, als Elektra von R. Strauss, als Tosca und als Brünnhilde im Nibelungenring), an der Berliner Staatsoper (u.a. als Kundry), am Teatro San Carlo in Neapel (2022 als Isolde), am Teatro Colón in Buenos Aires, am Teatro Real in Madrid und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (als Salome von R. Strauss). Weitere Partien aus ihrem Repertoire waren die Marie in »Wozzeck« von A. Berg, die Titelrolle in »Jenůfa« von Janáček, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und die Arabella von R. Strauss. 2018 wurde ihr der Birgit-Nilsson-Preis verliehen.   

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://ninastemme.com/

 

11.5. Eelco von JORDIS wird 80

Eigentlicher Name Eelco Voet van Vormizeele. Er studierte in den Jahren 1960-67 in Graz, Zürich und Mailand und war u.a. Schüler von Dusolina Giannini und in der Opernschule der Mailänder Scala von Apollo Granforte. 1967 erwarb er sein Diplom als Opernsänger und als Gesangpädagoge. In der Spielzeit 1965-66 debütierte er in Graz als Mönch in Verdis »Don Carlos«. 1967-69 sang er am Stadttheater von Ulm, 1969-72 am Stadttheater von Regensburg, 1972-79 an den Staatstheatern von Saarbrücken und Kassel. Seit 1979 war er Mitglied des Stadttheaters von Bielefeld. Gastspiele an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von Hamburg, am Staatstheater von Kassel wie am Theater von Graz. Auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Nationaloper von Zagreb als Gast aufgetreten. In Bielefeld sang er u.a. 1993 den Mephisto in der Oper »Faust« von Louis Spohr. Seine großen Rollen auf der Bühne waren der Don Giovanni, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Don Pizarro in »Fidelio«, der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Abul Hassan im »Barbier von Bagdad« von Cornelius, der Bartolo im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Kaspar im »Freischütz«, der König Philipp in »Don Carlos« von Verdi, der Ramfis in »Aida«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Scarpia in »Tosca«, der Boris Godunow, der Titelheld in »Fürst Igor« von Borodin, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Landgraf in »Tannhäuser«, der König Heinrich in »Lohengrin« und die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«. Ausgedehnte Konzertreisen in Deutschland, in Nordamerika wie in Russland, wobei er auch im Konzertsaal ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag brachte.

Schallplatten: CPO (Mephisto in »Faust« von L. Spohr).

 

12.5. Paolo ARCÀ wird 70

 Biographie des italienischen Komponisten auf Italienisch: https://it.wikipedia.org/wiki/Paolo_Arc%C3%A0   

 

12.5. Doris SOFFEL wird 75

Schon mit zwölf Jahren Preisträgerin für Violinspiel beim Bundesdeutschen Wettbewerb »Jugend musiziert«. Violinstudium an der Musikhochschule München, doch erfolgte bald ein Wechsel in das Gesangsfach. 1968-73 Schülerin von Marianne Schech in München. Bereits 1972 sang sie bei den Bayreuther Jugendfestspielen eine Hauptrolle in Wagners »Das Liebesverbot«. Im gleichen Jahr Gewinnerin eines Preises beim Berliner Bundeswettbewerb für Gesang. 1972-81 Mitglied der Staatsoper von Stuttgart, später als Gast diesem Haus verbunden, an dem sie Rollen wie die Carmen, die Eboli in Verdis »Don Carlos« und den Octavian im »Rosenkavalier« sang. Seit 1976 große Erfolge als Konzertaltistin, vor allem als Oratoriensängerin und Bach-Interpretin, in Frankfurt a.M., Köln, Düsseldorf, Hannover, Madrid und Paris. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte sie 1976 als Waltraute in der »Walküre« und 1983 als Fricka im Nibelungenring mit, bei den Bregenzer Festspielen 1977 als Puck in »Oberon« von Weber. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1978-79 die Annina im »Rosenkavalier«, 1993 die Circe in einer konzertanten Aufführung von L. Dallapiccolas »Ulisse« und 1996 die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss; 1978 trat sie dort in einem Mozart-Konzert und 1979 in der Uraufführung der Konzertsuite aus der Oper »Paradise Lost« von K. Penderecki auf. Mitglied der Deutschen Oper Berlin und der Hamburger Staatsoper, an der sie 1983 in der Premiere der Barock-Oper »Amadis« von J. Chr. Bach auftrat. Sie sang 1983 in Toronto die Titelpartie in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London den Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito« und den Orlofsky in der »Fledermaus«. 1985 debütierte sie an der Bayerischen Staatsoper München als Dame in »Cardillac« von P. Hindemith; hier sang sie in der Folge auch Partien wie die Sinaide in Rossinis »Mosè in Egitto«, die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, die Herodias in »Salome«, die Klytämnestra in »Elektra« und die Adelaide in »Arabella« von R. Strauss sowie die Gräfin Coigny in »Andrea Chénier« von Giordano. 1986 wirkte sie in München in der Uraufführung der Oper »Troades« von Aribert Reimann in der Rolle der Cassandra mit. Im gleichen Jahr sang sie den Octavian in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Opernhauses (Théâtre de la Monnaie) von Brüssel. 1987 Gastspiel an der Wiener Staatsoper (an der sie bereits 1976 als Grimgerde in der »Walküre« debütierte) als Dorabella in »Così fan tutte«. 1987 Gastspiel mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper an der Staatsoper Berlin in der Koloraturrolle der Angelina in Rossinis »La Cenerentola«. 1990 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Sara in »Roberto Devereux« von Donizetti. 1991 trat sie in München in der Uraufführung der Oper »Ubu Rex« von K. Penderecki auf, 1994 dort auch als Preziosilla in Verdis »La forza del destino«, 1995 als Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz. 1994 trat sie am Teatro Regio in Parma als Charlotte in »Werther« (mit Alfredo Kraus als Partner) auf, 1994 an der Komischen Oper Berlin und 1996 am Teatro Massimo Palermo als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. 1999 gastierte sie am Teatro Carlo Felice Genua als Dame in »Cardillac« von P. Hindemith, 2000 in Berlin in »Die sieben Todsünden« von Kurt Weill. 2000 trat sie an der Deutschen Oper Berlin als Kundry in »Parsifal« auf, 2000-03 am Opernhaus von Köln als Fricka und als Waltraute (»Götterdämmerung«) im Nibelungenring, 2001 am Teatro Massimo Palermo als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg und beim Maggio Musicale von Florenz als Titelheldin in »Penthesilea« von Othmar Schoeck. 2002 hörte man sie an der Hamburger Staatsoper als Venus in »Tannhäuser«, am Teatro Malibran in Venedig als Brangäne in »Tristan und Isolde«, am Teatro Regio Turin als Clairon in »Capriccio« von R. Strauss und am Teatro Comunale Bologna als Ortrud in »Lohengrin«. 2004 gastierte sie an der Oper von Los Angeles als Amme in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und in Rom als Herodias. 2004-05 sang sie die Fricka im Nibelungenring sowohl an der Oper von Amsterdam als auch an der Oper Köln (dort auch die Waltraute in »Götterdämmerung«). 2005 gastierte sie als Kundry am Teatro La Fenice in Venedig und als Herodias am Teatro de la Maestranza in Sevilla. 2006 hörte man sie als Fricka in der »Walküre« am Teatro La Fenice in Venedig und als Amme in der »Frau ohne Schatten« in Dresden und Toulouse. An der Grand Opéra Paris gastierte sie 2007 als Clairon, an der Opéra Bastille Paris 2011 als Herodias, 2012 als Adelaide, 2015 als Geneviève in »Pelléas et Mélisande« und 2016 sang sie dort die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«. 2008 sang sie die Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek an der Oper Köln, die Amme in der »Frau ohne Schatten« in Amsterdam und die Jezibaba in »Rusalka« von Dvorák am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 2009 gastierte sie als Herodias in Toulouse, Dresden und Amsterdam sowie als Amme in der »Frau ohne Schatten« an der Deutschen Oper Berlin. 2010 hörte man sie als Klytämnestra am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, als Fricka in Dresden sowie als Herodias am Teatro Real Madrid und an der Oper von Washington. An der Mailänder Scala debütierte sie 2010 als Fricka im »Rheingold«. 2011 gastierte sie als Klytämnestra an der Oper Leipzig und als Herodias im Festspielhaus von Baden-Baden. 2012 sang sie die Herodias am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und die Geneviève am Aalto-Musiktheater in Essen, wo sie 2013 auch als Amme in der »Frau ohne Schatten« auftrat. 2012-14 gastierte sie als Fricka wieder in Amsterdam und an der Deutschen Oper Berlin. 2014 sang sie die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky am Opernhaus Zürich, die Amme in der »Frau ohne Schatten« an der Oper Leipzig, die Herodias in der Royal Albert Hall in London (bei einem Gastspiel der Deutschen Oper Berlin) und die Adelaide am Gran Teatre Liceu in Barcelona. 2015 hörte man sie als Amme in der »Frau ohne Schatten« am Staatstheater Wiesbaden und als Mme. de Croissy in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulen an der Oper von Amsterdam. 2016 sang sie die Klytämnestra in Essen, an der Deutschen Oper Berlin und bei den Richard Strauss-Festtagen in Garmisch-Partenkirchen sowie die Old Lady in »Candide« von L. Bernstein beim Musikfest in Hamburg und nochmals die alte Gräfin in »Pique Dame« in Zürich. 2017 gastierte sie als Klytämnestra an der Oper Stuttgart und an der Deutschen Oper Berlin, als Mme. de Croissy an der Staatsoper Hamburg sowie als Herodias in Amsterdam, Zürich und Leipzig. 2018 sang sie die Herodias am Teatro Regio in Turin, die Adelaide in München, die Old Lady in einer konzertanten Aufführung von Bernsteins »Candide« am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und die Erda im Nibelungenring an der Hamburger Oper, 2019 wieder die Adelaide in München (und konzertant am Théâtre des Champs-Élysées Paris), die Herodias am Teatro Comunale Bologna und in München sowie am 28.4.2019 an der Deutschen Oper Berlin die mme. Louise in der Uraufführung der Oper »Oceane« von Glanert, 2020 die Klytämnestra in Valencia und an der Wiener Staatsoper, 2022 die Heriodas in Amsterdam, die alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky im Festspielhaus Baden-Baden und die Hexe in »Königskinder« von Humperdinck in Amsterdam, 2023 die Adelaide an der Deutschen Oper Berlin. Neben ihrem Wirken auf der Bühne hatte sie eine zweite, nicht weniger erfolgreiche Karriere als Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin. Dabei trug sie auch zeitgenössische Werke vor, u.a. Lieder des Komponisten Aribert Reimann, der sie dabei am Klavier begleitete.

Schallplatten: Eurodisc-Ariola (Bach-Kantaten, Magnificat von J.S. Bach, Nancy in vollständiger Oper »Martha«), HMV-Electrola (»Die Zauberflöte«, »Der Evangelimann« von Kienzl, »Troades« von Reimann), DGG (»Parsifal«, »Der Wildschütz« von Lortzing), Orfeo (Missa Sanctae Caeciliae von Haydn; Sinaide in »Mosè in Egitto« von Rossini, München 1988), Mixtur (»Das Liebesverbot« von R. Wagner), HMV-ASD (Requiem von Schumann), HMV (2. Sinfonie von G. Mahler, Missa solemnis von Beethoven), Schwann (»Eine florentinische Tragödie« von A. Zemlinsky, »Der Corregidor« von Hugo Wolf), Hänssler-Verlag (Bach-Kantaten), Denon (»Kindertotenlieder« und Rückert-Lieder von G. Mahler), Ars Musici (Lieder von J. Brahms), Swedish Society Discophil (Belcanto-Arien); Philips-Video (»Die Fledermaus«), RCA-BGM-Video (»L’Italiana in Algeri«), Arthaus-Video (Isabella in »L’Italiana in Algeri« von Rossini, Schwetzingen 1987).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.dorissoffel.com/

 

14.5. Amy BURTON wird 65

 Sie studierte in ihrer amerikanischen Heimat und begann dort auch ihre Karriere als Koloratursopranistin. 1986 sang sie an der Oper von Augusta (Georgia) und an der Des Moines Opera die Juliette in »Roméo et Juliette« von Gounod. 1987 trat sie am Théâtre des Champs-Élysées Paris in den Aufführungen des Nibelungenrings als Woglinde und als Waldvogel auf, den sie auch am Opernhaus von Nizza sang. 1988-90 hörte man sie bei der Scottish Opera Glasgow als Adele in der »Fledermaus«, 1988 beim Colorado Festival in Central City in der Titelrolle der Oper »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore, 1989 beim Wexford Festival als Louisa in »The Duenna« von R. Gerhard. 1990 trat sie am Opernhaus von Zürich wieder als Juliette auf. 1991 an der Oper von Miami, 1993 an der von New Orleans als Nannetta in »Falstaff« von Verdi zu Gast, 1993 in Cincinnati als Sophie in Massenets »Werther«. 1994 debütierte sie als Gräfin Ceprano in »Rigoletto« an der Metropolitan Oper New York, an der sie 2006 auch die Marzelline in »Fidelio« sang, 1999 trat sie an der City Opera New York als Concepcion in »L’Heure espagnol« von Maurice Ravel und als Ginevra in der Händel-Oper »Ariodante« auf, 2000 als Governess in Benjamin Brittens »The Turn of the Screw«. 1999 gastierte sie beim Glimmerglass Opera Festival als Alice Ford in »Falstaff« von Verdi.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.amyburton.com/

 

14.5. Annette KÜTTENBAUM wird 65

 Sie war bereits als Konzertsängerin in Erscheinung getreten, bevor sie 1981 am Stadttheater von Basel in der Oper »L’Ivrogne corrigé« von Gluck debütierte. 1982-83 war sie am Opernhaus von Zürich engagiert. Sie wurde 1983 an das Staatstheater Hannover verpflichtet, an dem sie seitdem eine erfolgreiche Karriere hatte. Zugleich bestand ein Gastspielvertrag mit dem Staatstheater von Braunschweig. 1986 trat sie mit großem Erfolg als Konzertsängerin in Wien auf. Bei den Bayreuther Festspielen übernahm sie 1987-92 den 2. Knappen in »Parsifal«, 1988-92 die Wellgunde im Nibelungenring und 2006-10 die Grimgerde in der »Walküre«. In der Saison 1989-90 gastierte sie in Amsterdam als Hänsel in »Hänsel und Gretel«. Sie war dann 1990-92 am Opernhaus von Nürnberg engagiert, wo sie u.a. als Dorabella in »Così fan tutte« auftrat. 1992-96 wirkte sie an der Komischen Oper Berlin wo sie u.a. 1992 den Adriano in »Rienzi« von R. Wagner und 1994 die Flora in »La Traviata« sang. 1996-2001 war sie dann am Nationaltheater Weimar engagiert, wo sie u.a. 1996 als Brangäne in »Tristan und Isolde«, 1997 als Hänsel, 1998 als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 2000 als Ortrud in »Lohengrin« und 2001 als Charlotte in »Werther« von Massenet auftrat. 1999 wirkte sie am Nationaltheater von Weimar in der Uraufführung einer Neufassung der Oper »Musik für die Lebenden« des georgischen Komponisten Giya A. Kantscheli als Lucia mit. Sie gastierte 1998 am Teatro Verdi Triest als Fricka in der »Walküre«. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind als besondere Höhepunkte der Cherubino in »Le nozze di Figaro« und der Octavian im »Rosenkavalier« zu nennen, den sie u.a. 1995 am Teatro Comunale Bologna sang.

Schallplatten: Edition Schwann (»Massimilla Doni« von Othmar Schoeck), Teldec (»Das Rheingold« aus Bayreuth; auch als Video).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.raumfuerstimme.com/

 

14.5. Carmen BALTHROP wird 75

Die farbige Sängerin absolvierte ihre Musik- und Gesangsausbildung an der University of Maryland und an der Catholic University of America. Zu Beginn der siebziger Jahre trat sie als Konzertsängerin auf und kam als Solistin mit führenden amerikanischen Orchestern (Boston, San Francisco, Pittsburgh) zu ihren ersten Erfolgen. Sie begann dann aber auch eine Bühnenkarriere und sang 1972 am Morehouse College Atlanta in der (späten) Uraufführung der Oper »Treemonisha« von Scott Joplin, 1973 bei der Washington Opera Society die Partie der Virtù in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, später dann die der Poppea beim Festival Alter Musik in Innsbruck (1980), beim Festival von Spoleto (1975), am Teatro Fenice Venedig (1981) und in Santa Fé (1986). 1974 wirkte sie in Washington in der ersten amerikanischen Aufführung von Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« als Minerva mit. 1975 sang sie dann auch an der Oper von Houston/Texas die Titelrolle in der Oper »Treemonisha« von Scott Joplin. Einen Höhepunkt erreichte ihre Karriere, als sie 1977 an der Metropolitan Oper New York die Pamina in der »Zauberflöte« vortrug. Am Teatro Malibran Venedig gastierte sie 1983 als Poppea in Händels »Agrippina« und bereits 1982 am Teatro Fenice Venedig als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck. Weitere Bühnengastspiele führten sie an die City Opera New York, an die San Francisco Opera (1973 in einer szenischen Aufführung von Bachs Matthäus-Passion, 1979 als Roggiero in Rossinis »Tancredi« und 1987 als Bess in Gershwins »Porgy and Bess«), an die Michigan Opera (1977-88), an das Teatro Regio Parma (1985), an die Wolf Trap Opera (1977 als Climene in »L’Egisto« von Cavalli) und 1987 an das Théâtre Châtelet Paris, wo sie mit der Bess eine weitere Glanzrolle aus ihrem Repertoire vortrug, aus dem noch die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, die Gretel in »Hänsel und Gretel« (Milwaukee Opera 1996) und die Micaela in »Carmen« nachzutragen sind. In der (konzertanten) Uraufführung der Oper »Vanqui« von Leslie Savoy Burrs sang sie in Columbus/Ohio die Titelrolle (27.2.1999) ebenso wie in der szenischen Uraufführung am 15.10.1999 an der Opera Columbus (Ohio). Sie setzte ihre Konzertlaufbahn mit Auftritten in der New Yorker Carnegie Hall, in Paris, Rom und Tokio fort. Später war sie im pädagogischen Bereich an der University of Maryland tätig.

Schallplatten: DGG (»Treemonisha«), Fonit Cetra (»L’Incoronazione di Poppea«, Mitschnitt von 1981), HRE (»Tancredi«, Mitschnitt einer konzertanten Aufführung aus New York von 1978), Elan (Lieder, 1988).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.balthrop.net/biography.asp

 

14.5. Tania LEÓN wird 80

 Sie besuchte das Conservatorio Carlos Alfredo Peyrellade und das Nationalkonservatorium ihrer Heimatstadt Havanna. 1967 ging sie in die USA und setzte ihre Ausbildung an der New York University fort. 1969 gründete sie mit Arthur Mitchell das Dance Theater of Harlem, das sie bis 1978 als Musikdirektor leitete. Sie komponierte für das Ensemble Ballette wie Tones (1973), Dougla (mit Geoffrey Holder, 1974) und Spiritual Suite (mit Marian Anderson, 1976). Seit den 1970er Jahren trat sie als Dirigentin unter anderem beim Festival of Two Worlds in Spoleto (1971) und dem Nervi Festival in Genoa (1972), mit dem Orquesta Sinfónica de Madrid, dem Marseille Symphony Orchestra, dem Orquesta de la Communidad y Coro de Madrid, dem Orchestra de Santa Cecilia in Rom, dem Gewandhausorchester, der National Symphony of South Africa, dem Louisville Orchestra und der New World Symphony auf. Ab 1985 unterrichtete sie am Brooklyn College, wo sie 2000 zum Tow Distinguished Professor ernannt wurde. Sie gab außerdem Meisterklassen an der Musikhochschule Hamburg, der Yale University, der Harvard University, in Yaddo und im Bellagio Center der Rockefeller-Stiftung. 1978 gründete sie die Brooklyn Philharmonic Community Concert Series, 1994 war sie als Beraterin für lateinamerikanische Musik an der Gründung der American Composers Orchestra Sonidos de las Americas Festivals beteiligt. 1993-97 wirkte sie als Beraterin für neue Musik für Kurt Masur und das New York Philharmonic Orchestra. Seit 2006 ist León Distinguished Professor an der City University of New York. 2010 gründete sie das New Yorker Festival für zeitgenössische Musik Composers Now. Im gleichen Jahr wurde sie Mitglied der American Academy of Arts and Letters, 2018 der American Academy od Arts and Sciences.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.tanialeon.com/

 

14.5. Isabella FITÉ wird 90

Nach anfänglicher Tätigkeit als Buchhalterin ließ sie ihre Stimme in Barcelona durch die Pädagogen Fornells, Callao und Bottino ausbilden. Weitere Studien bei Steinbruch in Wien und an der Accademia Chigiana Siena, wo sie u.a. Schülerin von Ammannati und von der berühmten Sopranistin Gina Cigna war. Bühnendebüt 1966 bei der Compagnia Lirica Romana als Leonore im »Troubadour«. Sie hatte dann eine erfolgreiche Karriere in Italien, vor allem an den Opernhäusern von Florenz und Neapel sowie beim Maggio Musicale Fiorentino und namentlich am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Dabei sang sie lyrisch-dramatische Partien wie die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Butterfly, die Mimi in »La Bohème«, die Nedda im »Bajazzo« oder die Eugenia in Galuppis »Il filosofo di campagna«. Die Künstlerin, die in Barcelona lebte, wirkte u.a. in den Uraufführungen der Opern »Persefone« von Lupi (Florenz, 1970), »Vinatea« von Salvador (Barcelona, 1972) und »Uno dei dieci« von Gian Francesco Malipiero (Siena, 1971) mit. Auch als Konzertsängerin aufgetreten.

Schallplatten: HMV, Mitschnitte von Opernaufführungen unter privaten Etiketten.

 

14.5. Thorbjørn LINDHJEM wird 90

Er wurde zunächst Elementarschullehrer und legte dann sein Examen als Musiklehrer ab. Er ließ seine Stimme ausbilden und war dabei Schüler von Joseph Stzerenyi, von Paul Lohmann in Wiesbaden und von Arturo Merlini in Mailand. Erst 1967 kam es zu seinem Bühnendebüt an der Norwegischen Oper in Oslo in der Partie des Figaro im »Barbier von Sevilla«. Seitdem war er Mitglied dieses Hauses, wo er u.a. den Leporello in »Don Giovanni«, den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Belcore in »L‘Elisir d’amore«, den Don Pizarro in »Fidelio«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Rigoletto, den Germont-père in »La Traviata«, den Ford in »Falstaff« von Verdi und den Titelhelden in »Wozzeck« von A. Berg sang. Er trat als Gast an der Königlichen Oper Stockholm auf. Neben einer ausgedehnten Konzerttätigkeit arbeitete er auch auf pädagogischem Gebiet.

Schallplatten: Mitschnitt einer Rundfunksendung von »La serva padrona« von Pergolesi.

 

15.5. Pier DALAS wird 60

Er erhielt seine Gesangsausbildung zuerst am Konservatorium in Sofia und gewann 1988 den 1. Preis des Ghiuselev-Wettbewerbes. Kurz darauf wurde er nach einem Fernsehauftritt mit Ghena Dimitrova, bei dem er den König Philipp in Verdis Don Carlos sang, von Boris Christoff entdeckt und zum weiteren Gesangsstudium nach Rom geholt. 1989 wurde er beim «Voci Verdiani»-Wettbewerb als Bester Bass ausgezeichnet. Im selben Jahr gewann er auch den Katia-Ricciarelli Wettbewerb und den Belvedere-Gesangswettbewerb in Wien und erhielt daraufhin erste Engagements in der Schweiz und in Österreich. 1992 gewann er den «George London»-Wettbewerb und wurde daraufhin von Nora London zu einem Konzert in der Carnegie-Hall in New York eingeladen. Seit dieser Zeit  bis 2003 lebt der Sänger in Wien, wo er seine Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst  fortsetzte. 2003-06 sang Pier Dalas an der Deutsche Oper Berlin. Bisher war Pier Dalas unter anderem beim Amsterdamer Concertgebouw, an der Staatsoper Sofia, beim Verdianeum Roncole, an der West-Norwegian-Opera Bergen, am Stadttheater Bern, an der Oper Bloemfontein/Südafrika, am Stadttheater Bremerhaven und bei diversen Musikfestivals (wie z.B. Opernfestspiele St. Margarethen) engagiert. 1998 sang er neben Nicola Martinucci, Leona Mitchell, Bruna Baglioni und Maria Guleghina den König beim «Aida at the Pyramids»-Festival in Kairo, zu dem er auch 1999 wieder eingeladen wurde. Zu seinem Repertoire zählen neben den grossen Verdi-Partien wie Zaccaria (Nabucco), Ramfis (Aida), die Titelrolle in Attila oder die Bass-Partie im Requiem auch Rollen wie Figaro (Le Nozze di Figaro), Leporello (Don Giovanni), Basilio (Il Barbiere di Siviglia), Oroveso (Norma), Escamillo (Carmen) und andere. Sein spezielles Interesse gilt jedoch dem russischen Repertoire (Mussorgsky, Tschaikowsky, Rachmaninoff…), dem er sich besonders gern in Konzerten und Liederabenden widmet. Seine letzten Engagements führten ihn nach Cordoba (Escamillo), Cagliari Italien (R. Strauss: Die Ägyptische Helena), Biel/Bienne Schweiz (Sir Giorgio in Bellinis I Puritani), an die Deutsche Staatsoper Berlin, sowie nach Innsbruck (Verdi-Requiem) und Schwerin (Zaccaria). Nach einer Spielzeit am Schillertheater Gelsenkirchen war er an der Deutschen Oper Berlin als Sänger tätig. Im Jahr 2006 sang er in in Bern Rollen wie Dr. Bartolo in Figaros Hochzeit, Dr. Grenvil in La Traviata, Aljaska Wolf Joe in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. 2008 sang er den Tom in Verdis Ein Maskenball. Seit 2007 ist Pier Dalas Chormitglied des Stadttheaters Bern. Am 11. Juni 2010 ist er beim Theater Freiburg i.Br. als Tom in Verdis Ein Maskenball eingesprungen.  In der Spielzeit  2012/13 sang er am Theater Bern in der Produktion von Verdis Macbeth mehrere Rollen: (Medico, Domestico, Siccario, Araldo). Er trat auch unter dem Namen Peter Daaliysky auf.

 

15.5. Salvatore FISICHELLA wird 80

Er sang bereits als Knabe in einem Kirchenchor. Er begann eine Ausbildung zum Diplomingenieur, die er abschloss und arbeitete mehrere Jahre in diesem Beruf. Er widmete sich dann aber dem Gesangstudium, zuerst bei Maria Gentile in Catania, und beendete dieses Studium in Rom. 1970 Preisträger beim Gesangwettbewerb von Spoleto. Debüt im gleichen Jahr in Spoleto als Titelheld in »Werther« von Massenet. 1971 erste große Erfolge an der Oper von Rom als Werther, als Herzog in Verdis »Rigoletto«, als Arturo in Bellinis »I Puritani« und als Titelfigur in Gounods »Faust«. Er sang 1971 am Teatro Massimo von Palermo den Leicester in »Elisabetta Regina d’Inghilterra« von Rossini. 1975 sang er in verschiedenen italienischen Musikzentren das Tenorsolo in der Aufführung der wieder aufgefundenen Messa di gloria von Rossini. Seine Karriere wurde mit Gastspielauftritten an den großen Opernhäusern in Italien, Frankreich, Portugal, Rumänien und Belgien fortgesetzt. Im letztgenannten Land sang er 1981 an den Opern von Lüttich und Gent in »La Favorita« von Donizetti, in Lüttich trat er 1984 als Faust von Gounod auf. 1984 sang er im Wiener Konzerthaus das Tenorsolo in Rossinis Stabat mater. 1986 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Arturo in Bellinis »I Puritani« in einer Galavorstellung anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der großen Primadonna Joan Sutherland an diesem Haus. Die gleiche Partie hatte er 1973 in Rumänien und Jugoslawien, 1977 in Gent, 1982 in Oviedo und Catania, 1985 in Dortmund und bei den Festspielen von Bregenz gesungen. 1987 gastierte er in Catania, 1988 am Teatro Regio Turin als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli und als Solist im Verdi-Requiem, 1988 in Rom als Titelheld in »Roberto Devereux« von Donizetti, 1989 am Opernhaus von Zürich als Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«. 1992 hörte man ihn an der Mailänder Scala als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, 1993 bei den Festspielen von Verona als Alfredo in »La Traviata«, 1994 in Palermo als Pinkerton in »Madame Butterfly«, 1995 am Teatro Bellini Catania als Fernando in »La Favorita«, 1996 beim Puccini Festival in Torre del Lago als Rodolfo in »La Bohème«. 1998 gastierte er am Teatro Bellini Catania als Herzog in Verdis »Rigoletto«. 2000 gastierte er am Theater von St. Gallen als Herzog, 2001 in Catania als Gualtiero in Bellinis »Il Pirata«. Seine metallisch aufstrahlende, zumal in den hohen Lagen glänzende Stimme kam im lyrischen und im heldischen Bühnenrepertoire wie im Konzertgesang zu großen Erfolgen.

Schallplatten: Philips (Rodrigo in vollständiger Oper »Otello« von Rossini). Sang auf der gleichen Marke in Rossinis »Mosè in Egitto«.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.salvatorefisichella.it/

 

16.5. Graciela ARAYA wird 65

 Gesangstudium bei Frau Marta Duran in Santiago de Chile und bei Tomas Demolitsas in São Paulo (Brasilien). 1981 debütierte sie als Maddalena in »Rigoletto« am Teatro Municipal ihrer Heimatstadt Santiago; in den folgenden Jahren gastierte sie regelmäßig an den Opernhäusern von Rio de Janeiro und São Paulo. 1985 kam sie nach Westdeutschland; hier sang sie an der Deutschen Oper Berlin 1985 in »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« von Siegfried Matthus und wurde dann 1985 an das Stadttheater von Aachen verpflichtet. Dort hatte sie aufsehenerregende Erfolge in der Titelpartie von Rossinis »La Cenerentola« und als Carmen. Sie war seit 1986 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, wo sie u.a. als Cherubino in »Le nozze di Figaro« und als Hänsel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck auftrat. Sie sang dort die Angelina in Rossinis »La Cenerentola« (1988), die Titelrolle in »The Rape of Lucretia« von B. Britten und den Sesto in »Giulio Cesare« von Händel (1989). Der Deutschen Oper Berlin blieb sie als Gast verbunden. An der Stuttgarter Staatsoper gastierte sie als Charlotte in »Werther« von Massenet, am Landestheater Innsbruck als Angelina in »La Cenerentola«. In Aachen sang sie den Octavian im »Rosenkavalier« und die Rosina im »Barbier von Sevilla«, am Stadttheater von Bremen die Carmen, an der Wiener Volksoper die Titelpartie in »Mignon« von A. Thomas, 1996 die Carmen. Seit 1991 Mitglied der Wiener Staatsoper, an der sie als Lola in »Cavalleria rusticana« debütierte und an der sie bis 2002 u.a. auch als 2. Dame in der »Zauberflöte«, als Varvara in »Katja Kabanowa« von Janácek, als Octavian, als Orlofsky in der »Fledermaus«, als Page in »Salome« von R. Strauss, als Cherubino, als Bersi in »Andrea Chénier« von Giordano, als Carmen, als Musiker in »Manon Lescaut« von Puccini, als Enrichetta in Bellinis »I Puritani«, als Siegrune in der »Walküre«, als Elisabetta in »Maria Stuarda« von Donizetti, als Maddalena in »Rigoletto« und als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg zu sehen war. Am 26.5.1995 wirkte sie an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung von Alfred Schnittkes Oper »Gesualdo« als Donna Maria Gesualdo mit. 1993 Gastspiel am Théâtre de la Monnaie Brüssel und in Santiago de Chile, 1994 am Theater von Basel als Carmen. 1995 erfolgte ihr USA-Debüt an der Opera Pacific Costa Mesa als Carmen, die sie auch 1996 in der Arena von Avenches (Schweiz) sang. 1996 Gastspiel am Stadttheater von Basel als Salud in »La vida breve« von M. de Falla, 1996-97 an der Opéra Bastille Paris als Maddalena in »Rigoletto«, 1997 an der Oper von Antwerpen als Dorabella in »Così fan tutte«, an der Oper von Rom als Elisabetta in »Maria Stuarda«, 1998 an der Vlaamse Opera Antwerpen/Gent als Maddalena in »Rigoletto«. Ebenfalls 1998 sang sie am Grand Théâtre Genf die Amastre in »Serse« von Händel, in Venedig die Charlotte in Massenets Oper »Werther«, am Stadttheater von Basel die Titelrolle in Händels »Giulio Cesare«. 1999 debütierte sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Maddalena in »Rigoletto«. Am 4.6.2000 wirkte sie in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »Rêves d´un Marco Polo« von Claude Vivier mit und sang dort auch 2000 die Clairon in »Capriccio« von R. Strauss, 2001 an der Vlaamse Opera Antwerpen die Maddalena in »Rigoletto«. Sie gab außerdem Konzerte und wirkte in Rundfunksendungen mit.

Schallplatten: Mondo Musica (Charlotte in »Werther« von Massenet, Teatro Fenice Venedig 1998).

 

16.5. Christopher GILLETT wird 65

 Nach seiner Ausbildung 1979-81 am Royal College of Music, wo Robert Tear und Edgar Evans seine Lehrer waren, trat er in das National Opera Studio London ein. 1981 debütierte er bei der New Sadler’s Wells Opera als Edwin in der Operette »The Gypsy Princess« von Gilbert & Sullivan. Er trat bei der New Sadler’s Wells Opera Company in Operetten von Sullivan auf (u.a. als Nanki-Poo in »The Mikado« und als Ralph Rackstraw in »H.M.S. Pinafore«), sang dann aber 1985 im Theater des Herodes Atticus in Athen (und bei der Kent Opera) den Hermes in »King Priam« von M. Tippett. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1986 den Albert Herring in der gleichnamigen Britten-Oper, 1987 den Ferrando in »Così fan tutte«, 1992 den Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek. 1984 gastierte er erstmals an der Covent Garden Oper London als Flute in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten und sang dann dort u.a. 1987 und 1990 den Rodrigo in Verdis »Othello«, 1988 einen der Knappen in »Parsifal«, den Dov in »The Knot Garden« von M. Tippett und den Pang in Puccinis »Turandot«, 1991 den 1.Philister in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, 1993 den Augustin Moser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 2010 den Don Curzio in »Le nozze di Figaro« und 2019 den Red Whiskers in »Billy Budd« von Britten. Am Londoner Coliseum Theatre trat er 1988 in der englischen Premiere der Oper »The Making of the Representative for Planet 8« von Ph. Glass als Nooni auf. In der Saison 1990-91 gastierte er in Amsterdam sowie in London und Glasgow in der Oper »The Martyrdom of St. Magnus« von P. Maxwell Davies. Den Arbace in »Idomeneo« trug er beim Festival von Vichy vor. Er gastierte 1992 beim Festival von Aix-en-Provence als Flute und 1997 in Amsterdam als Mr. Triquet in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, 1998 in Lissabon als Pisandro in Monteverdis »Il ritorno d‘ Ulisse in patria«, 1999 an der Oper von Rom als Flute. Am 4.6.2000 wirkte sie in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »Rêves d´un Marco Polo« von Claude Vivier mit. An der Mailänder Scala gastierte er 2009 als Flute und 2012 als Rev. Adams in »Peter Grimes« von B. Britten. 2010 gastierte er an der Oper von Los Angeles als Basilio in »Le nozze di Figaro«. Am 13.10.2013 wirkte er am Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper »The Harlot’s Progress« von Iain Bell in der Partie des Mr. Lovelace mit. 2014 sang er beim Glyndebourne Festival den Valzacchi im »Rosenkavalier«, 2018 bei der Scottish Opera Glasgow den Mr. Triquet. Auch als Konzertsolist kam er zu einer erfolgreichen Karriere; so sang er in London in »The Kingdom« von Elgar und in »The Mask of Time« von Tippett, in Hongkong, Cambridge und Greenwich in der Johannespassion von J.S. Bach, und, zusammen mit dem Bach-Chor, in Mendelssohns »Elias«.

Schallplatten: RCA (»The Kingdom« von E. Elgar), Unicorn (»The Martyrdom of St. Magnus«), TER (»H.M.S. Pinafore« von Gilbert & Sullivan), Nonesuch (»The Death of a Composer« von Louis Andriessen), DGG (»Where the Wild Things are« and »Higglety, pigglety pop« von O. Knussen).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://christophergillett.co.uk/

 

17.5. Ivor BOLTON wird 65

 Er ist einer der angesehensten Dirigenten im Bereich des barocken und klassischen Repertoires. Seine musikalischen Aktivitäten sind jedoch ungleich vielseitiger. So spielte er mit dem Mozarteumorchester Salzburg, dessen Chefdirigent er 12 Jahre lang war, eine vielbeachtete und von der Presse hochgelobte Serie von Bruckner-Symphonien ein. Seit 2015 ist er Musikdirektor des Teatro Real Madrid, wo er u.a. die vom Magazin „Opernwelt“ ausgezeichnete Produktion von Brittens Billy Budd. leitete. Mit dem Sinfonieorchester Basel, dessen Chefdirigent er seit Herbst 2016 ist, spielte er eine Reihe von Werken Gabriel Faurés auf CD ein. Ivor Bolton ist weiterhin Ehrendirigent des Mozarteumorchesters Salzburg und tritt mit ihm regelmäßig bei den Salzburger Festspielen und auf Tourneen auf. Weiters ist er Chefdirigent des Dresdner Festspielorchesters und erfreut sich einer engen Beziehung zur Bayerischen Staatsoper, wo er seit 1994 eine Reihe von Neuproduktionen geleitet hat, insbesondere mit Werken von Monteverdi, Händel und Mozart. Für seine herausragende Arbeit in München wurde ihm der renommierte „Bayerische Theaterpreis“ verliehen. Seit seiner Zeit als musikalischer Leiter der English Touring Opera und der Glyndebourne Touring Opera ist Ivor Bolton an zahlreichen renommierten Opernhäusern zu Gast, darunter beim Maggio Musicale Fiorentino, der Opéra national de Paris, dem Royal Opera House Covent Garden, der English National Opera, sowie der Opernhäuser von Bologna, Brüssel, Amsterdam, Lissabon, Sydney, Berlin, Hamburg und Genua. Im Konzertbereich war er Chefdirigent des Scottish Chamber Orchestra und gern gesehen als Gast u.a. bei den BBC Proms und im Lincoln Center New York, sowie beim Tonhalle-Orchester Zürich, Concertgebouworkest Amsterdam, Orchestre de Paris, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Gürzenich-Orchester Köln, Mozartwoche, Wiener Symphoniker und dem Freiburger Barockorchester. Höhepunkte der vergangenen Spielzeiten waren u.a. Neuproduktionen von ZauberflöteRusalka und Peter Grimes am Teatro Real in Madrid, Così fan tutte in Amsterdam, Giulio Cesare am Theater an der Wien, Vorstellungen an der Bayerischen und Wiener Staatsoper, sowie Konzerte mit dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Japan, Gastdirigate bei den Salzburger Festspielen und im Wiener Musikverein sowie Konzerte und CD-Aufnahmen mit dem Sinfonieorchester Basel. Die Spielzeit 2022/23 umfasste neben seinen Aktivitäten in Madrid, Basel und Dresden u.a. Auftritte mit dem Wroclaw Baroque Orchestra und der Slowenischen Philharmonie sowie seine Rückkehr in den Musikverein Wien, zur Mozartwoche und zu den Salzburger Festspielen.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://ivorbolton.com/

 

17.5. Daniela ŠOUNOVÁ wird 80

Schülerin der Pädagoginnen Vlasta Linhartová und Marie Vojtková in Prag. Bühnendebüt 1969 am Theater von Olomouc (Olmütz) als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«. 1973 an das Prager Nationaltheater verpflichtet, wo sie eine große Karriere entfaltete. Am 4.4.1974 sang sie hier in der Uraufführung der Oper »Coriolanus« von Ján Cikker die Partie der Virgilia, vertrat im Übrigen jedoch das lyrische Sopranfach in Opern von Smetana, Mozart, Bizet, Prokofjew und Puccini. Erfolgreiche Gastspiele am Teatro Comunale Bologna und bei den Festspielen von Edinburgh (1970 als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut« bei einem Gastspiel des Prager Nationaltheaters). Bei der Prager Jubiläumsaufführung zur 200. Wiederkehr der Uraufführung von Mozarts »Don Giovanni« sang sie 1987 die Donna Elvira. 1991 gastierte sie bei den Festspielen im finnischen Savonlinna in »Rusalka« von Dvorák. Bedeutende Konzert- und Oratoriensängerin.

Supraphon-Schallplatten (u.a. vollständige Aufnahmen »Der Jakobiner« von Dvorák, »Die Braut von Messina« von Z. Fibich, »Rusalka«, Donna Elvira in »Don Giovanni«); auf Ariola-Eurodisc sang sie ein Solo in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler.

 

19.5. Asher FISCH wird 65

 Er war zunächst erfolgreicher Pianist bevor er Assistent von Daniel Barenboim und Kapellmeister an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie anschließend 1995-2000 Musikdirektor der Wiener Volksoper wurde. 1998-2008 war er Musikdirektor an der New Israeli Opera, 2007-13 Principal Guest Conductor an der Seattle Opera. Seit 2014 ist er Principal Conductor und Artistic Advisor des West Australian Symphony Orchestra, wo er häufig auch als Pianist zu erleben ist. Engagements führen Asher Fisch an die bedeutenden internationalen Opernhäuser. Er dirigiert u.a. an den Staatsopern in Wien (1995-2021), Berlin, München, Hamburg und Dresden, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Metropolitan Opera New York (2000-01 Die lustige Witwe, 2005-06 Rigoletto, 2006 Madama Butterfly, 2008-09 Die Zauberflöte, 2013 Parsifal, 2016 Tristan und Isolde, 2017 Carmen), an der Opéra Bastille in Paris (2001 Les Contes d’Hoffmann, 2012 Die lustige Witwe), an der Oper in Kopenhagen, am Teatro alla Scala di Milano (2008 Die lustige Witwe) sowie an der Lyric Opera Chicago, der Los Angeles Opera, der Houston Grand Opera und der Opera Australia. Neben seiner Operntätigkeit ist Asher Fisch auch regelmäßiger Gast auf den internationalen Konzertpodien und tritt mit renommierten Orchestern in den USA, in Australien und Europa auf, darunter u.a. die New York Philharmonic, das Chicago Symphony Orchestra, das Atlanta Symphony Orchestra, das London Symphony Orchestra, das Orchestre National de France, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig und die Berliner und Münchner Philharmoniker. An der State Opera of South Australia in Adelaide leitete er 2005 Wagners gesamten Ring-Zyklus, der mit zehn Helpmann Awards, darunter die beste Opernproduktion sowie das beste Operndirigat, ausgezeichnet wurde. Zu den aktuellsten Engagements gehören u.a. Il Trovatore an der Lyric Opera of Chicago und Un ballo in maschera an der Hamburgischen Staatsoper. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Bayerischen Staatsoper München, wo er in der Saison 2015/16 Der fliegende Holländer, Manon Lescaut, La Bohème, Turandot, Die Zauberflöte und Werther dirigierte. An der Semperoper Dresden war Asher Fisch bereits mehrfach zu Gast und leitete u.a. Parsifal, Siegfried, Götterdämmerung, Tristan und Isolde, Tannhäuser, Rigoletto sowie Un ballo in maschera. 2017/18 kehrt er für eine Aufführungsserie von Der fliegende Holländer an die Semperoper zurück.

 

20.5. Juliana GONDEK wird 70

 Sie studierte an der University of Southern California zunächst Violinspiel, wandte sich dann aber der Ausbildung ihrer Stimme zu. 1975 wurde sie Bachelor of Music, 1977 Master of Music und ergänzte ihre Ausbildung noch an der Britten-Pears School in Aldeburgh in England. Nachdem sie an der Oper von San Diego debütiert hatte, sang sie 1986 an der Niederländischen Oper in Amsterdam die Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Am Opernhaus von St. Louis trat sie 1986 in den vier Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, 1987 als Alcina von Händel auf, 1987 in Miami in der Titelpartie der Rossini-Oper »Bianca e Falliero«, an der Hawaii Opera 1989 als Fiordiligi in »Così fan tutte«. An der Metropolitan Oper New York debütierte sie 1990 als Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier« und sang 1991 dort die 1. Dame in der »Zauberflöte« (insgesamt 28 Vorstellungen). 1991 hörte man sie bei der Scottish Opera Glasgow als Vitellia in Mozarts »La clemenza di Tito«, ebenfalls 1991 an der Oper von Seattle als Donna Elvira in »Don Giovanni« und als Gismonda in »Ottone« von Händel. Bei den Händel-Festspielen von Göttingen übernahm sie 1992-95 Partien in Opern dieses Meisters, an der Oper von Nizza 1993 die Gilda in »Rigoletto«. In der Uraufführung der Oper »Harvey Milk« von Stewart Wallace trat sie 1995 in Houston/Texas in drei verschiedenen Rollen auf (auch bei deren Wiederholung an der New York City Opera und an der San Francisco Opera). Sie gastierte in der Saison 1999-2000 am Opernhaus von Köln als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Als Konzertsängerin kam sie ebenfalls zu einer bedeutenden Karriere. Sie wirkte u.a. bei den Festspielen von Caramoor, Edinburgh, Avignon und Newport mit und trat zusammen mit den führenden Orchestern in Europa wie in Nordamerika auf. Sie galt als hervorragende Interpretin von barocker Musik, namentlich der Werke von G. Fr. Händel, beherrschte aber im Konzertsaal ein vielgestaltiges Repertoire und galt als bedeutende Mozart-Interpretin.

Schallplatten: Harmonia mundi (Gismonda in »Ottone«, Zenobia in »Radamisto« und Ginevra in »Ariodante« von Händel); Orion-Records; mehrere Video-Aufzeichnungen, vor allem von Händel-Opern (Zenobia in »Radamisto«, Fortuna in »Giustino«, Ginevra in »Ariodante«; »Die Zauberflöte« aus der Metropolitan Oper von 1992).

 

20.5. Lone KOPPEL wird 85

Sie war die Tochter des Pianisten und Komponisten Herman Koppel (1908-98). Sie erhielt ihre Ausbildung am Königlichen Konservatorium Kopenhagen, wo sie Schülerin von Dora Sigurdsson war. Nachdem sie ihr Studium 1961 abgeschlossen hatte und bereits im Konzertsaal aufgetreten war, debütierte sie 1962 an der Königlichen Oper Kopenhagen als Musetta in »La Bohème«. 1964-65 war sie am Landestheater Kiel engagiert; seit 1971 trat sie (zum Teil als Ensemblemitglied, zum Teil auch als Gast) am Opernhaus von Kopenhagen für mehr als zwanzig Jahre auf. Als ihr Ehemann John Winther 1973 als Intendant an die Australian Opera Sidney berufen wurde, begleitete sie ihn an dieses Haus, an dem sie bis 1978 als führende Sängerin des Ensembles hervortrat. Bis in die neunziger Jahre blieb sie als Gast diesem Opernhaus verbunden. An der Jütländischen Oper Aarhus gastierte sie u.a. 1972 als Leonore in »Fidelio«, 1981 als Leonore im »Troubadour«. Weitere Gastspiele an der Staatsoper Stuttgart (1973), am Opernhaus von Bonn (1973 als Salome), an der Oper von Oslo (1974 gleichfalls als Salome) und an der Oper von Stockholm (1980-81 als Amelia in Verdis »Maskenball«). Sie trat als Konzertsängerin in den skandinavischen Ländern, in Deutschland und England auf. Von den vielen Partien, die ihr Bühnenrepertoire umfasste, seien die Michal in »Saul og David« von C. Nielsen, die Donna Anna wie die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Amelia in »Simon Boccanegra« von Verdi, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Ortrud in »Lohengrin«, die Kostelnicka in Janáceks »Jenufa« wie auch die Titelrolle in dieser Oper, die Eboli in Verdis »Don Carlos« und die Lady Macbeth in der Oper »Macbeth« ihres Vaters Herman Koppel genannt. 1989 hörte man sie in Kopenhagen als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, 1991 als Katharina Ismailowa in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch. 1995 trat sie an der Australian Opera Sydney als Kabanicha in »Katja Kabanova« von Janácek auf. Sie sang auf der Bühne auch die Kundry in »Parsifal«, die Amneris in »Aida« und die Elektra von R. Strauss, 1997 in Kopenhagen die alte Priorin in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. Sie gastierte noch 1999 an der Jütländischen Oper Aarhus wie an der Oper von Kopenhagen als Herodias in »Salome« von R. Strauss, in Kopenhagen auch als Mutter in »The Consul« von Menotti und 2000 dort als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. – Sie war 1969-79 in zweiter Ehe mit dem Dirigenten John Winther (1933-2012) verheiratet, der als Intendant die Oper von Kopenhagen, dann die Australian Opera Sydney leitete. (Sie trat während dieser Zeit auch unter dem Namen Lone Winther auf). Seit 1983 in dritter Ehe mit dem schwedischen Bariton Björn Asker (* 1941) verheiratet. Sie ging an der dänischen Opernakademie und am Konservatorium von Kopenhagen einer Lehrtätigkeit nach.

Schallplatten: Polydor (Operettenszenen), Classic (Lieder von R. Wagner und Duette mit Björn Asker).

 

21.5. Michael HALÁSZ wird 85

Er begann seine musikalische Karriere als Fagottist der Philharmonia Hungarica. Das Orchester wurde nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956 von geflüchteten ungarischen Musikern in Wien gegründet. 1964 belegte er den Studiengang als Dirigent an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sein erstes Engagement als Dirigent war 1972-75 am Staatstheater am Gärtnerplatz in München, wo er insbesondere Operettenaufführungen dirigierte. 1975 übernahm er die Stelle des ersten Kapellmeisters unter Christoph von Dohnányi am Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Als Dohnányi 1977 nach Hamburg an die Hamburgische Staatsoper wechselte, folgte ihm Halász in derselben Position wie in Frankfurt. 1978 folgte er dem Ruf des Philharmonischen Orchesters Hagen, um dort die Position des Generalmusikdirektors zu übernehmen. 1991 wechselte er an die Staatsoper Wien, wo er 20 Jahre tätig war. Hier dirigierte er erstmals am 27. September 1991 eine Aufführung von Mozarts Die Zauberflöte. Es folgten bis 2011 u. a. La Bohème, Les Contes d´Hoffmann, Don Carlo, Die Fledermaus, Der fliegende Holländer, Macbeth, Le nozze di Figaro, Salome, Tosca, La Traviata, Il Trovatore, Jérusalem, Mefistofele, Otello, Peter Grimes, Rigoletto, Stiffelio, Billy Budd, I Vespri Siciliani, Osud und Le Villi, Un ballo in maschera, L’Elisir d’amore sowie Ballettabende (Coppélia, Die Bajadere, Die Puppenfee / Platzkonzert).

 

22.5. Stewart ROBERTSON wird 75

 Biographie des schottischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Stewart_Robertson

 

23.5. Josef LUFTENSTEINER wird 65

 Er erhielt als Wiener Sängerknabe seine erste Stimmbildung. Er studierte Kontrabass und später Gesang am Bruckner-Konservatorium in Linz und an der Musikhochschule Wien.

Der Bariton ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe und bestreitet seit 1981 Konzerte und Liederabende im In- und Ausland. Luftensteiner war Ensemblemitglied der Wiener Kammeroper und der Oper Graz, wo er u. a. in der Titelrolle von Rossinis Der Barbier von Sevilla, als Schaunard (La Bohème), Silvio (I Pagliacci), Homonay (Der Zigeunerbaron) und in Boccaccio auftrat. Im Sommer 2006 war er in der Titelrolle der Operette Der fidele Bauer im Stadttheater Bad Hall und in Berndorf zu sehen. Beim Operettensommer Kufstein gab Josef Luftensteiner 2011 den Prinz Sergius Wladimir in Die Zirkusprinzessin und 2013 stand der Bariton im Rahmen des Musikfestivals Steyr als Peron im Musical Evita auf der Bühne.

Seit 1987/88 ist Josef Luftensteiner Mitglied der Volksoper Wien und war hier u. a. zu sehen als Papageno und Sprecher (Die Zauberflöte), Josef (Wiener Blut), Dr. Cajus (Die lustigen Weiber von Windsor), Gouverneur (La Périchole), Montschi (Ein Walzertraum), Pappacoda (Eine Nacht in Venedig), Großfürst (Der Zarewitsch), Boni (Die Csárdásfürstin), Vicomte Cascada und Baron Zeta (Die lustige Witwe), Leopold (Im weißen Rössl), von Henrici (Der Bettelstudent), Max Dettweiler und Admiral von Schreiber (The Sound of Music), Anton Schnappauf (Der Evangelimann), Oberst Pickering (My Fair Lady), Mauleselmann (Die Kluge), Frank (Die Fledermaus), Dancaïro (Carmen), Giacomo Puccini und Yamadori (Madama Butterfly), Alcindor (La Bohème), Figaro (Der Barbier von Sevilla), Marullo (Rigoletto), Jäger (Rusalka) und Geheimrat Graf Schopp (König Karotte). Am 30. Mai 2005 wurde Josef Luftensteiner der Kammersänger-Titel verliehen.

 

23.5. Günther WICH wird 95

 Nach seiner Ausbildung an der Freiburger Hochschule für Musik dirigierte er in Graz (1959-61), war dann Generalmusikdirektor in Hannover (bis 1965) und an der Düsseldorfer Oper (bis 1980). Er leitete 1961-77 an der Wiener Staatsoper insgesamt 16 Vorstellungen der Opern Dido und Aeneas, Der Rosenkavalier, Die Meistersinger von Nürnberg und Parsifal.

 

24.5. Didier HENRY wird 70

 Er absolvierte sein Gesangstudium am Conservatoire National in Paris und an der École d’Art Lyrique der dortigen Grand Opéra. Er wurde Preisträger bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben, so 1978 in Paris und 1981 in Athen. Es kam bald zur Ausbildung einer bedeutenden Bühnenkarriere an den großen französischen Opernhäusern, darunter an der Grand Opéra Paris und am Opernhaus von Lyon. Hier sang er u.a. 1991 den Marcello in Puccinis »La Bohème«. 1988 hörte man ihn in St. Étienne in der selten aufgeführten Oper »Amadis« von Massenet in der Partie des Galaor, 1990 sang er dort den Marc-Antoine in einer weiteren wenig bekannten Oper von Massenet »Cléopâtre« und im gleichen Jahr die schwierige Partie des Blondel in »Richard Coeur-de-Lion« von Grétry. Ebenfalls 1990 hörte man ihn am Theater von Metz als Hamlet in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, wie er sich denn überhaupt gern mit dem französischen Opernrepertoire des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts befasste. 1989 gastierte er beim Festival von Aix-en-Provence in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, in Belfast als Valentin in »Faust« von Gounod (1989). Er wirkte in Moskau in der russischen Erstaufführung von Debussys »Pelléas et Mélisande« unter der Leitung von Manuel Rosenthal mit. 1991 sang er in Marseille den Pietro in »La Muette de Portici«, am Théâtre Châtelet Paris in »L’Enfant et les sortiléges« von Ravel, am Teatro Comunale Bologna den Albert in Massenets »Werther«, 1992 trat er in St. Étienne in einer konzertanten Aufführung der Oper »Grisélidis« von Massenet auf, 1994 sang er an der Opéra-Comique Paris wieder den Albert. 1997 an der Welsh Opera Cardiff als Orest in Glucks »Iphigénie en Tauride« zu Gast, ebenso 1997 am Teatro San Carlos Lissabon als Chorèbe in »Les Troyens« von H. Berlioz. 1998 übernahm er am Opernhaus von Lausanne die Rolle des Giglio in »Les Aventures du Roi Pausole« von A. Honegger, 1999 an der Opéra du Rhin Straßburg die des Marquis de la Force in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc, an der Opéra de Wallonie Lüttich den Albert. 1999 gastierte er am Teatro Colón Buenos Aires als Pelléas in »Pelléas et Mélisande«, an der Opéra de Wallonie Lüttich als Lescaut in »Manon« von Massenet, 2000 an der Oper von Marseille als Oreste in »Iphigénie en Tauride« von Gluck. Auch als Konzertsänger konnte er zu einer erfolgreichen Karriere kommen.

Schallplatten: Decca (»Pelléas et Mélisande«), Virgin Classics (»L’Amour des trois oranges«), Forlane (»Amadis« von Massenet), REM (Lieder von Ravel, Massenet, Saint-Saëns und F. Poulenc), Koch Records (»Cléopâtre« von Massenet), Bongiovanni (»Il piccolo Marat« von Mascagni), DGG (»Gwendoline« von E. Chabrier), Naxos, Empreinte digitale/Helikon (Kilian im »Freischütz«), RCA/BMG (Vokalwerke von C. Saint-Saëns); Arthaus/Naxos-Video (Marquis de la Force in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc).

 

24.5. Kristján JÓHANNSSON wird 75

 Er studierte zuerst in seiner isländischen Heimat in Reykjavik und ging 1978 zu weiteren Studien nach Italien. Dort war er Schüler von Ettore Campogalliani, von Gianni Poggi, Ferruccio Tagliavini und auch von Carlo Bergonzi. Er debütierte 1981 in Reykjavik als Rodolfo in »La Bohème«. Zu Beginn seiner Karriere sang er bei der Opera North Leeds 1982 den Pinkerton in »Madame Butterfly« und trat 1984 wiederum bei dieser Operngesellschaft auf. Den Pinkerton sang er dann auch 1983 beim Festival von Spoleto. 1984 und 1987 war er bei der Welsh Opera Cardiff als Gast zu hören, 1985 am Opernhaus von Reykjavik in seiner Heimat Island. Er kam dann zu einer sehr erfolgreichen Karriere in Nordamerika. 1985 hörte man ihn an der Oper von Cincinnati als Mylio in »Zazà« von Leoncavallo; er sang dort dann auch in den folgenden Spielzeiten 1986 (Cavaradossi in »Tosca«), 1987 und 1989. 1985 gastierte er an den Opern von Los Angeles und Detroit, 1986, 1989 und 1990 bei der Milwaukee Opera, 1987 am Opernhaus von New Orleans, 1988 in Columbus (Ohio) und an der Oper von Dallas, wo er die Titelpartie in Verdis »Don Carlos« vortrug. 1989 hatte er einen sensationellen Erfolg an der Oper von Chicago, als er dort den berühmten Tenor Luciano Pavarotti als Cavaradossi ersetzte. Das Jahr 1988 brachte im Übrigen noch Auftritte an der Opéra de Montreal (als Pinkerton) und an der Oper von Nizza (als Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«). 1988 debütierte er als Jacopo Foscari in Verdis »I due Foscari« an der Mailänder Scala, an der er dann im gleichen Jahr auch den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, 1989 und 1991 den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea sowie 1998 den Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini sang. 1989 war er am Teatro Bellini Catania als Hagenbach in »La Wally« von Catalani, 1990 am Teatro Regio Turin als Manrico im »Troubadour« und am Teatro San Carlo Neapel als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, in Montpellier als Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«, 1991 in Florenz wieder als Turiddu zu Gast. Bei den Festspielen von Verona trat er 1991 als Herzog in »Rigoletto«, 1993 als Turiddu, 1995 als Radames in »Aida« auf. 1991 an der Chicago Opera als Faust in Boitos »Mefistofele« anzutreffen, 1992-93 als Gustavo (Riccardo) in Verdis »Un ballo in maschera«. Als das Teatro Carlo Felice Genua nach seinem Wiederaufbau 1991 mit Verdis »Troubadour« eröffnet wurde, sang er den Manrico, ebenso 1991 in Lüttich, 1992 in Rom den Cavaradossi, 1992 in Florenz den Andrea Chénier von Giordano. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1993 als Cavaradossi und sang hier bis 2001 in insgesamt 38 Vorstellungen auch den Radames, den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«, den Andrea Chénier, den Manrico, den Calaf in Puccinis »Turandot«, den Otello von Verdi und den Turiddu. 1993 debütierte er als Manrico an der Metropolitan Oper New York, an der bis 1999 in insgesamt 45 Vorstellungen auch den Turiddo, den Radames, den Riccardo, den Calaf und den Cavaradossi sang. 1993 hörte man ihn beim Spoleto Festival als Turiddu. 1996 gastierte er an der Deutschen Oper Berlin als Manrico (wo er auch als Andrea Chénier einsprang), 1996 beim Puccini Festival in Torre del Lago als Calaf. 1996 trat er in Bologna als Titelheld im »Otello« von Verdi auf, 1997 bei den Festspielen in der Arena von Verona wie bei den Wiesbadener Festspielen als Radames. 1998 Gastspiel an der Staatsoper Dresden als Radames, am Teatro Carlo Felice Genua als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli. 1998 gastierte er am Opernhaus von Zürich als Dick Johnson, bei den Aufführungen von Puccinis »Turandot« in der »Verbotenen Stadt« in Peking als Calaf. 1999 sang er am Teatro Fenice Venedig den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, im Januar 2000 beim Verdi Festival der Budapester Nationaloper den Otello, an der Deutschen Oper Berlin, an der er seit der Spielzeit 1990-91 regelmäßig gastierte, den Enzo.

Schallplatten: Italienische Opernarien auf einer Privatmarke; auf Naxos Radames in »Aida«.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://kristjanjohannsson.is/  

 

24.5. Ilonka SZÉP wird 80

 Sie war langjähriges Ensemblemitglied der Wiener Volksoper und ein Publikumsliebling des dortigen Publikums. Ilonka Szep wurde an der Musikhochschule ihrer Heimatstadt Budapest bei Prof. Dr. Jenö Sipos sowie bei Kammersängerin Esther Réthy in Wien ausgebildet. 1964-68 war sie Mitglied der Budapester Staatsoper. 1968-69 wurde sie ans Wiener Raimundtheater engagiert und von dort 1969 an die Volksoper geholt, deren ständiges Mitglied sie wurde. Zahlreiche Gastspiele führten sie u. a. nach Deutschland, Belgien, Holland und Portugal sowie mit der Volksoper auch nach Japan, USA und in die damalige UdSSR. Ihr breitgefächertes Repertoire umfasste Partien aus Opern und der klassischen Operette, wie z.B.: Königin der Nacht (Die Zauberflöte), Konstanze (Die Entführung aus dem Serail), alle vier Partien in Hoffmanns Erzählungen, die sie mit Alfredo Kraus und Nicolai Gedda gesungen hat; Marie (Die Regimentstochter), die Titelpartie in Martha, Philine (Mignon), Adele und Rosalinde (Die Fledermaus), Gräfin (Wiener Blut), Galathée (Die schöne Galathée), Hanna Glawari (Die lustige Witwe), Helena (Die schönen Helena) und Arsena (Der Zigeunerbaron). Im Oktober 1975 debütierte sie als Olympia in Hoffmanns Erzählungen an der Wiener Staatsoper. Ab diesem Zeitpunkt war sie hier bis zum Jahr 2002 auch als Blondchen (Die Entführung aus dem Serail), Barbarina (Le nozze di Figaro), Adele, Leitmetzerin (Der Rosenkavalier), Berta (Il Barbiere di Seviglia), Königin der Nacht sowie in der Kinderoper Das Traumfresserchen als Königin (allein die letztgenannte Partie sang sie 81 Mal) zu erleben. Im Februar 1999 wirkte sie in der Premiere von Die lustige Witwe als Sylviane mit. 1986 wurde sie zur Österreichischen Kammersängerin ernannt, 2006 erhielt sie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

 

25.5. Maria SLĂTINARU wird 85

Studium am Konservatorium von Bukarest bei Arta Florescu und bei Aurel Alexandrescu. Sie gewann 1968 den Gesangwettbewerb von Toulouse, 1969 den von s’Hertogenbosch. Bühnendebüt 1969 an der Nationaloper von Bukarest als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«. Seitdem große Karriere an diesem Opernhaus. Gastspiele vor allem im deutschen Sprachraum; so sang sie an den Opernhäusern von Köln, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, Frankfurt a.M., Wiesbaden und Zürich, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und am Théâtre de Wallonie in Lüttich. An der Wiener Staatsoper debütierte sie 1979 als Leonore in »Fidelio«. Bis 1986 sang sie hier in insgesamt 10 Vorstellungen außerdem noch die Tosca, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Elsa in »Lohengrin« und die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano. 1982 Gastspiel an der Grand Opéra Paris als Tosca und als Giorgetta in Puccinis »Il Tabarro«, neben der Tosca ihre große Glanzrolle, die sie auch 1983 in Basel und beim Maggio Musicale Fiorentino sang. 1984 an der Opéra du Rhin Straßburg als Elisabeth in »Tannhäuser« zu Gast. Sie gastierte auch an der Deutschen Opern Berlin. An der Oper von San Francisco sang sie 1983 die Titelrolle in »La Gioconda« von Ponchielli (zugleich ihr US-Debut), 1985 die Tosca und 1988 die Leonora in »La forza del destino«. Die Tosca sang sie auch an der Oper von Dallas. 1990 sang sie im Niederländischen Rundfunk die Titelrolle in »La Gioconda«. Neben Sopranpartien aus dem lyrischen Fachbereich beherrschte sie dramatische Rollen wie die Abigaille in Verdis »Nabucco«, die Amelia in »Simon Boccanegra«, die Sieglinde in der »Walküre«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Minnie in »La Fanciulla del West« und die Titelheldin in Puccinis »Turandot«. Bedeutende Karriere auch als Konzertsopranistin. Sie ist auch unter dem Namen Maria Slatinaru-Nistor aufgetreten.

Electrecord-Aufnahmen (Leonora in vollständiger Aufnahme von Verdis »La forza del destino«, Titelpartie in »Turandot« von Puccini). Auf Discover Giorgetta in Puccinis »Il Tabarro«.

 

25.5. Arlette CHÉDEL wird 90

Sie begann ihre Ausbildung am Conservatoire von Neuchâtel bei Ernest Bauer und studierte dann an der Wiener Musikakademie bei Elisabeth Rado, bei Erik Werba und bei Ferdinand Grossmann. Während ihrer Studienzeit in Wien war sie auch Mitglied des Wiener Akademie-Kammerchores. Ihre Karriere erstreckte sich in erster Linie auf den Konzertgesang, und zwar sowohl auf das Oratorium wie auf den Liedvortrag. Dabei beherrschte sie ein breit gefächertes Repertoire, das von den großen Meistern der Barock-Epoche (J.S. Bach, Händel, H. Schütz) über die Klassik und die Romantik bis zu zeitgenössischen Komponisten (A. Honegger, Frank Martin, Zoltán Kodály) reichte. 1974 sang sie bei Radio Lausanne in der Uraufführung von »Trois Visions espagnoles« von R. Gerber, 1986 beim Festival von Montreux in der von »Folie de Tristan« von A. Schibler. Sie trat als Konzertsolistin in den Zentren des Schweizer Musiklebens, bei den Wiener Festwochen, beim Prager Frühling, in Berlin und Rom, in Nantes und Haarlem und beim Festival von Besançon auf. Auch auf der Opernbühne ist sie erschienen; sie sang 1963-81 oft am Grand Théâtre Genf, u.a. die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Cathérine in »Jeanne d’Arc au bûcher« von A. Honegger, die Annina im »Rosenkavalier«, die Stimme der Mutter in  »Hoffmanns Erzählungen«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Gertrude in »Louise« von Charpentier, die Erda im »Rheingold«, die Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, die 1. wie die 2. Norn in »Götterdämmerung«, die Amme in »Boris Godunow«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Filipjewna in »Eugen Onegin«, die Marthe in »Faust« von Gounod und die Mary in »Der fliegende Holländer«. Sie gastierte in Lausanne, bei den Festspielen in der Grange de Mézières, in Nantes, Nizza, Toulouse und Tours. Zu ihren Bühnenpartien zählte u.a. auch die Taven in »Mireille« von Gounod.

Schallplatten: VDE-Gallo (Werke von R. Gerber) Pan (»Folie de Tristan« von A. Schibler), Erato (»Les Noces« von Strawinsky, »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel).

 

26.5. Norma FANTINI wird 60

 Sie debütierte in Spoleto als Elisabetta in Verdis »Don Carlos« und als Jenny in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. Sie gastierte auf allen großen Bühnen der Welt, u.a. am Teatro alla Scala in Mailand (1993 in einem Konzert, 1995 als Margherita und als Elena in »Mefistofele« von Boito, 1998 als Titelheldin in »Manon Lescaut« von Puccini), am Londoner Royal Opera House Covent Garden (2003 als Aida), an der New Yorker Metropolitan Opera (1999 und 2004 als Aida in insgesamt 6 Vorstellungen), in San Francisco (2001 als Aida), an der Wiener Staatsoper (2004-15 als Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Tosca, als Elisabetta in Verdis »Don Carlos« und als Manon Lescaut von Puccini), an der Bayerischen Staatsoper (als Aida und als Manon Lescaut von Puccini), an der Semperoper Dresden (als Tosca und als Manon Lescaut von Puccini) sowie in Berlin (als Tosca und als Leonora in »La forza del destino«), Madrid, Barcelona (als Leonora in »La forza del destino«), Brüssel (2004 als Aida), Tokio, Rom, Genua (2016 als Maddalena in »Andrea Chénier« und 2017 in der Titelpartie von Puccinis »Turandot«), Parma, Neapel, Catania (2017 als Manon Lescaut von Puccini), Hamburg (als Tosca und als Manon Lescaut von Puccini) und Zürich sowie beim Puccini Festival in Torre del Lago (2013 als Tosca) und bei den Festspielen von Bregenz (2011 als Maddalena in »Andrea Chénier«). Zu ihrem umfangreichen Repertoire zählen auch die Marguerite in »La Damnation de Faust, die Amelia in »Simon Boccanegra«, die  Leonora in »La forza del destino, die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Titelpartien in »Suor Angelica« von Puccini und »Norma« von Bellini sowie die Leonora im »Troubadour«.

 

26.5. Teresa STRATAS wird 85

Sie entstammte einer griechisch-amerikanischen Familie und hieß eigentlich Anastasia Strataki. Sie studierte Gesang am Konservatorium von Toronto bei Irene Jessner und bei dem Pädagogen Herman Geiger-Torel. 1958 stand sie in Toronto als Mimi in Puccinis »La Bohème« erstmals auf der Bühne. 1959 gewann sie den von der New Yorker Metropolitan Oper veranstalteten Wettbewerb »Auditions of the Air«. Damit war ein Engagement für die Metropolitan Oper für die Saison 1959-60 verbunden. Sie debütierte dort 1959 als Poussette in »Manon« von Massenet. Nachdem, sie an der Metropolitan Oper zunächst kleinere Partien gesungen hat (u.a. Annina in »La Traviata«, Frasquita in »Carmen«, Blumenmädchen in »Parsifal«, Zerlina in »Don Giovanni«, Ines im »Troubadour«, Barbarina in »Le nozze di Figaro«, Xenia in »Boris Godunow«, Gräfin Ceprano in »Rigoletto«, Hirtenknabe in »Tannhäuser«) sang sie als erste große Partie dort die Micaela in »Carmen« und kam dann 1961 zu einem glänzenden Erfolg, als sie die Liu in Puccinis »Turandot« übernahm. Sie sang an diesem Haus bis 1995 mehr als 35 Partien in insgesamt 385 Vorstellungen, darunter die Mimì, den Yniold wie die Mélisande in »Pelléas et Mélisande«, die Nedda im »Bajazzo«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Sardula in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »The Last Savage« von G.C. Menotti, den Cherubino wie die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky, die Titelrollen in »La Périchole« von Offenbach und »Madama Butterfly« von Puccini, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Despina in »Così fan tutte«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Jenny in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, die Titelrolle in »Lulu« von A. Berg, alle drei Hauptrollen (Giorgetta, Suor Angelica und Lauretta) in Puccinis »Il Trittico« an einem Abend und die Madame Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc. Am 19.12.1991 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »The Ghosts of Versailles« von John Corigliano als Marie Antoinette mit. 1961 erschien sie bei den Festspielen von Athen im Theater des Herodes Atticus und sang die Titelrolle in der Uraufführung der Oper »Nausicaa« von Peggy Glenville-Hicks, am 18.6.1962 trat sie an der Mailänder Scala als Königin Isabella in der szenischen Uraufführung der nachgelassenen Oper »L‘Atlantida« von Manuel de Falla auf. 1963 gastierte sie am Bolschoi Theater Moskau, 1966 an der  Deutschen Oper Berlin als Traviata, im gleichen Jahr sang sie an der Grand Opéra von Paris, 1967 am Teatro San Carlos in Lissabon. 1966 trat sie bei der American Opera Society als Titelheldin in »Giovanna d’Arco« von Verdi auf. Auch an der Covent Garden Oper London (1967 als Mimi, 1976-77 als Susanna in »Le nozze di Figaro«, 1979 als Nedda), an der Staatsoper von München und an der Hamburger Staatsoper (1974) wurde sie als Gast gefeiert. An der Wiener Staatsoper gastierte sie nur 1969 in zwei Vorstellungen als Mimì. Bei den Salzburger Festspielen war sie 1969-70 als Despina, 1971 als Cherubino sowie 1972-73 und 1980 als Susanna in »Le nozze di Figaro« zu hören. An der Grand Opéra Paris gastierte sie 1974 als Despina und 1976 als Susanna. Am 24.2.1979 hatte sie einen ihrer größten Erfolge, als sie an der Pariser Grand Opéra die Titelrolle in der Uraufführung einer Neubearbeitung des Opernfragments »Lulu« von A. Berg (nach dessen Ergänzung durch Fr. Cerha) gestaltete. 1984 unterbrach die gefeierte Künstlerin ihre Karriere für vier Jahre und arbeitete in den Elendsvierteln von Kalkutta zusammen mit Mutter Teresa und ihren Schwestern. 1988 nahm sie dann wieder ihre Karriere auf und sang am Théâtre de la Monnaie in Brüssel die Lulu, ihre große Glanzrolle. 1989 gastierte sie in Boston als Mimi, 1992 an der Chicago Opera als Mélisande. 1998 wurde sie von der Eastman School of Music Rochester mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. – Mit ihrer ausdrucksreichen, schön gebildeten Sopranstimme meisterte sie eine Vielfalt von Aufgaben aus dem lyrisch-dramatischen Fach vor allem im Bereich der italienischen Opernliteratur, dazu als große Darstellerin bekannt geworden. Hoch geschätzt wurde auch ihre Gestaltung der Titelrollen in »Salome« von R. Strauss und in »Lulu« von A. Berg. Nicht zuletzt auch als Operetten- und Liedersängerin bekannt geworden.

Lit: H. Rasky: »Stratas« (Toronto, 1988), Martin Mayer: Teresa Stratas (in »Opera«, 1994).

Schallplatten: Decca, DGG (Querschnitt »Otello«, »Die lustige Witwe«, »Lulu« von A. Berg; »Salome« von R. Strauss und »The Ghosts of Versailles« von J. Corigliano, beide auch als Video), Philips (»Der Vogelhändler«, »I Pagliacci«), Eurodisc (»Die verkaufte Braut«), Orfeo (»La Traviata«), HMV (»Show Boat« von J. Kern), RCA (Despina in »Così fan tutte«), WEA (»La Traviata«), Nonsuch (Songs von Kurt Weill), Erato/East West Records (»Die sieben Todsünden« von K. Weill), Memories (»L’Atlantida« von M. de Falla, Scala 1962); Topaz-Video (Tatjana in »Eugen Onegin« in einer Münchner Aufführung von 1972), Decca-Video (»Così fan tutte«), DG-Video (»La Traviata«).

 

26.5. William BOLCOM wird 85

 Er kam mit 11 Jahren an die University of Washington und studierte dort Komposition bei George Fredrick McKay und John Verall sowie Klavier bei Berthe Poncy Jacobson. Es folgten Studien bei Darius Milhaud am Mills College, bei Leland Smith an der Stanford University und bei Olivier Messiaen am Conservatoire de Paris, wo er einen zweiten Kompositionspreis erhielt. 1953 gewann er den BMI Student Composer Awards. 1988 erhielt Bolcom den Pulitzer-Preis für Musik für seine 12 New Etudes for Piano. Im Herbst 1994 wurde er zum „Ross Lee Finney Distinguished University Professor of Composition“ an der University of Michigan ernannt; diese Position hält er bis heute inne. Bolcom arbeitete 25 Jahre an seinen Songs of Innocence und Songs of Experience nach William Blake, einem abendfüllenden Werk für Soli, Chor und Orchester. Auf die Premiere 1984 an der Oper Stuttgart folgten Aufführungen in Ann Arbor, im Grant Park Chicago, der Brooklyn Academy of Music, in St. Louis, der Carnegie Hall sowie der Royal Festival Hall in London, letztere gespielt vom BBC Symphony Orchestra unter Leitung von Leonard Slatkin. 2006 erhielt die Aufnahme dieses Werkes beim Label Naxos 3 Grammy Awards (beste Chorleistung, beste zeitgenössische klassische Komposition und beste Veröffentlichung im Bereich Klassische Musik). Am 15. September 2006 wurden seine Canciones de Lorca für Tenor und Orchester vom Pacific Symphony Orchestra unter Leitung von Carl St. Clair und dem Solisten Placido Domingo im Orange County Performing Arts Center in Costa Mese in Kalifornien uraufgeführt. Auch als Pianist tätig, hat Bolcom eigene Werke aufgeführt und aufgenommen, häufig gemeinsam mit seiner Frau, der Mezzosopranistin Joan Morris. Bolcom und Morris nahmen 20 Plattenalben zusammen auf, beginnend mit After the Ball, einer Sammlung populärer Lieder der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Ihre speziellen Vorlieben sowohl im Konzert als auch bei Plattenaufnahmen gelten effektvollen und populären Liedern vom Beginn des 20. Jahrhunderts, wie auch Kabarettsongs (oft aus Musicals, die ansonsten ein Flop waren). Im Werkverzeichnis Bolcoms finden sich Opern (u.a. A View from the Bridge nach einem Libretto von Arthur Miller und Arnold Weinstein, uraufgeführt 1999 an der Lyric Opera von Chicago; zuletzt: A Wedding von 2004), 6 Sinfonien und Kammermusik. Bolcom schrieb auch zahlreiche Ragtimes, etliche gemeinsam mit dem Komponisten William Albright und viele, für seine Frau komponierten, Kabarettsongs (einschließlich des besonders bekannt gewordenen Lime Jello Marshmallow Cottage Cheese Surprise). Seine Rags hat Marc-André Hamelin in einer Gesamtausgabe eingespielt (ausgezeichnet mit dem Jahrespreis Preis der deutschen Schallplattenkritik). Seit 1993 ist er Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Am 20. April 2022 wurde im Rahmen des Internationalen Festivals Heidelberger Frühling das von Dietrich Götze beauftragte 2. Klavierkonzert von William Bolcom durch Igor Levit und das Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Elim Chan in der Neuen Aula der Universität Heidelberg uraufgeführt.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://williambolcom.com/  

 

26.5. Virginia DAVIDSON wird 95

 Biographie der amerikanischen Dirigentin auf Englisch: http://www.nytreblesingers.org/

 

27.5. Thea MUSGRAVE wird 95

 Sie studierte an der University of Edinburgh und bei Nadia Boulanger in Paris, bevor sie sich in London als Komponistin etablierte. Dort leitete sie mehrere Jahre die Saltive Singers. 1970 war sie Gastprofessorin an der University of California in Santa Barbara in USA. 1971 heiratete sie den Violinisten und Operndirigenten Peter Mark und siedelte in die USA um. 1974 wurde sie mit dem „Koussevitzky Award“ ausgezeichnet. 1979 wurde sie zum Mitglied der Royal Society of Edinburgh gewählt. Ein großer Teil ihrer Werke ist im Druck erschienen.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.theamusgrave.com/  

 

28.5. Maria BAYO wird 65

 Sie erhielt ihre Ausbildung zuerst am Konservatorium Pablo Sarasate in Pamplona bei Edume Eguerri, dann an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold. Sie erregte erstes Aufsehen bei den Gesangwettbewerben Francisco Viñas und Maria Callas und 1988 beim Belvedere-Concours in Wien, den sie gewann. Darauf trat sie an den Theatern von Luzern und St. Gallen als Lucia di Lammermoor und als Amina in Bellinis »La Sonnambula« auf. Nachdem sie am Teatro de la Zarzuela in Madrid als Susanna in »Le nozze di Figaro« ihr Publikum begeistert hatte, trug sie diese Partie 1991 an der Oper von Marseille vor; an der Oper von Monte Carlo war sie 1991 als Micaela in »Carmen« zu Gast. Ebenfalls 1991 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon (wie in Madrid) als Amirena in »Rinaldo« von Händel. 1991 debütierte sie an der Mailänder Scala als Musetta in »La Bohème« (und wiederholte diese Rolle dort 1994). An der Opéra Bastille Paris sang sie 1991 als Antrittsrolle wiederum die Susanna. Sie sang dort auch 1993 die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, 2004 und 2008 die Rosina im »Barbier von Sevilla«. An der Grand Opéra Paris trat sie 1997 als Cleopatra in Händels »Giulio Cesare« und 2003 als Despina in »Così fan tutte« auf. In der Spielzeit 1991-92 hörte man sie an der Hamburger Staatsoper als Norina in »Don Pasquale«, in Montpellier und Straßburg als Rosina im »Barbier von Sevilla«, bei den Festspielen von Schwetzingen als Amenaide in Rossinis »Tancredi«. 1994 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Ensoleillad in »Chérubin« von Massenet, 1993 am Teatro Colón Buenos Aires als Zerlina in »Don Giovanni«, 1993 in Brüssel (und 1996 an der Staatsoper Berlin) in der Titelrolle der Oper »La Calisto« von Cavalli, ebenfalls 1993 am Teatro Comunale Bologna als Lauretta in Puccinis »Gianni Schicchi«, 1995 an der Wiener Staatsoper als Antonia, 1995 in Brüssel als Ilia in »Idomeneo«, dann auch als Mélisande in »Pelléas et Mélisande«. Am Grand Théatre Genf gastierte sie 1997 als Adina in »L‘Elisir d‘ amore« und 2000 als Rosina im »Barbier von Sevilla«. 1997 gastierte sie in Montpellier als Mimi in »La Bohème«, an der Staatsoper Hamburg als Rosina im »Barbier von Sevilla« (dort 1998 auch als Micaela), schließlich an der New Yorker Metropolitan Oper als Zerlina in »Don Giovanni«. 1998 sang sie bei den Pfingstfestspielen von Salzburg die Titelrolle in »La Calisto«; bei den dortigen Sommerfestspielen sang sie 1998 den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, 1999 die Zerlina in »Don Giovanni« und 2000 die Despina. Am 24.1.1999 sang sie an der Staatsoper Hamburg in der Uraufführung der rekonstruierten Erstfassung von »Hoffmanns Erzählungen« die Antonia, an der Oper von Houston/Texas die drei Frauenrollen in dieser Oper. Am Opernhaus von Lyon gastierte sie 1999 in der Titelrolle der Barock-Oper »La Calisto«. 1999 sang sie in Dresden die Titelrolle in »Dona Francisquita« von A. Vives, am Opernhaus von La Coruna die Firodiligi in »Così fan tutte«. In der Eröffnungsvorstellung des nach dem Brand von 1994 wieder aufgebauten Gran Teatre del Liceu in Barcelona am 7.10.1999 war sie die Liu in Puccinis »Turandot«, dann dort auch 2000 die Susanna. An der Oper von San Francisco gastierte sie 1999 als Mimì und 2002 als Micaela. Am Teatro Real Madrid hörte man sie in der Saison 2000-01 als Manon von Massenet, an der Oper von Marseille 2001 als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte sie 2002 als Rosina im »Barbier von Sevilla«. Sie erwies sich auch als bedeutende Konzert- und Oratoriensolistin; so sang sie 1992 in London wie beim Festival von Aix-en-Provence im Stabat mater von Rossini, in London und beim Maggio Musicale von Florenz das Sopran-Solo in der 2. Sinfonie von Gustav Mahler.

Schallplatten: Claves (Arie antiche, Lieder spanischer Komponisten, Canciones Espanolas, Berenice in »L’Occasione fa il ladro« von Rossini), Harmonia mundi (»La Calisto« und Vokalmusik von Cavalli), Auvidis/Helikon (Arien von G. Fr. Händel), Auvidis/Valois (Konzertarien von Mozart; Ausschnitte aus spanischen Zarzuelas; Titelrolle in »Marina« von E. Arrieta; »L‘Atlantida« von M. de Falla-Halffter, Valencia 1992; »Goyescas« von Granados), Valois/IMS (»La Verbena de la Paloma« von T. Bretón, »El Barberillo de Lavapiés« von Fr. A. Barbieri, »Bohemios« von Amadeo Vives), Teldec/East West Records (Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«), Wergo (Requiem von V.D. Kirchner), Decca (Titelrolle in »Antigona« von T. Traetta); BMG-Video (»Tancredi«, Schwetzingen 1992).

 

29.5. Majken BJERNO wird 60

 Sie begann ihre Ausbildung zur Sängerin 1980 bei dem Pädagogen Vagn Thordal in Kopenhagen und schloss diese mit ihrem Diplom am Königlich Dänischen Konservatorium in Kopenhagen ab. 1988 wurde sie in das Opernstudio der Königlichen Oper Kopenhagen aufgenommen, wo sie dann 1989 als Pamina in der »Zauberflöte« debütierte. Seit 1989 war sie reguläres Mitglied dieses Opernhauses, an dem sie Partien wie die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Micaela in »Carmen«, die Mimi in »La Bohème«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Leonora in »Maskarade« von C. Nielsen und die Mikhal in »Saul og David« vom gleichen Komponisten übernahm. An der Jütländischen Oper Aarhus gastierte sie als Gutrune in »Götterdämmerung« und 1995 als Mimi. 1998 sang sie am Theater von Pforzheim die Titelrolle in Verdis »Luisa Miller«. 1999 trat sie am Stadttheater von Lübeck als Mimi auf. Nicht weniger wurde sie als Konzertsolistin bekannt. Hier brachte sie Soli in der Matthäus- wie der Johannespassion von J.S. Bach, in der 9. Sinfonie wie der Missa solemnis von Beethoven, in »Ein deutsches Requiem« von J. Brahms, in den Requiem-Messen von A. Dvorák und Gabriel Fauré, im »Messias« wie in »Saul« von Händel, in Messen von Mozart, in den Carmina Burana von C. Orff, in Werken von G. Mahler, Niels W. Gade, Ib Norholm und Bent Lorentzen zum Vortrag; auch als Liedersängerin geschätzt.

Schallplatten: Chandos (8. Sinfonie von Gustav Mahler), Kontrapunkt (6. Sinfonie von Ib Norholm, Romanzen und Lieder von Peter Heise und Niels Wilhelm Gade).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://www.majken-bjerno.com/

 

29.5. Linda Esther GRAY wird 75

Mit 16 Jahren nahm sie das Gesangstudium an der Royal Scottish Academy of Music in Glasgow auf. Als Preisträgerin beim Gesangwettbewerb der Londoner Covent Garden Oper konnte sie im London Opera Centre ihre Ausbildung vervollständigen und schloss diese dann bei der berühmten Eva Turner ab. Sie debütierte (semiprofessionell) 1970 an der Londoner Chamber Opera als Alexander in »La Statira« von A. Scarlatti. Ihre ersten Rollen auf der Bühne der Sadler’s Wells Opera London waren die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut« und die erste Dame in der »Zauberflöte«. Beim Glyndebourne Festival sang sie 1972 im Chor (und eine kleine Rolle in Verdis »Macbeth«), als Solistin dann 1973 die erste Dame in der »Zauberflöte«, 1974 L’Eternità in »La Calisto« von Cavalli und die Elettra in »Idomeneo« von Mozart; bei der Glyndebourne Touring Opera Company trat sie 1972 als Mimi in »La Bohème«, 1973 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1974 als Tatjana in »Eugen Onegin« und 1975 als Agathe im »Freischütz« auf. Darauf wurde sie 1975 an die Scottish Opera Glasgow verpflichtet; hier übernahm sie bis 1981 die Mimi in »La Bohème«, die Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Miss Jessel in B. Brittens »The Turn oft he Screw«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, den Female Chorus in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, die Amelia in Verdis »Simon Boccanegra« und die Sieglinde in der »Walküre« (in einer konzertanten Aufführung des 1. Aktes). Seit 1978 als ständiger Gast bei der English National Opera London tätig, wo sie die Tosca, die Aida, die Micaela in »Carmen« und die Leonore in »Fidelio« sang. 1980 trat sie an der Londoner Covent Garden Oper als Gutrune in der »Götterdämmerung« auf, 1982 als Sieglinde und 1983 als Leonore in »Fidelio«. 1979 hatte sie einen ihrer größten Erfolge, als sie bei der Welsh Opera Cardiff die Isolde in »Tristan und Isolde« sang, die sie dann auch bei Gastspielen u.a. an der English National Opera, an der Oper von Frankfurt a.M. und in Mainz wiederholte. 1983 sang sie bei der Welsh Opera die Kundry in »Parsifal«, an der Oper von Dallas (an der sie 1981 als Sieglinde debütiert hatte) die Leonore in »La forza del destino«; in München wirkte sie 1983 als Ada in konzertanten Aufführungen der Jugend-Oper von Richard Wagner »Die Feen« mit. Zu ihren weiteren großen Bühnenpartien zählten die Brünnhilde im Ring-Zyklus und die Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper. 1983 sang sie beim Edinburgh Festival das Sopran-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. 1984 gab sie ihre Bühnenkarriere auf. Sie veröffentlichte ihre Autobiographie unter dem Titel »A Life Behind Curtains«.

Schallplatten: Decca (Isolde in »Tristan und Isolde« unter Reginald Goodall), Orfeo (Ada in »Die Feen« von R. Wagner)

 

29.5. Helmuth RILLING wird 90

 Er studierte zunächst an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart unter anderem bei Karl Ludwig Gerok, Hermann Keller und Hans Grischkat, dann ab 1955 Orgel bei Fernando Germani in Rom. Am 1. Dezember 1957 wurde er Kantor an der wiederaufgebauten Gedächtniskirche in Stuttgart-Nord und übernahm kurz darauf zusätzlich einen Lehrauftrag an der Berliner Kirchenmusikschule. Seit 1963 Kirchenmusikdirektor in Stuttgart, wurde er 1969 Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Diese Professur hatte er bis 1985 inne. Ursprünglich Interpret vorbachscher Musik und romantischer und zeitgenössischer Chormusik, ist seit den 1970er Jahren das geistliche und weltliche Werk von Johann Sebastian Bach Rillings Arbeitsschwerpunkt. So spielte er zwischen 1970 und 1985 als erster Dirigent alle geistlichen Bachkantaten auf Schallplatte ein. Er gilt seither in Stuttgart als „Mister Bach“. Friedrich Hänssler, der den Mut hatte, diese Produktion in seinem Verlag herauszugeben, erhielt dafür 1985 den Grand Prix du Disque. Rilling gründete im Januar 1954 die Gächinger Kantorei und 1965 das Bach-Collegium Stuttgart, ferner 1970 das Oregon Bach Festival und 1981 die Internationale Bachakademie Stuttgart, deren künstlerischer Leiter er bis zu seinem Rücktritt im Februar 2012 war. Er war 1985-96 Künstlerischer Leiter des Landesjugendchores Baden-Württemberg. 1969-82 leitete er zudem die Frankfurter Kantorei. Eine seiner Spezialitäten sind die Gesprächskonzerte, in denen er Musikanalyse und Konzert verbindet. Mit Gedanken zu Bach, Anfang der 1980er, ist auch ein ähnlich gelagerter Tonträger erschienen. Er führt seit den 1970er-Jahren die sogenannten Bachakademien durch, das sind Konzert-Festivals mit Vorträgen und Meisterkursen für Gesang und Dirigieren. Solche Bachakademien finden regelmäßig in Stuttgart und Oregon (USA) statt, seit den 80er-Jahren auch in Japan. Zwischen 1986 und 2000 fanden zahllose Bachakademien in osteuropäischen Ländern statt, die ihm 2003 zu einer Ehrendoktorwürde der Musikakademie Krakau verhalfen und auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisteten. 1996 nahm Helmuth Rilling eine Vervollständigung von Franz Schuberts Oratorium Lazarus durch den russischen Komponisten Edison Denissow auf CD auf. 1985 konnte er die erste Gesamtaufnahme aller Bachkantaten abschließen, 2000 folgte dann die erste Gesamtaufnahme aller Werke von Johann Sebastian Bach unter Rillings künstlerischer Gesamtleitung auf 172 CDs in der international ausgezeichneten Edition Bachakademie.1988 wurde unter Helmuth Rilling die Messa per Rossini uraufgeführt und 1995, unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, das Requiem der Versöhnung von 14 zeitgenössischen Komponisten, als Geste der Versöhnung 50 Jahre nach Kriegsende. Weitere Uraufführungen unter Rillings Leitung waren 1998 das Credo von Krzysztof Penderecki und 2004 Der Onkel aus Boston oder die beiden Neffen, eine Jugendoper von Feix Mendelssohn Bartholdy. Eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit dem Israel Philharmonic Orchetra, das er 1986 als erster Deutscher nach dem Holocaust dirigierte und in dem Musiker spielten, die die nationalsozialistische Verfolgung überlebt hatten. 1990-96 war er als Nachfolger von Hans Pischner Präsident der Neuen Bachgesellschaft. Rilling ist mit Ehefrau Martina verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Warmbronn, einem Stadtteil von Leonberg, wo er 2019 zum Ehrenbürger ernannt wurde.

 

30.5. Vello PÄHN wird 65

 Er schloss 1981 sein Studium im Fach Chorleitung bei Olev Oja am Staatlichen Tallinner Konservatorium (Tallinna Riiklik Konservatoorium) ab. Dort studierte er auch Orchesterleitung bei Roman Matsov. 1986 schloss er das Fach am Konservatorium in Leningrad bei den lettischen Dirigenten Arvids und Mariss Jansons ab. 1981-89 war Pähn Dirigent des Sinfonieorchesters des Staatlichen Tallinner Konservatoriums. Seit 1981 dirigiert er an der Nationaloper Estonia in der estnischen Hauptstadt, seit dem 1. August 2012 ist er ihr Chefdirigent. Seit 1988 leitete Pähn auch Aufführungen im Ausland, unter anderem an der Pariser Oper (vorwiegend Ballette, 2009 aber auch die Oper Madame Butterfly), im Teatro San Carlo in Neapel, bei den Savonlinna-Opernfestspielen, an der Hamburgischen Staatsoper, der Lettischen Nationaloper in Riga, an der Finnischen Nationaloper in Helsinki, an der Wiener Staatsoper (2006-14 Ballette) sowie an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. 2003-07 war Pähn Generalkapellmeister des Orchesters im finnischen Kuopio. Seit 1992 wird Vello Pähn regelmäßig vom Hamburg Ballett verpflichtet, wo er bisher John Neumeiers Cinderella, Le Sacre du printemps, die Fünfte Sinfonie von Gustav Mahler, Othello, Schwanensee und Die Kameliendame dirigierte.

 

31.5. Elke KRAMPEN wird 75

Sie erhielt ihre Ausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen, vor allem durch Hilde Wesselmann. Bühnendebüt 1969 an der Staatsoper Stuttgart als erster Knabe in der »Zauberflöte«. Sie war 1969-73 an der Staatsoper Stuttgart, 1973-74 am Staatstheater Kassel, 1974-78 am Nationaltheater Mannheim engagiert und trat danach gastierend auf. Sie hatte in der Folge an den Opernhäusern von Köln und Nürnberg, an der Staatsoper von München und am Staatstheater Karlsruhe eine erfolgreiche Karriere. Auf der Bühne sang sie mit Vorliebe Partien aus dem Soubrettenfach: die Despina in »Così fan tutte«, die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Elvira in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, das Ännchen im »Freischütz« von Weber, das Gretchen im »Wildschütz« von Lortzing, die Helena in »A Midsummer Night’s Dream« von Benjamin Britten und die Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck. Geschätzte Konzert- und Oratoriensolistin.

 

 

 

IN MEMORIAM GEBURTSTAGE IM MAI 2023

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM MAI 2023

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.5. Julian RODESCU: 70. Geburtstag

 Er studierte in den USA an der Juilliard School New York bei so bedeutenden Sängern wie Giorgio Tozzi, William Glazier und Jerome Hines; auch Schüler von Hans Hotter und Daniel Ferro. Sein Bühnendebüt erfolgte 1980 an der Brooklyn Opera als Plutone in Monteverdis »Il ballo delle Ingrate«. Er sang in den USA an der City Opera New York, an den Opern von Miami und Knoxville, an der Delaware Opera und in Washington. 1988 gewann er den Pavarotti-Concours in Philadelphia. 1990-92 war er am Stadttheater von Aachen engagiert. 1991 debütierte er an der Mailänder Scala als Titurel in »Parsifal« unter Riccardo Muti. 1997 gastierte er erneut an der Mailänder Scala, diesmal als Fafner in »Siegfried«, wieder unter Riccardo Muti. Am 22.9.2006 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung von Azio Corghis »Il dissoluto assolto« in der Partie des Commendatore mit. Weitere Partien aus seinem Bühnenrepertoire: der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Colline in »La Bohème« und der Truffaldino in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Neben seinem Wirken auf der Bühne stand eine nicht weniger erfolgreiche zweite Karriere im Konzertsaal, so trat er u.a. in London in der Missa solemnis von Beethoven auf. Er trat als Konzertsolist mit dem Boston Symphony Orchestra, beim Tanglewood Festival und bei vielen weiteren Gelegenheiten auf. 1989 sang er in der New Yorker Carnegie Hall in der Uraufführung von Schostakowitschs »Rayok« unter M. Rostropowitsch. Er wirkte in Nordamerika in Radio- und Fernsehsendungen mit. Er starb 2011 in Philadelphia.

Schallplatten: RCA (Surin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, »Der Traumgörge« von Zemlinsky als Pastor und Bauer, »Rayok« von Schostakowitsch).

 

1.5. María ORÁN: 80. Geburtstag

 Sie begann ihre Ausbildung zur Sängerin am Konservatorium von Teneriffa und setzte sie am Real Conservatorio in Madrid bei Lola Rodriguez de Aragón fort; sie erhielt dort mehrere Preise, u.a. den Premio Francesco Viñas. 1960 wirkte sie bereits in einer konzertanten Aufführung der »Walküre« im Palacio de la Música in Madrid mit. Ihr eigentliches Debüt erfolgte 1969 am Teatro Zarzuela Madrid als Magda in »The Consul« von G.C. Menotti; sie sang dort 1970 die Musetta in »La Bohème« (zusammen mit Mirella Freni und Luciano Pavarotti), die Marguerite in »Faust« von Gounod und die Salud in M. de Fallas »La vida breve«. Es schlossen sich zahlreiche Gastspiele an: 1972 sang sie am Theater von Las Palmas (auf Gran Canaria) die Traviata und die Desdemona in Verdis »Otello« (mit Mario del Monaco in der Titelrolle), dann am Teatro San Carlos Lissabon die Mimi in »La Bohème« und wieder die Desdemona (jetzt mit Jon Vickers als Otello). Einen ihrer größten Erfolge hatte sie, als sie 1986 in Madrid in dem Opernwerk »Saint François d’Assise« von O. Messiaen unter Kent Nagano die Partie des Engels vortrug. 1990 gastierte sie als Salud in einer konzertanten Aufführung von »La vida breve« im Wiener Konzerthaus. Auch das typisch spanische Gebiet der Zarzuela wurde von ihr nicht vernachlässigt. Sie war eine der bedeutendsten spanischen Liedersängerinnen innerhalb ihrer künstlerischen Generation; dabei sang sie nicht nur das spanische Volks- und Kunstlied sondern auch Lieder von Schubert, R. Schumann, J. Brahms, Richard Strauss, Maurice Ravel, Francis Poulenc und Olivier Messiaen. Sie war im Konzertsaal ebenso erfolgreich wie auf der Bühne und trat als Konzertsolistin in Israel, Australien, Hongkong und in weiteren Musikzentren auf. Dabei sang sie Partien in Oratorien und Konzertwerken von J. Haydn bis Gustav Mahler, gern auch zeitgenössische Musik (»Siete cantos de España« von Cristobal Halffter, »Salmo de alegría para el siglo XXI« von Antón García Abril). Sie wirkte als Pädagogin an der Escuela Superior del Canto in Madrid und an der Musikhochschule von Freiburg i.Br. Sie starb 2018 in Santa Cruz de Tenerife.

Schallplatten: Auf spanischen Marken (Hispavox, Alhambra, Montilla) Zarzuela-Aufnahmen, darunter »Los gavilanes« von Guerrero und »La leyenda del beso« von Soutullo y Vert, auch zahlreiche Liedaufnahmen. Auf KRO »François d’Assise« (mit Philippe Rouillon in der Titelrolle), auf Decca 2. Sinfonie von G. Mahler.

 

2.5. Lothar OSTENBURG: 95. Geburtstag

Nachdem er in seiner amerikanischen Heimat mit dem Gesangstudium begonnen hatte, setzte er seine Ausbildung in Deutschland und Österreich fort. 1956-58 war er am Theater von Flensburg engagiert, gastierte dann 1959 in München und gehörte 1959-62 dem Stadttheater von Bielefeld an. 1962-64 sang er an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und dann seit 1964 an der Volksoper in Wien, an der er eine sehr erfolgreiche Karriere hatte. Hier sang er u.a. den Robert in Rossinis »Der Graf Ory«, den Kater und die Uhr in Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, den Kaspar in Werner Egks »Die Zaubergeige« und den Mann mit dem Maulesel in Carl Orffs »Die Kluge«. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1963-65 in insgesamt vier Vorstellungen als Demetrius in B. Brittens »Ein Sommernachtstraum« und als Olivier in »Capriccio« von R. Strauss. Gastspiele und Konzerte fanden in den Musikzentren in Europa wie in seiner nordamerikanischen Heimat statt. Auf der Bühne bevorzugte er lyrische wie Buffo-Partien aus der italienischen und der deutschen Opernliteratur. Bereits schwer erkrankt stand er im Februar 1971 letztmals auf der Bühne der Wiener Volksoper. Er starb im April 1971 in Wien.

Schallplatten: integrale Aufnahme von Donizettis »L‘Elisir d’amore« in Deutsch auf Ariola-Eurodisc als Partner von Rudolf Schock und Stina-Britta Melander. Auf der gleichen Marke erschienen Schubert-Lieder; auch Aufnahmen auf Supraphon (Arien aus Opern von Gluck) und im Bärenreiter-Verlag.

 

2.5. Horst STEIN: 95. Geburtstag

Der Sohn eines Mechanikers besuchte das Musische Gymnasium in Frankfurt a.M. (Klavier, Oboe, Schlagzeug, Gesang) und studierte anschließend an der Hochschule für Musik Köln. Sein Lehrer im Hauptfach Dirigieren war Günter Wand. Komposition studierte er bei Philipp Jarnach. Seine musikalische Karriere begann 1947 als Korrepetitor an den Städtischen Bühnen Wuppertal, wo er bis 1951 blieb. Über Hamburg kam er dann 1955 an die nach schweren Kriegszerstörungen neu eröffnete Staatsoper Unter den Linden nach Berlin. Der international bekannte Dirigent Erich Kleiber hatte den damals 27-jährigen engagiert. Er begann zunächst als Staatskapellmeister, wurde aber bald zum koordinierten Generalmusikdirektor berufen. In dieser Funktion arbeitete Horst Stein bis 1961. Neben seiner Tätigkeit an der Oper unterrichtete er von 1959-61 an der Ostberliner Hochschule für Musik. 1961-63 bekleidete er unter dem Intendanten Rolf Liebermann an der Staatsoper Hamburg die Funktion des stellvertretenden Generalmusikdirektors. Daran anschließend ging er von 1963-70 als Generalmusikdirektor und Operndirektor an das Nationaltheater Mannheim. Parallel war er 1969-71 erster Dirigent der Wiener Staatsoper (an der er bereits 1963 debütiert hatte und bis 1999 insgesamt mehr als 530 Vorstellungen dirigierte). 1972-77 war er dann wieder in Hamburg, diesmal als Generalmusikdirektor. In den 1970er Jahren gastierte er zudem häufig an der Deutschen Oper Berlin v.a. in Wagner-Aufführungen. An der Hamburger Musikhochschule wurde er Professor und bildete junge Dirigenten aus. Schon frühzeitig zeigte er großes Interesse an den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth. Seit 1952 assistierte er bei Joseph Keilberth, Hans Knappertsbusch, Clemens Krauss und Herbert von Karajan. Von 1969 an dirigierte er dann selbst, und zwar 1969 und 1975-81 Parsifal, 1970-75 Der Ring des Nibelungen, 1972 Tannhäuser, 1976-77 Tristan und Isolde, 1982-84 und 1986 Die Meistersinger von Nürnberg. Er leitete 138 Vorstellungen auf dem Grünen Hügel. Auch die Salzburger Festspiele als ein Höhepunkt im internationalen Musikleben zogen Horst Stein an. Er dirigierte dort 1973, 1977, 1981, 1988 und 1990-91 Mozart-Konzerte, 1985-87 und 1990 Capriccio von R. Strauss, 1987-89 und 1991 Die Entführung aus dem Serail, 1988 Händels Messias (in der Mozart-Bearbeitung), 1989 Strawinskys Psalmen-Symphonie und Schuberts Es-Dur-Messe, 1990 Fidelio und ein Kirchenkonzert (u.a. mit Schuberts As-Dur-Messe). 1980-85 war er Künstlerischer Direktor und Chefdirigent des Orchestre de la Suisse Romande in Genf. Anschließend wurde er Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Diese Position hatte er bis zur Ernennung zum Ehrendirigenten im Jahre 1996 inne. Neben seiner Bamberger Position bekleidete er noch bis 1994 die Funktionen des Künstlerischen Leiters des Basler Sinfonieorchesters und der Allgemeinen Musikgesellschaft Basel. Er lebte zuletzt in Vandœuvres im Schweizer Kanton Genf, wo er 2008 verstarb.

Horst Stein galt als außerordentlich erfahrener Dirigent, der ein großes Repertoire beherrschte, über herausragende handwerkliche Fähigkeiten verfügte und viel für den künstlerischen Nachwuchs tat. Er widmete sich gleichermaßen der Opern- wie der Konzertliteratur. Dabei hatte er eine Vorliebe für die Romantik und Spätromantik. Komponisten wie Carl Maria von Weber, Brahms, Wagner, Bruckner, Strauss oder Reger gehören seit jeher zu seinen Favoriten. Er war Gastdirigent der bedeutendsten Orchester, so der Wiener und Berliner Philharmoniker, des London Philharmonic Orchestra, des Gewandhausorchesters Leipzig, der Staatskapelle Dresden, des Israel Philharmonic Orchestra oder des NHK-Sinfonieorchesters Tokio, das ihn zum Ehrendirigenten ernannte. Die Wiener Symphoniker, bei denen er regelmäßig gastierte, verliehen ihm 1996 den Brucknerring. Zahlreiche Ehrenmitgliedschaften unterstreichen die Bedeutung von Horst Stein. Er war u.a. Ehrenmitglied des Nationaltheaters Mannheim, der Freunde der Wiener Staatsoper und des Richard-Wagner-Verbandes Linz. Für seine Verdienste wurde Horst Stein mehrfach ausgezeichnet. 1995 erhielt er vom Bundespräsidenten der Republik Österreich das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. 2003 wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen. Horst Stein hat eine Vielzahl von Schallplatten produziert. Schwerpunkt ist hier wiederum die Konzert- und Opernliteratur des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Auch Rundfunkaufnahmen und Fernsehaufzeichnungen liegen vor.

 

2.5. Anton GUADAGNO: 100. Geburtstag

Er studierte Komposition und Dirigieren am Conservatorio Vincenzo Bellini in Palermo, an der Accademia di Santa Cecilia in Rom sowie am Salzburger Mozarteum, wo er mit Herbert von Karajan zusammenarbeitete und im Jahr 1948 einen ersten Preis in Dirigieren gewann. Nach seinem Studienabschluss begann er seine Laufbahn mit Dirigaten in Südamerika und Mexico-Stadt, wo er für zwölf Jahre die Position des Musikdirektors am Palacio de Bellas Artes innehatte. In den Vereinigten Staaten debütierte er 1952 in der Carnegie Hall. 1958/59 war er assistierender Dirigent an der Metropolitan Opera, leitete in dieser Zeit aber keine Vorstellungen. Erst in den Jahren 1982 und 1983 übernahm er an diesem Opernhaus Gastdirigate (Il trovatore und Un ballo in maschera). 1966-72 war er Musikdirektor der Philadelphia Lyric Opera Company. Gastdirigate führten ihn international an zahlreiche weitere führende Opernhäuser wie das Londoner Royal Opera House (1971 Un ballo in maschera, 1975 Il trovatore, 1978 Madama Butterfly), das Teatro Colón, die Opéra de Paris (1983 Luisa Miller), die San Francisco Opera (1969 La Rondine, 1974 La fille du régiment, 1986 Cavalleria rusticana / Pagliacci), die Sinsinnati Opera, die Oper Köln, die Bayerische Staatsoper, die Hamburgische Staatsoper, die Opéra de Monte Carlo, an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, das Gran Teatro Nacional del Perú in Lima, die Arena di Verona und nach Berlin. Er arbeitete mit zahlreichen weltbekannten Sängern zusammen, zum Beispiel Plácido Domingo, Montserrat Caballé, Luciano Pavarotti, Renata Tebaldi, Franco Corelli, Piero Cappuccilli, Katia Ricciarelli, Francisco Araiza, Giuseppe Di Stefano, Sherrill Milnes, Mara Zampieri, Nicolai Ghiaurov, Alfredo Kraus, Richard Tucker und vielen anderen. Seit 1972 dirigierte er fast 30 Jahre lang an der Wiener Staatsoper und leitete dort über 245 Vorstellungen (Faust, Cavalleria rusticana / Pagliacci, Il barbiere di Siviglia, La Bohème, Madama Butterfly, Tosca, Turandot, Manon Lescaut, La fanciulla del West, Don Carlos, La traviata, Rigoletto, Otello, Luisa Miller, Un ballo in maschera, Il trovatore, Aida, Nabucco, I Vespri Siciliani,  Carmen, Lucia di Lammermoor, L’elisir d’amore, Fedora und Andrea Chénier). Zudem war er ab 1984 Chefdirigent der Palm Beach Opera und ab 1997 erster Gastdirigent des Tokyo Philharmonic Orchestra. Zuletzt wirkte er auch als musikalischer Leiter der Operfestspiele St. Margarethen. Guadagno starb 2002 in Wien an den Folgen eines Herzanfalls, nachdem er einen Tag zuvor bei den Opernfestspielen St. Margarethen Verdis Otello dirigiert hatte. Guadagno war verheiratet, sein Sohn ist der Dirigent Steven Guadagno.

 

3.5. Kurt WEHOFSCHITZ: 100. Geburtstag

Seine Ausbildung fand an der Musikakademie in Wien statt. 1948 debütierte er am Theater von Linz (Donau) als Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas. Er blieb dort während fünf Jahren tätig, sang 1953-54 am Stadttheater von Kiel, 1954-56 am Stadttheater von Nürnberg, wo er 1955 in der Uraufführung der Operette »Das Bad auf der Tenne« von Friedrich Schröder mitwirkte. Er war dann 1956-59 Mitglied der Staatsoper von München. 1959-64 gehörte er dem Ensemble der Düsseldorfer Oper an; er schloss Gastspielverträge mit der Oper von Frankfurt a.M. (1964-66) und mit der Wiener Volksoper (1966-68) ab, an der er noch bis in die siebziger Jahre auftrat, u.a. als Pasqua in E. Wolf-Ferraris »Il Campiello« und als Gluthammer in G. von Einems »Der Zerrissene«; hier wirkte er auch am 13.4.1970 in der Uraufführung von Franz Salmhofers »Dreikönig« in der Partie des Jasper mit. Er sang in München in der Uraufführung von Hindemiths »Harmonie der Welt« (11.8.1957 den Ulrich Greiner-Mars), in Frankfurt 1964 in den Uraufführungen der Opern »Dame Kobold« von G. Wimberger und »Das Foto des Colonels« von H. Searle. Am Düsseldorfer Opernhaus hörte man ihn 1960 in der deutschen Erstaufführung der Oper »Edipo Re« von Leoncavallo in der Rolle des Creon. Er trat als Gast u.a. in Rio de Janeiro, am Teatro San Carlos Lissabon, am Opernhaus von Zürich und an der Wiener Staatsoper (1961 als Flamand in »Capriccio«) auf. Von den vielen Partien, die er auf der Bühne sang, sind der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Basilio in »Le nozze di Figaro«, der Leandro in »Il mondo della luna« von J. Haydn, der Leukippos in »Daphne« von R. Strauss, der Alfredo in »La Traviata«, der Titelheld in Verdis »Don Carlos«, der Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, der Ero in »Ero der Schelm« von J. Gotovac, der Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky und der Ercole in »Leonore 40/45« von Liebermann zu nennen. Auch auf dem Gebiet der Operette beherrschte er ein umfangreiches Repertoire. Er starb im Dezember 1979.

Schallplatten: Remington (Max in vollständigem »Freischütz«), DGG (»Carmen«, Duette mit Rita Streich, kleine Partie in »Fidelio«), HMV-Electrola, Columbia, Ariola (Operettentitel).

 

5.5. Eliodoro BIANCHI: 150. Geburtstag

 Er war der Sohn eines Organisten und wurde durch den Pädagogen Tritto in Neapel unterrichtet. Noch während seiner Ausbildung kam eine von ihm komponierte Kantate zu Ehren des Königs Ferdinand IV. in Neapel zur Aufführung. In der Karnevalssaison 1794 ist er am Teatro degli Obizzi in Padua anzutreffen, doch war vielleicht ein Auftritt in Treviso vorangegangen. Es schlossen sich sehr erfolgreiche Gastspiele in Genua und Modena, in Rom und am Teatro San Moisè in Venedig an. Seit 1803 setzte er diese Erfolge an der Mailänder Scala fort, wo er im August 1803 in der Uraufführung von »Le finte rivale« von Simone Mayr, im November 1803 in der Uraufführung der Oper »Il Bevitore fortunato« von Nicola Zingarelli auftrat und besonders in den Jahren 1809 und 1814 gefeiert wurde; 1810 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »La Contadina bizzarra« von G. Farinelli mit. 1805 war er als Gast in Wien, 1807 in Paris zu hören. 1807 heiratete er die Sängerin Carolina Crespi, von der er sich jedoch später wieder trennte. Großen Ruhm erlangte er als Interpret von Tenorpartien in den frühen Opern von Gioacchino Rossini, der seine Kunst sehr schätzte. Der Komponist schrieb mehrere Partien in seinen Opern im Hinblick auf die besonderen stimmlichen Möglichkeiten des Sängers. So wirkte er in zwei Uraufführungen Rossini’scher Opern mit: am 14.3.1812 in »Ciro in Babilonia« am Teatro Comunale von Ferrara und am 24.4.1819 in »Edoardo e Cristina« am Teatro San Benedetto Venedig. Er trat 1822 am Theater von Piacenza auf. Er wirkte am 7.3.1824 am Teatro Fenice Venedig in der Uraufführung der Oper »Il Crociato in Egitto« von Giacomo Meyerbeer mit. Noch 1829 trat er am Teatro Ravviati in Pisa in der Oper »I Baccanali di Roma« von Pietro Generali und in einem Konzert auf. Er starb 1848 in Palazzolo Bresciano bei Brescia. Er war – wie erwähnt – verheiratet mit der Sopranistin Carolina Crespi (* 1770, † März 1824 Mailand); seine Tochter Giuseppina Bianchi wie sein Sohn Angelo Bianchi waren seine Schüler und sind als Sänger hervorgetreten. Nach Aufgabe seiner Bühnenkarriere gründete er eine bekannte Gesangschule in Mailand. Zu seinen Schülern gehörten dort u.a. Elisa Orsini, Cesare Badiali, Enrico Crivelli, Luciano Fornasari, Ignazio Marini und der russische Tenor Nikolai Iwanow.

 

5.5. Adalbert von GOLDSCHMIDT: 175. Geburtstag

 Er war das sechste von sechs Kindern des Prokuraführers, preußischen Konsuls und Mitbegründers der Wiener Rothschild-Bank Moritz Ritter von Goldschmidt (1803–88) und seiner Frau Nanette von Goldschmidt (geborene Landauer, 1803–91). Als jüngster Sohn war er das einzige Kind, das nicht die Bankierslaufbahn einschlug, sondern Künstler wurde. Die Familie stammte ursprünglich aus Frankfurt am Main. Seit 1863 residierte sie in dem von ihr selbst in Auftrag gegebenen und von Josef Hlávka entworfenen Palais am Opernring Nr. 6, direkt neben der Hofoper. Bereits als Kind war er Schüler der bei den Goldschmidts angestellten jüdischen Hauslehrer Salomon Hermann Mosenthal, Leopold Kompert und des Schopenhauer-Schülers Ludwig Ferdinand Neubürger. Kompositions- und Klavierunterricht erhielt er bei Friedrich Adolf Wolf, der viele Anwohner der Ringstraße musikalisch ausbildete und ihnen seine Kompositionen widmete. Seit etwa 1865 erhielt Goldschmidt zudem privaten Unterricht bei Joseph Hellmesberger. Seine ersten Kompositionen (Messe in B-Dur, Spanische Rhapsodie für Orchester) wurden mit Erfolg in den Zöglingskonzerten des neu gegründeten Konservatoriums am Wiener Musikverein aufgeführt, obwohl Goldschmidt nie offiziell dessen Student war. Dort lernte er u. a. die Studenten Gustav Mahler und Hugo Wolf sowie den als Professor für Harmonielehre und Kontrapunkt tätigen Anton Bruckner kennen. Über Eduard von Liszt machte Goldschmidt um 1870 die Bekanntschaft mit Franz Liszt und wurde ab 1876 zu dessen Meisterschüler. Er gehörte zu den ersten Mitgliedern des neu gegründeten Wiener Wagner-Vereins, unterstützte Richard Wagner finanziell beim Bau des Bayreuther Festspielhauses und kämpfte dafür, dass die gesamte Schule der Zukunftsmusik im musikalisch traditionell konservativ gesinnten Wien mehr Anerkennung fand. Zur Eröffnung des Künstlerhauses am Karlsplatz sah Goldschmidt Hans Makarts Gemälde Die sieben Todsünden (späterer Titel: Die Pest in Florenz) und fühlte sich dadurch zu einem Oratorium inspiriert. Er gab ein Libretto bei dem österreichischen Dichter Robert Hamerling in Auftrag. Das so entstandene Werk lieferte ein Porträt der Donau Monarchie im Zeitalter des Spätliberalismus und macht in allegorischer Gestalt u. a. die Décadence-Mode, die Börsenspekulationen, das Aufkommen des industriellen Kapitalismus, die Arbeiteraufstände, den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und die Pariser Kommune zum Thema. In seiner 1873 abgeschlossenen Vertonung übertrug Goldschmidt die Tonsprache Wagners zum ersten Mal in der Musikgeschichte auf das oratorische Fach und bediente sich der Orchesterbesetzung des Ring des Nibelungen und einer Leitmotiv-Technik. Zugleich versuchte Goldschmidt mit krassen Stilbrüchen über Wagner hinauszugehen und in einem modern anmutenden Collage-Verfahren Arbeiterchöre, Salonmusiken, impressionistische Klangeffekte und Operettenmelodien als Charakteristika einer neuen Programmmusik in der Tradition seines Lehrers Franz Liszt einzubeziehen. Die Uraufführung der Sieben Todsünden fand am 3. Mai 1876 in den Berliner Reichshallen statt und geriet zu einem großen Erfolg. Weit über Berlin hinaus wurde das Werk des jungen Komponisten wahrgenommen. Teil- und Gesamtaufführungen in Wien, Weimar, Hannover, Königsberg, Freiburg, Paris und New York sollten folgen. Neben Franz Liszt, der das Oratorium für ein „bedeutsames Kunstwerk“ hielt, äußerten sich in den nächsten Jahren Camille Saint-Saens und Hugo Wolf anerkennend. Weniger erfolgreich verlief die Wiener Erstaufführung im Dezember 1877, da der gegen die Zukunftsmusik eingestellte Musikkritiker Eduard Hanslick gegen das Werk heftig polemisiert. Dennoch wurde das Oratorium auch ins Französische übertragen und kam am 27. März 1885 im Pariser Théâtre du Chateau-d’Eau unter der Leitung von Charles Lamoureux zur Aufführung. Seit dieser Pariser Premiere ist das Stück nicht mehr aufgeführt worden. Im Mai 2020 hatte die Sing-Akademie zu Berlin eine Wiederaufführung geplant, die allerdings bedingt durch die Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste. Nach dem Erfolg der Sieben Todsünden heiratete Goldschmidt Paula Kunz, Tochter eines Schneidermeisters aus den Wiener Außenbezirken und Gesangsstudentin am Konservatorium bei Mathilde Marchesi. Die Hochzeit fand unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit im Wiener Rathaus statt, weil eine Ehe zwischen einem Juden aus der zweiten Gesellschaft und einer katholischen Frau aus dem Arbeiter-Vorstadtmilieu bis dahin noch etwas sehr Unübliches war. Das junge Ehepaar richtet am Opernring 6 einen viel besuchten Künstlersalon ein, in dem Paula Goldschmidt als Salondame brillierte und Lieder ihres gemeinsamen Freundes und künstlerischen Zöglings Hugo Wolf zur Uraufführung brachte, darunter die ihr gewidmeten Mausfallen-Sprüchlein. Goldschmidt wurde 1878 Meisterschüler von Franz Liszt, der das Oratorium mit großer Begeisterung aufnahm und ein Phantasiestück für Pianoforte nach Goldschmidts Themen komponierte. Zwischen 1878 und 1883 arbeitete Goldschmidt an seiner Oper Helianthus, für die er – als „Dichterkomponist“ in der Wagner-Nachfolge – auch selbst das Libretto verfasste. Die im Zeitalter der Christianisierung Sachsens spielende Oper, die den Sachsenfürsten Wittekind zu einer Hauptfigur hat, macht vor dem Hintergrund des Berliner Antisemitismusstreits implizit die Frage der Taufe und der jüdischen Assimilation um 1880 zum Thema. Die Oper wird am 26. März 1884 am Leipziger Stadttheater unter der Leitung von Arthur Nikisch uraufgeführt. Franz Liszt bezeichnete sie als das bedeutendste Musikdrama nach Wagners Tod. In seinem Sommerhaus am Grundlsee empfing Goldschmidt seit 1883 regelmäßig Gäste, darunter Franz und Joseph Schalk, die dort an den Klavierauszügen zu Anton Bruckners Symphonien arbeiten. Durch Goldschmidts Vermittlung geriet der Dirigent Arthur Nikisch in Kontakt mit den Bruckner-Symphonien und führte die siebte Symphonie beim Leipziger Musikfest auf. Das Konzert wurde zum Ereignis und sorgte dafür, dass Bruckners Werk sich dauerhaft im Kanon etablieren konnte. 1883–85 war Goldschmidt regelmäßig in Paris zu Gast und bereitete die französische Aufführung der Todsünden vor. Dort geriet er in Kontakt mit Komponisten wie Jules Massenet, Edouard Lalo, Léo Delibes und – bei seinen nächtlichen Cabaret-Besuchen – mit Erik Satie. Kompositionen wie der französische, in Paris erschienene Zyklus Six Lieder, die Allegorie der Leere (aus: Gaea) und Miniaturen wie Zu spät belegen diese Nähe zur französischen Moderne. 1884-89 arbeitete Goldschmidt an seinem Musikdrama Gaea, einem auf eine dreitägige Aufführung angelegten Mysterienspiel, das der Erdmutter und ihrem „Weltkeim“ gewidmet ist. Wiederum verfasste er sowohl den Text wie die Musik selbst. Figuren aus Goethes Faust II treffen hier auf Schopenhauers Willensphilosophie, auf die darwinistische Theoriebildung jener Zeit (Ernst Haeckels Theorie des Keims) und auf frühe Formen psychoanalytisch-ödipaler Lektüren antiker Mythen. Der Münchner Symbolist Franz von Stuck wurde mit dem Bühnen- und Kostümbild beauftragt. Auch eine erste portable Drehbühne sollte eigens für die Aufführung entstehen, die sich als Gegenmodell zu den Bayreuther Festspielen verstand. Trotz zahlreicher prominenter Fürsprecher (darunter Émile Zola, Johann Strauss, Marcel Schwob und Maurice Maeterlinck) und einer eigens für die Realisierung des Gesamtkunstwerks von Hermann Bahr ins Leben gerufenen Gäa-Gesellschaft (mit Komitees in Paris, Berlin und Wien) ist es bis heute nicht zu einer Aufführung gekommen. Eine für 1898 geplante Uraufführung an der Hamburgischen Staatsoper wurde wenige Wochen vor der Premiere aufgrund des Todes des Operndirektors Baruch Pollini abgesagt, die Bühnengemälde von Franz von Stuck wurden versteigert (und sind bis heute verschollen). Gustav Mahler lehnte eine Aufführung an der Wiener Oper ab, auch wenn Alma Mahler-Werfel von Goldschmidt sagte, er sei „ein verbummeltes, aber starkes Talent“ gewesen. Enttäuscht vom Scheitern seiner großen musikdramatischen Pläne wandte sich Goldschmidt verstärkt dem Lied zu, komponierte zahlreiche Stücke nach Texten von Helene Friedländer, Eduard Mörike, Goethe, Lenau, Storm, Platen, Geibel, Uhland, Rückert, aber auch französische Chansons nach Gedichten von Victor Hugo, Paul Verlaine und ungarische Gedichte von Sándor Petöfi. Die meisten dieser Lieder kamen in dem von seiner Frau, der Sängerin Paula Goldschmidt geleiteten Salon am Opernring zur Uraufführung. Immer wieder waren dort prominente Gäste wie Franz Liszt, Anton Bruckner, Johann Strauß (Sohn), Hugo Wolf zu Gast. 1893 unternahm Goldschmidt als Begleiter seiner eigenen Lieder eine Europa-Tournee, die zu einem seiner größten Erfolge wird. Zu Goldschmidts Spätwerk gehört die 1896 komponierte komische Oper Die fromme Helene, eine Buschiade auf die Meistersinger, nach einem Libretto von Fanny Gröger. Das an der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführte Werk ist eine Parodie auf Wagners Meistersinger ebenso wie auf Wilhelm Buschs Versepos und führte bei der Uraufführung zu einem Skandal. Das anonym aufgeführte Stück wurde nach seiner gescheiterten Premiere sofort vom Spielplan genommen. Vermutlich durch die Vermittlung des Berliner Kabarettisten Ernst von Wolzogen begann sich der junge Arnold Schönberg für das Werk zu interessieren und erarbeitete für das Berliner Überbrettl eine Kammerfassung der Oper, die für das Jahr 1901 geplant war, aber vermutlich nie zur Aufführung kam. Die Arbeit an dieser Fassung ist im fragmentarisch erhaltenen Briefwechsel zwischen Schönberg und Goldschmidt nachweisbar. In der Ästhetik des jungen Schönberg und der mit ihm befreundeten Sezessionisten fand Goldschmidt sich wieder und ermunterte den jungen Freund in einem Brief, sein Erbe anzutreten. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete Goldschmidt an einem Zyklus mit Schwarzen Märchen nach Texten der Brüder Grimm, nach Hans Christian Andersen und Fanny Gröger. In diesen experimentellen, prosa-nahen Sprachdeklamationen näherte er sich erstmals Schönbergs eigener Fortschreibung der Wagnerschen Prosodie und Sprachbehandlung in den Brettl-Liedern und im Pierrot Lunaire an. In der Konzertreihe der aus der Wiener Secession hervorgegangenen und von Schönberg und Oskar C. Posa gegründeten Tonkünstler-Vereinigung stand am 20. Januar 1905 Goldschmidts Vertonung von Das Totenhemdchen nach den Brüdern Grimm auf dem Programm. Danach fiel sein Werk vollkommen in Vergessenheit und ist bis heute nicht wiederentdeckt worden. 2020 erschien im Urs Engeler Verlag mit der Studie Adalbert von Goldschmidt – Ein Dichterkomponist im Wiener Fin de Siècle zum ersten Mal eine Untersuchung und Darstellung seines Werks, verfasst von Christian Filips. Nachdem Goldschmidt 1893 Freundschaft mit Hermann Bahr schloss, verkehrte er zunehmend in literarischen Kreisen und wurde Stammgast im Café Griensteidl, wo er Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal und Peter Altenburg kennenlernte. Als literarische Figur und als gern gesehener Mäzen tauchte er in den Schriften dieser zentralen Vertreter der Wiener Moderne immer wieder auf. Hermann Bahr hielt Goldschmidt gar – auch aufgrund seiner literarischen Arbeit – für einen „Propheten der Moderne“ und widmete ihm in seinen Studien zur Kritik der Moderne ein eigenes Kapitel, das sich vor allem dem Libretto zur Gäa widmet, in der Bahr den Naturalismus ebenso wie den (gerade erst zur Mode gewordenen) Symbolismus überwunden sah. Der Satiriker Karl Kraus merkte spöttisch an, damit sei das Zeitalter des „Goldschmidtismus“ angebrochen. Das dichterische Werk Goldschmidts ist bislang noch weitgehend unerforscht. Eine Autorschaft lässt sich sicher nachweisen für die anonym publizierte Satire Hanusch. Eine Reise-Vivisection (1887), eine Parodie auf das affektierte Künstlertum des Dirigenten Hans von Bülow, in der Goldschmidt den Typus des „Unsterblichkeitsclowns“ als Bezeichnung für ein sich selbst inszenierendes Künstlertum erfand. Nachweislich von Goldschmidt stammt auch das Boulevard-Theaterstück Arsena Daginoff, das 1893 im Grazer Theater am Franzensplatz zur Uraufführung kam und mehrere Aufführungen in Prag, Brünn und Leitmeritz erlebte. Im Zentrum der Handlung steht eine Bande russischer Nihilisten, die in die Comédie-Française eindringen und dort einen Attentat auf den Fürsten Golgorucki verüben. Als Figur des öffentlichen Lebens wurde Goldschmidt immer wieder Gegenstand literarischer Fiktionen: In Daniel Spitzers Novelle Verliebte Wagnerianer taucht er auf als Komponist „Max Goldschein“, in Ernst von Wolzogens Roman Der Kraft-Mayer figuriert er als der Tonkünstler „Peter Gais“, der eine Tetralogie Der Mensch verfasst haben soll. Auch in Arthur Schnitzlers Novelle Später Ruhm könnte Goldschmidt ein Vorbild für die fiktive Figur des Eduard Saxberger gewesen sein. Zu untersuchen wäre, ob Goldschmidt nicht auch Vinzenz Chiavacci zu seiner in Wien volkstümlich gewordenen Figur des „Herrn Ritter von Adabei“ (= Adalbert Ritter von Goldschmidt?) inspiriert hat. Seit der politische Antisemitismus in Wien mit der Wahl Karl Luegers zum Bürgermeister gesellschaftsfähig wurde, nahm Goldschmidts Präsenz im kulturellen Leben Wiens zunehmend ab. Die Brüder nahmen von ihm Abstand, das väterliche Erbe investierte er großzügig als Förderer vieler Künstlerinnen und Künstler. Als er einen beträchtlichen Teil seines Vermögens bei Börsengeschäften verlor, strengte er eine Klage gegen die Börsenberater und gegen die Anglo-Österreichische Bank an. Voller Häme kommentierte die Wiener Presse diesen Schildbürgerstreich des verarmten Angehörigen der Rothschild-Dynastie, während Karl Kraus versuchte, den öffentlich Bloßgestellten zu verteidigen. Die Pressekampagne bezeichnete er als „pöbelhaften Eingriff in das Privatleben“. Mit dem Verlust seines Vermögens ging auch gesellschaftliche Isolation einher. Gemeinsam mit seiner Frau Paula verließ er das elterliche Palais und zog in eine Wohnung in der Wohllebengasse 17. Am 29. Januar 1904 reichte er beim Bezirksamt Wien seinen Austritt aus der israelitischen Cultusgemeinde ein und ließ sich im Stift Klosterneuburg durch den Künstlerpater Wolfgang Pauker taufen. Im August 1906 erlitt Goldschmidt einen Schlaganfall, der sich zu einer Nervenkrise ausweitete. Am 15. September 1906 vermeldete das Wiener Salonblatt, der Komponist sei in dem ein Jahr zuvor «für Interne und Nervenkranke» neu eröffneten Institut «Sanatorium und Wasserheilanstalt Bellevue» in Wien-Hacking «zum Kurgebrauche» eingetroffen. Die Behandlung durch Prof. Alexander Hollaender dauerte nur vier Monate. Goldschmidt wurde als unheilbarer Fall eingestuft und starb drei Tage vor Weihnachten, gemäß Beschauzettel an einer «Gehirnblutung bei chronischer Nervenentzündung». Das katholische Sterbebuch verzeichnete die Adresse der Klinik (Raschgasse 6) als Sterbeort. Bei seiner Beisetzung waren der Überlieferung nach nur seine Frau, der Musikhistoriker Heinrich Schenker und Karl Kraus anwesend. Sein Grab befindet sich in der israelitischen Abteilung auf dem Döblinger Friedhof in der Familiengruft der Goldschmidts. Nach Goldschmidts Tod wurde das Werk des als „jüdischer Wagnerianer“ geltenden Dichterkomponisten rasch vergessen. Am 1. September 1935 ließ Joseph Goebbels in den Ministerien und NS-Kulturinstitutionen, bei sämtlichen Theater- und Rundfunkintendanten und allen staatlichen Musikeinrichtungen ein Verzeichnis der Komponisten verbreiten, deren Werke „ab sofort nicht mehr in Spielfolgen deutscher Rundfunksender oder Theaterinstitute aufzunehmen sind“. Zu den Verbotenen gehören neben Alban Berg, Hanns Eisler, Erwin Schulhoff und Kurt Weill als ältester unter allen Genannten auch Adalbert von Goldschmidt, der bis heute nicht offiziell rehabilitiert und einer Neubewertung unterzogen wurde.

 

6.5. Jascha HORENSTEIN: 125. Geburtstag

 Er wurde als dreizehntes von sechzehn Kindern einer religiös und musikalisch gebildeten jüdischen Familie geboren. 1905 verließ diese Russland und siedelte sich in Königsberg an, wo Horenstein seinen ersten Violinunterricht bekam. 1911 zog die Familie nach Wien, wo die Vorfahren seiner Mutter gelebt hatten. Seine Nichte war Beate Sirota. Horenstein studierte bei Joseph Marx und Franz Schreker, dem er 1920 nach Berlin folgte. Sein Debüt als Dirigent erfolgte 1922 in Wien. Zurück in Berlin wurde er von Wilhelm Furtwängler gefördert, der ihm bereits ab Mitte der 20er-Jahre Gastdirigate mit den Berliner Philharmonikern einräumte. 1929 wurde er Musikdirektor der Düsseldorfer Oper, der heutigen Deutschen Oper am Rhein, der Generalintendant war Walter Bruno Iltz. Horenstein machte sich um die Aufführung zeitgenössischer Opern verdient, auf dem Spielplan der Oper standen Ernst Kreneks Schwergewicht, die Uraufführung von Manfred Gurlitts Die Soldaten, Der Lindberghflug von Bertolt Brecht und Kurt Weill und Igor Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten und Hans Pfiotzners Das Herz (1932), Hermann Reutters Der verlorene Sohn nach André Gide (1933) und Winfried Zilligs Der Rossknecht nach dem Drama von Richard Billinger (alle dirigiert von Horenstein). Walter Bruno Iltz inszenierte Ariadne auf Naxos von Richard Strauss (1934, in den Bühnenbildern von Caspar Neher), Die Bürgschaft von Kurt Weill (Text: Caspar Neher), Aus einem Totenhaus von Leoš Janáček (1931) und eine spektakuläre Inszenierung von Wozzeck von Alban Berg (1930, zu der Alban Berg an Iltz schrieb: „Diese Reprise freut mich mehr als manche Erstaufführungen, ja sie macht mich stolz“). Horensteins auch international immer erfolgreichere Karriere erfuhr 1933 durch den Machtantritt der Nationalsozialisten eine jähe Wende. Obwohl Propagandaminister Joseph Goebbels seine schützende Hand über Walter Bruno Iltz hielt, bekam er Schwierigkeiten mit den Nationalsozialisten, da er sich bereits 1932 den Forderungen der Düsseldorfer NSDAP-Leitung nach einem „deutschen Spielplan“ und einem „deutschen Ensemble“ entgegengestellt und sich jede Einflussnahme verbeten hatte. 1933, anlässlich des 50. Todestages von Richard Wagner, wurde Iltz und der Oper in einer Pressekampagne der jüdische Jascha Horenstein zum Vorwurf gemacht: „Leider hat Herr Horenstein die Weihestunde dirigiert. Wir müssen sagen ‚leider’, denn es ist unerhört, dass das deutsche Theater in Düsseldorf für eine Wagnerfeier keinen deutschen Dirigenten findet, dass man hierzu Herrn Sascha (!) Horenstein bemühen muss. […] Oberbürgermeister Lehr und Generalintendant Iltz werden sich noch umstellen müssen, sonst wird hier eines Tages auf irgendeine Weise doch dafür gesorgt werden müssen, dass im deutschen Düsseldorf wirklich deutscher Geist und deutsche Kultur in allen Zweigen zur Geltung kommt.“ (Volksparole, 13. Februar 1933) Anfang März 1933 schließlich belagerte eine SA-Einheit die letzte Aufführung Horensteins, Ludwig van Beethovens Fidelio und verlangte die sofortige Absetzung des Dirigenten. Horenstein wurde beurlaubt und musste Düsseldorf verlassen. Er ließ sich in Paris nieder und nahm Einladungen bis nach Australien an. 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, zog er nach New York, wo er neben anderen prominenten Exilgenossen (wie Thomas Mann) an der New School for Social Research lehrte und zweitrangige Orchester leitete. Ab 1947 dirigierte er wieder in Europa, zunächst vorwiegend in Frankreich. In den 1950er Jahren trat er auch wieder in Deutschland auf. Später Höhepunkt seiner Karriere waren die Konzerte in seiner letzten Wahlheimat Großbritannien, wo er als Dirigent des London Symphony Orchestra für die österreichische Spätromantik etliche Lanzen brach. 1958 wurde Horenstein mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet. Er starb 1973 in London.

 

7.5. Jaroslav ŠTAJNC: 80. Geburtstag

Er erlernte zunächst den Beruf eines Elektrotechnikers; seine Ausbildung zum Sänger fand am Konservatorium von Prag und an der Wiener Musikakademie statt. Bühnendebüt 1968 an der Wiener Volksoper als Eremit im »Freischütz« von Weber, nachdem er 1966 einen Gesangwettbewerb in Wien gewonnen hatte. 1968 nahm er an der Wiener Volksoper an der Premiere der Oper »Der Zerrissene« von G. von Einem teil. Er war 1968-74 an der Wiener Volksoper engagiert, wo er u.a. den Omar in »Abu Hassan« von C.M. von Weber, den Epilog auf der Erde in »Fausts Verdammung« von Berlioz, den Würfl in der österreichischen Erstaufführung von Janáceks »Die Ausflüge des Herrn Broucek« und den Stadinger in Lortzings »Der Waffenschmied« sang. Am 13.4.1970 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Dreikönig« von F. Salmhofer in der Partie des älteren Bauern und am 11.2.1972 in der der Oper »König Nicolo« von  Weishappel in der Partie des Kunstreiters mit. 1972-74 war er gleichzeitig auch in Graz engagiert, wo er u.a. den Publio in Mozarts »La clemenza di Tito«, den Lord Valton in Bellinis »I Puritani«, den Fasolt im »Rheingold«, den Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Orest in »Elektra« von R. Strauss, den König in »Aida«, den Fafner in »Siegfried« und den Raimondo in »Lucia di Lammermoor« sang. 1974-75 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der er auch später noch gastierte. 1978-83 sang er am Theater von Klagenfurt, 1983-86 wieder in Graz, wo er nun u.a. den Studienleiter in Donizettis »Viva la mamma« und den Plutone in Monteverdis »L‘Orfeo« sang, schließlich 1984-97 an der Staats- wie an der Volksoper Wien. An der Wiener Staatsoper, an der er bereits 1972 als Benes in Smetanas »Dalibor« debütiert hatte,  hörte man ihn u.a. als Graf Lamoral in »Arabella« und als Haushofmeister in »Capriccio« von R. Strauss, als Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Lorenzo in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«, als Altgesell in »Jenufa« von Janácek, als Alcindoro wie als Benoit in »La Bohème«, als Dr. Grenvil wie als Marquis d’Obigny wie als Baron Douphol in »La Traviata«, als Antonio in »Le nozze di Figaro« und als Reinmar von Zweter in »Tannhäuser«. Am 25.11.1989 wirkte er im Odeon in Wien an der Uraufführung der Oper »Die Blinden« von Beat Furrer als ältester Blinder mit, am 6.12.1990 im Ronacher in Wien in der Uraufführung der Oper »Kehraus um St. Stephan«  von Ernst Krenek als Oberwachmann Sachsel und am 20.5.1995 im Theater an der Wien in der Uraufführung der Oper »Die Wände« von Adriana Hölszky als Sir Harold und als Gerichtsdiener. Gastspiele am Opernhaus von Brno (Brünn), bei den Opernfestspielen von Athen und Florenz, im Barocktheater von Schloss Drottningholm sowie am Opernhaus von Vancouver. Aus seinem umfangreichen Bühnenrepertoire sind hervorzuheben: der Dulcamara in »L‘Elisir d’amore«, der Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Mustafà in »L’Italiana in Algeri« und der Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky. Bei den Bregenzer Festspielen von 1983 sang er den Kuno im »Freischütz«. Auch im Konzertsaal in einem weitläufigen Repertoire aufgetreten. Er starb 2013 in Wien.

Schallplatten: Supraphon, Christophorus-Verlag (»Il lutto dell‘ universo« von Kaiser Leopold I. von Österreich).

 

7.5. Glafira SCHUKOWSKAYA: 125. Geburtstag

 Sie studierte am Konservatorium von Samara; dort war sie Schülerin von A.E. Jegorowa-Ogrodnikowa und von E.J. Konstantinowa. 1921 begann sie ihre Bühnenkarriere am Theater von Samara, an dem sie zwei Jahre lang wirkte. 1923-25 gehörte sie dem Ensemble der Moskauer Zimin-Oper an. Dann folgte sie einem Ruf an das Bolschoi Theater Moskau, dessen Mitglied sie 1925-48 war. Sie hatte hier wie bei Gastspielen in den Zentren des russischen Musiklebens ihre großen Erfolge im lyrischen wie im Koloraturfach. Von ihren Bühnenpartien sind die Tatjana in »Eugen Onegin«, die Antonida in »Iwan Susanin« (»Ein Leben für den Zaren«), die Ludmilla in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, die Titelfigur in »Schneeflöckchen« von Rimski-Korsakow, die Prinzessin in »Das Märchen vom Zaren Saltan«, die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin, die Violetta in »La Traviata«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Liu in »Turandot« von Puccini, die Mimi in »La Bohème«, die Lucieta in »I quattro rusteghi« von E. Wolf-Ferrari und die Micaela in »Carmen« hervorzuheben. Ihre großen Glanzrollen waren die Jolanthe in der Oper gleichen Namens von Tschaikowsky und die Marfa in der »Zarenbraut« von Rimski-Korsakow. Sie wirkte am Bolschoi Theater 1927 in der Premiere der Oper »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew (als Ninetta) mit. Sie war eine geschätzte Konzertsolistin und arbeitete später als Pädagogin in Moskau. 1937 wurde sie zur Verdienten Künstlerin der UdSSR ernannt. Sie starb 1991 in Moskau.

Zahlreiche Aufnahmen auf Melodija, darunter die vollständigen Opern »Eugen Onegin« und »Jolanthe« von Tschaikowsky.

 

7.5. Piero PAULI: 125. Geburtstag

 Ursprünglich war er Bankangestellter. Er wurde dann Mitglied des Opernchores am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und erhielt seine Ausbildung durch die beiden großen spanischen Sänger Francisco Viñas und Maria Barrientos. Bereits 1926 wirkte er am Teatro Municipale Piacenza in der Uraufführung der Oper »La Sulamita« von Amilcare Zanella mit, wobei Zita Fumagalli-Riva seine Partnerin war. Seit 1928 vollendete er seine Ausbildung in Mailand und debütierte offiziell 1929 am Teatro Politeama Rossi von Triest als Faust in »Mefistofele« von Boito. Dann sang er in Pavia den Rodolfo in »La Bohème«. Am Neujahrstag 1930 sang er als Antrittsrolle an der Mailänder Scala ebenfalls den Rodolfo. Auch 1932 (als Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi«) und 1935 kam er bei seinen Auftritten an der Scala zu großen Erfolgen. 1932 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Faust in »Mefistofele«, als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Herzog in »Rigoletto«. Weitere Gastspiele am Teatro Regio Turin (1931 als Pinkerton, 1932 als Cavaradossi in »Tosca«, 1934 als Rodolfo in »La Bohème«), am Teatro Fenice Venedig (1931 als Pinkerton, 1944 als Faust in »Mefistofele« von Boito), am Teatro Comunale Modena (als Faust in »Mefistofele«), am Teatro Comunale Bologna (1943 in der 9. Sinfonie von Beethoven und in Oratorien von Lorenzo Perosi) und am Teatro Massimo Palermo (1939 in »Morte di Frine« von L. Rocca und als Rinuccio). Seit 1937 kam er zu weiteren Erfolgen an der Oper von Rom. Er sang am Teatro Fenice Venedig 1941 den Laca in der italienischen Erstaufführung von Janáceks »Jenufa«. Im italienischen Rundfunk EIAR wirkte er in sehr vielen Opernsendungen mit, darunter in »Oceana« von Antonio Smareglia, »Il Diavolo nel campanile« von Adriano Lualdi, »La Fiamma« von O. Respighi, »Turandot« von Ferruccio Busoni, »Lucrezia« von Respighi, »Primavera fiorentina« von Arrigo Pedrollo, »La morte di Frine« von Lodovico Rocca, »Il volto della vergine« von Ezio Camezzi, »La vida breve« von M. de Falla (als Paco), »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy« von Mussorgsky (als Gritzko), »Notturno romantico« von Riccardo Pick Mangiagalli, »Monte Ivnor« von L. Rocca und »Anima allegra« von Franco Vittadini (die Sendungen fanden in dem Jahrzehnt 1934-43 statt). Am 18.5.1940 wirkte er in Florenz in der Uraufführung von Dallapiccolas »Volo di notte« mit. 1942 trat er beim Maggio musicale von Florenz als Eumete in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« auf. 1946 sang er als letzte Rollen in Genua und am Opernhaus von Triest den Fenton in Verdis »Falstaff«, den Alfredo in »La Traviata« und den Faust von Gounod. Er wurde auch als Solist in Oratorien allgemein geschätzt, u.a. im Verdi-Requiem (1944 beim Maggio Musicale Fiorentino), in Beethovens Missa solemnis und in der »Schöpfung« von J. Haydn. Ende 1946 erkrankte er schwer und zog sich zu seiner Tochter zurück, die als Ärztin in Pisa arbeitete. Er starb 1967 in San Piero a Grada bei Pisa,

Die strahlende, mit vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten begabte Stimme des Sängers, der von der Kritik gerne als »neuer Caruso« bezeichnet wurde, tritt uns auf HMV-Platten entgegen; hier sang er in vollständigen Aufnahmen der Opern »Carmen« (als Don José, 1931) und »Tosca« (als Cavaradossi, 1929) sowie diverse Solotitel (1929-32). Auf OASI ist ein Recital mit Arien und Liedern erschienen.

 

7.5. Clarence DICKINSON: 150. Geburtstag

 Er war nach dem Musikstudium in den USA ab 1898 Orgelschüler von Heinrich Reimann, dem Organisten der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin und setzte seine Ausbildung bei Moritz Moszkowski, Alexandre Guilmant und Gabriel Pierné in Paris fort. Er war dann 50 Jahre lang Organist und Chorleiter an der Brick Presbyterian Church in New York, außerdem Gründungsdirektor der School of Sacred Music am Union Theological Seminary und Gründungsmitglied der American Guild of Organists (AGO). Er war außerdem als Konzertorganist und Komponist, Autor zahlreicher Artikel zur Kirchenmusik und Musikgeschichte und Herausgeber historischer Editionen aktiv. Er starb 1969 in New York. 1977 gründeten Mitglieder der AGO eine Clarence Dickinson Society. Seit 2007 findet jährlich ein Clarence Dickinson Memorial Organ Festival statt. Der Nachlass Dickinsons ist im Besitz der Bibliothek der William Caray University.

 

8.5. Jennifer RHYS-DAVIES: 70. Geburtstag

 Ihr Musik- und Gesangstudium erfolgte am Trinity College London. Sie trat bereits 1979 an der Welsh Opera Cardiff als 1. Dame in der »Zauberflöte« auf. 1986 sang sie bei der New Opera Group Cardiff die Miss Jessel in B. Brittens »The Turn of the Screw«, 1987 die Titelrolle in »Sâvitri« von G. Holst. 1988 gastierte sie bei der Opera 80 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, 1990 bei der Garsington Opera Oxford in einer konzertanten Aufführung von J. Haydns »Orlando Paladino« in der Partie der Angelica, 1993 an der Oper von Dublin als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die sie auch 1992-93 und 2003-04 an der Scottish Opera Glasgow sang. Bei der Welsh Opera Cardiff war sie als Frau des Försters in Janáceks »Das schlaue Füchslein«. als Fortuna in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« und 1990 als Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier« anzutreffen. Bei der Kent Opera (und bei deren Gastspiel in Valencia) sang sie die Donna Anna in »Don Giovanni«, in Dresden und Leipzig die 2. Dame in der »Zauberflöte« und die Donna Elvira in »Don Giovanni«, am Opernhaus von Nürnberg die Titelpartie in Rossinis »Semiramide« und die Sieglinde in der »Walküre«. Bei der Opera North übernahm sie die Sandrina in Mozarts »La finta giardiniera« und die schwierige Koloraturpartie der Aloysia Weber in dem Pasticcio »The Jewel Box« (1991 im Mozart-Jahr). Als Berta im »Barbier von Sevilla« debütierte sie 1993 an der Covent Garden Oper London, an der sie bis 2011 auch die Amaltea in Rossinis »Mosè in Egitto«, die Clorinda in »La Cenerentola«, die Marianne Leitmetzerin, die Anna in »Nabucco«, die Kammerfrau in Verdis »Macbeth«, die Witwe in »Babette’s Feast« von John Browne und die Mrs. Julian in »Owen Wingrave« von B. Britten sang.1993 sang sie an der English National Opera die Mrs. Fiorentino in »Street Scene« von K. Weill. 1997 gastierte sie mit dem Ensemble der Covent Garden Opera London beim Edinburgh Festival als Kammerfrau in Verdis »Macbeth«. 1998 trat sie am Stadttheater von Basel als Elisabetta in »Maria Stuarda« von Donizetti und bei den Festspielen von Glyndebourne als italienische Sängerin in »Capriccio« von R. Strauss auf. 2000 sang sie bei der Garsington Opera die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 2001 am Stadttheater von Basel die Elettra in »Idomeneo«  von Mozart. 2006 sang sie bei der English Touring Opera die Küsterin in Janáceks »Jenufa«. Neben ihrem erfolgreichen Wirken auf der Bühne kam sie zu einer ähnlich bedeutenden Karriere auch im Konzertbereich. So sang sie in Dublin Soli in Beethovens »Christus am Ölberge« und in den »Jahreszeiten« von J. Haydn, über Radio Stuttgart im »Dixit Dominus« von Händel und im Gloria von F. Poulenc. Sie starb 2020 in Cardiff.

Schallplatten: Opera Rara (»Orazi e Curiazi« von Saverio Mercadante), Chandos (Berta im »Barbier von Sevilla« in englischer Sprache).

 

8.5. Elio BONCOMPAGNI: 90. Geburtstag

Nach seinem Studium am Conservatorio Luigi Cherubini in Florenz im Fach Violine und Komposition wechselte er nach Rom zum Conservatorio Santa Cecilia, um bei Franco Ferrara Dirigierkurse zu besuchen. In dieser Zeit wurde er Preisträger bei internationalen Dirigierwettbewerben des RAI in Mailand und des Radio Hilversum. Anschließend begleitete er als Schüler und Assistent Tullio Serafin bei dessen Auftritten mit internationalen Orchestern. In Anschluss an diese Zeit folgten Anstellungen an renommierten Theater- und Schauspielhäusern Europas. So leitete er zunächst vier Jahre lang das Orchester am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, gefolgt von einer zweijährigen Zeit als Chefdirigent beim Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm. Anschließend übernahm er für drei Jahre die künstlerische Leitung und das Dirigat am Teatro San Carlo in Neapel und danach für fünf Jahre die Position des ständigen Dirigenten an der Wiener Staatsoper, wo er zwischen 1986 und 1991 insgesamt 36 Vorstellungen des italienischen Repertoires (La Traviata, Rigoletto, Tosca, Turandot, La Bohème, Il Trovatore und Madame Butterfly) dirigierte. Zwischendurch wurde er immer wieder als Gastdirigent zu Auftritten mit Orchestern wie unter anderem den Wiener Symphonikern, dem London Symphony Orchestra, der Deutschen Oper Berlin und der Deutschen Staatsoper Berlin oder der Bayerischen Staatsoper München eingeladen. Im Jahr 1996 wechselte Boncompagni an das Stadttheater Aachen, wo er zunächst für ein Jahr als kommissarischer und anschließend bis zum Jahr 2002 als fest angestellter Generalmusikdirektor das Sinfonieorchester Aachen und den Sinfonischen Chor Aachen leitete. In dieser Zeit zeichnete er sich insbesondere mit der szenischen Erstaufführung der alten Wiener Fassung von Donizettis Opern Don Sebastiano sowie mit Maria di Rohan, ebenfalls als Rekonstruktion einer Wiener Fassung, aus, wofür er einen Preis von der deutschen Presse für das beste Programm der symphonischen Saison in Deutschland erhielt. Neben diesen Höhepunkten gilt sein Wirken in Aachen (unter seinem Dirigat sind Boris Godunow, Turandot, Il Trovatore, Tannhäuser, Don Sebastiano, Madama Butterfly, Ariadne auf Naxos, Manon Lescaut, Rigoletto, Elektra, La Boheme, Maria di Rohan, Le Nozze di Figaro, Die Fledermaus, Die toten Augen, Die Zauberflöte und Hänsel und Gretel in Szene gesetzt worden) allerdings als „glücklos“ (Aachener Zeitung), das vormalige Niveau des Orchesters konnte erst wieder unter Boncompagnis Nachfolger Marcus Bosch erreicht werden. Nach seiner Zeit in Aachen zog es Boncompagni wieder nach Italien, wo er unter anderem auch als Privatdozent an den Konservatorien in Perugia und Pesaro tätig war, aber weiterhin zahlreiche Arrangements mit großen Opernhäusern wie beispielsweise dem Teatro Verdi in Triest, dem Teatro dell’Opera in Rom oder dem Teatro del Maggio in Florenz sowie weitere Gastdirigate im Ausland übernahm. Während seiner gesamten Laufbahn zeichnete sich Boncompagni besonders durch eine profunde Kenntnis des italienischen Repertoires, und hier speziell durch seine Interpretation der Werke Gaetano Donizettis aus und setzte diese Erfahrung auch immer wieder als Schwerpunktthema bei seinen Aufführungen ein. Dazu erstellte er in den letzten Jahren beachtenswerte CD- und Schallplatteneinspielungen unter anderem von Donizettis Opern Anna Bolena, Maria Stuarda, Maria di Rohan mit verschiedenen Orchestern sowie ein Donizetti-Porträt aus Arien und Ouvertüren mit der Sopranistin Edita Gruberová. Er starb 2019 in Florenz.

 

8.5. Tommy JACOBSSON: 90. Geburtstag

 Seine Gesanglehrer waren Martin Öhman und Astrid Andersson in Stockholm. Er trat zunächst 1955-64 am Oscar- und am Scala-Theater in der schwedischen Hauptstadt Stockholm auf und war auch am dortigen Riksteater zu hören, mit dessen Ensemble er Tourneen in Schweden unternahm. 1967 wurde er an das Stora Theater in Göteborg verpflichtet, an dem er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Er debütierte dort als Frank Butler in dem Musical »Annie get your Gun« von Berlin. Neben Aufgaben aus den Bereichen der Operette und des Musicals übernahm er in Göteborg Opernpartien wie den Grafen Luna im »Troubadour«, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Sharpless in »Madame Butterfly« und den Escamillo in »Carmen«. Er starb 2005 in Annedals bei Göteborg.

 

8.5. Marie-Thérèse GANNE: 150. Geburtstag

 Sie wurde am Conservatoire National de Paris zur Sängerin ausgebildet. 1895 kam es zu ihrem Bühnendebüt an der Pariser Grand Opéra in der Partie der Hilda in »Sigurd« von Reyer. 1897 wechselte sie an das Théâtre de la Monnaie Brüssel, dem sie bis 1900 angehörte, und wo sie 1900 in der Uraufführung von »Tijl Ulenspiegel« von Jan Blockx als Nele mitwirkte. Danach trat sie als Gast an den führenden französischen Provinzbühnen, aber auch im Ausland, auf. So sang sie 1898 an der Covent Garden Oper London die Venus in »Tannhäuser«. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire für die Bühne waren die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Brünnhilde in der »Walküre«, die Hexe in »Hänsel und Gretel« und die Hélène in »Messidor« von Bruneau.

 

9.5. Richard VERNON: 70. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger an der Memphis State University. In Memphis erfolgte auch 1972 sein Bühnendebüt als Pimen in »Boris Godunow« von Mussorgsky. 1977 kam er an die Oper von Houston/Texas, in deren Opernstudio er sich weiterbildete, und an der er bereits in Verdis »Otello«, in »Aida« und in »Falstaff« Partien übernahm. 1979 war er an der Oper von Washington, 1980 an der Oper von Pittsburgh zu hören. Im Februar 1981 debütierte er an der Metropolitan Oper New York in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel. Seitdem blieb er Mitglied dieses Hauses, wo er bis zu seinem Tod in insgesamt 795 Aufführungen auftrat. Von den vielen kleineren wie größeren Rollen, die er an der Metropolitan Oper sang, seien der alte Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, der Reinmar von Zweter in »Tannhäuser«, der Wurm in Verdis »Luisa Miller«, der Vaudemont in Verdis »I Vespri Siciliani«, der Ferrando im »Troubadour«, der Polizeikommissär im »Rosenkavalier«, der Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, der Tom wie der Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, der Arkel in »Pelléas et Mélisande«, der Mönch in Verdis »Don Carlos«, der Titurel in »Parsifal«, der Pimen, der Colline in »La Bohème«, der Commendatore in »Don Giovanni«, der Graf Ceprano in »Rigoletto«, der Herzog von Verona in »Roméo et Juliette« von Gounod, der Dr. Grenvil in »La Traviata«, der Einarmige in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss und der König Priamus in »Les Troyens« von Berlioz genannt. Erfolgreich auch bei Gastspielen an den großen amerikanischen Theatern wie als Konzertsolist. Er starb 2006 in Shohola (Pennsylvania), vier Tage zuvor ist er als Sciarrone in »Tosca« zum letzten Mal auf der Bühne der Metropolitan Oper gestanden.

Mit Sicherheit sind von seiner Stimme Mitschnitte von Aufführungen und Rundfunksendungen vorhanden.

 

9.5. Miltiades CARIDIS: 100. Geburtstag

 Er wurde in Danzig als Sohn einer deutschen Mutter und eines griechischen Vaters geboren. Er wuchs in Dresden auf, bis die Familie 1938 nach Griechenland zog. Caridis begann sein Musikstudium während des Krieges am Konservatorium in Athen und schloss es nach dem Krieg an der Universität und darstellende Kunst Wien bei Hans Swarowsky mit der Dirigentenprüfung ab. Er begann seine Karriere an der Oper Köln sowie der Grazer Oper und dirigierte 1961-69 an der Wiener Staatsoper. 1960-67 war er Chefdirigent der Philharmonia Hungarica. Danach dirigierte er 1969-71 die Philharmonie Oslo und 1975-81 das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester. Als freiberuflicher Dirigent arbeitete er mit zahlreichen weiteren Orchestern und Chören in aller Welt und nahm an großen Festivals teil. Ab 1995 leitete er das Griechische Rundfunk-Orchester; im Februar 1998 erlitt er in Athen bei einer Probe dieses Orchesters einen Schlaganfall, dem er einige Tage später erlag. Sein Neffe Constantinos Carydis trat in seine Fußstapfen und dirigierte bereits im Alter von 32 Jahren an der Wiener Staatsoper.

 

10.5. Agnès LÉGER: 100. Geburtstag

 Sie begann 1941 ihre Ausbildung am Konservatorium von Douai und brachte sie seit 1945 am Conservatoire National Paris zum Abschluss. Zunächst war sie in den Jahren 1949-51 als Radiosängerin tätig; 1950 kam es jedoch zu ihrem Operndebüt, als sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel die Titelrolle in »Thaïs« von Massenet sang. Sie wurde 1951 an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, an der sie als erste Partie die Micalea in »Carmen« vortrug. Sie war bis 1963 an der Opéra-Comique Paris engagiert, sang seit 1953 auch an der Grand Opéra Paris und trat danach noch gastierend an verschiedenen französischen und belgischen Opernhäusern auf, u.a. in Bordeaux, Toulouse, Rouen, Lüttich und Verviers. Dabei gehörten die Ophélie in »Hamlet« von Thomas, die Eudoxie in »La Juive« von Halévy, die Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod, die Sophie in »Werther« von Massenet, die Zerlina in »Don Giovanni«. die Gilda in »Rigoletto«, die Traviata, die Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer, die Nedda im »Bajazzo« und die Liu in Puccinis »Turandot« zu ihren großen Partien. Seit 1972 wirkte sie als Pädagogin am Konservatorium von Tarbes, setzte aber ihre Tätigkeit als Konzertsängerin bis 1978 fort, wobei sie im Konzertsaal vor allem Werke aus der Barock-Epoche vortrug. Sie starb im März 2022.

Schallplatten bei Urania (u.a. Sophie in vollständiger Oper »Werther«).

 

10.5. Joseph-François-Narcisse CARBONEL: 250. Geburtstag

 Sein Vater Joseph-Noël Carbonel war Musiker und leitete die erste Ausbildung seines Sohnes, der bereits 1782 in Paris auf der Bühne auftrat. Er widmete sich dann am Conservatoire National de Paris dem Gesangstudium und war Schüler von so bedeutenden Lehrern wie Gobert und Gossec; er erwarb eine umfassende Kenntnis auf allen Gebieten der Musik, vor allem auch der Komposition und der Pädagogik. So ließ er sich denn in Paris als hoch geschätzter Gesangspädagoge nieder und bildete eine Anzahl von bedeutenden Sängern aus. Er komponierte viele Werke für Klavier und Violine, Lieder und auch ein Ballett. Er starb 1855 in Nogent-sur-Seine.

 

11.5. Ingeborg REICHELT: 95. Geburtstag

Sie kam als Kind nach Dresden. Bereits in der Schule fiel ihre schöne Stimme auf, doch wollte sie anfänglich künstlerischen Tanz studieren. 1946 kam sie nach Hamburg und entschied sich nun endgültig für die Sängerlaufbahn. An der Hamburger Musikhochschule wurde sie Schülerin von Henny Wolff. 1953 legte sie in Hamburg ihr Examen als Musikpädagogin ab. Sie debütierte 1954 als Solistin in den »Jahreszeiten« von J. Haydn. Sie begann darauf ihre Karriere als Konzert- und Oratoriensängerin und hatte in der Interpretation von Werken aus dem Bereich der geistlichen Musik so große Erfolge, dass sie bald als eine führende Sängerin auf diesem Gebiet galt. Sie erweiterte ihr Repertoire nach und nach um weltliche Konzertmusik und hatte vor allem als Liedersängerin große Erfolge. Ausnahmsweise ist sie auf der Opernbühne erschienen: so sang sie 1968 bei der Einweihung des neu erbauten Stadttheaters von Ludwigshafen die Pamina in der »Zauberflöte« unter Horst Stein. Ihre Konzerte brachten ihr in Deutschland wie im Ausland anhaltende Erfolge ein; so bereiste sie Frankreich, Belgien, Holland, England, Dänemark, Schweden, Italien, Spanien, Österreich, die CSSR, die Schweiz und Griechenland; in Südamerika sang sie in Argentinien und Brasilien. Dabei bewältigte sie ein nahezu unerschöpfliches Repertoire, wobei man namentlich ihre Kunst der Bach- und Händel-Interpretation bewunderte. Sie wirkte seit 1966 als Musikpädagogin an der Musikhochschule von Düsseldorf. Sie starb im Juni 2022.

Sehr viele Schallplattenaufnahmen mit Oratorien und geistlichen Musikwerken, aber auch mit Liedern bei Columbia, Erato, Cantate (Bach-Kantaten), DGG, L’Oiseau Lyre, im Bärenreiter- und Claudius-Verlag.

 

11.5. Sven NILSSON: 125. Geburtstag

 Er studierte zuerst Ingenieurwissenschaft und war 1923-28 in diesem Beruf tätig. Dann entschloss er sich zum Gesangstudium, das er in Stockholm bei Gillis Bratt und Hjaldis Ingebjarth und 1928-30 in Dresden bei Ivar Andresen absolvierte. 1930 wurde er an die Staatsoper von Dresden berufen, an der er als Heerrufer im »Lohengrin« debütierte und bis 1944 eine große Karriere hatte. Hatte er anfänglich Baritonpartien gesungen, so wurde er bald als erster Bassist dort eingesetzt. Man schätzte ihn vor allem als Wagnersänger, aber auch als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Osmin in Mozarts »Entführung aus dem Serail« und als Ochs im »Rosenkavalier«. Er wirkte in Dresden in den Uraufführungen der Opern »Daphne« (15.10.1938 als Peneios) von Richard Strauss, »Der verlorene Sohn« von Robert Heger (31.3.1936) und »Romeo und Julia« von Heinrich Sutermeister (13.4.1940) mit. 1934-42 sang er Jahr für Jahr bei den Wagnerfestspielen von Zoppot, wo man vor allem seinen Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« zu schätzen wusste. 1946 wurde er Mitglied der Königlichen Oper Stockholm, an er bis zu seinem Tod aufgetreten ist, u.a. 1948 in der Uraufführung von Kurt Atterbergs »Der Sturm«, 1956 in der Uraufführung der Oper »Porträttet« von Hilding Rosenberg, 1959 in der Uraufführung von »Der rote Stiefel« von Heinrich Sutermeister. Seit 1950 große Erfolge bei Opernaufführungen im Barocktheater auf Schloss Drottningholm. Gastspiele führten ihn an die Covent Garden Oper London (1936-37) an die Mailänder Scala (1951), nach Brüssel, Antwerpen und Barcelona. Beim Amsterdamer Wagner-Verein trat er als König Marke in »Tristan und Isolde« (mit Kirsten Flagstad als Isolde) und als Hunding in der »Walküre« auf. 1950 debütierte er an der New Yorker Metropolitan Oper als Daland in »Der fliegende Holländer«. Er sang dort in der Spielzeit 1950/51 in insgesamt 11 Vorstellungen auch den König Marke. Er starb 1970 in Stockholm kurz nach einer Aufführung von »Hoffmanns Erzählungen«, in der er mitgewirkt hatte.

Schallplatten: Einige schwedische Columbia-Aufnahmen; sang auf HMV den Pogner in einer Aufnahme des 3. Aktes der »Meistersinger von Nürnberg«, auf Urania in der integralen Oper »Der Widerspenstigen Zähmung« von Goetz. Veröffentlichung sehr vieler Rundfunkaufnahmen auf BASF. Auf Cetra Opera Live als König Marke in »Tristan und Isolde« zu hören (Scala, 1951), auf Raritas in »Der fliegende Holländer«.

 

11.5. Felix SCHMIDT: 175. Geburtstag

 † 3.9.1927 Berlin; Sein Vater Heinrich Schmidt (1809-70) war Opernsänger. Er wuchs in Lübeck auf, wo er seine erste Ausbildung durch M.N. Schmidt erhielt. Er absolvierte ein sehr intensives Musik- und Gesangstudium und war in Berlin im Gesangsfach Schüler des berühmten Tenors H. Mantius, für Musiktheorie von K.F. Weitzmann. Nachdem er am deutsch-französischen Krieg von 1870-71 teilgenommen hatte, setzte er seine Gesangstudien bei Adam Schulze in Berlin und im Fach Musiktheorie bei Friedrich Kiel an der Berliner Musikhochschule fort. Er begann dann eine Karriere als Konzertsänger, betätigte sich aber sogleich auch als Pädagoge. 1872-75 wirkte er als Aushilfsdozent an der Musikhochschule Berlin, wurde dann 1878 außerordentlicher, 1888 ordentlicher Professor an dieser Akademie. Seit 1895 leitete er die dramatische Gesangsklasse der Hochschule. 1887-1918 dirigierte er den Berliner Lehrergesangverein, den er zu einem der führenden Chöre in Deutschland zu dieser Zeit machte. 1888 gab er das Werk seines ehemaligen Lehrer Weitzmann »Theorie der Musik« in deutscher Übersetzung heraus. Trotz dieser vielseitigen Aktivitäten ging er weiter seiner Tätigkeit im Konzertsaal nach; er galt als hervorragender Konzert- und Liedersänger und gastierte nicht nur in den deutschen Musikzentren sondern im Rahmen von Konzerttourneen auch in Mailand und in der Schweiz. Erst 1921 trat er in den Ruhestand. Er starb 1927 in Berlin. Er war verheiratet mit der Konzertsopranistin Maria Schmidt-Kühne (* 1858), die seine Schülerin gewesen war, und mit der er oft zusammen auftrat.

 

12.5. Clara WIRZ: 90. Geburtstag

Sie war Schülerin von Eduard Stocker in Luzern, von Juliette Bise in Bern, von der Schweizer Pädagogin Marietta Amstad in Rom und von Eva Liebenberg in Hilversum (Holland). Seit 1968 kam sie zu einer großen Konzertkarriere auf internationaler Ebene. Sie sang in der Schweiz (Zürich, Basel, Bern, Genf, Lausanne, Montreux, Lugano, Internationale Festwochen Luzern, Bach-Festwochen Schaffhausen) und Deutschland (Berlin, München, Hannover, Wiesbaden, Düsseldorf, Essen, Köln, Karlsruhe, Bremen), Frankreich (Paris, Marseille, Bordeaux, Lyon, Grenoble, Nizza, Lourdes, Toulouse), Italien (Mailand, Rom, Bologna, Turin, Neapel, Florenz, Genua, Palermo, Padua, Parma, Venedig, Rimini, Pisa), beim Holland Festival und im Rahmen einer großen USA-Tournee. 1975 war sie in Paris Mitbegründerin eines Vokal-Quartetts, dem auch Anna-Maria Miranda, Jean-Claude Orliac und Udo Reinemann angehörten, und mit dem sie während der folgenden zehn Jahre auftrat. Seit 1975 war sie Dozentin und Gesangpädagogin an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern. An der Oper von Lyon ist sie gelegentlich als Gast aufgetreten, war im Übrigen aber eine ausschließliche Konzertsängerin. Im Konzertsaal war sie in einem Repertoire von ungewöhnlichem Umfang zu hören, das von Werken aus er Barock-Epoche (J.S. Bach, Händel) bis zu zeitgenössischen Komponisten (A. Honegger, F. Martin, H. Suter, P. Hindemith, P. Huber) reichte. Als Liedersängerin trat sie gleichfalls in einem vielseitigen Repertoire vor ihr Publikum. Sie starb im November 2009.

Zahlreiche Schallplatten der Firmen CBS (Werke von M.A. Charpentier), Arion (Liebeslieder-Walzer und Vokalquartette von J. Brahms, Terzette und Quartette von J. Haydn und Mozart), Accord (»Tagebuch eines Verschollenen« von Janácek, »Frauenliebe und -leben« von R. Schumann), Swiss Pan (Messe von Zelenka, Böhmische Pastorellen), Fono Luzern (Te Deum von Flury).

 

12.5. Antonín LEBEDA: 150. Geburtstag

 Ausbildung durch die Pädagogin Frau Parsová-Zikesová, durch Konrad Wallerstein und F. Gerbice in Prag. 1905 kam es zu seinem Debüt am Opernhaus von Brno (Brünn), wo er bis 1908 blieb. 1908 wurde er an das Nationaltheater von Prag verpflichtet, dem er bis 1928 angehörte. Hier hatte er in Partien aus dem lyrischen wie dem Buffo-Fach große Erfolge; 1916 sang er dort den Stewa in der Aufführung von Janáceks »Jenufa«, mit der der Welterfolg des Werks eingeleitet wurde. Am 23.4.1920 wirkte er in Prag in der Uraufführung einer weiteren Oper von Leos Janácek, »Die Ausflüge des Herrn Broucek« (»Výleri pana Broucka«) mit, am 27.4.1927 auch in der von J. Weinbergers »Schwanda, der Dudelsackpfeifer«. Gastspielreisen führten den Künstler nach Rumänien, Ungarn und Polen. Nach Beendigung seiner Bühnenkarriere wirkte er als Pädagoge an der Opernschule in Prag. Von den vielen Rollen, die er auf der Bühne gesungen hat, sind zu erwähnen: der Titelheld in »Dalibor« von Smetana, der Wenzel in dessen »Die verkaufte Braut«, der Ctira in »Sárka« von Zdenek Fibich und der Don José in »Carmen«. Darüber hinaus beherrschte er ein weitläufiges Bühnen- und Konzertrepertoire. Er starb 1946 in Prag.

Schallplattenaufnahmen bei Ultraphon.

 

13.5. Ludovic SPIESS: 85. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung an der Musikakademie von Bukarest, später bei dem Pädagogen Antonio Narducci in Mailand. Er erschien 1962 erstmals auf der Bühne, und zwar an der Oper von Galati als Herzog in »Rigoletto« von Verdi. Er sang vier Jahre an kleineren rumänischen Bühnen, u.a. auch 1962-64 am Bukarester Operettentheater. 1966 debütierte er an der Nationaloper Bukarest als Cavaradossi in »Tosca«. Im gleichen Jahr gewann er den Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch. Seine ersten Auslandsgastspiele erfolgten in Toulouse und Rio de Janeiro. Bereits 1967 erregte er bei den Festspielen von Salzburg Aufsehen, als er den Dimitrij in »Boris Godunow« unter H. von Karajan sang. 1968 sang er am Stadttheater von Zürich den Radames in »Aida« und wurde als ständiger Gast an dieses Haus verpflichtet. Er hatte dann einen sensationellen Erfolg an der Stuttgarter Staatsoper als Calaf in »Turandot« von Puccini. 1968-75 sang er in insgesamt 72 Vorstellungen an der Staatsoper von Wien (den Radames, den Cavaradossi, den Don Carlos von Verdi, den Rodolfo in »La Bohème«, den Calaf, den Manrico im »Troubadour«, den Titelhelden in »Dalibor« von Smetana, den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Canio im »Bajazzo«, den Florestan in »Fidelio« und den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«). Gastspiele brachten dem Sänger in aller Welt große Erfolge. 1969 sang er im italienischen Fernsehen den Florestan. Ebenfalls 1969 hörte man ihn bei den Festspielen von Verona als Calaf. Gastspiele an der Mailänder Scala (1970 als Calaf), an der Hamburger Staatsoper, an den Opernhäusern von Lyon, Toulouse, Bordeaux, an der Münchner Staatsoper (1968-73), an den Opern von Houston/Texas, Philadelphia (1971 als Radames), San Francisco (1968 als Calaf – zugleich sein US-Debüt – und 1970 als Cavaradossi) und Los Angeles (1969 als Calaf), am Teatro Colón Buenos Aires (1969 als Calaf, 1970 als Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera«), am Teatro San Carlo Neapel (1971 als Manrico), in Turin (1974) und an der Staatsoper Berlin (1970) ließen in ihm einen der führenden Tenöre für das italienische dramatische Fach erkennen. 1971 gastierte er bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Radames, 1972 beim Orange Festival als Manrico. An der Metropolitan Oper sang er 1971-72 in insgesamt fünf Vorstellungen den Manrico, den Florestan und den Canio. 1974 wirkte er bei den Festspielen von Bregenz als Don José in »Carmen« mit. 1973 debütierte er an der Covent Garden Oper London als Radames. Er trat auf der Bühne auch als Herodes in »Salome« von R. Strauss und als Lohengrin auf. Auch als Konzertsänger wurde er allgemein bekannt. Er beendete seine Karriere in den achtziger Jahren. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes in Rumänien war er 1992-93 rumänischer Kultusminister. Er starb 2006 während einer Jagd in Rumänien an einer Herzattacke.

Schallplatten: Die ersten Aufnahmen erschienen bereits in Rumänien auf Electrecord (u.a. vollständige Opern »La forza del destino« von Verdi, »La Bohème« und »Turandot« von Puccini und »Chowanschtschina« von Mussorgsky), dann auf Decca (integrale Oper »Boris Godunow«), Eurodisc (»Iphigenie in Aulis« von Gluck), Myto (»Dalibor« von Smetana), Philips, Intercord (Recital) und Electrola (Querschnitte durch »Aida«, »Carmen«, »Turandot«). Auf HRE Gesamtaufnahme »Chowanschtschina« in italienischer Sprache.

 

13.5. Fritz SPERLBAUER: 100. Geburtstag

Seine Ausbildung zum Sänger erfolgte an der Wiener Musikakademie in den Jahren 1948-50 durch Josef Witt und Adolf Vogel. 1952 wurde er an die Wiener Staatsoper verpflichtet (Antrittsrolle: Bote in »Aida«), an der er bis 1974 rund 50 mittlere und kleinere Partien sang und zu den unentbehrlichen Kräften des Ensembles gehörte. Zu seinen Rollen zählten der Monostatos und der 1. Geharnischte in der »Zauberflöte«, der Ulrich Eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Borsa in »Rigoletto«, der Graf Lerma in Verdis »Don Carlos«, der Parpignol in »La Bohème« und der Abbé in »Andrea Chénier« von Giordano. Er wirkte auch bei den Festspielen von Salzburg mit, bei denen er 1960-61 und 1963-64 als Wirt im »Rosenkavalier« auftrat. Er starb im November 1988.

Schallplatten: Philips (Gesamtaufnahme »Salome«).

 

13.5. Fritz SCHAETZLER: 125. Geburtstag

 Er war zuerst als aktiver Offizier tätig, zog sich jedoch im Dienst eine Verletzung zu und war gezwungen, nach einer Amputation eine Beinprothese zu benutzen. Er begann dennoch 1919 eine Ausbildung zum Sänger in München und war dort u.a. Schüler der berühmten Sopranistin Anna Bahr-Mildenburg. 1920 debütierte er bereits als Konzertsänger in Nürnberg. 1921-22 hatte er ein Anfänger-Engagement an der Staatsoper von München und wurde 1922 an die Staatsoper von Stuttgart berufen, an der er in den folgenden 25 Jahren bis 1947 wirkte. Zu den Partien, die er dort sang, gehörten der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Papageno in der »Zauberflöte«, der Wolfram in »Tannhäuser«, der Beckmesser wie der Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Eoban Hesse in »Hans Sachs« von A. Lortzing, der Morone in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Spielmann in »Königskinder« von Humperdinck, die Titelrollen in »Jonny spielt auf« von Krenek und »Schneider Wibbel« von M. Lothar, der Amonasro in »Aida«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Silvio im »Bajazzo«, der Escamillo in »Carmen« und der Valentin in »Faust« von Gounod. Er übernahm auch mehrere Operettenpartien und sang in Stuttgart in den Uraufführungen der Operetten »Monika« (1937) und »Die ungarische Hochzeit« (1939) von Nico Dostal. Neben seiner Tätigkeit auf der Opernbühne setzte er auch seine Karriere als Konzert- und Liedersänger fort. Obwohl der Sänger nichtarischer Abstammung war, überlebte er durch den Schutz von Emmy Göring, der Ehefrau von Hermann Göring, die Nazi-Ära in Deutshland. Der Künstler, der zunächst mit der Sopranistin Hildegard Ranczak (1896-1987), später mit der Sängerin Egidia Bonessi verheiratet war, verließ 1948 Deutschland und ging in die USA, wo er sich in Hollywood als Gesangpädagoge niederließ. Er starb 1994 in La Habra (Kalifornien).

 

14.5. John MATHESON: 95. Geburtstag

Biografie des neuseeländischen Dirigenten auf Englisch:  http://www.operascotland.org/person/1335/John-Matheson

 

15.5. Fritz LINKE: 100. Geburtstag

Er arbeitete zunächst als Bäcker, ließ dann aber seine Stimme an der Musikhochschule von Leipzig ausbilden und debütierte 1950 in einer kleinen Rolle in »Lohengrin« am Stadttheater von Chemnitz (Karl Marx-Stadt). 1951-56 Mitglied der Staatsoper von Dresden, dann seit 1956 für mehr als dreißig Jahre an der Staatsoper von Stuttgart tätig. Er kam zu großen Erfolgen bei internationalen Gastspielauftritten, u.a. an den Staatsopern von Wien (1968 als Basilio im »Barbier von Sevilla« und 1969 als Doktor in »Wozzeck«), München und Hamburg, an der Grand Opéra Paris, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Verdi Triest und an der Oper von Rom, an der Nationaloper Helsinki, am Teatro Colón Buenos Aires, in Leipzig, Köln, Frankfurt a.M., Zürich, Mannheim, Essen, Graz und Karlsruhe. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1963-64 und 1968-70 den Hans Schwarz in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Er trat auch bei den Festspielen von Edinburgh (1968 als Baculus im »Wildschütz« von Lortzing und als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« sowie 1966 als Doktor in »Wozzeck« und als Sarastro in der »Zauberflöte« anlässlich von Gastspielen der Stuttgarter Staatsoper) und in den römischen Thermen des Caracalla auf; er sang bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Der Revisor« von Werner Egk (9.5.1957), in Stuttgart 1966 in der von »Siebzehn Tage und vier Minuten«, ebenfalls von W. Egk, und in der von H. Reutters »Hamlet« (1981). 1993 wurde er zum Ehrenmitglied der Stuttgarter Staatsoper ernannt. Von seinen zahlreichen Bühnenpartien seien hier nur einige genannt: der Taddeo in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, der Rocco in »Fidelio«, der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Pater Guardian in »La forza del destino« von Verdi, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Hunding und der Fafner im Nibelungenring, der Landgraf in »Tannhäuser« und der Ochs im »Rosenkavalier«. Er starb 1995 in Stuttgart.

Mitschnitte von Opernsendungen im Rundfunk; auf Topaz-Video Kuno im »Freischütz«.

 

15.5. John LANCHBERRY: 100. Geburtstag

Schon früh erhielt er Geigenunterricht und bereits mit acht Jahren begann er zu komponieren; dank eines Stipendiums wurde er an der Royal Academy of Music aufgenommen. Das Studium musste er jedoch wegen des Wehrdienstes im Zweiten Weltkrieg unterbrechen. Nach Ende seiner Militärzeit kehrte er nach England zurück und setzte sein Studium fort, daneben arbeitete er für die Anglo Soviet Music Press. Wenig später wurde er zum Leiter des Metropolitan Ballet berufen, mit dem er 1948 in Edinburgh debütierte. Allerdings musste das Orchester nur zwei Jahre später aus finanziellen Gründen aufgelöst werden. Lanchbery begann die Zusammenarbeit mit der Choreografin Celia Franca und schrieb zugleich die Musik für The Eve of St Agnes, dessen Geschichte auf John Keats‘ gleichnamigen Gedicht basierte. Dabei handelte es sich um eines der ersten Auftragswerke, das im BBC-Fernsehen gezeigt wurde. Lanchbery kam dann zum Londoner Sadler’s Wells Theatre, wo er die Musik von Stan Kenton zu Kenneth MacMillans Ballett Sonnambulism dirigierte (1953). Für das Royal Ballet arrangierte er 1960 Ferdinand Hérolds La Fille mal gardée mit einer Choreografie von Frederick Ashton. Zu dieser Zeit lebte Lanchbery bereits hauptsächlich von den Tantiemen seiner eigenen Ballettmusik-Kompositionen, obwohl er auch an zahlreiche Einspielungen beteiligt war. 1966 schrieb er für Rudolf Nurejew den Don Quixote von Léon Minkus um und für Natalia Makarowa arbeitete er 1980 das ebenfalls von Minkus stammende Ballett La Bayadère für die Aufführung am American Ballet Theatre um. Bemerkenswert ist auch die Umarbeitung von MacMillans Mayerling im Jahre 1978, für die er 30 Stücke von Franz Liszt veränderte, wobei angemerkt werden muss, dass Lanchbery mehrmals für seine drastischen Umarbeitungen kritisiert worden ist. 1970 komponierte Lanchbery die Partitur für den Ballettfilm The Tales of Beatrix Potter, wobei er vor allem Einflüsse der Opern von Michael William Balfe und Arthur Sullivan verarbeitete. Er komponierte außerdem die Musik für die 1980 unter der Regie von Herbert Ross entstandene Filmbiografie von Vaslav Nijinsky. John Lanchbery war der erste, der Opern in Ballette umarbeitete (Hoffmanns Erzählungen, Die lustige Witwe, Die Fledermaus). Außerdem komponierte er mehrere Filmmusiken, wie zum Beispiel für Herbert Ross’ Am Wendepunkt (1977) und die Stummfilme Die Geburt einer Nation (1915) und John Fords Das eiserne Pferd (1924). Basierend auf Musikstücken Cole Porters komponierte Lanchbery die Musik zu Das Böse unter der Sonne (1982), wobei er auch Diana Riggs You’re the Top interpretierte. 1991 wurde Lanchbery als Officer in den Order of the British Empire aufgenommen und erhielt zudem Auszeichnungen in Russland und Schweden. Er war 1951-60 mit der Leiterin des Sadler’s Wells Theaters, Elaine Fifield, verheiratet; gemeinsam haben sie eine Tochter. 2002 wurde Lanchbery australischer Staatsbürger. Er starb am 27. Februar 2003 in Melbourne.

 

15.5. Nikolai Nikolajewitsch TSCHEREPNIN: 150. Geburtstag

 Er studierte am Sankt Petersburger Konservatorium bei Nikolai Rimski-Korsakow und leitete hier als Professor bis 1918 eine Orchesterklasse. Als Dirigent und Komponist war 1909-14 auch in Paris bei den Ballets Russes von Sergei Diaghilev zu Gast. 1918-21 war er Direktor des Konservatoriums und der Oper von Tiflis. Danach lebte er in Paris, wo er 1925-29 sowie 1938-45 das Konservatorium für russische Musik leitete. Neben seiner Bearbeitung und Vervollständigung (1923) der Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy von Modest Mussorgski komponierte Tscherepnin zwei Opern Swat – Der Heiratsvermittler (1930) und Vanka der Kammerdiener (1933), Ballette, kammermusikalische Werke, ein Oratorium (Der Gang der Muttergottes durch die Stätten der Qual), eine Kantate, Klavierstücke, Chöre und Lieder. Ein bedeutender (Dirigier-)Schüler war Sergej Prokofjew, den er zu seiner 1. Sinfonie (Symphonie Classique) anregte. Er starb 1945 in Issy-les-Moulineaux. Sein Sohn Alexander Tscherepnin wurde als Komponist und Pianist bekannt. Seine Enkel Ivan und Serge waren ebenfalls Komponisten.

 

17.5. Joanna BRUZDOWICZ: 80. Geburtstag

 Sie studierte bis 1966 an der Warschauer Musikhochschule Komposition bei Kazimierz Sikorski und Klavier bei Irena Protasewicz und Wanda Losakiewicz. Mit einem Stipendium der französischen Regierung setzte sie ihre Ausbildung 1968–70 in Paris bei Nadia Boulanger, Olivier Messiaen und Pierre Schaeffer fort. Sie war aktiv in der Groupe de recherches musicales und verfasste an der Sorbonne die Dissertation Mathematik und Logik in der zeitgenössischen Musik. Danach ließ sie sich als Komponistin in Belgien nieder. Sie war Gründerin und Präsidentin der Chopin-Szymanowski-Gesellschaft in Belgien und Mitbegründerin der polnischen Sektion der Jeunesses Musicales. Neben Opern, sinfonischen Werken und Kammermusik komponierte Bruzdowicz auch zahlreiche Film- und Ferhsehfilmmusiken. 2001 wurde sie mit dem Orden Polonia Restituta ausgezeichnet. 2018 wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences berufen, die jährlich die Oscars vergibt. Sie starb 2021 in Taillet (Frankreich). 

 

17.5. Herbert BECKER: 90. Geburtstag

Er arbeitete zuerst als Schlosser, ließ dann aber seine Stimme an der Folkwangschule Essen ausbilden und war Schüler von Unold in Mannheim und von Müller in Mailand. Bereits während seiner Ausbildung war er an den Theatern von Essen und Gelsenkirchen als Chorsänger tätig. 1962 wurde er als Solist in das Ensemble des Theaters von Gelsenkirchen übernommen, dem er bis 1971 angehörte. Hier trug er vor allem lyrische Tenorpartien vor: den Don Ottavio in »Don Giovanni«, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Filipeto in Wolf-Ferraris »Die vier Grobiane«, dann auch den Ismaele in »Nabucco« und den Don Carlos von Verdi. Anfang der siebziger Jahre schloss er Gastverträge mit den Theatern von Freiburg i. Br. und Aachen ab und ging ins schwere Fach, insbesondere ins Wagner-Repertoire, über. 1972-75 war er am Staatstheater von Karlsruhe engagiert; hier sang er 1973 den Mark in der deutschen Erstaufführung von M. Tippetts »The Midsummer Marriage«. In den Jahren 1974-79 gehörte er dem Staatstheater Hannover an. Zu Gast an der Mailänder Scala (1975 als Titelheld in »Siegfried«), am Teatro Verdi Triest, in Graz, Zürich, Lyon, Marseille (1979 und 1980 als Siegfried im Nibelungenring) und Toulouse, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1976 Siegfried in »Götterdämmerung«). 1973 gastierte er am Opernhaus von Antwerpen als Siegfried in »Götterdämmerung«, 1974-80 nahm er an den aufsehenerregenden Ring-Aufführungen in Seattle als Siegfried teil, 1975 hörte man ihn an der Wiener Staatsoper als Tannhäuser, 1976 an der Staatsoper von München als Siegfried, 1976 am Teatro San Carlos Lissabon ebenfalls als Siegfried in »Götterdämmerung«, 1977 in Paris in konzertanten Aufführungen des »Tannhäuser« in der Titelrolle, 1977 auch in São Paulo und in Portland (USA), 1981 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Siegfried in »Siegfried«). Weitere Höhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire für die Bühne waren der Florestan in »Fidelio«, der Canio im »Bajazzo«, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Ägisth in dessen »Elektra«, der Don Ottavio in »Don Giovanni«, der Radames in »Aida«, der Titelheld in Verdis »Don Carlos«, der Herzog in »Rigoletto«, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen«, der Max im »Freischütz«, der Ulrich in »Die Harmonie der Welt« von P. Hindemith, an erster Stelle jedoch die Wagner-Heroen vom Erik in »Der fliegende Holländer« über den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg« bis zum Siegmund und dem Parsifal. Neben der Bühnenkarriere stand eine ebenso erfolgreiche Konzertlaufbahn. Er starb im März 1999. Er war verheiratet mit der Opernsängerin Anneliese Dobbertin, die u.a. am Stadttheater von Koblenz wirkte. Er war der Onkel des bekannten Tenors Siegfried Jerusalem (* 1940).

 

19.5. Antonia FAHBERG: 95. Geburtstag

Ihr Gesangstudium fand an der Wiener Musikakademie statt. 1950 debütierte sie am Landestheater von Innsbruck. 1952 wurde sie an die Bayerische Staatsoper in München berufen, an der sie länger als 25 Jahre erfolgreich wirkte. Auch als Konzert- und Oratoriensopranistin erwarb sie sich internationalen Ruf. Dabei galt sie auf dem Konzertpodium vor allem als große Interpretin der Werke von J.S. Bach. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1962-64 Solopartien im Stabat mater von Rossini, in der C-Dur-Messe von Beethoven, im Te Deum von Bruckner und in »Christus am Ölberg« von Beethoven. Sie gab erfolgreiche Bühnengastspiele an den Staatsopern von Wien (1965 als Marzelline in »Fidelio« und 1978 als Ortlinde in der »Walküre«) und Hamburg, in Amsterdam und Brüssel. Sie sang zahlreiche Partien aus dem lyrischen wie dem jugendlich-dramatischen Fach, darunter die Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Woglinde im Nibelungenring, die Romilda in »Xerxes« von Händel und die Titelpartie in »Simplicius Simplicissimus« von A. Hartmann. Weiten Kreisen wurde sie durch ihr Auftreten bei den Münchner Opernfestspielen sowie durch Sendungen des deutschen Rundfunks und des Fernsehens bekannt. Sie starb 2016 in München.

Die Künstlerin sang auf mehreren Schallplattenmarken: auf DGG (»Die Zauberflöte«, Matthäuspassion sowie Kantaten von J.S. Bach), auf Da Capo (»Alexander Baius« von Händel) und auf Vox (die beiden Opern »Il Ritorno d’Ulisse in patria« und »L‘Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Polydor und Decca. Auf Cetra Opera Live singt sie die Diana in Glucks »Iphigenie auf Tauris«, auf Orfeo in einer Gesamtaufnahme von »Gianni Schicchi« (München 1973) und auf Gala die Rosalinde in der »Fledermaus« (Soundtrack einer Fernsehaufnahme von 1959).

 

19.5. Hüseynağa Soltan oğlu HACIBABABƏYOV: 125. Geburtstag

 Er gehörte einer Familie an, die für das Musikleben seiner aserbeidschanischen Heimat von entscheidender Bedeutung war, und deren Mitglieder u.a. die Komponisten Zülfüqar Əbdülhüseyn oğlu Hacıbəyov (1884-1950), Üzeyir Əbdul Hüseyn oğlu Hacıbəyov (1885-1948) und der Dirigent Soltan Ismail oğlu Hacıbəyov (* 1919-74) waren. – Er selbst war Schüler des Pädagogen Speransky in Baku und sang zuerst Rollen in aserbeidschanischen Singspielen, darunter, dem dortigen Brauch folgend, auch Frauenrollen. Als 1920 die Aserbeidschanische Oper in Baku eröffnet wurde, berief man ihn als ersten Tenor in das neue Ensemble, und seitdem stand er für drei Jahrzehnte im Mittelpunkt der Aufführungen dieses Opernhauses. Große Erfolge hatte er namentlich in aserbeidschanischen Opernwerken, die ein reiches, wenig bekanntes Gebiet folkloristisch bestimmter Opernkultur umfassen. Hier seien nur die Titel einiger aserbeidschanischer Opern genannt: »Aşıq Qərib« von Zülfüqar Əbdülhüseyn oğlu Hacıbəyov, »Harun va Leyla«, »Şeyx Sən’an« und »Rüstam va Söhrab«, alle drei von Üzeyir Əbdul Hüseyn oğlu Hacıbəyov, »Şah İsmayıl« und »Nərgiz« von Müslüm Maqomayev und »ShakhSenem« von Glière. 1937 sang der Künstler in der Uraufführung der wohl bedeutendsten aserbeidschanischen Oper »Koroğlu« (»Der Sohn des Blinden«) von Üzeyir Əbdul Hüseyn oğlu Hacıbəyov an der Oper von Baku. 1938 gastierte er zusammen mit dem Ensemble der Oper von Baku während einer glanzvollen Saison in Moskau. Neben den Aufgaben aus dem aserbeidschanischen Repertoire beeindruckte er in Partien wie dem Lenski in »Eugen Onegin«, dem Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, dem Don Ottavio in »Don Giovanni« und dem Alfredo in »La Traviata«. In seiner Heimat wie auf Konzertreisen wurde er vor allem durch seinen Vortrag von Volksliedern aus seiner Heimat bekannt. Er starb 1972 in Baku.

Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion.

 

20.5. Einar BERGH: 85. Geburtstag

 Er betrieb zunächst ein wissenschaftliches Studium und erwarb 1963 den akademischen Grad eines Masters der Philosophie. 1964-72 folgte dann eine Ausbildung an der Musikhochschule Stockholm zum Musikpädagogen (Diplom 1969) und zum Solosänger. Seine Lehrer waren hier Martin Öhmann, Arne Sunnegårdh und Inez Köhler. Er trat zunächst gastweise am Stockholmer Rikstheater auf, seit 1970 leitete er eine eigene Opern- und Operettengesellschaft Fonofon, mit der er in Schweden gastierte, wobei gelegentlich auch Opern zur Aufführung kamen. Hier sang er Partien wie den Nemorino in »L’Elisir d‘amore«, den Simon in Millöckers »Der Bettelstudent« und den Franz Schubert im »Dreimäderlhaus« von Schubert/Berté. Er starb 1997 in Säffle.

 

20.5. Jean-Baptiste CHOLLET: 225. Geburtstag

 Er war der Sohn des Chorsängers Jean-François Chollet, der seit 1787 an der Pariser Opéra angestellt war. 1806-14 studierte er Violinspiel und Gesang am Pariser Konservatorium. Als das Konservatorium infolge der politischen Ereignisse 1815 geschlossen wurde, war er seit 1815 als Chorist an der Grand Opéra Paris, am dortigen Théâtre Feydeau wie am Théâtre-Italien beschäftigt. 1818-25 sang er an französischen Provinzbühnen Baritonpartien aus dem Stimmfach des Bariton-Martin. (In Le Havre gastierte er u.a. unter dem Namen Mr. Dôme-Chollet). 1825 trat er zuerst in Brüssel und seit 1826 an der Opéra-Comique Paris, jetzt als Tenor, auf; an der Opéra-Comique debütierte er als Rodolphe in »Le petit chaperon rouge« von Boieldieu. Bis 1832 blieb er an der Opéra-Comique und wirkte in dieser Zeit dort in wichtigen Uraufführungen mit: am 12.8.1826 als Henri in »Marie« von Hérold (wobei er mit seiner Arie »Une robe légère« einen sensationellen Erfolg hatte), am 10.1.1829 als Fritz in »La Fiancée« von Auber, am 28.1.1830 als Titelheld in Aubers »Fra Diavolo« und am 3.5.1831 in »Zampa« von Ferdinand Hérold. In den folgenden Jahren erschien er mit großem Erfolg an den Operntheatern von Brüssel (1832-34) und Den Haag und in der französischen Provinz. 1835-47 war er wiederum Mitglied der Opéra-Comique. Hier brillierte er jetzt am 9.4.1836 in der Uraufführung von Aubers »Les chaperons blancs« als Louis und am 13.10.1836 in der Uraufführung von Adams »Le Postillon de Lonjumeau« in der Bravourrolle des Titelhelden Chapelou; bereits am 16.12.1835 sang er dort in der Uraufführung der Oper »L’Éclair« von Halévy den Lionel, am 6.1.1838 in der von »Le fidèle Berger«, am 31.10.1838 in der von »Le Brasseur de Preston« und am 10.2.1844 in »Cagliostro«, alle drei von A. Adam, am 15.7.1844 in der Uraufführung von Michael Balfes »Les quatre fils Aymon«. Nach einer Erkrankung im Jahre 1844 musste er seine Stimme schonen und wandte sich jetzt mehr der Theaterleitung zu, ohne jedoch seine Sängerkarriere aufzugeben. 1846 übernahm er die Leitung des Opernhauses von Bordeaux; er war zeitweilig auch Direktor des Théâtre de la Haye im Haag und Hofkapellmeister am Niederländischen Hof, 1850 gastierte er am St. James’s Theater London in der Partie des Lejoyeux in Halévys »Le val d’Andorre«. 1852-54 sang er am Théâtre Lyrique Paris, konnte jedoch nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen, wirkte aber dort am 11.4.1853 nochmals in der Uraufführung der Oper »Le Roi des Halles« von A. Adam mit. Darauf gab er seine Karriere auf, erschien aber nochmals 1872 in einem Konzert an der Opéra-Comique. Auf der Bühne wirkte er durch seine elegante Erscheinung wie durch ein eminentes schauspielerisches Talent, vor allem aber durch den Glanz seiner Tenorstimme, die durch ihre Ausbildung in den hohen und höchsten Lagen es ihm gestattete, so schwierige Partien wie den Chapelou im »Postillon de Lonjumeau« mühelos zu meistern. Er komponierte auch selbst, darunter Romanzen, einige Nocturnes sowie weitere Vokal- und Klaviermusik. Er starb 1892 in Nemours.

Lit: Au. Laget: »Chollet, premier sujet du Théâtre de l’Opéra-Comique« (Toulouse, 1880).

 

21.5. Juri Markowitsch BUZKO: 85. Geburtstag

 Er komponierte Vokalmusik, Instrumentalmusik und Kammermusik sowie Musik für Theater und Kino. Er schrieb vier Opern, zwei Oratorien, sieben Kantaten, dreizehn Symphonien und achtzehn Konzerte für verschiedene Instrumente. Er starb 2015 in Moskau.

 

21.5. Ulf BJÖRLIN: 90. Geburtstag

 Er studierte in Salzburg und Paris. Er arbeitete für die Königliche Oper in Stockholm. Ab dem Jahr 1962 komponierte er für das Schwedische Radio Musik für Filme und Fernsehproduktionen, darunter Musik zu den Filmen von Ferien auf Saltkrokan nach Geschichten von Astrid Lindgren. Im Jahr 1977 zog er in die USA und leitete dort das Florida Philharmonic Orchestra und das Palm Beach Symphony Orchester. Björlin komponierte etwa 100 Werke und arrangierte zahlreiche Werke für Orchester. Er starb 1993 an Leukämie in West Palm Beach und wurde auf dem Norra begravningsplatsen in Solna, Schweden bestattet. Ulf Björlin war verheiratet und hat drei Töchter und drei Söhne.

 

21.5. Karl Christian KOHN: 95. Geburtstag

Er studierte bis 1952 an der Musikhochschule Saarbrücken und war auch Schüler von Irene Eden. Er war bereits 1947-49 als Chorist am Stadttheater von Trier engagiert. Er debütierte 1952 am Stadttheater von Saarbrücken; seit 1954 hatte er seine ersten großen Erfolge an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, der er bis 1957 angehörte, und wo er u.a. 1954 in der Uraufführung der Oper »Die Heimkehr« von M. Mihalovici mitwirkte. 1956-58 sang er an der Städtischen Oper Berlin und war dann 1958-91 Mitglied der Bayerischen Staatsoper München. In München erregte er Aufsehen, als er in 1958 in der Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Cuvilliés-Theaters die Titelrolle in »Le nozze di Figaro« sang. Am 27.11.1963 wirkte er an der Münchner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Die Verlobung in San Domingo« von W. Egk, am 12.12.1969 in »Aucassin und Nicolette« von G. Bialas, bei den Schwetzinger Festspielen am 20.5.1961 in der Uraufführung von H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende« mit. 1965-68 gastierte er in insgesamt acht Vorstellungen an der Staatsoper von Wien (als Ochs im »Rosenkavalier«, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Osmin in der »Entführung aus dem Serail« und als Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«). 1969 hörte man ihn am Théâtre de la Monnaie Brüssel, 1967 (als Ochs), 1968 (als Hunding in der »Walküre«) und 1969 (als Landgraf in »Tannhäuser«) am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 1970 (als Landgraf) und 1971 (als König Marke in »Tristan und Isolde«) am Teatro Regio Turin, 1970 am Teatro Fenice Venedig (als Rocco in »Fidelio«), 1960 am Opernhaus von Straßburg (als Figaro in »Le nozze di Figaro«). Große Erfolge bei Gastspielen in Berlin, Hamburg und in anderen Musikzentren in Deutschland wie im Ausland. In den sechziger Jahren sang er bei den Münchner Opernfestspielen regelmäßig, vor allem den Figaro und den Ochs. Weitere Partien aus dem Bereich der Oper: Lothario in »Mignon« von A. Thomas, Ferrando im »Troubadour«, Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini, Waldner in »Arabella« und Geisterbote in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, Colonna in »Rienzi« von R. Wagner, Fafner in »Siegfried«, Sparafucile in »Rigoletto«, Leporello in »Don Giovanni«, Don Alfonso in »Così fan tutte«, Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«. In einem späteren Abschnitt seiner Karriere übernahm er Charakterrollen wie den Hans Foltz in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«. Vor allem als Mozart-Interpret, aber auch als Konzert- und Oratoriensolist, geschätzt. Er wirkte später in München im pädagogischen Bereich. Er starb 2006 in München. Sein Sohn Andreas Kohn wurde wie sein Vater ein bekannter Bass-Bariton.

Seine Schallplattenaufnahmen erschienen bei HMV-Electrola (u.a. vollständige Opern »Don Giovanni«, »Oedipus der Tyrann« von C. Orff, auch Solo-Aufnahmen) und bei DGG (»Don Giovanni«, »Arabella« von R. Strauss, »Doktor Faust« von Busoni, »Wozzeck« von A. Berg, »Cardillac« von P. Hindemith), bei Memories (Kühleborn in »Undine« von Lortzing), Verona (»Serse« von Händel), Decca (Kaspar im »Freischütz«, 1979) und Orfeo (»Verlobung in San Domingo« von W. Egk, Johann im »Werther« von Massenet).

 

22.5. Maria Luisa CIONI: 100. Geburtstag

 Die italienische Sängerin begann ihre Karriere in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde zuerst durch einen Auftritt als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« bei den Festspielen von Verona 1947 bekannt. Im gleichen Jahr gastierte sie bereits am Opernhaus von Zürich und sang an der Grand Opéra Paris die Gilda in »Rigoletto«. Sie erschien in den folgenden Jahren in der Hauptsache an Theatern in der italienischen Provinz (Piacenza, Padua, Treviso, Mantua, Trapani), wurde dann aber durch ihre Interpretation der Lucia di Lammermoor in der gleichnamigen Donizetti-Oper bekannt. Sie sang diese schwierige Partie am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Regio Parma, am Teatro Comunale Bologna und am Teatro Margherita Genua. An der Mailänder Scala debütierte sie 1968 als Marie in »La fille du régiment«; dort hörte man sie dann auch 1968 und 1970 als Lucia di Lammermoor, 1969 in der Titelrolle von Donizettis »Maria di Rohan«, 1970-71 als Gilda, 1971 als Elvira in Bellinis »I Puritani«, 1972 in der Titelrolle von Donizettis »Linda di Chamounix«, 1975 in der Titelrolle von Bellinis »Norma«, 1978 als Amalia in Verdis »I Masnadieri«, 1979 als Adina in »L’Elisir d‘amore«, als Butterfly und als Mimì in »La Bohème«. Die Gilda sang sie auch 1972 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom. Sie unternahm dazu sehr erfolgreiche Auslandsgastspiele. So sang sie in Kairo (1963 die Traviata), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1969 die Micaela in »Carmen«, 1979 in »I quattro rusteghi« von E. Wolf-Ferrari), an der Oper von Antwerpen (1971-72), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1971), am Opernhaus von Toulouse (1968 die Elvira in »I Puritani«), in Straßburg (1968 die Traviata), Lausanne (1971-72), Johannesburg (1975 Leonore in Verdis »La forza del destino«), an der Volksoper Wien (Lucia di Lammermoor) und an der Staatsoper Wien (1967 den Pagen Oscar). Gegen Ende ihrer Karriere nahm sie auch schwerere Partien in ihr Repertoire auf, darunter die Titelheldin in »Anna Bolena« von Donizetti, die Aida und vor allem die Norma von Bellini, die sie am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Fenice Venedig und 1981 an der Griechischen Nationaloper Athen vortrug. Weitere Partien, die sie sang, waren die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Giulia in Spontinis »La Vestale«, die Marguerite in »Faust« von Gounod und die Mrs. Jessel in »The Turn of the Screw« von B. Britten. Ihre Karriere kam nach 1980 zum Ausklang. Sie starb 2016 in Mailand. Sie war mit dem italienischen Radrennfahrer Adolfo Leoni (1917-1970) verheiratet.

 

22.5. Karl WILDBRUNN: 150. Geburtstag

 Eigentlicher Name Karel Schmaus. Er begann ein Medizinstudium, ließ dann seine Stimme ausbilden und debütierte als Bariton gastweise am Nationaltheater Prag, sang auch in Olomouc (Olmütz). Durch Moritz Wallerstein wurde er zum Tenor umgeschult und studierte auch in der Bayreuther Schule bei Julius Kniese. 1902 sang er bei den dortigen Festspielen als erste Tenorpartie den ersten Ritter in »Parsifal«. Er war nacheinander an den Opernhäusern von Köln (1902-03) und Wiesbaden (1903-04), nach zweijähriger Gastspieltätigkeit in Leipzig (1906-09) und Dortmund (1909-14) engagiert und trat als Gast u.a. an der Covent Garden Oper London (1905), an den Hoftheatern von Dresden, Mannheim und Hannover auf. Sein Bühnenrepertoire umfasste Partien wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Titelhelden in »Faust« von Gounod, den Froh im »Rheingold«, den Don Ottavio in »Don Giovanni« und den Lyonel in Flotows »Martha«. Er wirkte später als Vortragsmeister an der Städtischen Oper Berlin und im pädagogischen Bereich in Wien. Seine Gattin war seit seiner Dortmunder Zeit die berühmte Sopranistin Helene Wildbrunn-Wehrenpfennig (1882-1972), die zu den führenden Sängerpersönlichkeiten der Wiener Staatsoper innerhalb ihrer Generation zählte. Karl Wildbrunn wurde auch als Regisseur bekannt und führte u.a. 1922 Regie bei Aufführungen des Nibelungenrings in Rio de Janeiro und am Teatro Colón Buenos Aires. Er starb 1938 in Wien.

 

23.5. Dorrit KLEIMERT: 85. Geburtstag

Sie begann 1957 das Musikstudium an der Musikhochschule Stockholm und legte dort 1961 ihr Examen als Musiklehrerin ab. Sie ließ dann ihre Stimme durch F. Sällström ausbilden und debütierte 1966 an der Königlichen Oper Stockholm als Micaela in »Carmen«. Seitdem hatte sie dort im lyrischen Fach ihre Erfolge: als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, als Pamina in der »Zauberflöte«, als Mimi in »La Bohème«, als Liu in Puccinis »Turandot«, als Nancy in »Albert Herring« von B. Britten wie als Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. 1973 sang sie an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Tintomara« von Lars Johan Werle die Partie der Amanda. Sie sang 1973 und nochmals 1990 in Stockholm in der Oper »Gustaf Adolf och Ebba Brahe« von Abbé Vogler. Sie gastierte an der Königlichen Oper Kopenhagen und bei den Festspielen von Drottningholm. Im Konzertsaal war sie u.a. zusammen mit der Altistin M.L. Sirén, dem Tenor Sven-Erik Alexandersson und dem Bassisten Sven-Anders Benktsson in dem Vokalquartett Camerata Holmiae zu hören. Sie starb im Juni 2018.

Schallplattenaufnahmen auf HMV; Mitschnitte von Radiosendungen.

 

25.5. Josef HOPFERWIESER: 85. Geburtstag

Er war der Sohn eines Orgelbauers in Graz, wurde zunächst Autolackiermeister und besaß einen eigenen Betrieb in Graz. 1960 entschloss er sich zum Gesangstudium. Er war Schüler von Frau Herma Handl in Graz. 1964 begann er seine Karriere am Staatstheater von Braunschweig (Debüt als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«). Von dort ging er für die Jahre 1967-69 an das Opernhaus von Essen und sang 1969-73 an der Oper von Frankfurt a.M. An diesem Haus trat er u.a. als Alwa in »Lulu« von A. Berg, als Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, als Don Carlos von Verdi, als Riccardo in dessen »Maskenball« und als Don José in »Carmen« auf. 1973 erfolgte seine Berufung an die Wiener Volksoper, an der er u.a. als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Alfred in der »Fledermaus«, als Don José, als Phoebus in »Notre Dame« von Fr. Schmidt, als Pedro in »Tiefland« von d’Albert, als Prinz in »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofjew sowie als Herr der Vögel und Phoebus in Henry Purcells »Die Feenkönigin« zu sehen war. Er war gleichzeitig an der Wiener Staatsoper engagiert, an der er bereits 1970 als Hoffmann debütiert hatte. Hier sang er bis 1998 in insgesamt mehr als 470 Vorstellungen, u.a. den italienischen Sänger im »Rosenkavalier«, den Boris wie den Tichon in »Katja Kabanowa« von Janácek, den Max im »Freischütz«, den Alfred, den Elemer wie den Matteo in »Arabella«, den Froh im »Rheingold«, den Aegisth in »Elektra«, den Narraboth wie den Herodes in »Salome« von R. Strauss, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser«, den Kunz Vogelgesang wie den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Stewa in »Jenufa« von Janácek, den Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg, den Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Arindal in einer konzertanten Aufführung von Wagners »Die Feen«, den Pizarro in »Karl V.« von Krenek, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Hans, den Kavalier in »Cardillac« von P. Hindemith und den Laios in »Oedipe« von Enescu. Er wandte sich im Ablauf seiner Karriere mehr und mehr dem heldischen und dem Wagner-Repertoire zu und sang Partien wie den Froh (München, 1987), den Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky (Braunschweig 1992) und den Fritz in »Der ferne Klang« von F. Schreker. Er trat als Gast an den Staatsopern von Stuttgart und Hamburg und am Opernhaus seiner Heimatstadt Graz (1985 als Matteo, 1996 als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg, 1999 als Herodes) auf. 1986 wirkte er in München in der Uraufführung der Oper »Troades« von Aribert Reimann mit. Als Alwa in Alban Bergs »Lulu« gastierte er 1971 an der San Francisco Opera (zugleich sein US-Debüt) und 1988 in Madrid; auch an der Mailänder Scala (1971 als Andres in »Wozzeck« von A. Berg und 1987 bei einem Gastspiel der Bayerischen Staatsoper München als Kavalier in »Cardillac« von P. Hindemith), an der Oper von Rom, an den Opernhäusern von Nancy und Lyon aufgetreten. Als Operettensänger und als Konzertsolist kam er gleichfalls zu einer bedeutenden Karriere. Er starb 2015 in Graz.

Schallplatten: MRF (»Notre Dame« von Franz Schmidt in einer Aufnahme aus der Wiener Volksoper von 1978), Decca (Alwa in »Lulu« von Alban Berg), HMV (»Troades« von A. Reimann), Naxos (Eisenstein in der »Fledermaus«).

 

25.5. Alexandra HUNT: 90. Geburtstag

 Die amerikanische Sängerin erhielt ihre Ausbildung am Vassar College und an der Juilliard School of Music; sie betrieb wissenschaftliche Studien an der Pariser Sorbonne und debütierte für die Bühne 1971 an der Mailänder Scala als Marie in Alban Bergs »Wozzeck«. 1972 gastierte sie beim Wexford Festival in der Titelrolle von Janáceks »Katja Kabanowa«. Sie sang 1974 beim Janácek Festival in Brno die Jenufa in einer konzertanten Aufführung der Oper und 1975 an der Norfolk Opera als Tosca. An der City Opera New York übernahm sie 1975 eine kleine Rolle in »Lady Macbeth von Mzensk« (»Katerina Ismailowa«) von Schostakowitsch. 1977 hatte sie an der Metropolitan Oper New York (bei ihrem Debüt und zugleich einzigen Vorstellung dort) einen großen Erfolg in der Titelrolle der Oper »Lulu« von A. Berg. Beim Janácek Festival in Brno (Brünn) sang die Künstlerin die Katja Kabanowa in der gleichnamigen Oper von L. Janácek in tschechischer Sprache. Mit dem Philadelphia Orchestra zusammen sang sie das Sopransolo in der Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki. Sie gastierte u.a. an der Providence Opera und an der Nationaloper Bukarest als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, an der Staatsoper Hamburg (Marie in »Wozzeck«), an der Florentine Opera und der Kentucky Opera (Lady Macbeth in »Macbeth« von Verdi). An Opernhäusern in Bulgarien, Rumänien und in der CSSR erlebte man ihre Gestaltung der Tosca. Von ihren vielen Konzertauftritten seien Aufführungen der 4. Sinfonie von Gustav Mahler in Bogotà sowie der 9. Sinfonie von Beethoven in Omaha und des Moines erwähnt. Sie war auch schriftstellerisch tätig und fertigte neue Übersetzungen der Libretti der Mozart-Opern »Don Giovanni« und »Così fan tutte« ins Englische an. Sie starb 2006 in New York City.

Schallplatten: Orion Records (Lieder von John Alden Carpenter, Charles T. Griffith und Edward MacDowell); Decca-Video (»Giulio Cesare« von Händel).

 

25.5. Almar HEGGEN: 90. Geburtstag

Er begann das Gesangstudium am Konservatorium von Oslo und war danach Schüler von Paul Lohmann in Wiesbaden und von Clemens Kaiser-Breme in Essen. Bühnendebüt 1957 bei der Norsk Operaselskap in Oslo als Masetto in »Don Giovanni«. Lange Jahre hindurch wirkte er als erster Bassist an der Oper von Oslo. Er war für mehr als zehn Jahre an deutschen Theatern engagiert: 1958-60 am Opernhaus von Wuppertal, 1960-61 an der Städtischen Oper Berlin, 1961-64 am Stadttheater von Freiburg i.Br., 1964-66 am Staatstheater von Wiesbaden, 1966-69 am Opernhaus von Nürnberg, zugleich 1967-70 am Gärtnerplatztheater in München. Dann kehrte er nach Norwegen und Oslo zurück, wo er zuvor bereits gastweise aufgetreten war. Gastspiele an der Staatsoper Stuttgart, am Opernhaus von Frankfurt a.M. wie auch an der Königlichen Oper Stockholm. Am Opernhaus von Nürnberg wirkte er am 23.9.1969 in der Uraufführung der Oper »Träume« des koreanischen Komponisten Isang Yun mit. An der Wiener Staatsoper trat er 1960 im Rahmen eines Gastspiels der Städtischen Oper Berlin in »Moses und Aron« von A. Schönberg auf. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind der Rocco in »Fidelio« (den er auch in einem Film darstellte), der König Philipp wie der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, der Daland in »Der fliegende Holländer«, der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Fafner, der Hagen wie der Hunding im Nibelungenring, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Ochs im »Rosenkavalier«, der St. Just in »Dantons Tod« von G. von Einem, der Ptolemäus in »Giulio Cesare« von Händel und der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut« zu nennen. Auch im Konzertsaal ist seine machtvolle, dunkle Bass-Stimme in einer Vielfalt von Aufgaben hervorgetreten. Pädagogische Tätigkeit in Oslo. Er starb 2014 in Oppegård.

Schallplatten: HMV; Aurora (Gesamtaufnahme »Gespenster« von Bibalo).

 

25.5. Margarete BÄUMER: 125. Geburtstag

 Die Mittel für ihre Gesangsausbildung, die zuerst in Düsseldorf, dann in Köln stattfand, musste sie sich als Büroangestellte verdienen. Debüt 1920 in Wuppertal, wo sie bis 1923 sang; weitere Engagements: 1923-24 Opernhaus Düsseldorf, 1924-25 Stadttheater Zürich, 1925-28 Staatsoper Stuttgart, wo sie sich dem dramatischen und dem Wagner-Fach zuwandte. Sie sang dann 1928-31 an der Städtischen Oper Berlin; 1930 nahm sie an der Nordamerika-Tournee mit der German Opera Company teil. 1931-32 war sie am Stadttheater Nürnberg, 1932-33 am Nationaltheater Mannheim, seit 1934 als erste hochdramatische Sopranistin am Opernhaus von Leipzig tätig, wo sie sehr beliebt war. Sie nahm dort 1941 an der Uraufführung der Oper »Die Windsbraut« von Winfried Zillig teil. Zugleich war sie 1934-37 an der Staatsoper von München und auch am Opernhaus von Breslau engagiert. In Leipzig gehörte sie bis 1953 als Mitglied dem Ensemble an, gastierte aber dort noch bis 1963 (letzter Auftritt 1963 in »Götterdämmerung«). Ihre Karriere wurde durch eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit gekennzeichnet. So gastierte sie an der Staatsoper Wien (1929 als Donna Anna in »Don Giovanni« und als Leonore in »Fidelio«, 1929 und 1932 als Isolde in »Tristan und Isolde«, 1936 als Elektra von R. Strauss), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1932 und 1933 als Isolde und als Brünnhilde), an der Staatsoper Dresden (1927), am Stadttheater von Basel (1927 und 1933), am Grand Théâtre Genf (1931), in Paris (Wagner-Konzert 1928), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Stadttheater von Zürich, am Deutschen Theater Prag, an den Opernhäusern von Riga und Kopenhagen, in Amsterdam (1937 als Brünnhilde in »Götterdämmerung«) und in Antwerpen. Sie nahm an einer Italien-Tournee teil, bei der sie an den großen Theatern in ihren Wagner-Partien erschien, u.a. am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Regio Turin und am Teatro San Carlo Neapel. Bei den Münchner Opernfestspielen trat sie 1935 als Elektra von R. Strauss, 1936 als Senta in »Der fliegende Holländer« auf, bei den Festspielen von Zoppot 1938 als Brünnhilde in »Götterdämmerung«. Aus ihrem sehr umfangreichen Repertoire für die Bühne sind noch die Titelrolle in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, die Elettrra in Mozarts »Idomeneo«, die Aida, die Tosca, die Kaiserin wie die Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Hilde in »Der arme Heinrich« von H. Pfitzner, die Herzogin von Parma in »Doktor Faust« von Busoni und die Kundry in »Parsifal« zu nennen. 1954-67 wirkte sie als Professorin an der Musikhochschule von Leipzig. Sie lebte seit 1967 in ihrem Landhaus am Ammersee in Oberbayern, wo sie 1969 starb. Sie galt als eine der großen dramatischen und Wagner-Sopranistinnen ihrer künstlerischen Generation.

Schallplatten der Marken Parlophon (u.a. Schluss-Szene aus »Siegfried« mit Reiner Minten, um 1930), Urania (vollständige Opern »Tristan und Isolde«, »Tannhäuser«, »Der Rosenkavalier«), Opera, Historia, BASF (Mitschnitte von Rundfunksendungen).

 

26.5. Kari NURMELA: 90. Geburtstag

Er studierte anfänglich Wirtschaftswissenschaft und brachte dieses Studium zum akademischen Abschluss. Er ließ seine Stimme durch die Pädagogen Nyberg in Helsinki, Radamsky in Wien und Merlini in Mailand ausbilden. Bühnendebüt an der Nationaloper von Helsinki 1961 als Graf Luna im »Troubadour«. Gewinner des Concours International de Chant de Belgique 1962. Er sang dann nacheinander am Landestheater Detmold (1962-63), am Stadttheater von Freiburg i. Br. (1963-66), am Staatstheater von Braunschweig (1966-67) und an der Staatsoper von Stuttgart (1967-78). Große Erfolge bei Auftritten an den Staatsopern von München und Hamburg, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Hannover, Karlsruhe, Frankfurt a.M., Kassel, am Nationaltheater Prag, an der Staatsoper von Wien (1982-83 als Scarpia in »Tosca« und als Enrico in »Lucia di Lammermoor« in insgesamt acht Vorstellungen), an der Pariser Grand Opéra (1983 als Jago in Verdis »Otello«), in Marseille und Nancy und bei den Festspielen von Orange. Er wirkte beim Maggio Musicale von Florenz mit, gastierte in Bologna, Palermo, Genua und Venedig, am Teatro San Carlos Lissabon, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1983), in Basel und Genf (1970 als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«), in Chicago und Seattle. Seit 1970 ständiges Mitglied des Opernhauses von Zürich. An der Covent Garden Oper London gastierte er 1980 und 1983 als Scarpia sowie 1982 als Alfio in »Cavalleria rusticana«. Er sang 1983 bei den Festspielen von Savonlinna den Fliegenden Holländer und den Titelhelden in Verdis »Macbeth«. Er gestaltete auf der Bühne in erster Linie das italienische dramatische Fach, wurde aber auch in Werken von R. Wagner, Lortzing, R. Strauss und Carl Orff gefeiert; bedeutend auch als Mozart-Interpret wie als Konzertsänger. Er starb 1984 in Helsinki.

Schallplatten: HMV (integrale Aufnahme des »Bajazzo« von Leoncavallo in der Partie des Tonio), Bongiovanni (Arienplatte, Mitschnitt eines Konzerts in Ferrara).

 

26.5. Helga JENCKEL: 100. Geburtstag

 

Sie absolvierte das Gesangstudium an der Musikhochschule von Köln. 1951 debütierte sie am Opernhaus von Köln als Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky und als Vera Boronel in »Der Konsul« von Menotti und war dann 1951-52 am Stadttheater von Gelsenkirchen engagiert, 1952-53 am Staatstheater Wiesbaden, 1953-55 am Opernhaus von Köln, 1955-56 am Stadttheater von Lübeck. Seit 1959 gehörte sie dann bis 1972 wieder dem Kölner Opernhaus als geschätztes Ensemblemitglied an. Sie übernahm dort Partien wie den Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Fatima in »Oberon« von Weber, den Hänsel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck, die Annina im »Rosenkavalier«, die Margret in »Wozzeck« von A. Berg, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, die Marfa in »Chowanschtschiba« von Mussorgsky, dazu viele andere Aufgaben aus allen Bereichen der Opernliteratur. Auch in zeitgenössischen Werken erschien sie auf der Bühne, 1957 in Köln in der Uraufführung von Wolfgang Fortners »Bluthochzeit« und am 15.2.1965 in der Kölner Uraufführung der Oper »Die Soldaten« von Bernd-Alois Zimmermann (als Charlotte). In der Eröffnungsvorstellung des neu erbauten Kölner Opernhauses am 18.5.1957 sang sie den Puck in »Oberon« von Weber. Sie trat als Gast am Théâtre de la Monnaie in Brüssel (1961-65) und bei den Salzburger Osterfestspielen (1967 als Roßweiße in der »Walküre«) auf und hatte als Konzert- wie als Liedersängerin eine erfolgreiche Karriere. Nach ihrem Abschied von der Bühne war sie bis 1990 in Köln im pädagogischen Bereich tätig. Sie starb 2000 in Köln. Sie war verheiratet mit dem Komponisten und Organisten Friedrich Wilhelm Spies (1913-95).

Schallplatten: DGG (Schwertleite in vollständiger »Walküre«), Wergo (»Die Soldaten« von B.A. Zimmermann).

 

26.5. Alexander HEINEMANN: 150. Geburtstag

 Er begann eine Ausbildung als Instrumentalmusiker, studierte vor allem Klavier- und Violinspiel, wandte sich aber in den Jahren um die Jahrhundertwende dem Gesang zu. Er war für kurze Zeit Schüler des Berliner Pädagogen Adolf Schulze, bildete sich jedoch weitgehend autodidaktisch zum Sänger aus. Er widmete sich ausschließlich dem Konzertgesang und galt bald als einer der bedeutendsten Lied-Interpreten seiner Generation. Seine Liederabende brachten ihm zunächst seit 1895 in Berlin wie in den übrigen deutschen Musikzentren, dann in ganz Europa, große Erfolge ein. 1906-10 hörte man ihn alljährlich in Wien; er trat als Liedersänger in Holland (u.a. 1905 in Scheveningen) wie in den skandinavischen Ländern auf. Er unternahm 1911-13 mehrere Nordamerika-Tourneen, bei denen er sein Lied-Repertoire zum Vortrag brachte. Während seinen USA-Tourneen trat er in zwei Sunday Night-Konzerten an der Metropolitan Oper New York auf. Seine Interpretation der Balladen von Carl Loewe galt als klassisch, wobei er auch diese Balladen »dramatisch« (also in darstellerischer Form) zu gestalten versuchte. Im Übrigen enthielten seine Programme das deutsche Kunstlied aus allen Epochen der Musikgeschichte (Er gab auch »historisch aufgebaute« Liederabende). Er war auch ein hoch geschätzter Oratoriensolist (u.a. in »Samson« und »Israel in Ägypten« von Händel, »Die Schöpfung« von J. Haydn). Er war gleichzeitig als angesehener Gesangpädagoge tätig und leitete während mehrerer Jahre eine Vokalklasse am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Einer seiner Schüler war der berühmte Bariton Joseph Schwarz, ein weiterer Max Begemann. Alexander Heinemann starb 1919 in Berlin.

Die Stimme des großen Liedersängers ist durch eine Anzahl schöner Schallplattenaufnahmen überliefert; die ältesten kamen auf G & T und HMV heraus, dann folgten amerikanische Columbia-Platten und Edison Amberola-Zylinder. Auch auf den Marken Odeon, Pathé und Anker vertreten.

 

26.5. Filip WEINERT: 225. Geburtstag

 Er war der Sohn des Flötisten und Komponisten Antoni Weinert (1751-1850), der aus Böhmen stammte, und ein Bruder des Pianisten Pjotr Weinert († 1827). Er studierte Musiktheorie bei Jan Gommart und Gesang bei dem französischen Pädagogen Brice in Warschau. 1819 kam es zu seinem Debüt an der Warschauer Oper als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. Er galt bald als eins der führenden Mitglieder dieses Hauses, an dem er eine Vielzahl von Tenorpartien zum Vortrag brachte. Um seine sehr große Familie unterhalten zu können, gab er neben seinen Bühnen- und Konzertauftritten zahlreiche Unterrichtsstunden in allen Bereichen der Musik. Dieser Belastung war seine Gesundheit auf die Dauer nicht gewachsen, so dass er bereits 1843 mit 45 Jahren in Warschau starb.

 

27.5. Izabella NAWE: 80. Geburtstag

Sie wurde zuerst als Pianistin ausgebildet, dann Gesangunterricht durch Jadwiga Jedzioranska am Konservatorium von Katowice. Abschluss der Ausbildung bei Dagmar Freiwald-Lange in Berlin. 1967 Bühnendebüt am Opernhaus von Lodz als Gilda in »Rigoletto« von Verdi. Nach großen Erfolgen an dieser Bühne wie an der Nationaloper von Warschau wurde sie 1970 zunächst als Gast, 1971 als Ensemblemitglied an die Staatsoper von Berlin verpflichtet, an der sie sehr erfolgreich wirkte. Sie gastierte an den Staatsopern von Wien (1974 als Gilda), Hamburg, Dresden und München, am Teatro San Carlos von Lissabon, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Oper von Tiflis und in den USA am Opernhaus von San Francisco (1973 als Gilda). 1987 nahm sie an der Gastspiel-Tournee der Berliner Staatsoper als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« teil. Hervorragend geschulter Koloratursopran, sowohl in Bühnenpartien wie in Konzertwerken ausgezeichnet. Zu ihren großen Bühnenrollen gehörten noch die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Despina in »Così fan tutte«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und die Norina in »Don Pasquale«. Weitere Bühnenrollen: Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, Frau Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, Waldvogel in »Siegfried«, Adele in der »Fledermaus«. 1993 wurde sie für ihren Einsatz beim Demokratisierungsprozess Polens mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet. Sie starb 2018 in Łódź. Sie war verheiratet mit dem Opernsänger Romuald Spychalski (1928-2018). Sie ist auch unter dem Namen Izabella Nawe-Spychalska aufgetreten.

Schallplatten: Eterna, Philips (Geistliche Vokalmusik von Mozart).

 

27.5. Elizabeth HARWOOD: 85. Geburtstag

Sie verlebte ihre Kindheit in der Grafschaft Yorkshire. Sie wurde zuerst durch ihre Mutter, die Gesangpädagogin war, unterrichtet und studierte dann 1956-60 am Royal College of Music in Manchester bei E. Langston, L. Nanen und Edna Thurston. 1960 gewann sie den Kathleen Ferrier-Preis. 1960 erfolgte ihr Konzertdebüt in London. Bereits 1960 sang sie im Chor der Festspiele von Glyndebourne und durfte dabei auch den zweiten Knaben in der »Zauberflöte« von Mozart singen. Ihr eigentliches Operndebüt fand 1961 an der Sadler’s Wells Oper in London als Gilda in »Rigoletto« statt. Dort erregte sie 1962 als Pamina in der »Zauberflöte« und 1964 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail« Aufsehen. Bis 1965 Mitglied dieser Gesellschaft, wo sie später als ständiger Gast auftrat. 1963 gewann sie den Internationalen Gesangwettbewerb von Busseto. 1965 unternahm sie eine Gastspiel-Tournee durch Australien mit der Sutherland-Williamson Company. Man hörte sie beim Aldeburgh Festival und am Opernhaus von Köln. Seit 1967 an der Covent Garden Oper London verpflichtet (Debüt als Fiakermilli in »Arabella«), an der sie bis 1977 u.a. die Bella in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett, die Gilda, den Pagen Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, die Marzelline in »Fidelio«, die Norina in »Don Pasquale« und die Teresa in »Benvenuto Cellini« von Berlioz sang. 1967-79 war sie regelmäßig auch bei der Scottish Opera Glasgow zu hören (als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als Sophie im »Rosenkavalier«, als Titelheldin in Donizettis »Lucia di Lammermoor«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Rosalinde in der »Fledermaus«). 1967-69 sang sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence die Konstanze, die Fiordiligi und die Donna Elvira in »Don Giovanni«. 1971 übernahm sie beim Glyndebourne Festival die Fiordiligi, 1973 die Gräfin in »Le nozze di Figaro« sowie 1980 und 1982 die Marschallin im »Rosenkavalier«. Man bewunderte ihre Kunst des Mozartgesanges auch bei den Festspielen von Salzburg in den Rollen der Fiordiligi (1970), der Konstanze (1970-74) und der Gräfin in »Le nozze di Figaro« (1972-76). 1970 gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg, 1971 an der Stuttgarter Staatsoper; 1972 feierte man sie an der Mailänder Scala als Konstanze, 1975 bei den Wiener Festwochen im Theater an der Wien als Rosalinde. 1976 gastierte sie mit dem Ensemble der Londoner Covent Garden Opera an der Mailänder Scala in »Benvenuto Cellibi« von Berlioz. Weitere Gastspiele führten sie an die Opern von Genf (1968 als Vitellia in Mozarts »La clemenza di Tito«, 1973 als Fiordiligi und 1977 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«), Kopenhagen, Monte Carlo, an das Théâtre de la Monnaie Brüssel und an die Pariser Grand Opéra (1974 als Gräfin in »Le nozze di Figaro«). 1975 an die New Yorker Metropolitan Oper berufen (Antrittsrolle: Fiordiligi). Bis 1978 sang sie hier in insgesamt 14 Vorstellungen auch die Donna Elvira. In der Saison 1979-80 hörte man sie bei der Opera North Leeds als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«. 1986 nahm sie an einer weiteren Australien-Tournee teil. Allgemein galt sie als eine der bedeutendsten Mozart-Interpretinnen ihrer Epoche, doch hatte sie auch als Konzertsopranistin eine große Karriere. Ausgezeichnet auch als Lied-Interpretin, namentlich der Lieder von Richard Strauss, und als Oratoriensolistin (geistliche Musik von Poulenc). Sie starb nach langer Krankheit 1990 in Ingatestone-Fryerning (Essex). Sie war verheiratet mit dem Industriekaufmann Julian Royle.

Lit: M. Kenneth: Elizabeth Harwood (in »Opera«, 1990).

Zahlreiche Schallpatten haben uns die ebenso ausdrucksvolle wie elegant geführte, hoch musikalische Stimme der Sängerin überliefert. Sie erschienen bei Decca (Musetta in »La Bohème«, Titania in »A Midsummernight’s Dream« von Britten, »Die lustige Witwe«, »Rosina« von William Shield), bei HMV (Messias von Händel, »A Village Romeo and Juliet« von Delius), HMV (Sullivan-Operette »Ruddigore«) und DGG (»Elias« von Mendelssohn, »Christus am Ölberg« von Beethoven).

 

27.5. Karl-Heinz NIESSEN: 125. Geburtstag

 Sein Vater Dr. Peter Niessen war Generalarzt der Bayerischen Armee. Er studierte zunächst an der Technischen Hochschule München, gab dieses Studium jedoch wieder auf und ließ seine Stimme bei dem bekannten Münchner Pädagogen Eugen Robert Weiss ausbilden. Dramatischen Unterricht erhielt er durch die berühmte Wagner-Sängerin Anna Bahr-Mildenburg in München. 1921-22 war er als lyrischer Tenor am Stadttheater von Kiel engagiert, 1922-25 am Stadttheater von Bremen, 1925-38 am Stadttheater von Duisburg.

 

28.5. Elena SOULIOTIS: 80. Geburtstag

Ihre Mutter stammte aus Griechenland, der Vater war Russe. Als sie fünf Jahre alt war, kam sie nach Buenos Aires. Hier begann sie das Gesangstudium bei Alfredo Bontà, Jascha Galperin und Bianca Lietti. 1962 wurde sie zur Gesangsausbildung nach Italien geschickt; hier studierte sie dann bei Mercedes Llopart in Mailand. 1964 debütierte sie am Teatro San Carlo in Neapel als Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Ihre Karriere entwickelte sich sehr schnell. 1965 gab sie Gastspiele an italienischen und spanischen Bühnen. 1965-66 erschien sie auch an den Opern von Mexico City und Chicago (Elena in »Mefistofele« von Boito); im gleichen Jahr hatte sie in der Carnegie Hall in New York einen besonderen Erfolg in einer konzertanten Aufführung von Donizettis »Anna Bolena«. 1966 debütierte sie als Abigaille in Verdis »Nabucco« an der Mailänder Scala; an der sie dann auch 1968 die Titelrolle in Catalanis »Loreley« und nochmals die Abigaille sowie 1981 die Susanna in »Chowanschtschina« von Mussorgsky sang. Die Abigaille sang sie auch 1968 in einer konzertanten Aufführung der Oper in London. Gastspiele an den großen Opernhäusern in Italien, Spanien, Portugal, Südamerika und Griechenland schlossen sich an. 1972 erlebte man sie an der Wiener Staatsoper (als Santuzza) und an der Grand Opéra Paris. An der Londoner Covent Garden Oper trat sie 1969 als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«, 1972 als Abigaille und 1973 als Santuzza gastweise auf. Wahrscheinlich wurde ihre Stimme durch das ständige Singen der schweren dramatischen Partien überfordert, so dass sie ihre Karriere unterbrechen musste. Seit 1986 übernahm sie wieder Charakterpartien im Mezzosopran-Fach. So trat sie in Florenz in Prokofjews »Der Spieler« und beim Maggio Musicale von Florenz 1988 als Principessa in »Suor Angelica« von Puccini auf. 1999 sang sie an der Staatsoper Stuttgart die alte Gräfin in Tschaikowskys »Pique Dame«. Sie hatte ihren Wohnsitz in Florenz, wo sie 2004 starb.

Die große kraftvolle Stimme der Künstlerin begegnet uns auf Decca (u.a. vollständige Opern »Nabucco«, »Cavalleria rusticana«, »Macbeth« von Verdi, »Anna Bolena« von Donizetti, »Norma«, »Suor Angelica« mit Mirella Freni als Partnerin) und auf BJR (»Loreley« von Catalani nach einer Aufführung an der Scala 1968). Weitere Aufnahmen auf Melodram (»Luisa Miller« von Verdi) und Nuova Era (»Nabucco«, »Loreley« von Catalani).

 

28.5. Ekkehard WLASCHIHA: 85. Geburtstag

Studium an der Franz Liszt-Musikhochschule in Weimar und bei Helene Jung ebendaselbst. Debüt 1961 am Thüringischen Landestheater in Gera als Dr. Cajus in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und als Don Fernando in Beethovens »Fidelio«. 1964-66 war er am Sächsischen Landestheater Dresden-Radebeul, 1966-70 am Nationaltheater von Weimar tätig. 1970-83 Mitglied des Opernhauses Leipzig, mit dessen Ensemble er mehrere Gastspielreisen unternahm. Er sang als ständiger Gast an der Dresdner Staatsoper, Gastspiele an der Nationaloper von Sofia und am Opernhaus von Leningrad. Höhepunkte in seinem Bühnenrepertoire waren dramatische Partien wie der Scarpia in »Tosca«, der Don Pizarro in Beethovens »Fidelio«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«, der Tonio im »Bajazzo«, der Coppelius in »Hoffmanns Erzählungen« und der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss. Am 31.5.1969 sang er am Opernhaus von Leipzig in der Uraufführung der Oper »Griechische Hochzeit« von Hanell. Er sang 1975 in Leipzig in einer weiteren Opern-Uraufführung, »Der Schatten« von Fritz Geißler. 1982 gastierte er in Reggio Emilia und leitete damit eine große internationale Karriere ein. Er wirkte beim Festival von Lausanne 1983 als Kurwenal in »Tristan und Isolde« mit, ebenfalls 1983 an der Staatsoper Berlin als Telramund in »Lohengrin« zu hören. Seit 1982 Mitglied der Staatsoper Berlin. Am 13.2.1985 sang er in der Eröffnungsvorstellung der wieder aufgebauten Dresdner Semper-Oper den Kaspar im »Freischütz«. Bei den Festspielen von Bayreuth trat er erstmals 1984 als Alberich in der »Götterdämmerung« auf. Danach sah man ihn hier 1986 als Kurwenal, 1987-91 und 1993 als Telramund, 1992-93 und 1995 als Biterolf in »Tannhäuser«, 1994-98 als Alberich im Nibelungenring und 1998 als Klingsor in »Parsifal«. 1987-89 sang er an der Wiener Staatsoper in insgesamt 7 Vorstellungen den Don Pizarro, den Kaspar und den Jochanaan. 1987 große Erfolge an der Staatsoper München als Jochanaan (mit Hildegard Behrens als Salome) und als Alberich im Nibelungenring, den er auch 1988-91 an der Covent Garden Oper London sang, wo er 1997 auch als Severolus in »Palestrina« von H. Pfitzner auftrat. Als Alberich in »Siegfried« debütierte er 1988 auch an der Metropolitan Oper New York, wo man ihn bis 2001 in insgesamt 69 Vorstellungen auch als Alberich im »Rheingold« und in der »Götterdämmerung«, als Jochanaan, als Amfortas und als Klingsor in »Parsifal« und als Don Pizarro hörte. 1988 sang er an der Chicago Opera und an der Oper von Philadelphia den Don Pizarro. 1988 gastierte er, wiederum als Alberich, an der Deutschen Oper Berlin, 1992 bei den konzertanten Aufführungen des Nibelungenrings in der Salle Pleyel in Paris, 1996 an der Oper von Oslo (in »Götterdämmerung«). Auch an den Opern von Ljubljana (Laibach) und Bratislava (Preßburg) als Gast aufgetreten. Seit der Spielzeit 1993-94 der Bayerischen Staatsoper München verbunden. 1995 an der Hamburger Staatsoper als Don Pizarro zu Gast; in Dresden sang er 1995 den Fliegenden Holländer und den Telramund, beim Maggio Musicale von Florenz 1995 den Kaspar. An der Münchner Staatsoper nahm er an der Uraufführung von »Venus und Adonis« von H.W. Henze teil (11.1.1997). 1998 trat er am Opernhaus von Köln (im »Rheingold«), 1999 an der Münchner Staatsoper (im vollständigen Nibelungenring) auf. 1998 an der Staatsoper von Hamburg als Kaspar zu Gast. 1999 sang er in Sidney (konzertant) den Alberich in »Siegfried«, im Festspielhaus von Baden-Baden den Orest in »Elektra« von R. Strauss. 2000 trat er an der Dresdner Oper und beim Festival von La Coruna in Spanien als Don Pizarro auf, an der Münchner Staatsoper als Biterolf. Auch als Konzert- und Oratoriensänger wurde er allgemein bekannt. Er wirkte im Fernsehen der UdSSR in einer Aufnahme des »Fidelio« mit. Er starb 2019 in Bayreuth.

Schallplatten: EMI (Alberich in vollständigem Nibelungenring, München 1989), Eterna (Matthäuspassion), Philips (Matthäuspassion von J.S. Bach, Kurwenal in »Tristan und Isolde«, Kaspar im »Freischütz«, Don Pizarro in »Fidelio«), DGG (»Götterdämmerung«, »Palestrina« von H. Pfitzner), Sony (»Der Freischütz«, Mitschnitt von der Wieder-Eröffnung der Dresdner Oper 1985), Berlin-Classics (»Palestrina« von H. Pfitzner, Szenen aus Wagner-Opern); Philips-Video (»Lohengrin«).

 

28.5. György LIGETI: 100. Geburtstag

 Er war der Sohn der Augenärztin Ilona Somogyi und des Nationalökonomen und Bankfachmanns Sándor Ligeti. Die Familie seines Vaters, zu der auch der berühmte Geiger Leopold Auer gehörte, hieß ursprünglich Auer, hatte aber um die Jahrhundertwende einer Assimilierungstendenz folgend ihren Namen von Auer zu Ligeti magyarisiert. Dasselbe gilt für die Familie seiner Mutter, die sich ursprünglich Schlesinger nannte. Die Eltern Ligetis waren jüdischer Herkunft, jedoch nicht religiös. Sein Vater, der im Ersten Weltkrieg hoch dekoriert und zum Leutnant befördert wurde, wurde im April 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet, sein jüngerer Bruder Gábor im März 1945 im KZ Mauthausen; die Mutter überlebte das KZ Auschwitz-Birkenau. Ligetis Familie lebte in Cluj. Dort ging er zunächst auf eine ungarische Volksschule, dann besuchte er ein rumänisches Gymnasium. Seine Eltern ließen ihn ab 1936 am Klavierunterricht teilnehmen, und schon nach einem Jahr versuchte er sich an ersten symphonischen Kompositionen. Nach der Matura im Jahr 1941 wollte er Physik und Mathematik studieren, wurde aber aufgrund seiner jüdischen Herkunft abgewiesen. Ligeti begann eine musikalische Ausbildung bei Sándor Veress, Pál Járdányi, Lajos Bárdos und Ferenc Farkas in Musiktheorie und Orgel am Konservatorium von Cluj, das durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch von 1940 inzwischen wieder zu Ungarn gehörte. Er setzte sein Studium später in Budapest fort, musste es aber unterbrechen, da er 1944 zum Arbeitsdienst in die ungarische Armee einberufen wurde. Ligeti geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er während eines Bombenangriffs auf das Lager fliehen konnte. Nach dem Krieg nahm er seine Studien wieder auf und schloss sie 1949 ab. Im selben Jahr heiratete er Brigitte Löw (Schwester des Grafikers Hans Loew), die er 1943 in deren Elternhaus in Klausenburg kennengelernt hatte. Ein Jahr lang arbeitete er als Musikthnologe über rumänische Volksmusik, wie schon vor ihm Béla Bartók oder Cécile Lauru, kehrte dann an seine ehemalige Schule in Budapest zurück, diesmal als Lehrer für Harmonielehre, Kontrapunkt und Musikanalyse. Zu der Zeit schränkte die kommunistische Partei die Kommunikation zwischen Ungarn und dem Westen ein. Ligeti konnte die aktuellen musikalischen Entwicklungen nur durch verrauschte (gestörte) westliche Radiosendungen verfolgen. Nach dem Ende des Volksaufstands in Ungarn floh er im Dezember 1956 gemeinsam mit Veronika Spitz, seiner späteren Frau, die sich dann Vera nannte, nach Wien. Kurz nach seiner Flucht lernte Ligeti den österreichischen Musikforscher, Kritiker und Philosophen Harald Kaufmann kennen, mit dem er zusammen im Januar 1959 in Graz an der Endfassung für den Aufsatz Wandlungen der musikalischen Form arbeitete, einer Kritik an der Entwicklung der seriellen Musik, die 1960 in der Nummer 7 der Zeitschrift die reihe erschien. Kaufmann war in den 1950er und 1960er Jahren einer der führenden Musiktheoretiker, der Analysen über Werke Ligetis verfasste. Später nahm Ligeti die österreichische Staatsbürgerschaft an. 1957–58 arbeitete Ligeti im Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln und traf dort wichtige Vertreter der Avantgarde, darunter die Komponisten Karlheinz Stockhausen und Gottfried Michael Koenig, damals Pioniere elektronischer Musik. Die neuen technischen Möglichkeiten inspirierten Ligeti. Auch wenn er sich später ausschließlich auf Instrumental- und Vokalmusik konzentrierte, enthielt diese doch häufig Denkweisen der elektronischen Musik, wie er in seinem Aufsatz Auswirkungen der elektronischen Musik auf mein kompositorisches Schaffen (1970) bekennt. Beispiele sind seine Hüllkurvenbehandlung, Schnitttechnik, Clusterfüllung – wobei er insgesamt nur drei Werke im Bereich der elektronischen Musik produzierte. 1969-72 lebte Ligeti in Berlin und war 1969-70 Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. 1972 bis zu seinem Austritt 1992 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste (West). 1972 befand er sich als „Composer in Residence“ an der Stanford University in Kalifornien und schrieb das Orchesterwerk San Francisco Polyphony (1973–74). 1973-89 war er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Zu seinen Studenten zählten Renate Birnstein, Silvia Fómina, Detlev Müller-Siemens, Michael Daugherty, Hans-Christian von Dadelsen, James Horner, Babette Koblenz, Wolfgang-Andreas Schultz, Hans Abrahamsen, Chen Yiaoyong, Unsuk Chin, Benedict Mason, Mari Takano, Manfred Stahnke, Sidney Corbett, Hans Peter Reutter, Wolfgang von Schweinitz, Roberto Sierra, Hubertus Dreyer, Tamae Okatsu, Cristian Petrescu und Altuğ Ünlü. Auf Einladung von Walter Fink war er 1990 der erste Komponist im jährlichen Komponistenporträt des Rheingau Musik Festivals. Der mehrsprachige Kosmopolit verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in Wien und starb dort am 12. Juni 2006. Nach seiner Einäscherung wurde die Urne Ligetis in einem Ehrengrab auf dem Wiener (Gruppe 33 G, Nummer 37) beigesetzt. Er war seit 1957 mit der Psychoanalytikerin Vera Ligeti (geb. Spitz) verheiratet und hatte mit ihr den Sohn Lukas, der ebenfalls Komponist wurde.

 

29.5. Alfons HOLTE: 100. Geburtstag

 Er erlernte den Beruf eines Elektrikers und legte in diesem Fach seine Meisterprüfung ab. 1946-49 ließ er seine Stimme bei E. Treskow in Köln und bei Frau Asteroth in Düsseldorf ausbilden. 1946 begann er seine Bühnenlaufbahn am Stadttheater von Solingen. Er war 1946-50 am Stadttheater von Solingen, 1950-51 an der Staatsoper Hamburg, seit 1951 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg engagiert, an der er bis 1996 auftrat, und zu deren Ehrenmitglied er ernannt wurde. Gastspiele an der Städtischen Oper Berlin, in Rom und Lissabon brachten ihm wichtige Erfolge ein. 1959 und 1960 gastierte er beim Maggio Musicale von Florenz als Minister in »Fidelio« und als Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Er galt vor allen Dingen als bedeutender Interpret von Partien in den Opern von Mozart und Rossini (Figaro im »Barbier von Sevilla« und in »Le nozze di Figaro«, Masetto in »Don Giovanni«, Papageno in der »Zauberflöte«). Aus seinem Repertoire sind noch der Belcore in »L‘Elisir d’amore«, der Graf Luna im »Troubadour«, der Silvio im »Bajazzo«, der Graf Liebenau im »Waffenschmied« von Lortzing, der Laërtes in »Mignon« von A. Thomas und der Pellerin im »Volo di Notte« von L. Dallapiccola zu nennen. Er starb 2013 in Solingen.

Schallplatten: DGG, Mercury, Harmonia mundi (zeitgenössische Vokalmusik), Garnet (Beliebte Opernmelodien).

 

29.5. Humbert TOMATIS: 125. Geburtstag

 

Er war zuerst als Drucker in einem Zeitungsverlag beschäftigt, nahm dann aber in seiner Heimatstadt Reims bei dem Pädagogen Rastier Gesangsunterricht und debütierte 1921 am Opernhaus von Reims. Er trat regelmäßig bis zu seinem Bühnenabschied, der 1963 am Théâtre Capitole von Toulouse stattfand, an den Opernhäusern in der französischen Provinz auf, namentlich an der Oper von Marseille und an der Oper von Nizza. 1939-44 war e Mitglied der Grand Opéra Paris, wo er als Palémon in »Thais« von Massenet debütierte und Partien wie den Abimélech in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, den Frère Laurent in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Ramfis in »Aida« und den Sparafucile in »Rigoletto« übernahm. Er beherrschte ein weit gespanntes Repertoire für die Bühne, das u.a. den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Balthazar in »La Favorite« von Donizetti, den Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, den Kardinal in »La Juive« von Halévy, den Mephisto in »Faust« von Gounod wie in »La damnation de Faust«  von Berlioz, den Hagen in »Sigurd« von Reyer, den Pimen in »Boris Godunow« und den Colline in »La Bohème« enthielt. In einem späteren Abschnitt seiner Karriere wurde er ein bekannter Wagnersänger und erschien jetzt als Landgraf in »Tannhäuser«, als König Heinrich in »Lohengrin«, als Hunding in der »Walküre« und als Fafner im Nibelungenring. Er gab auch Gastspiele an Theatern in Belgien und in der Schweiz. Er starb 1968 in Neuilly-sur-Seine bei Paris. Sein Sohn Alfred A. Tomatis wurde ein bekannter Forscher im Bereich der Schall-Lehre.

Wahrscheinlich sind von seiner Stimme Schallplattenaufnahmen (Mitschnitte von Aufführungen und Radiosendungen) vorhanden.

 

30.5. Gabor ANDRASY: 80. Geburtstag

Der aus Ungarn stammende Bassist erregte erstes Aufsehen, als er in den Jahren 1979-81 am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern auftrat. Er kam 1981 an das Stadttheater von Krefeld, dessen Mitglied er bis 1987 blieb. Von dort aus ging er dann einer intensiven Gastspieltätigkeit nach und war in den Jahren 1988-90 durch einen Gastvertrag dem Staatstheater Karlsruhe verbunden. 1988 gastierte er als Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek am Grand Théâtre Genf, im gleichen Jahr 1988 sang er bei den Aufführungen des Ring-Zyklus am Théâtre des Champs-Elysées Paris den Fafner. 1989 war er an der Oper von Dallas als Daland in »Der fliegende Holländer« und als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« zu Gast. Große Erfolge konnte er bei Gastspielen an französischen Opernhäusern erzielen, so 1989 in Marseille, 1989 in Nantes (als König Marke in »Tristan und Isolde«) und 1988 in Nizza (als Fafner, als Hunding und als Hagen im Nibelungenring). 1990 trat er an der Opéra du Rhin Straßburg und an der Oper von Antwerpen (als Banquo in Verdis »Macbeth«) auf. Den Hunding, den Fafner und den Hagen sang er auch bei Ring-Aufführungen in Seattle, dort auch 1991 den Rocco in »Fidelio«, in Straßburg 1992 den Iwan Chowanski in »Chowanschtschina«, in Washington 1995 den Grafen Walter in »Luisa Miller« von Verdi. 1996 wirkte er am Opernhaus von Houston/Texas in der Uraufführung der Oper »Florencia en el Amazonas« von Daniel Catán als Capitan mit. 1998 hörte man ihn an der Oper von Houston/Texas als Daland, 1999 in Seattle als Commendatore in »Don Giovanni«, als Eremit (und gleichzeitig als Samiel) im »Freischütz« von Weber und als Sarastro in der »Zauberflöte«. 2000 gastierte er in Los Angeles, 2001 in Seattle als Dansker in Benjamin Brittens »Billy Budd«. Sein Bühnenrepertoire enthielt vor allem Partien für tiefen, seriösen Bass, darunter auch den Boris Godunow und den Blaubart in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók. Er starb 2004 in Florida.

 

30.5. Gustav LEONHARDT: 95. Geburtstag

 Er wuchs in einem musikalischen Umfeld auf und begann im Alter von 15 Jahren in seinem Elternhaus Interesse an einem Cembalo zu finden, was sein weiteres Leben ebenso mitbestimmen sollte wie die Beschäftigung mit historischen Orgeln, die ihn zur gleichen Zeit zu interessieren begannen. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in den Niederlanden begann er 1947 das Studium von Orgel und Cembalo bei Eduard Müller an der Schola Cantorum Basiliensis, das er 1950 mit einem Solistendiplom cum laude abschloss. In den nächsten Jahren ließ er sich im Fach Dirigieren bei Hans Swarowsky in Wien ausbilden, widmete sich musikwissenschaftlichen Studien und wurde 1952 zum Professor an der dortigen Staatlichen Musikakademie, der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst, ernannt. 1954 wurde er Professor für Cembalo am Amsterdamer Konservatorium, wo er bis 1988 lehrte, darüber hinaus war er auch Organist an der dortigen Waalse Kerk. Er gründete 1955 das Leonhardt-Consort und wurde als Interpret der Werke von Johann Sebastian Bach bekannt. Zusammen mit Nikolaus Harnoncourt gilt Leonhardt als einer der Pioniere der Historischen Aufführungspraxis. Im Jahre 1969 wurde er auf eine Gastprofessur an die Harvard-University in den USA berufen. Zwischen 1971 und 1990 realisierte er zusammen mit Harnoncourt das umfangreiche Projekt der Aufnahme sämtlicher Kirchenkantaten von J. S. Bach. Ab 1988 lehrte er auch an der Academia Musicale Chigiana in Siena. Im Film Chronik der Anna Magdalena Bach von Jean-Marie Straub (1967) wirkte er nicht nur als Interpret mit, sondern auch als Schauspieler in der Rolle Bachs. Im Dezember 2011 gab er seinen Rückzug aus dem öffentlichen Konzertleben bekannt. Zu seinen Schülern zählten Bob von Asperen, Christopher Hogwood, Philippe Herreweghe, Richard Egarr, Alan Curtis, Ton Koopman, Davitt Moroney, Martin Pearlman, Christophe Rousset, Andreas Staier, Skip Sempé und Mahan Esfahani. Gustav Leonhardt starb am 16. Januar 2012 in Amsterdam, wo er bis zuletzt im Hinterhaus des Huis Bartolotti gewohnt hatte. Er war mit der Violinistin Marie Leonhardt-Amsler verheiratet und ein Bruder der Pianistin Trudelies Leonhardt.

 

31.5. Gary BURGESS: 85. Geburtstag

Er wurde zunächst Musiklehrer an einem Lyzeum, ließ jedoch seine Stimme an der Indiana University in Bloomington bei Margaret Harshaw, dann am Curtis Institute in Philadelphia bei Dino Yannopoulos ausbilden. Er debütierte 1969 bei der Kentucky Opera als Male Chorus in »The Rape of Lucretia« von Benjamin Britten. In den folgenden Jahren bedeutende Erfolge an amerikanischen Opernhäusern, vor allem in Philadelphia und San Francisco (1973-75 u.a. als Missail in »Boris Godunow«, als junger Diener in »Elektra« von R. Strauss, als Parpignol in »La Bohème«, als Giuseppe in »La Traviata«, als Rodrigo in Verdis »Otello«, als Ruiz im »Troubadour«, als Flavio in Bellinis »Norma« und als Tschekalinsky in »Pique Dame« von Tschaikowsky). Als Gast bei den Athener Opernfestspielen sowie in England aufgetreten. Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen lyrisch-dramatische Partien aus der italienischen Opernliteratur, aber auch einige Wagner-Rollen und Aufgaben in zeitgenössischen Musikwerken. Er ging von seinem Wohnsitz Philadelphia aus einer umfangreichen Konzerttätigkeit nach. Er starb 2014 auf den Bermudas.

Schallplatten: HMV (kleine Partie in Verdis »Rigoletto«), MRF (»La Canterina« von Haydn).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://garyeburgess.com/home.htm

 

31.5. Eva Maria ROGNER: 95. Geburtstag

Sie entstammte einer sehr musikalischen Familie und sang bereits als Kind. Nach erster Ausbildung durch ihren Vater Hans Rogner studierte sie 1947-51 am Konservatorium von Zürich bei Sylvia Gähwiller, dann bei Gerbert in Tübingen, bei Frau Pringsheim in München und schließlich 1962-65 nochmals bei Margarethe von Winterfeldt in Freiburg i. Br. Ihr Bühnendebüt fand 1955 am Stadttheater Luzern statt, dem sie bis 1957 angehörte. 1956 erhielt sie den ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb in Genf. 1957-60 war sie am Opernhaus von Zürich verpflichtet, wo sie auch noch später gastierte. 1957 sang sie hier in der Schweizerischen Erstaufführung der Oper »Die Schule der Frauen« von Rolf Liebermann die Partie der Agnes. Bereits frühzeitig hatte sie Erfolge als Konzert- und Rundfunksängerin. 1958-66 war sie Mitglied der Bayerischen Staatsoper München, gleichzeitig in den Jahren 1958-67 durch einen Gastspielvertrag mit der Hamburger Staatsoper verbunden, ebenso seit 1963 mit der Wiener Volksoper, wo sie u.a. die Madeleine im »Postillon von Lonjumeau« von Adam sang. Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1960-65 als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« und als Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss in insgesamt 9 Vorstellungen) und Stuttgart, am Opernhaus von Graz (1964 als Zerbinetta), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Deutschen Opernhaus Berlin und an der Opéra du Rhin Straßburg. Bei den Salzburger Festspielen trat sie 1960 als Konzertsängerin in Erscheinung, 1959 gastierte sie in Rom. Am 20.5.1961 sang sie bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung von H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende« die Partie der Hilda Mack, bereits 1960 an der Münchner Staatsoper in der von Heinrich Sutermeisters »Seraphine oder die stumme Apothekerin«. 1970 gab sie ihre Karriere auf und lebte seitdem in Zürich. Ihr Bühnenrepertoire war umfangreich und enthielt zahlreiche Partien aus dem Koloraturfach: die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Susanna in »Le nozze di Figaro«, die Despina in »Così fan tutte«, die Lucia di Lammermoor, die Norina in »Don Pasquale«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Gilda in »Rigoletto«, die Adele in der »Fledermaus«, die Musetta in Puccinis »La Bohème«, die Sophie im »Rosenkavalier« und die Aminta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss. Im Konzertsaal erwies sie sich als vielseitige Oratorien- und Liedersängerin, die auf diesen Gebieten eine große internationale Karriere absolvierte. 1960 sang sie in Paris in der Uraufführung des Werks »Strophen« von K. Penderecki, 1958 im Westdeutschen Rundfunk in der der Solokantate »Omnia habent tempus« von B.A. Zimmermann, 1968 in Zürich in »Lobgesang« von Oboussier. Sie starb 2022 in Oberengstringen (Schweiz).

Schallplatten: DGG (Fiakermilli in »Arabella«), Ariola (Querschnitt »Hoffmanns Erzählungen«).

 

 

IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM APRIL 2023

IN MEMORIAM-Geburtstage im April 2023

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

1.4. Hermin ESSER: 95. Geburtstag

 Er wurde zunächst Graphiker, studierte dann Architektur, ließ aber schließlich seine Stimme am Schumann-Konservatorium in Düsseldorf bei Franziska Martienssen-Lohmann ausbilden. Debüt 1954 am Stadttheater von Krefeld. Es folgten Engagements am Stadttheater von Gelsenkirchen, an der Komischen Oper Berlin (bis 1961) und am Staatstheater von Wiesbaden (1961-64). 1964 wurde er an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg berufen. Auch dem Opernhaus von Essen und dem Staatstheater von Wiesbaden verbunden. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1966-69 den Froh im »Rheingold«, 1967 den Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser« sowie einen der Edlen (und in einer Vorstellung auch die Titelpartie) in »Lohengrin«, 1967-70 einen der Gralsritter in »Parsifal«, 1968-70 den David in »Die Meistersinger von Nürnberg« sowie den Hirten und den jungen Seemann in »Tristan und Isolde«, 1970-75 den Loge im »Rheingold«, 1970-71 und nochmals 1979 den Erik in »Der fliegende Holländer«, 1972-74 und 1977 den Tannhäuser, 1972 und 1975 den Siegmund in der »Walküre«, 1975 den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1975 und nochmals 1981 den Tristan (wobei er mit großem Erfolg für den erkrankten René Kollo einsprang). 1972 gastierte er in Turin, 1973 sang er an der Oper von Monte Carlo den Tristan, 1973-74 wurde er an der Oper von Rom als Parsifal gefeiert, 1973 bei der Sadler’s Wells Opera London als Tristan, 1973-77 an der Staatsoper von Wien (als Siegfried im Ring-Zyklus, als Tristan und als Parsifal in insgesamt 8 Vorstellungen), 1972 an der Grand Opéra Paris (als Tristan). Er gastierte auch in Brüssel, Lyon, Bordeaux und Straßburg, an den Staatsopern von Stuttgart, München und Hamburg, an der Deutschen Oper Berlin, am Stanislawski Theater in Moskau, an den Nationalopern von Budapest, Warschau und Zagreb, in Stockholm, Chicago, Genf (1967 als Narraboth in »Salome« von R. Strauss, 1976-77 als Siegfried im Nibelungenring) und Zürich. 1988 Gastspiel an der Staatsoper Dresden als Herodes in »Salome« von R. Strauss. Er beherrschte ein sehr umfangreiches Bühnenrepertoire, aus dem hier noch der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Don Ottavio in »Don Giovanni«, der Idomeneo von Mozart, der Pylades in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, der Max im »Freischütz«, der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Alfredo in »La Traviata«, der Don Carlos von Verdi, der Alvaro in dessen »La forza del destino«, der Ismaele in »Nabucco«, der Herzog in »Rigoletto«, der Ägisth in »Elektra«, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« und der Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, der Hermann in »Pique Dame«, der Pedro in »Tiefland« von d’Albert, der Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, der Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, der Calaf in Puccinis »Turandot« und der Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg genannt seien. Bedeutende Karriere auch als Konzertsänger. Zu seinem 70. Geburtstag gab er in Wiesbaden ein Konzert mit Liedern und Opern-Ausschnitten. Er starb 2009 in Naurod bei Wiesbaden.

Leuchtkraft und Glanz der Stimme zeichnen auch seine Schallplatten aus; sie erschienen bei Philips (Froh im »Rheingold«), DGG (Erik in »Der fliegende Holländer«), Pergola (Querschnitt »Turandot« von Puccini), Eterna (Querschnitt »Otello« von Verdi), Mondo Musica (Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Melodram (David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Bayreuth 1968).

 

1.4. Martha KUNIG-RINACH: 125. Geburtstag

 Sie begann ihre Karriere als Operettensängerin und Schauspielerin 1916 am Residenztheater München. Sie setzte diese an anderen Theatern fort und war dann, zusammen mit ihrem Gatten, Dem Tenor Rudolf Kunig (1894-1951), 1938-44 am Münchner Volkstheater engagiert. Seit 1946 gehörte sie dem Ensemble der Theaters am Gärtnerplatz in München an, wo sie noch in Mütterrollen und in komischen Mezzosopranpartien auftrat. Sie betätigte sich auch als Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk München. Sie starb 1993 in München.

 

1.4. Sergei RACHMANINOW: 150. Geburtstag

 Er war das vierte von sechs Kindern aus der Ehe des Wassili Arkadjewitsch Rachmaninow und seiner Frau Ljubow Petrowna Butakowa. Die Ehefrau brachte Vermögen in Form von fünf Landgütern in die Ehe ein. Dem Vater, einem gutmütigen und geselligen Phantasten, fehlte jedoch jedes ökonomische Verständnis für eine Bewirtschaftung. Innerhalb von zehn Jahren führte er die Betriebe in den Ruin. Geldsorgen belasteten die Ehe schwer. Als 1882 auch das letzte Gut Oneg aufgegeben werden musste, zog die Familie nach Sankt Petersburg, wo sich die Eltern endgültig trennten. Den ersten Klavierunterricht erhielt der junge Rachmaninow mit vier Jahren von seiner Mutter, anschließend von einer Absolventin des  Sankt Petersburger Konservatoriums. Sein Vater und sein Großvater waren zwar beide keine ausgebildeten Musiker, konnten aber in geselligen Runden auf Zuruf beliebte Melodien mit einer improvisierten Begleitung zum Besten geben. In Sankt Petersburg besuchte Rachmaninow das dortige Konservatorium und erhielt neben Klavierunterricht auch Unterricht in Musiktheorie und allgemeinbildenden Fächern. Die familiäre Situation blieb angespannt und belastete vor allem die Mutter. Rachmaninows Schwester Sofia starb an  Diphterie, die Eltern trennten sich, Rachmaninow scheiterte bei der Abschlussprüfung in den Allgemeinfächern. Das Stipendium wurde ihm entzogen, und er musste das Konservatorium verlassen. Die ratlose Mutter wandte sich daraufhin an ihren Neffen Alexander Siloti, der gerade als neuer Stern am russischen Pianistenhimmel gefeiert wurde. Dieser hörte dem jungen Rachmaninow beim Klavierspiel zu und erkannte seine große, jedoch völlig unausgebildete Begabung. Daraufhin schlug Siloti vor, Rachmaninow die Klasse des Klavierpädagogen Nikolai Sergejewitsch Swerew (1832–97) am Moskauer Konservatorium besuchen zu lassen. Mit gerade einmal 100 Rubel – mehr konnte die Familie nicht aufbringen – wurde Sergei 1885 nach Moskau entlassen. Rachmaninow kam 1885 in Moskau  an. Swerew ließ immer drei besonders begabte Schüler bei sich wohnen, und so fand Rachmaninow auf diese Weise eine Unterkunft. Swerew verlangte weder ein Entgelt noch ein Honorar für die Unterrichtsstunden, und er übernahm die Kosten für den Französisch- und einen Deutschlehrer. Im Gegenzug forderte er von seinen Schülern ein äußerst diszipliniertes Studium: Lob gab es intern allenfalls in Form billigender Kenntnisnahme, sobald jedoch Dritte anwesend waren, überschlug er sich in Anerkennung. 1888 wechselte Rachmaninow in die Fortgeschrittenenklasse seines Cousins Siloti. Zugleich widmete er sich verstärkt dem Fach Komposition. Da Rachmaninow aber im Hause Swerews keine Ruhe zum Komponieren fand – ständig übte einer der anderen Schüler am Klavier –, kam es zwischen ihm und seinem Gönner zum Bruch. In der Folge nahm ihn Warwara Satina, die Schwester seines Vaters, zu sich. Auch deren Söhne und Töchter, im gleichen Alter wie Rachmaninow, kamen mit dem neuen Gast gut zurecht (er und Natalja heirateten später). Silotis Entschluss, seine Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium wegen institutsinterner Konflikte aufzugeben, bestärkte Rachmaninow darin, das Studium unverzüglich abzuschließen. In der Abschlussprüfung im Fach Klavier im Mai 1891 spielte er unter anderem Beethovens Waldstein-Sonate und die Sonate in b-Moll von Chopin. Im Fach Komposition war ihm aufgegeben, eine einaktige Oper zu schreiben – so entstand Aleko, eine Geschichte im „Zigeunermilieu“ mit Liebe, Leidenschaft und Tod ganz im Stil der Cavalleria rusticana. Die Prüfungskommission war von dem Ergebnis so begeistert, dass sie ihm hierfür die „Große Goldmedaille“ verlieh. Das Stück wurde am 27. April 1893 im Bolschoi-Theater uraufgeführt. Dies brachte ihm nicht nur große Presseresonanz, sondern auch auswärtige Einladungen ein. Schon vor Aleko hatte Rachmaninow das 1. Klavierkonzert in fis-Moll komponiert, dem er die Opuszahl 1 gab: Im März 1892 hatte er den Kopfsatz im Rahmen eines Konservatoriumskonzerts gespielt und damit Begeisterungsstürme entfacht. Im Sommer 1893 vollendete er die sinfonische Dichtung Der Fels und die seinem großen Vorbild Pjotr Tschaikowski gewidmete Suite für zwei Klaviere op. 5. Tschaikowski fühlte sich geehrt, witzelte, er habe in diesem Sommer „nur eine kleine Sinfonie“ zustande gebracht (es war die Pathétique), und sagte den Besuch einer Aufführung im Herbst zu. Wegen Tschaikowskis plötzlichen Todes kam es aber nicht mehr dazu. Erschüttert von dieser Nachricht komponierte Rachmaninow das Trio élégiaque Nr. 2 – „dem Andenken eines großen Künstlers gewidmet“. Der Erfolg verleitete Rachmaninow zu einem aufwendigen Lebensstil, der seine Rücklagen rasch aufzehrte. Er hatte in Karl Gutheil zwar einen treuen Verleger in Moskau, der alles veröffentlichte, was Rachmaninow niederschrieb, trotzdem verschärften sich seine finanziellen Probleme. Er versuchte, nebenbei Klavierstunden zu geben, war aber pädagogisch unbegabt. Weil ihm das Reisen verhasst war, brach er eine Konzerttournee durch mehrere Städte Russlands ab, obwohl diese einträglich hätte sein können. Zur gleichen Zeit fiel auch seine 1. Sinfonie in d-Moll bei Kritikern und Publikum durch: Uraufgeführt am 15. März 1897 in Sankt Petersburg unter der Leitung von Alexander Glasunow, stieß das Werk beim Publikum auf Ablehnung, der Kritiker César Cui fühlte sich beim Hören gar an eine Programmsymphonie zum Thema „Sieben ägyptische Plagen“ erinnert. Glasunow, der weder Rachmaninow noch seine 1. Sinfonie mochte, gab später im privaten Kreis zu, das Werk bei der Uraufführung im betrunkenen Zustand dirigiert zu haben. Rachmaninow, der von sich aus nicht gerade eine Frohnatur war, sondern eher eine Tendenz zur Schwermütigkeit hatte, geriet durch die vernichtende Kritik in eine tiefe Schaffenskrise und nachfolgende Depressionen, die durch die ablehnende Haltung Lew Tolstois gegenüber seiner Musik während eines Privatkonzerts verstärkt wurde. Er komponierte nicht mehr, sondern arbeitete stattdessen zeitweilig als Dirigent an der Moskauer Russischen Privatoper. Der Familie Satin gelang es schließlich, ihn dazu zu überreden, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Hilfe fand Rachmaninow bei einem der russischen Pioniere auf dem Gebiet der Psychiatrie, Nikolai Dahl, dem es gelang, ihm sein Selbstvertrauen zurückzugeben. Dahl behandelte seinen berühmten Patienten mittels Hypnose. Rachmaninow begann mit der Arbeit an seinem 2. Klavierkonzert op. 18 in c-Moll, das heute zu den bekanntesten Konzerten der Spätromantik zählt, und widmete es aus Dankbarkeit seinem Arzt. Fertiggestellt waren zunächst der 2. und der 3. Satz, Rachmaninow spielte sie im Herbst 1900 vor Publikum. Den Kopfsatz komponierte er anschließend zügig. Am 27. Oktober 1901 wurde das gesamte Werk unter der Leitung von Alexander Siolti und mit Rachmaninow am Klavier uraufgeführt. Am 29. April 1902 heiratete Rachmaninow seine Cousine Natalja Alexandrowna Satina. Sie war Klavierschülerin am Moskauer Konservatorium gewesen, hatte Verständnis für seinen Wunsch nach Entfaltung als Komponist und unterstützte ihn nach Kräften. Aus der Ehe gingen die Töchter Irina und Tatjana hervor. Im Jahre 1904 nahm Rachmaninow eine neue Herausforderung an: Er wurde Dirigent am Bolschoi-Theater. Zwei Jahre sollte diese Tätigkeit dauern. Unter seiner Leitung wurden gleich neue Regeln eingeführt: Das Dirigentenpult, das seine Vorgänger – aus welchen Gründen auch immer – neben den Souffleurkasten platziert hatten, verfrachtete er zurück in den Orchestergraben. Außerdem verfügte er, dass Instrumentengruppen während einer Aufführung nicht einfach „abtauchten“, wenn sie über längere Passagen nichts zu tun hatten – das traf vor allen Dingen die Blechbläser, die gern den Orchestergraben während der Zeit ihrer Nichtbeanspruchung verließen. Mit seinem harten Durchgreifen war Rachmaninow erfolgreich, und die Besprechungen seiner Aufführungen waren in der Presse sehr positiv: Ab 1906 und in den zwei Folgejahren verbrachte die Familie Rachmaninow die Wintermonate in Dresden. Rachmaninow würdigte das musikalische Kapital der Stadt wie der Region überhaupt, die Arbeit an neuen Kompositionen verband er mit Besuchen der Semperoper und des Leipziger Gewandhauses. Am Trachenberger Platz erwarb er das große Mehrfamilienhaus Trachenberger Straße 23, für das er bis in die 1990er Jahre als Eigentümer, Wohnsitz: New York, eingetragen war. In Dresden entstanden die 2. Sinfonie op. 27, die 1. Klaviersonate op. 28 und die sinfonische Dichtung Die Toteninsel op. 29. Das gleichnamige Gemälde von Arnold Böcklin hatte er als Schwarz-Weiß-Druck gesehen; als er es später im Original zu Gesicht bekam, notierte er: „Ich war von der Farbe des Gemäldes nicht besonders bewegt. Hätte ich das Original zuerst gesehen, hätte ich Die Toteninsel womöglich nicht geschrieben.“ Auch der Klaviersonate lag gedanklich ein „Programm“ zugrunde, aber Rachmaninow wollte sie ausdrücklich nicht als Programmmusik verstanden wissen. Die Inspiration entstammt Goethes Faust, Rachmaninow hatte bei den einzelnen Themen der Sonatensätze Faust, Gretchen und Mephistopheles vor Augen. 1909 kehrte Rachmaninow dauerhaft nach Russland zurück; er folgte einem Ruf als Vizepräsident und Dirigent der Russischen Musikgesellschaft. Im selben Jahr bereitete er sich intensiv auf eine Tournee durch die Vereinigten Staaten vor. Zu diesem Zweck komponierte er sein 3. Klavierkonzert in d-Moll, ein Konzert, das ähnlich große Popularität wie das zweite erlangt hat. Die exorbitante Virtuosität dieses Konzerts war selbst Rachmaninow nicht geheuer; noch auf der Überfahrt nach Amerika übte er daran mit Hilfe einer stummen Klaviatur. Die Auftritte in den USA konnte er als Erfolg verbuchen, auch wenn er persönlich vom amerikanischen Publikum enttäuscht war und nicht verstehen konnte, dass sie ihn auf den Komponisten des berühmten Cis-Moll-Präludiums reduzierten (eines Klavierstücks übrigens, von dem Rachmaninow finanziell nichts hatte, da er sich die Urheberrechte daran nicht hatte sichern lassen). 1910 begann sich die russische Musikszene zu spalten. Eine Gruppe um den Komponisten Alexander Skrjabin propagierte neue Wege der Tonalität und darüber hinaus. Rachmaninow konnte dem nichts abgewinnen. Auch unter den Musikkritikern verhärteten sich die Fronten. Über Rachmaninow schrieb Wjatscheslaw Karatygin: „Das Publikum vergöttert Rachmaninow, weil er den durchschnittlichen Spießergeschmack trifft.“ Dass Rachmaninow zeitlebens an der Tradition eines tonalen Kompositionsstils festgehalten hat, ist ihm oft vorgehalten worden. Viele bezeichneten ihn als den „letzten Romantiker“. Anhänger und Verteidiger der „Schönberg-Schule“, vor allem Theodor W. Adorno, haben die Werke Rachmaninows einer oft vernichtenden Kritik unterzogen. So betrachtet Adorno das cis-Moll-Präludium als ein plakatives Schaustück, mit dem Dilettanten Kraft und Virtuosität vortäuschen könnten. „Diesen Kindertriumph hält das Präludium für infantile Erwachsene fest“ (Musikalische Warenanalysen). Auch Komponisten, die weiterhin überwiegend in einer mehr oder weniger erweiterten bzw. eigen interpretierten Form von Tonalität komponierten, wie z. B. Igor Strawinski und Richard Strauss, äußerten sich kritisch zu Rachmaninows Musik. Rachmaninow und Alexander Skrjabin, beide fast gleich alt, kannten sich schon aus der Konservatoriumszeit. Sie waren zwar keine guten Freunde, aber auch nicht miteinander verfeindet. Mit den Neuerungen in Sachen Tonalität wurden sie allerdings zunehmend zu Konkurrenten. Gegenseitige Provokationen blieben nicht aus. So soll sich Skrjabin vor einer gemeinsamen Aufführung seines eigenen Klavierkonzertes mutwillig betrunken haben, um zu überprüfen, wie es um Rachmaninows Dirigierfähigkeiten bestellt sei, wenn Skrjabin nicht mehr korrekt Klavier spielen konnte und sogar Passagen vergaß. Umgekehrt machte Rachmaninow sich über Skrjabins moderne Musikauffassung lustig. Während einer Verlagsbesprechung stieß er auf die noch unveröffentlichte Partitur des Prometheus (in dem Orchesterwerk ist unter anderem ein von Skrjabin erfundenes Farbenklavier vorgesehen), setzte sich mit den Noten sogleich an den Flügel und begann zu spielen, hielt unvermittelt inne und fragte den anwesenden Skrjabin spitz, was das denn jetzt für eine Farbe an dieser Stelle sei. Skrjabin fühlte sich nicht verstanden und reagierte äußerst gereizt. Gleichwohl zeigte sich Rachmaninow über Skrjabins frühen Tod 1915 tief betroffen und spielte eine ganze Tournee mit Skrjabins Werken. Bei seiner Interpretation von Skrjabins Klavierstücken kamen aber sogar Nicht-Anhänger des Skrjabin-Lagers ins Grübeln. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges war Russland vom restlichen Europa abgeschnitten. Rachmaninows Tourneen durch Europa waren schlagartig beendet, er konzertierte nur noch in Russland. Die Inflation beherrschte das Leben. Als Rachmaninow mit seiner Familie auf das Landgut Iwanowka bei Uwarowo im damaligen Gouvernement Tambow flüchtete (der Besitz kam mit seiner Frau in die Ehe; heute Rachmaninow-Museum), gab es bereits ernstzunehmende Gerüchte über Gewalttaten an Gutsbesitzern. Die Wirren der Oktoberrevolution verbrachten die Rachmaninows völlig verängstigt in Moskau. Als Rachmaninow eine Einladung zu einem Konzertauftritt in Schweden bekam, zögerte er keine Sekunde. Er verließ noch vor Weihnachten 1917 mit seiner Familie Russland. Dass es für immer sein sollte, wusste er damals nicht. Nach Auftritten in Schweden und Dänemark erhielt Rachmaninow mehrere Angebote als Dirigent in den USA. Doch entschied er sich gegen eine verpflichtende Angestelltenposition und für die freie Arbeit als Pianist. Er wurde zu einem der begehrtesten und bestbezahlten Klaviervirtuosen seiner Zeit. Andere Russen wie z. B. Siloti hatten vergeblich versucht, in Amerika Fuß zu fassen, Rachmaninow wurde als Star gefeiert. Akklimatisiert hat er sich nicht. Wie viele Exilanten lebte er mit seiner Familie zurückgezogen, sein Englisch blieb miserabel. Seine Vermögensverhältnisse gestatteten ihm einen luxuriösen Lebensstil, alle Hausangestellten waren Russen. Erst in seinem Todesjahr erwarb Rachmaninow die amerikanische Staatsbürgerschaft, motiviert von dem Wunsch, seiner Familie Probleme in Erbschaftsangelegenheiten zu ersparen. Rachmaninows Kompositionstätigkeit war mit dem Exil ab 1917 zunächst völlig zum Erliegen gekommen; die Inspiration Russlands fehlte. Das letzte dort entstandene große Werk war der zweite Band der Etudes-tableuax op. 39 (1916). 1919-25 komponierte er lediglich einige kürzere Bearbeitungen fremder Werke, am bekanntesten sind Liebesleid und Liebesfreud nach Fritz Kreisler. 1925-28 entstand das 4. Klavierkonzert op. 40, das aber auf Skizzen basieren könnte, die bereits im Jahr 1914 auf Iwanowka entstanden waren. Auch die drei Orchesterlieder op. 41 (1926) enthielten keine neuen eigenen Themen, da sie auf russischen Volksliedern basieren. Weil ihnen der Abschied von der ländlichen Idylle auf Iwanowka, der Abschied von europäischen Gepflogenheiten so schwergefallen war, sehnten sich die Rachmaninows nach dem alten Europa zurück. Schließlich erwarb Rachmaninow 1930 in der Schweiz ein Ufergrundstück in Hertenstein LU in der Gemeinde Weggis am Virwaldstättersee. Die Villa, die er dort errichten ließ, nannte er Senar (= Sergej + Natalja Rachmaninow). Dort verbrachte Rachmaninow viele Sommermonate und fand endlich zum Komponieren zurück. Es entstanden zunächst zwei Variationenwerke über fremde Themen von Corelli und Paganini (op. 43, 1934). Insbesondere in letzterem Werk findet sich wieder der typisch Rachmaninowsche melodische Erfindungsreichtum, der in der 18. Variation kulminiert. Der Erfolg dieses Werkes beim Publikum ermutigte Rachmaninow, sich an seine dritte Symphonie zu wagen (1935/36). Deren lauwarme Aufnahme schreckte Rachmaninow (im Gegensatz zu seiner ersten Symphonie Jahrzehnte zuvor) nicht mehr: Schließlich verlor er auch die neue Schweizer Heimat mit Beginn des Zweiten Weltkriegs. Sein letztes Werk entstand 1940 in Huntington auf Long Island, die Sinfonischen Tänze. Dieses Werk mit seinem ursprünglich autobiographischen Programm sollte Rachmaninows letztes sein, in den letzten drei Jahren seines Lebens bearbeitete er nur noch ein Tschaikowski-Wiegenlied für Klavier sowie erneut sein 4. Klavierkonzert. 1942 erwarb Rachmaninow ein Grundstück in Beverly Hills, 610 North Elm Drive. Die Konzertreisen in den 30er Jahren hatten ihre Spuren bei ihm hinterlassen, mehr noch sein Zigarettenkonsum. Das Ende kam schnell, Rachmaninow verstarb 1943 kurz vor seinem 70. Geburtstag in Beverly Hills an Krebs. Sein Wunsch, in Moskau auf dem Nowodewitschi-Friedhof beerdigt zu werden – dort liegen auch Dmitri Schostakowitsch, Alexander Skrjabin, Sergei Tanejew und Anton Tschechow –, ging nicht in Erfüllung. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Kensico-Friedhof in Valhalla (New York), wunschgemäß an der Seite seiner Gattin und seiner Tochter. 2015 unternahm der Kulturminister Russlands, Wladimir Medinski, einen erneuten Vorstoß, die Urne in die Rachmaninow-Gedenkstätte nach Nowgorod überführen zu lassen. 

 

1.4. Adele FOCHI: 175. Geburtstag

 Biographie der italienischen Sopranistin auf Italienisch: https://www.lacasadellamusica.it/vetro/pages/Dizionario.aspx?ini=F&tipologia=1&idoggetto=632&idcontenuto=1287

 

2.4. Fritz UHL: 95. Geburtstag

 1947 begann er seine Ausbildung bei Elisabeth Rado in Wien. Er war auch Schüler von Ferdinand Grossmann in Wien. Bereits während seiner Studienzeit nahm er an einer Holland-Tournee mit einer Operetten-Truppe teil. 1952 debütierte er am Theater von Leoben als Faust von Gounod und war dann 1952-53 am Opernhaus von Graz engagiert. Von dort kam er für die Spielzeit 1953-54 an das Stadttheater von Luzern und war 1954-56 am Stadttheater von Oberhausen, 1956-58 am Opernhaus von Wuppertal tätig. Hier begann er, Partien für Heldentenor zu singen und wurde dann namentlich als Wagner-Interpret bekannt. Seit 1956 Mitglied der Staatsoper von München. Durch Gastspielverträge war er den Staatsopern von Wien (Debüt 1960 als Erik in »Der fliegende Holländer«, bis 1975 in insgesamt 116 Vorstellungen als Parsifal, als Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Herodes in »Salome«, als Aegisth in »Elektra« von R. Strauss, als Florestan in »Fidelio«, als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg, als Siegmund in der »Walküre«, als Novagerio in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Sergej in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Elemer in »Arabella« von R. Strauss, als Robespierre in »Dantons Tod« von G. von Einem, als Loge im »Rheingold«, als 1. Geharnischter in der »Zauberflöte«, als Alwa in »Lulu« von A. Berg und als Stewa in »Jenufa« von Janácek aufgetreten) und Stuttgart verbunden. Bei den Festspielen von Bayreuth trat er 1957-58 als Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1957-59 als Melot in »Tristan und Isolde«, 1958 als einer der Gralsritter in »Parsifal« und als Loge, 1959-61 als Erik und 1961-64 als Siegmund auf. Bei den Festspielen von Salzburg gastierte er 1968 als Florestan und 1971-72 als Tambourmajor. Er gastierte auch an der Wiener Volksoper (u.a. 1975 als Gringoire in »Notre Dame« von Fr. Schmidt und 1981 als Skuratow in Janáceks »Aus einem Totenhaus«), am Teatro Colón Buenos Aires, am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Grand Opéra Paris, in Nizza, Straßburg, Lyon und Toulouse, an den Opern von Stockholm, Amsterdam, Mexico City, Barcelona, Lissabon, Zagreb und San Francisco (1961 als Walther von Stolzing und als Florestan), beim Maggio Musicale von Florenz und an der Londoner Covent Garden Oper, an der er 1963 als Walther von Stolzing auftrat. In der Spielzeit 1961-62 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Max im »Freischütz«. 1962 sang er in Osaka den Herodes in »Salome« von Richard Strauss in der japanischen Erstaufführung dieser Oper. 1976 wirkte er am Landestheater von Linz/Donau in der Uraufführung der Oper »Der Aufstand« von Helmut Eder mit, 1976 an der Staatsoper von München in der Uraufführung der Oper »Die Versuchung« von Josef Tal, 1985 am gleichen Haus in der von H. Sutermeisters Oper »Le roi Béranger«. Bereits 1969 hatte er in München an der Uraufführung von Ján Cikkers »Das Spiel von Liebe und Tod« teilgenommen. 1989 sang er in München nochmals den Pfeifer des Grafen in »Mathis der Maler« von P. Hindemith. Er war bis 1995 Mitglied der Staatsoper München. Seit 1981 Professor am Konservatorium der Stadt Wien. Er starb 2001 in München (nach langer Krankheit).

Aufnahmen auf Decca (»Tristan und Isolde«), Philips (»Der fliegende Holländer«), DGG (»Elektra«, »Antigonae« von C. Orff), Westminster (Loge in »Das Rheingold«), MRF (»Notre Dame« von F. Schmidt), Orfeo (Novagerio in »Palestrina« von H. Pfitzner; Hermes in »Prometheus« von C. Orff, München 1975). Auch Aufnahmen auf Vox.

 

2.4. Alain VANZO: 95. Geburtstag

 Bis zu seinem 15. Lebensjahr sang er in einem Kirchenchor in Monaco. Nach seinem Militärdienst trat er anfänglich in Music Halls und mit Unterhaltungsliedern auf. Er wurde durch die Pädagogin Rolande Dracoeur in Paris auf die seriöse Sängerlaufbahn vorbereitet. 1954 wurde er Sieger im Gesangwettbewerb von Cannes. Er kam dann an die Grand Opéra von Paris, wo er in den Jahren 1954-57 kleinere Rollen übernahm (seine erste Partie war 1954 ein Pirat in »Oberon« von Weber) und u.a. 1955 in der Uraufführung der Oper »Numance« von Henri Barraud mitwirkte. 1956 trat er an der Grand Opéra Paris als Herzog in »Rigoletto« und an der Opéra-Comique als Gérald in »Lakmé« von Delibes auf. Damit begann eine große Karriere des Tenors an diesen beiden Häusern. An der Grand Opéra trat er bis 1984 u.a. als Des Grieux in »Manon« von Massenet, als Sänger im »Rosenkavalier«, als Faust von Gounod und als Werther von Massenet auf, an der Opéra-Comique bis 1983 u.a. als Werther und als Don José in »Carmen«. Er gastierte auch an Theatern in der französischen Provinz und in Belgien. Er sang dabei Partien wie den Mylio in »Le Roi d’Ys« von Lalo, den Rodolfo in »La Bohème«, den Benvenuto Cellini in der gleichnamigen Oper von H. Berlioz und weitere Rollen in Opern von Donizetti, Verdi und Puccini. 1957 hatte er in Paris einen sensationellen Erfolg als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« mit der berühmten Primadonna Maria Callas als Partnerin. Seitdem gehörte er zu den führenden Tenören in Frankreich. 1960 sang er in Paris erneut den Edgardo, jetzt als Partner von Joan Sutherland. 1965 trat er zusammen mit Montserrat Caballé in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Aufführung von Donizettis »Lucrezia Borgia« auf. 1973 Gastspiel mit dem Ensemble der Grand Opéra Paris in den USA (u.a. auch im Haus der Metropolitan Oper New York), wobei er vor allem als Faust von Gounod auftrat. Er gastierte am Opernhaus von Frankfurt a.M. und beim Wexford Festival. An der Londoner Covent Garden Oper gastierte er 1961 als Edgardo, 1963 als Rodolfo. Er trat gastweise am Gran Teatre del Liceu von Barcelona auf, 1961 am Teatro San Carlos von Lissabon. Er war auch als Gast an den Opern von Brüssel und Lüttich, an der Wiener Staatsoper (1966 als Rodolfo), bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Edinburgh, an den Opern von Monte Carlo, Montreal und San Francisco (1970 als Faust von Gounod) zu hören. 1983 sang er im Wiener Konzerthaus den Faust in »La damnation de Faust« von H. Berlioz (in einer konzertanten Aufführung). 1985 hatte er nochmals einen besonderen Erfolg, als er an der Grand Opéra den Titelhelden in Meyerbeers »Robert le Diable« vortrug. Im letzten Abschnitt seiner Bühnenkarriere trat er an den großen französischen Provinztheatern von Lille bis Marseille, von Avignon bis Nantes und bei den Festspielen von Aix-en-Provence auf. Auch als Konzertsänger angesehen. Er komponierte selbst Lieder, eine Operette »Le Pêcheur d’étoiles« (uraufgeführt 1972 in Lille) und eine Oper »Le Chouans« (Uraufführung Avignon, 1982). Er starb 2002 in Gournay-sur Marne.

Schallplatten: Sang auf Decca in einer vollständigen Aufnahme von »Lakmé« den Gérald als Partner von Joan Sutherland, Schallplatten mit Opernarien auf Véga. Weitere Aufnahmen bei Philips-Véga (vollständige Oper »Rigoletto«, Querschnitte »Manon« von Massenet, »Faust« von Gounod), CBS (»Mignon« von Thomas, »La Navarraise« von Massenet), Philips (»Les pêcheurs de perles« von Bizet), HMV (»Mireille« von Gounod), Rodolphe Records (»Sapho« von Gounod), Le Chant du monde (»Mireille« von Gounod, »Don Procopio« von Bizet, »Le Jogleur de Notre Dame« und »La Navarraise« von Massenet, »Le Roi d’Ys« von Lalo), DPV (Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, »La Bohème« von Leoncavallo, Titelheld in »Andrea Chénier« von Giordano), Bella Voce (»Roméo et Juliette« von Gounod, Ausschnitte aus »Les pêcheurs de perles«), Gala (Roméo in Ausschnitten aus »Roméo et Juliette« von Gounod, Monte Carlo 1976) und Erato (»Pénélope« von Gabriel Fauré).

 

2.4. Yolanda MĂRCULESCU: 100. Geburtstag

 Biographie der rumänischen Sopranistin auf Englisch:

https://en.wikipedia.org/wiki/Yolanda_Marculescu

 

2.4. Wladimir PUCHALSKI: 175. Geburtstag

 Schon als Kind spielte er Violine und Klavier. Als Stanislaw Moniuszko nach Minsk kam, hörte er den Jungen an und lobte ihn. Puchalski studierte am Sankt Petersburger Konservatorium in Theodor Lescheitzkys Klavier-Klasse und dazu Musiktheorie und Komposition bei Julius Johannsen und Nikolai Saremba. 1874 schloss er das Studium ab und lehrte dann dort. 1876 ging Puchalski nach Kiew und lehrte an der Kiewer Musikhochschule. 1877 wurde er Mitglied der Direktion der Kiewer Musikgesellschaft mit der Verantwortung für die Programme der Sinfonie- und Kammermusikabend (bis 1888). 1909 wurde er Ehrenmitglied der Kiewer Abteilung der Kaiserlich-Russischen Musikgesellschaft (IRMO). 1913 wurde das Kiewer Konservatorium abgespalten mit Puchalski als erstem Direktor. Zur feierlichen Eröffnung wurde Puchalskis Hymne an die Musik aufgeführt. Er leitete dann die Klavier-Klasse. Puchalski konzertierte als Pianist mehr als 30 Jahre lang. Er komponierte 1883 ein d-Moll-Klavierkonzert, das er sehr häufig spielte, zuletzt in Rostow am Don unter Reinhold Glière. Er schuf die Oper Waleria, Romanzen, Etüden und andere Stücke für Klavier. Zu seinen Schülern gehörten Vladimir Horowitz und dessen Schwester Regina Horowitz, Leonid Nikolajew, Julius Isserlis, Anna Danilowa Artobolewskaja, Boleslaw Jaworskyi und Arnold Alschwang. Damit gilt Puchalski als Gründer der Kiewer Pianistenschule. Er starb 1933 in Kiew.

 

3.4. Kerstin MEYER: 95. Geburtstag

 Ihre Familie war ursprünglich polnischer Abkunft. Sie begann ihr Gesangstudium mit 14 Jahren, mit 16 kam sie in die Opernklasse des Königlichen Konservatoriums Stockholm und wurde Schülerin von Arne Sunnegard, Adelaide von Skilondz und Britta von Vegesack; weitere Studien in Mailand, Wien und New York bei Erik Werba, Giorgio Favaretto und Paola Novikova. 1952 debütierte die Künstlerin an der Königlichen Oper Stockholm als Azucena und hatte ihren ersten großen Erfolg bald darauf als Carmen. Sie war 1952-62 und wieder seit 1969 regelmäßiges Mitglied der Königlichen Oper Stockholm, der sie während ihrer ganzen Karriere verbunden blieb. Sie trat dort in einer Anzahl von schwedischen Erstaufführungen auf: 1958 als Didon in »Les Troyens« von Berlioz, 1959 als Bradamante in »Alcina« von Händel, 1961 als Türkenbaba in »The Rake´s Progress« von Strawinsky, 1969 als Eurilla in »Il pastor fido« von Händel, 1972 als Syphax in »Scipio Africanus« von Cavalli, 1976 als Claire Zachanassian im »Besuch der alten Dame« von G. von Einem, 1977 als Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg. Am 24.5.1970 wirkte sie dort als Marcela in der Uraufführung der Oper »Hus med dubbel ingang« von Hilding Rosenberg mit. 1953 Gastspiel an der Oper von Rom. Sie sang 1956 in den Ring-Aufführungen am Teatro Fenice Venedig, 1957 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Seit 1957 war sie bei den Festspielen im Barock-Theater von Drottningholm zu hören. Es folgten Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1957-82 als Eboli, als Claire Zachanassian und als Principessa in »Suor Angelica« von Puccini in insgesamt 18 Vorstellungen), in München und Kopenhagen. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1957 die 1. Magd in »Elektra« von R. Strauss, 1958 die Kartenaufschlägerin in »Arabella«, 1958, 1972 und 1976 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, außerdem trat sie dort 1957 in Konzerten (in Haydns Pauken-Messe und im Mozart-Requiem) auf. Am 6.8.1966 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze als Venus (Agaue) mit. In den Jahren 1958-60 und 1964-69 gehörte sie der Staatsoper Hamburg als Ensemblemitglied an, wo man sie zumal als Wagner-Sängerin bewunderte, und wo sie 1966 in der Uraufführung der Oper »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller, 1969 in der der Oper »Die Reise« des schwedischen Komponisten Lars Johan Werle mitwirkte. 1959 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee. 1959 gastierte sie am Gran Teatre del Liceu von Barcelona und in Vancouver. Beim Edinburgh Festival gastierte sie 1959 anlässlich eines Gastspiels der Stockholmer Oper als Fricka wie als Rossweisse in der »Walküre«, als Maddalena in »Rigoletto« und als Ulrica in Verdis »Maskenball«, 1963 bei einem Gastspiel der English Opera Group als Lucretia in B. Brittens »The Rape of Lucretia« und 1974 mit dem Ensemble der Stockholmer Oper als Kostelnicka in Janáceks »Jenufa«. 1959-64 war sie Mitglied der Deutschen Oper Berlin; hier wirkte sie am 22.9.1960 in der Uraufführung der Oper »Rosamunde Floris« von Boris Blacher mit. An der Covent Garden Oper London sang sie seit 1960 Partien wie die Didon in »Les Troyens« von Berlioz, den Octavian im »Rosenkavalier« und die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. 1960-63 sang sie sehr erfolgreich an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Carmen). Sie trat an diesem Haus in insgesamt 16 Vorstellungen auch als Orpheus von Gluck und als Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss  auf. Bei den Festspielen von Glyndebourne war sie 1961 als Carolina in der englischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Elegy for Young Lovers«, 1962 als Geneviève in »Pelléas et Mélisande«, 1964 als Ottavia in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, 1970-71 als Frau Zastrow in der Uraufführung der Oper »The Rising of the Moon« von Nicholas Maw, 1973-74 als Claire Zachanassian sowie 1973 und 1976 als Clairon in »Capriccio« von R. Strauss zu erleben. 1961 gastierte sie am Teatro Colón Buenos Aires, 1962 an der Oper von San Francisco (als Octavian, als Meg Page in »Falstaff« von Verdi, als Siebel in »Faust« von Gounod, als Marquise de Berkenfield in »La fille du régiment« von Donizetti und als Türkenbaba). Bei den Festspielen von Bayreuth hörte man sie 1962-64 als Brangäne in »Tristan und Isolde«, 1965 als Wellgunde im Nibelungenring (in der »Götterdämmerung« zusätzlich auch als Waltraute). Am 24.3.1963 wirkte sie in Venedig in der Uraufführung von H.W. Henzes »Novae de infinito Laudes« mit. An der Mailänder Scala gastierte sie 1968 als Agaue in der italienischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Die Bassariden«, 1969 als Orfeo in Glucks »Orfeo ed Euridice« und  1972 als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie 1974-75 die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1974 gastierte sie beim Festival von Aix-en-Provence als Kostelnicka und an der Grand Opéra Paris als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. 1979 gastierte sie bei der Scottish Opera Glasgow als Kabanicha in Janáceks »Katja Kabanowa«. Als ihre Glanzrolle galt die Titelrolle in »Carmen« von Bizet, die sie im Verlauf ihrer Karriere mehr als 200mal gesungen hat. 1963 wurde sie zur schwedischen Hofsängerin ernannt, 1963 Mitglied der Stockholmer Musikakademie, 1975 Verleihung des Ordens »Litteris et artibus«. Ihr Interesse für das zeitgenössische Opernschaffen bewies die auch als große Darstellerin geschätzte Altistin durch ihr Auftreten in Uraufführungen moderner Opern: 1959 in »Der rote Stiefel« von H. Sutermeister (Oper von Stockholm), 1967 »Arden muss sterben« von Goehr (Hamburg), 1968 »Hamlet« von Searle (Hamburg), 1975 »Le Grand Macabre« von György Ligeti (Stockholm). Weltweit gerühmte Konzert- und Oratorienaltistin. 1984 wurde sie Leiterin der Musikdramatischen Schule Stockholm. Sie starb 2020 in Stockholm-Enskede.

Lit.: B. Berthelson: »Kerstin Meyer. hamtan i stora värdle« (Stockholm, 1969).

Schallplatten der Marken HMV, Columbia (Annina im »Rosenkavalier«), Electrola, BBC Records (Altsolo in der 3. Sinfonie und in der 8. Sinfonie von G. Mahler), Bella Voce (Principessa in »Suor Angelica«). Auf Cetra kam eine Salzburger »Elektra« von 1957 heraus, in der sie die 1. Magd singt, auf Columbia Liedaufnahmen, auf Decca »Oedipus Rex« von Strawinsky, auf HMV »Lulu« von A. Berg, auf BIS Maddalena in Verdis »Rigoletto« (Stockholm, 1959).

 

3.4. Umberto BORSÒ: 100. Geburtstag

 Er verbrachte seine Jugendzeit in Pisa und war dort Schüler von Liliana Bardelli, später von Vera Amerighi Rutili und von Melchiorre Vidal in Rom und Mailand. Debüt 1952 in Spoleto als Alvaro in »La forza del destino«. 1953 trat er an der Oper von Rom als Giasone in »Medea« von Cherubini auf und sang im gleichen Jahr dort auch in der Uraufführung der Oper »Medea« von Pietro Canonica. Er war seitdem während vieler Jahre an diesem Haus zu hören. 1956 sang er bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, 1958-61 den Radames in »Aida«, 1961 den Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, 1965 nochmals den Radames, 1959 bei den Festspielen von Verona den Alvaro. 1963 sang er als Antrittsrolle an der Mailänder Scala den Manrico im »Troubadour«; er sang dort auch 1964 den Manrico sowie den Turiddu. In den Jahren 1955 und 1971-72 war er in Australien zu Gast, 1953-73 gastierte er oftmals in Amsterdam, 1966 in Rotterdam, 1966 auch in Brüssel. An der Staatsoper Wien hörte man ihn 1963 als Turiddu und 1969 als Alvaro; er gastierte in Berlin und Zürich (1957), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Oper von Kairo (1954, 1958-59), am Opernhaus von Philadelphia (1961 als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, 1968 als Radames), Havanna, am Bolschoi Theater Moskau (1964 als Manrico, 1968 als Alvaro), in Köln (1970) und Hamburg (1970) sowie bei den Festspielen von Wiesbaden (1967). Bereits 1962 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Alvaro; er sang dort im gleichen Jahr in insgesamt 6 Vorstellungen auch den Enzo,  den Radames, die Titelrolle in »Andrea Chénier« von Giordano und den Canio im »Bajazzo«. Weitere Gastspiele an den führenden italienischen Opernhäusern, an der Oper von Boston, in New Orleans, Belgrad und Zagreb. Nach Abschluss seiner Bühnenkarriere Pädagoge in Rom, wo er 2018 starb.

Schallplatten: Fono (Titelrolle in »Il piccolo Marat« von Mascagni). Sang auf Remigton den Radames in einer vollständigen »Aida«-Aufnahme und den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«.

 

4.4. Christopher DOIG: 75. Geburtstag

 Er begann sein Musik- und Gesangstudium in seiner neuseeländischen Heimat und war dann an der Wiener Musikakademie Schüler des großen Tenors Anton Dermota. 1977-80 gehörte er zum Ensemble der Wiener Staatsoper (Debüt als Giuseppe in »La Traviata«), an der er in insgesamt 140 Vorstellungen 29 Partien sang, u.a. den Jaquino in »Fidelio«, den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, den Elemer in »Arabella« von R. Strauss, den David in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Dr. Cajus in Verdis »Falstaff«. 1980-84 war er am Landestheater von Linz (Donau) engagiert. Hier verlegte er sich mehr auf das lyrische Repertoire und sang Partien wie den Tamino in der »Zauberflöte«, den Don Ottavio in »Don Giovanni«, den Lyonel in Flotows »Martha«, den Fenton in »Falstaff« von Verdi, den Nemorino in »L‘Elisir d’amore« und den Herzog in »Rigoletto«. Er gastierte 1984 als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss an der Mailänder Scala; 1980 und 1983 trat er bei den Festspielen von Salzburg in konzertanten Aufführungen von »Die sieben Todsünden« von K. Weill und »Dantons Tod« von G. von Einem in Erscheinung. 1987 sang er bei der Canterbury Opera in Neuseeland den Don José in »Carmen«, 1988 den Nemorino. 1988 debütierte er bei der Australian Opera Sydney als Nerone in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«. Dort sang er bei einer Gala-Aufführung zur Zweihundertjahrfeier Australiens den David in »Die Meistersinger von Nürnberg« (1988) und wiederholte diese Partie 1990 in seiner neuseeländischen Heimat. 1992 sang er in Sydney in »Jenufa« von Janácek und in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, 1994 den Alwa in »Lulu« von A. Berg, 1992 in Melbourne in »Salome« von Richard Strauss, 1995 in Sydney den Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek und den Calaf in »Turandot« von Puccini. Auch in Europa trat er weiter als Gast auf, so 1991 in Hamburg als Elemer, 1992 in Köln (wo er 1991-93 einen Gastvertrag hatte) als Don José, als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« und als Erik in »Der fliegende Holländer« und an der Staatsoper Stuttgart in Alban Bergs »Wozzeck«. 1997 gastierte er im australischen Brisbane als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Er starb 2011 in Christchurch (Neuseeland).

 

4.4. Woldemar NELSSON: 85. Geburtstag

Er entstammt einer jüdischen Musikerfamilie, sein Vater war Dirigent und Komponist. Die Familie lebte vor dem Krieg in Kiew, danach in Orjol. Zunächst als Geiger ausgebildet, musizierte Nelsson 15 Jahre im Sinfonieorchester von Nowosibirsk. Später absolvierte Nelsson ein Dirigentenstudium an der Musikhochschule in Nowosibirsk sowie an den Meisterschulen in Moskau und Leningrad. Nachdem er 1971 nach Abschluss seines Dirigentenexamens den 2. Preis im 3. Moskauer Allunions-Wettbewerb gewonnen hatte, verpflichtete ihn Chefdirigent Kirill Kondraschin für drei Jahre als Assistent und Dirigent der Moskauer Philharmonie. Ab jetzt arbeitete Nelsson mit zahlreichen großen Sowjetorchestern und Musikern wie David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch, Leonid Kagan, Gidon Kremer, Natalia Gutman, Elisso Wirsaladse und Oleg Kagan, mit Komponisten Arvo Paert und Alfred Schnittke zusammen. 1976 entschloss sich Nelsson, mit seiner Familie in den Westen auszureisen. In Rom erreichte ihn die Einladung, kurzfristig eine Tournee des Hamburger NDR-Sinfonieorchesters zu übernehmen. Nach dem Erfolg dieser Tournee setzte Nelsson sein Wirken in Deutschland fort und fand hier seine zweite Heimat. Er musizierte mit Pianisten wie Annie Fischer, Krystian Zimerman, Andrej Hoteev und Nelson Freire, mit Streichersolisten wie Nathan Milstein, Henryk Szeryng, Pinchas Zukerman, Salvatore Accardo und Yuri Baschmet. In teils enger Freundschaft arbeitete er mit Komponisten wie Krzysztof Penderecki oder Hans Werner Henze sowie mit Regisseuren wie Wolfgang Wagner, Harry Kupfer, Götz Friedrich oder Pier Luigi Pizzi zusammen. 1980 holte ihn Wolfgang Wagner nach Bayreuth zu den Richard-Wagner-Festspielen. Bis zum Jahr 1985 dirigierte Nelsson in Bayreuth die Opern Lohengrin und Der fliegende Holländer. Beide Produktionen wurden für Rundfunk, Fernsehen, Video und CD aufgezeichnet. 1980-87 war Nelsson Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, wo er neben einem umfangreichen Repertoire den kompletten Ring des Nibelungen einstudierte. 1986 holte ihn Herbert von Karajan zu den Salzburger Festspielen, wo Nelsson die Uraufführung von Krzystof Pendereckis Oper Die schwarze Maske leitete. Nelsson dirigierte auch die Erstaufführung des Werkes an der Wiener Staatsoper. Parallel dazu arbeitete er als ständiger Gastdirigent am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, wo er im März 1979 die Uraufführung von Hans Werner Henzes Ballett Orpheus mit anschließenden Gastspielen in den USA, darunter in der New Yorker Metropolitan Opera, leitete. 1987-94 wirkte Nelsson als Generalmusikdirektor an der Opera Forum in den Niederlanden und als Chefdirigent der Königlichen Oper Kopenhagen. 1996 wurde Nelsson zum Chefdirigenten des Teatro Verdi in Triest berufen und studierte hier u. a. Verdis Don Carlos und Wagners Rheingold ein. Das von ihm geleitete Galakonzert zur Wiedereröffnung des Teatro Verdi wurde von der RAI in Rundfunk und Fernsehen live übertragen. Seit 2000 lebte Nelsson wegen seiner schweren Krankheit vorwiegend in Italien, wo er 2004-06 als erster Gastdirigent des Orchestra Filarmonica Marchigiana wirkte. Er war Mitbegründer des Internationalen Oleg Kagan Musikfests in Wildbad Kreuth, wo er am Anfang als künstlerischer Leiter (zusammen mit Natalia Gutman) tätig war, und wo er auch sein letztes Konzert mit der 14 Sinfonie von Schostakowitsch im Juli 2006 dirigierte. Nelsson konzertierte mit über 100 Sinfonieorchestern in der ganzen Welt. Er dirigierte unter anderem die Berliner, die Wiener und die Münchner Philharmoniker, das London Symphony und Philharmonic Orchestra, die Rotterdamer Philharmoniker, das City of Birmingham Symphony Orchestra, sowie die Radio-Sinfonie-Orchester in Berlin, Stuttgart und Köln. Er arbeitete mit der Tschechischen Philharmonie und den Prager Symphonikern, dem Symphonieorchester des Schwedischen und des Finnischen Rundfunks, den Philharmonikern aus Stockholm und Helsinki, dem Orchestre de Paris, den Bamberger und den Wiener Symphonikern, dem Orchestre symphonique de Montréal und dem Orchestre de la Suisse Romande, den Symphonieorchestern der italienischen RAI in Turin, Mailand, Rom und Neapel, mit dem Santa-Cecilia-Orchester Rom, New Japan Philharmonic Tokyo, mit dem Orchester der Jeunesses Musicales mit anschließender Tournee durch Korea und Südostasien, und mit vielen weiteren Orchestern. Zu den Opernhäusern, an welchen Nelsson gastierte, zählen neben der Staatsoper Wien unter anderem die Hamburgische Staatsoper, Opéra de Lyon, Welsh National Opera, Teatro Comunale di Firenze, Teatro Liceu in Barcelona, Opéra-Comique und Théâtre du Châtelet in Paris, Opéra national du Rhin in Strasbourg, Grand Théâtre de Genève, sowie verschiedene Opernhäuser in New York, Philadelphia, Washington, Toulouse, Mannheim , Bonn usw. Nelsson trat als Gast bei vielen Musikfestivals in den USA, Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz usw. auf. Er starb 2006 in München.

 

4.4. Sven Olof ELIASSON: 90. Geburtstag

 Er wurde zuerst Schauspieler und fand sein erstes Engagement an einem Stockholmer Operettentheater, wo er gelegentlich kleinere Gesangspartien übernahm. Er entschloss sich dann zur Ausbildung seiner Stimme, die an der Königlichen Musikakademie von Stockholm stattfand. 1961 debütierte er an der Oper von Oslo als Don Ottavio in »Don Giovanni«; seit 1965 Mitglied der Königlichen Hofoper Stockholm. 1968, 1972 und 1974 gastierte er sehr erfolgreich an der Staatsoper von Hamburg, 1973-79 an der Staatsoper von Wien (als Aron in »Moses und Aron« von Schönberg, als Lohengrin, als Parsifal und als Palestrina in insgesamt 17 Vorstellungen). 1968-82 Mitglied des Opernhauses von Zürich. In der Spielzeit 1970-71 sang er hier in der Schweizer Erstaufführung von A. Ginasteras »Bomarzo« den Pier Francesco Orsini. Als ständiger Gast 1969-83 der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und dem Opernhaus von Frankfurt a.M. verbunden. 1968 sang er am Opernhaus von Zürich den Titelhelden in Hans Pfitzners »Palestrina«, eine seiner Glanzrollen, 1975 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Ein wahrer Held« von Giselher Klebe in der Titelrolle mit. 1967 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Don Ottavio, ebenfalls 1967 bei den Barock-Festspielen von Drottningholm den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«. 1970 nahm er an der Stockholmer Oper an der Uraufführung von Hilding Rosenbergs »Hus med dubbel ingang« teil. Hatte er ursprünglich die lyrischen Partien seines Stimmfachs gesungen, so gehörten später der Max im »Freischütz«, der Don José in »Carmen«, der Riccardo im »Maskenball« von Verdi, der Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Erik in »Der fliegende Holländer«, der Dimitrij in »Boris Godunow«, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Peter Grimes in der Oper gleichen Namens von Benjamin Britten, der Titelheld in »Oedipus Rex« und der Tom Rakewell in »The Rake’s Progress« von Strawinsky zu den Höhepunkten in seinem Repertoires. 1974 hatte er beim Israel-Gastspiel der Hamburger Oper große Erfolge als Aron in »Moses und Aron«. Er trat als Gast auch an der Staatsoper von Stuttgart, in Montreal, Rouen, Amsterdam. am Grand Théâtre Genf (1970 als Parsifal und 1971 als Lohengrin), an der Oper von Chicago und beim Edinburgh Festival (1976 als Parsifal und als Aron in »Moses und Aron« anlässlich eines Gastspiel der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg) auf. 1968 sang er an der Stockholmer Oper in der Uraufführung von Berwalds »Drottningen av Golconda«, 1981 an der Münchner Staatsoper in der von »Lou Salomé« von Giuseppe Sinopoli. 1983 gastierte er an der Jütländischen Oper Aarhus als Siegmund in der »Walküre«. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich auch der Pelléas in »Pelléas et Mélisande«, der Tito in »La clemenza di Tito« von Mozart, der Alwa in »Lulu« von A. Berg, der Aschenbach in »Death in Venice« von B. Britten, dazu einige Operettenrollen wie der Eisenstein in der »Fledermaus« und der Paris in Offenbachs »La belle Hélène«. Bekannt wurde er auch als Interpret klassischer Barockopern und als Konzert- und Oratoriensänger. Seit 1983 war er künstlerischer Direktor des Stora Theaters Göteborg und Dozent an der Stockholmer Opernschule. Er trat aber auch noch als Sänger auf, so 1987 an der Jütländischen Oper Aarhus als Siegmund. 1983 wurde er zum Generaldirektor der Oper von Oslo ernannt. Er starb im November 2015.

Schallplatten: Telefunken (»Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi), weitere Aufnahmen bei schwedischer HMV.

 

5.4. Eugenia RATTI: 90. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatorio Nicolo Paganini in Genua. Ihre Ausbildung wurde von ihrer musikliebenden Mutter trotz großer Schwierigkeiten durchgesetzt. 1952 hörte Tito Schipa die junge Sängerin und nahm sie sogleich mit auf eine Konzertreise. 1954 trat sie in Sestri Levante auf. Am 2.1.1955 debütierte sie an der Mailänder Scala als Abisag in der Bühnenuraufführung von Milhauds »David«. Seither hatte sie große Erfolge an der Scala, u.a. 1955 als Adina in Donizettis »L‘Elisir d’amore«, als Ännchen im »Freischütz« und als Carmela in der europäischen Erstaufführung von Menottis »The Saint of Bleecker Street«, 1955 und 1957 als Lisa in »La Sonnambula« von Bellini, 1955 und 1963-64 als Musetta in »La Bohème«, 1955 (in der Eröffnungsvorstellung der Piccola Scala),  1957-58 und 1963 als Elisetta in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, 1956 als Rosina im »Barbier von Sevilla« und als Sophie in Massenets »Werther«,  1956-57 als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera«, 1956-57 und 1971-72 in der Titelpartie von Donizettis »Rita«, 1957 als Nedda im »Bajazzo« und als Lucieta in Wolf-Ferraris »I quatro rusteghi«, 1957-58 als Sandrina in Piccinis »La Cecchina« und als Fiorilla in Rossinis »Il Turco in Italia«, 1958 als Philine in »Mignon« von A. Thomas, 1959 als Fulvia in Rossinis »La pietra del paragone«, 1964 als Marcellina in »Le nozze di Figaro« und als Axinja in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, 1969 als Poussette in »Manon« von Massenet, 1971 als Stefanina in Donizettis »Il giovedi´grasso« und 1979 als Giannetta in »L‘Elisir d’amore«. Hier sang sie am 26.1.1957 in der Uraufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Fr. Poulenc die Partie der Constance und am 22.5.1957 in der Uraufführung von Luciano Chaillys »Una domanda di matrimonio« die Natalia Stefanovna und wirkte 1964 auch in der italienischen Erstaufführung von Kurt Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« mit. Sie gastierte auch an der Oper von Rom (1959 als Page Oscar) und am Teatro Massimo Palermo (regelmäßige Auftritte ab 1959, vor allem als Marie in Donizettis »La fille du régiment«, als Nannetta in Verdis »Falstaff« und als Gnese in »Il Campiello« von E. Wolf-Ferrrai). 1965 sang sie beim Maggio Musicale von Florenz die Anita in der italienischen Erstaufführung von E. Kreneks »Jonny spielt auf«, 1971 beim gleichen Festival die Clorinda in »La Cenerentola« von Rossini. Am Teatro Carignano Turin übernahm sie 1957 die Fiorilla, bereits 1955 am Teatro Comunale Bologna die Emma in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, dann wieder 1970 die Clorinda. 1956 sang sie beim Festival von Aix-en-Provence die Rosina im »Barbier von Sevilla«. Beim Festival von Edinburgh gastierte sie 1955 (mit dem Ensemble des Glyndebourne Festival) als Nannetta,  1957 (mit dem Ensemble der Mailänder Scala) als Elisetta und als Fiorilla sowie 1971 als Clorinda. Weiter Gastspiele 1958 und 1960 an der Oper von Dallas. 1958 trat sie an der Oper von San Francisco als Rosina, als Musetta und als Susanna in »Le nozze di Figaro« auf, 1958-62 sowie 1971 am Teatro Comunale Genua. 1972 gastierte sie an der Bayerischen Staatsoper München. Beim Glyndebourne Festival sang sie 1961 die Adina und dann nochmals 1973 und 1976 die italienische Sängerin in »Capriccio« von R. Strauss. 1969 sang sie bei den Festspielen von Wexford in Haydns »L’Infedeltà delusa«. Sehr beliebt war die Sängerin in Holland; hier trat sie beim Holland Festival 1955 in »L‘Italiana in Algeri« von Rossini auf und sang 1956 die Nannetta, 1957 die Elisetta und die Norina in »Don Pasquale«, 1958 den Pagen Oscar, 1959 wieder die Norina, 1970 die Vespina in »L’infedeltà delusa« von J. Haydn sowie 1970 und 1972 die Amaranta in »La fedeltà premiata« von J. Haydn, an der Niederländischen Oper Amsterdam 1958 die Norina, die Musetta und wiederum den Pagen Oscar. Sie starb 2020 in Piacenza.

Ihr schöner Koloratursopran ist auf Columbia (vollständige Opern »Un ballo in maschera« von Verdi, »Il matrimonio segreto«, »Aida«, »La Sonnambula« von Bellini), EJS (»Le Donne curiose« von Wolf-Ferrari), Cetra (»La Sonnambula«), Decca (»Aida«) und RCA (»Don Giovanni«) zu hören. Die Künstlerin trat auch als Interpretin barocker Vokalmusik in Erscheinung (Aufnahmen bei Edition Schwann).

 

5.4. James MILLIGAN: 95. Geburtstag

 Er studierte bei Emmy Heim und Leslie Holmes in Toronto, später noch in London bei Roy Henderson; bereits während dieser Zeit trat er dort als Konzertsänger auf (u.a. mit Lois Marshall und Jon Vickers in »Elias« von Mendelssohn und in der Matthäuspassion von J.S. Bach). 1957 gewann er den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Genf. 1953 sang er in Toronto den Ford in »Falstaff« von Verdi, 1956 beim Glyndebourne Festival den Arbace in Mozarts »Idomeneo«, 1959-60 an der Covent Garden Oper London den Escamillo in »Carmen« und den Brétigny in »Manon« von Massenet. In Toronto hörte man ihn als Marcello in »La Bohème«, als Monterone in »Rigoletto«, als Germont-père in »La Traviata« und als Scarpia in »Tosca«. Seit 1960 war er am Stadttheater von Basel verpflichtet. 1961 wirkte er bei den Bayreuther Festspielen als Wanderer in »Siegfried« mit, wobei er große Erfolge hatte. Die sich anbahnende große Karriere wurde durch den plötzlichen Tod des Künstlers zu früh beendet. Er starb 1961 plötzlich während einer Bühnenprobe in Basel an einem Herzinfarkt.

Schallplatten: Beaver Records (Matthäuspassion, 1953), auf kanadisch Victor Bass-Solo im »Messias« von 1952, auch Solo-Aufnahmen, auf HMV singt er den Arbace in einer Aufnahme von Mozarts »Idomeneo«. Sang auf HMV in mehreren Gesamtaufnahmen von Gilbert & Sullivan-Operetten.

 

5.4. Friedrich Sebastian MAYER: 250. Geburtstag

 Er war Sohn eines Gärtners und studierte zunächst Theologie in München und Salzburg. Dieses Studium gab er jedoch auf, als er sich entschloss Musiker und Sänger zu werden. 1792 debütierte er als Bassist in Linz a. d. Donau. Im folgenden Jahr 1793 ging er nach Wien und schloss sich dort der Schikaneder’schen Gesellschaft an. Er war bei dieser Truppe nicht nur als Sänger tätig, sondern half auch Emanuel Schikaneder in der Ausarbeitung von Regieplänen, vor allem, nachdem dieser mit seiner Truppe seit 1801 in dem neu erbauten Theater an der Wien spielte. Am 20.5.1805 sang er in der Uraufführung der ersten Fassung von Beethovens »Fidelio« am Theater an der Wien die Partie des Don Pizarro, die er auch am gleichen Haus am 29.3.1806 in der Uraufführung der zweiten Fassung dieser Oper übernahm. Später wirkte er an der Wiener Hofoper, zog sich aber relativ früh von der Bühne zurück, wo man ihn namentlich als Sarastro in der »Zauberflöte« bewundert hatte. Er starb 1835 in Wien. Er war verheiratet mit Josepha Weber (1759-1819), Tochter des Musikers Fridolin Weber und Schwester von Constanze Weber (1762-1842), der Gattin von W.A. Mozart. Diese Künstlerin, die in der Uraufführung der »Zauberflöte« (30.9.1791) die Königin der Nacht kreiert hatte, war in erster Ehe mit dem Geiger Franz de Paula Hofer verheiratet gewesen, der im Orchester bei Schikaneder tätig war; nach dessen Tod heiratete sie 1797 Friedrich Sebastian Maier. Dieser wurde neben seinem Wirken als Sänger auch durch Bühnenstücke und Singspiele bekannt (u.a. »Rosalinde« oder »Die Macht der Feen«), von denen einige aufgeführt wurden. Der Familienname des Künstlers kommt auch in den Schreibweisen Maier oder Meier vor.

Lit.: E. von Komorzynski: »Friedrich Sebastian Maier« (1906).

 

6.4. Jürgen KRASSMANN: 90. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte an der Musikhochschule Dresden durch H. Meißner, A. Rauch und durch den großen Wagnersänger Rudolf Bockelmann. 1956-59 gehörte er dem Nachwuchsstudio der Staatsoper Dresden an und wurde 1959 als Ensemblemitglied an dieses Haus verpflichtet. Er blieb bis 1964 dort tätig und folgte dann einem Ruf an das Theater von Halle/Saale, dem er seither angehörte. Hatte er dort zunächst Partien aus dem lyrischen und dem italienischen Fach gesungen, so wandte er sich später mehr und mehr dem Charakter- und dem Heldenfach zu; sein breit angelegtes Repertoire enthielt mehr als hundert Bühnenpartien. In besonderer Weise wurde er seit 1965 durch sein jahrelanges Auftreten bei den Händel-Festspielen von Halle bekannt; hier ist er in zwölf verschiedenen Partien in Opern dieses großen Barockmeisters aufgetreten, von denen nur der Cleontes in »Alexander« (deutsche Erstaufführung 1959 in Dresden), die Titelpartie in »Scipio«, der Ottone in »Agrippina«, der Gernando in »Faramondo«, der Garibaldo in »Rodelinda«, der Coralbo in »Floridante«, der Melisso in »Alcina«, der Polinesso in »Ariodante« und der Phönix in »Deidamia« genannt seien. Gastspiele führten den Sänger an die Staatsoper und die Komische Oper Berlin, an die Dresdner Staatsoper, an die Opernhäuser und Theater von Leipzig, Erfurt, Chemnitz und Cottbus, zu den Festspielen von Wiesbaden (1972 mit Händels »Ariodante«), nach Helsinki (1977 mit »Deidamia«) und zum Festival von Vesprem in Ungarn (ebenfalls 1977 mit »Deidamia«), an das Opernhaus von Bytom (Beuthen; 1980 als Jochanaan in »Salome« von R. Strauss) und nach Linz/Donau (1987 mit »Floridante« von Händel). Von seinen Opernpartien seien der Agamemnon in Glucks »Iphigenie in Aulis«, der Don Pizarro in »Fidelio«, der Fliegende Holländer, der Rigoletto, der Macbeth wie der Falstaff von Verdi, der Scarpia in »Tosca«, der Gianni Schicchi von Puccini und der Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky genannt. Neben seinem Wirken auf der Bühne entfaltete er eine umfangreiche Konzerttätigkeit, wobei er sich auch hier gern der Interpretation der Werke von G.F. Händel widmete. Er starb 2012 in Hamburg.

Schallplatten: Eterna-DGG (zwei Partien in vollständigem »Rosenkavalier« unter Karl Böhm).

 

8.4. Hans RIEDIKER: 95. Geburtstag

 Er studierte am Konservatorium von Zürich 1953-55 bei Hans Müller, ebenfalls in Zürich 1955-58 bei Sylvia Gähwiller und bei Willy Ferenz, außerdem am Konservatorium von Amsterdam bei Felix Hupka. 1958-61 gehörte er dem Städtebundtheater Biel-Solthurn an, 1961-62 dem Landestheater Saarbrücken und in der langen Zeit von 1962 bis 1988 dem Stadttheater von Basel. Hier sang er eine Fülle von Partien wie den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Guglielmo wie den Don Alfonso in »Così fan tutte«, den Papageno in der »Zauberflöte« (den er auch als Gast in Zürich vortrug), den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Belcore in »L‘Elisir d’amore«, den Grafen Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, den Zaren in »Zar und Zimmermann«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Albert in »Werther« von Massenet, den Germont sr. in »La Traviata«, den Schaunard in »La Bohème«, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, den Dr. Falke in der »Fledermaus«, den Pelléas in »Pelléas et Mélisande«, den Melot in »Tristan und Isolde«, den Ned Keene wie den Swallow in »Peter Grimes« von B. Britten und den Sid in »Albert Herring« vom gleichen Komponisten. Er trat am Theater von Basel außerdem in mehreren Schweizer Opern-Erstaufführungen auf, u.a. in »Baal« von Fr. Cerha (Spielzeit 1982-83 in vier kleineren Rollen), »In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa« von W. Fortner (1966-67 als Don Perlimplin), »Boulevard Solitude« von H.W. Henze (1964-65 als Lescaut), »Aus einem Totenhaus« und »Die Sache Makropulos« von Janácek (1973-74 bzw. 1981-82), »Les Malheurs d´Orphée« von D. Milhaud (1965-66, Titelpartie) und »Der Traum des Liu-Tung« von Isang Yun (1969-70 als Liu-Tung), auch in den Uraufführungen von »Magische Tänzer« von H. Holliger (1970), »Im Paradies« von K. Huber (1975), sowie »Der Drache« (1985 als Charlemagne) und »Augustin« (1988 als Wirt) von Jost Meier sowie in der von Paul Burkhards »Bunbury« (1965-66 als Algernon). Er starb im Oktober 2015.

Schallplatten: DGG (»Magische Tänzer« von H. Holliger), Pick-Records (»Engelbergische Hochzeit« von Meyer von Schauensee).

 

8.4. Đurđevka ČAKAREVIĆ: 100. Geburtstag

Sie war an der Musikakademie von Belgrad Schülerin von J. Stamatovic-Nikolic. Sie begann ihre Karriere 1952 am Belgrader Operettentheater Komödie, an dem sie vier Jahre hindurch auftrat. 1957 folgte sie einem Ruf an die Nationaloper Belgrad, an der sie seitdem eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Sie gab auf internationaler Ebene Gastspiele in Rom und Turin, in der Sowjetunion, der CSSR, in Ungarn, Ostdeutschland, Kuba und Argentinien. 1962 gastierte sie mit dem Ensemble der Belgrader Oper beim Festival von Edinburgh in Prokofjews »Der Spieler«. Sie brachte auf der Bühne Partien wie die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Adalgisa in Bellinis »Norma«, die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Eboli in »Don Carlos« von Verdi, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, die Küsterin in »Jenufa« von Janácek und die Jokaste in »Oedipus Rex« von Strawinsky zum Vortrag. Sie genoss darüber hinaus internationales Ansehen als Konzert- und Oratoriensängerin. Sie starb 2006 in Belgrad.

Schallplattenaufnahmen bei Jugoton.

 

8.4. Cäcilie RÜSCHE-ENDORF: 150. Geburtstag

 Sie studierte am Konservatorium von Köln und bei Alberto Selva in Mailand und debütierte 1894 am Stadttheater von Zürich als Agathe im »Freischütz«. 1896-1902 Mitglied des Opernhauses von Köln, wo sie 1902 in der Uraufführung der Oper »Die Pompadour« von Emanuel Moor mitwirkte. 1898 heiratete sie den Opernsänger Hermann Endorf. 1904-05 war sie am Stadttheater Elberfeld engagiert, 1905-10 am Opernhaus von Hannover. 1910 wurde die Künstlerin als erste hochdramatische Sopranistin an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet, dem sie bis 1915 angehörte. Hier sang sie 1914 in der Premiere des »Parsifal« die Kundry als Partnerin von Jacques Urlus. Bei den Bayreuther Festspielen der Jahre 1906 sowie 1908-09 wirkte sie als Gutrune in »Götterdämmerung« mit. Gastspiele an der Hofoper Berlin (1907-09), an der Münchner Hofoper (1910-18), in Amsterdam, Rotterdam (1910), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1913, 1914), am Deutschen Theater Prag (1911), am Stadttheater von Zürich und an der Hofoper von Dresden (1911). 1908 und 1911-14 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Wagner-Sopranistin. 1914 sang sie an der Londoner Covent Garden Oper die Kundry. Sie lebte später als Pädagogin in Leipzig, wo sie 1939 starb. Man schätzte sie vor allem als Brünnhilde in den Opern des Ring-Zyklus. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: die Elsa in »Lohengrin«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Elisabeth in »Tannhäuser«, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Marguerite in »Faust« von Gounod und die Titelrollen in Goldmarks »Königin von Saba« wie in »Euryanthe« von Weber.

Schallplatten: G & T, Odeon, Favorit.

 

8.4. Giuseppina GRASSINI: 250. Geburtstag

 Ihr eigentlicher Name war Giuseppina Maria Camilla Grassini. Sie entstammte einer armen bäuerlichen Familie und studierte zunächst in ihrer Heimatstadt Varese bei dem Musiklehrer Zucchinetti. Als der General Alberico Belgioioso sie dort singen hörte, nahm er sie mit nach Mailand. Am Konservatorium von Mailand vollendete sie ihre Ausbildung bei Secchini und bei dem Kastraten Girolamo Crescentini. 1789 debütierte sie am Teatro Ducale von Parma in der Oper »La Pastorella nobile« von Pietro Alessandro Guglielmi. Anschließend sang sie dort in »La Ballerina amante« von Cimarosa und kam zu einem glänzenden Erfolg. Darauf ging sie 1790 an die Mailänder Scala, wo sie zuerst im Buffo-Fach, seit 1794 aber auch in den großen seriösen Partien ihres Stimmfachs bewundert wurde. Als erste seriöse Partie sang sie 1794 an der Scala die Hauptrolle in der Oper »Artaserse« von Zingarelli. Sie sang dort vorzugsweise in den Opern der damals führenden Komponisten Guglielmi, Paisiello, Salieri, Portogallo (u.a. in der Uraufführung von dessen »Demofoonte« 1794 an der Scala) und Zingarelli. Dieser letztgenannte Komponist hatte für sie die Partie der Giulietta in seiner Oper »Giulietta e Romeo« geschrieben, die sie bei der Uraufführung am 30.1.1796 an der Scala sang, während der berühmte Kastrat Girolamo Crescentini, ihr Lehrer, als Romeo ihr Partner war. 1797 begeisterte sie das Opernpublikum in Venedig als Orazia in »Gli Orazi e i Curiazi« von Cimarosa. Danach hatte sie ähnliche Erfolge in Neapel, wo sie vorübergehend die Geliebte des englischen Prinzen August, Herzogs von Sussex, war. Als man nach dem Sieg von Marengo in der Mailänder Scala eine Gala-Vorstellung für Napoleon Bonaparte gab, begeisterte dieser sich für ihre Stimme und kennzeichnete sie in einer Notiz: »…par la beauté théâtrale et par les sublimes accents de sa voix«. Er lud sie nach Paris ein, und sie folgte dieser Einladung. Ihr erster Auftritt in Paris, am Nationalfeiertag, dem 22.7.1800, gestaltete sich zu einem triumphalen Erfolg. 1804 trat sie ähnlich erfolgreich in London auf. Sie fand in der hier ansässigen englischen Primadonna Elizabeth Billington eine Konkurrentin. Mount-Edgcumbe vergleicht in seinen »Reminescences« die beiden Stimmen: »No doubt the dief would have been charmed by Grassini, and the blind must have delighted with Mrs. Billington«. In London sang die große Primadonna in der Premiere von Cimarosas »Gli Orazi e i Curiazi« und 1804 die Titelrolle in »Il ratto di Proserpina« von Peter von Winter, während Mrs. Billington als Ceres auftrat. Man hörte sie in London auch in Opern von Nasolini und Fioravanti. 1806 war sie wieder in Paris und wurde jetzt die erklärte Lieblingssängerin von Kaiser Napoleon I. Sie sang an der Pariser Grand Opéra für das beispiellose Jahresgehalt von 36 000 Francs, zuzüglich Sonderzahlungen in Höhe von 15 000 Francs. Ihre größten Triumphe feierte sie in Paris in den Opern »La morte di Cleopatra« von Nasolini, »Didone abbandonnata« von Paër, vor allem aber in »Pimmalione« von Cimarosa. Nach dem Sturz Napoleons musste sie 1815 Paris verlassen und ließ sich 1815 in Mailand nieder. Hier trat sie 1817 nochmals in zwei Konzerten auf, 1822 war sie in Ferrara zu hören. Ihre letzten öffentlichen Auftritte fanden 1829 statt. Dann wandte sie sich der Lehrtätigkeit zu und wurde eine hoch angesehene Pädagogin. Sie starb 185ß in Mailand. Zu ihren Schülerinnen gehörten die berühmte Primadonna Giuditta Pasta und die beiden Schwestern Giuditta Grisi (1805-40) und Giulia Grisi (1811-69), die ihre Nichten waren. – Zahlreiche Anekdoten aus ihrer Karriere und im Hinblick auf ihre Beziehungen zu Napoleon I. und anderen führenden Persönlichkeiten ihrer Zeit sind überliefert.

Lit: A. Gavory: »La Grassini, première cantatrice de S.M. L’Empereur«« (Paris, 1947); A. Pougin: »Giuseppina Grassini« (Paris, 1920); J. Renée: »La Chanteuse de l’Empereur« (Paris, ohne Jahresangabe).

 

9.4. Claudio DESDERI: 80. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Florenz; er war zunächst als Konzertsänger tätig. 1969 kam es beim Festival von Edinburgh zu seinem Bühnendebüt als Gaudenzio in Rossinis »Il Signor Bruschino« (im Rahmen eines Gastspiel des Teatro Comunale Florenz). Es folgte rasch die Entwicklung einer internationalen Karriere, wobei er sich vor allem als großer Interpret von Buffo-Partien auszeichnen konnte. Seit 1970 gastierte er häufig am Teatro Regio Turin. 1973 debütierte er an der Mailänder Scala als Pasquariello in Gazzanigas »Don Giovanni«; er sang dann an diesem Haus sehr oft, so u.a. 1973 die Titelrolle in Cimarosas »Il maestro di cappella«, 1974 wieder des Pasquariello, den Corbolone in Cimarosas »Il marito disperato« und den Leander in »L’Amour de trois oranges« von Prokofjew, 1975 den Dandini in »La Cenerentola«, 1978 in Nonos »Al gran sole carico d´amore«, den Eumete in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« (bei einem Gastspiel des Opernhauses Zürich) und die Titelrolle in »Blaubart« von Camillo Togni, 1979-80 den Conte Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und den Nick Shadow in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, 1980 den Joseph in »L’Enfance du Christ« von Berlioz, 1982-83 den Macrobio in Rossinis »La pietra del paragone«, 1983 den Mustafà in »L‘Italiana in Algeri«, 1983 und 1989 den Don Alfonso in »Così fan tutte«. 1985 den Don Profondo in Rossinis »Il viaggio a Reims«, 1987 den Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1987 und 1989 den Leporello in »Don Giovanni«, 1988 den Dulcamara in »L’Elisir d‘amore« und 1991 den Raimbaud in Rossinis »Le Comte Ory«.  1974 gastierte er in Israel. Seit 1975 gastierte er ständig am Teatro Comunale Bologna, 1975 wirkte er hier in der Uraufführung der Oper »Per Massimiliano Robespierre« von G. Manzoni, im gleichen Jahr in Turin in der italienischen Erstaufführung der Oper »Die drei Pintos« von C.M. von Weber/Gustav Mahler mit. Beim Maggio Musicale Fiorentino sang er 1976 in der zeitgenössischen Oper »König Hirsch« (»Re Cervo«) von H.W. Henze. 1977 und 1983 gastierte er an der Oper von Chicago. Bei den Festspielen von Salzburg kam er 1977-78 zu großen Erfolgen als Marzio in dem Bühnenoratorium »Il Sant‘ Alessio« von Stefano Landi sowie 1985 in C. Orffs »Carmina burana«. 1979 trat er an der Oper von Genua und in Dallas auf. Eng verbunden war er mit den Festspielen von Glyndebourne; hier sang er 1981-82 den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, 1983 den Don Magnifico in Rossinis »La Cenerentola«, 1984 den Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1984, 1987 und 1991 den Don Alfonso, 1988 und 1990 den Titelhelden in »Falstaff« von Verdi. 1982 zu Gast am Théâtre des Champs-Élysées und an der Grand Opéra Paris (hier als Falstaff bewundert), beim Festival von Edinburgh (1982 als Macrobio bei einem Gastspiel der Mailänder Scala und 1992 als Maestro di Cappella in der gleichnamigen Oper von Cimarosa) und am Grand Théâtre Genf (1983 als Figaro in »Le nozze di Figaro« und 1985 als Don Alfonso). 1984-85 hörte man ihn an der Oper von Rom und in Washington. Beim Rossini Festival in Pesaro war er 1985 (als Bruschino in »Il Signor Bruschino«) und 1986-87 (in »L’Occasione fà il ladro« und als Raimbaud in »Le Comte Ory«) ebenfalls sehr erfolgreich.  1986 hörte man ihn am Théâtre Châtelet Paris, 1986 beim Maggio Musicale Florenz (als Mustafà), 1987 am Teatro Fenice Venedig. 1987 und 1989 sang er an der Covent Garden Oper London den Figaro in »Le nozze di Figaro«, 1989 auch den Don Alfonso und den Mustafà, 1993 den Leporello. 1994 den Bartolo im »Barbier von Sevilla«. 1990 trat er am Teatro Comunale Bologna als Don Magnifico auf; 1992 nahm er an der Japan-Tournee der Covent Garden Oper teil. 1995 sang er an der New Yorker Metropolitan Oper in sechs Vorstellungen den Bartolo im »Barbier von Sevilla«, im gleichen Jahr in Los Angeles den Don Pasquale. 1996 wirkte er in Chicago in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Un Re in ascolto« von Luciano Berio mit; 1997 sang er an der Dresdner Staatsoper in der Oper »Il Re Teodoro in Venezia« von G. Paisiello, an der Covent Garden Oper London den Zeta in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1998 am Teatro Argentina in Rom den Sulpice in Donizettis Ope »La Fille du Régiment«. Auch als Konzertsänger genoss er hohes Ansehen. Neben den bereits erwähnten Partien sang er auf der Bühne den Malatesta in »Don Pasquale«, den Philippo Visconti in »Beatrice di Tenda« von Bellini, den Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini und den Ruprecht in »Der feurige Engel« von Prokofjew. Er war auch als Pädagoge (seit 1985), als Dirigent (seit 1975, u.a. dirigierte er 1991 »Così fan tutte« bei der Glyndebourne Touring Opera) und als Opernregisseur tätig. Ende der achtziger Jahre unternahm er den Versuch, in Pisa ein Ensemble-Theater nach deutschem Muster einzurichten, ein schönes Experiment, das sich leider auf die Dauer nicht realisieren ließ. Seit 1998 künstlerischer Direktor des Teatro Regio Turin. Er starb im Juni 2018.

Schallplatten: Bongiovanni (»Maria Egiziaca« von O. Respighi), HMV (»Le nozze di Figaro«), DGG (»Il Signor Bruschino« von Rossini); Topaz-Video (Bartolo im »Barbier von Sevilla«).

 

9.4. Karl-Heinz EICHLER: 85. Geburtstag

Der gebürtige Kasseler gehörte 1969-98 zum Sängerensemble der Staatsoper Stuttgart. In den drei Jahrzehnten seiner Bühnenkarriere sang er dort so verschiedene Partien wie Papageno (Die Zauberflöte), Guglielmo (Cosí fan tutte), Alcindoro (La Bohème), Dr. Blind (Die Fledermaus) oder Hans Styx in der Operette Orpheus in der Unterwelt. Auch in vielen Ur- und Erstaufführungen wie Hans Zenders Don Quijote verlieh der Bariton seinen Partien ein prägnantes Profil. 1973 trat er im Rahmen eines Gastspiels der Stuttgarter Oper als Prinz Henri in Pendereckis Die Teufel von Loudun an der Wiener Staatsoper auf. Er starb im Juli 2012.

 

9.4. Julius PATZAK: 125. Geburtstag

 Er hatte die Absicht, Dirigent zu werden und studierte in Wien Kontrapunktik und Kompositionslehre bei Eusebius Mandyczewski und bei Franz Schmidt. Er war dann als Kirchenmusiker tätig, schlug aber 1926 als Autodidakt die Sängerlaufbahn ein. Er debütierte 1926 am Stadttheater von Reichenberg (Liberec) in Böhmen als Radames in »Aida«. 1927-28 sang er am Stadttheater von Brünn (Brno), 1928 wurde er an die Staatsoper von München verpflichtet, deren gefeiertes Mitglied er bis 1947 blieb. International bekannt wurde er durch seine Interpretation von Mozart-Partien bei den Münchner Festspielen der dreißiger Jahre. In München sang er in den Uraufführungen der Opern »Das Herz« von H. Pfitzner (12.11.1931), »Friedenstag« von Richard Strauss (24.7.1938) und »Der Mond« von Carl Orff (5.2.1939). 1938 sang er mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper an der Mailänder Scala den Loge im »Rheingold«; 1931 an der Oper von Straßburg und in Stockholm (als Konzertsänger), 1933 an der Nationaloper Budapest zu Gast. In Amsterdam gastierte er 1931 als Tamino in der »Zauberflöte«, 1932 als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, 1952 als Florestan in »Fidelio«. Weitere Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1928 als Radames, 1929 und 1934 als Lohengrin, 1934 als Tamino, als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« und als Florestan, 1941 als Ferrando in »Così fan tutte« und als Cavaradossi in »Tosca«, 1944 als Kaiser in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss), den Opern von Kopenhagen (1934, 1939), Zürich und Prag (1937), Antwerpen (1939) und an weiteren großen Theatern. 1945 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen, an der er bis 1959 ebenfalls größte Erfolge erzielte (als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Richard in Verdis »Maskenball«, als Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius, als Rudolf in »La Bohème«, als Dimitri in »Boris Godunow«, als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Titelheld in Mozarts »La clemenza di Tito«, als Camille in »Dantons Tod« von G. von Einem, als Don Ottavio in »Don Giovanni«, als Aegisth in »Elektra« von R. Strauss, als Belmonte, als Lenski in »Eugen Onegin«, als Mathias im »Evangelimann« von W. Kienzl (eine seiner großen Kreationen), als Max im »Freischütz«, als Wladimir in Borodins »Fürst Igor«, als Porcus in »Johanna auf dem Scheiterhaufen« von Honegger, als Laca in »Jenufa« von Janácek, als Merkur in der »Liebe der Danae« von R. Strauss, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Titelheld in »Palestrina« von H. Pfitzner, als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, als Herzog in »Rigoletto«,  als Sänger im »Rosenkavalier«, als Narraboth wie als Herodes in »Salome« von R. Strauss, als Babinsky in »Schwanda, der Dudelsackpfeifer« von Weinberger, als Walther von der Vogelweide in »Tannhäuser« und als Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«). 1938 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Tamino, 1947 mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper als Florestan und als Herodes, 1951-54 wiederum als Florestan (neben Pfitzners Palestrina seine große Glanzrolle) und als Hoffmann. Auch im Konzertbereich hatte er eine große, internationale Karriere; so trat er oft im »Messias« von Händel auf, bereits 1929 in Wien als Waldemar in »Gurre-Lieder« von A. Schönberg. An der Oper von Rom sang er 1951 den Florestan, am Teatro Comunale Florenz 1952 das Tenorsolo in Beethovens 9. Sinfonie (zusammen mit Elisabeth Schwarzkopf). In London gab er 1959 einen Liederabend in der Royal Festival Hall. Fast alljährlich trat er bei den Salzburger Festspielen in Erscheinung; hier sang er in den Jahren 1938-53 in zahlreichen Konzerten (1938-39, 1941 und 1950 in Mozarts C-Moll-Messe, 1939, 1945 und 1947-50 im Requiem von Mozart, 1945 in einem Mozart-Konzert, 1945 und 1949 in Mozarts Krönungsmesse, 1948 und 1953 in Beethovens C-Dur-Messe, 1949 in Mahlers »Lied von der Erde« und in »L’Enfance du Christ« von H. Berlioz, 1950 im »Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt, 1950 in einem Kirchenkonzert, 1952 im »Messias« von G. F. Händel in einer Bearbeitung von W. A. Mozart, gab 1945 einen Liederabend und wirkte hier auch am 6.8.1947 in der Uraufführung der Oper »Dantons Tod« von Gottfried von Einem (als Camille) sowie am 15.8.1948 in der szenischen Uraufführung der Oper »Der Zaubertrank« von Frank Martin (als Tristan) mit. Seine weiteren Partien in Salzburg waren der Tamino (1943), der Belmonte (1945), der Elemer in »Arabella« (1947), der Florestan (1948-50), der Titelheld in Mozarts »La clemenza di Tito« (1949) und der Male Chorus in  »The Rape of Lucrezia« von Benjamin Britten. 1961-62 trat er bei den Salzburger Festspielen noch einmal in der Sprechrolle des Spielansagers in »Jedermann« auf. 1948 erhielt er eine Professur an der Wiener Musikakademie, setzte aber seine Laufbahn als Sänger noch bis 1966 weiter fort. Auch am Salzburger Mozarteum war er als Pädagoge tätig. Dazu trat er gelegentlich als Dirigent in Erscheinung. Nach Abschluß seiner Karriere lebte er in Rottach-Egern am Tegernsee, wo er 1974 starb. Er war verheiratet mit der Sängerin Hedwig Steiner († 14.2.1930 München), nach deren Tod in zweiter Ehe mit Maria Walter, einer Tochter des bekannten Tenors Raoul Walter (1863-1917). – Musikalisch hervorragend geführte, ausdrucksreiche Tenorstimme, gleich bedeutend im Opern-Repertoire wie im Oratorium (Evangelist in den Passionen von Bach) und im Liedgesang. Neben den Mozart-Partien bewunderte man seinen unübertroffenen Titelhelden in Pfitzners »Palestrina«. Auf der Bühne beherrschte er ein überaus umfangreiches Repertoire; daraus seien noch genannt: der Admète in »Alceste« von Gluck, der Baron Kronthal im »Wildschütz« von Lortzing, den Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, der David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Menelas in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, die Titelrolle in »Friedemann Bach« von Paul Graener, der Luigi in Puccinis »Il tabarro«, der Faust von Gounod und die Titelrolle in »Ero der Schelm« von Jakov Gotovac, auch Operettenrollen wie der Adam im »Vogelhändler« von C. Zeller und der Caramello in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß.

Lit: P. Branscombe: Julius Patzak (in »Opera«, 1954); J. Dennis: Julius Patzak (in »Record Collector«, 1970-71).

Schöne Schallplattenaufnahmen auf Polydor, Decca (»Die Fledermaus«, »Der Zigeunerbaron«, »Salome«, Liebeslieder-Walzer von J. Brahms mit Irmgard Seefried, Kathleen Ferrier und Horst Günter, »Das Lied von der Erde« von G. Mahler mit Kathleen Ferrier als Partnerin), Philips, MMS (»Fidelio«, »Die Schöpfung«), HMV (Mime in vollständigem Nibelungenring unter Furtwängler), Melodram (»Palestrina«, München 1952), Columbia (9. Sinfonie von Beethoven), Vox, Remington, Archipel (»Dantons Tod«, Uraufführung Salzburg 1947) und Rococo (9. Sinfonie). In drei Mitschnitten des »Fidelio« singt er den Florestan, auf Rococo (Salzburg, 1948), CLS (Salzburg, 1950) und auf Nonesuch (Nordwestdeutscher Rundfunk, 1965). Auf Amadeo Solist in »Das Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt. Interessant sind seine Preiser-Platten mit Wiener Heurigenliedern, die er gern sang; auf dieser Marke erscheint er auch als Don Ottavio in »Don Giovanni« in einer Aufnahme des Reichssenders Stuttgart von 1936.

 

10.4. Éliane LUBLIN: 85. Geburtstag

Sie begann ihre Ausbildung in Paris, absolvierte das Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand und war dann in Paris nochmals Schülerin von Mario Podesta. Ihr Bühnendebüt erfolgte 1966 bei den Festspielen von Aix-en-Provence in der Partie der Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy. Sie sang in den folgenden Jahren an der Opéra-Comique Paris, gastierte 1967 an der Oper von Monte Carlo in »The Medium« von Gian Carlo Menotti und debütierte 1972 an der Grand Opéra Paris als Constance in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. Seit 1973 war sie Mitglied dieses traditionsreichen Hauses, an dem sie u.a. die Poussette in »Manon« von Massenet, eine der Nichten in »Peter Grimes« von B. Britten, die Karolka in »Jenufa« von Janácek, die Stimme des Falken in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Clorinda in »La Cenerentola« von Rossini und eines der Blumenmädchen in »Parsifal« sang und 1981 in der französischen Erstaufführung der Oper »Le Grand Macabre« von Ligeti mitwirkte. An der Opéra-Comique trat sie 1968-87 als Frasquita in »Carmen«, als Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Laoula in »L‘ Étoile« von E. Chabrier, als Jessica in »Le Marchand de Venise« von Reynaldo Hahn, als Constance in »Les deux journées« (»Der Wasserträger«) von Cherubini und noch 1986 als Isis in »L‘ Écume des jours« auf. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence erschien sie 1970 als Cherubino in »Le nozze di Figaro«, 1972 als Eurydice in »Les Malheurs d‘ Orphée« von D. Milhaud; sie sang auch an anderen französischen Operntheatern (Marseille, Lyon, Opéra du Rhin Straßburg), Sie gastierte dazu im Ausland, so 1966 an der Staatsoper von Hamburg als Mélisande, 1978 am Teatro Massimo Palermo als Thérèse in »Les Mamelles de Tirésias« von Fr. Poulenc, 1983 an der Oper von Philadelphia als Frasquita. Seit 1987 leitete sie das Théâtre de Paris, an dem sie auch Regie führte. Sie trat aber auch noch weiter als Sängerin auf, so 1989 in St. Étienne als Angélique in der gleichnamigen Oper von J. Ibert. Sie starb 2017 in L’Haÿ-les-Roses.

Schallplatten: HMV (»Roméo et Juliette« von Gounod, Melodien von Offenbach), MRF (»Sapho« von Gounod).

 

10.4. Stefan DELWARY: 150. Geburtstag

 Die Karriere dieses Sängers lässt sich nur bruchstückhaft erfassen. Zuerst erscheint er bei einer Wander-Oper, die 1897-98 in ihrer Tournee die Oper »Assarpai« von F. Hummel sowie verschiedene Spielopern zur Aufführung brachte. Danach war er 1898-99 am Stadttheater von Lübeck engagiert, 1900-1901 am Stadttheater von Ulm. Für die nächsten vier Jahre verschwindet er aus dem Bereich der deutschen Bühnen und ist erst wieder 1904-05 am Opernhaus von Köln anzutreffen, jetzt aber nicht mehr wie zuvor als Heldentenor sondern in Buffo- und Charakterrollen. 1905 wurde er an die neu eröffnete Komische Oper Berlin berufen und sang in der denkwürdigen Eröffnungsvorstellung dieses Hauses die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«. 1907 verließ er dieses Theater, an dem er auch die Titelpartie im »Corregidor« von Hugo Wolf gesungen hatte, und folgte einem Ruf an die Metropolitan Oper New York. Dort debütierte er als Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg« und sang bis 1909 in insgesamt 24 Vorstellungen auch den Tanzmeister in »Manon Lescaut« von Puccini und den Seemann in »Tristan und Isolde«. Mit seinem Ausscheiden aus dem Ensemble der Metropoliten Oper verliert sich seine Spur wieder. Zeitweilig trat er auch unter dem Namen Stefan Borodin auf.

Schallplatten: G & T (Kavatine des Faust von Gounod, 1902).

 

11.4. Andreas NÄCK: 80. Geburtstag

 Er durchlief seine Gesangsausbildung an der Musikhochschule von München, wo er  insbesondere Schüler von Hans Hopf war. 1970.72 sang er kleinere Partien bei der Kammeroper Neuburg/Donau, war dann 1972-73 am Stadttheater von Hildesheim und 1973-76 am Stadttheater von Trier engagiert. Nach einer Spielzeit am Theater von Lüneburg (1976-77) wirkte er 1977-82 am Stadttheater von Bremerhaven, 1982-84 am Stadttheater von Osnabrück und 1984-88 am Stadttheater von Krefeld. 1988 wurde er ans Staatstheater von Kassel verpflichtet, dem er bis zu seinem frühen Tod 1995 angehörte; gleichzeitig hatte er Gastverträge mit dem Theater am Gärtnerplatz in München und dem Staatstheater Karlsruhe abgeschlossen. In Kassel nahm er 1990 an der deutschen Erstaufführung der Oper »The Aspern Papers« von Dominick Argento teil sowie 1993 an der Uraufführung der Oper »Rathenau« von George Freyfus. Zu seinen Bühnenpartien zählten der Graf in »Le nozze di Figaro«, der Heerrufer in »Lohengrin«, der Amfortas in »Parsifal«, der Wozzeck von A. Berg, der Renato im »Maskenball« von Verdi, der Christian in Zandonais »I Cavalieri di Ekebù«, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« und die Titelrolle in »Oedipe«  von G. Enescu, die ihm in Kassel einen spektakulären Erfolg eintrug. Er wirkte daneben auch als geschätzter Konzert- und Oratoriensänger.

Schallplatten: Unisono (Religiöse Werke von Komponisten der Mannheimer Schule).

 

11.4. Kurt MOLL: 85. Geburtstag

 

Ursprünglich wollte er Cellist werden, widmete sich dann aber dem Gesangstudium, das er zum Teil an der Musikhochschule von Köln, zum Teil bei Emmy Müller in Krefeld absolvierte. Er debütierte 1961 am Stadttheater von Aachen, dem er bis 1964 angehörte (Debütrolle: Lodovico in Verdis »Otello«). Er sang dann nacheinander am Stadttheater von Mainz (1964-65), am Opernhaus von Wuppertal (1965-67) und am Opernhaus von Köln (1967-70). 1969-70 gab er sehr erfolgreiche Gastspiele an der Staatsoper von Hamburg, deren Mitglied er 1970 wurde. Der Künstler konnte eine große internationale Karriere entwickeln. Bereits seit 1967 wirkte er bei den Bayreuther Festspielen mit, und zwar 1967-68 als einer der Gralsritter in »Parsifal«, 1968 als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg« und als Steuermann in »Tristan und Isolde«, 1972 und 1975 als Fafner im »Rheingold«, 1974-76 als König Marke in »Tristan und Isolde« und 1975 als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Bei den Festspielen von Salzburg hörte man ihn 1970, 1983 und 1986 als Sarastro in der »Zauberflöte«, 1971-74 als Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, 1973 als Voce in Mozarts »Idomeneo«, 1978-79 und 1983-84 als Ochs im »Rosenkavalier«, 1979 als König in »Aida«, 1987 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1993 als Seneca in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« sowie 2002-03 als Komtur in »Don Giovanni«. Außerdem wirkte er bei den Salzburger Festspielen in Konzerten mit (1972 in einem Mozart-Konzert und in dessen C-Moll-Messe, 1979 in Beethovens 9. Sinfonie, 1987 in Haydns »Schöpfung«, 1991 in Beethovens Missa solemnis und 2002 in einer Wagner-Gala). 1972-99 trat er an der Wiener Staatsoper (Debüt als Gurnemanz in »Parsifal«) in mehr als 130 Vorstellungen in 17 großen Partien auf: als König Marke, als Sarastro, als Gremin in »Eugen Onegin«, als Pogner, als Hunding in der »Walküre«, als Fafner in »Siegfried«, als Osmin, als Komtur, als König Heinrich in »Lohengrin«, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Ochs, als Daland in »Der fliegende Holländer«, als Rocco in »Fidelio«, als Pimen in »Boris Godunow«, als Landgraf in »Tannhäuser«, als Eremit im »Freischütz« sowie in Beethovens 9. Sinfonie (unter Leonard Bernstein). 1972 debütierte er an der Mailänder Scala als Osmin; hier sang er dann auch  1975 den Fafner in »Siegfried«, 1978 den König Marke, 1978 und 1994 nochmals den Osmin, 1988 den Morosus in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1999 den Komtur; 1986 und 1998 glänzte er hier auch in Liederabenden. 1973 sehr erfolgreiches Auftreten bei den Münchner Opernfestspielen. 1973 sang er im Vatikan in Rom vor Papst Paul VI. das Bass-Solo im Magnificat von Bach. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1973, 1976 und 1980 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1973, 1976 und 1999 als Gurnemanz, 1975 als Komtur, 1975-76 als Pater Guardian, 1976 und 1979-80 als Osmin, 1976 als Lodovico, 1976-77 als Fasolt im »Rheingold« und als Hunding in der »Walküre«, 1977 und 2002 als Sarastro, 1981 als Ochs, 1985 als König Marke und 1995 als Gremin. Bei den Schwetzinger Festspielen nahm er 1975 an der Uraufführung der Oper »Der gestiefelte Kater« von G. Bialas teil. Durch Verträge war er als ständiger Gast der Staatsoper von München und der Deutschen Oper Berlin verbunden. 1977 debütierte er als Kaspar im »Freischütz« an der Covent Garden Oper London, an der er dann auch 1979-80 als Gurnemanz, 1987 als Osmin, 1989 und 1995 als Ochs, 2000 als Daland und 2001 als Papst Pius in »Palestrina« von H. Pfitzner zu großen Erfolgen kam. 1978 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Landgraf); hier sang bis 2005 in insgesamt 128 Vorstellungen den Rocco, den Sparafucile in »Rigoletto«, den Lodovico, den Osmin, den Ochs, den Gurnemanz, den Hunding, den Komtur, den Sarastro, den Rocco und den Bartolo in »Le nozze di Figaro«. An der San Francisco Opera war er 1974 als König Marke, 1974, 1988 und 1999-2000 als Gurnemanz, 1985 als Ochs und 1990 als Osmin zu Gast. An der Staatsoper München sang er 1991 den Pimen. Er gastierte auch am Bolschoi Theater Moskau, an der Stockholmer Oper, in Zürich, Bern und Basel. 1995 hatte er in München große Erfolge als Gurnemanz. 1997 hörte man ihn an der Oper von Chicago als Sarastro, am Opernhaus von Köln als Gurnemanz, 1998 an der Münchner Staatsoper als König Marke. 2000 hörte man ihn an der Münchner Staatsoper als Ochs und als Landgraf. 2006 verabschiedete er sich als Nachtwächter in »Die Meistersinger von Nürnberg« bei den Münchner Opernfestspielen von der Opernbühne. Zugleich hatte er eine sehr erfolgreiche Karriere als Konzert- und zumal als Oratorienbassist. Er wirkte seit den neunziger Jahren als Professor an der Musikhochschule von Köln. Er starb 2017 in Köln.

Seine dunkel getönte, machtvolle, aber zugleich bewegliche und ausdrucksvolle Bass-Stimme ist auf sehr vielen Schallplatten zu hören: DGG (Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, »Der Schauspieldirektor« von Mozart, Hunding in der »Walküre«, »Parsifal«, »Lohengrin«, »Der Freischütz«, Missa solemnis von Beethoven, kleine Partie in »Salome«, König Marke in »Tristan und Isolde«, »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai, Ochs im »Rosenkavalier«), Electrola (Johannespassion von J.S. Bach, Sarastro in der »Zauberflöte«, »Intermezzo« von R. Strauss, »Abu Hassan« von Weber, »Die Zwillingsbrüder« von Schubert, »Der Evangelimann«, »Bastien und Bastienne«), Decca (»Don Giovanni«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Lulu« von A. Berg, Bartolo in »Le nozze di Figaro«, Sarastro in der »Zauberflöte«, Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Otello«, »Der Freischütz«), HMV (»Der fliegende Holländer«, »Tannhäuser«), Philips (Rocco in »Fidelio«, Eremit im »Freischütz«), RCA (»Tiefland«), Orfeo (»Jessonda« von L. Spohr, Winterreise von Schubert, Missa Sanctae Caeciliae von Haydn), EMI (Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Holsteiner in »Friedenstag« von R. Strauss), Capriccio (»Notre Dame« von F. Schmidt), Edition Schwann (»Der Corregidor« von Hugo Wolf), Naxos (Rocco in »Fidelio«), Nightingale/Koch (Orchesterlieder von R. Strauss), Eurodisc, CPO (Lieder und Balladen von Carl Loewe); Philips-Video (»Die Zauberflöte«), DGG-Video (»Die Zauberflöte«), Arthaus/Naxos-Video (König Marke in »Tristan und Isolde«, München 1998).

 

11.4. Lucienne DEVALLIER: 100. Geburtstag

 Sie wurde am Conservatoire von Genf ausgebildet, wo sie Gesangsunterricht durch Nina Nüesch und Albert Valmond erhielt. Seit 1950 kam sie in der Schweiz (Zürich, Genf, Lausanne, Bern, Lugano, Neuchâtel, Montreux, Winterthur, Vevey) zu viel beachteten Erfolgen im Konzertsaal. Sie trat dann auch im Ausland, darunter in Bologna, Mailand, Lyon, Montpellier, Paris und Rimini, in Straßburg und beim Festival von Stavelot (Belgien) auf. Aus ihrem Repertoire sind Werke von J.S. Bach, Mozart, Haydn, Rossini, Strawinsky und A. Honegger zu nennen; gern widmete sie sich auch dem Schaffen zeitgenössischer Komponisten. Sie gab einige Gastspiele an den Theatern von Bern, Lyon und Genf (1956 als Priesterin in »Aida«, 1957 als Ludmilla in Smetanas »Die verkaufte Braut« und 1966 in einer kleinen Partie in »Louise« von Charpentier). Sie sang 1956 mit dem Ensemble des Grand Théâtre Genf im dortigen Grand Casino die Maddalena in der Schweizer Erstaufführung der Oper »Capitaine Bruno« von P. Wissmer. 1965 sang sie über Radio Genf in der Uraufführung der Oper »Médée« von A. Kovach die Partie der Amme. Sie starb 1969 in Lausanne.

Schallplatten: Ars Nova (»Jephte« von Carissimi, Psalmen von G. Marcello), Decca (»Les Noces« von Strawinsky), Cycnus (»Péchés de vieillesse« von Rossini), CTS (Lieder von W. Courvoisier), Rococo (9. Sinfonie von Beethoven).

 

12.4. Montserrat CABALLÉ: 90. Geburtstag

 Ihre Ausbildung erfolgte am Conservatorio di Liceu in Barcelona bei Eugenia Kemmeny, Napoleone Annovazzi und Conchita Badia und wurde in Mailand abgeschlossen. 1956 Bühnendebüt am Stadttheater von Basel (Mimi in »La Bohème«), dem sie bis 1959 angehörte. 1958 sang sie hier in der Uraufführung der Oper »Tilman Riemenschneider« von Kasimir von Paszthory. In Basel sang sie in drei Jahren eine Vielzahl von Partien, darunter die Pamina in der »Zauberflöte«, die Aida, die Tosca, die Martha in »Tiefland« von d’Albert, die Arabella von R. Strauss, die Chrysothemis in »Elektra« und die Salome, ebenfalls von R. Strauss. 1959-62 war sie am Stadttheater von Bremen engagiert, wo sie die Traviata, die Tatjana in »Eugen Onegin«, die Titelrollen in den Opern »Armida« und »Rusalka« von Dvorák ihrem Repertoire hinzufügte. 1959 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Donna Elvira in »Don Giovanni« und sang hier bis 1989 außerdem noch die Salome, die Leonore sowohl im »Troubadour« als auch in »La forza del destino«, die Elisabeth in »Don Carlos«, die Tosca, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Norma, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano und die Madame Cortese in Rossinis »Il Viaggio a Reims«. 2007 gastierte sie nochmals in der Sprechrolle der Crakentorp in Donizettis »La fille du régiment« und wurde dabei zur Österreichischen Kammersängerin ernannt. Insgesamt wirkte sie in 45 Vorstellungen der Wiener Staatsoper mit. 1960 trat sie erstmals an der Mailänder Scala als Blumenmädchen in »Parsifal« auf. Hier sang sie dann auch 1970 die Titelpartie in Donizettis »Lucrezia Borgia«, 1971 die Titelrolle in Donizettis »Maria Stuarda«, 1972, 1975 und 1977 die Norma, 1975 die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«. 1976 die Aida und die Luisa Miller in der gleichnamigen Oper von Verdi,  1978 die Leonore in »La forza del destino«, 1982 die Titelrolle in Donizettis »Anna Bolena«, 1985 das Sopransolo im Verdi-Requiem und 1987 die Salome von R. Strauss sowie auch oft in Konzerten. 1962-63 unternahm sie eine Konzerttournee durch Mexiko und gastierte an der Oper von Mexico City als Manon von Massenet, 1963 sehr erfolgreiches Gastspiel in ihrer Heimatstadt Barcelona. 1965 ersetzte sie in New York ohne vorherige Probe Marilyn Horne in einer konzertanten Aufführung von Donizettis »Lucrezia Borgia« in der dortigen Carnegie Hall. Sie sang 1965 bei den Festspielen von Glyndebourne die Gräfin in »Le nozze di Figaro« und die Marschallin im »Rosenkavalier«. 1965 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie als Marguerite in »Faust« von Gounod debütierte. Bis 1985 feierte sie an diesem traditionsreichen Opernhaus in annähernd 100 Vorstellungen ihre Triumphe als Leonore im »Troubadour«, als Desdemona in Verdis »Otello«, als Traviata, in der Titelrolle von Verdis »Luisa Miller«, als Liù in Puccinis »Turandot«, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Elisabeth in »Don Carlos«, als Norma, als Elena in Verdis »I Vespri Siciliani«, als Mimì, als Aida, in den Titelrollen der Opern »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, und »Adriana Lecouvreur« von Cilea und als Tosca. Die unerschöpfliche Vielseitigkeit ihres Rollenrepertoires wie die souveräne Beherrschung der Gesangstechnik, verbunden mit einer ungewöhnlichen Dramatik des Vortrages, kennzeichneten ihre Karriere. Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1972 als Traviata, 1975 als Leonore im »Troubadour«, 1977 als Aida und als Norma, 1981 als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und 1992 als Madame Cortese), an der Grand Opéra Paris (1972 als Norma, 1981 in den Titelpartien von Puccinis »Turandot« und Rossinis »Semiramide« und 1986 als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), am Teatro Colón von Buenos Aires, an der Oper von Rio de Janeiro, am Gran Teatre del Liceu von Barcelona und am Teatro San Carlos von Lissabon brachten ihr glänzende Erfolge ein. Sie gastierte weiter an den führenden Operntheatern Italiens, seit 1971 auch an der Staatsoper von Hamburg, an der Oper von Mexico City, in San Francisco (1977 in der Titelpartie von Puccinis »Turandot«, 1978 als Tosca, 1979 als Elisabetta in Donizettis »Roberto Devereux«, 1981 in der Titelrolle von Rossinis »Semiramide«, 1982 als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, 1983 in der Titelpartie von Ponchiellis »La Gioconda« und 1984 als Elvira in Verdis »Ernani«) und Chicago, wo sie 1970 als Traviata debütierte, und wo man sie 1973 in der Titelpartie der Oper »Maria Stuarda« von Donizetti erlebte, dazu am Bolschoi Theater Moskau, in Zürich, Genf (1979 als Gioconda) und Budapest. Sie erwarb sich große Verdienste um die Wiederbelebung der gesangstechnisch schwierigen, vergessenen Belcanto-Opern von Bellini, Rossini, Donizetti und einiger Verdi-Opern. 1974 große Erfolge bei den Festspielen von Orange als Norma. Sie sang sogar Wagner-Partien wie die Sieglinde in der »Walküre«. 1983 war sie beim Festival von Perugia die Hypermnestre in »Les Danaïdes« von A. Salieri, 1986 bei den Festspielen von Verona die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, 1986 in Rom die Titelfigur in »Agnese di Hohenstaufen« von Spontini. 1987 hörte man sie in Pesaro in »Ermione« von Rossini, ebenfalls 1987 in Barcelona als Saffo in der klassischen Oper gleichen Namens von G. Pacini. 1990 sang sie in Barcelona in »La Fiamma« von O. Respighi, 1991 in einer speziell für sie eingerichteten Inszenierung der Richard Strauss-Oper »Salome« die Titelrolle. 1992 hörte man sie bei den spektakulären Eröffnungskonzerten der Weltausstellung von Sevilla und der Olympischen Spiele in Barcelona. 1998 sang sie in Barcelona die Titelrolle in Massenets »La Vierge«, 2002 dort die Catherine d’Aragon in »Henri VIII.« von Saint-Saens. Auch als Lieder- und Oratoriensängerin hatte sie eine glanzvolle Karriere. So gab sie u.a. 1987 einen Liederabend bei den Festspielen von Salzburg. 1994 sang sie im Vatikan in Rom in einem Konzert vor Papst Johannes Paul II. Sie setzte ihre Karriere mit zahlreichen Konzerten auf internationaler Ebene (namentlich auch in Deutschland) fort. Im Wiener Konzerthaus hörte man sie in einigen konzertanten Opernaufführungen: 1986 als Hypermnestre in »Les Danaïdes« von A. Salieri, 1987 in der Titelpartie von Rossinis »Semiramide« und als Circe in Glucks »Il Telemaco o sia L’Isola di Circe«, 1989 in der Titelpartie von Pacinis »Saffo«, dazu trat sie dort oft in Liederabenden auf (1980-81, 1986, 1990, 1994, 2000, 2003-04, 2006, 2008 und 2011). Die Leuchtkraft ihrer Stimme, die hohe Musikalität der Stimmführung und eine souveräne Beherrschung der Gesangstechnik kennzeichneten jede ihrer Interpretationen. Dabei ist die Vielseitigkeit ihres künstlerischen Gestaltungsvermögens immer wieder bewundert worden. Sie starb 2018 in Barcelona. – Sie war verheiratet mit dem spanischen Tenor Bernabé Martí (1928-2022), auch ihre Tochter Montserrat Martí (* 15.11.1972) trat als Sängerin (u.a. in Konzerten zusammen mit ihrer Mutter sowie 2000 an der Mailänder Scala als Maria in dem Musical »West Side Story« von L. Bernstein) auf.

Lit: R. Pullen & St. Taylor: »Montserrat Caballé. Casta Diva« (1994); G. Farret: »Montserrat Caballé« (Paris, 1980), F.G. Barker: Montserrat Caballé (in »Opera«, 1975), A. Blyth: Montserrat Caballé (in »Grammophone«, 1973-74).

Zahlreiche Aufnahmen auf den Marken Vergana (spanische Zarzuelas), RCA (integrale Opern »Lucrezia Borgia«, »Norma«, »La Traviata«, Titelheldin in »Salome«, »Pagliacci«, »Ein deutsches Requiem« von Brahms), HMV-Electrola (»Giovanna d’Arco« von Verdi, »Don Carlos«, »Manon Lescaut« von Puccini, »Wilhelm Tell« von Rossini, »Cavalleria rusticana«) CBS (»Gemma di Vergy« von Donizetti, »Aroldo« von Verdi), Philips (»I Masnadieri« von Verdi), Decca (»Mefistofele« von Boito, »Andrea Chénier« von Giordano, Adalgisa in »Norma« mit Joan Sutherland in der Titelpartie), Alhambra (»Madame Butterfly« zusammen mit ihrem Gatten B. Martí), Harmonia mundi (»Caterina Cornaro« von Donizetti). Viele Mitschnitte von Opern u.a. auf Memories (»Agnese di Hohenstaufen«), auf Foyer (»La Traviata«, »Armida« von Dvorák, eine frühe Aufnahme aus den sechziger Jahren) und auf HRE (»L‘Africana« von Meyerbeer); Dream Live-Video (Titelrolle in »Norma«, Orange 1974). Die Künstlerin ist so reichhaltig auf Schallplatten vertreten, dass eine auch nur annähernde vollständige Übersicht nicht möglich ist.

 

12.4. Peter-Christoph RUNGE: 90. Geburtstag

 Er lernte den Beruf eines Kunstbuchbinders und legte 1957 in diesem seine Meisterprüfung mit der höchsten Landesauszeichnung ab. Während dieser Lehre gehörte er zunächst der Lübecker Knabenkantorei an und studierte später Musik, Germanistik und Philosophie in Hamburg. Ausbildung zum Sänger an der Hamburger Musikhochschule durch Lilly Schmitt- de Giorgi, dann in Düsseldorf durch Edith Bovoschek. Debüt 1958 am Stadttheater von Flensburg als Guglielmo in »Così fan tutte«. 1959 kam er an das Opernhaus von Wuppertal, wo er fünf Spielzeiten hindurch als erster lyrischer Bariton blieb. 1964 wurde er an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg berufen, deren Mitglied er für mehr als 25 Jahre war. Hier trat er als Papageno in der »Zauberflöte«, als Figaro in »Le nozze di Figaro«, als Guglielmo und in vielen anderen Partien auf. 1969 sang er bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung von Giselher Klebes »Märchen von der schönen Lilie«, 1985 am Stadttheater von Duisburg in der der Oper »Die Wiedertäufer« von Alexander Goehr. 1987 hörte man ihn in Düsseldorf in »Die Gezeichneten« von Fr. Schreker, 1986 bei den Heidelberger Schlossfestspielen in der Titelrolle der Oper »Hans Sachs« von Lortzing. Er gab erfolgreiche Gastspiele beim Maggio Musicale von Florenz, bei den Festspielen von Glyndebourne (1966 und 1973 als Papageno, 1967-68 als Amida in »L’Ormindo« von Cavalli, 1969 als Titelheld in »Pelléas et Mélisande«, 1982-83 als Pantalone in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew) und Edinburgh (1972 als Stolzius in »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann und als Corpo in De Cavalieris »Rappresentatione di Anima e di Corpo« anlässlich eines Gastspiels der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1976 als Ambrosio in »Die drei Pintos« von C.M. von Weber/G. Mahler und 1980 als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«) sowie an der Scottish Opera Glasgow (1972 als Guglielmo, 1973 als Ottone in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«). Den Stolzius brachte er auch in Amsterdam (1971) und Hamburg (1981) zum Vortrag, den Grafen Robinson 1980 bei den Festspielen von Drottningholm. Beim Wexford Festival gastierte er bereits 1984 als Romualdo in »Le Astuzie femminili« von Cimarosa, am Opernhaus von Dublin 1992 als Tristan in »Martha« von Flotow. Weitere Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1981 als Olivier in »Capriccio« von R. Strauss), am Théâtre de la Monnaie Brüssel, an der Stockholmer Königlichen Oper, in Basel und Warschau. 1974 wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit (Vokalsinfonie »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann). 1986 gastierte er an der Oper von Nizza als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1990 beim Wexford Festival als Major Zastrow in »The Rising of the Moon« von N. Maw. Er trat auf der Bühne auch als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, als Belcore in »L‘Elisir d’amore«, als Malatesta in »Don Pasquale«, als Scherasmin in »Oberon« von Weber, als Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Barbier in »Die schweigsame Frau« vom gleichen Komponisten, als Ford in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und in der Titelrolle der Oper »Schneider Wibbel« von Mark Lothar auf. Er trat in Opernsendungen des Deutschen Fernsehens auf. Zugleich hatte er eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensolist, namentlich als Interpret der Werke von J.S. Bach, Mozart und Monteverdi. Er starb 2010 in Verviers.

Auf Decca sang er in einer vollständigen Aufnahme der klassischen Oper »L’Ormindo« von Cavalli, weiter auf Telefunken (Madrigale und Concerti von Monteverdi), auf HMV (Marquis in »Manon Lescaut« von Auber), auf ZYX (»Totentag« von Klaus Schulze), auf Intercord und auf Da Camera.

 

12.4. JeanFrançois PAILLARD: 95. Geburtstag

Er erhielt seine musikalische Ausbildung am Conservatoire de Paris und bei Igor Markevitch am Salzburger Mozarteum. Er studierte Orchesterleitung bei Igor Markewitch und Musikwissenschaft bei Nobert Dufourcq, darüber hinaus machte er ein Diplom in Mathematik. 1953 gründete er das Ensemble Jean-Marie Leclair (benannt nach dem gleichnamigen Komponisten), welches 1959 in Orchestre de chambre Jean-Francois Paillard umbenannt wurde. Seiner ersten Schallplatte Musique Française au XVIIIe siècle („Französische Musik des 18. Jahrhunderts“), die im Juni 1953 herauskam, folgte eine große Zahl weiterer Aufnahmen, die neue Sichtweisen auf die Interpretation der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts eröffneten, verbunden mit der Wiederentdeckung eines großen Teils der französischen Musik vor Berlioz. In den 1960er und frühen 1970er Jahren war es eines der führenden Kammerorchester für Musik des 18. Jahrhunderts in Europa. Schwerpunkte waren die Werke von Händel, Vivaldi, Albinoni, Bach und die deren französischer Zeitgenossen, darunter etliche Ersteinspielungen. Neben einer umfangreichen Schallplattenproduktion führten ihn über 5 Jahrzehnte Konzerttourneen und die Mitwirkung bei zahlreichen Musikfestspielen auf alle fünf Kontinente, insbesondere in die meisten Länder Europas, nach Nordamerika und Japan. So kam es, dass Paillard u.a. Die vier Jahreszeiten von Vivaldi 1480mal zur Aufführung brachte. Eine langjährige Zusammenarbeit verband ihn mit vielen wichtigen französischen Instrumentalisten seiner Epoche, die ihren Niederschlag sowohl in der Konzerttätigkeit wie auch bei Schallplattenaufnahmen fand. Hervorzuheben sind hier Maurice André (Trompete), Jean-Pierre Rampal und Maxence Larrieu (Flöte), Lily Laskine (Harfe), Pierre Pierlot und Jaques Chambon (Oboe), Robert Veyron Lacroix (Cembalo), Marie-Claire Alain (Orgel) und Paul Hogne (Fagott). Sein Orchester bestand aus zwölf Streichern und einem Cembalo. Bis 1969 war Huguette Fernandez Konzertmeisterin, im Anschluss übernahm Gérard Jarry die Position. Jean-François Paillard war auch ein gesuchter Gastdirigent; u.a. mit dem English Chamber Orchestra und dem Sinfonieorchester Tokyo gab es zudem mehrere Plattenaufnahmen. Darüber hinaus war er der Herausgeber der Reihe Archives de la musique instrumentale und veröffentlichte 1960 die musikwissenschaftliche Untersuchung: La musique française classique. Im April 2008 erhielt er anlässlich seines achtzigsten Geburtstages höchste Ehrungen in Japan. Die Vereinigten Staaten ernannten unlängst eine seiner Aufnahmen, die berühmten Melodien des 18. Jahrhunderts gewidmet ist, zu The best selling classical recording of all time. Jean-François Paillard forschte parallel zu seiner Tätigkeit als Dirigent intensiv in vielen europäischen Bibliotheken nach Hinweisen für die Aufführung der Musik vor Mozart. Bereits vor 1960 hatte er einen großen Teil, der zu diesem Thema existierenden Schriften gesichtet. Seine jährlich etwa 10 Schallplattenaufnahmen ab 1956 ermöglichten es ihm damals, seine Forschungsergebnisse hinsichtlich Klang und musikalischem Stil an verschiedenen Musikhochschulen Europas zu vermitteln. In den 1970er Jahren kam es zu einer neuen Auffassung hinsichtlich der Wiedergabe der Musik des 18. Jahrhunderts, unter dem Begriff Historische Aufführungspraxis. Jean-François Paillard schloss sich dem neuen Stil nicht an. Er lehnte es ab, das zu übernehmen, was den Erfolg der neuen Interpretation der Musik des 18. Jahrhunderts ausmachte: historische Instrumente, den Kammerton 415 Hz, Kinderstimmen in der Vokalmusik. Dies trug ihm zeitweilig die harsche Kritik zahlreicher Musikkritiker ein, trotzdem konnte er in den folgenden zwei Jahrzehnten seinen Weg weiter verfolgen: Gemischte Stimmen in den Chören, Beibehaltung des Kammertons von 440 Hz und die Rückkehr zum Countertenor. Paillards Diskografie umfasst über 300 Aufnahmen, davon erhielten 29 den Grand Prix du disque. Diese Aufnahmen ermöglichten es dem Publikum im Laufe der 1960er-Jahre, große Werke der Musik des 18. Jahrhunderts zu entdecken, u.a. die Wassermusik von Händel, die Konzerte für drei und vier Cembali von Bach sowie den größten Teil des Instrumentalwerks französischer Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts. Hierzu gehören etliche Ersteinspielungen, u.a. die Gesamtaufnahme der 12 Konzerte von Jean-Marie Leclair. Seine erste Aufnahme machte er mit dem französischen Label ERATO. Jean-François Paillard war auch der Musiker, der der Firma den großen Erfolg sicherte, u.a. mit dem Konzert für Flöte und Harfe von Wolfgang Amadeus Mozart, dem Kanon von Johann Pachelbel oder den Brandenburgischen Konzerten von Johann Sebastian Bach. Seine Zusammenarbeit mit ERATO dauerte 32 Jahre und endete abrupt infolge des Ausscheidens von Philippe Loury, als Unternehmensleiter. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jean-François Paillard 235 Aufnahmen mit dieser Firma produziert. Zwei Jahre später, 1986, unterzeichnete er einen Vertrag mit BMG, mit der er bis 2002 zusammenarbeitete. Er starb 2013 in Saint-Auban-sur-l’Ouvèze (Departement Drôme).

 

12.4. Lily PONS: 125. Geburtstag

 Eigentlicher Name Alice-Joséphine Pons; sie kam mit 13 Jahren auf das Conservatoire National de Paris, wo sie zunächst Klavierspiel studierte. Sie ließ dann ihre Stimme durch Dyna Beumer in Cannes und durch Albert di Gorostiaga in Paris ausbilden und gab bereits 1917 in Paris ein Konzert. 1924 trat sie am Pariser Théâtre des Variétés in einer Operette auf. Eigentliches Bühnendebüt 1927 am Stadttheater von Mulhouse (Elsass) als Titelheldin in »Lakmé« von Delibes. Sie sang dann an französischen Provinzbühnen. In einer Vorstellung in Montpellier hörte sie das berühmte Sänger-Ehepaar Giovanni Zenatello und Maria Gay, und durch ihre Vermittlung kam sie 1931 direkt an die Metropolitan Oper New York. Als Antrittsrolle sang sie hier die Lucia di Lammermoor in der gleichnamigen Donizetti-Oper (mit Benjamino Gigli als Partner) mit sensationellem Erfolg. Sie studierte später in New York noch bei Giovanni Zenatello. Fast dreißig Jahre lang war sie bis 1961 eins der prominentesten Mitglieder der Metropolitan Oper. In zwanzig Spielzeiten sang sie hier zehn Partien in 300Vorstellungen: die Gilda in »Rigoletto«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas, die Lakmé, die Amina in »La Sonnambula« (wieder mit Benjamino Gigli als Partner), die Titelrolle in »Linda di Chamounix« von Donizetti, die Königin von Schemacha in Rimski-Korsakows »Der goldenen Hahn« und die Marie in Donizettis »La fille du régiment«. 1956 feierte man in einer Gala-Vorstellung ihre 25jährige Zugehörigkeit zur Metropolitan Oper. Gastspiele brachten ihr an der Covent Garden Oper von London (1935), an den beiden großen Operntheatern von Paris (1933 an der Grand Opéra als Lucia di Lammermoor und als Gilda,  1946 an der Opéra Comique als Lakmé), an der Oper von Monte Carlo (1936 als Lucia di Lammermoor, als Gilda und als Rosina, 1946 als Lucia und als Lakmé), an der Oper von Rio de Janeiro (1931 als Lucia und als Gilda, 1934 wieder als Lucia, 1938 als Lucia und als Rosina), am Teatro Colón von Buenos Aires (1932 und 1934), in Brüssel, Chicago (1936-41) und San Francisco (1932-52 als Lucia di Lammermoor, als Gilda, als Lakmé, als Königin von Schemacha, als Rosina und als Marie in »La fille du régiment«) glänzende Erfolge ein. 1951-52 trat sie an der San Francsico Opera auch als Traviata auf, die sie nie zuvor gesungen hatte. Ihre Konzertreisen führten sie durch die europäischen Länder, durch Nord- und Südamerika, nach Mexiko und Kuba. Sie starb 1976 in Dallas (Texas). Lily Pons war seit 1938 in zweiter Ehe mit dem Dirigenten André Kostelanetz (1901-80) verheiratet. Auch beim amerikanischen Film hatte sie eine erfolgreiche Karriere (»That Girl from Paris«, »I dream too much«). – Obwohl ihre Koloraturstimme nicht groß dimensioniert war, gehört sie durch die Mühelosigkeit und Virtuosität ihres Ziergesanges zu den bedeutendsten Koloratricen ihrer Epoche. Darüber hinaus auf der Bühne durch den Charme ihrer Persönlichkeit wie durch ihr temperamentvolles, lebendiges Spiel ausgezeichnet.

Lit: B. Park: Lily Pons (in »Record Collector«, 1960-61); James A. Drake: Lily Pons(Amadeus-Press).

Sie sang auf Odeon, Victor und amerikanischen Columbia-Platten (u.a. vollständige »Lucia di Lammermoor«). Mehrere interessante Mitschnitte von Opernaufführungen der Sängerin wurden später veröffentlicht, so »Lucia di Lammermoor« auf Unique Opera Records (Aufführung von 1937), auf CBS (1954) und Historical Opera Performances (1956), »La Fille du Régiment«, »Lakmé« und »Rigoletto« auf EJS; »Rigoletto« auf Naxos (Metropolitan Oper, 1935); auf CBS auch als Adele in der »Fledermaus« zu hören.

 

13.4. Heinz HOLECEK: 85. Geburtstag

 Er war am Konservatorium der Stadt Wien und an der Wiener Musikhochschule u.a. Schüler von Elisabeth Rado und von Elisabeth Höngen. Am 16. Dezember 1960 gab der 22-jährige Künstler an der Wiener Volksoper sein sensationelles Debüt als Papageno in der Premiere von Mozarts »Die Zauberflöte« (Regie: Otto Fritz). Diese Partie sollte ihn noch ein Vierteljahrhundert lang begleiten: er sang sie 97-mal an der Volksoper und 116-mal an der Wiener Staatsoper, an der er am 16. Jänner 1962 – ebenfalls als Papageno – debütiert hatte. 1961 folgte an der Volksoper die Premiere von Gian Carlo Menottis Einakter »Die alte Jungfer und der Dieb«, in dem er an der Seite von Olive Moorefield den Bob sang. 1963 kam die Titelpartie in »Gianni Schicchi« in der Regie von Otto Schenk, eine weitere Traumpartie, hinzu. Im selben Jahr folgte auch der Lord Tristan in der Premiere von »Martha«. Haydns Oper »Das brennende Haus«, in der er ab 1965 den Hanswurst sang, nahm für den Künstler einen besonderen Stellenwert ein. Renate Holm als Colombine war hier – wie bereits in »Die Zauberflöte«– seine Bühnenpartnerin. Ebenfalls 1965 folgte der Ramiro in Ravels Einakter »Die spanische Stunde« in der Regie von Otto Schenk. Während seines Engagements an der Volksoper trat Heinz Holecek auch zusätzlich an der Wiener Staatsoper auf. Ab 1967 wurde er schließlich an das Haus am Ring, dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1998 künstlerisch angehörte, vertraglich verpflichtet. An der Wiener Staatsoper zählten neben dem bereits erwähnten Papageno der Masetto und der Leporello in »Don Giovanni«, der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Guglielmo in »Così fan tutte«, der Bartolo in »Der Barbier von Sevilla«, der Fra Melitone in Verdis »La forza del destino«, der Schaunard in »La Bohème« sowie der Dr. Falke und der Frank in »Die Fledermaus« zu seinen wichtigsten Partien. Insgesamt verkörperte er an der Wiener Staatsoper 38 Partien in 676 Vorstellungen. Sein letzter Auftritt auf der Staatsopernbühne war der Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« am 16. November 1992. Zuletzt wirkte er im Dezember 2011 bei der Matinee anlässlich des 100. Geburtstags von Marcel Prawy mit. Doch auch der Volksoper blieb Heinz Holecek künstlerisch verbunden: 1967 als Moruccio in »Tiefland« und Dr. Falke in »Die Fledermaus«, 1977 als Homonay in der Neuinszenierung von »Der Zigeunerbaron« von Heinz Marecek. 1990 folgte der Lothar in »Ein Walzertraum«, 1991 der Kagler in »Wiener Blut« sowie der Jack in »Kiss me, Kate«. Im Jahr 2000 kam mit dem Doolittle in »My Fair Lady« eine weitere Hauptpartie hinzu. Zuletzt trat Heinz Holecek an der Volksoper Wien am 8. April 2011 anlässlich einer Festvorstellung zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum als Frosch in »Die Fledermaus« auf. 1964-67 bestand ein Gastvertrag mit der Stuttgarter Staatsoper. Hier wie bei Gastspielen in Paris, Barcelona, Rom, Turin, Stockholm, Zürich, München, Hamburg, Berlin und bei den Bregenzer Festspielen (1964 als Gustl in Lehárs »Das Land des Lächelns«) trat er in einem umfassenden Opernrepertoire auf. 1981 wirkte er bei den Salzburger Festspielen in der Uraufführung der Oper »Baal« von F. Cerha mit. Dabei erwies er sich als hervorragend begabter Darsteller. Nicht weniger von Bedeutung war sein Wirken als Konzert- und Oratoriensänger; in Werken von Haydn, Mozart, Beethoven und in Kompositionen vieler anderer Meister ist er in Erscheinung getreten. Erfolge feierte er außerdem als Schauspieler, Wienerliedsänger und Parodist. Der sehr vielseitig begabte Künstler wurde auch durch Kabarettauftritte in aller Welt bekannt; von Moskau bis Montreal und von Stockholm bis Tunis hat man seine Auftritte auf diesem Gebiet der Kleinkunst bewundert. Besondere Popularität erlangte er als Rundfunksänger wie als Fernsehartist; er veranstaltete im österreichischen Fernsehen ganze Sendereihen, die mit Begeisterung vom Publikum aufgenommen wurden. 1977 wurde Heinz Holecek mit dem Titel Österreichischer Kammersänger ausgezeichnet, für seine Verdienste erhielt er außerdem das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. Er starb 2012 in Wien. Auch sein Sohn Sebastian Holecek wurde wie sein Vater ein bekannter Bariton.

Schallplatten: Decca (Faninal in vollständigem »Rosenkavalier« von R. Strauss, »Salome«, »Die Fledermaus«), MMS, Telefunken (Querschnitt »Der Zarewitsch« von Lehár), Preiser (»Das Land des Lächelns«), Amadeo-Polygram (»Oratorisches Musikdrama« von Alfred Uhl), Koch/Schwann (»Das Land des Lächelns« von Fr. Lehár).

 

13.4. William MARTIN: 125. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Tenors auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/William_Martin_(tenor)

 

14.4. Claude VIVIER: 75. Geburtstag

Er wurde als Sohn unbekannter Eltern geboren, mit drei Jahren adoptiert und katholisch erzogen. Zunächst strebte er das Priesteramt an. Vom Priesterseminar wurde er allerdings mit 18 Jahren wegen „mangelnder Reife“ verwiesen. 1967-71 studierte er am Conservatoire de Musique de Montréal bei Gilles Tremblay (Komposition) und Irving Heller (Klavier). Anschließend kam er nach Europa, wo er am Institut für Sonologie der Universität Utrecht bei Gottfried Michael Koenig sowie in Köln bei Karlheinz Stockhausen an der Hochschule für Musik studierte. 1973 kehrte er nach Kanada zurück. In der Folge unternahm er längere Reisen nach Asien (Japan, Bali) und in den Nahen Osten (Iran), die ästhetische Konsequenzen für sein Denken und Komponieren hatten. 1982 übersiedelte er nach Paris. In der Nacht vom 7. zum 8. März 1983 wurde Vivier im Alter von 34 Jahren in seiner Wohnung ermordet; die Leiche wurde allerdings erst fünf Tage später aufgefunden. Als Mörder wurde ein 19-jähriger Prostituierter verurteilt, den Vivier am Abend vor der Tat in einer Schwulenbar kennengelernt hatte. Viviers Werk ist vornehmlich von biographischen Zügen wie seiner unbekannten Familienherkunft, der Suche nach der Mutter, seiner Homosexualität und seinen religiösen Bekenntnissen geprägt.

 

15.4. Ria GINSTER: 125. Geburtstag

 Sie war die Tochter des Pianisten und Dirigenten Peter Ginster. Sie studierte zuerst Violinspiel; mit 13 Jahren trat sie bereits mit einem Violinkonzert öffentlich auf, dann Gesangstudium am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a.M. und an der Berliner Musikhochschule bei Louis Bachner. 1923 gab sie ihre ersten Konzerte. Sie erlangte als Liedersängerin bald internationalen Ruf. Ihr Repertoire umfasste auch eine Reihe von Opernarien, doch ist sie kaum auf der Bühne erschienen. Sie hat allerdings einige Opernpartien bei Radio Frankfurt in Opernsendungen übernommen, darunter die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« und die Suor Angelica in der gleichnamigen Puccini-Oper. 1931 sang sie beim Würzburger Mozart-Fest in einer konzertanten Aufführung von Mozarts »Idomeneo«. Sie trat in Deutschland, Österreich, Belgien, Holland, England, Frankreich und in der Schweiz im Konzertsaal auf. 1929 bereiste sie Schweden; sie trat auch in Italien (u.a. 1943 in Florenz) auf. 1937 sang sie bei den Salzburger Festspielen das Sopran-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. In London hörte man sie als Solistin im »Messias« unter Sir Thomas Beecham. Sehr große Erfolge erzielte sie seit 1934 bei ausgedehnten Tourneen in den USA und in Kanada. Einen Höhepunkt in ihrer Karriere bezeichnete ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall im November 1935. 1936 und 1941 brachte sie Lieder von Othmar Schoeck zur Uraufführung. Zeitweilig wirkte sie als Gesanglehrerin in Philadelphia, seit 1947 auch in New York. Sie setzte ihre Karriere bis mindestens 1948 fort. Seit 1938 Professorin am Konservatorium von Zürich, seit 1949 unterrichtete sie in Meisterkursen während der Salzburger Festspiele am dortigen Mozarteum. Sie starb 1985 in Zürich. Zu ihren Schülerinnen gehörte die bekannte Sopranistin Hilde Zadek. – Schön gebildete, im Nuancenreichtum des Vortrags und in der Feinheit des Stilgefühls viel bewunderte Sopranstimme, vor allem als geniale Lied-Interpretin bekannt geworden.

Schallplatten: Aufnahmen auf Homochord-Parlophon (1928) und auf HMV (Lieder der Hugo Wolf Society). Auf ihren Schallplatten finden sich auch Ausschnitte aus Opern.

 

16.4. Joseph SHORE: 75. Geburtstag

 Biographie des amerikanischen Baritons auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Shore

 

16.4. Roza DZHAMANOVA: 95. Geburtstag

 Sie studierte bis 1954 am Kunstinstitut von Alma-Ata bei A.M. Kurganow und trat bereits seit 1953 am Abai-Theater, dem Opernhaus der Kasachischen Republik in Alma-Ata auf. Sie sang dort vor allem Partien in kasachischen Opern: die Sara in »Brizhan und Sara« von Tulebajew, die Azhar in »Abay« von Zhubanow und Hamidi, die Nazugum in »Nazugum« von Kuzhamjarow und die Kamar in »Kamar sulis« von Rakhmadiew. Dazu beherrschte sie das klassische russische wie internationale Repertoire und hatte als Marguerite in »Faust« von Gounod, als Tatjana in »Eugen Onegin« und in vielen anderen Partien ihre Erfolge. Einen wichtigen Teil ihrer künstlerischen Arbeit widmete sie dem Konzertgesang, vor allem dem Vortrag kasachischer Volkslieder. So unternahm sie Konzert-Tourneen durch Polen (1959), Indien (1963), Kanada (1967) und Italien (1968). Sie war Abgeordnete im Obersten Sowjet der UdSSR und seit 1959 Volkskünstlerin der Kasachischen Volksrepublik. Sie starb 2013 in Alma-Ata (Kasachstan).

Schallplatten unter dem Etikett von Melodiya.

 

16.4. Louise HORINA: 175. Geburtstag

 Sie wurde in einem Kloster erzogen und wollte zunächst Pianistin werden. Seit ihrem 13. Lebensjahr ließ sie jedoch ihre Stimme ausbilden. Sie erhielt diese Ausbildung am Konservatorium von Prag und debütierte 1864 am Deutschen Landestheater Prag als Pamina in der »Zauberflöte« und als Agathe im »Freischütz«. Nachdem sie kurzfristig 1865 am Stadttheater von Magdeburg aufgetreten war, folgte sie 1865 einem Ruf an die Berliner Hofoper, wo sie als Antrittsrolle wiederum die Pamina vortrug. Hier war sie bis 1885, also während zwanzig Jahren, im Engagement und sang eine bunte Fülle von Partien aus dem Sopran- wie dem Mezzosopran-Repertoire, darunter im ersten Teil ihrer Karriere gerne Travestierollen wie den Siebel in »Faust« von Gounod und den Cherubino in »Le nozze di Figaro«. Weitere Glanzrollen der Künstlerin waren die Papagena in der »Zauberflöte«, die Mary in »Der fliegende Holländer« und die Bertha in »Euryanthe« von Weber. Am 17.4.1875 sang sie an der Berliner Hofoper in der Uraufführung von A. Rubinsteins Oper »Die Makkabäer« den Benjamin, am 22.12.1875 in der Uraufführung der damals sehr erfolgreichen Oper »Das goldene Kreuz« von Ignaz Brüll die Partie der Therese. Auch als Konzertsängerin erfolgreich tätig; sie wirkte später im pädagogischen Bereich in Berlin, wo sie 1918 starb.

 

17.4. Lütfiyar İMANOV: 95. Geburtstag

 Bereits im Schulalter zeigte er großes Interesse an der Kunst und begann die berufliche Laufbahn 1943 als Schauspieler im Staatlichen Dramatischen Theater von Sabirabad. Im Alter von 18 Jahren leitete er eine kleine Theatergruppe. Ab 1948 wurde er zum künstlerischen Leiter des Kulturhauses von Sabirabad. Zu Beginn der 1950er Jahre zog İmanov nach Baku und absolvierte im Jahr 1957 die Asəf-Zeynallı-Musikhochschule (heute das Musikkolleg des Aserbaidschanischen Nationalkonservatoriums). Eine weitere musikalische Ausbildung erwarb er 1968 von der Staatlichen Universität für Kultur und Kunst von Aserbaidschan. İmanov war 1954-56 Solist des Aserbaidschanischen Fernseh- und Rundfunkchors und trat 1956-57 im Staatlichen Varieté-Orchester Aserbaidschans auf. Parallel war er bis 1959 im Staatlichen Musikalischen Komödien-Theater des Landes tätig. Von 1958 bis zu seinem Tod arbeitete İmanov als Solist des Aserbaidschanischen Staatlichen Akademischen Opern- und Balletttheaters. 1965 durchlief İmanov Weiterbildungskurse im Bolschoi-Theater und 1975 in der Mailänder Scala. Ab 1968 spielte İmanov Hauptrollen in mehr als 30 verschiedenen Opern. Er trat in vielen Konzerten auf und sang u.a. aserbaidschanische Volkslieder. İmanov ging auch einer pädagogischen Tätigkeit nach. In der Sowjetzeit lehrte er am Aserbaidschanischen Staatskonservatorium (heute Musikakademie Baku), später 1991-95 an den Operntheatern von Istanbul und Izmir. 1980-85 saß İmanov als Abgeordneter im Obersten Sowjet der Aserbaidschanischen SSR. İmanov starb am 21. Januar 2008 in Baku und wurde dort auf der Ehrenallee (Fəxri Xiyaban) beigesetzt.

 

17.4. Gianni RAIMONDI: 100. Geburtstag

 Er studierte in Bologna bei Antonio Melandri und Gennaro Barra-Caracciolo; auch Schüler von Ettore Campogalliani in Mantua. Bühnendebüt 1947 in Budrio bei Bologna als Herzog in »Rigoletto«; 1948 sang er Teatro Comunale in Bologna den Ernesto in »Don Pasquale«. 1950 trat er am Teatro Sociale Mantua als Herzog (dort noch 1972 als Rodolfo in »La Bohème«) auf, im gleichen Jahr am Teatro Verdi Pisa als Herzog, 1951 als Alfredo in »La Traviata«, 1953 als Pinkerton in »Madame Butterfly«. Den Alfredo sang er auch 1952 am Theater von Reggio Emilia und ebenfalls 1952 am Teatro Politeama Garibaldi Palermo, hier auch den Rosillon in Lehárs »Die lustige Witwe« und den Liebhaber in Menottis »Amelia al ballo«, am Teatro Carlo Felice Genua 1951 und 1954 den Herzog, 1960 den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, am Teatro Margherita Genua 1965 den Cavardossi in »Tosca« und den Riccardo in Verdis »Un ballo in maschera«, 1966 den Rodolfo in »La Bohème« wie den Arturo in Bellinis »I Puritani« und 1977 wieder den Cavaradossi. 1953 Gastspiel am Londoner Stoll Theatre als Alfredo. 1954 wirkte er am Teatro della Pergola Florenz in der Uraufführung von Valentino Bucchis Oper »Il Contrabasso« mit. Er trat in den Jahren 1953-70 häufig am Teatro San Carlo Neapel auf, u.a. als Fernando in Donizettis »La Favorita«, als Riccardo, als Arnoldo in »Wilhelm Tell« von Rossini und als Ismaele in »Nabucco« von Verdi. An der Grand Opéra Paris hörte man ihn 1953 als Herzog; an der Oper von Marseille gastierte er 1954, am Teatro Comunale Florenz 1952 als Wenzel (!) in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1953 als Herzog, 1954 und 1966 als Rodolfo in »La Bohème«, 1972 als Pollione in »Norma«. Beim Maggio Musicale Fiorentino sang er 1952 den Eustazio in »Armida« von Rossini (mit Maria Callas in der Titelrolle) und in »La Pietra del Paragone« von Rossini, 1960 den Florindo in »Elisa« von Cherubini. Sehr oft war er am Teatro Massimo Palermo zu Gast: 1955 als Rodolfo, 1960 als Pinkerton, als Herzog und als Edgardo, 1961 als Arturo und als Rodolfo, 1962 als Edgardo, 1964 als Arturo, 1969 als Cavaradossi und als Macduff in Verdis »Macbeth«, 1970 als Enzo in »La Gioconda« und als Pinkerton, 1971 als Rodolfo und als Edgardo, 1973 als Cavaradossi, 1974 als Pinkerton. Weitere Gastspiele an der Oper von Monte Carlo (1952 als Rodolfo, 1953 wieder als Rodolfo, als Edgardo und als Alfredo, 1975 als Rodolfo, 1976 als Pinkerton), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1954), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1956, 1957 und 1961 als Herzog), am Teatro Comunale Bologna (1957 als Rodolfo) und an der San Francisco Opera (1957 als Rodolfo, als Alfredo, als Edgardo, als Pinkerton und als Cavaradossi, 1958 als Rodolfo und als Herzog). An der Staatsoper von Wien, an der er 1957 als Alfredo debütierte, hörte man ihn bis 1977 in 68 Vorstellungen (als Herzog, als Cavaradossi, als Pinkerton, 24mal als Rodolfo  und als Riccardo). An der Mailänder Scala trat er seit seinem Debüt 1956 (als Alfredo in »La Traviata« mit Maria Callas als Partnerin) bis 1975 in jeder Spielzeit auf und hatte seine Erfolge in Rollen wie dem Percy in Donizettis »Anna Bolena« (1957 mit Maria Callas), dem Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, dem Pinkerton, dem Amenophis in Rossinis »Mosè«, dem Rodolfo, dem Sobinin in Glinkas »Ein Leben für den Zaren«, dem Rinuccio in »Gianni Schicchi«, dem Cavaradossi, dem Tenorsolo in Rossinis Stabat mater, dem Edgardo, dem Fernando in »La Favorita« von Donizetti, dem Faust von Gounod, dem Herzog, dem Idreno in Rossinis »Semiramide« (1962 mit Joan Sutherland und Giulietta Simionato), in der Titelrolle in Mascagnis »L‘Amico Fritz«, dem Arnoldo, dem Ismaele, dem Gennaro in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, dem Arrigo in Verdis »I Vespri Siciliani«, dem Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« und dem Pollione. Er gastierte mit dem Ensemble der Scala bei der Weltausstellung in Montreal sowie 1974 am Bolschoi Theater Moskau. Er setzte seine weltweite Gastspieltätigkeit fort, u.a. am Teatro Colón Buenos Aires (1961 als Arturo und als Herzog, 1962 als Cavaradossi, 1966 als Arnoldo, 1970 als Percy), am Opernhaus von Mexico City (1962 als Herzog und als Rodolfo), am Teatro San Carlos Lissabon (1966 als Rodolfo), am Opernhaus von Bilbao (1963 als Fernando), bei den Festspielen in der Arena von Verona (1957 als Herzog, 1961 als Edgardo, 1964 als Rodolfo, 1968 als Edgardo, 1978 nochmals als Pinkerton), beim Puccini Festival in Torre del Lago (1962 als Rodolfo). 1965 erfolgte sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Rodolfo. An diesem Haus sang er bis 1969 in insgesamt 44 Vorstellungen auch den Edgardo, den Pinkerton, den Faust von Gounod, den Cavaradossi und den Herzog. Gastauftritte an der Oper von Rom (1962 als Arturo, 1964 als Rodolfo, 1971 als Enzo, 1972 als Carlo in Verdis »I Masnadieri«; hier fand 1980 sein letzter Auftritt in einem Opernkonzert statt), am Teatro Fenice Venedig (1967 als Rodolfo, 1972 als Roberto Devereux von Donizetti), am Teatro Regio Parma (1967 als Edgardo), am Teatro Regio Turin (1973 als Arrigo), am Teatro Bellini Catania (1966 als Rodolfo und gegen Ende seiner Karriere im Dezember 1979 als Macduff), in Madrid (1964, 1966, 1967), an der Oper von Rio de Janeiro (1969 als Enzo mit dem Ensemble des Teatro San Carlo Neapel), am Opernhaus von Philadelphia (1967 als Cavaradossi), an der Deutschen Oper Berlin (1969-70 als Cavaradossi), an der Staatsoper Hamburg (1970-71 als Rodolfo) und an der Oper von Dallas (1960 als Pinkerton), an den Opernhäusern von Zürich (1977 als Alfredo) und Helsinki. Er starb 2008 in Pianoro. Kraftvolle, strahlende, gleichzeitig aber ausdrucksschöne und bewegliche Tenorstimme, durch ihre elegante Stimmführung vor allem im Belcanto-Repertoire ausgezeichnet.

Lit: R. Celletti & G. Gualerzi : Gianni Raimondi (in »Le grandi Voci«, Rom 1964); Daniele Rubbioli: Gianni Raimondi, felicemente Tenore.

Schallplatten: Cetra (»La Favorita« von Donizetti), DGG (»La Traviata«), MRF (»Linda di Chamounix« von Donizetti), BJR (»Maria Stuarda« von Donizetti mit Maria Callas), Foyer (»I Puritani«, »Rigoletto«), Cetra Opera Live (»Armida« von Rossini), Philips (Recital von 1964), EJS (»Semiramide«), Opera Duba (»Lucia di Lammermoor« mit Maria Callas), HRE (»La Traviata«), Morgan (Ismaele in Verdis »Nabucco«), Melodram (Titelrolle in »Faust« von Gounod, Scala 1962), Ricordi (Recital), Bongiovanni (Alfredo in »La Traviata« mit Virginia Zeani), Mondo Musica (»Roberto Devereux« von Donizetti, Teatro Fenice Venedig 1972; Alfredo in »La Traviata«, Teatro Fenice Venedig 1975).

 

18.4. Jules BRUYÈRE: 95. Geburtstag 

 Biographie des kanadischen Baritons auf Englisch: http://www.thecanadianencyclopedia.ca/en/article/jules-bruyere-emc/  

 

18.4. Jean ROGER-DUCASSE: 150. Geburtstag

 Er studierte ab 1892 am Conservatoire de Paris. Seine Lehrer waren dort unter anderem Charles Wilfrid de Bériot, André Gedalge und Gabriel Fauré. 1898 erklang mit seiner Petite Suite erstmals eine seiner Kompositionen öffentlich. 1902 erhielt er den „Premier Second Prix de Rome“. Ab 1909 war er Inspekteur für den Gesangsunterricht an den Pariser Schulen und wurde später zum Generalinspekteur des Musikwesens ernannt. 1935 erhielt er am Pariser Conservatoire eine Professur in Nachfolge von Paul Dukas. Er starb 1954 in Le Taillan-Médoc.

Die Kompositionen von Roger-Ducasse zeigen sich von Fauré und Debussy beeinflusst, greifen aber auch auf die polyphonen Tradition eines Johann Sebastian Bach zurück. In seinem nicht sehr umfangreichen Werkverzeichnis finden sich mehrere Orchesterwerke, Werke für Chor und Orchester, zwei Opern (OrphéeCantegril), zwei Streichquartette, ein Klavierquartett und Klavierkompositionen.

 

19.4. Leonid ZIMNENKO: 80. Geburtstag

 Er gehörte 1962-66 dem Chor der Russischen Schwarzmeerflotte an und studierte dann 1966-71 Musik und Gesang am Konservatorium von Moskau bei C.S. Sweschnikowa. Bereits während des letzten Studienjahres wurde er an das Stanislawski und Nemirowitsch-Dantenchenko-Theater in Moskau verpflichtet, an dem er während seiner gesamten weiteren Karriere auftrat. Anfänglich wurde er dort in kleineren Partien eingesetzt; zu den großen Partien, die er dann dort übernahm, gehörten der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Basilio im »Barbier von Sevilla«, der Barbarossa in Verdis »La battaglia di Legnano«, der Silva in dessen »Ernani«, der Gremin in »Eugen Onegin«, der René in Tschaikowskys Oper »Jolanthe«, der Boris Godunow, der Mendoza in »Die Verlobung im Kloster« von Prokofjew, der Frol Bajew in der Oper »Im Sturm« von Chrennikow und weitere Partien in zeitgenössischen russischen Opern. Er wurde auch durch Gastspiele und Konzertauftritte in den Zentren des russischen Musiklebens bekannt. Er starb 2021 in Moskau.

Schallplatten: Marco Polo (Prinz Gudal in »Der Dämon« von A. Rubinstein).

 

19.4. Franz GLÄSER: 225. Geburtstag

 Er kam in seinem 11. Jahr in den Singchor der Hofkapelle zu Dresden, trat einige Jahre später in die Prager Musikschule ein, wo er sich namentlich zum Violinvirtuosen ausbildete, und betrieb sodann 1816 bei Heydenreich in Wien noch Kompositionsstudien. Ab 1817 war er Kapellmeister am Leopoldstädter Theater, ab 1822 am Josephstädter Theater und ab 1827 am Theater an der Wien. Er wandte sich der dramatischen Komposition zu und schrieb mehrere Lokalpossen, Opern und Singspiele. Im Jahr 1830 folgte er einem Ruf als Kapellmeister an das Königstädter Theater zu Berlin, wo sein bekanntestes und bedeutendstes Werk, die Oper Des Adlers Horst (1832 zum ersten Mal aufgeführt), entstand. Im Jahr 1839 ging er an das Kopenhagener Nationaltheater, von 1842 an wirkte er in Kopenhagen als Hofkapellmeister bis zu seinem Tod am 29. August 1861. Gläser hinterließ eine Autobiographie und erwähnt dort seine nähere Bekanntschaft mit Beethoven.

 

20.4. Klaus OBERMAYER: 80. Geburtstag

Er lebte und arbeitete in München als freischaffender Komponist und Verleger. Sein kompositorisches Schaffen reichte von der Solomusik über Kammermusik und Orchesterwerke bis hin zu großen kirchenmusikalischen Werken, Theater- und Filmmusiken. Durch seine Oper Lola (Libretto: Herbert Rosendorfer) wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. 1993 gründete er den k.o.m. musikverlag. Er starb 2009 in München.

 

20.4. Guido GUARNERA: 100. Geburtstag

 Er war ein Schüler des berühmten Tenors Giuseppe Borgatti. Sein Bühnendebüt erfolgte 1946 an der Oper von Rom als Germont-père in »La Traviata«. In den folgenden dreißig Jahren konnte er eine große Karriere, vor allem in Italien, entwickeln. Hier sang er an der Oper von Rom und bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, an den Opernhäusern von Genua und Turin und beim Maggio Musicale von Florenz. Gastspiele führten ihn an die Nationalopern von Zagreb, Belgrad, Bukarest und Helsinki, an die Opernhäuser von Lyon, Bordeaux und Toulouse, an die Königliche Oper Kopenhagen, an das Teatro San Carlos Lissabon, an die Königliche Oper Stockholm, an die Opern von Mexico City und Toronto. Als einige seiner großen Partien sind zu nennen: der Escamillo in »Carmen«, der Malatesta in »Don Pasquale«, der Belcore in »L‘Elisir d’amore«, der Alfonso in »La Favorita«, der Enrico in »Lucia di Lammermoor«, der Titelheld in Puccinis »Gianni Schicchi«, der Scarpia in »Tosca«, der Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Cinna in »La Vestale« von Spontini, der Gérard in »Andrea Chénier«, der Amonasro in »Aida«, der Renato im »Maskenball«, der Titelheld in Verdis »Falstaff«, der Rigoletto und der Graf Luna im »Troubadour«. Er starb 2006 in Rom. Drei seiner Kinder schlugen die Sängerlaufbahn ein, darunter der später bekannt gewordene Bariton Piero Guarnera.

Schallplatten: MRF (»I Zingari« von Leoncavallo, Mitschnitt einer Aufführung in Turin, 1975).

 

21.4. Rosalind von SCHIRACH: 125. Geburtstag

 Ihr Vater Carl Baily von Schirach (1873-1948) war 1909-18 Intendant des Nationaltheaters von Weimar, 1935-43 des Staatstheaters Wiesbaden. Ihr Bruder Baldur von Schirach spielte in der Zeit des Nationalsozialismus als »Reichsjugendführer« und später als Gauleiter von Wien eine große Rolle. Die Sängerin stand hingegen dieser politischen Richtung eher ablehnend gegenüber und konnte daher auch im Dritten Reich keine besondere Karriere machen. Sie war unter dem Namen Rosa Lind in den Jahren 1920-25 am Opernhaus von Leipzig, dann 1925-28 am Nationaltheater Mannheim als Koloratursopranistin engagiert. Sie ging dann in das lyrische und das lyrisch-dramatische Fach über und war 1930-35 (jetzt als Rosalind von Schirach) Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Sie gastierte 1935 an der Covent Garden Oper London als Gutrune in »Götterdämmerung«. Weitere Gastspiele an der Münchner Staatsoper (1935), am Opernhaus von Köln (1935) und 1936 nochmals am Nationaltheater Mannheim. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1931 die Freia im »Rheingold« und die Gutrune sowie ein Blumenmädchen in »Parsifal«. 1934 hatte sie bei den Festspielen in der Waldoper von Zoppot einen ihrer größten Erfolge als Sieglinde in der »Walküre« und als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Sie wirkte oft in Sendungen der deutschen Rundfunksender Berlin, Köln, München und Stuttgart mit. Seit dem Ende der dreißiger Jahre trat sie kaum mehr in Erscheinung. Sie wurde auch als Konzert- und Liedersängerin bekannt. Sie starb 1981 in München.

Zwei elektrische Aufnahmen auf Odeon.

 

23.4. Richard EDLINGER: 65. Geburtstag

 Ausbildung bis 1982 an der Wiener Musikhochschule bei Karl Österreicher, Hans Swarowsky, Miltiades Caridis, Witold Rowicki und Milan Horvat. Er dirigierte bereits im Alter von 17 Jahren und war 1983 der jüngste Finalist beim Dirigentenwettbewerb Premio Cantelli der Mailänder Scala. Seit 1984 zahlreiche Engagements in Europa und Übersee (u. a. Teatro Colón in Buenos Aires, Teatro San Carlos in Lissabon, Teatro Verdi in Triest, verschiedene Opernhäuser in Deutschland) sowie Tourneen u. a. in den USA und Asien. Er war Chefdirigent des von ihm 1994 in Wien gegründeten Orchesters United Philharmonic Vienna, mit dem er u. a. eine eigene Konzertreihe im Wiener Konzerthaus bestritt. Er war einer der Hauptdirigenten des CD-Labels Naxos und gründete gemeinsam mit Heinz Holecek das Kamptalfest in Niederösterreich. Ab 1995 war er Leiter der Meisterklasse für Dirigieren beim Wiener Musikseminar. Er starb 2005 in Budapest.

 

23.4. Boris CARMELI: 95. Geburtstag

 Seine Familie war italienischer Abkunft. Mit zwei Jahren kam er nach Italien; als Jude wurde er im Alter von 13 Jahren verschleppt, überstand aber den Aufenthalt in mehreren Konzentrationslagern. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entschloss er sich zur Ausbildung seiner Stimme. Diese erfolgte zunächst durch Ubaldo Carrozzo und Giovanni Binetti in Mailand, dann am Conservatorio Rossini in Pesaro, schließlich durch Maria Cascioli in Rom. Debüt 1956 bei den Festspielen in der Arena Faenza in Bologna als Colline in Puccinis »La Bohème«. Er hatte eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Bühnen: an der Mailänder Scala (1960 C-Moll-Messe von Mozart, 1962 »Die Jakobsleiter« von A. Schönberg, 1979 Moloch in der europäischen Erstaufführung von Pendereckis »Paradise Lost«), an den Opern von Rom, Bologna, Neapel, Palermo, Parma, Genua, Turin, Venedig und beim Maggio Musicale Fiorentino. Er trat an den Staatsopern von München und Hamburg, am Opernhaus von Köln, in Amsterdam, Brüssel, Bordeaux, Nizza, Marseille und Rouen sowie in Rio de Janeiro auf. In Nordamerika war er an den Opernhäusern von Boston, New Orleans und Philadephia zu hören. Neben dem klassischen Bass-Repertoire widmete er sich gern dem zeitgenössischen Musikschaffen. So sang er bei den Salzburger Festspielen von 1973 bei der Uraufführung von »De temporum fine comoedia« von C. Orff die Rolle eines Anchoreten. 1984 trat er bei den gleichen Festspielen in einer konzertanten Aufführung von Fr. Schrekers »Die Gezeichneten« als Julian Pinelli auf. Er wirkte auch in Uraufführungen zeitgenössischer italienischer Opern von Bartoluzzi, Allegra und Chailly mit. Seine Konzertauftritte setzte er bis Anfang der neunziger Jahre fort. Er starb 2009 in Bern.

Schallplatten: DGG (»Sirius« von Stockhausen, »De temporum fine comoedia«). Telefunken-Decca (»Die Verurteilung des Lukullus« von Dessau), RCA (»La scala di seta« von Rossini), MRF (»Le Prophète« von Meyerbeer), Fonit Cetra (Werke von J.S. Bach).

 

23.4. Sergio TEDESCO: 95. Geburtstag

 Nachdem er anfänglich als Schauspieler aufgetreten war, studierte er Gesang an der Accademia di Santa Cecilia Rom, wo er Schüler von Piervenanzi und Francardi war. In der Spielzeit 1955-56 kam es zu seinem Bühnendebüt am Teatro Comunale Florenz als Arlecchino in »Le maschere« von Mascagni. Es folgte nun die Ausbildung einer ganz italienischen Karriere mit Auftritten an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Massimo Palermo, in Bologna und Triest wie bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla. Dabei spezialisierte sich der Künstler vor allem auf das Fach des Spieltenors, wobei eine vortreffliche darstellerische Begabung ihn dabei unterstützte; er sang aber auch lyrische Partien und kleinere Rollen des Repertoires. An der Mailänder Scala debütierte er 1970 in der Titelrolle von »El retablo de Maese Pedro« von M. de Falla; er sang an der Scala dann auch 1974 den Truffaldino in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew,  1977-78 den Macheath in B. Brittens »The Beggar’s Opera«, 1979 und 1981 den Schuiskij in »Boris Godunow«, 1980 und 1982 den Bardolfo in Verdis »Falstaff«, 1986 den Venerdì in der italienischen Erstaufführung von Luciano Berios »Un re in ascolto« und 1998  den Achille de Roslaba in Nino Rotas »Il cappello di paglia di Firenze«. Auf der Bühne wie im Konzertsaal auch als Interpret moderner Musik bekannt geworden. Er starb 2012 in Perugia. Zeitweilig war er verheiratet mit der Sopranistin Daniela Mazzucato (* 1946).

Schallplatten: HMV (kleine Rollen in »La Traviata« und »Ernani« von Verdi), Bongiovanni (»Viva la mamma« von Donizetti), CBS (»Iris« von Mascagni), Sony (»Mefistofele« von Boito), Eremitage (»Una lettera d’amore di Lord Byron« von Raffaello de Banfield).

 

23.4. Vladimir VALAITIS: 100. Geburtstag

 Er wurde zunächst Offizier in der sowjetrussischen Armee und dann Solist im bekannten sowjetischen Chor der Roten Armee. Mit diesem unternahm er glanzvolle Konzert-Tourneen in der Sowjetunion wie in aller Welt. Weitere Ausbildung der Stimme 1952-57 am Konservatorium von Charkow bei P.V. Golubew. Er debütierte als Opernsänger sogleich am Bolschoi Theater Moskau 1957, und zwar als Gianciotto in »Francesa da Rimini« von Rachmaninoff. Seitdem prominentes Mitglied dieses größten russischen Opernhauses, wo man ihn in einem breit gefächerten Rollenrepertoire hörte (Partien in Opern von Tschaikowsky, Borodin, Rimski-Korsakow, Verdi, Bizet, Wagner, Mozart und Puccini). Auch als Konzertsänger wurde der Künstler bekannt, nicht zuletzt als Interpret des russischen Volks- und Kunstliedes. 1963 sang er in Moskau als Solist in der Uraufführung des Requiems von Dimitrij Kabalewskij (dem Andenken der Gefallenen des Großen vaterländischen Krieges gewidmet). 1973 erhielt er den Titel »Volkskünstler der UdSSR«. Seit 1980 gehörte er dem Direktorium des Bolschoi Theaters an. Er starb 1987 in Moskau.

Schallplattenaufnahmen unter dem Etikett von Melodiya (staatliche sowjetrussische Plattenproduktion), darunter auch Partien in vollständigen Opern, u.a. in »Pique Dame«, »Die Jungfrau von Orléans« und »Jolanthe« von Tschaikowsky, »Die Zarenbraut« von Rimski-Korsakow und »Der steinerne Gast« von Dargomyschski. Die drei letztgenannten Opern wurden auf Ariola-Eurodisc übertragen.

 

24.4. Alexander WUSTIN: 80. Geburtstag

Er nahm 1957-61 zunächst Unterricht bei Grigori Frid. Danach studierte er am Moskauer Koservatorium, wo er, gefördert von Edisson Denissow und Sofia Gubaidulina, 1969 im Fach Komposition bei Wladimior Fere abschloss. Anschließend arbeitete er als Musikredakteur, bis 1974 beim Allunions-Radio, danach beim Verlag Kompozitor. 1989/90 gehörte Wustin mit Edison Denissow, Jelena Firsowa und Dmitri Smirnow zu den Neubegründern der ASM-2, der Assoziation für zeitgenössische Musik (Ассоциация Современной Музыки). Diese Komponistenvereinigung stand in Opposition zum alten, offiziellen Berufsverband und sah sich in der Nachfolge der ASM-1, der gleichnamigen, 1931 unter Stalin verbotenen Vereinigung. Nach der Spaltung dieser Gruppe Mitte der 1990er Jahre wurden seine Werke nur noch selten gespielt. Auf Betreiben des Dirigenten Wladimir Jurowski wurde Wustin 2016 zum Composer in Residence am Staatlichen Akademischen Sinfonieorchester Russlands ernannt, das wieder eine Reihe seiner Kompositionen zur Aufführung brachte. 2019 kam auch Wustins Oper Der verliebte Teufel (1989) unter Jurowskis Leitung am Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater zur Uraufführung, ein später Erfolg, 30 Jahre nach Vollendung des Werks. Im April 2020 starb Wustin in Moskau an einer Lungenentzündung, anderen Angaben zufolge an einer Covid-19-Infektion.

Wustin hinterließ Orchester-, Kammer- und Vokalmusik. Daneben entstand auch Filmmusik, so zu Der Erpresser (1987) und Anna Karamazoff (1991). Seine Oper Der verliebte Teufel, an der er seit 1975 gearbeitet hatte, wurde sein Lebenswerk. Sie erzählt nach einem phantasttischen Roman des Franzosen Jacques Cazotte eine Art Faust-Drama. Stilistisch werden seiner Musik, etwa der Komposition Das Wort (1975) für Bläser und Schlagzeug, zum Teil schamanische und rituelle Züge zugeschrieben. Schlagwerk-Gruppen erzeugen in vielen seiner Werke oft dramatische Klangeffekte. Die Musikwissenschaftlerin Valeria Tsenova beschreibt seine Musik mit einem Zitat aus seiner Oper: „Das Schlachtfeld ist die Seele.“ Wustin entwickelte eine eigenwillige Variante der Zwölftontechnik. Daneben ließ er sich von der alten russischen Volks- und Kirchenmusik inspirieren. Wustin war mütterlicherseits jüdischer Herkunft, auch Einflüsse dieser Tradition lassen sich in seinem Werk nachweisen. Saizews Brief (1990) wiederum kann als politisches Statement gelesen werden, denn Wustin vertonte hier den in der Zeitschrift Ogonjok veröffentlichten Brief eines 17-jährigen Jungen, der von Gewalterfahrungen in einem sowjetischen Arbeitslager berichtet. Aufgeführt wurden Wustins Werke u. a. bei den Tagen für Neue Musik Zürich, dem Holland Festival, den Présences Paris, der Musik-Biennale Berlin, den Donaueschinger Musiktagen, dem Maraton Soudobé Hudby Prag und dem Moskauer Herbst. Neben Wladimir Jurowski zählten zu Wustins Interpreten Gidon Kremer, Friedrich Lips, Tabea Zimmermann, Claude Delangle, das Moscow Contemporary Music Ensemble, Dirigenten wie Reinbert de Leeuw, Martyn Brabbins und Eri Klas, das BBC Symphony Orchestra, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und das Staatliche Akademische Sinfonieorchester Russlands.

 

25.4. Fritz HÜBNER: 90. Geburtstag

 Er wurde zuerst als Bau- und Möbeltischler ausgebildet, begann ein Gesangstudium am Konservatorium von Dessau, wo er in der Hauptsache Schüler von J. Stieler war, und war seit 1954 als Chorsänger (zuerst am Theater von Köthen, 1955-56 am Landestheater Dessau, dann am Opernhaus von Leipzig), seit 1957 als Solist tätig; er debütierte als solcher 1957 am Theater von Bernburg in der Partie des Sparafucile in »Rigoletto« von Verdi. 1959-60 sang er als Solist in Nordhausen (Thüringen), 1960-62 beim Sächsischen Landestheater Dresden-Radebeul. 1962 folgte er einem Ruf an die Berliner Komische Oper, deren Mitglied er bis 1974 war. Er wirkte dort u.a. 1966 in der Uraufführung der Oper »Der letzte Schuss« von Siegfried Matthus mit. Er war seit 1972 als Gast, seit 1974 als Mitglied der Berliner Staatsoper verbunden. Hier hatte er vor allem im Wagner-Repertoire seine Erfolge (Daland in »Der fliegende Holländer«, Hagen und Fafner im Nibelungenring, Landgraf in »Tannhäuser«), aber auch als Interpret von Mozart-Partien (Osmin in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«, Sarastro in der »Zauberflöte«). 1973 wirkte er dort in der Uraufführung der Oper »Reiter in der Nacht« von Ernst Hermann Meyer mit. 1974 trat er an der Berliner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Sabellicus« von R. Kunad auf. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte er im Ring-Zyklus in den Partien des Hagen (1978-80 und 1985) und des Fafner (1979-80) mit. Er gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg (1990 als Ramfis in »Aida«), am Nationaltheater Prag und an der Staatsoper Hamburg, wo er namentlich in seinen Wagner-Partien Aufsehen erregte, an der Staatsoper Wien (1979 als Osmin), am Opernhaus von Köln (1980 als Sarastro), an der Oper von Monte Carlo (1979 als Hunding), am Teatro Fenice Venedig (1982 als Osmin), am Théâtre de Wallonie Lüttich (1984 als Daland), an der Warschauer Oper (1987), in Athen (als Rocco in »Fidelio«) und an der Covent Garden Oper London, wo er 1980 und 1982 den Hunding und den Hagen, 1983 den Rocco und 1984 den Landgrafen vortrug. In der Spielzeit 1982-83 sang er auch an der Metropolitan Oper New York in sieben Vorstellungen den Landgrafen. Bei der Japan-Tournee der Berliner Staatsoper sang er 1987 den Osmin. Er unternahm weitere Gastspiele als Ensemblemitglied der Staatsoper Berlin, u.a. 1985 beim Festival von Las Palmas als Sarastro; dazu auch als Konzertbassist geschätzt. Weitere Partien des Sängers waren der Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, der Madruscht in »Palestrina« von H. Pfitzner, der Pater Barré in »Die Teufel von Loudun« von Penderecki, der Procida in Verdis »I Vespri Siciliani«, der Pimen in »Boris Godunow«, der Timur in Puccinis »Turandot« und der Waldner in »Arabella« von R. Strauss. Er starb im Jahr 2000 in Berlin.

Schallplatten: Philips (Fafner und Hagen in vollständiger Aufnahme des Nibelungenrings aus Bayreuth, 1980), BGM-Ariola (»Palestrina« von Hans Pfitzner), Teldec (»Elektra« von R. Strauss, 1996), Eterna (»Reiter der Nacht«).

 

25.4. Rodolfo MALACARNE: 100. Geburtstag

 Er erhielt seine Ausbildung in den Jahren 1945-50 am Conservatorio G.B. Martini Bologna bei Antonio Melandri. Im Lauf seiner Karriere sang er in Italien an den Theatern von Bologna und Ferrara und am Teatro Arte in Mailand. Seit 1955 trat er vor allem am Sender Radio Svizzera Italiana in Lugano auf. Dabei sang er viele Partien in Opernsendungen, darunter den Ferrando in »Così fan tutte«, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Titelhelden in »Le Comte Ory« von Rossini, den Milord in Cimarosas »L‘Italiana in Londra«, den Spiridone in »Il Campanello« und den Beppe in »Rita« von Donizetti, den Don Odoardo in »Don Procopio« von Bizet, Partien in »Il mondo della luna« und »L’Infedeltà delusa« von J. Haydn, in »Maria Egiziaca« von O. Respighi und in »Don Giovanni« von Gazzaniga. Auch als Konzertsolist kam er zu einer internationalen Karriere mit Auftritten in Mailand, Parma, Spoleto, in Paris, London und Oxford wie beim Festival von Como. Er starb 2016 in Lugano. Er war verheiratet mit der Sopranistin Maria Grazia Ferracini (* 23.1.1933).

Schallplatten: Turnabout (»Il Combattimento di Tancredi e Clorinda« von Monteverdi), Vox (»La Zingara« von R. di Capua), Cygnus (Madrigale von Monteverdi).

 

25.4. Giovanni Marco RUTINI: 300. Geburtstag

 Er wurde ab 1739 am Conservatorio della Pietà dei Turchini in Neapel ausgebildet, zu seinen wichtigsten Lehrern zählten Leonardo Leo und Nicola Fago sowie der Geigenlehrer Vitoantonio Pagliarulo (1698–1743). Nach dem Ende seines Studiums weilte er in Prag, wo seine Cembalosonaten op. 1 entstanden. In Prag lernte er den Opernimpresario Giovanni Battista Locatelli kennen, der seine beiden ersten Opern aufführen ließ. In der Folgezeit hielt er sich in Berlin und Dresden auf. Wieder in Prag begegnete ihm die sächsische Kurfürstin Maria Antonio Walpurgis, die 1756 den Text zu seiner Kantate Lavina a Turno verfasste. Seine erste komische Oper, Il negligente, wurde 1758 in Sankt Petersburg aufgeführt. Rutini war maestro di cembalo bei der zukünftigen Zarin Katharina II. und Kapellmeister beim Grafen Pëtr Borisovič. Ab 1761 lebte er wieder in Florenz und komponierte mit großem Erfolg zahlreiche Opern. Gleichzeitig studierte er beim Padre Martini, mit dem er bis 1780 korrespondierte. Bereits 1762 war Rutini in die Accademia Filarmonica in Bologna aufgenommen worden. In Genua komponierte er für den künftigen Gouverneur (Dogen) der Stadt, Francesco Maria della Rovere, die Kantate Genii, gloria, virtù. Ab 1770 war Rutini maestro di capella am Hof von Modena, lebte aber weiter in Florenz, in der Erwartung, dort eine prestigeträchtigere Stelle am Hof der Medici zu erhalten. Auch für Florenz komponierte er mehrere erfolgreiche Opern und war maestro al cembalo am Teatro degli Intrepidi. In seinen letzten Lebensjahren komponierte er hauptsächlich geistliche Musik. Er starb 1797 in Florenz. Sein Sohn Ferdinando Rutini (1763–1827) war ebenfalls ein geschätzter Opernkomponist.

Neben Baldassare Galuppi trug er am meisten zum Erfolg der italienischen Oper am Zarenhof bei. Während das Opernschaffen noch nicht systematisch erforscht ist, gilt dies nicht für sein instrumentales Werk, darunter mehr als 60 Klaviersonaten, in denen er ein dreisätziges Schema bevorzugt. Wolfgang Amadeus Mozart kannte die Sonaten Rutinis, wie ein Schreiben von Leopold Mozart von August 1771 belegt. Sein Einfluss auf Mozarts Sonatenschaffen bleibt jedoch bis auf einige sich gleichende Elemente gering.

 

26.4. Margarethe SCHICK: 250. Geburtstag

 Sie war die Tochter eines Orchestermusikers der Kurmainzischen Hofkapelle Johann Nepomuk Hamel und hieß eigentlich Margarete Luise Hamel. Nachdem ihr Vater sie zuerst ausgebildet hatte, setzte sich der Kurfürst von Mainz für ihr weiteres Studium ein. Sie wurde nun Schülerin der Pädagogen Stephan in Würzburg und Righini in Mainz. In Mainz debütierte sie auch 1788. Als Mozart sie bei den Krönungsfeierlichkeiten für Kaiser Leopold II. im September 1790 in Frankfurt a.M. hörte, sagte er: »… Jetzt möchte ich keine andere Sängerin mehr hören…«. 1791 heiratete sie den Geiger und Komponisten Ernst Schick (1756-1815). 1793 ging sie an das Stadttheater von Hamburg. 1793 wurde sie von König Friedrich Wilhelm II. zur »Hof- Kammer- und Theatersängerin« ernannt, seit 1794 war sie reguläres Mitglied der Berliner Hofoper, an die auch ihr Gatte engagiert hatte. Sie debütierte an der Berliner Hofoper in »L’Incontro improviso« von Righini. Sie sang in Berlin vor allem die tragenden Partien in den Opern von Gluck und Mozart und erlangte beim Publikum eine ganz besondere Beliebtheit. Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die großen dramatischen Rollen: die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart, die Myrrha in »Das unterbrochene Opferfest« von Winter, die Titelfigur in »Didone abbandonata« von Jomelli, die Alceste, vor allem aber die Armide in den Opern gleichen Namens von Gluck. 1800 sang sie in der Berliner Premiere von Cherubinis klassischer Oper »Medea« die Titelpartie. 1801 wirkte sie in Berlin in der Uraufführung der Oper »Das Zauberschloss« von Johann Friedrich Reichardt mit. Sie gastierte von Berlin aus nur ein einziges Mal, und zwar 1800 in Breslau in »L’Arbore di Diana« von Martín y Soler. Ihre Laufbahn nahm ein tragisches Ende. Als sie 1810 nach einer längeren Krankheit erstmals wieder im Konzertsaal in Berlin auftrat, sang sie das Sopransolo in einem Te Deum von Righini. Dabei überanstrengte sie ihre Stimme dermaßen, dass es zum Riss einer Arterie im Halsbereich kam und sie an der entstandenen Blutung starb. Ihre Tochter Julie Schätzel-Schick (* um 1790) schlug wie ihre Mutter die Sängerlaufbahn ein; ihr Sohn Friedrich Schick (1794-1860) wurde Klarinetten-Virtuose und komponierte vor allem Militärmusik. Zwei ihrer Schwestern kamen unter den Namen Margarethe Lanz (1779-1843) und Katharina Josephe Dietrich- Hamel († 1840) ebenfalls zu einer erfolgreichen Sängerkarriere.

Lit: K. Leveziw: »Leben und Kunst der Frau Margarethe Luise Schick, geboren Hamel« (Berlin, 1809).

 

27.4. James ATHERTON: 80. Geburtstag

 Er studierte Musiktheorie, Musikologie und Gesang am Peabody Conservatory von Philadelphia und erwarb dort 1965 den akademischen Grad eines Master of Music. Zuerst war er am New Yorker Broadway als Revuesänger und -tänzer anzutreffen, wandte sich dann jedoch dem Opern- und Konzertgesang zu. 1973-78 war er an der Oper von Santa Fé in einer Vielzahl von Partien erfolgreich; sein Gesamt-Repertoire umfasste später über 70 große Rollen. Bereits 1977 kam es zu seinem ersten Auftreten an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Gottesnarr in »Boris Godunow«), an der er bis 1985 in insgesamt 277 Vorstellungen auftrat, u.a. als Goro in »Madame Butterfly«, als Valzacchi im »Rosenkavalier«, als Beppe im »Bajazzo«, als Mr. Triquet in »Eugen Onegin«, als Jaquino in »Fidelio«, als Monostatos in der »Zauberflöte«, als Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail«, in den vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1979-80 wirkte er bei den Festspielen von Glyndebourne als Lindoro in »La fedeltà premiata« von J. Haydn mit. Er sang an den Opernhäusern von San Francisco (1971 Haushofmeister bei Faninal im »Rosenkavalier«, Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg« und Goro, 1973 Graf Lerma in Verdis »Don Carlos«, Don Gasparo in Donizettis »La Favorita«, Gastone in »La Traviata«, Rev. Adams in B. Brittens »Peter Grimes«, Borsa in »Rigoletto« und Heinrich der Schreiber in »Tannhäuser«), Dallas, Houston (Texas), Miami und war ein hoch geschätzter Konzert- und Oratoriensolist. Im Konzertsaal wurde er vor allem als Evangelist in den Passionen von J.S. Bach bekannt. Zuletzt Direktor der Opernklasse am Konservatorium von St. Louis. Er starb 1987 in St. Louis.

Schallplatten: Philips (Valzacchi in vollständigem »Rosenkavalier« von R. Strauss), New World Records (»The Mother of us All« von Virgil Thomson).

 

27.4. John Carol CASE: 100. Geburtstag

 Biographie des englischen Baritons auf Englisch:

https://en.wikipedia.org/wiki/John_Carol_Case

 

28.4. Jeffrey TATE: 80. Geburtstag

Er studierte trotz angeborener Behinderungen wie Spina bifida und Kyphose 1961-64 Medizin an der Universität von Cambridge und wurde Facharzt für Augenheilkunde. Tate arbeitete danach als Augenchirurg am St. Thomas‘ Hospital in London. Später gab er seine klinische Karriere auf und studierte Musik am London Opera Centre. Seine musikalische Laufbahn begann er als Assistent von Herbert von Karajan in Salzburg und James Levine an der Metropolitan Opera in New York. 1976 war er Assistent von Pierre Boulez beim Bayreuther „Jahrhundertring“. Auf dieser Basis entwickelten sich später Tates viel beachtete eigene Einstudierungen der „Ring“-Tetralogie in Köln und Paris (mit dem Orchestre National de France). Die Pariser Produktion wurde anschließend von der Australian Opera in Adelaide übernommen und machte als erste komplette „Ring“-Aufführung in Australien Geschichte. Neben den Musikdramen Wagners bildeten die Werke Mozarts einen Schwerpunkt in seinem vielfältigen Repertoire. Jeffrey Tates erste eigene Einstudierung war Carmen in Göteborg. Nach diesem erfolgreichen Debut machte er rasch international Karriere als Opern- wie als Konzertdirigent. In Paris wurde er am Théâtre du Châtelet für Lulu und Peter Grimes verpflichtet, an der Opéra Comique dirigierte er Ariadne auf Naxos, an der Opéra Bastille dirigierte er Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Wozzeck und Billy Budd, im Palais Garnier anlässlich der Wiedereröffnung des renovierten Hauses Così fan tutte, später dort auch The Rake’s Progress. Die Covent Garden Opera übertrug ihm Neuproduktionen von Idomeneo, Manon, Così fan tutte und Capriccio sowie Wiederaufnahmen von Fidelio, Carmen, Lohengrin, Les Contes d’Hoffmann und Der fliegende Holländer. Auch an der New Yorker Metropolitan Opera betreute Jeffrey Tate ein breites Repertoire (Debut 1980 mit Lulu, 1981 folgte ein Abend mit drei Werken von Strawinsky, 1982 La Bohème, Così fan tutte, Der Rosenkavalier und Idomeneo, 1983 Don Giovanni, 1984 Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, 1985 Wozzeck und Lohengrin sowie 1986-87 Die Fledermaus). Eine enge Verbindung ist er außerdem mit dem Genfer Grand Théâtre eingegangen, wo er 1983 Le Nozze di Figaro, 1984 Idomeneo und Das Rheingold, 1985 Lulu, 1986 Falstaff, 1987 die Uraufführung von Rolf Liebermanns La Forêt und Die Zauberflöte, 1988 L’Enfance du Christ, 1989 Fidelio, 1990 Elektra, 1991 Intermezzo, 1992 Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, 1995 Orpheus und Eurydike, 2003 The Turn of the Screw und 2007 Ariadne auf Naxos dirigierte. 2011 debütierte er mit Ariadne auf Naxos an der Wiener Staatsoper, an der danach auch Der Rosenkavalier  und Der Ring des Nibelungen dirigierte. Ein oft und gern gesehener Gast war Jeffrey Tate in Italien. Auf sein gefeiertes Scala-Début mit Peter Grimes folgten in Mailand Der Rosenkavalier, Tannhäuser und Ariadne auf Naxos. Im Teatro La Fenice in Venedig dirigierte er Die Walküre und Siegfried. Das Teatro San Carlo in Neapel berief ihn nach der mit dem italienischen Musikkritikerpreis Franco Abbiati 2002 ausgezeichneten Einstudierung von Humperdincks Die Königskinder zum Musikdirektor, ein Amt, das er bis 2010 ausübte. Neben Le Nozze di Figaro, Die Walküre, Falstaff, Candide, L’Enfant et les Sortilèges, Peter Grimes und Die Entführung aus dem Serail leitete er in Neapel auch zahlreiche Konzerte. Jeffrey Tate dirigierte an Opernhäusern und Festivals ein breites Repertoire mit Schwerpunkten auf den Werken von Strauss, Mozart, Wagner und französischen Opern. Jeffrey Tate war Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Er hat außerdem mit dem London Symphony Orchestra, Berliner Philharmoniker, Cleveland Orchestra, Orchestre de la Suisse Romande, English Chamber Orchestra, Philharmonisches Orchester Rotterdam und Orchestre National de France zusammengearbeitet. In seinen letzten Konzerten dirigierte er die Neunte Sinfonie von Gustav Mahler mit dem Haydn-Orchester von Bozen und Trient und den Studenten der beiden Städte. Er starb 2017 in Bergamo. Seit 2010 war Tate mit dem deutschen Geomorphologen Klaus Kuhlemann verheiratet. Jeffrey Tates umfangreiche Diskographie umfasst u. a. Arabella, Hänsel und Gretel, Les Contes d’Hoffmann und Lulu, Mozarts Klavierkonzerte mit Mitsuko Uchida, sämtliche Mozart-Sinfonien mit dem English Chamber Orchestra, die wichtigsten Orchesterwerke Elgars mit dem London Symphony Orchestra sowie die Gesamtaufnahme von Mendelssohns Ein Sommernachtstraum mit den Rotterdamer Philharmonikern. Tate wurde im Rahmen der traditionellen britischen Neujahrsehrungen (New Year’s Honours) 2017 für seine Verdienste um die britische Musik im Ausland (for services to British music overseas) zum Knight Bachelor nobilitiert. Tate war ferner Commander of Order of the British Empire, Commandeur, Ordre des Arts et des Lettres und Chevalier de la Legion d‘honneur.

 

28.4. Surab ANDSHAPARIDSE: 95. Geburtstag

 Er besuchte 1947-54 das Konservatorium von Tblissi (Tiflis) und war dort Schüler von David Anguladze. 1952 kam er an die Oper von Tblissi und debütierte dort als Guram in der georgischen Oper »Latrava« von Sacharij Paliaschwili. Er sang dort in den folgenden Jahren den Abessalom in »Abessalom i Eteri«, ebenfalls von Paliaschwili, den Bogun in »Bogdan Chmelnicky« von Dankewitsch, den Lykow in »Die Zarenbraut« von Rimski-Korsakow, den Dimitrij in »Boris Godunow«, den Hermann in »Pique Dame«, den Vaudemont in »Jolanthe« von Tschaikowsky, den Don José in »Carmen« und den Cavaradossi in »Tosca«. Nach einem erfolgreichen Gastspiel 1957 (als Don José) wurde er 1959 an das Bolschoi Theater in Moskau berufen, dem er bis 1970 angehörte. Hier sang er eine Vielfalt von Tenorpartien wie den Hermann, den Herzog in »Rigoletto«, den Radames in »Aida«, den Cavaradossi, den Alfredo in »La Traviata«, den Vaudemont und den Titelhelden in Verdis »Don Carlos«. Seit 1958 unternahm er erfolgreiche internationale Gastspiele; so gastierte er in der Tschechoslowakei, in Polen, Bulgarien, Italien, Jugoslawien, Griechenland und in Kanada. 1964 war er mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters an der Mailänder Scala zu Gast; hier erregte er als Hermann Aufsehen. 1970 wurde er wieder Mitglied der Oper von Tblissi; er fügte jetzt einige schwerere Tenorpartien in sein Repertoire ein: den Manrico im »Troubadour«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Canio im »Bajazzo« und den Otello von Verdi. Seit 1980 leitete er als Intendant das Opernhaus von Tblissi, seit 1971 unterrichtete er am dortigen Konservatorium. 1958 wurde er zum Verdienten Künstler, 1961 zum Volkskünstler der Georgischen Republik ernannt, 1971 mit deren Staatspreis ausgezeichnet. Er starb 1997 in Tblissi.

Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion Melodiya (u.a. Cavaradossi in »Tosca«, Hermann in »Pique Dame«, letztere Aufnahme auf Ariola-Eurodisc übernommen).

 

28.4. Marlise WENDELS: 100. Geburtstag

 Sie durchlief ihre Gesangsausbildung in Kaiserslautern und Saarbrücken und begann ihre Bühnentätigkeit 1942 als Choristin am Stadttheater von Saarbrücken, wo sie bis 1951 blieb. Seit 1952 sang sie, immer noch als Choristin, am Opernhaus von Frankfurt a.M. Sie wurde dann als Solistin in das Ensemble des Hauses übernommen und blieb dort bis 1991. Zu Beginn trug sie hier Partien aus dem lyrischen und Koloratur-Repertoire vor wie das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Freia im »Rheingold«, die Gretel in »Hänsel und Gretel«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Liu in »Turandot« und die Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini, auch Operettenrollen wie die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«. Sie ging dann allmählich in den Bereich der Charakterpartien über und sang u.a. die Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier« und die Kartenaufschlägerin in »Arabella« von R. Strauss. Sie starb 2012 in Schwalbach (Saar).

 

28.4. Marie MUZELL: 175. Geburtstag

 Sie hatte als Soubrette in einem umfangreichen Opernrepertoire eine sehr erfolgreiche Bühnenkarriere. Diese begann 1865-66 am Hoftheater von Meiningen (Thüringen) und führte sie an das Stadttheater von Basel (1866-67), an die Hoftheater von Schwerin (1867-68) und Braunschweig (1868-70), an die Berliner Hofoper (1870-71), an das Stadttheater von Bremen (1871-82) und 1872-81 an das Hoftheater von Wiesbaden. 1881-82 war sie am Stadttheater von Zürich, 1884-85 nochmals am Hoftheater von Hannover im Engagement. Sie trat als Gast u.a. 1866 am Hoftheater von Karlsruhe, 1868 an der Hofoper von München auf. Man hob in der zeitgenössischen Kritik die Beweglichkeit und den Ausdrucksreichtum ihrer Stimme ebenso hervor wie ihre temperamentvolle Kunst der Darstellung. Bühnenpartien der Sängerin: die Zerlina in »Don Giovanni«, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Pamina in der »Zauberflöte«, das Ännchen im »Freischütz«, die Marie in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, die Gabriele im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, der Page Urbain in Meyerbeers »Hugenotten«, dazu auch lyrische Rollen. Sie starb 1891 in Wiesbaden.

 

28.4. Ludvig SCHYTTE: 175. Geburtstag

 Er studierte zuerst in Kopenhagen bei Niels Wilhelm Gade und Edmund Neupert. 1884 ging er nach Weimar, wo er bei Franz Liszt studierte. 1886-1907 lebte er in Wien, von da an bis zu seinem Tode 1909 in Berlin. Er schrieb zahlreiche kleinere Klavierstücke, die heute als Salonstücke bezeichnet werden, eine Klaviersonate und einige Bühnenwerke. Gemeinsam mit Moriz Rosenthal gab er eine Klavierschule heraus.

 

30.4. Aino TAKALA: 85. Geburtstag

 Sie ließ ihre Stimme durch Yolanda di Maria Petris in Helsinki, durch Elsa Larcén an der Sibelius Akademie Helsinki, dann durch Luigi Ricci in Rom und durch Clemens Glettenberg in Deutschland ausbilden. 1963 fand ihr Debüt auf der Bühne der Nationaloper Helsinki in der Partie der Carmen statt. Es kam in den folgenden Jahren zu einer bedeutenden Karriere an diesem Opernhaus. Sie gastierte an der Königlichen Oper Stockholm, am Opernhaus von Oslo und an der Nationaloper von Budapest. Neben einem umfangreichen Repertoire für Mezzosopran sang sie auch dramatische Sopranpartien wie die Venus in »Tannhäuser«, die Kundry in »Parsifal«, die Ortrud in »Lohengrin«, die Tosca, aber auch schwierige Partien für Koloratur-Contralto von Rossini. Sie gab mit dem gleichen Erfolg Konzerte. Sie starb 2020 in Helsinki.

Finnische Schallplatten.

 

30.4. Helmut IBLER: 90. Geburtstag

 Seine Ausbildung erfolgte durch den Pädagogen Herbert Thöny in Graz, wo er auch 1954 am Theater als Hermann Ortel in »Die Meistersinger von Nürnberg« debütierte und für eine Spielzeit engagiert blieb. Er wechselte dann für eine weitere Spielzeit an das Landestheater Linz/Donau und kam danach für die Jahre 1956-59 wieder nach Graz zurück. Von dort ging er an das Opernhaus von Dortmund (1959-61), dann an das Stadttheater von Heidelberg (1961-63) und schließlich an das Staatstheater Wiesbaden, dem er 1963-71 als Mitglied angehörte. Gastspiele führten ihn an eine Reihe größerer Bühnen, darunter an die Staatsoper von Wien (1958 als Masetto in »Don Giovanni«). Seine wichtigsten Partien für den Bereich der Oper waren der Crespel in »Hoffmanns Erzählungen«, der Tobias in »Undine« von Lortzing, der Brus von Müglitz in Hans Pfitzners »Palestrina«, der Truchsess in »Mathis der Maler« von Hindemith, der Comte Des Grieux in »Manon« von Massenet und der Anzoleto in »Il Campiello« von Wolf-Ferrari. In Wiesbaden nahm er 1964 an der Uraufführung der Oper »Yolimba oder die Grenzen der Magie« teil. Er starb im Juni 2022.

 

30.4. Hortense SCHNEIDER: 200. Geburtstag

 Sie wurde in Bordeaux durch Schaffner ausgebildet. Sie debütierte 1846 in ihrer Heimatstadt Bordeaux. 1853 sang sie am Theater von Agen die Inès in der Donizetti-Oper »La Favorite«. Jacques Offenbach entdeckte sie 1855 in Paris, und dort sang sie am 30.8.1855 in seinem Operettentheater Bouffes Parisiens die Francine in »Une pleine eau« und am folgenden Abend die Reinette in der Uraufführung von Offenbachs Operette »Le Violoneux«. 1856 hatte sie in Paris ihre großen Erfolge in den Offenbach-Operetten »Tromb-al-Cazar« und »La rose de St. Flour«, auch in »Les pantins de Violette« von A. Adam. 1856-58 trat sie am Théâtre des Variétés in Paris auf, 1858-64 am Théâtre Palais-Royal. Sie hatte die Absicht, die Bühne zu verlassen, doch konnte Jacques Offenbach sie überreden, am 17.12.1864 am Théâtre des Variétés die Titelrolle in der Uraufführung seiner Operette »La belle Hélène« zu singen. Der sensationelle Erfolg für das Werk wie vor allem für die Sängerin veranlasste diese ihre Karriere fortzusetzen, in der sie jetzt von Triumph zu Triumph eilte. Mit einem Schlag stand die Künstlerin im Mittelpunkt des künstlerischen wie des gesellschaftlichen Lebens der französischen Metropole. Sie wurde die Königin der Pariser Operette und erreichte den Höhepunkt ihrer Karriere in den sechziger Jahren, als sie eine Operette von Offenbach nach der anderen kreierte und dabei Triumphe davontrug wie man dies nie zuvor für möglich gehalten hatte. Ihr Charme, die aparte Erscheinung der Künstlerin auf der Bühne wie ihr Temperament und ihr brillantes Bühnenspiel, dazu auch die virtuose Beweglichkeit ihrer Sopranstimme, -all das trug zu ihrem legendären Ruhm bei, den sie durch einen extravaganten Lebenswandel noch vergrößerte. Ihre Affairen und amourösen Skandalgeschichten beschäftigten die Öffentlichkeit wie die Presse der damaligen Zeit immer wieder, ob es sich nun um ihre Beziehungen zum Vizekönig von Ägypten, zu einem indischen Maharadscha oder zu weniger exotischen Persönlichkeiten handelte. Während der Pariser Weltausstellung von 1867 kursierte das boshafte Bonmot: »C’est le passage des Princes, que la Snédèr«. Sie kreierte die Hauptrollen in den Uraufführungen der Offenbach-Operetten »La Grande-Duchesse de Gérolstein« (12.4.1867, Paris, Théâtre des Variétés), »La Périchole« (6.10.1868, Paris, Théâtre des Variétés) und sang die Boulotte in der Uraufführung von »Barbe-Bleue« (5.2.1866), ohne dass damit die vielen Premieren Offenbach’scher Werke erfasst wären, in denen sie mitwirkte. Der Komponist Saint-Saëns dachte daran, Hortense Schneider die Partie der Dalila in seiner Oper »Samson et Dalila« zu übertragen, doch zerschlugen sich diese Pläne. Den Zenit ihres Ruhmes bezeichnen die Aufführungen während der großen Pariser Weltausstellung von 1867. 1867 war sie in London, 1872 in St. Petersburg zu Gast. Das Ende des zweiten französischen Kaiserreichs 1870 bedeutete für Offenbach und seine Operetten den Wegfall des Hintergrundes, auf dem sich diese lebenslustige, frivole Welt projizierte und damit ein nachlassendes Interesse. Hortense Schneider sang nach dem Krieg von 1870-71 zwar noch in den Operetten »La Diva« von Offenbach und »La Belle Poule« von Hervé, gab aber 1878 ihre Karriere auf und lebte in Paris, wo sie hochbetagt 1920 starb. Sie war im Verlauf ihrer Karriere zu einem märchenhaften Wohlstand gekommen; ihre Kunstsammlungen ließen sich mit denen der Familie Rothschild vergleichen. Sie hinterließ ein Vermögen von mehr als drei Millionen Francs.

Lit.: S. Kracauer: »Pariser Leben. J. Offenbach und seine Zeit« (München, 1962);  E. Forbes: Hortense Schneider (in »Opera«, 1981); M. Rouff & T. Casewitz: Hortense Schneider; la vie de fête sous le Second Empire (Paris, 1931).

 

TODESFÄLLE / TODESMELDUNGEN (Stand APRIL 2023)

TODESMELDUNGEN . Stand April 2023

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

 Gothart STIER ist am 2.3.2023 in Leipzig verstorben

 Geboren am 27. Juni 1938 in Magdeburg; er erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Stadtsingechor zu Halle, dem er bis zum Abitur angehörte. Er studierte Dirigieren und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik in Leipzig und schloss sein Studium mit dem A-Examen ab. Außerdem ließ er sich durch privaten Gesangsunterricht zum Konzertsänger ausbilden. 1963-91 war er Kantor und Organist an der Friedenskirche in Leipzig-Gohlis. Gleichzeitig wirkte er als Konzert- und Oratoriensänger im In- und Ausland. Rundfunk-, Fernseh- und Schallplatten-Aufnahmen mit Werken von Schütz bis Schönberg und Theodorakis dokumentieren sein vielseitiges Repertoire. Nach dem Tode von Karl Richter leitete Gothart Stier 1983-84 den Münchener Bach-Chor und das Münchener Bach-Orchester. Er war außerdem Gastdirigent bei zahlreichen deutschen Rundfunkchören. 1991 wurde Gothart Stier als 27. Kreuzkantor nach Dresden berufen. In diesem Amt leitete er bis 1994 den Dresdner Kreuzchor. 1994 übernahm Gothart Stier als Nachfolger von Jürgen Jürgens die künstlerische Leitung des Monteverdi-Chores Hamburg. 1995-2011 war er außerdem künstlerischer Leiter der Robert-Franz-Singakademie. 2003-06 übernahm Gothart Stier zusätzlich zu seiner Arbeit in Hamburg und Halle (Saale) die künstlerische Leitung des Stadtsingechors zu Halle. 2018 beendete er seine Tätigkeit als Leiter des Monteverdi-Chors. Gothart Stier starb am 2. März 2023 in Leipzig nach langer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren.

 

Kenneth  MONTGOMERY ist am 5.3.2023 in Amsterdam verstorben

 Geboren am 28. Oktober 1943 in Belfast; Nachruf auf den britischen Dirigenten: https://operalounge.de/history/in-memoriam/kenneth-montgomery

 

Tom HAWKES ist am 11.3.2023 verstorben

Geboren am 21. Juni 1938 in London; Nachruf auf den englischen Opernregisseur auf Englisch: https://operawire.com/obituary-opera-director-tom-hawkes-passes-away/

Marek KOPELENT ist am 12.3.2023 in Prag verstorben

Geboren am 28. April 1932 in Prag; er studierte 1951-55 Komposition bei Jaroslav Řídký  an der Akademie der musischen Künste in Prag. Er orientierte sich an der Zweiten Wiener Schule und der europäischen Avantgarde. Seine Kompositionen wurden beim Warschauer Herbst, den Donaueschinger Musiktagen, den Darmstädter ferienkursen, den Wittener Tagen für neue Kammermusik und bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik ISCM aufgeführt. 1956-70 arbeitete er als Redaktuer für Neue Musik bei Supraphon. 1965-73 war er künstlerischer Leiter des Ensembles Musica Viva Pragensis. 1969 war er Stipendiat der Akademie der Künste in Berlin (West). Nach der Rückkehr wurde er 1971 bei Supraphon im Zuge der politischen Säuberungen im Gefolge des Prager Frühlings entlassen, Aufführungen seiner Werke waren bis 1980 verboten. Ab 1976 arbeitete er als Klavierlehrer in Prag. 1989 wurde er musikalischer Berater von Václav Havel. 1991 wurde er zum Professor für Komposition an der Akademie der musischen Künste in Prag ernannt. Er wurde Vorsitzender der Tschechischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik und stand dem Atelier 90 vor.

 

Andrew GREENE ist am 12.3.2023 verstorben

Geboren 1957 oder 1956 in Sydney; Nachruf auf den australischen Dirigenten auf Englisch: https://limelightmagazine.com.au/news/conductor-and-pianist-robert-andrew-greene-has-died/

Judith HALÁSZ ist am 14.3.2023 verstorben

Geboren am 23. Dezember 1977 in Deutschland; Informationen über die Sopranistin und Tochter der Dirigenten Michael Halász auf ihrer Homepage: http://www.judithhalasz.com/index.de.php

Nachum ERLICH ist am 15.3.2023 verstorben

Geboren am 28. Juni 1959 in Jerusalem; er begann das Violinstudium zunächst bei seinem Vater Moshe Erlich, Mitglied des Sinfonieorchesters in Jerusalem, und setzte es bei Yair Kless an der Rubin Academy in Jerusalem fort, der heutigen Jerusalem Academy of Music and Dance. 1975-81 war er Meisterschüler am Berner Konservatorium bei Max Rostal, wo er ein Studium mit dem Konzertdiplom abschloss. Studienergänzend absolvierte er Meisterkurse bei Nathan Milstein und Henryk Szeryng, später mehrfach Studien bei Steven Staryk. 1981-91 unterrichtete Nachum Erlich als Dozent der Sibelius-Akademie in Helsinki. Als Dozent betreute er Meisterkurse in Deutschland, Finnland, Italien, Polen, Korea, Brasilien, Österreich, Japan, China und den USA. Ab 1991 hatte er eine Professur für Violine an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe inne und war dort ab Oktober 2022 Prorektor. Innerhalb seiner solistischen Tätigkeit arbeitete er mit den Dirigenten Moshe Atzmon, Esa-Pekka Salonen, Rudolf Baumgartner, Okko Kamu, Jukka-Pekka Saraste, Walter Weller und Sergiu Comissiona zusammen. Auf dem Gebiet der Kammermusik spielte Erlich mit Alfons Kontarsky, Siegfried Mauser, Kalle Randalu, Rudolf Meister, Julius Berger, Fany Solter, Martin Ostertag, Edward Vanderspar, Wolfgang Meyer und Eduard Brunner zusammen. Sein besonderes Interesse galt der Entdeckung und Interpretation selten gespielter Werke und besonders der Werke Max Regers. Im Januar 2004 erschien eine Aufnahme der Sonaten op. 122 und op. 139 mit dem Pianisten Siegfried Mauser im Hänssler Verlag. Seit der Studienzeit nahm die Arbeit mit Kammerorchestern einen großen Raum im künstlerischen Schaffen Nachum Erlichs ein. Er war Mitglied und Konzertmeister bei den Festival Strings Lucerne, der Camerata Bern und dem Basler Kammerorchester. Im Jahr 2001 übernahm er die Leitung des Kammerorchesters der Hochschule für Musik Karlsruhe, mit dem er eine CD unter anderem mit der Aufnahme des Konzert für zwei Violinen in d-moll von Johann Sebastian Bach zusammen mit dem Geiger Ivri Gitlis aufnahm. Seit April 2002 war Nachum Erlich Artist in Residence an der Universität Heidelberg. Er war dort an der Gestaltung des musikalischen Programms der Universität beteiligt, betreute die Streicher des Collegium Musicum und trat als Solist auf. Er wohnte in Karlsruhe.

 

Virginia ZEANI ist am 20.3.2023 in West Palm Beach (Florida) verstorben

Geboren am 21. Oktober 1925 in Solovăstru (Siebenbürgen); Studium der Literatur an der Universität von Bukarest. Daneben betrieb sie jedoch die Ausbildung ihrer Stimme bei Lucia Anghel und bei Lydia Lipkowska. Abschluss der Ausbildung bei den berühmten Tenor Aureliano Pertile in Mailand. Als 1948 die Sängerin der Violetta in Verdis »Traviata« am Teatro Comunale in Bologna erkrankte, sprang sie kurzfristig für diese ein und hatte bei diesem ungewöhnlichen Debüt einen aufsehenerregenden Erfolg. Die Traviata blieb während ihrer gesamten Karriere ihre große Glanzrolle, die sie mehr als 800mal gesungen hat. Sie sang diese Partie bereits 1953 am Stoll Theatre in London, 1957 am Opernhaus von Zürich, 1962 an der Londoner Covent Garden Oper. Sie studierte jedoch noch weiter an der Universität von Rom Literatur und Philosophie, widmete sich schließlich aber ganz der Sängerkarriere. Sie sang an mehreren italienischen Theatern, 1955 an der Oper von Rom, und debütierte 1956 an der Mailänder Scala als Cleopatra in »Giulio Cesare« von Händel. Am 26.1.1957 sang sie dort in der Uraufführung der Oper »Dialogues des Carmélites« von Francis Poulenc die Partie der Blanche. 1961 bewunderte man an der Scala ihre Gestaltung der vier Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und 1966 ihre Interpretation der Butterfly. 1956-57, 1961 und 1963 wirkte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Seit 1955 blieb sie der Oper von Rom verbunden. 1956 gastierte sie an der Wiener Volksoper als Traviata und als Marguerite in »Faust« von Gounod. 1957 debütierte sie an der Wiener Staatsoper als Traviata (unter Herbert von Karajan) und gastierte bis 1960 hier in insgesamt acht Vorstellungen außerdem als Micaela in »Carmen«. War sie zu Beginn ihrer Kariere eine große Koloratrice (Lucia di Lammermoor, Elvira in Bellinis »I Puritani«, Adele in der »Fledermaus«), so wandte sie sich später, seit etwa 1960, mehr dem lyrisch-dramatischen Fach zu und sang Partien wie die Desdemona in Verdis »Otello«, die Leonora in »La forza del destino«, die Tosca und die Manon Lescaut von Puccini. Große Verdienste erwarb sie sich um die Wiederbelebung vergessener Belcanto-Opern von Rossini, Bellini und Donizetti. Sie gastierte am Bolschoi Theater Moskau, in Genf (als junge Tochter in der Uraufführung der Oper »Alissa« von Raffaello de Banfield am 14.5.1965) und Amsterdam, an den Nationalopern von Belgrad, Budapest und Bukarest, in Rio de Janeiro und Mexico City, an der Grand Opéra Paris, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Lissabon, Nizza, Leningrad, Philadelphia und Houston (Texas), am Deutschen Opernhaus Berlin und an den großen italienischen Theatern. 1968 trat sie an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung von Renzo Rossellinis »L’Avventurio« auf. 1966 gastierte sie an der Oper von New Orleans. 1966 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der sie als Traviata debütierte und dort in nur drei Vorstellungen auch als Elena in Verdis »I Vespri Siciliani« auftrat. 1965 sang sie am Teatro San Carlo Neapel die Titelrolle in Donizettis »Maria di Rohan«, 1968 an der Oper von Rom die Desdemona in »Otello« von Rossini, dort auch 1970 die Alzira in der Oper gleichen Namens von Verdi. Seit etwa 1970 begann sie damit, dramatische Partien in ihr umfangreiches Repertoire aufzunehmen, u.a. die Magda Sorel in »The Consul« von G.C. Menotti. 1972 in Rom als Aida gefeiert. Noch in der Spielzeit 1977-78 sang sie am Gran Teatre del Liceu in Barcelona die Titelrolle in »Fedora« von Giordano. Seit 1958 war sie mit dem Bassisten Nicola Rossi-Lemeni (1920-91) verheiratet. Seit 1980 wirkte sie als Pädagogin an der Indiana University Bloomington. Sie war als Pädagogin auch am Urbana-Champaign Institut im Staat Illinois tätig.

Lit: R. Celletti, G. Gualerzi & C. Williams: Virginia Zeani (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Schallplatten: Electrecord (u.a. »La Traviata«), EJS (Desdemona in »Otello« von Rossini), weitere Aufnahmen auf Decca (u.a. Soloplatten) und MRF (»Elisa e Claudio« von Mercadante, »Zelmira« von Rossini, »Alzira« von Verdi). Auf der Marke Vox singt sie die Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi als Partnerin von Nicola Rossi-Lemeni, auf LR die Titelrolle in »Tosca«, die Margherita in »Mefistofele« von Boito, die Fedora, die Traviata und die Desdemona in Verdis »Otello«, auf OPR die Maria di Rohan in Donizettis gleichnamiger Oper (Neapel, 1967), auf Cetra in Mascagnis »Il piccolo Marat«, auf Bongiovanni als Violetta in »La Traviata« und in einem Arien-Recital.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://virginiazeani.org/

 

Daniel CHORZEMPA ist am 25.3.2023 in Florenz verstorben

 Geboren am 7. Dezember 1944 in Minneapolis (Minnesota); im Alter von vier Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, mit sieben Jahren dazu auch Violinunterricht. Später begann er mit dem Orgelstudium und versah mit dreizehn Jahren kirchlichen Organistendienst. Als Siebzehnjähriger gab er Instrumentalunterricht an der Universität von Minnesota, an der er 1971 mit einer Dissertation über Julius Reubke zum Dr. phil. promovierte. Danach studierte er an der Kölner Musikhochschule Cembalo, Klavier, Dirigieren und Komposition. 1970 trat er dem Kölner Studio für Elektronische Musik bei. Eine Reihe seiner Kompositionen auf diesem Gebiet, namentlich das Sonett, erregten internationales Interesse. In aller Welt gab Chorzempa Klavier-, Orgel- und Cembalokonzerte. Seine Interpretationen der Werke von Franz Liszt trugen maßgeblich zur Renaissance von dessen Kompositionen in unserer Zeit bei und führten dazu, dass ihm als Erstem der Grand Prix du Disque von der Budapester Liszt-Gesellschaft verliehen wurde. Außerdem erhielt Chorzempa den Edison-Preis und den Deutschen Schallplattenpreis. Er verfügte über enorme technische Fähigkeiten und besaß ein phänomenales Gedächtnis; beständig war er an Fragen der Aufführungspraxis und stilistischer Aspekte interessiert. 1994-2013 war Chorzempa Universitätsprofessor für Orgel an der Universität Mozarteum Salzburg.

 

James BOWMAN ist am 27.3.2023 verstorben

Geboren am 6. November 1941 in Oxford; er war Chorknabe an der Kathedrale von Ely. Er studierte dann am New College Oxford hauptsächlich Geschichte und arbeitete 1965-67 als Schullehrer. Als Sänger Schüler der Pädagogen F.E. de Rentz und Lucie Manen in London. Er widmete sich der in England beliebten Kunst des Countertenorgesangs, wobei die Tenorstimme in eine Höhe geführt wird, dass Alt-Partien bewältigt werden können. Seit 1969 wirkte er als Lay Vicar an der Londoner Westmister Abbey. Bühnendebüt beim Aldeburgh Festival mit der English Opera Group 1967 als Oberon in Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream«. Er trat dann bei der Sadler’s Wells Opera London auf und sang bei den Festspielen von Aldeburgh, Glyndebourne (1970-71 und 1974 den Endimione in »La Calisto« von Cavalli, 1981 und 1984 den Oberon in »A Midsummer Night’s Dream«) und Edinburgh. Den Endimione sang er auch 1972 beim Flandern Festival und bei der Glyndebourne Touring Opera sowie 1973 an der Königlichen Oper Kopenhagen. An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1972, 1980 und 1982 als Oberon in »A Midsummer Night’s Dream«, 1982 und 1984 als Lidio in Cavallis »L‘Egisto« und 1985 in der Titelrolle von Händels »Orlando«. Er wirkte am 12.7.1972 an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung von »Taverner« von Peter Maxwell Davies (als Priester) und am 7.7.1977 in der von M. Tippetts »The Ice Break« mit. Am 16.6.1973 wirkte er beim Aldeburgh Festival in der Uraufführung von Brittens »Death in Venice« als Apollo mit (und gastierte damit im gleichen Jahr beim Edinburgh Festival). Mit Benjamin Britten war er bis zu dessen Tod 1976 freundschaftlich verbunden. An der Covent Garden Oper (1974, 1976, 1984 und 1986 als Oberon in »A Midsummer Night’s Dream«) wie bei der English National Opera stellte man ihn in interessanten Aufgaben heraus. 1978 gastierte er in Verona wie beim Festival de France Paris in »Orlando furioso« von Vivaldi. 1979 Gastspiel an der Pariser Opéra-Comique, 1982 am Théâtre Châtelet Paris, 1983 in Genua. Er gastierte bei den Festspielen von Orange und Drottningholm, bei den Händel-Festspielen von Göttingen, an den Opernhäusern von Lissabon, Amsterdam (1971 in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi), Brüssel, Straßburg, Kopenhagen (1973 als Endimione), San Francisco (1981 als Oberon in »A Midsummer Night’s Dream« und 1982 als Ptolemeo in Händels »Giulio Cesare«), Genf (1983 als Ptolemeo und 1986 als Polinesso in Händels »Ariodante«)  und Santa Fé (1987 in »Ariodante« von Händel). An der Mailänder Scala hörte man ihn 1988 als Epafo in der Oper »Fetonte« von Niccolò Jommelli, an der English National Opera London 1989 in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, 1991-92 beim Festival von Aix-en-Provence als Oberon in »A Midsummer Night’s Dream«, 1995 am Théâtre des Champs-Élysées Paris als Titelheld in »Ezio« von Händel. Bei der Handel Society trat er als Otho, als Scipio, als Xerxes, als Justinian und als Polinesso auf, den er auch beim Buxton Festival vortrug, bei der English National Opera London als Ptolemeo, in Reggio Emilia und Paris als Goffredo in »Rinaldo« von Händel, in Wien als Herodes in »La fede sacrilega« von J.J. Fux, beim Camden Festival als Theramene in »Eritrea« von Cavalli. Trotz seiner großen Erfolge auf der Bühne kam er als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger zu einer noch bedeutenderen Karriere, wobei er auch hier als großer Interpret der frühen und der Barock-Musik bekannt wurde. 1983-86 war er als Gesanglehrer an der Guildhall School of Music in London tätig. 1997 wurde er zum Commander of the British Empire ernannt.

Sehr viele Schallplatten: Decca (»Saul« und »Orlando« von Händel, »La Calisto« von Cavalli, »Billy Budd« von Benjamin Britten, »The Fairy Queen« von Purcell, Stabat mater von Pergolesi), Philips (»Ariodante« von Händel, Johannespassion von J.S. Bach), Argo (»Canticles« von B. Britten), HMV (»Judas Makkabäus« von Händel), RCA (Messiah), DGG (»L’Orfeo« von Monteverdi), Telefunken (Matthäuspassion von J.S. Bach), Virgin Classics (»L’Incoronazione di Poppea«), Virgin/EMI (»A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten), Koch Records (Händel-Arien, »Ottone« und »Judas Makkabäus« von Händel, »Odes and Welcome Songs« von H. Purcell), Harmonia mundi (Monteverdi und seine Zeit), Hyperion (Lieder zur Laute, »Joseph and His Brethren« und »Deborah« von Händel, weltliche Lieder und Kirchenmusik von Purcell), Astrée (Titelrolle in »Orfeo ed Euridice« von Gluck), Chandos/Koch (Symphoniae Sacrae von Heinrich Schütz), Chandos (»Dido and Aeneas« von Purcell), Astrée (Titelpartie in »Giulio Cesare« von Händel), ASV/Koch (»Merciless Beauty«, »The Calm«, »A Vision«, Liederzyklen von Geoffrey Burgon), Comm Rec. (Titelrolle in »Silla« von Händel).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.users.globalnet.co.uk/~pattle/bowman/

Obituary: Legendary Tenor Pedro Lavirgen Dies at 92

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operawire.com

 

Film: SAINT OMER

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Filmstart:  10. März 2023 
SAINT OMER
Frankreich / 2022 
Regie: Alice Diop
Mit: Kayije Kagame, Guslagie Malanda u.a.
Österreichisches Prädikat: Besonders wertvoll

 Zuerst war da – Realität. Der Tod eines Kleinkindes, weggeschwemmt von der Flut im November 2013 an der französischen Küste bei Calais. Der Verdacht, dass die aus dem Senegal stammende Mutter, die 36-jährige Fabienne Kabou, das 15 Monate alte Kind absichtlich getötet hätte, verstärkte sich. Im Juni 2016 wurde ihr in Saint-Omer (Pas-de-Calais) der Prozeß gemacht. Sie wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Unter den Menschen, die diesen Prozeß vor Ort verfolgten, war Alice Diop (*1979), gleichfalls aus dem Senegal stammend, von Beruf Regisseurin und Drehbuchautorin. Bis sie den Fall Kabou in ihrem ersten Spielfilm „Saint Omer“ behandelte, hatte sie nur Dokumentarfilme gedreht, und auch dieser wirkt mit der Ruhe, mit der sie schier endlos im Gerichtssaal verbleibt, wie eine Dokumentation.

Sich selbst hat Alice Diop die Rolle der Literaturprofessorin Rama zugeteilt, die den Prozeß beobachtet und Rückschlüsse auf sich selbst zieht. Denn die Frau, die da so scheinbar unbewegt vor Gericht steht, hat mit ihr nicht nur die Hautfarbe und die Herkunft gemeinsam. Sie sind beide Intellektuelle, die Angeklagte ist eine Philosophiestudentin, die sich zum Erstaunen mancher ausgerechnet mit Ludwig Wittgenstein befasst hat. Dessen „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“, scheint auch über ihr zu schweben. Denn sie, die wie eine gebildete Frau kurze, prägnante Antworten gibt, sagt auf die Frage, was und warum es geschehen sei, immer wieder „Ich weiß es nicht.“ Und dabei bleibt es auch.

Nun hat die Angeklagte in der Realität auch mit ihrer scheinbaren Unbewegtheit und mit ihrem Nicht-Erklären der Tat das Gericht und die Zuschauer verwirrt, und so bleibt es auch in dem Film. Das macht ihn, so faszinierend er über weite Strecken ist, unbefriedigend – in der Kunst erwartet der Mensch Lösungen, „Poetic Justice“, das, was das wahre Leben durchaus schuldig bleibt. Aber hier wird eben nichts erklärt, nicht einmal versuchsweise.

Die Beobachterin Rama ist schwanger, sucht Antworten  zum Phänomen Muttersein, findet auch bei der Mutter der Angeklagten absolut keine Erklärung für das Geschehene. Die Regisseurin begibt sich nun auf den Irrweg des Medea-Stoffes (dazu gibt es sogar Szenen mit der Callas aus dem Pasolini-„Medea“-Film). Aber nein, kein einziges Motiv, das die antike Antiheldin trieb, trifft hier zu. Dass die Angeklagte „magische“ Elemente ansprach (als wäre ihr die Tat von unbekannten Mächten befohlen worden), kann man zweifellos als Finte einer intelligenten Frau nehmen. Was wirklich hinter dem Ganzen steckt – man weiß es nicht.

So bleibt der Film inhaltlich unbefriedigend, lebt aber von den beiden Frauen, Guslagie Malanda als Angeklagter und Kayije Kagame als im Grunde ähnlich mysteriöser Rama. Wobei auffällt, wenn man viele französische Filme sieht, wo die „autochthonen“ Franzosen ihre Sprache malträtieren wie viele deutsche Schauspieler die ihre, welch kristallklares Französch die Zuwanderinnen aus Afrika sprechen. Zumindest akustisch ist das bewundernswert.

Renate Wagner

WIEN / Staatsoper: LA CENERENTOLA

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Dmitry Korchak (Don Ramiro) und Vasilisa Berzhanskaya (Angelina). Alle Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

WIEN / Staatsoper: LA CENERENTOLA

51. Aufführung in dieser Inszenierung

5. März 2023

Von Manfred A. Schmid

Sven-Eric Bechtolfs schrille, bunte, überdrehte La Cenerentola-Inszenierung aus dem Jahr 2013, in der die Handlung in ein merkwürdiges Mini-Königreich mit italienischem Ambiente versetzt ist, hat es seit vergangenem September noch schwerer: Die Wiederaufnahme von Achim Freyers fantasievoll ausgestatteter, humor- und liebevoll, mit Anleihen bei der commedia dell’arte inszenierter Volksopern-Produktion lädt zu einem Vergleich ein und kann dabei einen klaren Punktesieg gegenüber dem etwas zu modernistisch unterkühltem Angebot im Haus am Ring einheimsen. Freyers La Cenerentola wurde erst am vergangenen Samstag wieder auf 3sat ausgestrahlt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Bechtolfs Regie fehlt es nicht an gelungenen Gags, wie etwa die tanzende und rotierende Landkarte, um nur ein Beispiel anzuführen, aber die Sinnhaftigkeit der Übertragung des Märchens in die Gegenwart will sich nicht so recht erschließen. Da hätte Bechtolf mehr daraus machen müssen. Etwa dadurch, dass er der Traumhaftigkeit der Handlung, die nur angedeutet bleibt, in seinem Konzept mehr Raum zugemessen hätte. Traum statt Märchen: Das hätte Chancen gehabt und Möglichkeiten eröffnet. So aber reicht es gerade noch für einen radelnden Eiscremeverkäufer, schicke Autos und eine Agip-Tankstelle in der Garage des Lustschlosses von Don Ramiro, bei der man sich fragt, ob für dieses ostentative Product-Placement wohl die fälligen Gebühren einkassiert werden.

Mit spielfreudigen, komödiantisch und stimmlich den rossinischen Anforderungen gewachsenen Sängerinnen und Sängern lässt sich aber, allen Einwänden zum Trotz, auch in Bechtolfs Inszenierung viel erreichen. Und das ist auch an diesem Abend (besucht wurde die zweite Vorstellung der derzeit laufenden Aufführungsserie) erfreulicherweise wieder der Fall. Dass Pietro Spagnoli eine Idealbesetzung für den fiesen, seine Stieftochter Angelina übel behandelnden Don Magnifico ist, hat der fabelhafte, mit einem Gespür für Komik ausgestattete italienische Bariton an der Wiener Staatsoper zuletzt im Juni 2022 zum Ausklang der Saison und an der Seite von Cecilia Bartoli eindrucksvoll vorgeführt. Allerdings nicht in der hauseigenen Inszenierung, sondern in einer semiszenischen Gastspiel-Aufführung der Opéra de Monte Carlo im Rahmen der „Rossini Mania“.  Doch auch mit Bechtolfs Inszenierung ist Spagnoli bestens vertraut und hat in dieser den Don Magnifico 2019 bereits gesungen. Wie es ihm gelingt, trotz der charakterlichen Abscheulichkeiten eine Figur zu verkörpern, der man mit Vergnügen zusehen und zuhören kann, ist einfach hinreißend.

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Maria Nazarova (Clorinda), Pietro Spagnoli (Don Magnifico) und Alma Neuhaus (Tisbe),

Eine Wucht ist Roberto Tagliavini als Alidoro. Sein profunder Bass strahlt Autorität und Weisheit aus. Er ist es, der im Hintergrund die Fäden zieht. Die große Überraschung des Abends ist aber Ensemblemitglied Michael Arivony, der schon als Mitglied des Opernstudios mit seinem vielseitigen Talent und den daraus resultierenden mannigfachenEinsatzmöglichkeiten auf sich aufmerksam gemacht hat und nun als kecker, munterer Dandini die Gunst der Stunde genüsslich auskostet und die ihm vorgeführten Damen, die als Bräute seines Herrn vorstellig werden, eifrig umwirbt.

Dmitry Korchack stand bei der Premiere als damals noch sehr jugendlicher Don Ramiro auf der Bühne. In den vergangenen zehn Jahren hat sein heller, höhensicherer Tenor an Substanz zugelegt, den stimmlichen Herausforderungen der mit hohen Tönen gespickten Arie „Sì, ritrovarla io giuro“ ist er gut gewachsen. Darstellerisch bleibt er etwas distanziert, weshalb die große Liebe zwischen ihm und Angelina – beide Brillenträger –  nicht ganz so überzeugend wirkt.

Die noch junge russische Mezzosopranistin Vasilisa Berzhanskaya, die heuer im Sommer in der Arena von Verona die Rosina im Barbiere singen wird, hat in dieser Rolle in der Wiener Premierenbesetzung in der Inszenierung von Herbert Fritsch 2021 bei der Kritik ein zwiespältiges Echo ausgelöst. Ihr „abgedunkelter“ Mezzo wurde teils gelobt, teils aber auch abgelehnt. Ihre Durchsetzungskraft, das beweist sie nun als Angelina, ist inzwischen untadelig, die Koloraturenläufe, etwa in der Arie „Si ritrovarla“, gelingen exzellent. Auch die darstellerische Leistung ist zufriedenstellend. Auf die weitere Entwicklung dieser Sängerin darf man weiterhin gespannt sein.

Sehr erfreulich, darstellerisch wie auch gesanglich, sind die beiden hausinternen Besetzungen mit dem Ensemblemitglied Maria Nazarova als Clorinda und Alma Neuhaus, Mitglied des Opernstudios, als Tisbe. Ihre Spielfreude ist unüberseh- und unüberhörbar.

Stefano Montanari  als verlässlicher musikalischer Leiter sorgt für Italianita und hat ein besonderes Augenmerk auf die großen Gesangsensembles. Das Quintett „Signore, una parola“ – „Nel volto estatico“ im ersten Akt und das Sextett „Siete voi? / Voi prence siete?“ – „Questo è un nodo avviluppato“ im zweiten Akt sind fein gestaltet, was auch für das aberwitzige Duett „Zitto, zitto, piano, piano“ im Finale des ersten Akts gilt. Der Männerchor, der mit als Frauen verkleideten Mitgliedern aufwarten kann, die auf Stöckelschuhen recht geschickt zu trippeln verstehen, trägt viel zu den komischen Momenten bei. Die am Hammerklavier tätige Cécile Restier verdient es, eigens erwähnt zu werden, auch wenn sie unter der Leitung von Montanari nicht so viel Freiraum bekommt wie ihr Kollege in der Aufführung beim Gastspiel der Opéra de Monte Carlo am 28. Juni 2022.

Viel und herzlicher Applaus. Kurz und prägnant, wie inzwischen üblich geworden.

GEBURTSTAGE IM MÄRZ 2023

GEBURTSTAGE IM MÄRZ 2023

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage ab dem 60er.

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 

 1.3. Yvonne HOWARD wird 65

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Royal Northern College of Music in Manchester. 1982 sang sie im Chor der Glyndebourne Touring Opera, 1983-84 im Chor des Glyndebourne Festivals, wo sie dann ihre ersten Solopartien übernahm. So sang sie beim Glyndebourne Festival 1983 die Fanny in »Intermezzo« von R. Strauss, 1984 die Marcellina in »Le nozze di Figaro« und 1994 die Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von B. Britten, bei der Glyndebourne Touring Opera 1984 die Marcellina in »Le nozze di Figaro« und die Fortuna in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, 1994 die Larina in »Eugen Onegin« sowie bei der Birmingham Touring Opera die Fricka und die Waltraute in Aufführungen des Nibelungenrings. In der Spielzeit 1990-91 debütierte sie als Mercédès in »Carmen« an der Covent Garden Oper London, an der sie bis 2011 u.a. auch die Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, die Karolka in »Jenufa« von Janácek, die 2. wie die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die 2. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Berta im »Barbier von Sevilla«, die Ludmila in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Larina, die 2. Norn in »Götterdämmerung«, die Leonore in »Fidelio« und die Mutter in »Hänsel und Gretel« gesungen hat. An der English National Opera London sang die Meg Page in »Falstaff« von Verdi, die Amastris in »Xerxes« von Händel, die Maddalena in »Rigoletto«, die Berta im »Barbier von Sevilla«, die Katisha in »The Mikado« von Gilbert & Sullivan, die Caesonia in »Caligula« von Glanert, die 3. Norn in »Götterdämmerung«, die Larina, die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Schenkenwirtin in »Boris Godunow« und die Feenkönigin in »Iolantha« von Gilbert & Sullivan. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte sie 1991 als Suzuki in »Madame Butterfly«, 2011 und 2022 als Herzogin von Plaza-Toro in »The Gondoliers« und 2021-22 als Lady Sophy in »Utopia, Limited« von Gilbert & Sullivan. Sehr oft trat sie bei der Opera North auf, u.a. als Cressida in »Troilus and Cressida« von William Walton, als Meg Page, als Nettie Fowler in dem Musical »Carousel«, als Auntie in »Peter Grimes« und als Hyppolity in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten, als Fricka im Nibelungenring und als Frühlingsfee in »Schneeflöckchen« von Rimski-Korsakow. 2000 sang sie beim Garsington Festival die Eduige in »Rinaldo« von Händel. Am 3.3.2010 wirkte sie beim Glyndebourne Festival in der Uraufführung der Oper »Knight Crew« von Julian Philips als Myrtle/Mutter mit. 2012 gastierte sie an der Oper von Belfast und beim Buxton Festival als Mrs. Grose in »The Turn of the Screw« von B. Britten, 2013 beim Garsington Festival als Mutter in »Hänsel und Gretel«, 2014 am Teatro Colón Buenos Aires als Caesonia in »Caligula« von Glanert, beim Garsington Festival als Mademoiselle Paturelle in »Vert-Vert« von Offenbach und bei der Opera Holland Park in der Titelpartie von Bellinis »Norma«, 2017 beim Buxton Festival als Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten, 2018 beim Garsington Festival als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, 2019 bei der Opera Holland Park als Rosa Mamai in »L‘Arlesiana« von Cilea, 2021 beim Garsington Festival als Larina und bei der Opera holland Park als Ruth in »The Pirates of Penzance« von Gilbert & Sullivan. Sie kam auch als Konzertsängerin zu wichtigen Erfolgen. Bereits 1989 gab sie einen Liederabend in der Londoner Wignore Hall; in Gstaad sang sie das Alt-Solo im Mozart-Requiem unter Yehudi Menuhin, in Tokio 1990 im »Messias« von Händel. Sie trat zusammen mit dem Hallé Orchester und dem Liverpool Philharmonic Orchestra (1990) auf. Mit dem English Chamber Orchestra hörte man sie im Gloria von Vivaldi; in der Londoner Festival Hall und in Belfast sang sie in de Fallas »El Sombrero de tres Picos«.

Schallplatten: Chandos (Amme in »Boris Godunow«).

 

1.3. Die mexikanische Sopranistin Victoria ZUÑIGA wird 80

 

1.3. Mikhail KIT wird 80

 Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger am Konservatorium von Odessa und wurde Preisträger beim Gesamtsowjetischen Gesangwettbewerb. Er begann seine Bühnenkarriere am Opernhaus von Perm und wurde dann 1966 an die Kirow Oper Leningrad (später Mariinski-Theater St. Petersburg) berufen. Hier kam er zu einer sehr erfolgreichen Karriere; sein Name wurde durch seine Teilnahme an den Gastspieltourneen des St. Petersburger Ensembles in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts international bekannt. Bereits 1991 hörte man ihn an der Bayerischen Staatsoper München als Schtschelkalow in der Urfassung des »Boris Godunow«. An der Mailänder Scala gastierte er  1994 in Rimski-Korsakows »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« (mit dem Ensemble des Mariinski-Theaters), 1998 als Dosifej in Mussorgskys »Chowanschtschina«, 2000 als Graf Rostow in Prokofjews »Krieg und Frieden« (wieder mit dem Ensemble des Mariinski-Theaters) und 2001 als Pater Guardian in Verdis »La forza del destino« (ebenfalls mit dem Ensemble des Mariinski-Theaters). 1994 sang er in Palermo den Svetozar in »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, 1996 an der Oper von Tel Aviv den Dosifej. Er gastierte, zum Teil mit dem St. Petersburger Ensemble, auch in den USA und in Japan. Im Wiener Konzerthaus sang er 1995 in Prokofjews »Iwan der Schreckliche« sowie 1999 in konzertanten Aufführungen der Prokofjew-Opern »L’Amour des trois oranges« (den Leander) und »Semjon Kotko« (den Bandolenspieler). An der Pariser Opéra Bastille gastierte er 1996 als Gremin in »Eugen Onegin« sowie 2000 als Graf Rostow und als General Bennigsen in »Krieg und Frieden« von Prokofjew. 1996 sang er am Théâtre des Champs-Élysées Paris die Titelpartie in »Fürst Igor« von Borodin, 1997 an der Oper von St. Petersburg den Svetozar und den Dosifej, am Drury Lane Theatre London den Pimen in »Boris Godunow«. Mit dem St. Petersburger Ensemble gastierte er 1997-98 an der Metropolitan Oper New York in Tschaikowskys »Mazeppa«. 1998 hörte man ihn in St. Petersburg als Fürst Igor  und mit dem St. Petersburger Ensemble am Teatro Colón Buenos Aires als Dosifej und als Pimen (den er auch im gleichen Jahr an der Oper von Rom vortrug). 1999 am Festspielhaus Baden-Baden als Pater Guardian zu Gast; im gleichen Jahr sang er am Opernhaus von St. Petersburg den König Heinrich in »Lohengrin«, 2000 bei einem Gastspiel des Ensembles des Mariinski-Theaters an der Covent Garden Oper London den Kotschubej in »Mazeppa« von Tschaikowsky, mit diesem Ensemble auch beim Festival von Mikkeli in Finnland (in der Kirche von Joroinen) den Wotan im »Rheingold« (den er auch in St. Petersburg sang). Bei den Salzburger Festspielen gastierte er 2004 in konzertanten Aufführungen von Prokofjews »Krieg und Frieden« als Feldmarschall Kutusow. 2004 gab er als Wotan in der »Walküre« sein Debüt an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 2008 in insgesamt 14 Vorstellungen auch den Kotschubej und den Grafen Rostow sang. 2012 gastierte er im Festspielhaus Baden-Baden als Pimen. Er beherrschte auf der Opernbühne ein umfassendes Repertoire, das seine weiteren Höhepunkte in Partien wie dem König René in »Jolanthe« von Tschaikowsky, dem Titelhelden in »Boris Godunow«, dem Galitzky in »Fürst Igor« von Borodin, dem Denissow wie dem Dolochow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, dem Iwan Susanin in »Ein Leben für den Zaren« von Glinka, dem Leporello in »Don Giovanni«, dem Sarastro in der »Zauberflöte«, dem Ramfis in »Aida«, dem Sparafucile in »Rigoletto« und dem Mephisto in »Faust« von Gounod hatte. Auch als Konzertsolist aufgetreten.

Schallplatten: Philips (»L’Ange de feu« von Prokofjew, »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew als König, Titelrolle in Borodins »Fürst Igor«, Pater Guardian in »La forza del destino« von Verdi, »Ruslan und Ludmilla« von Glinka, auch als Video).

 

2.3. Adrianne PIECZONKA wird 60

Die Künstlerin, die kanadische Staatsbürgerin war, wuchs in Toronto auf. Sie studierte an der Universität von Toronto Musik und Gesang, später noch in England bei Vera Rozsa. 1988 wurde sie Gewinnerin der Gesangwettbewerbe von s’Hertogenbosch und von La Plaine-sur-Mer (Frankreich). 1988 debütierte sie in Toronto in einer kleinen Partie in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch. Darauf erfolgte 1989 ihr europäisches Debüt an der Wiener Volksoper als Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«. 1989-91 war sie Mitglied dieses Theaters, an dem sie auch die Pamina in der »Zauberflöte«, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Tatjana in »Eugen Onegin«, die Mimì in »La Bohème«, die Agathe im »Freischütz« und die Laura in der Operette »Der Bettelstudent« von Millöcker sang. 1991 folgte sie einem Ruf an die Wiener Staatsoper (Debüt: 5. Magd in »Elektra« von R. Strauss), an der sie bis 2019 in insgesamt 172 Vorstellungen u.a. auch die Micaela in »Carmen«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die 1. Dame in der »Zauberflöte«, die Freia im »Rheingold«, die Donna Elvira wie die Donna Anna in »Don Giovanni«, die Tochter in »Cardillac« von Hindemith, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Agathe, die Tatjana, die Desdemona in Verdis »Otello«, die Elsa in »Lohengrin«, die Ellen Orford in »Peter Grimes« von B. Britten, die Titelheldinnen in den Opern »Ariadne auf Naxos« und »Arabella« von R. Strauss, die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Elisabeth in Verdis »Don Carlos« und die Tosca gesungen hat. Am 26.5.1995 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »Gesualdo« von A. Schnittke in der Partie der Donna Maddalena mit. Bekannt wurde sie durch ihre Gastspiele; so gastierte sie an den Theatern von St. Gallen und Wiesbaden, an der Deutschen Oper Berlin (als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Tosca, als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera« und am 2.9.1992 als Frieda in der Uraufführung der Oper »Das Schloss« von Aribert Reimann) und an der Berliner Staatsoper (2016 als Ariadne und als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss), am Opernhaus von Köln (1993 als Tatjana) und an der Staatsoper von Dresden (1994 als Tatjana, danach auch als Arabella, als Elisabeth in Verdis »Don Carlos« und als Tosca), in Vancouver und Toronto (als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, 1994 als Mimì, 2004 als Sieglinde in der »Walküre«, 2012 und 2017 als Tosca, 2013 als Madame Lidoine in »Dialogues des Carmélites« von Poulenc, 2014 als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1993 als Micaela, 2002 als Ariadne, 2016 als Chrysothemis) und am Teatro Real Madrid (2015 als Leonore in »Fidelio« und 2020 als Sieglinde). An der Staatsoper von München sang sie u.a. die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Alice Ford in Verdis »Falstaff«, die Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Elsa, die Eva, die Senta, die Chrysothemis, die Marschallin und die Leonore in »Fidelio«. Bei den Festspielen von Glyndebourne war sie 1995 als Donna Elvira und 1996 als Arabella zu Gast. 1996 sang sie am Opernhaus von Zürich (wie bei einem Gastspiel im Theater an der Wien) in »Des Teufels Lustschloss« von Schubert. 1997 trat sie am Grand Théâtre Genf als Simone in der Oper »Venus« von Othmar Schoeck, an der Staatsoper von Hamburg als Alice Ford (und 1998 als Ellen Orford) auf. Bei den Festspielen von Edinburgh sang sie 1997 die Sieglinde in einer konzertanten Aufführung der »Walküre«. 1999 debütierte sie als Donna Anna an der Mailänder Scala, an der sie im selben Jahr auch das Sopran-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven (unter Riccardo Muti), 2002 die Desdemona, 2003 die Marschallin, 2005 die Elisabeth in »Tannhäuser« und 2014 die Chrysothemis sang. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 2001 in einem Konzert mit Ausschnitten aus Wagners »Lohengrin« die Elsa, 2002 in einem Konzert Beethovens Konzertarie »Ah, perfido!« und Mozarts Rondo »Non temer, amato bene«, 2003 die Elisabeth in Verdis »Don Carlos«, 2004 die Marschallin und 2015 die Leonore in »Fidelio«. 2002 debütierte sie als Donna Anna an der Covent Garden Oper London, an der sie bis 2018 auch als Chrysothemis, als Senta und als Tosca gastierte. 2004 debütierte sie als Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky an der Metropolitan Oper New York, an der sie bis 2019 auch als Sieglinde, als Amelia in »Simon Boccanegra«, als Chrysothemis, als Leonore in »Fidelio« und als Madame Lidoine auftrat. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 2006-07 die Sieglinde und 2012 die Senta. An der Oper von San Francisco gastierte sie 2009 als Tosca und 2017 als Chrysothemis. Sie gastierte 2010 an der Opéra Bastille Paris als Senta, 2012 am Teatro Regio Turin als Senta, 2013 beim Festival von Aix-en-Provence als Chrysothemis, 2015 an der Niederländischen Oper Amsterdam als Madame Lidoine. Konzertengagements und Liederabende führen sie in die großen Konzertsäle in Europa und Amerika. Seit 2007 ist sie Wiener Kammersängerin, seit 2008 »Officer of the Order of Canada«, 2009 wurde sie zum Mitglied der Royal Society of Canada ernannt. 

Schallplatten: Decca (1. Dame in der »Zauberflöte« unter G. Solti), Nightingale (Rosalinde in der »Fledermaus«; Orchesterlieder von Richard Strauss); Warner-Video (Donna Elvira in »Don Giovanni« aus Glyndebourne, 1995).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://www.adriannepieczonka.com/

 

2.3. Ekaterina KUDRIAVTCHENKO wird 65

 Die Sängerin, deren Geburtsname Jekaterina Swerdlowskaya war, erhielt ihre Ausbildung am Tschaikowsky-Konservatorium von Moskau. Sie schloss diese Ausbildung 1985 ab und wurde bereits 1986 in das Ensemble des Bolschoi Theaters Moskau berufen. Dort sang sie eine Vielzahl von Partien, darunter die Tatjana in »Eugen Onegin«, die Agnès Sorel in der »Jungfrau von Orléans« von Tschaikowsky, die Titelheldin in dessen »Jolanthe«, die Oksana in »Die Nacht vor Weihnachten« (»Wakula der Schmied«) von Rimski-Korsakow, die Antonida in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (»Iwan Susanin«), die Mimi in »La Bohème« und die Liu in »Turandot« von Puccini, die Louisa in Prokofjews »Verlobung im Kloster« und die Titelheldin in »Francesca da Rimini« von Rachmaninoff. In der Spielzeit 1990-91 nahm sie an der großen Gastspieltournee des Bolschoi Theaters durch Spanien, Italien, die USA, Japan und England teil. Dabei gastierte sie auch im Haus der Metropolitan Oper in New York und beim Edinburgh Festival (hier als Oksana in »Die Nacht vor Weihnachten«). Sie entschloss sich bald darauf zur Karriere einer freischaffenden Künstlerin und sang 1992 bei der New Israel Opera Company in Tel Aviv die Tatjana, 1993 bei der Scottish Opera Glasgow die Mimi und die Lucrezia in Verdis »I due Foscari«, am Bolschoi Theater die Liu und die Tytania in Benjamin Brittens »A Midsummer Night’s Dream«, an der Opera North Leeds 1994 die Leonore im »Troubadour«. 1996 sang sie am Teatro Comunale Bologna die Butterfly. Die Sängerin, die mit dem bekannten Tenor Paolo Kudriavtchenko (1952-2017) verheiratet war, kam auch im Konzertbereich zu einer Karriere auf internationaler Ebene.

Schallplatten: Ricordi (»Jolanthe« von Tschaikowsky), Le Chant du monde (»Die Zarenbraut« und »Die Nacht vor Weihnachten« von Rimski-Korsakow).

 

2.3. Jane HENSCHEL wird 70

Sie begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von 16 Jahren an der University of Southern California, wo sie Schülerin von Ruth Michaelis und Nina Hinson war. Sie gewann mehrere internationale Gesangwettbewerbe und sang zu Beginn ihrer Karriere in ihrer amerikanischen Heimat in Konzerten und Oratorien. In diese Zeit fiel auch eine Konzerttournee durch Westdeutschland und Spanien. 1978 wurde sie an das Stadttheater Aachen verpflichtet, dem sie bis 1981 angehörte. Hier trat sie u.a. als Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg« auf. 1981-83 war sie Mitglied des Opernhauses von Wuppertal, seit 1983 des Opernhauses von Dortmund. Hier sang sie die großen dramatischen Partien ihres Stimmfachs: die Amneris in »Aida«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Azucena im »Troubadour«, die Ulrica im »Maskenball«, die Brangäne in »Tristan und Isolde«, die Ortrud in »Lohengrin«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss und die Carmen. Am Opernhaus von Wuppertal sang sie 1986 in der deutschen Erstaufführung der Oper »The Ballad of Baby Doe« von Douglas Moore die Partie der Augusta Tabor. Seit 1987 gastierte sie regelmäßig an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1987-88 am Staatstheater Hannover. 1988 hörte man sie am Opernhaus von Bordeaux als Erda im Nibelungenring, 1989 bei den Festspielen von Schwetzingen und Ludwigsburg als Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Weitere Gastspiele führten sie an das Opernhaus von Zürich, an das Grand Théâtre Genf (1984 als Mutter in Strawinskys »Mavra« und 1984 als Erda im »Rheingold«), an die Staatsopern von München (Mutter in »Hänsel und Gretel«, 1. Norn in »Götterdämmerung«, Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek, Amme in »Die Frau ohne Schatten«, Klytämnestra in »Elektra«, Herodias und Ortrud)  und Stuttgart (u.a. als Filipjewna in »Eugen Onegin« von Tschaikowsky) und an die Deutsche Oper Berlin. 1991 sang sie in Düsseldorf die Margarethe in einer konzertanten Aufführung von R. Schumanns »Genoveva«, 1991-92 und 1996 in Amsterdam sowie 1992 und 2000 mit großem Erfolg an der Covent Garden Oper London die Amme in der »Frau ohne Schatten«, In dieser Partie debütierte sie 1992 auch an der Covent Garden Oper London, an der sie bis 2011 auch die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Fricka und die Erda im Nibelungenring, die Waltraute in »Götterdämmerung«, die Klytämnestra in »Elektra«, die Mrs. Grose in »The Turn of the Screw« von B. Britten, die Gaea in »Daphne« von R. Strauss, die Hexe in »Hänsel und Gretel« und die Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von B.Britten. Sie sang 1993 beim Edinburgh Festival die Cuniza in Verdis Oper »Oberto«. 1994 wirkte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Türkenbaba in Strawinskys »The Rake’s Progress« mit. An der Mailänder Scala gastierte sie 1995 als Herodias, 1996 als Cassandre in »Les Troyens« von Berlioz und 1998 als Waltraute in  »Götterdämmerung«. Bei den Salzburger Festspielen trat sie 1996 als Türkenbaba und 1998 als Kabanicha auf. 1996 trat sie in Solothurn in der Schweiz als Adalgisa in »Norma« (mit Gwyneth Jones in der Titelrolle) auf. Sie gastierte 1997 in Los Angeles als Brangäne, an der Oper von San Francisco als Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, in Amsterdam als Mère Marie in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc. An der Pariser Oper gastierte sie 1998 als Brangäne, 2003 und 2008 als Amme in der »Frau ohne Schatten«, 2004 und 2011 als Kabanicha, 2007-08 als Mutter in »Louise« von Charpentier, 2006 als Herodias sowie 2008 und 2012 als Türkenbaba. 1999 hörte man sie an der Berliner Staatsoper als Klytämnestra. Die Amme in der »Frau ohne Schatten« sang sie 1998-99 an der Deutschen Oper Berlin. In der Rolle der Amme debütierte sie auch 2000 an der Wiener Staatsoper, an der sie bis 2019 in insgesamt 58 Vorstellungen auch als Waltraute in »Götterdämmerung«, als Fricka in der »Walküre«, als Mrs. Quickly in Verdis »Falstaff«, als Klytämnestra, als Herodias und als Kabanicha gastierte. Als Amme debütierte sie 2003 auch an der Metropolitan Oper New York, an der sie 2013 auch die Annina im »Rosenkavalier« sang. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie 2005 die Auntie in B. Brittens »Peter Grimes« und 2014 die Kartenaufschlägerin in »Arabella« von R. Strauss. Die letztgenannte Partie sang sie im gleichen Jahr auch an der Semperoper Dresden, an der sie 2016 auch als Herodias auftrat. 2012 gastierte sie als Old Lady in »Candide« von Bernstein an der Oper von Rom. Am 28.1.2014 wirkte sie am Teatro Real in Madrid in der Uraufführung der Oper »Brokeback Mountain« von Charles Wuorinen in der Partie der Mrs. Twist mit. Sie gastierte 2014 im Festspielhaus Baden-Baden als Marthe in »Faust« von Gounod, 2015 bei der Ruhr Triennale als Erda im »Rheingold«, 2016 am Teatro Carlo Felice Genua als Herodias, 2017 an der Oper Frankfurt als Auntie, 2018 am Theater Basel als Babulenka in Prokofjews »Der Spieler« und 2020 an der Oper von Chicago als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Nicht weniger von Bedeutung war ihre Karriere als Konzert- und Oratoriensängerin, wobei sie auch hier in einem umfassenden Repertoire zu ihren Erfolgen kam.

Schallplatten: Denon (8. Sinfonie von Gustav Mahler), Capriccio (Werke von K. Weill), Philips (Türkenbaba in »The Rake’s Progress« von I. Strawinsky), EMI/Capriccio (Mrs. Peachum in der »Dreigroschenoper« von K. Weill), Decca (»Die Verlobung im Traum « von Hans Krása; Morgan le Fay in »Merlin« von Albéniz), Orfeo (Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek).

 

2.3. Simon ESTES wird 85

Er entstammte einer armen farbigen Familie und wollte zunächst Theologie, dann Medizin studieren. 1963 gab er jedoch dieses Studium auf, um seine schöne Stimme ausbilden zu lassen. Sein Gesanglehrer war Charles Kellis an der University of Iowa. Er wurde mit Hilfe eines Stipendiums in die Opernklasse der New Yorker Juilliard School aufgenommen. Seine Karriere entwickelte sich sehr schnell; dabei war er gleich erfolgreich auf der Opernbühne wie auch als Oratorien- und Liedersänger. 1965 gewann er den internationalen Gesangwettbewerb von München, 1966 den Tschaikowsky-Concours in Moskau. Sein erstes Engagement von Bedeutung kam 1965 an der Deutschen Oper Berlin zustande. Bereits am 25.9.1965 wirkte er an der Akademie der Künste in Berlin in der Uraufführung der Oper »Der Traum des Liu-Tung« von Isang Yun mit, 1966 an der Hamburger Staatsoper in der von »Die Heimsuchung« (»The Visitation«) von Gunther Schuller. An der Oper von San Francisco debütierte er 1967 als Colline in »La Bohème« und sang bis 1981 außerdem noch den Carter Jones in »The Visitation«, die vier dämonischen Partien in »Hoffmanns Erzählungen«, den Ramfis wie den Amonasro in »Aida«, den Don Pedro in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Fliegenden Holländer, den König Marke in »Tristan und Isolde« und den Escamillo in »Carmen«. Seit 1976 Mitglied des Opernhauses von Zürich, wo er seinen Wohnsitz nahm. Hier hatte er seine ersten großen Bühnenerfolge als Fliegender Holländer und als Porgy in »Porgy and Bess«. Er trat in Zürich auch als Macbeth und als Attila in diesen beiden Verdi-Opern, als Jochanaan in »Salome«, als Orest in »Elektra« von R. Strauss, als Gremin in »Eugen Onegin« und als Pater Guardian in Verdis »La forza del destino« auf. Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser in aller Welt. Man feierte ihn an der Mailänder Scala (1977 als Arkel in »Pelléas et Mélisande«, 1978 als Antinoo in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« im Rahmen eines Gastspiels des Opernhauses Zürich, 1979 als Pharao in Rossinis »Mosè« und 1988 mit dem Bass-Solo im Verdi-Requiem), in seiner amerikanischen Heimat an den Opern von Chicago, Boston und Philadelphia, in der UdSSR, wo er am Moskauer Bolschoi Theater auftrat, in Australien, Deutschland, Frankreich, in der Schweiz, in England und bei Tourneen in Afrika. Bei den Bayreuther Festspielen 1978-82 und 1984-85 sang er als erster farbiger Sänger mit spektakulärem Erfolg die Titelrolle in »Der fliegende Holländer«, 1982 den Amfortas bei der Jahrhundertfeier des »Parsifal«; diese Partie wiederholte er bis 1985 alljährlich. Trotz dieser großen Erfolge in Bayreuth übertrug man ihm dort nicht 1983 die Partie des Wotan, die allgemein als seine große Glanzrolle galt, 1978 gastierte er an der Hamburger Staatsoper als König Philipp in Verdis »Don Carlos«. 1978 debütierte er als Fliegender Holländer an der Wiener Staatsoper und sang dort bis 1999 außerdem noch den Sarastro in der »Zauberflöte«, den König Philipp, den Amfortas, den Wotan im Ring-Zyklus, den Macbeth von Verdi, den Amonasro, den Jochanaan und den Escamillo in insgesamt 33 Vorstellungen. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1981 und 1993 als Fliegender Holländer, 1982 (konzertant) als Mephisto in »La Damnation de Faust« von Berlioz und 1987 als Macbeth von Verdi. 1981 war er im Wiener Konzerthaus in Händels Oratorium »Saul« in der Titelrolle zu hören. 1981 erreichte er die New Yorker Metropolitan Oper (Debüt in einem Wagner-Konzert an der Seite von Birgit Nilsson, nachdem er bereits 1976 bei einem Gastspiel der Metropolitan Oper in Vienna, Virginia, den Oroveso in »Norma« von Bellini gesungen hatte). An der Metropolitan Oper übernahm er bis 1999 in insgesamt 63 Vorstellungen auch den Landgrafen in »Tannhäuser«, (als erster farbiger Sänger) den Wotan in der »Walküre«, den Amfortas, den Orest in »Elektra« von R. Strauss, den Amonasro und den Porgy in der denkwürdigen MET-Premiere von Gershwins »Porgy and Bess«. Die Partie des Wotan, die allgemein als seine große Glanzrolle galt, und den er (nach seinem glanzvollen Debüt in dieser Partie 1983 an der Metropolitan Oper) in der Spielzeit 1984-85 an der Deutschen Oper Berlin, 1989 beim Gastspiel der Deutschen Oper Berlin in Warschau (Wanderer in »Siegfried«), 1990 am Theater von Bonn und 1991 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona mit grandiosem Erfolg vortrug. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1983 als Jochanaan und 1984 als Wotan im »Rheingold«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1983 das Bass-Solo im Stabat mater von Rossini. 1984 gastierte er bei den Festspielen von Orange als König Philipp; eine weitere große Kreation des Künstlers war der Boris Godunow. 1986 debütierte er als Fliegender Holländer an der Covent Garden Oper London, an der er bis 1996 auch als Amfortas, als Amonasro und als Zaccaria in Verdis »Nabucco« von Verdi gastierte. 1991 sang er  in Rom vor Papst Johannes Paul II. im Mozart-Requiem (zum 200. Todestag des Meisters). Beim Festival von Saint-Denis trat er 1991 in der Titelrolle von Rossinis »Mosè in Egitto« auf, 1993 am Opernhaus von Leipzig als Boris Godunow, 1994 beim Festival von Orange als Zaccaria in »Nabucco«. 1996 sang er den Porgy in der denkwürdigen Premiere von Gershwins »Porgy and Bess« an der Oper von Kapstadt, in Toronto den Jochanaan. 1998 trat er an der Oper von Washington als Simon Boccanagra von Verdi auf, am Teatro Real Madrid als Amonasro. 2002 gastierte er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona in der Titelpartie der Oper »Henri VIII« von Saint-Saëns. Neben der Pracht und Tonfülle seiner Stimme und der musikalischen Reife seines Vortrags erregte sein intelligentes darstellerisches Talent immer wieder größte Bewunderung. Hervorragender Konzert-, Oratorien- und Liedersänger Er sang vor Präsident Bush im Weißen Haus in Washington, war zweifacher Ehrendoktor amerikanischer Universitäten und unterrichtete an der Juilliard School of Music in New York.

Schallplatten: Italia (»Simon Boccanegra« und »Oberto« von Verdi), RCA (»Judas Makkabaeus« von Händel, Sinfonie Nr. 14 von Schostakowitsch), Telefunken (»Idomeneo« von Mozart, »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi). CBS (8. Sinfonie von G. Mahler), HMV (»Don Carlos« von Verdi, »Koanga« von Delius), Philips (Szenen aus Wagner-Opern, »Der fliegende Holländer«, Querschnitt »Porgy and Bess« von Gershwin, »Samson et Dalila«, 9. Sinfonie von Beethoven, »Der Messias« von Händel, Requiem von Gabriel Fauré; Verdi-Arien, Broadway-Hits), Sony (Mozart-Requiem, 8. Sinfonie von G. Mahler, »Oedipus Rex« von Strawinsky, »Beatrice Cenci« von B. Goldschmidt), DGG (Verdi-Requiem, 9. Sinfonie von Beethoven), HMV (»Roméo et Juliette« von Berlioz), Decca (Musical »King« von Blackford), Auvidis-Valois (»L’Atlantida« von de Falla-Halffter), Arte Nova/BMG (Verdi-Requiem); Philips-Video (»Der fliegende Holländer«).

 

3.3. Maria VENUTI wird 70

 Sie absolvierte die Eastman Music School in Rochester und kam mit einem Fulbright Stipendium nach Europa. Dort setzte sie ihre Ausbildung an der Musikhochschule von Detmold als Schülerin von Helmut Kretzschmar und Günter Weißenborn fort. 1976 wurde sie erste Preisträgerin im Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch und wurde im gleichen Jahr in das Opernstudio der Wiener Staatsoper aufgenommen. Die enge Zusammenarbeit mit Hilde Zadek bestimmte die weitere Karriere der jungen Sängerin. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie 1977 und 1978 die Inès im »Troubadour« unter Herbert von Karajan. In dieser Partie debütierte sie 1977 auch an der Wiener Staatsoper (ebenfalls unter Herbert von Karajan), an der sie bis 1985 u.a. auch den Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, die Karolka in »Jenufa« von Janácek, das Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Papagena in der »Zauberflöte«, die Suor Dolcina in »Suor Angelica«, die Susanna wie die Barbarina in »Le nozze di Figaro«, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Zerlina in »Don Giovanni« und die Nannetta in Verdis »Falstaff« sang. 1978 debütierte sie an der Oper von Chicago. Seitdem hatte sie eine erfolgreiche Karriere an bedeutenden Opernhäusern in Europa wie in Nordamerika. Sie war später am Stadttheater von Augsburg engagiert. Häufige Gastspiele am Stadttheater Kassel (u.a. 1984 als Ilia in »Idomeneo«). Am Théâtre de la Monnaie von Brüssel gastierte sie mit großem Erfolg. Ihr umfangreiches Bühnenrepertoire enthielt Partien aus dem lyrischen wie dem Koloraturfach in Opern von Mozart, weiter den Amor in Glucks »Orpheus und Eurydike«, den Pagen Oscar im »Maskenball« von Verdi, die Sophie im »Rosenkavalier« und die Micaela in »Carmen«. Auch als Konzertsopranistin in einem umfassenden Repertoire in Erscheinung getreten. Venuti ist seit 1994 Professor für Gesang an der Hochschule für Musik Karlsruhe. 1997 gründete sie die Hilde Zadek Stiftung zur Förderung hochbegabter Sängerinnen und Sänger. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Stiftung. Seit 1999 veranstaltet die Stiftung den Internationalen Hilde-Zadek-Gesangswettbewerb, seit 2002 in Zusammenarbeit mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Schallplatten: Philips (kleine Rolle in »Stiffelio« von Verdi), HMV (Inès im »Troubadour« unter H. von Karajan), Electrola (»Lazarus« von Schubert), FSM (Utrechter Te Deum von Händel), Bayer Records (Mozart-Requiem), Orfeo (»Yolimba« von W. Killmayer), Bella Voce (»Suor Angelica« von Puccini), Koch/Schwann (H-Moll-Messe von J.S. Bach).

 

4.3. Josef ŠKROBÁNEK wird 80

Biographie des tschechischen Tenors auf Tschechisch: https://operaplus.cz/sedmdesatiny-brnenskeho-tenoristy-josefa-skrobanka/

 

4.3. Samuel ADLER wird 95

 Er wurde als Sohn des Mannheimer Kantors Hugo Chaim Adler und dessen Frau Selma Rothschild geboren. Nach der Reichspogromnacht wurde sein Vater im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und zur Auswanderung gezwungen. Die Familie floh Ende 1938 in die USA, wo Adler sen. als Kantor am Temple Emanuel in Worcester (Massachusetts) tätig wurde. Samuel Adler studierte 1943-47 Musik an der Boston University bei Herbert Fromm und 1948-50 an der Harvard University, u. a. bei Aaron Copland, Paul Hindemith, Paul Pisk, Walter Piston und Randall Thompson. Er erhielt 1950 einen M.A., bei Serge Koussevitzky absolvierte 1949 einen Dirigierkurs in Tanglewood. 1950 meldete er sich zum Militärdienst und wurde als Teil der Besatzungsarmee in Deutschland im pfälzischen Baumholder stationiert. 1952 gründete er für die United States Army das Seventh Army Symphony Orchestra, das er in mehr als 75 Konzerten in Deutschland und Österreich dirigierte. 1953 gab er die Leitung des Orchesters ab und erhielt eine Stelle als Musikalischer Leiter am Temple Emanu-El in Dallas. Dort betreute er auch das Dallas Lyric Theater und den Chor. Danach war Adler 1957-66 Hochschullehrer für Komposition am College of Music der University of North Texas und in derselben Funktion bis 1995 an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Seit 1997 ist er Hochschullehrer an der Juilliard School, an der er im akademischen Jahr 2009/10 den William Schuman Scholars Chair innehatte. Adler hielt Meisterkurse und Seminare an vielen nationalen und internationalen Universitäten und gab Sommerkurse bei den großen Musikfestivals. Adler ist in zweiter Ehe verheiratet mit Emily Freeman-Brown. Mit seiner ersten Ehefrau Carol Ellen Adler geb. Stalker hat er die Töchter Deborah Adler und Naomi Leah Adler.

Adler nutzte in seiner Musik eine große Vielfalt unterschiedlicher Kompositionstechniken, darunter freie Atonalität, Diatonik und Serialismus. Darüber hinaus integrierte er in seinen Partituren Tanzrhythmen, Volksthemen, Ostinati und Aleatorik. Adler veröffentlichte mehr als 400 musikalische Werke, darunter fünf Opern, sechs Sinfonien, acht Streichquartette, mehrere Instrumentalkonzerte, Chormusiken und Lieder. Zu seinen Schülern bei Juilliard zählten Eric Ewazen, Dana Wilson, Jay Greenberg und Jason Robert Brown. Er schrieb drei größere Bücher über Musik: Choral Conducting (1971), Sight Singing (1979) und The Study of Orchestration (1982) sowie eine große Anzahl von Zeitschriftenartikeln und Buchbeiträgen. Adler wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt. Die Southern Methodist and Wake Forest Universities, das St. Mary’s College of Notre Dame und das St. Louis Conservatory of Music verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. 1984 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium, 1988 war er „Phi Beta Kappa Visiting Scholar“. Er war 2004 als Composer in Residence Fellow an der American Academy in Berlin. Im Mai 2001 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Letters und wurde im Oktober 2008 in die American Classical Music Hall of Fame aufgenommen. Im Mai 2018 erhielt Adler das Bundesverdienstkreuz in New York. Im Juni 2018 erhielt der große Saal der Jüdischen Gemeinde Mannheim den Namen Samuel Adler Saal.

 

6.3. Petra-Maria SCHNITZER wird 60

 Sie wollte ursprünglich Malerin werden, studierte dann in Salzburg Schauspiel, wandte sich aber schließlich dort der Ausbildung ihrer Stimme zu, die sie bei Rotraud Hansmann in Wien fortsetzte. Anfänglich trat sie als Konzertsolistin auf; sie erregte 1993 beim Francisco Viñas-Concours in Barcelona Aufsehen. Erste Bühnenauftritte hatte sie 1991 in St. Gallen und Klagenfurt als Gräfin in »Le nozze di Figaro«. Seit 1991 war sie Mitglied des Opernstudios der Wiener Staatsoper (und trat dabei bereits in kleinen Rollen an der Staatsoper auf). 1993 kam es zu ihrer Verpflichtung an die Wiener Volksoper. 1995 übernahm sie als erste große Rolle an der Wiener Staatsoper die Agathe im »Freischütz«. Sie sang an diesem Haus dann bis 2012 auch die 1. Dame in der »Zauberflöte«, das Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die 3. Norn wie die Gutrune in »Götterdämmerung«, die Ilia in Mozarts »Idomeneo«, die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Freia im »Rheingold«, die Gräfin in »Le nozze di Figaro«, die Ortlinde in der »Walküre«, die Micaela in »Carmen«, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Elsa in »Lohengrin«, die Leonore in »Fidelio« und die Elisabeth in »Tannhäuser«. Bei den Salzburger Osterfestspielen wirkte sie in Aufführungen der Richard Strauss-Opern »Die Frau ohne Schatten« (1992) und »Elektra« (1995) mit; bei den Salzburger Festspielen sang sie 1992 in »Die Frau ohne Schatten«, 1997 in einem Konzert die Mozart-Arie »Voi avete un cor fedele« und das Sopran-Solo in der Theresienmesse von J. Haydn sowie 2007 die Agathe. Die Gräfin in »Le nozze di Figaro« sang sie auch an den Staatsopern von Berlin und Dresden, an der Opéra du Rhin Straßburg die Rosalinde. Sehr oft gastierte sie an der Bayerischen Staatsoper München, an der sie 1995 als Donna Elvira debütierte und in der Folge u.a. auch die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Agathe, die Gutrune und die Elisabeth in »Tannhäuser« sang. Am Opernhaus von Essen hörte man sie als Arabella von R. Strauss. 1998 gastierte sie in Rom in einer halb-szenischen Aufführung des »Freischütz«, 2000 am Opernhaus von Köln als Freia, 2001 in Dresden (konzertant) als Irene in »Rienzi« von R. Wagner. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 2002-03 und 2005 die Elsa. 2004 debütierte sie als Elisabeth in »Tannhäuser« an der Metropolitan Oper New York. 2006 gastierte sie am Opernhaus von Zürich als Marta in Elisabeth in »Tiefland« von E. d’Albert, 2012 an der Oper von Toulouse als Elisabeth in »Tannhäuser«. An der Deutschen Oper Berlin gastierte sie 2012 als Isolde in »Tristan und Isolde«, 2014 als Elisabeth und als Venus (an einem Abend) in »Tannhäuser«. Sie setzte dazu ihre Karriere im Konzertsaal weiter fort. Sie ist mit dem Tenor Peter Seiffert verheiratet.

 

6.3. Nan CHRISTIE wird 75

Sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Agnes Stevenson Christie und studierte an der Royal Scottish Academy of Music in Glasgow bei Miss W. Busfield und bei S. Duncan, dann noch im Opera Centre London bei Vera Rozsa. Zu ihrem Debüt kam sie 1969 bei der Scottish Opera Glasgow in der Rolle der Fiametta in der Operette »The Gondoliers« von Gilbert & Sulivan. Seitdem durchlief sie eine erfolgreiche Karriere an diesem Haus, an dem sie auch am 1.9.1969 als Juliette in der Uraufführung der Oper »Undertaker« von John Purser, 1970-71 und 1974 als Papagena in der »Zauberflöte«, 1970, 1973 und 1975 als Flora in »The Turn of the Screw« von Benjamin Britten, 1972-73 als Barbarina in »Le nozze di Figaro«, 1973 als eine der Nichten in »Peter Grimes« von B. Britten, als Amore und Damigella in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea« sowie als Knabe Yniold in »Pelléas et Mélisande«, 1973-74 als Sylviane in Lehárs »Die lustige Witwe«, 1974 als Xenia in »Boris Godunow«, 1975-76 als Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1976, 1979-80 und 1982 als Tytania in Brittens »A Midsummer Night’s Dream«, 1977 als Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1978 als Blondchen in »Die Entführung aus dem Serail« und als Belinda in Purcells »Dido and Aenas«, 1983 als Königin von Schemacha in Rimski-Korsakows »Der goldene Hahn«, 1988 als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, 1990 als Despina in »Così fan tutte« und 1991 als Birdie Hubbard in »Regina« von Marc Blitzstein auftrat. Am 16.3.1974 sang sie bei der Scottish Opera Glasgow in der Uraufführung der Oper »The Catiline Conspiracy« von Iain Hamilton die Rolle der Galla. Weitere Auftritte beim Festival von Edinburgh (1977 als Frasquita in »Carmen«) an der Covent Garden Oper London (1971 als einer der Knappen in »Parsifal«), bei der Opera North Leeds (als Tytania) und als Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1972 als Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini). 1975 sang sie in der Uraufführung von Stephen Olivers »Tom Jones«. Bei der English National Opera London hörte man sie als Königin der Nacht (1988), als Zdenka in »Arabella« von R. Strauss, als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, als Adele in der »Fledermaus« und als Gräfin Adèle in »Le Comte Ory« von Rossini. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang sie 1977 die Isotta in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1978-79 die Despina und 1988 das Feuer und die Nachtigall in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel. An der Niederländischen Oper Amsterdam gastierte sie 1978 als Despina, an der Oper von Nancy als Pamina in der »Zauberflöte«, in Zürich in »Lucio Silla« von Mozart. In den Jahren 1981-83 war sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert, an dem sie 1981 als Marie in der zeitgenössischen Oper »Die Soldaten« von B.A. Zimmermann, 1983 als Zerbinetta sowie als Page Oscar in Verdis »Maskenball«, als Susanna in »Le nozze di Figaro« und als Gilda in »Rigoletto« große Erfolge hatte. Beim Buxton Festival hörte man sie 1985 als Sandrina in »La buona figliuola« von N. Piccinni. 1991 Gastspiel am Teatro Fenice Venedig als Arbace in Mozarts »Mitridate Re di Ponto«. Von den Partien, die sie gesungen hat, sind noch zu nennen: die Musetta in Puccinis »La Bohème« und die Violetta in »La Traviata«. Die Künstlerin, die auch eine bedeutende Konzertkarriere hatte, war mit dem Musiker (Trompeter) Andrew S. Hendrie verheiratet.

Schallplatten: Opera Rara (»Gli Orazi e i Curiazi« von Cimarosa, Szenen aus italienischen Opern), Chambers (»La vita nuova« von Maw), Collins (»The Doctor of Middfai« von Maxwell Davies); Video-Aufnahmen aus Glyndebourne; auf Savoy-Video in Gilbert & Sullivan-Operetten.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://nanchristie.com/

 

6.3. Michail SVETLEV wird 80

Ursprünglich wollte er Theologie studieren; dann trat er als Chansonsänger auf, ließ aber schließlich seine Stimme durch Stojan Kisijov in Sofia ausbilden. 1968-70 sang er kleine Partien am Opernhaus von Sofia. Bei den Bayreuther Studentenfestspielen 1970 hörte ihn der Dirigent Bernhard Lang und vermittelte ihm ein Engagement am Stadttheater von Passau. Hier sang er als erste große Partie 1971 den Manrico im »Troubadour«. Er war dann während einer Spielzeit am Gärtnerplatz-Theater München engagiert und anschließend für zwei Jahre am Stadttheater von Augsburg. Nach einem weiteren Engagement am Stadttheater von Bremen schloss er Gastspielverträge mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und dem Nationaltheater Mannheim ab und gastierte an vielen deutschen Bühnen, u.a. an den Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart. In der Spielzeit 1976/77 gastierte er an der Nationaloper Athen als Herzog in »Rigoletto«. Nachdem er 1979 mit dem Ensemble der Oper von Sofia als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky an der Wiener Staatsoper gastiert hatte, trat er anschließend an diesem Haus in den Jahren 1981-84 als Gast auf  (als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, als Cavaradossi in »Tosca«, als Dimitrij in »Boris Godunow« und als Edgardo in »Lucia di Lammermoor« in insgesamt 13 Vorstellungen). Weitere Gastspielauftritte an der Mailänder Scala (1979 und 1981 als Dimitrij), in den Thermen des Caracalla in Rom (1981 als Radames in »Aida«), in Amsterdam, Marseille (1984, 1985 u.a. als Hermann), an der Oper von Monte Carlo (Lykow in »Die Zarenbraut« von Rimski-Korsakow), an der Covent Garden Oper London (1984 als Dimitrij) und 1982-83 an der Opéra de Wallonie Lüttich. Seine Gastspieltätigkeit erstreckte sich auch auf Nord- und Südamerika. Hier sang er in Washington (1980), Houston/Texas (1980), San Francisco (1980 den Turiddu und 1982 den Hermann), Philadelphia (1982), der Palm Beach Opera (1994 als Don José in »Carmen«) und am Teatro Colón Buenos Aires (1980); außerdem gastierte er in Israel (1979) und in Südafrika (1982). 1991 trat er am Staatstheater von Kassel als Cavaradossi auf. Sein umfangreiches Bühnenrepertoire hatte seine Höhepunkte vor allem im italienischen Fach; im Einzelnen sind noch ergänzend zu nennen: der Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera«, der Ismaele in »Nabucco«, der Calaf in »Turandot« von Puccini, der Gabriele Adorno in »Simon Boccanegra« von Verdi, der Titelheld in »Don Carlos«, der Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, der Lenski in »Eugen Onegin«, der Prinz in »Rusalka« von Dvorák, der Sobinin in »Ein Leben für den Zaren « von Glinka und der Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«. Auch als Konzertsänger hatte er seine Erfolge (Verdi-Requiem, Glagolitische Messe von Janácek).

Etwa 1980 erschien eine Arien-Platte des Künstlers auf Balkanton. Auf Sony singt er den Dimitrij in »Boris Godunow«.

 

7.3. Die mexikanische Sopranistin Marisol FUENTES wird 65

 

7.3. Pier Giorgio MORANDI wird 65

 Er spielte zehn Jahre lang als Solo-Oboist im Orchester der Mailänder Scala. Er assistierte Riccardo Muti und Giuseppe Patané, von denen er, so die Wiener Staatsoper, „viel über Stil und Tradition des italienischen Opernrepertoires lernte“. Er studierte Komposition in Mailand, Dirigieren am Salzburger Mozarteum bei Ferdinand Leitner und in Tanglewood bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa. 1989 wurde er als stellvertretender Chefdirigent an das Tetaro dell‘Opera in Rom berufen, wo er u.a. Ernani und Madama Butterfly dirigierte. 1991 wurde er Erster Gastdirigent an der Ungarischen Staatsoper in Budapest (u.a. Attila), später Erster Gastdirigent beim Helsingborger Symphonieorchester und an der Königlichen Oper in Stockholm (La fanciulla del West, Tosca, Un ballo in maschera). Lange Jahre arbeitete er auch regelmäßig an der Semperoper in Dresden (L’Elisir d‘amore, La Bohème, Don Carlos, Manon Lescaut, Rigoletto, Turandot, Madama Butterfly, La Traviata). Seit 1990 gastiert Morandi – obwohl er überwiegend im Ausland tätig ist – auch regelmäßig an den großen Bühnen Italiens, an der Mailänder Scala (2013 Macbeth und Aida, 2014 Lucia di Lammermoor), in Modena, Neapel, Palermo, Parma, Piacenza, Ravenna, Reggio Emilia, Rimini, Rom, Triest und Turin, in der Arena di Verona, beim Sferistico Opera Festival in Macerata und Festival Puccini in Torre del Lago. Er leitete Opernabende in vielen Ländern Europas, beispielsweise in Skandinavien (Oslo, Göteborg, Stockholm, Kopenhagen und Helsinki), am Théâtre Royal de la Monnaie von Brüssel, am Opernhaus Zürich, an der Oper Graz (2005 Simon Boccanegra, 2014 Wilhelm Tell von Rossini) und der Wiener Staatsoper (2005-09 Aida, L’Elisir d’amore, La Sonnambula, Tosca und Nabucco, 2022 Rigoletto), in Hamburg, Frankfurt (Maria Stuarda, La fanciulla del West) und Berlin, an der Opéra Bastille von Paris (2016 Rigoletto) und in Marseille, in Bilbao, Las Palmas und Valencia, in Moskau und Tiflis. Er wurde auch an zahlreiche Bühnen in Übersee verpflichtet, nach Qatar, Peking (Otello, Cavalleria rusticana/Pagliacci), Seoul, Tokio (Manon Lescaut) und Australien, an das Teatro Colón in Buenos Aires (Otello), die Metropolitan Opera in New York (2017 Rigoletto, 2019 Madama Butterfly) und die Seattle Opera. Als geschätzter Interpret des symphonischen Repertoires arbeitet Morandi auch regelmäßig im Konzertsaal. Häufig wird er eingeladen, das Stabat Mater von Rossini und die Messa da Requiem von Verdi einzustudieren. Er stand am Pult berühmter Klangkörper, beispielsweise der Accademia di Santa Cecilia, des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, den London Philharmonic Orchestra und des London Symphony Orchestra. 1990 spielte er mit »Don Chisciotte« von Paisiello seine erste CD ein.

 

7.3. Lani POULSON wird 70

 Sie entwickelte ihre Karriere in erster Linie in Deutschland, wo sie 1979-81 ihr erstes Engagement am Staatstheater von Kassel hatte. In den Jahren 1984-86 war sie dann am Staatstheater Karlsruhe, 1986-88 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg verpflichtet. In den folgenden drei Spielzeiten sang sie nacheinander am Opernhaus von Essen (1988-89), erneut am Staatstheater Karlsruhe (1989-90) und an der Bayerischen Staatsoper München (1990-91). Sie kam bei Gastspielen an führenden Operntheatern zu internationalen Erfolgen; so sang sie in den Jahren 1986-89 und nochmals 1990 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Octavian im »Rosenkavalier« und die Gräfin Geschwitz in »Lulu« von A. Berg, beim Holland Festival von 1987 und 1989 in Lausanne den Ramiro in »La finta giardiniera« von Mozart, an der Oper von Antwerpen 1989 den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Bei den Festspielen im Barocktheater von Drottningholm gastierte sie 1987-88 als Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«. In dieser Rolle hörte man sie auch in Frankfurt a.M., Budapest und an der Semperoper Dresden (1994), an der sie 1992 als Octavian debütiert hatte. Den Ramiro in »La finta giardiniera« wiederholte sie 1990 in Brüssel und an der Academy of Music New York. An der Staatsoper von Stuttgart wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Perseo e Andromeda« von S. Sciarrino mit (1991), 1994 in der von Rolf Riehms »Das Schweigen der Sirenen«. 1992 Gastspiel an der Opéra du Rhin Straßburg als Clairon in »Capriccio« von R. Strauss. 1998 sang sie an der Staatsoper Stuttgart in der Premiere der Oper »Al gran sole carico d’amore« von Luigi Nono, 1999 am Opernhaus von Graz die Herodias in »Salome« von R. Strauss. 2014 sang sie am teatro Real adrid die Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«. Zu ihren Bühnenpartien gehörten weiter die Carmen, die Charlotte in »Werther« von Massenet, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Lady Pamela in »Fra Diavolo« von Auber und der Idamante in »Idomeneo« von Mozart (Tel Aviv 1993). Sie trat auch sehr erfolgreich als Solistin im Konzertsaal auf. 2002 gastierte sie im Wiener Konzerthaus in »L’Icône paradoxale« (Hommage à Piero Della Francesca) von Gérard Grisey.

Schallplatten: Ricercar (»La finta giardiniera«).

 

7.3. Jean van REE wird 80

Nachdem er zunächst Bankkaufmann gewesen war, ließ er seine Stimme durch die Pädagoginnen Else Bischof-Bornes in Aachen und Franziska Martienssen-Lohmann in Düsseldorf ausbilden. Sein Bühnendebüt fand 1963 am Stadttheater von Mainz in der Partie des Marquis de Châteauneuf in »Zar und Zimmermann« von Lortzing statt. Seine Engagements waren 1963-64 am Stadttheater von Mainz, 1964-65 am Stadttheater von Bern (Schweiz), 1965-67 an der Kammeroper in Köln, 1967-94 am Opernhaus von Köln, danach trat er noch gastierend auf. Gastspiele brachten dem Künstler an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper von Hamburg, an den Opernhäusern von Hannover und Frankfurt a.M., am Opernhaus von Rouen und an der Nationaloper Budapest bedeutende Erfolge. Bei den Festspielen von Salzburg wirkte er 1968-72 in den Aufführungen von Cavalieris »Rappresentatione di Anima e di Corpo« mit, 1969-70 als 1. Gefangener in »Fidelio«, 1971-72 als Narr in »Wozzeck« von A. Berg, 1976 als Solist im War Requiem von Benjamin Britten. 1971 wirkte er in Augsburg in der Uraufführung der Oper »Cornelia Faroli« von Kubelik mit. An der Metropolitan Oper New York sang er 1978 in 9 Vorstellungen den Nicias in »Thaïs« von Massenet. In den achtziger Jahren bestand ein langjähriger Gastvertrag mit dem Stadttheater von Bremen. 1966 trat er an der Niederländischen Oper Amsterdam als Basilio in »Le nozze di Figaro«, 1971 als Jaquino in »Fidelio« auf, 1975 (als Jim Mahoney in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill) und 1979 (als Heinrich der Schreiber in »Tannhäuser«) am Grand Théâtre Genf. 1980 gastierte er an der Grand Opéra Paris (als Jüngling in »Die Frau ohne Schatten«), 1981 am Teatro San Carlos Lissabon (als Alwa in »Lulu« von A. Berg), 1981 am Opernhaus von Graz (als Alwa) 1983 am Teatro Regio Turin (als Alwa), 1983-85 an der Staatsoper von Wien (wiederum als Alwa und als Narraboth in »Salome« von R. Strauss in insgesamt 5 Vorstellungen), 1984 in Antwerpen und Gent (als Matteo in »Arabella« von R. Strauss), 1985 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (als Boris in »Katja Kabanowa« von Janácek), 1985 auch am Théâtre Châtelet Paris, 1987 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (als Alwa), 1987 am Teatro Colón Buenos Aires (als Jim Mahoney). 1993 hörte man ihn bei der Operngesellschaft Forum im holländischen Enschede als Hauptmann in »Wozzeck« von A. Berg. Sein breit gestreutes Bühnenrepertoire enthielt Partien wie den Don Ottavio in »Don Giovanni«, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, den Grafen Almaviva im »Barbier von Sevilla«, den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Alfred in der »Fledermaus«, den Ernesto in »Don Pasquale«, den Mephisto in »Doktor Faust« von Busoni, den Schuiskij in »Boris Godunow« (Stadttheater Aachen 1996) und den Chapelou im »Postillon von Lojumeau« von Adam, dazu Aufgaben in modernen Bühnenwerken und in Operetten. Geschätzt auch als Konzertsänger wie als Pädagoge.

Schallplatten: RCA (»Die Banditen« von Offenbach).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.jeanvanree.com/

 

8.3. Simona PROCHÁZKOVÁ wird 60

 Biographie der tschechischen Sopranistin auf Englisch: https://www.narodni-divadlo.cz/en/profile/simona-prochazkova-1594561

 

8.3. Simon HALSEY wird 65

 Er wurde mit 22 Jahren Musikdirektor der University of Warwick. Er ist der Sohn eines Chorleiters und einer Sängerin. Ausgebildet wurde Halsey an traditionsreichen englischen Chorschulen, wie New College, Oxford und dem King’s College, Cambridge. Er unterrichtete am Royal Welsh College of Music & Drama in Cardiff und ist Gastdozent an der University of Minnesota sowie an der Yale University. Im Juni 2000 wurde ihm der Titel Doktors ehrenhalber von der University of Central England, Birmingham verliehen. Im Oktober 2010 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Juni 2016 erhielt er vom Chorverband Berlin für seine Verdienste im Berliner Chorleben die Geschwister-Mendelssohn-Medaille. Seit 1982 ist Halsey als Chorleiter des City of Birmingham Symphony Orchestra tätig. Daneben war er 1997-2008 zunächst Gast-, dann Chefdirigent des Niederländischen Rundfunkchores. 2004-12 oblag ihm die Leitung des Northern Sinfonia Chorus und der Chorprogramme an The Sage Gateshead. 2001-15 bekleidete er das Amt des Chefdirigenten des Rundfunkchors Berlin, ab der Saison 2015/16 ist er dort Ehrendirigent. Seit August 2012 arbeitet er außerdem eng mit dem London Symphony Orchestra zusammen und leitet den London Symphony Chor. Simon Halsey übernahm ebenfalls ab 1. August 2020 zunächst für drei Jahre beim WDR die neu geschaffene Aufgabe des Kreativdirektors für Chormusik und wird jede Saison mehrere Sonderprojekte leiten. Mit den Sängern aus dem WDR-Rundfunkchor gestaltet er regelmäßig das online „Sing mit! -Konzert mit Simon Halsey“. Simon Halsey lebt in Birmingham und Berlin.

 

9.3. Olga WARLA wird 85

 Sie war 1973-78 Mitglied der Wiener Staatsoper und sang hier u.a. die Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Tebaldo in Verdis »Don Carlos«, die Barbarina in »Le nozze di Figaro« und die Polyxenia in »Les Troyens« von Berlioz. 1976 nahm sie an der Uraufführung der Oper »Kabale und Liebe« von Gottfried von Einem an der Wiener Staatsoper in der Rolle der Sophie teil. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1969 die Modistin im »Rosenkavalier«, 1973 eine der Kreterinnen in »Idomeneo« von Mozart sowie 1977-78 den Angelo in »Il Sant´ Alessio« von Stefano Landi. Sie unterrichtet in Wien Gesang.

 

10.3. Der italienische Bariton Ernesto PANARIELLO wird 70

 

11.3. Margarita TURNER wird 80

 Nachdem sie ursprünglich als Sekretärin gearbeitet hatte, studierte sie Trompeten- und Klavierspiel, ließ dann aber ihre Stimme durch Emelie Hooke in London und in Westdeutschland durch Jorgos Canacakis-Canàs (den sie dann heiratete) und durch Th. Lindenbaum ausbilden. 1969 debütierte sie am Stadttheater von Krefeld als Micaela in »Carmen«. Sie kam zu einer erfolgreichen Karriere an führenden Opernhäusern des deutschsprachigen Raumes und ist u.a. in Köln, Saarbrücken, Wiesbaden und Wuppertal aufgetreten. Länger als zwanzig Jahre wirkte sie als erste Sopranistin am Opernhaus von Essen. Aus ihrem umfassenden Bühnenrepertoire sind zu erwähnen: die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Pamina in der »Zauberflöte«, die Marguerite in »Faust« von Gounod, die Titelfigur in Flotows »Martha«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Violetta in »La Traviata«, die Marzelline in »Fidelio«, die Mélisande in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel, die Sophie im »Rosenkavalier« von R. Strauss, die Nedda im »Bajazzo«, die Mimi in »La Bohème« von Puccini, die Liu in dessen »Turandot«, die Rosalinde in der »Fledermaus« von J. Strauß und die Luise in »Der junge Lord« von H.W. Henze. 1997 trat sie am Opernhaus von Essen als Mother Goose in »The Rake’s Progress« von Strawinsky auf, 1998 als Kartenaufschlägerin in »Arabella« von R. Strauss und als Mrs Pearce in dem Musical »My Fair Lady«. 2000 übernahm sie am Opernhaus von Essen die Partie der Aufseherin in »Elektra« von R. Strauss und die Marthe in »Faust« von Gounod, 2001 die Frau des Richters in »Jenufa« von Janácek. Wie auf der Bühne beherrschte sie auch ein weitläufiges Repertoire im Konzertsaal; sie wirkte als Pädagogin an der Musikhochschule Essen.

 

11.3. Sarah WALKER wird 80

Sie erhielt 1961-65 ihre Ausbildung am Royal College of Music London, dann bei Vera Rozsa und studierte gleichzeitig auch Violin- und Cellospiel. Ihr Bühnendebüt erfolgte 1969 bei der Kent Opera als Ottavia in Monteverdis »L´Incoronazione di Poppea« und trat an diesem Opernhaus auch als Penelope in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi und als Andromache in »King Priam« von M. Tippett auf. 1970 trat sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Diana und L‘Eternità in »La Calisto« von Cavalli auf. Bei der Scottish Opera Glasgow gastierte sie 1972 als Didon in »Les Troyens« von H. Berlioz und 1991 als Mrs. Quickley in »Falstaff« von Verdi. Sie trat auch seit 1972 bei der English National Opera London auf. Mit dem Ensemble der English National Opera gastierte sie 1976 als Fricka und als Siegrune im Nibelungenring an der Scottish Opera und 1984 im Haus der New Yorker Metropolitan Oper. Auch bei den Festspielen von Aldeburgh kam sie zu bedeutenden Erfolgen. Beim Festival von Edinburgh sang sie 1976 die Ines in »Die drei Pintos« von C.M. von Weber/G. Mahler und 1980 das Alt-Solo in »A Mass of Life« von F. Delius. Seit 1979 Mitglied der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Charlotte in »Werther« von Massenet). Hier sang sie bis 2004 u.a. auch die Türkenbaba in Strawinskys »The Rake’s Progress«, die Rose Parrowe in »Taverner« von P.M. Davies, die Micah in »Samson« von Händel, die Caroline mit der dicken Mähne in der englischen Erstaufführung der Oper »The King goes forth to France« des finnischen Komponisten Aulis Sallinen (1987), die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, die Mrs. Sedley in »Peter Grimes« von B. Britten, das Alt-Solo im »Lied von der Erde« von G. Mahler (in einer Ballett-Version), die Flipjewna in »Eugen Onegin« und die Gertrude in »Roméo et Juliette« von Gounod. 1980 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Didon in »Les Troyens«. Als Solistin in einem Händel-Konzert gab sie 1980 ihr Debüt an der Mailänder Scala, an der sie dann auch 1986 mit einem Liederabend und 2002 als Mrs. Sedley gastierte. An der San Francisco Opera sang sie 1981 die Ottavia und 1982 die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel. 1983 Gastspiel am Théâtre de la Monnaie Brüssel als Clairon in »Capriccio« von R. Strauss, 1984 in Gelsenkirchen als Dorabella in »Così fan tutte«. Am Grand Théâtre Genf sang sie 1983 die Cornelia, 1991 die Mrs. Sedley und 1998 die die Marquise de Berkenfield in »La Fille du Régiment« von Donizetti. 1986 wurde sie dann an die Metropolitan Oper berufen, wo sie als Micah debütierte. Bis 1995 sang sie dort in insgesamt 29 Vorstellungen auch die Cornelia, die Annina im »Rosenkavalier«, die Mrs. Sedley  und die Marquise de Berkenfield. 1989 sang sie in Berlin in einer denkwürdigen Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie unter Leonard Bernstein aus Anlass des Falls der Berliner Mauer das Alt-Solo. 1990 wirkte sie in London in einer konzertanten Aufführung der Oper »The Ice Break« von M. Tippett mit; an der English National Opera trat sie 1991 als Kathisha in der Operette »The Mikado« von Gilbert & Sullivan auf. 1992 wirkte sie an der English National Opera in der Uraufführung der Oper »Bakxai« (»The Bacchae«) von John Buller als Agave mit. Bei der Japan-Tournee der Covent Garden Oper sang sie 1992 die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 1995-96 bei den Festspielen von Drottningholm die Mrs. Western in der Oper »Tom Jones« von Philidor. 1998 sang sie an der Staatsoper Hamburg die Mrs Sedley. Aus ihrem Opern-Repertoire seien ergänzend die Titelrollen in den Opern »Gloriana« von B. Britten und »Maria Stuarda« von Donizetti, die Marguerite in »La Damnation de Faust« von Berlioz, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Poppea in Monteverdis »L´Incoronazione di Poppea«. die Meg Page in Verdis »Falstaff« und die Klytmänestra in »Elektra« von R. Strauss genannt. In Europa wie in Nordamerika gab sie zahlreiche Liederabende, bei denen sie zumeist durch den Pianisten Roger Vignoles begleitet wurde. 1976 kreierte sie in London das Oratorium »Jephte« von Carissimi-Henze.

Schallplatten: Hyperion (Lied-Aufnahmen), HMV (Flora in »La Traviata«, 9. Sinfonie von Beethoven, »The Mask of Time« von M. Tippet), DGG (Dejanira in »Hercules« von Händel), Unicorn (Lieder von Delius, Lieder französischer Komponisten), Decca (»The Rake’s Progress«), CRD (»La bonne chanson« von G. Fauré), BMG/RCA (»Roméo et Juliette« von Gounod), Virgin (»The Ice Break«, »Gloriana« von Benjamin Britten, auch als Video), Koch Records (Mrs. Peachum in »The Beggar’s Opera«).

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.sarahwalker.com/  

 

12.3. Jaime GONZÁLEZ wird 75

Er studierte Gesang an der Escuela Nacional de Música in Mexico. Er sang mit den wichtigsten Orchestern von Mexico in der Carmina burana von C. Orff. Er hat bei der Compania Nacional de Opera mittlere Opernpartien gesungen in Opern wie z.B. »Elektra« und »Salome«. Seit 1970 wirkte er bei verschiedenen Chören mit. In Caracas, Venezuela, wirkte er in der Johannespassion von J.S. Bach mit. Seit 1983 ist er Mitglied des Chores des Teatro de Bellas Artes in Mexico.
de Música.

13.3. Vasily GERELLO wird 60

 Er wurde nach seinem Musik- und Gesangstudium 1990 an das Mariinski-Theater St. Petersburg verpflichtet, an dem er seitdem eine Vielzahl von Partien sang, darunter, den Germont-Pére in »La Traviata«, den Valentin in »Faust« von Gounod, den Posa in Verdis »Don Carlos« und den Carlo in Verdis »La forza del destino«, den Napoleon in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, den Pantalone in »L’Amour des trois oranges« vom gleichen Komponisten, den Tomsky wie den Jeletzky in »Pique Dame« und den Robert in »Jolanthe« von Tschaikowsky. Er nahm an den großen Gastspiel-Tourneen des St. Petersburger Ensembles teil, die ihn zu den Festspielen von Edinburgh (1991 in »Chowanschtschina« und »Salammbô« von Mussorgsky) und Salzburg (1999 in »Chowanschtschina«), an die Londoner Covent Garden Oper (2001 als Renato in Verdis »Un ballo in maschera«, als Posa und als Schtschelkalow in »Boris Godunow«), an die Mailänder Scala (2001 als Carlo in Verdis »La forza del destino«), ins Wiener Konzerthaus (1999 als Pantalone) und nach Rom (1992 in »Chowanschtschina«) sowie nach Spanien führten. 1993 erregte er beim Gesangwettbewerb »Singer of the World« in Cardiff großes Aufsehen. Eine seiner Glanzrollen war der Figaro im »Barbier von Sevilla«, den er in Amsterdam, im norwegischen Bergen, am Teatro San Carlo Neapel (1995) und am Teatro Fenice in Venedig (1995) sang sowie bei seinem Debüt an der Staatsoper von Wien (1996). Bis 2001 sang er hier in insgesamt neun Vorstellungen auch den Eugen Onegin. Als Paolo Albiani in Verdis »Simon Boccanegra« debütierte er 1994 an der Opéra Bastille Paris, an der dann auch 1996 den Marcello in »La Bohème«, 1997 den Achilla in »Giulio Cesare« von Händel, 1997 und 2002 nochmals den Paolo Albiani, 1999 den Tomsky, 2000 und 2005 den Napoleon in »Krieg und Frieden« und 2003 den Figaro im »Barbier von Sevilla« gesungen hat. 1995 debütierte er als Paolo Albiani an der Covent Garden Oper London, an der er dann bis 2006 auch den Tomsky gesungen hat. Bei der Canadian Opera Toronto (1995, sein Nordamerika-Debüt) und in São Paulo gastierte er als Eugen Onegin, am Teatro Colón Buenos Aires als Jeletzky (1995) und als Posa (1996), in Paris mit dem St. Petersburger Ensemble als Zar in der »Zarenbraut« von Rimski-Korsakow (1997). Er debütierte 1997 als Alfio in »Cavalleria rusticana« yn der Metropolitan Opera New York, an der er dann bis 2008 in insgesamt 51 Vorstellungen auch den Tomsky, den Posa, den Napoleon in »Krieg und Frieden«, den Marcello, den Sharpless in »Madame Butterfly« und den Paolo Albiani gesungen hat. 1999 trat er an der Oper von Houston/Texas als Germont-père auf, in der Barbican Hall in London als Jeletzky und in der Londoner Albert Hall in der Titelrolle der Oper »Aleko« von Rachmaninoff (in konzertanten Aufführungen dieser beiden Opern). 1999 gastierte er an der Deutschen Oper Berlin und 2000 bei den Festspielen von Mikkeli in Finnland als Enrico in »Lucia di Lammermoor«. 2000 sang er am Teatro Municipal Santiago de Chile den Figaro im »Barbier von Sevilla«, 2001 an der Hamburger Staatsoper den Renato. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte er als Figaro im »Barbier von Sevilla« und als Jeletzky. An der Israeli Opera Tel Aviv gastierte er als Posa, als Jeletzky und als Ford in Verdis »Falstaff«.

Schallplatten: Philips (Streshnew in »Chowanschtschina«, Pantalone in in »L’Amour des trois oranges« und Napoleon in in »Krieg und Frieden« von Prokofjew).

 

13.3. Dorothea WIRTZ wird 70

 Sie studierte anfänglich Cellospiel, wandte sich dann aber dem Gesangstudium zu, das an der Musikhochschule Berlin bei Hugo Diez und an der Münchner Musikhochschule bei Hanno Blaschke stattfand. Sie schloss diese Ausbildung 1978 mit dem künstlerischen und dem Examen als Gesanglehrerin ab. Noch vor Abschluss ihres Studiums sang sie in Bremen ein Solo in den Carmina Burana von C. Orff. 1978-80 gehörte sie als Anfängerin der Münchner Staatsoper an. 1980-84 wirkte sie am Staatstheater von Kassel, 1984 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Zürich. Nachdem sie bereits 1979 den Mozart-Gesangwettbewerb in Würzburg gewonnen hatte, kam die Künstlerin schnell zu einer großen internationalen Karriere. Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Comunale Bologna, an der Berliner Staatsoper, an den Staatsopern von Stuttgart und München, an der Deutschen Oper Berlin, in Köln, Wiesbaden und Karlsruhe, in Florenz und beim Festival von Straßburg. 1987 Gastspiel am Teatro Colón Buenos Aires als Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«. Diese Partie sang sie auch 1986 bei einer Tournee der Wiener Staatsoper. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren Partien für Koloratursopran wie die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Zerline in »Don Giovanni«, die Despina in »Così fan tutte«, die Madame Herz im »Schauspieldirektor« von Mozart, die Ilia in »Idomeneo«, die Rosina im »Barbier von Sevilla« von Rossini, die Fanny in dessen »La Cambiale di matrimonio«, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Fiakermilli in »Arabella«, die Norina in »Don Pasquale«, die Adina in »L‘Elisir d’amore«, die Marzelline in »Fidelio«, die Adele in der »Fledermaus« und der Waldvogel in »Siegfried«. In Zürich wirkte sie 1984 in der Uraufführung der Oper »Der Kirschgarten« von R. Kelterborn mit. Von großer Bedeutung war ihr Wirken im Konzertsaal, wo sie eine Fülle von Aufgaben in Werken von Bach, Mozart, Händel, Schumann, (»Das Paradies und die Peri«) bis hin zu zeitgenössischen Komponisten meisterte; dazu war sie eine begabte Liedersängerin. Sie lehrte später an der Musikhochschule Aachen, seit 2000 Professorin an der Musikhochschule in Freiburg i. Br.

Schallplatten: HMV (»Daphne« von R. Strauss), Christophorus-Verlag (Italienische Barock-Arien), Capriccio (»Montezuma« von Graun), Mondo Musica (Blondchen in »Die Entführung aus dem Serail«, Teatro Fenice Venedig, 1982).

 

13.3. Aleš HENDRICH wird 70

 Biographie des tschechischen Bass-Baritons auf Englisch: https://www.narodni-divadlo.cz/en/profile/ales-hendrych-1594150  

 

13.3. Julia MIGENES wird 80

 Sie wuchs in ganz armen Verhältnissen auf, stand aber schon mit vier Jahren als Kind der Butterfly in einer Opernaufführung auf der Bühne. Erst mit zehn Jahren kam sie zum Besuch der Volksschule. Mit 15 Jahren konnte sie ihre Ausbildung an der High School of Music and Art in New York beginnen. Dort wurde ihr Talent durch den berühmten Dirigenten Leonard Bernstein entdeckt, der sie in einer Solopartie bei einem Konzert in der Carnegie Hall auftreten ließ. Mit 17 Jahren wandte sie sich dem Show-Business am New Yorker Broadway zu, ging aber dann zur weiteren Ausbildung nach Wien. Bald hatte die junge Künstlerin sensationelle Erfolge bei Auftritten in amerikanischen, deutschen und österreichischen Fernsehen, wobei sie ihr großes darstellerisches Können, ihr überschäumendes Temperament und ihren Sinn für Komik eindrucksvoll einsetzen konnte. Neben dieser Tätigkeit im Showbetrieb stand jedoch gleichzeitig eine Karriere als seriöse Opernsängerin, auf die sie sich durch Studien, u.a. bei Gisela Ultmann in Köln, vorbereitete. 1965 debütierte sie an der City Opera New York als Annina in »The Saint of Bleecker Street« von Menotti und als Musetta in »La Bohème«. 1968-77 war sie an der Wiener Volksoper engagiert. Hier debütierte sie als Maria in Bernsteins »West Side Story« und sang Partien wie die Magnolia in der Österreichischen Erstaufführung des Musicals »Show Boat« von Kern, die Butterfly, die Jenny in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill, die Susanna in »Die Hochzeit des Figaro«, die Brief-Christl in Zellers »Der Vogelhändler«, die Frasquita in »Carmen«, die Esmeralda in »Notre Dame« von F. Schmidt, die Ciboletta in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Ninetta in Mozarts »Das schlaue Mädchen«, die Isabella in »Boccaccio« von Franz von Suppé und die Saffi im »Zigeunerbaron« von J. Strauß. Am 26.4.1975 wirkte sie hier in der Uraufführung der Oper »Der eingebildete Kranke« von Franz Alfons Wolpert als Toinette mit. 1978 gastierte sie an der San Francisco Opera als Musetta in »La Bohème«. 1979 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo sie als Antrittsrolle die Jenny in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« sang und bis 1985 in insgesamt 22 Vorstellungen große Erfolge als Titelheldin in »Lulu« von Alban Berg, als Nedda im »Bajazzo« und als Musetta hatte. 1983 erfolgreiches Gastspiel am Grand Théâtre Genf als Salome. In der Spielzeit 1983-84 gastierte sie als Lulu an der Staatsoper von Wien, wo sie 1986 auch in einem Galakonzert auftrat. 1984 wirkte sie in dem Francesco Rosi-Film »Carmen« in der Titelrolle mit. 1987 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Manon von Massenet. Sie sang 1988 in Los Angeles die drei Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen«. 1990 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo in dem Monodrama »La Voix humaine« von F. Poulenc, 1991 im Londoner Earl’s Court als Tosca. Am 23.11.2004 wirkte sie am Théâtre du Châtelet in Paris in der Uraufführung der Oper »Angels in America« von Peter Eötvös in der Partie der Harper Pitt mit. 2015 gastierte sie am Staatstheater Wiesbaden in dem Monodrama »La Voix humaine«. Die Künstlerin, die abwechselnd in Paris und Los Angeles ihren Aufenthalt nahm, war auch als Konzert- und Liedersängerin erfolgreich. Sie sang nach ihrer Heirat auch unter dem Namen Julia Migenes-Johnson. Sie war viermal verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist seit 1977 bekennendes Mitglied von Scientology.

Schallplatten: Ariola-Eurodisc (»Carmen«), RCA (Operettenmelodien, »Carmen«), MRF (»Notre Dame« von F. Schmidt), Acanta (Ausschnitte aus Operetten), Preiser (Musical »The Fiddler on the Roof« von J. Bock), Erato (»La Voix humaine«), Polydor (My Favourite Songs), Sony (Musical »The Man of La Mancha« mit Placido Domingo).

 

14.3. Krystyna SZOSTEK-RADKOWA wird 90

Ausbildung der Stimme am Konservatorium von Katowice durch die Pädagoginnen Faryaszewska und Lenczewska. Preisträgerin bei Gesangwettbewerben in Toulouse (1958), Vercelli (1960) und Sofia. Bühnendebüt 1960 am Theater von Katowice als Azucena im »Troubadour«. 1962 wurde sie an die Nationaloper von Warschau berufen, wo sie eine sehr erfolgreiche Karriere entfalten konnte. Gastspiele in Hamburg, Berlin, Bordeaux, Straßburg, Prag, Sofia, Zagreb, Belgrad, am Moskauer Bolschoi Theater an den Opernhäusern von Leningrad, Kiew und Tiflis. Sie erschien 1981 an der Opéra von Paris sehr erfolgreich als Ulrica in Verdis »Un Ballo in maschera«; am Théâtre de la Monnaie in Brüssel sang sie die Eboli im »Don Carlos«, die Amneris in »Aida« und die Ortrud in »Lohengrin«, an der Oper von Lyon die Preziosilla in »La forza del destino« und die Kundry in »Parsifal«. 1983 großer Erfolg am Grand Théâtre Genf als Herodias in »Salome« von R. Strauss. 1988 großer Erfolg an der Oper von Warschau als Fricka in Aufführungen des Nibelungenrings, 1989 Gastspiel mit dem Ensemble der Warschauer Oper an der Wiener Staatsoper in »Das Gespensterschloss« von Moniuszko. 1992 sang sie in Frankfurt a.M. ein Solo in »Utrenja« von K. Penderecki. Die polnische Regierung zeichnete die Künstlerin mit dem großen goldenen Verdienstkreuz aus. Auf der Bühne in einem vielseitigen Repertoire aufgetreten; bedeutend auch als Konzertsängerin. Als solche unternahm sie Tourneen in Frankreich und Südamerika; in Paris gab sie interessante Liederabende. Ihre Tochter Jolanta Radek war für viele Jahre an der Wiener Volksoper engagiert.

Sehr viele Aufnahmen auf Muza, darunter mehrere integrale Opern, auch Werke moderner polnischer Komponisten (Penderecki, Tadeusz Baird u.a.). Auf Polskie Nagrania/ Schwann Lieder von Szymanowski.

 

15.3. Kaludi KALUDOW wird 70

 Seine erste Gesangslehrerin war Frau Zafirova in Varna. Dann studierte er in den Jahren 1974-78 am Nationalkonservatorium von Sofia, vor allem bei Jablenska. Während der Zeit seiner Ausbildung erregte er bei Gesangwettbewerben in Genua, Athen und Moskau Aufsehen. 1978 wurde er sogleich an die Nationaloper Sofia berufen und blieb deren Mitglied bis 1989. Durch Gastspielauftritte kam er zu einer großen internationalen Karriere. 1984 trat er am Teatro Comunale Modena als Ernani von Verdi auf. 1984-94 gastiert er in insgesamt 48 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper (als Foresto in »Attila« von Verdi, als Macduff in Verdis »Macbeth«, als Alfredo in »La Traviata«, als Cassio in Verdis »Otello«, als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und als Manrico in »Troubadour«). An der Mailänder Scala, an der er 1985 in einem Konzert mit Musik von Antonín Dvořák debütierte, sang er 1991 den Foresto und 1992 den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«. Er war zu Gast in Hamburg, Paris und Bordeaux, in Madrid und Bilbao, in Kopenhagen und Amsterdam, in München, Frankfurt a.M. und London. Am Opernhaus von Nancy trat er 1990 als Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini auf, am Teatro San Carlos Lissabon als Faust in »Mefistofele« von Boito. 1991 hörte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua als Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera«, am Theater von Poznan (Posen) als Alvaro in »La forza del destino«. In Houston/Texas und in Chicago gastierte er u.a. als Dimitrij in »Boris Godunow« von Mussorgsky. 1992 Gastspiel an der Oper von Tel Aviv als Radames in »Aida«, 1993 an der Deutschen Oper Berlin als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« und als Manrico, an der Berliner Staatsoper 1993 und 1996 als Radames, am Opernhaus von Ljubljana 1993 als Verdis Don Carlos, bei den Festaufführungen auf Schloss Krizanske in Slowenien 1995 als Manrico. Bei den Festspielen von Savonlinna hörte man ihn 1994 als Radames, 1996 als Erik in »Der fliegende Holländer«, 1997-99 als Turiddu in »Cavalleria rusticana«, 1998 und 2000 als Alvaro. Am Teatro Comunale Florenz trat er 1995 als Macduff auf. 1995 sang er an der Oper von Rom den Pinkerton in »Madame Butterfly«. 1997 gastierte er an der Dresdner Staatsoper als Cavaradossi in »Tosca« und als Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera«, am Opernhaus von Zürich 1997 als Lefebre in »Madame Sans-Gêne« von Giordano, beim Festival von Szczecin (Stettin) als Ernani, den er auch 1998 in Zürich vortrug. Aus seinem Repertoire für die Opernbühne sind noch zu nennen: der Herzog in »Rigoletto«, der Ismaele in Verdis »Nabucco«, der Rodolfo in »La Bohème«, der Lenski in »Eugen Onegin«, der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, der Golizyn  in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und der Ferrando in »Così fan tutte«. Auch als Konzertsänger hatte er eine erfolgreiche Karriere mit Auftritten in Mailand, Bern, Bremen, Köln, Chicago und Houston. Er sang Solopartien in Beethovens 9. Sinfonie, im Stabat mater von Dvorák, in der Glagolitischen Messe von Janácek und im Verdi-Requiem.

Schallplatten: Sony/Balkanton (vollständige Opern »Fürst Igor«, »Chowanschtschina«), Naxos (Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«), Decca (Glagolitische Messe von Janácek, Werke von Rachmaninoff); Videoland Wien (»Attila« von Verdi).

 

15.3. Oskar HILLEBRANDT wird 80

Er erlernte zuerst das Goldschmiedehandwerk, dann Gesangstudium an der Musikhochschule Köln, wo er Schüler von Josef Metternich war. Er debütierte als Bassist 1969 an der Staatsoper Stuttgart. 1971 ging er, nachdem er ins Heldenbariton-Fach gewechselt hatte, an das Landestheater Saarbrücken und sang später an den Landestheatern von Kiel und Braunschweig. Im Mai 1983 sang er in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Staatstheaters von Braunschweig den Hans Sachs in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1985 wurde er an das Opernhaus von Dortmund verpflichtet. Der Künstler wurde durch eine internationale Gastspiel- und Konzertkarriere weithin bekannt. Er gastierte u.a. an den Staatsopern von Hamburg und München, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Nationaltheater Mannheim, am Opernhaus von Zürich, an der Königlichen Oper Antwerpen, am Teatro Zarzuela Madrid (Achillas in »Giulio Cesare« von Händel), am Opernhaus von Tiflis (Tblissi), in Kopenhagen und beim Festival von Santander. 1986 an der Oper von Marseille als Kaspar im »Freischütz«, am Teatro Regio Turin als Donner im »Rheingold« zu Gast. An der Staatsoper Berlin hörte man ihn als Fliegenden Holländer, als Don Pizarro in »Fidelio« und als Amonasro in »Aida«, bei den Festspielen von Glyndebourne 1989 als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss. In der Saison 1989-90 war er an der Opéra de Wallonie in Lüttich, 1991 an der Deutschen Oper Berlin als Telramund in »Lohengrin« anzutreffen, 1989 beim Maggio Musicale von Florenz als Faninal im »Rosenkavalier«, 1991 an der Berliner Staatsoper als Manasse in »Die Brautwahl« von F. Busoni. Bei den Bregenzer Festspielen gastierte er 1990 als Fliegende Holländer. 1990 sang er in Dortmund den Wotan im »Rheingold« und in der »Walküre«, 1991 am Grand Théâtre Genf den Storch in der autobiographischen Oper »Intermezzo« von Richard Strauss. In Paris sang er den Gunther in »Götterdämmerung«, in Hannover und Hamburg den Fliegenden Holländer und den Telramund, in Seattle den Kurwenal in »Tristan und Isolde«. Bei den Aufführungen des Ring-Zyklus an der Oper von Seattle wirkte er in der Partie des Alberich, einer seiner Glanzrollen, mit. Bei den Festspielen von Schwetzingen wirkte er am 11.4.1991 in der Uraufführung der Oper »Enrico« von Manfred Trojahn mit. 1991 debütierte er als Don Pizarro an der Wiener Staatsoper und sang hier bis 2010 in insgesamt 48 Vorstellungen auch den Klingsor wie den Amfortas in »Parsifal«, den Fliegenden Holländer, den Kurwenal, den Telramund, den Mandryka, den Alberich in »Siegfried« und in »Götterdämmerung«, den Wotan in der »Walküre«, den Wanderer in »Siegfried«, den Faninal, den Jochanan in »Salome« und den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss.  1993 gastierte er mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin in Tokio als Telramund. 1995 hörte man ihn in Dortmund als Wotan im Nibelungenring, 1996 an der Oper von Rom als Don Pizarro, 1995 am Teatro Colón Buenos Aires, 1996 an der Oper von Oslo als Alberich. An der Deutschen Oper Berlin trat er 1997 als Kurwenal und als Kottwitz in H.W. Henzes »Der Prinz von Homburg«, auch als Vater in »Hänsel und Gretel«, auf, im Theater des Herodes Atticus in Athen als Jochanaan. 1998 Gastspiel an den Opern von Antwerpen und Gent als Kurwenal (1999 dort auch als Klingsor), am Teatro Colón Buenos Aires 1998 als Gunther und als Alberich (in einer Doppelrolle) in »Götterdämmerung«, 1999 an der Oper von Rom als Alberich im »Rheingold«. An der Wiener Volksoper gastierte er als Hans Sachs und als Sebastiano in »Tiefland« von d’Albert. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 2001 den Telramund. An der Oper Köln gastierte er als Alberich. Im Dezember 2007 rettete er die Premiere einer Neuinszenierung der »Walküre« an der Wiener Staatsoper, indem er kurzfristig im 3. Akt für einen indisponierten Kollegen als Wotan eingesprungen ist. Sehr oft trat er bei den Festspielen von Erl auf, u.a. 2012 als Telramund, 2013 als Rigoletto, 2015 als Hans Sachs, 2015 und 2016 als Alberich im Ring-Zyklus, 2021 als Wirt in »Königskinder« von Humperdinck und als Bourdon in »Le Postillon de Lonjumeau« von A. Adam. Er gastierte 2013 am Neuen Musiktheater Linz als Alberich im »Rheingold«, 2015 an der Victorian Opera in Australien als Fliegender Holländer, 2016 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Alberich in »Götterdämmerung«. Aus seinem umfangreichen Bühnenrepertoire sind noch der Scarpia in »Tosca«, der Graf Luna im »Troubadour« und der Titelheld in Verdis »Simon Boccanegra« hervorzuheben, Konzertauftritte trugen ihm in den deutschen Musikzentren, in Paris, London, New York, Barcelona und Rom wichtige Erfolge ein; auch im Konzertsaal brachte er ein umfassendes Repertoire, vor allem auf den Gebieten des Oratoriums und der geistlichen Vokalmusik, zum Vortrag.

Schallplatten: Telefunken, Morgan Records (Titelheld in vollständiger Oper »Hamlet« von A. Thomas), DGG (Reinmar von Zweter im »Tannhäuser«), Capriccio (»Der Kuhhandel« von K. Weill), CPO (»Enrico« von M. Trojahn), Koch Records (»Des Esels Schatten« von Richard Strauss).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.oskar-hillebrandt.com/

 

15.3. Mirna PECILE wird 80

Schülerin von Piccimini und von Giulia Tess in Mailand, weitere Studien bei Ilsebil Bertkau in Deutschland. 1971 Siegerin in dem vom Italienischen Rundfunk veranstalteten Gesangwettbewerb Voci Verdiane. Bühnendebüt 1969 am Teatro Fenice Venedig als Irene in »Belisario« von Donizetti. Diese Aufführung wurde sogleich als Mitschnitt auf MRF-Platten aufgenommen. Sie sang in der Folgezeit an den führenden italienischen Opernhäusern, darunter an der Mailänder Scala (1973 die Marina in »Boris Godunow«, 1973 und 1976 die Amneris in »Aida« und 1981 in »Les Noces« von Strawinsky), an den Opern von Genua, Turin, Parma, Bologna und Venedig. Zu Gast an großen französischen Operntheatern (Bordeaux, Marseille, Nizza, Rouen, Toulouse, Opéra du Rhin Straßburg), an der Covent Garden Oper London (1973 als Amneris), am Bolschoi Theater Moskau, an den Opernhäusern von Johannesburg und Graz (1973 als Laura in »La Gioconda« von Ponchielli) wie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1971 trat sie bei den Festspielen von Verona auf. Ihre wichtigsten Bühnenrollen waren die Adalgisa in »Norma«, die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in »Don Carlos«, die Ulrica im »Maskenball« von Verdi und die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli. 1989 sang sie bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago die Principessa in »Suor Angelica«. Neben ihrem Wirken auf der Bühne auch im Konzertsaal erfolgreich aufgetreten.

Schallplatten: HRE (Alt-Solo in Donizettis Requiem für Bellini), MRF (Irene in »Belisario« von Donizetti), Mondo Musica (»La Gioconda«, Teatro Fenice Venedig 1971).

 

16.3. Johannes HARNEIT wird 60

 Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Komposition bei Günther Friedrichs und György Ligeti und Dirigieren bei Klauspeter Seibel. Während des Studiums konzipierte er zusammen mit dem dänischen Komponisten Matthias Ronnefeld Programmreihen zur Klassik und Moderne und leitete zahlreiche Konzerte auf dem Veranstaltungsort Kampnagel in Hamburg. Harneit dirigierte Uraufführungen an der Bayerischen Staatsoper, am Theater Bremen sowie auf zahlreichen Musikfestivals und spezialisierte sich auf zeitgenössische Musik und Neues Musiktheater. Seit den 1990er Jahren nimmt Harneit Engagements als Dirigent an nationalen und internationalen Opernhäusern wahr. Dabei war er ab 1992 Studienleiter und Kapellmeister am Oldenburgischen Staatstheater und ab 1996 an den Wuppertaler Bühnen und am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen engagiert. Zur Spielzeit 2001/02 wechselte er an die Staatsoper Hannover, wo er bis 2006 als Musikdirektor wirkte. Hier dirigierte unter anderem Luigi Nonos Oper Unter der großen Sonne von Liebe beladen (Regie: Peter Konwitschny). Harneit gastierte am Theater Basel, am Teatro La Fenice in Venedig, am Deutschen Nationaltheater Weimar und am Opernhaus Leipzig. Als Chefdirigent am Nationaltheater Belgrad dirigierte er alle großen Opern von Mozart, Verdi, Puccini und Richard Strauss. Für den Faust am Schauspielhaus Graz in der Inszenierung von Peter Konwitschny steuerte Harneit die Bühnenmusik bei. Die Premiere fand am 15. Dezember 2012 statt. Als Konzertdirigent arbeitete Harneit mit einer Reihe renommierter Orchester, so mit dem WDR Rundfunkorchester Köln, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, der NDR Radiophilharmonie Hannover, der Staatskapelle Weimar und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Im Ausland gastierte Harneit in Kopenhagen (Dänisches Rundfunkorchester), Budapest (Radiosinfonieorchester) und Kairo (Kairo Symphony Orchester), sowie mit dem Hannoveraner Ensemble, beim Edinburgh Festival. Seit Herbst 2003 ist Johannes Harneit Chefdirigent der Sinfonietta Leipzig. In den Jahren 2011 und 2012 übernahm er die Leitung des LandesJugendEnsembles für Neue Musik in Schleswig-Holstein, wo er mit talentierten Nachwuchsmusikern arbeitete. Harneit erhielt Kompositionsaufträge unter anderem von der Hamburgischen Staatsoper, der Alten Oper Frankfurt, dem Scharoun-Ensemble und dem Beethovenfest Bonn sowie vom Schauspielhaus Zürich und der Staatsoper Hannover. Von Anfang September 2008 bis Ende Dezember 2011 komponierte er für die Oper Leipzig zwei Opern nach Texten des ostdeutschen Künstlers Gero Troike (Abends am Fluss und Hochwasser, Kompositionsauftrag der Oper Leipzig). 2013–14 folgte die Oper für Kinder und Erwachsene Alice im Wunderland, die als Auftragswerk für den Kinderchor von Theater & Philharmonie Thüringen im April 2015 in Gera uraufgeführt wurde. Seit 2001 werden die Werke Harneits von der Verlagsgruppe Sikorski verlegt. In der Spielzeit 2014/15 war Harneit „Komponist für Heidelberg“ am Theater und Orchester Heidelberg.

 

16.3. Claus Peter FLOR wird 70

Er begann seinen musikalischen Werdegang im Alter von 7 Jahren als Kurrendenknabe im Domchor zu Zwickau. Hier, in der Geburtsstadt Robert Schumanns, erhielt er auch seinen ersten Unterricht in den Fächern Flöte, Klarinette und Violine. Nachfolgend studierte und examinierte er in den Fächern Violine und Dirigieren an den Musikhochschulen in Weimar und Leipzig. Zu seinen Lehrern im Fach Dirigieren zählen Rolf Reuter, Rafael Kubelik und Kurt Sanderling. 1984, im Alter von 31 Jahren, wurde Claus Peter Flor zum Chefdirigenten des Konzerthausorchesters Berlin  (ehemals BSO) berufen und zwei Jahre später mit dem Titel „Generalmusikdirektor“ geehrt. Des Weiteren arbeitete er schon damals mit den bedeutendsten ostdeutschen Orchestern, u.a. dem Gewandhausorchester Leipzig und der Staatskapelle Dresden und Berlin, den Radio Orchestern in Leipzig und Berlin, sowie der Dresdner Philharmonie eng zusammen. Nach dem Erringen mehrere erster Preise bei internationalen Dirigierwettbewerben und seinem erfolgreichen Debüt am Pult der Berliner Philharmoniker startete Claus Peter Flor seine eigentliche internationale Dirigentenkarriere.  Er arbeitete seither u. a. mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam, dem London Symphony Orchestra, den Bamberger Symphonikern, dem New York Philharmonic, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic, dem Philadelphia Orchestra, dem San Francisco Symphony Orchestra und dem Boston Symphony Orchestra. Claus Peter Flor ist ebenso ständiger Gast an allen führenden Orchestern in Japan und in China. Eine enge künstlerische Beziehung entstand auch zu den Wiener Symphonikern, basierend auf einer regelmäßigen Gasttätigkeit und einer sehr erfolgreiche Konzerttournee in Japan mit diesem Orchester von Weltruf. Als Principal Guest Conductor wirkte er 1991-94 für das Philharmonia Orchestra London, ebenso für das Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi und nahm diese Position auch beim Dallas Symphony Orchestra für mehr als 6 Jahre ein; außerdem war Claus Peter Flor für mehrere Jahre Principal Guest Conductor und Artistic Adviser am Tonhalle Orchester Zürich. 2008-14 war er Music Director des Malaysian Phiharmonic Orchestra. Als Operndirigent leitete Claus Peter Flor Produktionen an bedeutenden deutschen Opernhäusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Semperoper in Dresden, der Staatoper Unter den Linden in Berlin, den Opernhäusern in Köln und Hamburg und der Deutschen Oper Berlin. Er gastierte am Théâtre La Monnaie in Brüssel, an der Houston Grand Opera, der Opéra de Toulouse und der Nederlands Opera mit einem Repertoire von Mozarts «Die Zauberflöte» über Webers «Euryanthe» bis hin zu Wagners «Die Meistersinger von Nürnberg» in Brüssel wie auch in Tokyo, so auch Puccinis «La Bohème» am Operhaus in Dallas. Zu den Projekten der jüngeren Vergangenheit zählen eine Neueinstudierung von R. Wagners «Siegfried» in Straßburg in einer Inszenierung von David McVicar und ein Engagement in Toulouse, wo Claus Peter Flor die Wiederaufnahmen von Mozarts «Die Zauberflöte» und Puccinis „Madame Butterfly“ und eine Neuproduktion von Richard Wagners „Rienzi“ dirigierte. Die umfangreiche Diskografie von Claus Peter Flor enthält u.a. eine vielgerühmte CD-Serie mit den Sinfonien, Ouvertüren und Solokonzerten von F. Mendelssohn-Bartholdy mit den Bamberger Symphonikern, den Einspielungen der Sinfonien von B. Martinu mit dem BSO, sowie der international hoch gelobten Einspielung der Symphonie «Asrael» von Josef Suk mit dem Malaysian Philharmonic Orchestra, die im Mai 2009 erschien. Große internationale Beachtung fand u.a. auch die Einspielung des Oratoriums „Moses“ von Max Bruch, ebenfalls mit dem Chor und Orchester der Bamberger Symphoniker.

 

17.3. Arturo VALENCIA wird 60

 Biographie des mexikanischen Tenors auf Spanisch: https://festivaldemayo.org/fcmj2007/arturovalencia.htm

 

18.3. Sonia THEODORIDOU wird 65

 Biographie der griechischen Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Sonia_Theodoridou  

 

20.3. Plamen HIDJOV wird 70

 Gesangstudium 1971-75 an der Musikhochschule von Sofia bei Nadya Aladjem, 1975-81 am Staatskonservatorium Sofia bei Chavdar Hadjiev. Weiterführende Studien bei Gerda Schriever in Leipzig, bei Elisabeth Schwarzkopf und bei dem bulgarischen Bassisten Boris Christoff in Rom. 1978 und 1988 Preisträger bei Gesangwettbewerben in Bulgarien und in Italien. 1981-88 Mitglied der Nationaloper Sofia. 1991-92 war er als Solist am Opernhaus von Lodz in Polen engagiert, 1992-93 an der Oper von Plovdiv, seit 1994 am Pfalztheater Kaiserslautern. 1996 Gastspiel in Paris und in Palermo als Napoleon in Prokofjews »Krieg und Frieden«. 1988 sang er beim Wexford Festival in Irland und in der Londoner Queen Elizabeth Hall den Grafen Arnoldo in »Elisa e Claudio« von Saverio Mercadante, 1991 in Madrid den Leporello in »Don Giovanni«. An den Opernhäusern von Murcia (Spanien), Plovdid, Brüssel und Antwerpen hörte man ihn ebenfalls als Leporello. In Kaiserslautern trat er u.a. als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Zaccaria in Verdis »Nabucco«, als Biterolf in »Tannhäuser« und als Baron von Kelbar in Verdis »Il finto Stanislao« (1996) auf. 1997 sang er am Pfalztheater von Kaiserslautern den Giorgio in Bellinis »I Puritani«, 1998 den Adahm in Rudi Stephans »Die ersten Menschen«. 2000 nahm er am Pfalztheater Kaiserlautern an der Uraufführung der Oper »Kirisk« von Margret Wolf teil; 2001 sang er dort den Bailli in Massenets »Werther«. Seit 2004 war er am Theater Münster engagiert. Weitere Partien aus seinem Repertoire für die Bühne waren der Basilio wie der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Dulcamara in Donizettis »L’Elisir d‘amore«, der Malatesta in »Don Pasquale«, der König Philipp in Verdis »Don Carlos«, der Pater Guardian in »La forza del destino«, der Gremin in »Eugen Onegin«, der Mephisto in »Faust« von Gounod, der Zar Dodon in Rimski-Korskows »Der goldene Hahn«, der Titelheld in »Iwan Susanin« (»Ein Leben für den Zaren«) von Glinka, der Dosifej in »Chowanschtschina«, der Pimen wie der Warlaam in »Boris Godunow« von Mussorgsky. Nicht weniger umfangreich war sein Repertoire für den Konzertsaal. Hier übernahm er Solopartien in Kantaten wie in der Hohen Messe von J.S. Bach, im »Messias« von Händel, in Werken von Haydn, Mozart, Beethoven, Rossini, Verdi und Liszt. 1989 nahm er an einer Tournee mit der Krönungsmesse von Mozart durch Italien teil; als Lied-Interpret zeichnete er sich vor allem in der »Winterreise« von Schubert aus.

 

20.3. Heikki SIUKOLA wird 80

Er studierte an der Universität und an der Sibelius-Akademie in der finnischen Hauptstadt Helsinki, nachdem er eine erste Gesangausbildung bei seinem Vater, der Kirchenmusiker war, erhalten hatte. Später war er Schüler von Iolanda di Maria Petris und von Steve Sweetland in Helsinki. Zuerst trat er im Bariton-Fach auf, wechselte dann aber bald zum Tenor. Seine ersten Verpflichtungen waren in Finnland in Tampere und an der Nationaloper von Helsinki. 1972-79 war er am Opernhaus von Wuppertal engagiert, 1980-83 an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach. Seitdem ging er einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit auf internationalem Niveau nach. So gastierte er 1984 an der Oper von Oslo als Radames in »Aida«, 1989 als Erik in »Der fliegende Holländer«, am Teatro San Carlos Lissabon als Siegmund in der »Walküre« weitere Gastspiele am Stadttheater von Basel (1989 als Tristan), an führenden Bühnen des deutschen Sprachgebiets, in den skandinavischen Ländern (Festspiele von Savonlinna). An der Nationaloper von Helsinki trat er u.a. 1986 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf. 1988 großer Erfolg an der Staatsoper Berlin, 1989 an der Oper von Nancy als Tristan, eine seiner Glanzrollen, die er auch 1992 in Kapstadt, 1993 an der Oper von Nizza, 1996 am Teatro Comunale Bologna sang. 1991 trat er am Theater von Montpellier, 1993 am Teatro San Carlos Lissabon und in Prag, 1994 am Staatstheater Braunschweig als Tannhäuser auf, 1996 am Teatro Bellini Catania als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1992 als Tristan und sang hier bis 1998 noch den Erik und den Tannhäuser in insgesamt 16 Vorstellungen.Den Tannhäuser und den Tristan sang er auch an der Bayerischen Staatsoper München. 1996 trat er am Opernhaus von Zürich als Erik auf; 1997 sang er in New York in einer konzertanten Aufführung von »Tristan und Isolde« die Titelrolle, die er (in szenischer Form) dann auch 1997 an der Deutschen Oper Berlin und in Zürich, 1998 am Teatro Carlo Felice Genua vortrug. An der Staatsoper von Hamburg gastierte er 1997 als Erik, am Opernhaus von Sevilla als Tannhäuser, an der Palm Beach Opera als Samson. 2000 gastierte er an der Opéra du Rhin Straßburg wie am Teatro Colón Buenos Aires als Tristan und an der Opéra Bastille Paris als Erik. Er sang zunächst Partien aus dem italienischen Fach wie den Titelhelden in »Andrea Chénier« von Giordano, den Cavaradossi in »Tosca«, den Alfredo in »La Traviata«, den Don Carlos von Verdi, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Dick Johnson in Puccinis »La Fanciulla del West«, auch den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«. Es kamen dann in einem weiteren Abschnitt der Karriere Rollen aus dem deutschen heldischen Fach und Wagner-Heroen hinzu: der Florestan in »Fidelio«, der Lohengrin, der Parsifal und vor allem der Tristan.

Schallplatten: Voce (Konrad in vollständiger Oper »Hans Heiling« von H. Marschner), BIS, Aleba Gartner (Titelrolle in »Tristan und Isolde«).

 

21.3. Michail PULIEV wird 65

 Informationen über den bulgarischen Bariton auf Bulgarisch: https://www.operastars.de/michail-puliev/

 

21.3. Barbara STERNBERGER wird 80

 Ausbildung in Berlin durch T. Dicksow und durch Rita Meinl-Weise. Bühnendebüt 1964 am Theater von Brandenburg als Nuri in »Tiefland« von d’Albert. 1965-66 war sie am Stadttheater von Magdeburg, 1966-69 in Neustrelitz engagiert. 1969 kam sie an die Berliner Komische Oper, seit 1975 war sie zugleich als ständiger Gast an der Staatsoper von Dresden anzutreffen. Dort sang sie sehr erfolgreich u.a. das Blondchen in der »Entführung aus dem Serail«, die Gilda in »Rigoletto« und die Gretel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die Despina in »Così fan tutte«, die Marzelline in »Fidelio«, der Page Oscar in Verdis »Maskenball« und die Lauretta in »Gianni Schicchi« von Puccini. Bei Gastspielen und Konzerten hatte sie ebenfalls wichtige Erfolge; so gab sie Liederabende in Warschau und Bratislava und in den Musikzentren in Ostdeutschland.

 

21.3. Hartmut HAENCHEN wird 80

Er ist der Sohn des Gartenbauinspektors Fritz Haenchen und dessen Frau Eva, Tochter des Rosenzüchters Victor Teschendorff. 1953-58 war Haenchen unter Kreuzkantor Rudolf Mauersberger Mitglied des Dresdner Kreuzchors. Er besuchte die Kreuzschule und 1958-60 die erweiterte Oberschule in Dresden. Mit fünfzehn Jahren dirigierte er als Kantor sein erstes Konzert. Als Jugendlicher kam er nach eigenen Aussagen auch zum ersten Mal mit der Staatssicherheit in Berührung, die ihn wegen des Verteilens von Flugblättern beobachtete. Weil er zunächst die Aufnahmeprüfung für das Fach Dirigieren nicht bestand, nahm er ein Gesangsstudium auf, das er mit dem Examen beendete. Bis 1966 studierte er dann Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden (bei Rudolf Neuhaus und Horst Förster). Während seines Studiums wurde er zweimal von der Musikhochschule verwiesen. 1967 studierte er bei Arvids Jansons und Jewgeni Mrawinski am Rimski-Korsakow-Konservatorium Leningrad. Außerdem hospitierte er in den 1970er Jahren bei Pierre Boulez im Rahmen der Bayreuther Festspiele und bei Herbert von Karajan in Berlin. 1966 begann er seine berufliche Karriere als Direktor (Nachfolger von Horst Förster) der Robert-Franz-Singakademie in Halle/Saale und Dirigent der Philharmonie (heute Staatskapelle). Rückblickend bewertete Johannes Unger Haenchens Arbeit positiv. Nach Unger geriet Haenchen in Konflikt mit dem neuen Chefdirigenten Olaf Koch, weswegen er 1972 Halle verließ. Im Jahr 2006 kam er zurück zum Ort seines Karrierebeginns und brachte das Auftragswerk Halleluja 2006 von Siegfried Matthus zur Uraufführung. Bei der 1968 durch den Domkantor Erich Schmidt im Meißner Dom geleiteten Uraufführung von Wolfgang Hufschmidts Meißner TeDeum mit dem Gewandhausorchester Leipzig, der Meißner Kantorei und der Sopranistin Barbara Hoene übernahm Haenchen die Baritonstimme und das Dirigat des zweiten Orchesters. 1972/73 war er als Erster Kapellmeister an den Bühnen der Stadt Zwickau tätig. An der Deutschen Staatsoper Berlin gab er in dieser Zeit mit Mussorgskys Boris Godunow sein Debüt. Als ständiger Gastdirigent war er 1973-86 und nach der deutschen Wiedervereinigung erneut 1993-95 für das Haus und die Staatskapelle Berlin, deren Chefdirigent Otmar Suitner war, tätig. Mit der Dresdner Philharmonie, die unter dem Chefdirigat von Günther Herbig stand, arbeitete er 1973-76 als Dirigent zusammen und leitete den Philharmonischen Chor Dresden. 1976 verantwortete er im Kulturpalast Dresden die Uraufführung von Wilfried Krätzschmars Capriccio (1995 führte er seine Reigen für Orchester urauf). 1974-76 und 1984-88 war er zudem Gastdirigent an der Staatsoper Dresden, wo er 1985 Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke von Siegfried Matthus uraufführte. 1976-79 übernahm er die Mecklenburgische Staatskapelle als Chefdirigent und war gleichzeitig Musikdirektor des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin. Nach der Schweriner Aufführung von Friedrich Goldmanns Opernwerk R. Hot verlor er seine Stelle, und die zugesagte Berufung an die Komische Oper Berlin wurde annulliert; 1981 übernahm schließlich Rolf Reuter die Orchesterleitung in Berlin. Ein Chefdirigat an einem führenden Klangkörper der DDR blieb Haenchen zeitlebens verwehrt. 1980-2014 war er künstlerischer Leiter des Berliner Kammerorchesters Carl Philipp Emanuel Bach und lehrte zudem 1980-86 Dirigieren an der Dresdner Musikhochschule, wo er 1985 zum Honorarprofessor ernannt wurde. Außerdem war er 1980-96 ständiger Gastdirigent an der Komischen Oper Berlin. 1981 brachte er mit der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler Werke von Reiner Bredemeyer, Paul Heinz Dittrich, Friedrich Goldmann und Krzysztof Meyer zur Uraufführung. 1986 verließ er die DDR als sogenannter „Selbstfreikäufer“ und damit Devisenbringer für die DDR. Er beschrieb, dass er sich verpflichten musste, zwanzig Prozent der Westgage an die DDR zu leisten. In Amsterdam wurde er Chefdirigent der Niederländischen Philharmonie und des Niederländischen Kammerorchesters (bis 2002). Zeitgleich war er bis 1999 Generalmusikdirektor der Niederländischen Oper. Der Amsterdamer Oper blieb er in der Position des Ersten Gastdirigenten 1999-2007 verbunden, und 2008-14 gastierte er dort. 1989-93 bzw. seit 2010 ist er Gastdirigent des Royal Opera House in Covent Garden. Bei den Dresdner Musikfestspielen war er 2003-08 Intendant, 2006-10 und ab 2021 Gastdirigent an der Opéra National de Paris, 2011-15 am Teatro Real in Madrid, 2013 an der Scala in Mailand. Weiterhin wurde er Gastdirigent am Grand Théâtre de Genève (2015) und an der Königlichen Kapelle Kopenhagen (2016). 2016/17 übernahm er kurzfristig (für Andris Nelsons) das Dirigat der Parsifal-Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg bei den Bayreuther Festspielen. An der Bayerischen Staatsoper München dirigierte er Alban Bergs Wozzeck 2019, ebenfalls am Opernhaus Zürich 2020 sowie an der Wiener Staatsoper Parsifal und am Metropolitan Opera House Tristan und Isolde. Ferner stand er u. a. am Pult der Berliner Philharmoniker, des Concertgebouw-Orchesters, des Gewandhausorchesters, der Münchner Philharmoniker und der Staatskapelle Dresden sowie bei Orchestern in den USA, Kanada und Asien. Im Rahmen des Projekts Œuvres Suisses brachte er 2016 mit dem Orchestre de la Suisse Romande in der Victoria Hall in Genf Jean-Luc Darvellays ANGES. L’univers mystérieux de Paul Klee für Orchester zur Uraufführung. Um seine Dokumente der Forschung zugänglich zu machen, übergab Haenchen 2013 seinen Vorlass der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Beim Georg Friedrich Händel-Wettbewerb in Halle 1969 erhielt er den ersten Preis für Gesang. 1971 erreichte er beim Carl-Maria-von-Weber-Wettbewerb in Dresden (Dirigieren) den ersten Platz. 1979 und 1983 wurde er mit dem Kritikerpreis der Musikbiennale Berlin ausgezeichnet. 1984 erhielt er den Kunstpreis der DDR. 1988 und 1993 wurde er mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet sowie 1988 und erneut 1993 mit dem Deutschen Schallplattenpreis. 1990 (für Orfeo ed Euridice) und 1992 (für Mitridate) erhielt er den britischen Laurence Olivier Award. 1996 wurde er als erster Deutscher zum Ritter im Orden vom Niederländischen Löwen ernannt. Seit 1996 ist er Ehrenmitglied der Vereinigung Vrienden van de Opera. Haenchen ist seit 1998 ordentliches Mitglied der Klasse „Musik“ der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden. Die Stadt Frankfurt/Oder verlieh ihm 1999 die Ehrenplakette für seine Verdienste um das Werk von Carl Philipp Emanuel Bach. 1999 wurde er Ehrenmitglied der Niederländischen Wagner-Gesellschaft. 2000 folgte die Ehrenbürgerschaft der Stadt Amsterdam. 2006 bekam er die niederländische Staatsbürgerschaft ehrenhalber. Im Oktober 2008 erhielt er das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. 2010 wurde er mit dem Grand Prix de la Critique Paris ausgezeichnet. Ein Jahr später erhielt er für die DVD Gustav Mahler Sinfonie Nr. 6 den Diapason d‘or Kritikerpreis Paris. Der Prix de l’Europe Francophone wurde ihm 2011 für die Parsifal-Produktion in Brüssel zuteil. Im September 2013 wurde er Ehrendoktor der Dresdner Musikhochschule. Bei der Kritikerumfrage der Opernwelt 2016/17 wurde er zum „Dirigenten des Jahres“ ernannt. 2018 erhielt Haenchen den Richard-Wagner-Preis der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig.Im März 2007 trat Haenchen aus Protest gegen den „polemischen und unsachlichen Ton“ der offenen Briefe des CDU-Bundestagsabgeordneten Arnold Vaatz im Rahmen des Streits um die Dresdner Waldschlößchenbrücke (Dresdner Brückenstreit)) aus der CDU aus. Über 130 Schallplatten und/oder CDs und DVDs bei Berlin Classics, BMG, Capriccio, Philips, EMI, Sony Classical, Vanguard, Opus Arte, Euroart, ica und anderen. Darunter zwei komplette Aufnahmen von Der Ring des Nibelungen, die Einspielung von Der fliegende Holländer, Gustav Mahlers Sinfonien Nr. 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9. Soeben bei Berlin Classics erschienen: Johann David Heinichen: „La Gara degli Dei“ (Weltpremiere), C.P.E. Bach: „Die letzten Leiden des Erlösers“, W.A. Mozart: „Die letzten drei Sinfonien“ und als historische Aufnahme bei EuroArts das Konzert zum 25-jährigen Bestehen des Kammerorchesters C.Ph.E. Bach im September 1994: C.P.E. Bach: „Die letzten Leiden des Erlösers“, Deutsche Grammophon erschien die Aufnahme der Premiere von Parsifal von den Bayreuther Festspielen 2016. Der niederländische Dokumentarfilm De hemel boven Dresden (dt. Der Himmel über Dresden) über das Leben Hartmut Haenchens erhielt auf dem Schweizer Film-Festival in Montreux 2015 die Goldene Palme; seine Autoren sind Paul Cohen und Martijn van Haalen.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.haenchen.net/

 

22.3. Andrew LLOYD WEBBER wird 75

 Der Sohn des Komponisten William Lloyd Webber (1914-82) und der Pianistin und Lehrerin Jean Hermione Johnstone (1921–93), wuchs mit dem jüngeren Bruder Julian (* 1951) auf, der als Cellist bekannt ist. Andrew Lloyd Webber begann im Alter von sechs Jahren mit dem Komponieren und veröffentlichte mit neun Jahren seine erste Suite. Nachdem er ein Geschichtsstudium am Magdalen College der University of Oxford abgebrochen hatte, wechselte er an das Royal College of Music in London. Webber lernte den Texter Tim Rice kennen und es entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit, in deren Folge Rice die Texte zu diversen Werken Webbers verfasste. Ihre erste Zusammenarbeit war das Musical The Likes of Us 1965. Es folgten zahlreiche Werke, hauptsächlich Musicals, aber auch Popsongs sowie die Filmmusik zu zwei Spielfilmen und ein Requiem. Webber ist der erfolgreichste Musical-Komponist der Gegenwart; seine Werke wurden teilweise über Jahrzehnte an vielen bekannten Plätzen wie dem Londoner West End oder dem Broadway aufgeführt. Sein erster Nr.-1-Hit in Großbritannien war Any dream will do aus Joseph. Viele seiner Songs wurden Welthits, wie etwa Don’t Cry for Me Argentinia aus dem Stück Evita oder Memory aus dem Musical Cats. Mehrere seiner Musicals wurden auch verfilmt. Die bekanntesten Filmadaptionen sind die Kinofilme Jesus Christ Superstar (1973), Evita (1996), Das Phantom der Oper (2004) und Cats (2019). Lloyd Webber komponierte darüber hinaus zahlreiche Einzelsongs für verschiedene Zwecke, zum Beispiel It’s Easy For You, der auf dem letzten Elvis-Presley-Studioalbum vor dessen Tod erschien, und Amigos Para Siempre (Friends For Life), die offizielle Hymne der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, gesungen von Sarah Brightman und José Carreras. Lloyd Webber komponierte und produzierte den Titel It’s My Time als Beitrag des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest 2009. Im Finale des Songcontests in Moskau belegte der Beitrag den fünften Platz. 2012 komponierte er zusammen mit Gary Barlow den offiziellen Song Sing zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II., der beim Diamond Jubilee Concert aufgeführt wurde. 2022 war Webber in der vierten Folge der achten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer Mitglied im Rateteam. Die Episode war seinem künstlerischen Werk gewidmet, weswegen alle Kandidaten Lieder aus von ihm komponierten Musicals sangen. Zudem bot die Jurorin Nicole Scherzinger am Anfang der Folge Memory dar, während ihr Kollege Ken Jeong das Phantom imitierte. 1994 gründete Webber den Open Churches Trust, der mit großem Erfolg dafür sorgt, dass in Großbritannien Kirchen, die sonst geschlossen wären, offen sein können, „um denen, die es brauchen, einen Zufluchtsort für Frieden, Trost und Gebet zu ermöglichen, und denen, die gerne eine Kirche besichtigen möchten, Zutritt zu geben“. 1977 gründete er das international agierende Unternehmen Really Useful Group, das unter anderem alle Rechte an seinen Werken hält. Laut Sunday Times verfügte Andrew Lloyd Webber 2020 über ein Vermögen von 800 Mio. GBP (ca. 900 Mio. Euro) und ist damit – gemeinsam mit Paul McCartney – der wohlhabendste Musiker Großbritanniens. Webber erhielt für seine Werke eine Reihe hoher Auszeichnungen. Darunter sind u. a. der Oscar, ein Emmy, drei Grammy Awards, acht Tony Awards und ein Golden Globe. Er wurde am 29. Oktober 1992 von Königin Elizabeth II. als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen und 1995 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde ihm das Praemium Imperiale verliehen. Am 18. Februar 1997 wurde er als Baron Lloyd-Webber of Sydmonton (gelegen im County of Hampshire) zum Life Peer erhoben und gehörte damit dem House of Lords an. Er war dort Lord der Conservative Party. Im Oktober 2017 gab er dieses politische Amt auf. Webber ist zum dritten Mal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Sarah Hugill, die er am 24. Juli 1972 heiratete, hat er zwei Kinder; das Paar wurde 1983 geschieden. Seine zweite Frau war die Sopranistin Sarah Brightman, die er am 22. März 1984 heiratete. Die kinderlose Ehe wurde im Jahr 1990 geschieden. Am 1. Februar 1991 heiratete er dann Madeleine Gurdon, mit der er drei gemeinsame Kinder hat.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.andrewlloydwebber.com/

 

26.3. Alexander POLYANICHKO wird 70

Biographie des russischen Dirigenten auf Englisch: https://conductingmasterclasses.eu/polianichko.php  

 

26.3. Ursula SUTTER wird 85

 Gesangstudium bei Fred Müller in Bern (1955-61), später noch bei dem Sänger und Pädagogen Günther Wolfram Nezhoda in Stuttgart, den sie heiratete. 1961-63 war sie am Städtebundtheater Biel-Solothurn engagiert, 1963-64 am Stadttheater von Trier, 1964-66 am Opernhaus von Essen. 1966-85 erreichte ihre Karriere an der Staatsoper von Stuttgart ihren Höhepunkt; sie wirkte dort 1968 in der Uraufführung der Oper »Prometheus« von Carl Orff mit. Sie gab Gastspiele an den Staatsopern von München und Hamburg, an der Deutschen Oper Berlin und an den Opernhäusern von Köln, Nürnberg, Bonn und Saarbrücken, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Nationaloper Bukarest, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Oper von Monte Carlo. Bei den Festspielen von Schwetzingen trat sie zusammen mit dem Ensemble von Essen und mit dem der Stuttgarter Oper (Uraufführung »Die englische Katze« von H.W. Henze, 2.6.1983) auf. Aus der großen Zahl ihrer Bühnenrollen sind die Dorabella in »Così fan tutte«, der Cherubino in »Le nozze di Figaro«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Isabella in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«, die Maddalena in »Rigoletto«, die Preziosilla in »La forza del destino« von Verdi, die Olga in »Eugen Onegin«, der Hänsel in »Hänsel und Gretel«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, der Komponist in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Titelheldin in Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia« und die Czipra im »Zigeunerbaron« von J. Strauß hervorzuheben.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://ursulasutter.de/

 

27.3. Nicolae CONSTANTINESCU wird 85

Er war an der Musikakademie von Bukarest Schüler der Pädagogen Petre Stefanescu-Goanga und Victoria Costescu-Duca. Nachdem er bereits zuvor als Konzertsänger aufgetreten war, kam es 1969 zu seinem ersten Bühnenauftritt an der Rumänischen Nationaloper Bukarest als Enrico in »Lucia di Lammermoor«. Seitdem Mitglied dieses Opernhauses, wo er vor allem das lyrische Baritonfach vertrat (Donizetti, Mozart, Verdi, Puccini, Enescu). Er wirkte in Bukarest in mehreren Uraufführungen zeitgenössischer rumänischer Opernwerke mit und gastierte an den Staatsopern von Berlin und Prag wie auch an der Königlichen Oper Stockholm.

Schallplatten: Electrecord.

 

28.3. Nancy GIBSON wird 60

 Sie studierte an der Universität von Toronto Violinspiel und Gesang. Nach ihrem Abschluss weitere Ausbildung an der Opernschule in Glasgow. Sie interessierte sich neben der Oper auch für den Liedgesang und für zeitgenössische Musik. Sie gewann den Eckardt-Gramattée-Wettbewerb für moderne Musik und sang 1992 in Toronto die Ariadne in der Uraufführung von R. Murray Schäfers »Hermes Trismegistos«. 1992-2008 gehörte sie als fest engagiertes Mitglied dem Theater von Chemnitz an. Dort trat sie u.a. als Pamina in der »Zauberflöte« als Donna Elvira in »Don Giovanni«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, in der Titelrollen von Flotows »Martha« und Massenets »Cendrillon«, als Micaela in »Carmen«, als Elisabeth in »Tannhäuser« (die sie auch 1996 in Venedig sang), als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Freia im »Rheingold«, als Martha im »Evangelimann« von W. Kienzl, als Tatjana in »Eugen Onegin«, als Elettra in »Idomeneo« von Mozart, als Elsa in »Lohengrin« und als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf. Konzerte und Gastspiele gab sie in London und Berlin, in Toronto und Washington, in Dresden, in Leipzig und in Jerusalem. 2000 wirkte sie in Tel Aviv in der dortigen Erstaufführung von Kurt Weills »The Eternal Road« (»Der Weg der Verheißung«) mit. Im gleichen Jahr sang sie am Opernhaus von Krakau die Mimì in »La Bohème«.

 

28.3. Rosemary ASHE wird 70

 Sie studierte an der Royal Academy of Music in London und im dortigen Opera Center. 1979 wirkte sie an der Covent Garden Oper London in der Uraufführung der Oper »Therese« von John Tavener mit. Sie trat in der Folgezeit gern in Musicals und Operetten auf, u.a. 1987 am Palace Theatre London in »Street Scene« von K. Weill (als Mrs. Fiorentino), 1990 bei der Opera North Leeds in »Show Boat« (als Julie), bei der Kent Opera in verschiedenen Operetten. Sie sang aber auch Partien in Opern, 1989 am Old Vic Theatre London die Cunegonde in »Candide« von L. Bernstein, an der English National Opera London die Papagena in der »Zauberflöte«, die Esmeralda in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Fiakermilli in »Arabella« von R. Strauss und die Venus in der Offenbach-Operette »Orphée aux Enfers«, 1996 die Zouzou in der einer Neu-Bearbeitung von Offenbachs Operette »La belle Hélène« (als »La belle Vivette«). An der Opera North Leeds hörte man sie als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, im Earl’s Court London und bei einer Japan-Tournee als Frasquita in »Carmen«, beim Garsington Festival 1995 als Clorinda in Rossinis »La Cenerentola«, im englischen Fernsehen BBC als Despina in »Così fan tutte«. In der Saison 1994-95 gastierte sie in Amsterdam in »Maschinist Hopkins« von Max Brand. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich auch die Traviata und die Musetta in »La Bohème«; 1991 nahm sie am National Youth Music Theatre in London an der Uraufführung der Oper »Aesop« von Stephen McNeff teil.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: http://www.rosemaryashe.com/

 

28.3. Helga MÜLLER-MOLINARI wird 75

Sie war zunächst in München Schülerin der berühmten Sopranistin Felicie Hüni-Mihaczek, dann in Wuppertal von Frau Becker-Brill. 1972-73 war sie am Staatstheater Saarbrücken engagiert. Sie ging zur Vervollständigung ihrer Ausbildung nach Italien und studierte dort bei Maria Teresa Pediconi und bei der großen Mezzosopranistin Giulietta Simionato in Rom. Sie begann dann eine ganz italienische Karriere und debütierte bereits 1975 an der Mailänder Scala in »L’Enfant et les sortilèges« von Ravel. Seitdem hatte sie an diesem führenden italienischen Opernhaus große Erfolge. Sie sang hier u.a. 1977 die Rosina im »Barbier von Sevilla«, 1978-79 nochmals in »L’Enfant et les sortilèges«, 1979 den Fjodor in »Boris  Godunow« und die Nancy in B. Brittens »Albert Herring«, 1982 die Nachbarin in Strawinskys »Mavra«, 1983 in Rossinis Petite Messe Solennelle, die Balkis in Glucks »Die Pilger von Mekka« und die Clarice in Rossinis »La pietra del paragone«. 1979 wirkte sie dort am Kleinen Haus (Piccola Scala) in der Barock-Oper »Tito Manlio« von A. Vivaldi als Servilia mit. Sie gastierte an den großen Bühnen Italiens, an den Opernhäusern von Nancy und Dublin und sang bei den Festspielen von Salzburg. Dort hörte man sie 1983-84 als Annina im »Rosenkavalier«, 1985-86 als 2. Dame in der »Zauberflöte« und 1986 als Carmen, sowie 1983 in einem Mozart-Konzert und 1985 in der Krönungsmesse von Mozart. Sie spezialisierte sich auf die technisch schwierigen Partien für Koloratur-Contralto in den Opern von Rossini, die sie bei den Festspielen von Pesaro und bei vielen anderen Gelegenheiten vortrug. Daneben beherrschte sie jedoch ein umfangreiches Bühnen- und Konzertrepertoire, das weitere Höhepunkte in Aufgaben aus dem Mozart-Repertoire und in Werken aus der Barock-Epoche hatte. Zu ihren Glanzrollen auf der Bühne zählte auch der Octavian im »Rosenkavalier«, den sie u.a. 1984 in Dublin und 1986 am Teatro Regio Turin sang. 1984 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Cherubino in »Le nozze di Figaro« zu Gast, 1988 am Teatro Regio Turin als Carmen, 1989 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo in »Le Portrait de Manon« von Massenet, 1991 am Teatro Verdi Triest als Charlotte in Massenets »Werther«. 1995 gastierte sie in Madrid als Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky.

Schallplatten: DGG (Annina in »Der Rosenkavalier«, Dryade in »Ariadne auf Naxos«, Mozart-Requiem, Te Deum von Bruckner), Harmonia mundi (»Oroveso« von P.A. Cesti, Arien von Monteverdi, darunter das berühmte Lamento d’Arianna), HMV (»Partenope« von Händel), Fonit Cetra (»L’Arcadia in Brenta« von Galuppi, »Aureliano in Palmira« und »La gazza ladra« von Rossini), Nuova Era (»La pietra del Paragone« von Rossini); Sony-Video (0. Sinfonie von Beethoven, Berlin 1983).

 

28.3. Magdaléna BLAHUŠIAKOVÁ wird 80

Sie studierte in ihrer slowakischen Heimat am Konservatorium von Bratislava und war in Sofia Schülerin von Tatjana Zokowa. In den Jahren 1969-82 war sie am Opernhaus von Brno (Brünn) tätig und wurde dann an das Slowakische Nationaltheater in Bratislava berufen. Hier kam sie zu einer erfolgreichen Karriere und sang als Hauptpartien die Jenufa wie die Katja Kabanowa in den Opern gleichen Namens von L. Janácek. Aus ihrem sehr umfassenden Repertoire für die Bühne sind weiter die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Aida, die Amelia in den beiden Verdi-Opern »Un Ballo in maschera« und »Simon Boccanegra«, die Traviata, die Desdemona in »Otello«, die Rusalka (und später die fremde Fürstin und die Hexe) in »Rusalka« von Dvorák, die Donna Anna und die Donna Elvira in »Don Giovanni«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Tatjana in »Eugen Onegin«, die Lisa in »Pique Dame«, die Katerina Ismailowa in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch und die Marie in »Wozzeck« von A. Berg hervorzuheben. Gastspiele ließen ihren Namen auf internationaler Ebene bekannt werden. So sang sie 1980 in Barcelona die Tatjana, in Palermo und Genua die Jenufa und in Lausanne die Rusalka. 1984 hörte man sie in Wien in dem Sopransolo der Kantate »Die Geisterbraut« von Dvorák. 1985 unternahm sie eine USA-Tournee mit Auftritten in New York, Washington und New Orleans, 1986 sang sie in Japan Soli in Dvoráks und Mozarts Requiem und in der 9. Sinfonie von Beethoven. Ebenfalls 1986 gastierte sie beim Festival von Oviedo in Spanien als Amelia in Verdis »Un Ballo in maschera«, 1987 in Kuba als Santuzza, 1990 mit der Slowakischen Nationaloper beim Edinburgh Festival als Jaroslawna in Borodins »Fürst Igor«. 1992 wirkte sie bei einem Arienkonzert des Slowakischen Nationaltheaters im Wiener Konzerthaus mit.

Schallplatten: Opus (Italienische Opernarien, Lutomira in vollständiger Oper »Svätopluk« von E. Suchon, Opernduette mit Bruno Sebastian).

 

29.3. Günter MISSENHARDT wird 85

Er ergriff zunächst den Beruf eines Textilkaufmanns, den er bis zu seinem 27. Lebensjahr ausübte. Er erhielt dann seine Ausbildung zum Sänger am Konservatorium von Augsburg und war u.a. Schüler des berühmten Tenors Helge Roswaenge. 1964 gewann er den ersten Preis beim ARD-Gesangwettbewerb in München. 1965 begann er seine Bühnenkarriere an der Bayerischen Staatsoper München, an der er als Dr. Grenvil in »La Traviata« debütierte und in den folgenden drei Jahren blieb. 1968-72 sang er am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1973-78 war er Mitglied des Stadttheaters von Bern, wo er seinen Wohnsitz nahm und auch später ständig gastierte. Seit 1978 war er an den Stadttheatern von Aachen und Bremen, später auch am Staatstheater von Darmstadt, anzutreffen. Durch Gastspielvertrag mit der Staatsoper von München verbunden. 1986 sang er in der Eröffnungsvorstellung des renovierten Théâtre de la Monnaie Brüssel den Ochs im »Rosenkavalier« von R. Strauss, seine große Glanzrolle, die er auch u. a. 1988 in Düsseldorf, 1989 am Théâtre des Champs-Élysées Paris, 1990 am dortigen Théâtre Châtelet, 1993 in Salzburg, 1996 an der Opéra du Rhin Straßburg und 2000 am Teatro Real Madrid sang, und in der er sein großes darstellerisches Talent ganz einsetzen konnte, ebenso wie in seiner zweiten großen Glanzrolle, dem Osmin in »Die Entführung aus dem Serail«, den er u. a. 1996 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, an der Komischen Oper Berlin und am Grand Théâtre Genf, 1998 an der Deutschen Oper Berlin, 1999 in Washington und 2000 an der Staatsoper von Dresden sang. 1984 debütierte er an der Wiener Staatsoper als Osmin und sang hier bis 2006 in insgesamt 56 Aufführungen außerdem noch den Ochs, den Colline in »La Bohème«, den Waldner in »Arabella« und den Warlaam in »Boris Godunow«. An der Grand Opéra Paris gastierte er 1984 als Ochs und 1985 als Doktor in »Wozzeck« von A. Berg, 1987 an der Opéra du Rhin Straßburg ebenfalls als Doktor in »Wozzeck«, 1988 in Brüssel als Schigolch in »Lulu« vom gleichen Komponisten. 1990 gastierte er am Opernhaus von Essen als Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« und als Ochs, 1992 an der Covent Garden Oper London als Rocco in »Fidelio«, 1993 an der Staatsoper von München als Brander in »La damnation de Faust« von Berlioz. 1998 trat er am Staatstheater Karlsruhe als Simon in der Oper »Regina« von A. Lortzing auf, am Opernhaus von Montpellier als Doktor in »Wozzeck«. 2000 Gastspiel an der Hamburger Staatsoper als Dreieinigkeitsmoses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. Er trat als Gast am Opernhaus von Zürich auf und nahm an der China-Tournee der Münchner Staatsoper teil, bei der er den Sarastro in der »Zauberflöte« vortrug. Er wirkte am Stadttheater von Bern in mehreren Schweizer Erstaufführungen von Opern mit: »Medea in Corinto« von S. Mayr (Spielzeit 1974-75 als Creonte), »Il ritorno d´Ulisse in patria« von Monteverdi (1975-76 als Nettuno), »Lo Schiavo« von Carlos Gomes (1976-77 als Conte Rodrigo), »King Arthur« von H. Purcell (1976-77 als Merlin) und »Auferstehung« von J. Cikker (1978-79 als Richter). Aus seinem Bühnenrepertoire sind weiter der Kezal in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der van Bett in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, der Figaro in »Le nozze di Figaro« und der Masetto in »Don Giovanni« hervorzuheben. Auch als Konzertsänger kam er zu einer erfolgreichen internationalen Karriere. Seit 1974 mit der bekannten Mezzosopranistin Agnes Baltsa (* 1944) verheiratet.

Schallplatten: Sony (Osmin in »Die Entführung aus dem Serail«).

 

30.3. Hans SISA wird 75

 Er wollte ursprünglich wie sein Vater Maler werden, studierte jedoch neben der Malerei auch am Salzburger Mozarteum Gesang und kam dann zu einer erfolgreichen Karriere am Münchner Theater am Gärtnerplatz. Hier wie bei seinen Gastspielen, die ihn u.a. zu den Festspielen von Bregenz (1986 als 2. Geharnischter in der »Zauberflöte«), an die Operntheater von Essen und Kiel, zu den Festspielen von Lucca nach Italien und Spanien führten, sang er ein umfangreiches Repertoire für Basso profondo. Von seinen Bühnengestalten sind zu nennen: der Pater Guardian in Verdis »La forza del destino«, der Fiesco in »Simon Boccanegra«, der Ferrando im »Troubadour«, der Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, der Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Eremit im »Freischütz«, der König Heinrich in »Lohengrin«, der Sarastro in der »Zauberflöte« (Graz 1995), der Titelheld in »Le nozze di Figaro«, der Berkley im »Vampyr« von H. Marschner, der Sparafucile in »Rigoletto«, der Falstaff in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« (1989 Basel) und der Oroveso in Bellinis »Norma«. 1985 nahm er am Gärtnerplatztheater in München an der Uraufführung der Oper »Der Goggolori« von Wilfried Hiller teil. 1997 hörte man ihn am Opernhaus von Graz als König Marke in »Tristan und Isolde«, während seine Gattin Sophia Larson die Isolde sang. Im gleichen Jahr sang er dort auch den Rocco in »Fidelio«, in Aachen den Landgrafen in »Tannhäuser«. 1999 an der Opéra du Rhin Straßburg als Kuno im »Freischütz« zu Gast. 2000 trat er am Opernhaus von Graz als Fasolt im »Rheingold« und als Hagen in »Götterdämmerung« auf. Bekannt wurde er auch als Interpret köstlicher Buffo-Typen wie als Konzert-, und hier vor allem als Oratoriensänger. Neben seiner Karriere als Sänger stand eine zweite als begabter Maler (später auch als Bühnenbildner), die er unter dem Pseudonym Hans Pötscher unternahm. Verheiratet mit der bekannten Sopranistin Sophia Larson (* 1954).

Schallplatten: RAI (»Das klagende Lied« von Gustav Mahler), Touringia Classics (Querschnitte »Otello« von Verdi und »Tannhäuser«).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.hanssisa.com/

 

31.3. Giovanni FURLANETTO wird 65

 Er begann zunächst eine Karriere als Schauspieler und entschloss sich erst im Alter von 23 Jahren zur Laufbahn eines Opernsängers. Er studierte u.a. bei Frau Enza Ferrari. Seine Opernkarriere begann 1982, wobei er sich vor allem als Mozart- und als Belcanto-Sänger auszeichnen konnte. Er trat zunächst an kleineren italienischen Bühnen auf; 1987 sang er in Verona den Dr. Grenvil in »La Traviata«. 1988 gewann er den Pavarotti-Wettbewerb in Philadelphia und trat dann dort 1989 zusammen mit diesem berühmten Tenor in Verdis »Luisa Miller« in der Rolle des Wurm auf. 1989 sang er am Teatro Verdi von Triest in Donizettis »Linda di Chamounix«, in Florenz den Figaro in »Le nozze di Figaro« und am Teatro Donizetti in Bergamo und 1990 am Teatro Valli in Reggio Emilia den Talbot in »Maria Stuarda« von Donizetti. 1990 debütierte er als Publio in Mozarts »La clemenza di Tito« an der Mailänder Scala, an der er dann auch 1998 den Nonancourt in Nino Rotas »Il cappello di paglia di Firenze«, 2016 den Monterone in »Rigoletto« und 2017 den Oberpriester in »Nabucco« sang. 1990 gastierte er in Triest als Wurm und als Leporello in »Don Giovanni«, beim Rossini Festival in Pesaro als Ircano in der Rossini-Oper »Ricciardo e Zoraide«, in Bologna als Masetto in »Don Giovanni« und 1991 als Osiris in »Mosè in Egitto«, ebenfalls einem Werk von Rossini. 1991 gastierte er bei den Salzburger Festspielen als Masetto. An der Opéra Bastille Paris hörte man ihn 1991 als Figaro in »Le nozze di Figaro« und 2004 als Capellio in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi«. 1992 trat er an der Oper von Santiago de Chile als Enrico in »Anna Bolena« von Donizetti, in Pesaro jetzt als Basilio im »Barbier von Sevilla«, auf. 1993 war er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Fernando in Rossinis »La gazza ladra« zu Gast, bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Leporello, am Teatro Verdi Triest als Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, den er auch 1994 in Santiago de Chile vortrug. Am Opernhaus von Lyon sang er den Leporello und 1994-95 den Figaro in »Le nozze di Figaro«. Am Teatro Comunale Bologna war er 1994 als Talbot zu hören. Bei der Glyndebourne Touring Opera gastierte er 1995 als Don Giovanni. Am Opernhaus von Lille gastierte er 1995 als Escamillo in »Carmen«, an der Oper von Nizza als Elmiro in »Otello« von Rossini, 1996 in Santiago de Chile in Verdis »Luisa Miller«, an der Niederländischen Oper Amsterdam als Colline in »La Bohème«. 1997 gastierte er an der Oper von San Francisco als Figaro in »Le nozze di Figaro«.  Beim Rossini Festival in Pesaro sang er 1997 den Basilio im »Barbier von Sevilla«. 1999 sang er an der Oper von Rom und am Teatro San Carlo Neapel den Basilio im »Barbier von Sevilla«, im spanischen La Coruna den Don Alfonso in »Così fan tutte«, an der Staatsoper Hamburg 2000 den Figaro in »Le nozze di Figaro«, an der Oper von Baltimore den Leporello. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 2003 als Don Geronio in Rossinis »Il Turco in Italia« und 2005 als Talbot. An der Bayerischen Staatsoper München gastierte er 2004 als Ariodate in Händels »Xerxes«.

Schallplatten: Nuova Era (»La Sonnambula« von Bellini).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.giovannifurlanetto.com/

 

31.3. József DENE wird 85

Der Künstler erhielt seine Ausbildung an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. Er wurde Preisträger bei den Gesangwettbewerben von München und Genf. Nach den Anfängen in seiner ungarischen Heimat 1962-70 an der Nationaloper Budapest wurde er international bekannt, als er 1970 am Opernhaus von Zürich auftrat. Dort sang er als erste Partien den Leporello in »Don Giovanni« und den Claudius in »Agrippina« von Händel. Seitdem blieb er für die folgenden zwanzig Jahre Mitglied des Zürcher Opernhauses und hatte hier in einer Vielzahl von Rollen seine Erfolge: als Titelheld wie als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Papageno in der »Zauberflöte«, als Bartolo im »Barbier von Sevilla«, als Don Pasquale in der gleichnamigen Donizetti-Oper, als Don Pizarro in »Fidelio«, als Kurwenal in »Tristan und Isolde«, als Alberich im Nibelungenring und als Klingsor in »Parsifal«, ohne dass damit eine umfassende Beschreibung seines Repertoires gegeben wäre. 1977 sang er in Zürich in der Uraufführung der Oper »Ein Engel kommt nach Babylon« von Rudolf Kelterborn. Gastspiele trugen ihm große Erfolge auf internationalem Niveau ein. So war er zu Gast an den Staatsopern von München und Hamburg, an der Nationaloper Prag und am Bolschoi Theater Moskau. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1973 den Hans Foltz und 1974 den Konrad Nachtigall in »Die Meistersinger von Nürnberg«. An der Komischen Oper Berlin gastierte er als Figaro in »Le nozze di Figaro« unter Walter Felsenstein. Weitere Gastspiele an der Mailänder Scala (1978 im Rahmen eines Gastspiels der Opernhauses Zürich in »L‘Orfeo« und als Giove in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und an der Oper von San Francisco (1977 als Alberich im »Rheingold«, zugleich sein US-Debüt). An der Grand Opéra Paris übernahm er in der Erstaufführung der Oper »Lear« von A. Reimann die Partie des Grafen Gloucester, am 20.2.1985 sang er dort in der Uraufführung der Oper »Docteur Faustus« von Konrad Boehmer die Partie des Trithemius. Am 26.9.1987 wirkte er am Opernhaus von Graz in der Uraufführung einer weiteren zeitgenössischen Oper, »Der Rattenfänger« von Friedrich Cerha, mit, mit der er anschließend auch an der Wiener Staatsoper gastierte. Er nahm in Zürich wie an anderen Bühnen gerne an Aufführungen von Opernwerken aus der Barock-Epoche teil. 1981 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Alberich im »Rheingold« und sang in insgesamt 3 Vorstellungen auch den Alberich in »Siegfried«. 1998 sang er am Opernhaus von Zürich den Sid in »La Fanciulla del West« von Puccini, 2000 den Mesner in »Tosca«. Er trat dort in sehr vielen Schweizer Erstaufführungen von Opern auf, u.a. in »Lulu« von A. Berg/F. Cerha (Spielzeit 1979-80 als Schigolch), »The Burning Fiery Furnace« von B. Britten (1983-84 im Großmünster als Astrologe), »Romeo und Julia auf dem Dorfe« von Delius (1980-81 als Schwarzer Geiger), »Der Jakobiner« von A. Dvorák (1977-78 als Adolf), »Dantons Tod« von Gottfried von Einem (1970 als St. Just), »Elisabeth Tudor« von Wolfgang Fortner (1972-73 als Walsingham), »Figaro lässt sich scheiden« von Giselher Klebe (1971 als Figaro). Neben seinem Wirken auf der Bühne war er ein geschätzter Konzertsolist.

Schallplatten: Hungaroton (»Don Giovanni«, Simon Mago in »Nerone« von Boito, »Juditha triumphans« von Vivaldi), Telefunken (»Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi im Anschluss an eine Aufführung in Zürich, 1982).