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LECH Classic Festival: Wiener Klassik en miniature

LECH AM ARLBERG / Konzertsaal Lechwelten:
Lech Classic Festival:
„Wiener Klassik en miniature“
5. August 2025

Mit dem Programm des 3. Lecher- Konzertabend kann man nichts falsch machen, wenn ausgezeichnete Musiker – optimal gelungen trotz kurzfristiger Umbesetzung aufgrund eines Krankheitsfalles – auf der Bühne spielen und Freude zu haben scheinen; die Werke von Beethoven und Schubert zählen zu den Populärsten der Musikgeschichte.

„So pocht das Schicksal an die Pforten“ steht am Programmbeginn, wenn die 5.Sinfonie in C-Moll in der Fassung für Klaviertrio mit den berühmten, prägnantem Anfangsmotiv (passend in klangvollem fortissimo) erklingt: mit dem Cellisten Sebastian Bru, Stimmführer bei den Wiener Philharmonikern, dem renommierten Violinisten Fedor Rudin (ehemaliger Konzertmeister der Wiener Philharmoniker) und dem erfahrenen Pianisten Gottlieb Wallisch, der offiziell auf der Liste „Steinway & Sons Artists“ geführt wird. Ideale Dramatik und expressive Akkorde verbinden die drei Musiker mit feuriger Dynamik und großer Musikalität schon im 1. Satz. Im Folgesatz führen Melodiereichtum und exzellente Abstimmung zu rhythmischen und fast erhabenen Klängen. Das crescendo im 3. Satz steigert sich hymnisch und mit immer schneller werdender Tempi zur intensiv-leidenschaftlicher Passage, bevor wieder in gemächliches Tempo zurückgefallen wird.

Die Chemie des Trios stimmt auch spürlech foto lukas img 2054~1bar bei Schuberts „Notturno“ Adagio in Es-Dur. Die erste Melodie wird feinfühlig, träumerisch und sehnsuchtsvoll vorgetragen. Man könnte es als weich-fließendes „Gute Nacht“- Liedchen für kleine Kinder verwenden, wenn sich nicht die zweite Klangfolge mit kräftigen, leidenschaftlichen Ausbrüchen vollstimmig und wuchtig zu einem gefühlsintensiven Höhepunkt steigert, das decrescendo wirkt bis zu zartem pianissimo. Es ist ergreifend, welche zärtlichen Töne den drei Instrumenten entlockt werden können! Für die Rezensentin ist die Interpretation der zwei Werke musikalisch ein Festival-Höhepunkt!

Nach der Pause ist Schuberts einziges Klavierquintett „Forellenquintett“ in A-Dur mit der heiteren, unbeschwerten Stimmung eine willkommene Abwechslung in Krisenzeiten. Zu den drei bereits bewährten Solisten gesellen sich Bratschistin Julia Turnovsky und die musizierfreudige Anna Gruchmann am Kontrabass. Der souveräne Pianist Wallisch und die Streicher können farbenreiche Töne erzeugen, die an eine sonnige, friedliche Sommerwanderung erinnern. Spielerisch leicht „schwimmt die Forelle“ und mit süßem Klang plätschert das Wasser immer schneller und mit großer musikalischer Harmonie; hingebungsvoll verströmen sowohl freche, springende Rhythmen als auch humorvolle und gefühlvolle Passagen. Das Herzstück des Stückes, der 4. Satz, beginnt gekonnt vom leichten Bächlein und steigert sich zum wilden Strom, bevor die Wellenbewegungen in einen kurzen, schönen Dialog zwischen Geige und Klavier münden. Jubel im Publikum setzt an, nach dem großen Finale mit intensiver Heftigkeit.

Susanne Luka

 

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