München: Ballettfestwoche 2015: Gastspiel des Balletts am Rhein, 22.04.2015: „7“
Yuko Kato, Camille Andriot, Andriy Boyetskyy und Julie Thirault. (c) Gert Weigelt
Auf dm anderen Foto:
Chidozie Nzerem und Alexandra Inculet
(c) Gert Weigelt
Zur Ballettfestwoche lädt das Bayerische Staatsballett traditionell eine renommierte Gastcompagnie ein. In dieser Saison, die unter dem Motto „Tanzland Deutschland“ steht, ist es das Ballett am Rhein unter der Leitung von Martin Schläpfer, einem der anerkanntesten und spannendsten Choreographen im deutschsprachigen Raum. Dem Münchner Ballettfreund ist Schläpfer bereits durch sein Stück „Violakonzert/II“ zur Musik von Sofia Gubaidulina bekannt, das er im Jahr 2008 für das Bayerische Staatsballett geschaffen hat. Nun kehrte Schläpfer mit seiner eigenen Compagnie nach München zurück und zeigte seine abendfüllende Choreographie „7“ zur Sinfonie Nr. 7 e-moll von Gustav Mahler (Bühne und Kostüme: Florian Etti). Dieses Stück nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch unterschiedlichste Emotionen und Situationen wie Liebe, Romantik und Humor einerseits und Gewalt, Angst und Getriebensein andererseits. Man fühlt sich fast wie in einem Traum, in dem sich reale, groteske, positive und negative Episoden willkürlich aneinander reihen. Dabei interpretiert Schläpfer die Musik an einigen Stellen direkt, so beispielsweise im „Liebesständchen“ des 4. Satzes, zu dem zwei Paare eine fast romantisch naive Szene tanzen, durchsetzt freilich mit einem Schuss Humor und Augenzwinkern. An anderen Stellen wirkt der Tanz der Musik zunächst entgegengesetzt. Bei näherem Hinhören und Hinsehen, verschmilzt beides dennoch zu einer Einheit. Auch was die Tanzstile betrifft, ist „7“ höchst abwechslungsreich. Man sieht Tänzerinnen in Spitzenschuhen, Schläppchen, Stiefeln oder auch barfuß. Das Ensemble tanzt neoklassische Sequenzen in der Tradition Balanchines, auf die Szenen mit geerdeten, stampfenden Bewegungen oder sportiven, kraftvollen Sprüngen folgen.
Chidozie Nzerem und Alexandra Inculet (c) Gert Weigelt
Gisela Schmöger