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Margarethe Wallmann zum 25.Todestag

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MARGARETHE WALLMANN  –  Tänzerin, Choreografin, Regisseurin
 Eine Würdigung zum 25. Todestag am 2. Mai

Ein Artikel von Ulrike Messer – Kroll über eine der interessantesten künstlerischen Persönlichkeiten, die auch an der WIENER STAATSOPER ihre Spuren hinterlassen hat.

Schon dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, was bleibt dann  von Regisseuren, noch dazu wenn sie weiblich sind. Margarethe Wallmann gehört  zu diesen wenig bekannten aber interessantesten Persönlichkeiten des europäischen Opernlebens.  Zuerst war sie Tänzerin und Choreografin , dann, in dieser Zeit eine singuläre Erscheinung, Opern-Regisseurin. Leider findet  sich wenig Literatur über sie,  die absolut lesenwerte Autobiographie „Sous le ciel de l’opéra“  nur auf französisch. ( Neuausgabe éditions du félin, Paris 2004)

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Als Tänzerin bei „Österreichische Bauernhochzeit“ 1934, erster Auftritt in Wien. Foto: Dietrich und Co./ Österr. Theatermuseum Wien

Mit genauen Angaben ist Frau Wallmann darin sehr  zurückhaltend. Ziemlich sicher ist sie am 22. Juni 1904 geboren , nicht in Wien, wie sie später erzählte, sondern in Berlin als Kind einer bestens situierten Kaufmannsfamilie. Dort begann sie auch das Ballettstudium, zuerst klassischer Tanz. Dann wurde sie eine der erfolgreichsten Vertreterinnen des Modern Dance als Schülerin von Mary Wigmann, deren Institut in Berlin sie leitete.  Aber ihre große Karriere startete 1931 bei den Salzburger Festspielen, wo sie auf Wunsch des Dirigenten  Bruno Walter nicht nur mit ihrem eigenen Tanzkollektiv auftrat, sonder die Choreografie  für seine Produktion  Orpheus und Eurydike übernahm. Es wurde ein großer Erfolg und ab sofort war sie eine fixe Größe  in der Festspielstadt . Ab 1933 dann auch  in  Wien, 1934 bis 38 als Ballettmeisterin  der Staatsoper. London 1934, sie war im Gefolge des Dirigenten Clemens Krauss für die Tanzeinlagen der Erstaufführung von „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“  engagiert,  heiratet sie Hugo Burghauser,  1. Fagott im Wiener Staatsopernochester. Trauzeugen waren  der enge Freund  Stefan Zweig  und Sir Thomas Beecham. Die kirchlichen Trauung folgte im Sommer  in Salzburg, nicht direkt im Dom aber doch in der stilvollen Ruperti-Kapelle.

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Das Ehepaar Wallmann / Burghauser. Foto: Glogau/ Theatermuseum Wien

 Sie waren das Power-Paar der österreichischen Musikszene, die Frau Professor und der mächtige Vorstand der Wiener Philharmoniker, nicht nur  großer Musiker auch erfolgreicher Manager. Es gelang ihm, Arturo Toscanini nach Österreich zu holen, mit dem Einsatz von Gastdirigenten konnte er  die prekäre finanzielle Situation des Vereins ins Gegenteil kehren.

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Margarethe Wallmann mit Arturo Toscanini um etwa 1935. Foto: éditions du félin

Sofort mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren  beide in Österreich unerwünscht. Er,  dem Schuschnigg- Regime nahestehend, war politisch nicht mehr tragbar und konnte nach vielen Mühen beim Orchester der MET als Musiker arbeiten. Sie, eine zum Katholizismus konvertierte Jüdin,  blieb in Argentinien , wo sie bereits ab der Wintersaison (bei uns Sommer) 1937 am Teatro Colon als Ballettmeisterin  einen Mehrjahresvertrag hatte. Nach ihrer letzten Wiener Ballettpremiere ( 9. 3. 1938) war sie am Tag des Einmarsches bereits auf hoher See, mit ihrem neuen Partner, Guido Valcarenghi, Chef der Auslands- Niederlassung des großen italienischen Musikverlages Ricordi in  Buenos Aires.  Knapp vor Kriegsende ist sie nach Europa- Italien-zurückgekehrt, zunächst wieder als Choreografin vor allem an der Mailänder  Scala. Dort wollte sie Clemens Krauss  1952 unbedingt als Regisseurin für die Erstaufführung  „Die Liebe der Danae“ mit seiner Ehefrau Viorica Ursuleac . Die leitenden Herren  stimmten nur zögernd zu,  es  wurde der ganz große Erfolg – der Beginn einer  weltweiten Regiekarriere. Dass sie fünf Sprachen fließend beherrschte, stützte ihre Autorität in der Zusammenarbeit mit den internationalen Teams und den Bühnenstars wie Maria Callas,  auch den meisten Libretti folgte sie im Original . Heute ist es nur Francesca Zambello,  die für  ähnliche Qualität als Regisseurin  bürgt.

Wallmann Tosca 1958
Tosca-Premiere am 3. April 1958 in Wien. Den Cavaradossi sang dann an Stelle von Giuseppe di Stefano der junge Giuseppe Zampieri
 
Ende der  50er Jahre in der Ära Karajan kehrte sie für sechs Inszenierungen nach Wien zurück, gleich die erste Premiere „Tosca“ am 3. April 1958 überzeugte, bis heute. Großen Anteil daran hatte das Bühnenbild von Nicola Benois, Chefdesigner der Scala. Er stammte aus einer bekannten russischen Künstlerfamilie, zu deren Nachfahren auch Peter Ustinov gehört. Im gleichen Jahr hat Frau Wallmann noch 9 andere Inszenierungen gestaltet, viele abgesagt. Sie wollte nicht auf ihren Sommerurlaub verzichten.

Herr Karajan ist nicht erst in Mailand auf Frau Wallmann aufmerksam geworden:  Zu ihren herausragenden Arbeiten im Salzburg der Zwischenkriegszeit gehörten die Tanzszenen in  der berühmten Faust-Inszenierung von Max Reinhardt. Und wer dirigierte damals die eigens von Bernhard  Paumgartner komponierte Musik: Heribert (!)  von Karajan, noch  am Beginn seiner Karriere, während Frau Wallmann schon ein Jung-Star in  ihrer Kunst war.

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Margarethe Wallmann 1990 in der Oper von Monaco. P. Panton – Assistentin, Margarethe Wallmann, J. Mordler – Direktor. Foto: Mac Burnie
 
Sicher ist ihr Todestag, der jährt sich am 2. Mai 2017  zum 25. Mal. An fast allen Opernhäusern der Welt – Rom, Paris, New York, die Wiener Staatsoper, die Salzburger Festspiele , La Scala u.v.a. – hat Frau Wallmann großartige Arbeit geleistet, viele Ur- und Erstaufführungen inszeniert. Die Oper von Monaco nicht zu vergessen, dort liegt sie  begraben und Fürst Rainier III  hat  zum 10. Todestag  gesagt : La grandeur de son oeuvre en fait une étoile parmi nous“. So schön würde es auf deutsch  nie klingen*…

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Friedhof in Monaco. Copyright: Messer

Ulrike Messer – Krol

*Die Größe ihres Schaffens macht aus ihr einen Stern unter uns.

Für alle, die sich vor allem für die Tanzkunst von M.W. interessieren, noch ein Link zu einem ganz aktuellen Artikel .

http://www.tanz.at/index.php/wiener-tanzgeschichten/1773-margarete-wallmann-glamouroese-bewegungsmoderne

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