Los Angeles: B. BRITTEN: “ALBERT HERRING” – LA Opera – dress rehearsal, 22. 2. 2012
Alek Shrader as Albert Herring with Janis Kelly (in pink) as Lady Billows (Photo: Robert Millard for LA Opera)
Über Generalproben schreibt man nicht – zumindest war das vor Twitter und Facebook noch die Regel. So soll es auch hier sein, doch ein kleines Bisschen darf schon verraten werden:
Die Produktion von Paul Curran hat Witz, ist mit vielen Details angereichert und unterhält von der ersten bis zur letzten Minute einfach köstlich. Das reizende und durch seine stimmungsvolle Beleuchtung (Rick Fisher) sehr ansprechende Bühnenbild von Kevin Knight ermöglicht einen „fliegenden Wechsel“ von einer Szene zur anderen. Da Britten dazu Musik komponiert hat, werden das Verschieben der Kulissen und das Wegräumen der Requisiten höchst unterhaltsam vom kostümierten Bühnenpersonal erledigt. Eine flotte Idee, die hervorragend funktioniert.
Die Besetzung ist typgenau und eine reine Freude. Es fällt schwer, einzelne Sänger hervorzuheben, weil sie einfach alle in ihren jeweiligen Rollen genau richtig sind. Der Auslöser für die ganze Geschichte ist Lady Billows, von Janis Kelly mit hellem, manchmal etwas scharfem Sopran mit Stil und der nötigen Schrulligkeit dargestellt. Alek Shrader – mit hell timbriertem Tenor – ist ein äußerst hübscher Kerl, der es hervorragend versteht, in Gestik, Mimik und Körpersprache den „jungfräulichen“ Albert darzustellen. Das junge Liebespaar Nancy und Sid wird von Daniela Mack und Liam Bonner überzeugend dargestellt und gesungen. Besonders schönstimmig auch der Bariton Jonathan Michie als Vicar Mr Gedge, überzeugend der Tenor Robert McPherson als Mayor Mr. Upfold. Absolut köstlich verkörpert Stacey Tappan mit ihrem silbrigen Sopran die Dorflehrerin Miss Wordsworth und Superintendent Budd findet in Richard Bernstein einen stimmlich robusten Interpreten. Jane Bunnell gibt die etwas verschrobene Mrs Herring und die drei Kinder sind zusätzlich eine Freude: die schlimme Emmie (Erin Sanzero), die schon ein wenig erwachsenere Cis (Jamie-Rose Guarrine) und der Jüngste, Harry (Caleb Glickman).
Locker, mit leichtem Schwung und sehr sängerfreundlich dirigiert James Conlon.
Ich würde diese Produktion ohne zu zögern vor allem jungen Leuten empfehlen!
Margit Rihl