Mannheim: La cenerentola, 10.3.2018 – Galavororstellung
In einer Gala wurde jetzt am NationaItheater Rossinis Aschenputtel aufgeführt. Die Starsolisten waren Tara Erraught als Titelfigur Angelina und Pavel Kolgatin als Don Ramiro. ‚Cenerentola‘ ist in der Regie von Cordula Däuper eine Co-produktion mit Konzert Theater Bern und eine der besten Neueditionen der Intendanz Albrecht Puhlmann. Das Dirigat hatte wieder Attlio Cremonesi inne, und es gelang ihm, das Orchester zu feinfühliger Begleitung und virtuosem Rossini-Spiel zu animieren.
Der irische Mezzosopran Tara Erraught wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie an der Bayerischen Staatsoper für Vesselina Kasarova als Romeo an der Seite von A.Netrebko in Bellinis I Capuleti ed i Montecchi einsprang. Inzwischen singt sie an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt. Die vergleichsweise noch sehr junge Sängerin besitzt ein schnörkellosen Mezzo mit brillanter Höhe, in dem die Koloraturen wie gestochen und einzeln aufgereiht perlen. Dabei zeichnet sich ihr Timbre durch Klangschönheit und -reichtum aus. Sie kann auf einen absolut sicheren Phrasenaufbau vertrauen und wirkt bei angenehmem Äußeren auch schlafwandlerisch in der Rollengestaltung als Aschenputtel Angelina.
Ihr Prinz Pavel Kolgatin hat sich besonders an der Wiener Staatsoper einen Namen als lyrisch-leichter Mozart- und Rossini-Tenor gemacht. Er wirkt hier aber besonders in den Höhen beengt, kann daher die Koloraturen nicht wirklich elegant fließen lassen. Da der Sänger aber alle wichtigen Partien seines Fachs erfolgreich gemeistert hat, wundert man sich, daß er als Ramiro nicht wie erwartet reüssiert. Es kann ja wohl nicht an dem bei Rossini hochgefahrenen Orchestergraben liegen. In Wien ist dieser ja traditionell immer eher hoch gelegen. Also muß man von einer leider schlechten Verfassung an diesem Festlichen Opernabend ausgehen.
Die anderen SolistInnen sind wie gewohnt gut aus dem Ensemble besetzt (wir berichteten).
Friedeon Rosén