MARTINA FRANCA/ Festival della Valle d‘Itria (Palazzo Ducale): OPERA ITALIANA von Nicola Campogrande
am 3.8.2022
Copyright: Clarisssa Lapolla/Festival Martina Franca
Für seine dritte Produktion in seinem ersten Jahr als neuer künstlerischer Leiter des Festivals della Valle d‘Itria in Martina Franca hat sich Sebastian F.Schwarz (nach den geglückten Produktionen von „Le joueur“ und „Il Xerse“) für die Uraufführung einer zeitgenössischen italienischen Oper mit dem schönen Namen „Opera italiana“ von Nicola Campogrande entschieden. Was ja an und für sich sehr verdienstvoll wäre – wenn das Werkchen auch nur annähernd das hielte, was der ansprechende Titel verspricht.
Das ist aber bedauerlicherweise in keinster Hinsicht der Fall.
Allein schon die „Story“ der „Text“, das „Libretto“ sind von nahezu unüberbietbarer Banalität. Und dabei stammt die Vorlage von Elio, dem ehemaligen Chef und Lead Sänger der genialsten (leider mittlerweile aufgelösten) Musikkabarettgruppe Italiens: „Elio e Le Storie Tese“. Die wirklich überwältigend komische Wirkung des Brachialhumors dieser Band lag allerdings in erster Linie in der intelligenten Verar….ung von musikalischen Vorlagen, und etwas weniger in den Worten.
In „Opera Italiana“ hingegen ist gar nichts intelligent, und gar nichts lustig. Pseudo-symbolische Figuren (der Hausmeister, der Spekulant, die Jugendliebe etc.) mit schrecklich plakativen Namen („ Opera „ – wie kann man nur ! -, „Soldini“, „Scellerata“ etc.) befinden sich angeblich in einem riesigen Wohnblock (von dem man aber nie auch nur einen einzigen Mieter sieht) und sollen in drei halbstündigen Akten sozusagen die italienische Nachkriegsgeschichte nacherzählen. Ach was …!
Jede Schlagerparade der letzten Jahrzehnte erzählt uns mehr über diese Zeit als dieses lächerliche Machwerkchen.
Campograndes Musik vermag nicht zu erklären, warum sie überhaupt existiert, und auch die „Regie“ von Tommaso Cadario (die Sängerinnen singen den ganzen Abend hauptsächlich frontal ins Publikum) in dem „Bühnenbild“ von Fabio Carpene (weiße Würfel und sonst wenig) vermag uns von der Notwendigkeit dieser Produktion absolut nicht zu überzeugen.
„Opera Italiana“ von Nicola Campogrande: ein prätentiöses Nichts, eine Nullität, nicht einmal ärgerlich, sondern nur überflüssig.
Uraufführungen zeitgenössischer Opern gut und schön, lieber Herr Schwarz, aber bitte in Hinkunft solche mit größerer inhaltlicher und musikalischer Qualität…Danke !
Robert Quitta, Martina Franca