Musical-Gala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg: VOM TANGO BIS ZUM SÄBELTANZ
Umjubelte Vorstellung der Musical-Gala am 10. Mai im Forum am Schlosspark/LUDWIGSBURG
Zodwa Selele. Foto: Forum Ludwigsburg
Diese Geburtstagsparty mit den Höhepunkten der Jahre 2006 bis 2014 hatte es wirklich in sich, denn auch der Dirigent des vorzüglichen Kreisjugend-Orchesters Ludwigsburg, Roland Haug, feierte an diesem Abend ebenfalls Geburtstag und bekam ein Ständchen. Gleich zu Beginn fesselten die an Maurice Ravel erinnernden Ostinato-Rhythmen bei „The Bolero of Carmelo“ von Ferrer Ferran das Publikum, wobei Roland Haug mit den jungen Musikern elektrisierende harmonische Funken hervorzauberte. Bei „76 Trombones“ von Meredith Willson waren die teilweise durch das Stuttgarter Stage Apollo Theater bekannten Gesangsstars Kaatje Dierks, Zodwa Selele, Janet & Marc (berühmt geworden durch das Musical „Ludwig 2“ in Füssen), Uli Scherbel und Kevin Tarte ganz in ihrem Element und führten ihre Partien zu stimmlichen Höhepunkten. Janet Chvatal bot bei „Könntest Du nur wieder bei mir sein“ aus Andrew Lloyd Webbers „Phantom der Oper“ eine überzeugende Leistung voller reizvoller dynamischer Kontraste. Janet & Marc erfüllten die Musik der Nacht aus „Phantom der Oper“ mit harmonischer Vielschichtigkeit und elektrisierender Energie, wobei sie auch vom Kreisjugend-Orchester ausgezeichnet unterstützt wurden. „Sind die Sterne gegen uns“ aus „Aida“ von Elton John/Tim Rice gewann dank Zodwa Selele und Uli Scherbel immer größere Energie und inneres Feuer. „Without you“ von Pete Ham und Tom Evans gefiel dank der suggestiven Gestaltungskraft von Kevin Tarte. Das Kreisjugend-Orchester Ludwigsburg unter der impulsiven Leitung von Roland Haug zeigte sich bei den „Alten Russischen Romanzen“ wie „Meine Gitarre – spiele auf!“, „Alle Hoffnung ist gegangen“, „Zwei Gitarren“ von Franco Cesarini von seiner besten Seite und agierte mit kontrapunktischem Feinschliff. Kaatje Dierks bot dann als Edith Piaf eine verblüffend-grandiose Leistung. „Milord“ von Marguerite Monnot lebte hier in ergreifender Weise wieder auf. Schon allein diese Interpretation war einen Besuch wert. Sie erntete Begeisterungsstürme des Publikums. Beim Medley aus „Sister Act“ von Alan Menken riss Zodwa Selele die Zuhörer aufgrund ihres rasanten Temperaments und der tänzerischen Ausgelassenheit mit. „Quando, Quando, Quando“ von Silvester Levay und Michael Kunze hatte in Zodwa Selele und Kevin Tarte zwei auch rhythmisch hervorragend agierende Interpreten. Dann stand Udo Jürgens auf dem Programm: Kaatje Dierks und Uli Scherbel belebten Nummern wie „Und immer wieder geht die Sonne auf“ und „Ich war noch niemals in New York“ mit vibrierendem Klangzauber, der sich bei „Bleib‘ doch bis zum Frühstück“ aus „Ich war noch niemals in New York“ dank Marc Gremm noch intensivierte. Roland Haug hatte sein Orchester beim fetzig-knisternden Tango „El Choclo“ von A.G. Villoldo fest im Griff. Im furiosen Arrangement von Alfred Bösendorfer faszinierte daraufhin „Viva Belcanto“ die Zuhörer. Kaatje Dierks, Zodwa Selele, Janet & Marc, Uli Scherbel und Kevin Tarte beschworen bei „Va pensiero“ von Giuseppe Verdi, „Santa Lucia“ und „Funiculi, Funicula“ glühende Intensität. Der Zauber des Verismus lebte bei „Nessun Dorma“ aus Giacomo Puccinis Oper „Turandot“ dank Kevin Tarte wieder auf. Auch das Kreisjugend-Orchester unter der Leitung von Roland Haug begleitete ihn dabei sehr dezent und transparent. Ein weiterer akustischer Höhepunkt dieser besonderen Musical-Show war ferner „When you belive“ aus „The Prince of Egypt“ von Stephen Schwartz mit Kaatje Dierks und Janet Chvatal. Janet & Marc bewiesen bei „Lebe Deinen Traum“ als Sissi und Ludwig wiederum ihre erstaunliche Bühnenpräsenz. Und die Staccato-Attacken von Aram Chatschaturjans „Säbeltanz“ zeigte das Kreisjugend-Orchester Ludwigsburg unter Roland Haug nochmals in Höchstform. „Vivo per lei“ von Manzani/Mengalli/Zelli mit Kaatje Dierks und Kevin Tarte, „Pata Pata“ von Miriam Makeba mit der umwerfenden Tänzerin Zodwa Selele (die sogar ihre Tante auf die Bühne holte), „Minnie the Moocher“ von Cab Calloway/Irving Mills mit dem strahlkräftigen Uli Scherbel und vor allem das atemlose Medley aus „Mary Poppins“ von Richard Sherman mit Kaatje Dierks, Zodwa Selele, Jant & Marc, Uli Scherbel und Kevin Tarte sorgten für ein ausgelassenes Finale, das zu Ovationen der Zuschauer führte.
Alexander Walther