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MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater/ „Corona-Spielplan“: BEING ALIVE! Musical at its Best! (halbszenisch)

… und Zeit wird zum üppig- paradiesischen Augenblick!

21.06.2020 | Allgemein, Operette/Musical

Gärtnerplatztheater „Corona-Spielplan“  19. Juni 2020,     

BEING ALIVE! Musical at its Best! (halbszenisch)

… und Zeit wird zum üppig- paradiesischen Augenblick!


 © sarakurig.com

Es gibt Augenblicke, in denen alles gelingt! „Kein Grund zu erschrecken: Das geht vorüber“ sagt ein Aphorismus von Jules Renard.

Nach 4 Programmen im eingeschränkten „Corona“-Spielplan widerspricht TTT. 4 famose Abende beweisen überbordende Energien aus Oper-, Operetten-, Musical – Momenten, wenn die Gärtnerplatzcrew auffährt.

Um nicht als „Verehrungsmichel“ zu gelten, überlassen wir sämtliche Superlativen Ihren Phantasien. 

„…Haus mit einem einmaligen Profil und einer über 150jährigen Tradition. Das musikalische Unterhaltungstheater steht mit all seinen Facetten im Zentrum der Spielplangestaltung, die Werke aus Oper, Operette, Musical und Tanz umfasst. Damit ist es das einzige Staatstheater in Deutschland, welches sich diesem Repertoire schwerpunktmäßig widmet!“

Die Verunglimpfung „Notprogramm“ wegen aktueller Pandemie stimmt nicht. Es sind hochkünstlerische Abende im kleinen Format im Studiocharakter und enormem Publikumszuspruch – vom langen Applaudieren, Trampeln, Zugabe fordern bis zu hochberührtem Verweilen und Schweigen. Das hat Format, Bestand und Qualität – auch für die Zukunft. Sollten sich langfristig einschränkende Befürchtungen bestätigen, sind ideale Alternativen im Wechsel mit Aufwendigerem gefunden.

Musical-Stunde mit Swing, Soul, Jazz, Pop in szenischer Kleinkunst:   

Besetzung, Inhalt, etc.: https://www.gaertnerplatztheater.de/de/produktionen/being-alive.html?ID_Vorstellung=2540&m=66

Vorurteil: Opernsänger und U-Musik? Leichte Muse und schwere Stimme?  Resultat: es war ein Supervergnügen!

Jennifer O’Loughlin, Maximilian Meyer und Christoph Seidl wagten sich aus dem Opern-Kosmos in die U-Musik und bestanden mit Prädikat. Auch für den peniblen TTT gibt es nix zu meckern – lockere Stimme, innig interpretierender Vortrag, bestens. Der Rezensent war völlig gefangen und begeistert in den Welten vom „Zauberer von OZ, West Side -Story, South Pacific, Jekyll & Hyde“. Maximilian Meyer zeigt enorme Vielseitigkeit. Nachdem er am Opern-Abend außerordentlich war, bei der Operette die Muskeln im höchsten Register etwas zu sehr spielen ließ, zeigte er eine ganz anders timbrierte Stimme, die völlig in diesem Genre aufging – nochmal außerordentlich. Das können Wenige.

Stefan Bischoff, Christian Schleinzer, Peter Neustifter singen und spielen auf sehr hohem Niveau. Da wird nicht outriert, es gibt keinen andienenden Klamauk, sondern Heiteres und verinnerlichte Szene. Man glaubt „Menschen wie Du und Ich“ zu erleben. Das ist die große Kunst, jenseits von Albernheiten und Rampengeilheit! Amüsantes entsteht nicht durch aufgetragene Blödelei, sondern aus Situation normalen Erlebens. So öffneten sie die Welten   intensiv zu „Company, Avenue Q, The Book of Mormon”.

Florine Schnitzel – ein Talent von „Gottes Gnaden“ kann begnadet singen, tanzen, ist hübsch und jung. Da ist der Tornister für Großes wohl vom „lieben Gott“ gepackt. Das Kabinettstück aus „Producers“ (Mel Brooks) dürfte ihr Karriereplanung sein: „Wenn du’s drauf hast, zeig es!“

Dagmar Hellberg, Erwin Windegger:  une grande dame, un grand maître! Die sind einfach großartig, für sich und zusammen. Da kommen großes Können, Erfahrung, tiefe Qualität und Publikumsliebe zusammen.

Dagmar Hellberg singt …wie wird man nun nicht uncharmant ? … ist mit ihrem Vermögen wohl einfach bei 25 geblieben – frisch swingt sie mit Charme und akzentuiert als tolle Singschauspielerin, ein Ausnahmetalent. « Can’t Help Lovin’ Dat Man » Show Boat, ist für jede Chart-Notierung im Swing prädestiniert.

Erwin Windegger ist der Mann auch für schwierigen Charaktere (z.B.  Priscilla, Don Quixote) und ein glänzender Fixstern im Ensemble. « Wie kann es möglich sein » aus Mozart (S. Levay) erreicht eine faszinierende Seelentiefe und Berührung, die nachwirkt.

„Annie Get Your Gun – Alles was Du kannst, das kann ich ….“, „Leb wohl, Liebling, Hello Dolly“ machen Beide zum Erlebnis, zu kleinen Geschichten jenseits stereotypem Gesangs.

Nur drei Instrumentalisten, Andreas Partilla (Klavier, musikalische Leitung), Stefan Teiser (Bass) und Matthias Kern (Schlagzeug) schafften erstaunlich „großes Kino“ für den gesamten musikalischen Rahmen – man staunt, ist begeistert, vereinnahmt und freut sich (so ist große Kleinkunst ganz groß!).

Auf dem Programmzettel fand TTT überraschend folgenden Goethe:

„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.“  Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Wir wissen um das Risiko der zukünftigen Einschränkungen gewohnten theatralen Lebens. Erhöhtes Risiko besteht durch inkompetente politische Entscheidungsträger. Wenn man berücksichtigt, dass z. B. die beiden Münchner Musiktheater im nächsten Jahrzehnt mindestens 2 Milliarden € benötigen, werden die am Punkt des geringsten Widerstandes, bzw. bei Minderheitenprogrammen einsparen wollen.  Da scheint Jammern und Wehklagen in Presse und Publikum zur schwierigen Situation kontraproduktiv. „Wenn die ohnehin nur noch meckern und mit dem was möglich ist auch nicht zufrieden sind, machen wir halt ganz dicht“ könnte die empathiefreie politische Reaktion sein.

TTT appelliert dieses Pflänzchen des Neubeginns zu pflegen, zu bejubeln. Damit treten wir in Goethes obigen Dunstkreis. Erstaunlich ist, dass diese Wahrheit heute Niederschlag in den Quantenenergien findet. Mit Experimenten ist belegt, dass unterschiedliche energetische menschliche Regungen, Gefühle, unterschiedliche Ergebnisse bewirken können. Dieses „Beobachterphänomen“ ist derzeit nur im Mikrokosmos erforscht, aber so begann doch unsere ganze Erde, in der Ursuppe. TTT betrachtet auch diesen Goethe als Synchronizität zu aktuellen Bestrebungen– allen Nihilisten zum Trotz. (Und dass ich ohne großes Zutun ständig zu passenden Aphorismen komme….?)

Zufall, Fügung, Synchronizität, C. G. Jung –  https://www.deutschlandfunkkultur.de/zufall-fuegung-synchronizitaet.1278.de.html?dram:article_id=192543

„Wir wissen was wir sind, aber wir wissen nicht was wir sein könnten.“ mit dem mglw. zu ändernden Shakespeare, als mögliches Pandemie-Resultat und „Die Zukunft beginnt heute, nicht morgen“ (Papst Johannes Paul II) hoffen wir auf Konstruktives.

Tim Theo Tinn, 21. Juni 2020

TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse) – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind.

Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). TTT kann man engagieren.

 

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