LECH AM ARLBERG / Konzertsaal Lechwelten:
Eröffnung Lech Classic Festival
3. August 2025
Das 13. Lech Classic Festival findet im Konzertsaal der – im Vorjahr eröffneten – Lechwelten inmitten einer imposanten Bergwelt statt und präsentiert an 7 Konzertabenden bis 10. August ein spannendes und abwechslungsreiches Programm. Wieder mit dabei sind herausragende Solisten und Solistinnen und internationale Musiker und Musikerinnen aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Rumänien, Spanien, Litauen, Serbien, Kolumbien und Chile, vereinigt mit höchster Musikalität und Präzision im Lech Festival Orchester unter dem jungen Konzertmeister Brieuc Vourch. Der Franzose tritt regelmäßig mit renommierten Orchestern auf und wirkt neben seinem Einsatz bei den heurigen Salzburger Festspielen unter Teodor Currentzis auch Festival am Arlberg mit. Mit dem kompetenten Dirigenten Tetsuro Ban, der bereits in den letzten Jahren die Lecher Classic Festivals souverän geleitet hat, kann in der nächsten Woche eine schöne musikalische Reise beginnen.
Mit Donnerwirbel gelingt vor dem Riesenfoto der imposanten Lecher Bergwelt eine bombastische Einleitung mit „Sonnenaufgang“ aus Richard Strauss´ „Also sprach Zarathustra“. Da der Geiger Dalibor Karvay mit einem Bandscheibenvorfall ausgefallen (die Rezensentin wünscht aus ganzem Herzen baldige Besserung!), konnte kurzfristig ein äußerst renommierter Violinist gewonnen werden: Fedor Rudin, der bereits als Konzertmeister bei den Wiener Philharmonikern tätig war und als gefragter Solist weltweit das Publikum begeistert. Der Russe spielt mit der japanischen Violinistin Ayana Tsuji im harmonischen Einklang „Navarra“ op. 33 von Pablo de Sarasate. Getragen wird die folkloristische Musik von den beiden mit leidenschaftlicher Spielfreude und virtuosem Können ebenso wie Rudins hingebungsvolle Interpretation der „Zigeunerweisen“ op. 20 vom selben Komponisten, wo wieder mit großer technischer Brillanz staccato, spiccato, pizzicato, glissandi und flageolett-Töne erklingen.
Spanische Klänge ertönen in der Lecher Bergwelt, vorgetragen vom lyrischen Tenor Pavel Kolgatin, der mit warmen Klangfarben, kunstvollen Verzierungen, beeindruckender Höhensicherheit und wunderschön-langgezogenen Bögen das beliebte Agustín Lara-Lied „Granada“ singt. Auch seine Lenski-Arie „Kuda, Kuda“ aus Tschaikowskis „Eugen Onegin“ wird mit passender Schwermut und intensivem Sehnsuchtsklang optimal gezeigt. Der sympathische Russe kann begeistern – wie schon im Vorjahr, als Ferrando in „Cosi fan tutte“.
Ebenfalls aus 2024 in bester „Cosi“-Erinnerung für das Lecher Publikum ist Jennifer O´Loughlin, die vor Pausenende mit der großen Zerbinetta-Arie aus „Ariadne auf Naxos“ auftrumpft. Ihr frech-gespielter Auftritt glänzt mit großartigen Trillern in allerhöchsten Lagen und glasklaren Spitzentönen. Der jugendlich-frische Koloratursopran der Bayerischen Kammersängerin, in Wien an Volks- und Staatsoper auch bestens bekannt, besticht auch mit ausgezeichneter Stimmführung in allen Lagen und exakter Textverständlichkeit. Begleitet wird die US-Amerikanerin gefühlvoll von Orchester und usbekischen Pianistin Kamila Akhmedjanova, die seit 2022 auch für die musikalische Studienleitung in Lech verantwortlich ist. Mit so einer brillanten Aufmunterung kann sicherlich nicht nur Ariadne neuen Lebensmut gewinnen, sondern auch die Gäste jubeln zu Recht.
Nach der Pause zeigt das beherzt aufspielende Orchester einen vielfältigen Streifzug zwischen lebhaft-ertönenden „Ungarischen Tänzen“ Nr. 1 und Nr. 6 von Johannes Brahms über Carl Maria von Webers „Aufforderung zum Tanz“ op. 65 mit schwungvollem Orchestereinsatz und ausdrucksstarkem Cello-Solo.
Bei Josef Strauss´ „Delirien“ – Walzer op. 212 mit klangvoller Querflöte tanzt der Dirigent mit eleganten Bewegungen mit und auch Jubilar Johann Strauss Sohn darf mit der mitreißend gespielten Schnellpolka „Auf der Jagd“ op. 373 nicht fehlen. Das Konzertende wird mit „Slawischer Tanz Nr. 8“ op. 46 von Antonin Dvorák und „Ungarische Rhapsodie Nr. 2“ von Franz Liszt mit gepfeffertem Witz, Humor und Esprit bestritten.
Das Publikum in Lech spendet frenetischen Applaus und darf sich auf die nächsten Vorstellungen von Mozart über Beethoven, von Schubert über Grieg, von Sibelius über Haydn und der semiszenischen Aufführung von „Die Entführung aus dem Serail“ freuen.
Susanne Lukas