MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: LUCREZIA BORGIA von Gaetano Donizetti am 27.4.2018
Chapeau, Frau Gruberová! Das ist eine beeindruckende musikalische Leistung!
Edita Gruberova. Copyright: Wilfried Hösl
Wenn die slowakische Sopranistin Edita Gruberová, 71, in der Titelrolle einer Donizettioper zu hören ist, steht Münchens Opernszene meistens Kopf. Nicht nur, weil sie mittlerweile seit unglaublichen 50 Jahren auf den Bühnen dieser Welt regelmäßig für musikalische Furore sorgt, sondern auch, weil sie dank ihrer andauernden Spezialisierung im belcanto-Repertoire interpretatorische Meisterleistungen vollbringt, die nahezu einzigartig sind. Wendigkeit und Klangfülle in der Ausführung von Koloraturen vereint Gruberová ebenso glänzen wie technisch anspruchsvolle Legatophrasen mit Staccatopartien in beeindruckend hohen Lagen. Da verwundert es wenig, dass auch an diesem Aprilabend in München eine Lucrezia Borgia erwartet wurde, die nicht nur abliefert, sondern auch mit dem enormen Druck einer solch teilweise gar überzogenen Erwartungshaltung umzugehen weiß.
Raphael Eckardt berichtet aus der Bayerischen Staatsoper in München.