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MANNHEIM: PRAG PHILHARMONIA /Jan Lisiecki/ Jakub Hrusa

19.04.2013 | KRITIKEN, Oper

Mannheim: „PRAG PHILHARMONIA“ 19.04.2013

Im Mittelpunkt des Pro Arte-Konzerts im Rosengarten stand der blutjunge kanadische Pianist mit polnischen Wurzeln, Jan Lisiecki. Frappierend mit welcher Reife, technischem Können, wohltuend sparsamer Gestik dieser junge Mann dem Klavier aufregende Farbpaletten entlockt. Subtil, prägnant von großer Autorität meißelt Lisiecki den Kopfsatz, im folgenden lyrischen Larghetto spinnt der Pianist bittersüße Kantilenen , sinnerfüllt in manueller Mühelosigkeit, grenzenloser Klangschönheit folgte das finale Rondo vivace. Für den rauschenden Applaus bedankte sich der aufstrebende Solist mit dem brillant vorgetragenen Chopin- Ohrwurm Etude Nr. 3. Übermächtig, etwas zu auftrumpfend begleitete unter der dominanten Stabführung von Jakub Hrusa die Prag Philharmonia.

Wobei dieses vortrefflich musizierende Orchester mit seinen durchschnittlich sehr jungen Musikern, vorab mit der wunderbar filigran dargebotenen Ouvertüre zu „Die verkaufte Braut“ (Bedrich Smetana) vollauf begeisterte. Bei Antonin Dvoraks Sechster Symphonie drehte Hrusa den böhmischen Musizierhahn zuweilen ganz weit auf, gewaltig stürzt er das fabelhaft nuancenreich aufspielende Instrumentarium, sehr straff ins Geschehen, leider gab´s vor lauter Überschwang zuhauf Überlagerungen in den Ecksätzen. Sehr schön dagegen gelang das träumerische Adagio, süffisant erklangen die Streichergruppen, versöhnlich stimmte auch die Musizierweise im Furiant presto, wobei wiederum im Allegro con spirito weniger Forte, dem Gesamteindruck nicht geschadet hätte. Die Gäste verabschiedeten sich schließlich mit Dvoraks Slaw. Tanz Nr. 4.

Gerhard Hoffmann

 

 

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