Das Lech Festival Orchester vor der Lecher Bergkulisse /Copyright: Raphaela Seifert
LECH AM ARLBERG /
Konzertsaal Lechwelten: Lech Classic Festival:
„Mit Pauken und Trompeten ins Finale“
10. August 2025
Am letzten Abend des Veranstaltungsreigens in Lech steht noch einmal das Lech Festival Orchester im Mittelpunkt – mit Musikern aus renommierten Orchestern im deutschsprachigen Raum wie dem Bayerischen Staatsorchester, NDR Elbphilharmonie Orchester, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Wiener Philharmoniker, Orchester der Wiener Staatsoper, Brucknerorchester Linz und Tiroler Symphonieorchester Innsbruck.
Unter dem Motto „Mit Pauken und Trompeten ins Finale“ erleben 530 Gäste im Lechwelten-Saal Werke von Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven auf hohem, präzisem Niveau.
Zum Auftakt verströmt die „Paukenschlag“-Sinfonie Nr. 94 G-Dur lieblichen Klangreichtum, energiegeladene Melodik und fröhlich-schwungvolle Aufmunterung. Leiseste pianissimi in friedvoller, sanfter Stimmung wechseln im Andante des 2. Satzes auf plötzliche Paukenschläge in Begleitung der Bläser und erzeugen große Spannung. Besonders heiter und mit tänzerischer Lebhaftigkeit gelingt der 3. Satz mit viel Esprit und Elan – auch der Dirigent Tetsuro Ban tänzelt erfreut. Mit Klarheit bilden flinke, muntere Akkorde am Stückende einen willkommenen Kontrast zum crescendo – auch mit viel Schwung und Paukenwirbel vorgetragen.
Der souveräne Tetsuro Ban am Dirigentenpult / Copyright: Raphaela Seifert
In Folge zeigt der Trompeter Johannes Moritz beim Trompetenkonzert Es-Dur – das letztes Solokonzert, das Haydn komponierte – seine große Kunst, getragen von Souveränität, durchdringendem Klang mit wunderschön-hellsten Farben zwischen sanften Klängen und kraftvollem Ausbruch. Der Musiker spielt mit namhaften Orchestern und verfügt schon über eine beeindruckende Biographie – so hat er bereits mit 18 Jahren als Erster Trompeter unter Riccardo Muti mit den Wiener Philharmonikern Schostakowitschs 5. Sinfonie gespielt. In jeder Phase der drei Sätze ist Klarheit, Leichtigkeit und Klangreichtum zu vernehmen, sodass eine feierliche, glückliche Stimmung den Saal erfüllt.
Als beseelten Schlusspunkt setzten die Musiker auf die Strahlkraft der herrlichen Naturimpressionen von Beethovens 6. Sinfonie F-Dur op. 68. Die „Pastorale“ beschreibt verschiedene Aspekte der Natur aus der Sicht des Komponisten und der erste Satz führt mit stimmungsvoller Fröhlichkeit und tiefem Ausdruck zum Frühlingserwachen in schön-romantischen Farben. Der Streicherklangteppich schwelgt fließend und leicht und die Bläser entfalten sich klangverstärkend. Leise und zurückhaltend kann man das Rauschen des sanften Bächleins funkelnd vernehmen und mit orchestraler Gelassenheit und tiefer Ruhe kann dem Stress unserer Zeit entkommen werden. Klarinette, Flöte und Oboe zaubern mit zarten Klängen eine Idylle der Vogelstimmen und der folgende massive Orchesterklang setzt tänzerische Akzente voller Ausgelassenheit und sorgloser Atmosphäre. Im 4. Satz kündigen Bass-Tremolo den grollenden Donner an, die Violinen trippeln wie erste Regentropfen und durch heftigen Orchesterausbruch in tutti verdichtet sich eindrucksvoll die nahende Bedrohung des Unwetters – auch das Toben des Sturmes kann intensiv und heftig wiedergegeben werden. Die Flöte zeigt erste Sonnenstrahlen nach dem Abklingen des Gewitters und – mit frommer Dankbarkeit getragen – beflügeln erhabene Klänge den Saal der Lechwelten und erreichen mit musikalischer Kraft einen Ausdruck von Glück und Seligkeit. Ein wunderbarer Ausklang des 13. Lech Classic Festivals.
Im nächsten Jahr darf man sich wieder auf eine vielfältige Programmauswahl mit dem Schwerpunkt Gioachino Rossini inklusive der Opernaufführung von „Il Barbiere di Siviglia“ mit einem großartigen Ensemble und Lecher Publikumslieblingen freuen.
Susanne Lukas