Neue 4.CD-Box beim Label Naxos erschieinen: Berühmte Orchesterwerke und Walzer von Johann Strauss II/
Mit Verve und Esprit
Das Slowakische Staatliche Philharmonische Orchester, das Slowakische Radio Sinfonieorchester, das Polnische Staatliche Philharmonische Orchester Katowicze und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der temperamentvollen Leitung von Johannes Wildner, Oliver von Dohnanyi, Richard Edlinger, Michael Dittrich, Christian Pollack, Peter Guth, Alfred Eschwe und Alfred Walter musizieren voller Verve und Emphase berühmte Orchesterwerke von Johann Strauss (1825 bis 1899). Bei der „Fledermaus“-Ouvertüre geht zünftig die Post ab. Und auch „Freut euch des Lebens“ op. 340, „Indigo-Marsch“ op. 349, „Lagunen-Walzer“ op. 411 sowie die mit viel Exprit musizierte „Neue Pizzicato-Polka“ op. 449 überzeugen mit überaus prägnant herausgearbeiteten Themen und Motiven, die nahtlos ineinander übergehen. Strauss galt zwar als der „Walzerkönig“ schlechthin, doch verstand er sich selbstverständlich auch auf andere Spezialgebiete, was diese Aufnahmen eindrucksvoll unter Beweis stellen. Johann Strauss wurde im 19. Jahrhundert wie ein Popstar gefeiert, die Tanzmusik seiner Konkurrenten ignorierte er zeitlebens. Neben seinen Auftritten mit seinem Straussorchester wurde er im Jahre 1863 zum „k.k. Hofball-Musikdirektor“ ernannt und leitete bis 1871 sämtliche Hofbälle, gesellschaftliche Ereignisse sowie „Highlights“ und erreichte damit eine enorme Wirkung! Viele Musikstücke auf dieser 4-CD-Box beweisen dies. „Liebeslieder“ op. 114, „Im Krapfenwaldl-Walzer“ op. 336 und besonders der eher selten zu hörende „Itailenische Walzer“ op. 407 beeindrucken bei dieser Einspielung aufgrund akustischer Weiträumigkeit. „Furioso-Polka“ op. 260, „Kuss-Walzer“ op. 400, „Leichtes Blut“ op. 319, „Wo die Citronen blü’n“ op. 364 und die „Annen-Polka“ op. 117 besitzen eine feine dynamische Balance und elektrisierendes rhythmisches Feuer. Natürlich darf auch hier der berühmte „Kaiser-Walzer“ op. 437 nicht fehlen. Weitere Schmuckstücke sind der zünftige „Revolutions-Marsch“ op. 54, die „Morgenblätter“ op. 279, der „Krönungsmarsch“ op. 183 sowie die eher selten zu hörende Weise „Du und Du“ op. 367. Der „Egyptische Marsch“ op. 335, der „Kaiser-Jubiläum“-Walzer op. 434, die atemlos vorbeipreschende Schnell-Polka „Eljen a Magyar!“ op. 332 sowie die „Donauweibchen“ op. 427 sind weitere eingängige melodische Höhepunkte. Raritäten wie die kontrapunktisch reiche, „Figaro-Polka“ francaise op. 320, der folkloristische „Marche Persanne“ op. 289, der „Deutschmeister-Jubiläumsmarsch“ op. 470 und der „Musikalische Scherz“ als originelles Perpetuum mobile op. 257 sorgen hier für mitreissende Schwungkraft, die sich beim „Schatz-Walzer“ op. 418, „Pester Csardas“ op. 23 und dem Walzer „Wiener Bonbons“ op. 307 fortsetzt. Die spritzig interpretierte „Hofball-Quadrille“ op. 116, die „Neuen Steierischen Tänze“ op. 61 in der reizvollen Orchestrierung von Christian Pollack, die „Sylphen-Polka“ op. 309 und die „Hofball-Tänze“ op. 298 beweisen die nicht zu bändigende Musizierlust und Erfindungsgabe des unsterblichen Wiener Walzerkönigs, dessen Walzer „An der schönen blauen Donau“ op. 314 hier selbstverständlich auch vertreten ist. Diese Einspielung ist insbesondere wegen der Raritäten sehr zu empfehlen.
Alexander Walther