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MÜNCHEN/ Bayerisches Staatsballett:„ILLUSIONEN WIE SCHWANENSEE“

München: Bayerisches Staatsballett:„ILLUSIONEN WIE SCHWANENSEE“, 02.02.2016

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Matej Urban. Copyright: Wilfried Hösl/ Bayerische Staatsoper

Nach einigen Jahren Pause hat das Bayerische Staatsballett am 02.02. „Illusionen wie Schwanensee“ von John Neumeier wieder in sein Repertoire aufgenommen. Viele Fans von Tigran Mikayelyan hatten sich sicher schon lange gefreut, ihn wieder in seiner Meisterrolle des Königs zu sehen. Leider musste Mikayelyan einige Tage vor der Vorstellung verletzungsbedingt absagen, so dass das Debut von Matej Urban als König um einige Tage vorgezogen wurde. Urban, der in letzter Zeit schon in vielen großen Rollen aufgetreten ist, meisterte die Rolle im Großen und Ganzen sehr gut. Er konnte die tiefe Melancholie des Königs und seinen Unwillen, sich mit dem höfischen Leben zu arrangieren, sehr gut zum Ausdruck bringen. Auch tänzerisch überzeugte er, vor allem in Adagio-Passagen und als sicherer Partner. Wenn er die Rolle in Zukunft noch öfter tanzt, wird er sicher noch Gelegenheit haben, seine Interpretation noch zu verfeinern und zu einer noch differenzierteren und tieferen Gestaltung zu kommen. Der Gegenpart des Königs, der „Mann im Schatten“ wurde an diesem Abend von Marlon Dinoverkörpert, der die Rolle auch schon in der Premiere getanzt hatte. Dino beeindruckte vor allem durch sein elegantes Aussehen und seinen souveränen Tanz. Darstellerisch muss er sich erst wieder ein wenig in die Partie hineinfinden. Javier Amo tanzte zum ersten Mal den Grafen Alexander und meisterte seine Aufgabe wie immer technisch sehr versiert und mit frischer, jugendlicher Ausstrahlung. Auch die Ballerinenrollen waren in dieser Vorstellung sehr gut besetzt: Ekaterina Petina beeindruckte als einfühlsam liebende Prinzessin Natalja, Katharina Markowskaja als lebhafte, quirlige Prinzessin Claire. Die beste Leistung des Abends brachte Lucia Lacarra als wunderbar lyrische Odette. Sie tanzte mit großer Leichtigkeit und Grazie und entführte nicht nur den König, sondern auch das Publikum in die Traumwelt der Schwanenkönigin. Michael Schmidtsdorff leitete das gut aufgelegte Bayerische Staatsorchester. Die Vorstellung war ein guter Auftakt zu den folgenden Aufführungen in fast identischer Besetzung (05.02., 12.02., 13.02.).

Gisela Schmöger

 

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