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Michael Horowitz: LEGENDEN

01.11.2022 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

buch legenden~1

Michael Horowitz  / Peter Sengl
LEGENDEN
MENSCHEN, DIE ÖSTERREICH BEWEGTEN
216 Seiten, Verlag ueberreuter, 2022

Michael Horowitz hat – neben seiner Journalistentätigkeit und neben seinen Einzelpersonen gewidmeten Biographien – ein erfolgreiches Buchkonzept entwickelt. Biographisches, leicht verdaulich, übersichtlich, Porträts m Dutzend und mehr. So hat er schon hundert bedeutende Österreicher (Schriftsteller, Denker) vorgestellt, desgleichen 50 Maler. Nun sind es 50 populäre Österreicher, bunt gemischt.

Über dem Band „Legenden“ könnte als Motto stehen: Ein bisschen Wissen, leicht gemacht, Und, im fast quadratischen Großformat, spektakulär verpackt. Farbige Hingucker liefert der steirische Maler Peter Sengl, der jeder einzelnen Persönlichkeit ein Bild gewidmet hat – nicht unbedingt konventionell, aber erkennbar. Vom Titelbild herab blickt Bruno Kreisky, das gibt dem Ganzen etwas Gewicht. Denn so umstritten der „Sonnenkönig“ einst war, angesichts dessen, was an Politikern seither nachgekommen ist, wuchs die Erinnerung an ihn ins Gigantische.

Nicht, dass das Horowitz als Autor unnötigen Respekt abnötigte. Er erzählt nicht im Sinn stringenter, kompletter oder auch nur wirklich komplexer Biographien, sondern in jener Form, wie man sie vielleicht in seinem legendären „Freizeit-Kurier“ gefunden hätte: leicht lesbar, immer wieder pointiert, mit vielen Interview-Zitaten. Dazu kommen  am Ende ein paar Jahreszahlen, die das Wesentliche fixieren.

Das Buch bietet Gesichter, die (fast) jeder kennt, wieder einmal so bunt durcheinander gewürfelt, dass man eigentlich kein Ordnungsprinzip erkennen kann. Das hebt mit Romy Schneider und Niki Lauda an, geht mit Falco und Qualtinger weiter, und wenn man am Ende bei Rudolf Sallinger und Hermann Gmeiner gelandet ist, fragt man sich schon, wie das zusammen geht… aber egal, es gibt ein Inhaltsverzeichnis, da kann man auch gezielt suchen, über wen man lesen will. Und wird sich immer wieder von dem einen oder anderen Namen anregen lassen, über den man ein bisschen mehr wissen möchte.

Schauspielerinnen und Schauspieler sind stark vertreten – Paula Wessely /über die Nazi-Zeit wird nicht hinweg gewischt), Oskar Werner, O.W. Fischer, Hans Moser, Klaus Maria Brandauer (der „James Dean aus Altaussee“ hat man noch nicht gehört), Otto Schenk, und auch Arnold Schwarzenegger ist dabei, die steirische  Eiche , von uns immer noch als Österreicher betrachtet.

Musikstars gibt es aller Art von  Udo einerseits, Robert Stolz andererseits und  Christa Ludwig (die eingemeindete Berlinerin), Karajan, Böhm, Gulda oder Harnoncourt noch einmal andererseits.

Und dann sind da jene, die man am besten schlechtweg Persönlichkeiten  „aller Art“ nennen kann wie Kardinal König, Otto von Habsburg, Karl Fellinger oder Hugo Portisch, Jochen Rindt oder Thomas Muster  und noch viele andere mehr.

Am Ende ist man wieder ein bisschen stolz, welche Fülle an Persönlichkeiten das kleine Land in den letzten fünfzig Jahren zu bieten hatte, und für manchen Zeitgenossen hat sich die Frage eines Weihnachtsgeschenks schon gelöst.

Renate Wagner

 

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