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Manfred Baumann: MARIONETTENVERSCHWÖRUNG

24.12.2019 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

Manfred Baumann:
MARIONETTENVERSCHWÖRUNG
Salzburg-Krimi
316 Seiten, Gmeiner Verlag, 2019

Seine getreuen Leser kennen ihn längst, den Salzburger Kommissar Merana, schließlich ist die „Marionettenverschwörung“ schon der siebente Krimi, in dem er auftaucht und verzwickte Mordfälle löst. Autor Manfred Baumann bedient in der „Regionalia“-Liste des Gmeiner-Verlags schon lange die Salzburg-Schiene, Jedermann und die Zauberflöte, Wasserspiele und Mozartkugeln standen breits im Zentrum seiner Kriminalromane, diesmal ist es das legendäre Salzburger Marionettentheater.

Wie immer bestechen Baumanns Bücher durch die Sachkundigkeit im mentalen und lokalen Bereich, man weiß – wenn man sich auskennt -, dass die Schilderungen (soweit sie nicht ins Romanhafte fallen) akkurat richtig sind, die Stimmung ist bestens ausgemalt. Hier erzählt in einigen kursiven Passagen eine Marionetten-Handpuppe ihr Geheimnis – sie weiß alles, wie die junge, liebenswerte Puppenspielerin Lucy ums Leben gekommen ist, und sie kennt auch noch andere Geheimnisse hinter den Kulissen. Erst am Ende kann sie beruhigt aufatmen, wenn durch ein Indiz, das ausgerechnet in ihrem Kostüm gefunden wurde, das Geheimnis, an dem der Kommissar ziemlich lange herumkiefelt, endlich aufgedeckt wird und zur Lösung des Mordfalls (dem sich noch ein zweiter hinzugesellt) führt.

Nebenbei erfährt man viel über die Welt der Marionettenspieler, die Puppen, die Kostüme, den Enthusiasmus der Spieler, die Probleme jeder Aufführung – ein Blick hinter die Kulissen, der Theaterfreunde sehr interessieren wird – zumal ja wahrscheinlich jeder schon einmal bei einem Salzburg-Besuch in die Magie dieser Puppenwelt eingetaucht ist.

Anfangs erscheint es nur wie eine Nebenhandlung, wenn Meranas Chef, Hofrat Kerner, sich politisch „verfolgt“ fühlt. Tatsächlich gewinnt dieser Handlungsstrang immer mehr Gewicht, als sich herausstellt, dass die neue „rechte“ Macht im Staat ihn absägen und seinen Posten für einen Gesinnungskameraden einkassieren will. Dann überbordet dieser aktuell-politische Teil (wo man den „Blauen“ bis zum kaltblütigen Mord alles zutraut).

Und wenn nebenbei immer wieder der junge „Teflon“-Kanzler nach allen Regeln der Kunst untergriffig beschimpft wird, dann wundert man sich nicht darüber, wem der Autor  im Nachspann für gewissermaßen „politische Beratung“ dankt: nämlich dem  „Falter“-Chefredakteur.

Renate Wagner

 

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