Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

KINDER DER POESIE

24.12.2019 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

Barbara Rieger (Text) / Alain Barbero (Fotos)
KINDER DER POESIE
Österreichische AutorInnen in Schwarzweiß
240 Seiten, Querformat, Verlag Kremayr & Scheriau, 2019

Das Konzept ist interessant. Die Grazer Autorin Barbara Rieger betreibt seit 2013 gemeinsam mit dem französischen Fotokünstler Alain Barbero den trilingualen Literatur- und Fotoblog „Café Entropy“, aus dem das Buch „Melange der Poesie“ hervorging. Nun liegt mit „Kinder der Poesie“ ein Bild- und Textband vor, der sich mit Kinder / Jugendfotos von Autoren und Autorinnen befasst, kombiniert mit eigens geschaffenen Texten, die sich mit Kindheit und Jugend der ausgewählten Künstler befassen. Alain Barbero hat dann Gegenwartsfotos geschaffen, die in Bezug zu den Kinderbildern stehen. Ein origineller Ansatz.

Die Schriftsteller sind nach ihren Geburtsdaten geordnet, von 1924 (Friederike Mayröcker) bis zu 1994 (Elias Hirschl), wobei der Bekanntheitsgrad sinkt, je näher man der Gegenwart kommt. Sind die „Älteren“ (Julian Schutting. Barbara Frischmuth, Bodo Hell, Alfred Komarek, Robert Menasse, Josef Haslinger, Norbert Gstrein) fester Bestandteil des österreichischen Leserbewusstseins, so ist das bei den Jüngeren nur bedingt der Fall. Was sie keinesfalls weniger interessant macht.

Es beginnt mit einer Seite, die jeweils die Ereignisse des Geburtsjahres aufzeichnet: Wer regierte damals in Österreich, was ging in der Welt vor, was passierte in der Literaturszene (im Geburtsjahr der Mayröcker starb Franz Kafka und erschien „Der Zauberberg“ von Thomas Mann), und meist erfährt man auch, wer in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur bekam. Ein kleiner Umriß, gefolgt von einer kurzen biographischen Skizze. Das Kinderfoto, die Kindheitserinnerungen, das hoch künstlerische Gegenwarts-Foto (die Mayröcker hält ihr Kinderfoto in der Hand).

Der Zugang der Autoren zu ihren Kindheitsgeschichten ist logischerweise völlig verschieden, 18 Texte für Literaturfreunde, jeder wird seinen eigenen Favoriten darunter finden. Je mehr man den Autor mag, umso neugieriger mag man auf persönliche Aussagen sein.

Im originellen Breitformat gehalten, graphisch sorglich gestaltet, zeigt schon die Aufmachung, dass hier Besonderes geplant war. Es ist auch gelungen.

Renate Wagner

Inhalt, alphabetisch:
Theodora Bauer · Dimitré Dinev · Milena Michiko Flašar · Barbara Frischmuth · Sabine Gruber · Norbert Gstrein · Josef Haslinger · Bodo Hell · Elias Hirschl · Alfred Komarek · Barbi Marković · Friederike Mayröcker · Robert Menasse · Petra Piuk · Kathrin Röggla · Julian Schutting · Anna Weidenholzer · Daniel Wisser

 

Diese Seite drucken