Das Blaue vom Himmel
Premiere im Theater am Dom am 18. April 2024 (bis zum 16. Juni)
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Schlussapplaus mit Mariella Ahrens, Steffen-Laube, Marko Pustisek, Anouschka-Renzi, Barbara-MariaSava. Foto: Andrea-Matzker
Schon Willy Millowitsch schwor darauf: „Für jeden Menschen kommt irgendwann einmal die Stunde der Wahrheit. Dann hilft nur noch eins: Lügen, lügen, lügen!“
Allein schon rein „wörtlich“ bieten die fünf, für ihre Rollen perfekt passend ausgesuchten Darsteller eine absolute Meisterleistung. Die raffinierte und lebenskluge Nelly (Anouschka Renzi), die gutgläubige Alice (Mariella Ahrens), der naiv ehrliche Philippe (Steffen Laube), die sexy Soraya mit osteuropäischem Akzent (Barbara Maria Sava) mit Mutterwitz und der Fähigkeit, ihr Gegenüber auf den Punkt genau zu charakterisieren, und der narzisstische Dauerlügner Bernard (Marko Pustisek), der seine komplexen Lügenkonstrukte selbst zu glauben scheint.
Gerade wenn man denkt, nun ist es doch genug mit diesen Lügen, kommt eine neue, unglaubliche Weiterentwicklung und Steigerung, mit der man nicht im Geringsten gerechnet hätte. Das Publikum schreit vor Lachen und gibt sogar manchmal den Darstellern Ratschläge, wie sie sich verhalten sollen. „Ja“, ruft ein Zuschauer, als sich Nelly fragt, ob sie ihrem Mann verzeihen soll, und die Anzahl der Minuten wird souffliert, die Alice ihrem Mann unter vier Augen gewähren und schenken soll.
Am Ende der rasanten Komödie voller Wortwitz und Energie von Érik Assous überzeugt Bernard das Premierenpublikum und sich selbst mit eigener Logik davon, dass es doch besser sei zu lügen, anstatt die Wahrheit zu sagen, mit einem bestechenden Argument: „Wenn du einer unattraktiven Frau sagst, sie sei zauberhaft, einzigartig und wunderschön, fängt sie an zu strahlen und wird tatsächlich wunderschön.“
Selten so gelacht! Einfallsreich, feinsinnig und psychologisch ausgezeichnet und treffend interpretiert. Der raffinierte Lügner, der auch Regie bei dem Stück führt und sich besonders darüber freute, dass seine liebste Kollegin Marianne Rogée in die Premiere kam und gratulierte, war im Übrigen 17 Jahre lang Ensemblemitglied im Theater in der Josefstadt von Wien.
René Heinersdoff, Mariella Ahens, Marko Pustisek, Barbara Maria Sava. Foto: Andrea Matzker
Marianne Rogee und Anouschka Renzi. Foto. Andrea Matzker
Mariella Ahrens. Foto: Andrea Matzker