Mährische Impressionen – aus Zeitgründen nur eine Kurzfassung!!
Ostrau/Ostrava: LOHENGRIN Premiere 7. 3.2013
Ortrud und Telramund. Foto: Theater Ostrava
Das narodni divadlo Moravskoslezsenské spielt Oper im neobarocken Divadlo Antonina Dvořáka. Es ist ein eher kleineres Haus, aber mit offensichtlich sehr engagierten Mitarbeitern. Orchester und Chor bestehen aus je 50 bis 60 Mitgliedern. Man wagte sich immerhin an einen großen Brocken, und gedachte so des Wagner-Jubiläums. Auch die Bühne und der Orchesterraum sind nicht groß dimensioniert.
Der Chefdirigent Robert Jindra brachte eine begeisternde Aufführung zustande. Man meinte die Musiker spielten um ihr Leben. In ebenso bester Form zeigte sich der Chor/Leitung Juru Galatenko. Regie, Szene und Kostüme waren dem Prager Operndirektor Rocc anvertraut. Wer je eine Produktion von ihm erlebte, weiß, dass er ein ganz eigenständiger Künstler ist. Er findet eine Personenregie in der die Spannungen und Beziehungen der Bühnenpersonen deutlich wird. Seine modernen Bühnengestaltungen sind stark. Diesmal war der Bühnenraum von Kugelschnüren (etwa wie Perlschnüre) begrenzt, für Lohengrin weiß beleuchtet, für Elsa blau und für das böse Paar rot. Wie ein Denkmal seiner selbst steht der König auf einer Säule. Den stärksten Bühnencharakter hatten durch ihren persönlichen Einsatz Elsa und Ortrud.
Chorszene. Foto: Theater Ostrava
Im Singen machte Maida Hundeling den stärksten Eindruck mit einer großen, in allen Lagen ausgeglichenen Stimme, bruchlos und mitreissend. Allenfalls im Forte hörten man manchmal Schärfen. Mit einer hellen Stimme und nicht allzu vielen Farben sang Tomáš Černý den Lohengrin mühelos und recht gut. Jakub Kettner war ein guter, seiner Frau ganz verfallener Telramund. Therese Waldner war eine verführerisch heuchlerische Ortrud von starker Bühnenpräsenz. Einen guten König hörte man von Peter Mikulaš und Aleš Jenis ergänzte das Solistenensemble als Heerrufer recht zufrieden stellend.
Zum Finale eines langen Abends gab es gewaltigen, intensiven Beifall, jede Menge an Bravos, ganz besonders viele für den Dirigenten und die Elsa.
Ein starkes Erlebnis in der „Provinz“.
Brünn/Brno: A SUMMER NIGHT’S DREAM – SEN NOCI SVATOJANSKÉ Premiere 8. 3.2013
Foto: Jana Hallova
Zum Britten-Jubiläum gab es dessen zauberhaften Sommernachtstraum. Robert Meluzim führte die schwungvolle Regie. Die gleichsam „verzauberte“ Szene schuf Ladislav Milfajt: Das Bühnenbild zeigt stilisierte Bäume, darüber gibt es Projektionen, wie Äste, Wolken Wellen, mit der außerordentlich schönen Lichtgestaltung von Petr Hloušek und den besonders fúr die Feenwelt zauberhaften Kostümen von Andrea Kučerová sah alles traumhaft aus.
Fúr seltene und schwierige Partituren ist der Dirigent Jakub Klecker eine vorzúgliche Adresse. Wie er Brittens Partitur mit dem schön aufspielenden Orchester zum Klingen brachte war wunderschön. Es erstaunt, dass noch kein Operndirektor eines großen Opernhauses bzw. kein wichtiger Agent so ein starkes Talent wie Klecker entdeckt hat.
Den Oberon sang Ilham Nazarov aus Aserbeidschan. Er studierte u. a. In Italien und begann seine Karriere in Italien als Bariton und singt jetzt auch Counter-Rollen. Durch seine schlanke Gestalt passt er zudem in die Feenwelt. Die zahlreichen Rollen waren durchwegs gut besetzt, dazu ein gut einstudierter Knabenchor samt dessen vier Solisten.
Foto: Jana Hallova
Das Publikum ließ sich gleichsam von der schönen Atmosphäre und Brittens Komposition verzaubern.
Opernliebhaber, die Brittens Werke schätzen, kann man einen Besuch in Brünn sehr empfehlen.
Martin Robert BOTZ