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MÜNCHEN/ Hochschule für Musik und Theater: BALLETTAKADEMIE EN SCÉNE“ – 50 Jahre Studiengang Tanz an der Hochschule

München: Hochschule für Musik und Theater München:„BALLETTAKADEMIE EN SCÉNE“ – 50 Jahre Studiengang Tanz an der Hochschule für Musik und Theater München, 17.05.2015:

Gradus ad Parnassum

Gradus ad Parnassum“ von Kirill Melnikov.  Sarah Schäfer und Joel Paulin (c) Charles Tandy

Am 17.05. feierte die Hochschule für Musik und Theater München im Prinzregententheater das 50-jährige Bestehen des Studiengangs Tanz mit einer Leistungsschau der derzeitigen Studenten und dem Auftritt einiger Absolventen, die bereits mitten in ihrer professionellen Karriere stehen. Den Auftakt machte „Symphonie Classique“ (Musik: Sergej Prokofjew), eine Choreographie von Akademieleiter Jan Broeckx und Kirill Melnikov, in der alle Schüler von klein bis groß ihr Können zeigen können. Danach würdigten Jan Broeckx und Professor Bernd Redmann, der Präsident der Hochschule für Musik und Theater, in ihren Reden vor allem die Verdienste von Konstanze Vernon, die die Tanzausbildung in München über Jahrzehnte geprägt hat. Weiter ging es im Programm mit vielen Stücken unterschiedlichen Stils, von klassisch bis Charaktertanz, in denen die Studenten zeigten, dass sie nicht nur über hervorragende technische Fähigkeiten verfügen, sondern auch über große Bühnenpräsenz und viel Freude am Tanzen. Ein Höhepunkt des ersten Teils war der Pas de deux„Ma Pavlova“ von Roland Petit zur „Meditation“ von Jules Massenet, getanzt von Florian Sollfrank und Melissa Abel, beide ehemalige Studenten der Akademie. Vor allem Florian Sollfrank überzeugte als souveräner Partner mit großer Ausstrahlung. Ein Jammer, dass er nach einem Jahr Volontariat beim Bayerischen Staatsballett München zu Beginn der laufenden Saison in Richtung Helsinki verlassen hat. Er wäre ein großer Gewinn für die Company gewesen. Zu welcher Virtuosität man es bringen kann, zeigte JurgitaDronina vom Het Nationale Ballett Amsterdam mit ihrem Partner Vadim Muntagirov vom English National Ballet im Don-Quijote-Pas de Deux. Vor allem Dronina begeisterte durch ihre traumwandlerische technische Souveränität und durch ihre hervorragenden Pirouetten. Allerdings fehlte beiden ein wenig das spanische Temperament, so dass der Charakter des Pas de deux nicht recht zum Ausdruck kam. Dennoch wurden sie zu Recht vom Publikum bejubelt. Den zweiten Teil dominierte die Uraufführung „Gradus ad Parnassum“, ein Tanztheater zu 10 Bildern aus Münchner Sammlungen, choreographiert von Kirill Melnikov. In dem Stück werden Bilder wie „Der arme Poet“, „Schlaraffenland“ von Jan Breughel d.Ä. oder „Die Tänzerin“ von Oskar Schlemmer zum Leben erweckt und in verschiedenen Tanzstilen interpretiert. Die Tänzer verstanden es ganz fantastisch, sich die unterschiedlichen Bewegungssprachen zu eigen zu machen. Die Musik wurde eigens für das Stück von Mark Pogolski und Bernd Redmann komponiert, gespielt wurde sie vom „ensembleoktopus fürmusik der moderne“, das ebenfalls aus Studenten der Hochschule für Musik und Theater besteht. Gradus ad Parnassum war somit ein gutes Beispiel für die von Jan Broeckx und seinem Lehrerkollegium angestrebte enge Kooperation mit den übrigen Sparten der Hochschule. Am Ende dieses langen Tanzabends konnte sich das begeisterte Publikum sicher sein, dass die Tanzausbildung der Münchner Ballettakademie den Vergleich mit anderen international renommierten Schulen nicht scheuen muss. Darauf kann München sehr stolz sein.

Gisela Schmöger

 

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