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LÜBECK: ZWEI UNGEWÖHNLICHE KONZERTE

Zwei ungewöhnliche Konzerte in Lübeck – 12./14.4.2013

Von Horst Schinzel

 Diese Terminwahl war recht unglücklich: Am Freitagabend die NDR Sinfoniker mit einem sehr anspruchsvollen Programm, am Sonntag und Montag dann das örtliche Philharmonische Orchester mit dem Abonnementskonzert und einem kaum weniger fordernden Programm. Da wundert es kaum, wenn an diesem Freitagabend die Plätze in der Musik- und Kongresshalle gerade einmal zur Hälfte besetzt sind. Das Programm, mit dem die – stark verstärkten – NDR-Sinfoniker unter Leitung des hier wohl bekannten Dirigenten Christoph Eschenbach an die Trave gekommen sind, stellt an die Musikfreunde hohe Anforderungen.

Der erste Teil des Abends ist Paul Hindemith (1895 – 1963) gewidmet. Die Kammermusik Nr. 1 op 24 Nr. 1 für zwölf Soloinstrumente aus dem Jahre 1921 zeigt den stürmischen Neutöner Die Instrumentierung ist une randerm mit Akkordeon und ZHandzug-Sireine höchst ugnewöhnlich. In der 1940 entstandenen Sinfonie in Es hat der Komponist im amerikanischen Exil mit der europäischen Tradition seinen Frieden gemacht. Amerikanische Brillanz paart sich mit deutscher Spätromantik. Sicher haben fast alle Zuhörer beide Werke zum ersten Mal gehört. Und sind begeistert. Der Beifall will nicht enden.

Der zweite Teil des Abends ist ein Beitrag zum 200. Geburtstag von Richard Wagner. In kleiner Besetzung das Siegfried-Idyll aus de, Jahre 1870, das ganze Orchester dann begleitet die Mezzo-Sopranistin Petra Lang mit dem Schlussgesang der Brünnhilde aus der „Götterdammerung“. Die Sängerin hat es gegen den vollen Orchesterklang nicht einfach. Es ist doch ein Unerschied, ob eine Sängerin auf der Bühne agiert und das Orchester sie aus dem Graben heraus begleitet. Doch sie weiß sich durchzusetzen und wird lange und stürmisch gefeiert.

 Für viele Zuhörer – unter denen sich erfreulich viel Jugend befindet – ist es ein Wiedersehen und –hören mit Christoph Eschenbach. Trotz seines fortgeschrittenen Alters dirigiert er mit großer Gestik, vor allem bei Hindemith nimmt er die Tempi recht schnell. Wenn es um den Beifall geht, tritt er bescheiden hinter Solistin und Orchester zurück.

 Am Sonntagvormittag und Montagabend dann das Abonnementskonzert des Philharmonischen Orchesters mit Beethovens gewaltiger „Missa solemnis“.Die Leitung ist dem Neubrandenburger Generalmusikdirektor Stefan Malzew übertragen worden, der den riesigen Klangkörper sicher im Griff hat. Zum Chor haben sich der des Lübecker Theaters und der Hamburger Carl-Philipp Emmanuel-Bach-Chor vereinigt. Geleitet werden diese von Joseph Feigl und Gabriele Pott, die schon oft zusammen gearbeitet haben Der Part der Solovioline ist der Zweiten Konzertmeisterin des NDR-Orchesters Alexandra Psareva übertragen worden. Den Sologesang haben Kräfte des Lübecker Theaters übernommen wobei Anne Ellersiek, Wioletta Hebrowska und Daniel Szeili uneingeschränkt überzeugen. Enttäuschend dagegen der Bass des Andreas Haller.
Das Publikum ist ergriffen und begeistert.

 Horst Schinzel

 

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