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LECH CLASSIC FESTIVAL: Mozart für die Ewigkeit

img 1988~1        Foto: Lukas

LECH AM ARLBERG/Konzertsaal Lechwelten:
Lech Classic Festival:
„Mozart für die Ewigkeit“
4. August 2025

Der zweite Abend des Lech Classic Festivals steht ganz im Zeichen von Wolfgang Amadeus Mozart und beginnt mit raschen Klängen des „Allegro moderato“ aus der Sinfonie Nr. 29 in A-Dur. Das Lech Festival Orchester unter dem japanischen Dirigenten Tetsuro Ban – ohne Dirigierstab – spielt mit großer Einsatzfreude und der Konzertmeister Brieuc Vourch aus Frankreich gibt auch mit starkem Körpereinsatz Takt und Einsatz vor.

Jennifer O´Loughlin präsentiert die Konzertarie „Voi avete un cor fedele“ mit koketter Mimik, hellem, fröhlichem Timbre und jugendlicher Stimme. Die Bravourpassagen der hohen Tessitura werden von der amerikanischen Sopranistin mit bombensicheren Koloraturen bewältigt. Am Stückende zeigt ein schelmisches Lächeln, dass sie als Dienstmädchens Dorina ihrem neuen Liebhaber noch nicht ganz vertraut. Die Sängerin in schönem, türkisem Kleid beweist auch in der zweiten Konzertarie „Ch´io mi scordi di te?…“Non temer, amato bene“ mit mehr Volumen und guter Stimmführung in den tieferen Lagen ihr Können. Im gut eingestimmten Einklang mit der Pianistin Jasminka Stančul gelingt eine passende wehmütige Stimmung zu erzeugen.

Als Programmänderung spielt Ayana Tsuji auf ihrer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus 1748 Mozarts Violinkonzert Nr. 4 in D-Dur. Die zierliche, junge Japanerin (geb. 1998) setzt ohne Notenblätter mit vollem Elan in hoher Lage ein, nachdem das Orchester eine längere, marschähnliche Einleitung fröhlich angestimmt hat. Das Geigenspiel ertönt leicht fließend, mit brillant und exakt gespielten Akkorden und ein hingebungsvolles Solo beendet den 1. Satz. Der langsame 2. Satz wird wirkungsstark im Dialog mit den Bläsern vorgetragen und immer wieder wird der Blickkontakt zum Konzertmeister gesucht, um harmonisches Spiel zu erzeugen. Zuletzt nützt die Violinistin mit unterschiedlichen Tempi und hüpfend-tänzerischen Abschnitten die Möglichkeit, ihre Ausdruckskraft und Virtuosität zu beweisen.

Das Programmende bestreitet die gefragte Pianistin Jasminka Stančul mit dem sinfonieähnlichem Klavierkonzert Nr. 20 in D-Moll, welches Mozarts erstes Moll-Konzert für Klavier war. Düstere Orchesterakkorde verbreiten große Dramatik und Unruhe, bevor das Soloklavier mit leidender Eleganz einsetzt. Die in Serbien geborene Österreicherin scheint vollkommen in der Musik aufzugehen und so entsteht eine Wohlklang-Atmosphäre. Im 2. Satz wird in langsamem Tempo und mit ruhevollen Tönen, von wiegenreichen Streichern begleitet, Melodiereichtum erzeugt. Der Finalsatz bringt große Dynamik und energiegeladene, temporeiche Rhythmen steigern mit begleitenden Hornakkorden die Spannung bis zum Äußersten. Nach dem feierlichen Schluss und tobenden Applaus darf man sich als Kontrastprogramm über die Zugabe der Etüde Nr. 1 vom kroatischen Komponisten Boris Papandopulo mit expressiv-technischer Brillanz freuen. Zuletzt berührt die Künstlerin am Steinway-Flügel mit unglaublich zärtlich angestimmter „Träumerei“ von Robert Schumann.

Susanne Lukas

 

 

 

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