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MÜNCHEN: DER ROSENKAVALIER

09.03.2014 | KRITIKEN, Oper

 München, Bayerische Staatsoper, Richard Strauss, „DER ROSENKAVALIER“,  8.3.2014

Stürmischer Applaus und vielstimmiges Bravo prasselten auf Kyrill Petrenko nach jedem Akt nieder, kaum dass die letzten Töne verklungen waren. Er kann eigentlich machen was er will, das Münchner Publikum hat beschlossen ihn zu lieben – und dabei bleibts! Liebesbekundungen und Dankadressen waren an diesem Abend durchaus gerechtfertigt, fand Petrenko doch die richtige Balance zwischen schwebenden Piani und den eher polternden Begleittönen der Ochs-Auftritte. Er trägt die Sänger auf Händen,  lässt die Musik wie eine unendliche Melodie fließen, so dass man als Zuhörer fast den Beginn der Pause bedauert.

Mit Soile Isokoski als Marschallin und Peter Rose als Ochs standen zwei exquisite Rollenvertreter auf der Bühne: Die Eine überzeugte durch ihre weiche, perlende Stimme, zarte Töne und eine wunderbare Gesangslinie. Da wurde jede Silbe ausgekostet, man verstand absolut jedes Wort und war gleichzeitig berührt vom Hauch der Melancholie, der diese Marschallin umgibt. Der Andere war der krachlederne Gegenpol, ein arroganter, aufgeblasener Popanz, bauernschlau, dünkelhaft – Peter Rose erntete viele Lacher mit seinem komischen Talent und diversen komödiantischen Einlagen. Alice Coote als Octavian wirkt recht männlich, mit ihrem eher harten Mezzo gefiel sie mir jedoch nicht. Mojca Erdmann (Sophie) ließ sich wegen Heuschnupfens ansagen, sang trotzdem mit strahlenden Silbertönen und spielte ein selbstbewusstes modernes Mädchen. Ingrid Kaiserfeld war eine prachtvolle Leitmetzerin mit schönen,klaren Soprantönen,  die mit bemühter Devotion dem „feinen“ adligen Ochs schmeichelte. Ebenso erfreulich das köstliche Intrigantenpaar Ulrich Reß (Valzacchi) und Heike Grötzinger (Annina), durchtrieben, aalglatt – mit geschmeidiger Haltung und ebensolchen Stimmen. Diese – stimmliche – Geschmeidigkeit fehlte Wookyung Kim als Sänger leider völlig: Mit Einheitslautstärke sang er die Noten ab – schade. Martin Gantner passt in Stimme und Habitus hervorragend in die Rolle des Parvenüs Faninal. Vom übrigen Personal seien noch Christoph Stephinger als preußisch korrekter Polizeikommissar und Kevin Conners als beflissener Haushofmeister bzw. Wirt genannt.

Die schon recht betagte Inszenierung von Otto Schenk in dem etwas angestaubten Bühnenbild von Jürgen Rose wirkt inzwischen wie aus der Zeit gefallen, verströmt aber einen Hauch von Dekadenz und Morbidität, dass es schon wieder zum musikalischen Parfum der Straussschen Musik passt.

 Jakobine Kempkens

 

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