MÜNCHEN, Gärtnerplatztheater in der Alten Kongresshalle, „FASCHINGSKONZERT“, 9.2.2013,
„Gärtnerplatz hier – Gärtnerplatz dort“, so könnte man die Auftritte des Theaters an den wechselnden Spielorten in München inzwischen überschreiben. Diesmal prangte das rote Gärtnerplatzlogo als Wegweiser zur Alten Kongresshalle und erfreulich viele große und kleine Zuhörer hatten den Weg zum alten Messegelände an der Theresienwiese gefunden. Geboten wurde gepflegte Unterhaltung, keine mit betagten Künstler- und Herrenwitzen quälende Moderation. Hausherr Josef Ernst Köpplinger gesellte sich selbst zu seinen Protagonisten, fast alle vom Gärtnerplatz-Publikum langjährig geschätzte und geliebte Ensemblemitglieder.
Chefdirigent Marco Comin wechselte sich am Pult des Gärtnerplatz-Orchesters ab mit Michael Brandstätter. Ein bunter Melodienstrauß von Rossini, Lehár, Lincke, Offenbach und Puccini wurde dargeboten. Bekanntes wie „O Theophil“ aus ‚Frau Luna‘, gesungen und gespielt von Snejinka Avramova und Susanne Heyng, (beide herausgeputzt wie reifere Damen beim Kurkonzert), wechselte ab mit Unbekanntem: Elaine Ortiz Arandes brillierte mit einem feurigen „Canción de Paloma“ aus der Zarzuela ‚El barberillo de Lavapiés‘. Der Chor demonstrierte seine ausgezeichnete Kunst beim a capella gesungenen Volkslied „Als wir jüngst in Regensburg waren“, mit ein paar pfiffigen Einlagen. Auch der Technik wurde Aufmerksamkeit gezollt mit dem Stück „The Typewriter“ von Leroy Anderson und der „Gand Overture op. 57 für 3 Staubsauger, 1 Bodenpolierer und Sinfonieorchester“ – hier griffen Intendant und Chefdirigent persönlich zum Reinigungsgerät, natürlich nicht ohne vorherige sorgfältige Stimmung ihrer Maschinen!
Bejubelter Höhepunkt war nach der Pause das köstliche „Duetto buffo di due gatti“ mit Kater Ann-Katrin Naidu und Katze Elaine Ortiz Arandes und Josef E. Köpplinger (im Dackelkostüm) am Klavier. So lebensecht schnurrt und miaut wohl kein vierbeiniges Pelztier und ein Dackel, der heult wie ein Wolf, dürfte sich im wirklichen Leben eher selten finden lassen.
Ein weiteres highlight der Auftritt des Gastes vom Landestheater Linz: Pedro Velázquez Díaz. Er sang das unvermeidliche „Dein ist mein ganzes Herz“ und ein exzellentes „Nessun dorma“. Heldisch, strahlend, mit müheloser Höhe – diesem mexikanischen Tenor würde man gern in einer Bühnenrolle in München wiederbegegnen.
Nach dem Finale zu „Pariser Leben“ schließlich noch „Im Feuerstrom der Reben“ als flotten Rausschmeißer.
Ein schönes Konzert, musikalisch auf sehr gutem Niveau und allemal erheiternder als die unzähligen, auf allen Fernsehkanälen zu sehenden, Faschingssendungen.
Für Kurzentschlossene: Am Faschingsdienstag, 12.2.13, 19.30 Uhr gibt es das Konzert noch einmal.
Jakobine Kempkens