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Film: MORTAL ENGINES: KRIEG DER STÄDTE

09.12.2018 | Allgemein, FILM/TV, KRITIKEN

Filmstart: 13. Dezember 2018
MORTAL ENGINES: KRIEG DER STÄDTE
Mortal Engines / Neuseeland, USA / 2018
Regie: Christian Rivers
Mit: Hugo Weaving, Hera Hilmar, Robert Sheehan, Jihae u.a.

Wenn in einer Filmwelt der stets neuen Angebote – zumal dort, wo junge Erwachsene angesprochen werden, die den Großteil des Kinopublikums stellen – eine neue Marke eingeführt wird, muss man dazu Namen liefern. In diesem Fall ist es Peter Jackson, der Mann, der den „Herrn der Ringe“ auf die Leinwand gebracht und damit gewissermaßen ewigen Kinoruhm geerntet hat. Er fungiert zwar nicht als Regisseur, sondern „nur“ als Drehbuchautor und Produzent, steht aber hinter den „Moral Engines“, die auf vier Filme angelegt sind. Wenn er die Regie dieser amerikanisch/neuseeländischen Produktion seinem Mitarbeiter Christian Rivers anvertraut hat, dann nicht zuletzt deshalb, weil dieser ein Fachmann für visuelle Effekte ist. Und im Grunde sind es vor allem diese, die bei den „Mortal Engines“ verblüffen…

Verfilmt wurde der erste Roman aus einer Tetralogie von Autor Philip Reeves: „Mortal Engines“ ist der erste Teil der „Predator Cities“, erschien 2002 und gehört zu einem Seitengenre der Science-Fiction Literatur, das sich „Steampunk“ nennt. Steam – das ist Rauch, Dampf, das führt zurück zu gewaltigen Dampfmaschinen, was dem Genre einen gewissen Nostalgie-Look verleiht, wenn wir auch in einer schrecklichen Zukunft leben. Dort ist der Brutalo-Kapitalismus so weit, dass „Die Großen fressen die Kleinen“ in wirkliche Bilder umgesetzt wird. Wir wissen zwar nicht, wie sie es gemacht haben – aber die Großstädte dieser Welt sind mobil geworden, bewegen sich auf riesigen Rädern fort und sind auf der Jagd, auf der Suche nach Ressourcen, die sie aufnehmen, wenn sie kleine Städte „fressen“ – das ist eine gewaltige Maschinenwelt (ungleich gigantomanischer als „Transformers“), und man sieht, wie „London“, die Super-Super-Riesenstadt gleich am Anfang eine kleine bayerische Stadt „frisst“… Das ist so tierisch wie unheimlich und faszinierend anzusehen.

Sagen wir es gleich, die Blech-Ästhetik mit unendlichem Krach, mit Dramatik, mit viel Dampf hat es in sich, während das, was an Handlung geboten wird, das Übliche ist – und üblicherweise auch eher unübersichtlich und in vielen Details kaum durchschaubar. Die Mächtigen tragen Phantasieuniformen, und wo Herrschaft totalitär ist, begibt man sich natürlich auf die Seite des Widerstands.

Das einzige bekannte Gesicht des Films gehört Hugo Weaving: Er ist Thaddeus Valentine, der mächtige, natürlich böse Herrscher von „London“. Die hübsche und eigentlich harmlos aussehende Hera Hilmar spielt Hester Shaw, die (mit einem dramatischen Tuch ums Gesicht geschlungen) immerhin gleich zu Beginn versucht, Valentine aus Gründen persönlicher Rache zu ermorden. Und da ist der junge Tom Natsworthy (Robert Sheehan), der das verhindert. Ein nettes, fast unbedeutendes Gesicht, er ist einfach ein junger Historiker, der alte Technologie sammelt – für ihn ist ein Smartphone (natürlich mit zerschmettertem Display) ein kostbares Stück …

Auf der Flucht muss er sich mit Hester (die eine dekorative Narbe auf der Wange hat) in eine öde Welt draußen begeben, die viele Kritiker an „Mad Max“ erinnert hat, was durchaus einzusehen ist. Hier wohnt der Widerstand, und hier tritt dann auch dessen charismatische „Führerin“ auf: Es ist die koreanische Pop-Sängerin „Jihae“, die diese Anna Fang spielt und (mit steiler Haartracht und runden Sonnenbrillen) wirklich gefährlich aussieht. Peter Jackson hat bei der Besetzung des Films absichtlich weitgehend unbekannte Darsteller gewählt, um das Publikum nicht mit bekannten, durch andere Rollen geprägten Gesichtern gewissermaßen zu verwirren – es sollen ja noch drei Filme kommen, in dieser Zeit können die hier Gezeigten idealerweise zu „Mortal Engines“-Stars heranwachsen… wie es ja bei „Harry Potter“ funktioniert hat.

Es gibt noch einige Nebenhandlungen, aber, wie gesagt, die Menschen sind nicht so interessant, zu denen fällt dem Genre wenig Neues ein. Die Metall-Giganten aber, die da losgelassen werden (und die manchmal wirken, als befände man sich in einem Videospiel), sind es allerdings, die vermutlich den Erfolg der neuen Serie garantieren werden – die „Steampunks“ sind für Sci-Fi- und Fantasy-Fans auf den Weg gebracht…

Renate Wagner

 

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