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LÜBECK: DAS LAND DES LÄCHELNS. Premiere

17.11.2012 | KRITIKEN, Oper

LÜBECK: Gescheiterte Liebe im China-Milieu: „Das Land des Lächelns“am 16.11.2012

Von Horst Schinzel


Foto: Lutz Roeßler

Das Theaterpublikum liebt die Operette. Ob es allerdings ein Werk wie Franz Lehárs zu seiner Entstehungszeit vor fast 75 Jahren gefeiertes Werk „Das Land des Lächelns“ sein sollte- darüber wird man trotz des Erfolges der Inszenierung von Jürgen Pöckel im Lübecker Theater an diesem Freitagabend nachdenken müssen. Nicht nur, dass das Sujet einer wegen der kulturellen Unterschiede gescheiterten Liebe zwischen einer Wiener Gräfin und einem chinesischen Politiker uns Heutigen eigentlich nichts mehr zu sagen hat. Das von Pöckel überaus geschickt auf die Bühne gestellte Geschehen mit vielen bunten Kostümen unter einer munteren Tanztruppe –Choreografie Thomas Voller – gerät mehr als nur einmal an den Rand des Kitschigen. Dabei führt Pöckel das personenreiche Ensemble durchaus mit viel Geschick, und der von Joseph Feigl einstudierte Chor und die Statisterie bieten ein beachtlich quirliges Bild.

Der Reiz des Stückes lag zu seiner Entstehungszeit im Exotischen der Handlung. Das ist kaum mehr aufregend. Anne Ellersiek ist als Wiener Gräfin, die sich in den Gast aus China Sou-Chong – Daniel Szeili – verliebt, eine Spur zu frisch. Sie führt ihren Sopran sauber. Sou-Chong war einst die Paraderolle eines Richard Tauber. Mit dem kann sich Daniel Szeili natürlich nicht messen. Tenoraler Schmelz geht ihm ab, und die Liebeslieder, die einst Ohrwürmer waren, singt er arg statuarisch. Dem Premierenpublikum gefällt’s. Patrick Buser als „Gustl“ und Andrea Stadel als Prinzen-Schwester Mi sind das durchaus liebenswerte und –würdige zweite Liebespaar.

Das alles wird in den prächtigen Kostümen von Andrea Holz durchaus gefällig dargeboten. Das Philharmonische Orchester unter Ludwig Pflanz bemüht sich um das exotische Flair der Partitur. Das Premierenpublikum ist begeistert und feiert Darsteller wie Regieteam.

 Weitere Aufführungen: 29. November, 18 Uhr,9 Dezember, 16 Uh4, 22. Dezember, 19.30 Uhr

 

 

 

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