Arrivederci! Eine Ära geht zu Ende
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Das „Sansone am letzten Tag des Bestehens, am 22.5.2025. Foto: Andrea Matzker
Michele Sansone und Salvatore Pecoraro. Foto: Andrea Matzker
Just am letzten Tag seines 43-jährigen Bestehens an der Komödienstraße gegenüber dem herrlichen Römerbrunnen mit der kapitolinischen Wölfin, im Schatten des Flügelautos von HA Schult und des Kölner Stadtmuseums besucht ein ehemaliger Kollege für eine einzige Stunde die Domstadt und seine alte Arbeitsstätte, denn vor 50 Jahren arbeitete er zusammen mit Michele Sansone in dessen damaligem Restaurant auf dem Ubierring, das am 22.11.1969 eröffnete. Dieses Restaurant wurde damals von Eros Lini übernommen, unten Pizzeria und oben Restaurant, bevor dieser wiederum weiter an den Sachsenring zog. Michele Sansone eröffnete damals zwei weitere Restaurants in Köln, zunächst das Sansone am Rudolfplatz, in dem unter anderem auch Robert Mitchum verkehrte, und das Sansone Due an der Komödienstraße, einen weiteren zentralen Treffpunkt in der Innenstadt. Diese beiden Restaurants waren damals mit Rino Casati und Luciano die bekanntesten und berühmtesten italienischen Tempel der Kulinarik. Aldo Scapin, der noch früher das erste italienische Restaurant am Hauptbahnhof überhaupt eröffnet hatte und später an die Breite Straße zog, war ein ebenso beliebter und geschätzter Gastronom. Sansone Due wäre den Kölnern jetzt auch erhalten geblieben, jedoch soll der gesamte Gebäudetrakt abgerissen werden. Also kam Salvatore Pecoraro, selbst Restaurantbesitzer, direkt aus Sizilien in die Komödienstraße und freute sich sehr, Michele Sansone persönlich anzutreffen, auch wenn dieser völlig mit dem Stress des Abbaus befasst war. So sprach man kurz von den guten alten Zeiten, als die Restaurants noch einen anderen Wert zu haben schienen, und verabredete sich locker für ein nächstes Mal, zum Beispiel auch im Distinto in Junkersdorf, das vom Sohn Michele Sansones geleitet wird. Das gesamte Personal von der Komödienstraße wird auch dorthin übernommen.
Geschäftsführer Fabio Toni mit Ata, dem Express-Verkaäfer, am 22.5.2025 um 22 h. Foto: Andrea Matzker
Fines de Claire zum Abschied. Foto: Andrea Matzker
Der Abend gestaltete sich als emotionale Herausforderung für alle Beteiligten, es flossen auch viele Tränen. Stammgäste kamen, bevor um 22:00 Uhr die allerletzte Rechnung nach 43 Jahren täglichem Betrieb geschrieben werden konnte. Mit von der Partie war auch der regelmäßig jeden Abend kommende Bote des Kölner Express, der nun auch sehr bedauert, dass er hier abends nicht mehr seiner Pflicht nachkommen kann. Ein weiterer großer Vorteil des Restaurants war, dass man dort auch zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr speisen konnte. Die äußerst geschmackvolle und gemütliche Inneneinrichtung aus schönstem Wurzelholz und anderen edlen Materialien wird vielen fehlen. Vor allem aber auch ein Ort, an dem man die vielfältigsten Köstlichkeiten in der allerersten Qualität bekam,
wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Austern, Hummer, Vegetarisches, Pasta mit und ohne Trüffel und die beliebte Pizza aus einem ganz besonderen, sensationellen Pizzaofen. Leider passt das Aquarium für Hummer und Austern nicht in die andere Filiale, und so müssen höchstwahrscheinlich viele, immer noch erstklassige Utensilien ausrangiert werden, zumal das gesamte Restaurant vor gar nicht allzu langer Zeit komplett renoviert worden war. Vor allem aber wird den Bürgern die wunderschöne Terrasse mit Blick auf den rauschenden Römerbrunnen und das Kölner Stadtmuseum fehlen.
Der Römerbrunnen. Foto: Andrea Matzker
Andrea Matzker & Dr. Egon Schlesinger