Nachruf: Zum Tod von Carlos Gacio
Der ehemalige Ballettmeister des Wiener Staatsopernballetts ist am 2. Februar in Wien verstorben.
Ballettmeister Prof. Carlos Gacio (© Axel Zeininger)
Carlos Gacio stammte aus Kuba und absolvierte dort seine Ausbildung an der Ballettschule des Ballet Nacional de Cuba. 1960 Er erhielt ein Engagement in die von Alicia Alonso geleitete Compagnie und avancierte dort zum Ersten Solotänzer. Als Tänzer war er oftmals Partner der weltberühmten Ballerina – sie sollten einander dann 1980 in Wien zur Einstudierung von Alonsos´s Version von „Giselle“ wiedersehen. Nachdem Carlos Gacio 1969 seine kubanische Heimat verlassen hatte, wirkte er an verschiedenen europäischen Theatern, bevor er nach Wien kam und die Leitung des Balletts im Theater an der Wien übernahm. Vom damaligen Ballettdirektor Gerhard Brunner 1978 als Trainings- und Probenleiter an die Wiener Staatsoper geholt, wurde er 1995 unter Ballettchef Renato Zanella zum Ballettmeister ernannt. 25 Jahre lang – bis 2003 – betreute er hier die Produktionen des Balletts und war für seine präzisen Einstudierungen bekannt, darunter Frederick Ashtons „La Fille mal gardée“, George Balanchines „Apollo“ und „Serenade“, Ronald Hynds „Die Lustige Witwe“, Kenneth MacMillans „Manon“, Vladimir Malakhovs „Die Bajadere“, John Neumeiers „Ein Sommernachtstraum“ und „Daphnis und Chloë“, Rudolf Nurejews „Don Quixote“, „Dornröschen“ ,“Raymonda“ und „Schwanensee“, Peter Schaufussʼ „La Sylphide“, Elena Tschernischovas „Giselle“ und Renato Zanellas „Spartacus“, „Alles Walzer“ und „Empty Place“.
Weiters unterrichtete Carlos Gacio an der Ballettschule der Österreichischen Bundestheater und wurde als Gastpädagoge weltweit an viele renommierte Compagnien eingeladen.
Als Ehrungen für seine umfassende Tätigkeit für das Wiener Staatsopernballett wurde ihm 1998 der Berufstitel Professor verliehen; fünf Jahre später wurde Carlos Gacio mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
Im 88.Lebensjahr stehend, hörte nun sein Herz, das immer für das Ballett geglüht hat, auf zu schlagen.
Ira Werbowsky