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DONNERSTAG, 21. AUGUST 2025

20.08.2025 | Tageskommentar

 

Der

Tageskommentar

macht

Sommerpause

 

 

 

 

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DIE DONNERSTAG PRESSE
(21. AUGUST 2025)

Daniel Serafin: „Ich hoffe, nie Belangloses zu erzählen“
Im Kurzinterview spricht Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch St. Margarethen, über seinen Traum-Dialog mit Richard Wagner, warum er Langeweile meidet – und weshalb er im Auto absolute Stille bevorzugt.
News.at


Heldentenor Klaus Florian Vogt: „Das ist eine fürchterliche Vorstellung, meine Söhne in den Krieg ziehen zu sehen“
Klaus Florian Vogt verkörpert den Heldentenor wie kaum ein anderer Sänger dieser Zeit. Bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth wird sein Siegfried gerade wieder frenetisch gefeiert. Doch was ist das in seiner Sicht eigentlich, ein „Held“?
Sueddeutsche Zeitung.de

Bayreuth
„Das Rheingold“
Simone Young am Pult und ein exquisites Solistenensemble sorgten mit dem Bayreuther Festspielorchester für eine exzellente musikalische Umsetzung von Wagners Partitur. Das gezeigte Konversationsstück im Setting einer feudalen Villa mit einem glitzernden Pool, später einer chicen Kindertagesstätte mit acht braven Mädchen und einem ungezogenen Bengel, der mit Ketchup rumspritzte, wollte allerdings so gar nicht zur Musik passen, die man woanders schon als Entstehungsmythos der Schwerindustrie gesehen hat. Valentin Schwarz fasst den „Ring“ als eine Parabel über die Konkurrenz zwischen dem Lichtalben Wotan und dem Nachtalben Alberich auf, aber Richard Wagner hat in seiner Partitur sehr viel mehr ausgedrückt. (Gesehene Vorstellung: Derniere am 15. August 2025)
opernmagazin..de

Salzburger Festspiele
Zwischenbilanz Salzburger Festspiele: Lichtblicke abseits der großen Premieren
Zwei halbszenische Produktionen und ein Marionettentheater begeistern an der Salzach. Raphaël Pichons „Zaide“ und Mozarts „Mitridate“ setzen Maßstäbe. Besonders beeindruckend: Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“. Andere Produktionen überzeugen wenig.
BR-Klassik.de


Salzburger Festspiele: Das Dunkle strahlt zuweilen sehr hell
(Bezahlartikel)
Kommentar. Das Opernprogramm der Festspiele stand in einer gerne übersehenen Festival-Tradition, das Schauspiel
KleineZeitung.at


Wild umstritten, heftig bejubelt
Auftakt der Salzburger Teodor-Currentzis-Tage: Bevor Rameaus „Castor et Pollux“ zu Sternen werden, glänzten Schostakowitsch und Mahler.
https://www.krone.at/3873665


Nur das Beste für Pierre Boulez in Salzburg
(Bezahlartikel)
Vor hundert Jahren wurde Pierre Boulez geboren. Daran erinnern die Salzburger Festspiele mit einer fünfteiligen Perspektive. Eröffnet wurde sie fulminant von Le Balcon unter Maxime Pascal, der diesen Festspielsommer schon als Dirigent von Eötvös „Drei Schwestern“ begeistert hat.
DiePresse.com


Salzburger Festspiele feiern Pierre Boulez: Zum Geburtstag zündet die „Superformel“
(Bezahlartikel)
Die Konzertreihe für Pierre Boulez bei den Salzburger Festspielen startete am Dienstagabend mit Maxime Pascale, dem Ensemble Le Balcon und großen Klangabenteuern.
SalzburgerNachrichten.at

F
ast wie Mozart
Maxime Pascal und Le Balcon eröffneten die Konzertreihe À Pierre zum 100. Geburtstag vonPierre Boulez. „Herbert von Karajan saß im Großen Saal des Mozarteums, als Kontra-Punkte von Karlheinz Stockhausen und Boulez‘ Improvisation sur Mallarmé erklangen.“ Seither gehört Pierre Boulez (1925 – 2016) untrennbar zu den Salzburger Festspielen. Auch wenn in den Anfangsjahren Lücken waren. Maxime Pascal und Le Balcon eröffneten die Konzertreihe À Pierre zum 100. Geburtstag
DrehpunktKultur.at

 

Salzburg ist eine Stadt mit zwei Gesichtern!“ Einmal Dorf, dann wieder Kunst-Metropole:
Ricardo und Hugo, zwei Tänzer der international renommierten Sead-Akademie, lieben ihre Wahlheimat Salzburg und die Festspielbühne. Sie sind in der Oper „Maria Stuarda“ maximal gefordert.
https://www.krone.at/3872674


Bayreuth
Die Psychologie der Nacht – „Tristan und Isolde“ bei den Bayreuther Festspiele
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Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, sagte einmal, dass der Liebestrank in Wagners Tristan und Isolde in erster Linie ein dramaturgisches Mittel sei – für ihre Gefühle hätten die beiden Protagonisten den Trank nicht nötig, eigentlich könnten sie auch reines Wasser trinken. Der Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson führt diesen Gedanken in der aktuellen Bayreuther Inszenierung des Werks weiter: es gibt nicht einmal mehr Wasser, stattdessen einen Ausflug in die Tiefe der Psychen der Protagonisten – der aber bald an seine Grenzen kommt. (Rezension der besuchten Vorstellung v. 13. August 2025)
https://opernmagazin.de/die-psychologie-der-nacht-tristan-und-isolde-bei-den-bayreuther-festspielen/

Hamburg
Brosda: „Hamburgs Kultur muss Gürtel enger schnallen!“
Hamburgs Kultur muss sich auf härtere Zeiten einstellen. Kultursenator Carsten Brosda sagt im Interview, dass ihm die Aussicht auf die kommenden Jahre Sorge bereite. Außerdem spricht der SPD-Politiker über die Ballettkrise und die Pläne zur Kühne-Oper.
NDR.de.Kultur

Halle
Zahlt Stadt zu viel für die Bühnen Halle? Wie der neue Geschäftsführer reagiert (Bezahlartikel)
Halle fehlen über 100 Millionen Euro im Haushalt. Gleichzeitig fließt viel Geld in Theater und Oper. Bei Stadträten rumort es.
mz.de.lokal.halle

Feuilleton
Geiger Johannes Pramsohler: Die Alten haben sich wenigstens was getraut! (Bezahlartikel)
Johannes Pramsohler ist Geiger, Wissenschaftler und Geschäftsmann. Die Routinen des Barockmusikbetriebs heutzutage ärgern ihn. Er hat sich davon unabhängig gemacht
FrankfurterAllgemeine.net

Links zu englischsprachigen Artikeln

Macerata
Review | Macerata Opera Festival 2025: Dancing Macbeth, Mafia Rigoletto & Lehár
myscena.org.ossama

 

London
New Royal Opera music director Jakub Hrůša: ‘This is not fast food — it’s a slow-cooking process’ (Subscription required)
The Czech conductor is only the fourth person in the job in 54 years, and he aims to keep the house ‘harmonious’
https://www.ft.com/content/fea44fd0-872e-4647-81f7-3ccb9893bd3a

 

Wild Arts Opera at Opera Holland Park | Live Review
The Essex-based company presents Eugene Onegin and The Elixir of Love
gramophone.co.uk.

 

BBC Proms: A Mass of Life, BBCSO, Elder review
a subtle guide to Delius’s Nietzschean masterpiece Mark Elder held back from blasting the audience with a wall of sound
TheArtsdesk.com.classical.music

 

Edinburgh
Breaking the code: Collon and his Aurora Orchestra unlock the secrets at the heart of Shostakovich’s Fifth
seenandheard.international.com

 

New York
Asmik Grigorian, Thomas Hampson, Nadine Sierra & Sondra Radvanovsky Lead Christmas Night Opera
Gala Wintour Group International is set to present a Christmas Night Opera gala at Carnegie Hall on Dec. 27, 2025.
0perawire.com.asmik

 

Washington
Opera Review: Bizet’s ‘Carmen’ presented by Wolf Trap Opera at Wolf Trap’s Filene Center
theatreguide.com

 

Santa Fe
At Santa Fe Opera, Creative Direction Steals the Show
I viewed three productions during Santa Fe’s 2025 season— Giuseppe Verdi’s Rigoletto, Richard Wagner’s Die Walküre, and Benjamin Britten’s The Turn of the Screw. Each opera handled the Crosby Theater’s challenges in different ways
https://www.sfcv.org/articles/feature/santa-fe-opera-creative-direction-steals-show

Sydney
Opera Australia unveils new leadership team with Andrea Battistoni as Music Director
OA announces three key leadership appointments. Company „now on a sustainable footing,“ says outgoing Board Chair Rod Sims.
limelight.arts.com


Opera Australia 2025 Review: The Marriage of Figaro

https://operawire.com/opera-australia-2025-review-the-marriage-of-figaro/

 

Ballett / Tanz

 

Wien
ImPulsTanz-Intendant Karl Regensburger: „Es war ein wilder Ritt“ (Bezahlartikel)
Der Gründer von ImPulsTanz freut sich über ein „fulminant“ zu Ende gegangenes Festival. Nun übernimmt eine Stiftung die Geschäfte.
Kurier.at

 

Rock/Pop

Österreich

Schlappe für Innsbruck: Entscheidung gefallen: Wien bekommt Song Contest
!
Die Würfel sind gefallen, Wien bekommt den Zuschlag als Austragungsort für den Song Contest 2026! Der Jubel ist groß, in Innsbruck dagegen reagiert man geschockt – die Alpenstadt hat viel Energie in die Bewerbung gesteckt, musste sich aber dem „großen Bruder“ geschlagen geben. Auch die Daten stehen bereits fest!
https://www.krone.at/3873227


Song Contest in Wien. Innsbruck als guter Verlierer: „Starkes Signal“
Es ist fix – der 70. Song Contest wird nächstes Jahr in Wien stattfinden. Der Bürgermeister von Innsbruck, das als Austragungsort das Nachsehen hatte, gibt sich als guter Verlierer. Schon die Bewerbung für das Event habe der Stadt und dem Bundesland Tirol viel gebracht, erklärte Johannes Anzengruber.
https://www.krone.at/3874009

 

Sprechtheater

 

Wald4tler Off-Theater spielt „Jedermann“ ganz anders
Die Bühne bei Schrems lädt auch zum Progress-Festival für junge Musikschaffende
DerStandard.at.story

 

Buch/ Literatur

 

Dinić, Ebrahimi, Köhlmeier für Deutschen Buchpreis nominiert
Marko Dinić („Buch der Gesichter“), Nava Ebrahimi („Und Federn überall“) und Michael Köhlmeier („Die Verdorbenen“) sind für den Deutschen Buchpreis 2025 nominiert. Sie stehen auf der 20 Titel umfassenden Longlist, die am Dienstag vorgestellt wurde. Nominiert sind auch Gesa Olkusz mit dem im Residenz Verlag erschienenen Buch „Die Sprache meines Bruders“, sowie die in Wien lebende Deutsche Fiona Sironic („Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“).
https://apa.at/news/dinic-ebrahimi-koehlmeier-fuer-deutschen-buchpreis-nominiert-2/

 

Society


Mausi Lugner in Kitzbühel: „Party ohne Ende“ und erneut Liebesgerüchte

Christina Lugner lässt es wieder einmal ordentlich krachen – und sorgt erneut für Gerüchte um eine mögliche Beziehung. Sie verweilt in Kitzbühel – bei ihrem guten Freund Karl Schweigl.
oe24..at

 

Politik

Treffen mit Selenskyj: Schweiz würde Putin Immunität gewähren
Nach dem Gipfel im Weißen Haus zum Ukraine-Krieg wird offenbar an einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin gearbeitet. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron brachte Genf als Austragungsort ins Spiel. Aus der Schweiz hieß es am Dienstag, man würde Putin trotz internationalen Haftbefehls Immunität gewähren. Putin soll dagegen ein Treffen in Moskau vorgeschlagen haben.
https://orf.at/stories/3402940/

Österreich
Babler will bei Lebensmittel- UND Energiepreisen eingreifen
Vizekanzler Andreas Babler kündigte im oe24.TV-Sommergespräch an, sowohl bei den Lebensmitteln als auch bei den Energiepreisen eingreifen zu wollen.
oe24.at

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Unter’m Strich


Wiener Promi-Anwalt Manfred Ainedter wegen übler Nachrede verurteilt

Über Ainedter wurde eine Geldstrafe von 9880 Euro verhängt. Er war vom Ehemann der Buwog-Richterin wegen einer Behauptung in einem „Krone“-Interview geklagt worden
DerStandard.at.story

 

Österreich/Fußball
„Emotional“: Dominik Fitz kündigt Abschied an
Der Abgang des genialen Offensivspielers ist beschlossen. Von Wien-Favoriten geht es in die Vereinigten Staaten. Gegenüber dem „Kurier“ hat der 26-Jährige seinen Wechsel in die MLS zu Minnesota United angekündigt. Am Montag wurden Fotos geschossen und ein Abschiedsvideo gedreht. In der Austria-Kabine sind Tränen geflossen.
Laola.tv.at

 

„Digga, was los mit Deutsch?“ Wie Social Media und Migration unsere Sprache verändernola.at
Social Media, Migration und die postulierte allgemeine Verblödung: Immer wieder wird der Sorge Ausdruck verliehen, dass die Beherrschung der deutschen Sprache drastisch nachlässt. Ist das so, oder handelt es sich um Kulturpessimismus, der so alt ist, wie die Menschheit selbst? Der Versuch, im Gespräch mit einem Schriftsteller, einem Sprachwissenschafter und einem Fachdidaktiker Antworten zu finden.
News.at.digga

Aktuelles aus „Neue Zürcher Zeitung“

Von den Royals bis zur Working Class: Grossbritannien ist ein Land voller Schubladen und Hierarchien: Was ein Besuch am ältesten Tennisturnier der Welt in Wimbledon über das britische Gemeinwesen, das Klassensystem und die Königsfamilie verrät.
Jetzt lesen
 Schmeicheln, um einen Eklat zu verhindern: Das sind die Hintergründe des diplomatischen Balletts bei Trump: Dank akribischer Vorbereitung haben Europas Spitzenpolitiker in Washington Einigkeit demonstriert. Doch was unter dem Strich resultiert, ist völlig offen.
Jetzt lesen
 Friedensabkommen zwischen M23-Miliz und der Regierung von Kongo-Kinshasa gescheitert: Die Rebellen verlangen die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens, um an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Präsident Trumps Friedensbemühungen sind für den Moment gescheitert.
Jetzt lesen
Eyal Zamir muss Gaza erobern – eine Schlacht, die Israels Armeechef nie führen wollte: Eigentlich galt der General als Netanyahus Wunschkandidat. Nun hat er den Zorn der Regierung auf sich gezogen. Was steckt dahinter – und wie blickt Eyal Zamir auf den nicht enden wollenden Kampf gegen die Hamas?
Jetzt lesen
 Kaliforniens Gouverneur Newsom erklärt Trump den Gerrymandering-Krieg – es droht ein nationales Wettrüsten: Unter Donald Trumps Druck ziehen die Republikaner in Texas und möglicherweise in anderen konservativen Gliedstaaten die Wahlkreise neu. Dies könnte ihnen bei den Zwischenwahlen 2026 zum Sieg verhelfen. Kalifornien will seine Wahlkreise deshalb zugunsten der Demokraten frisieren.
Jetzt lesen
 Die absolute Menschenwürde war einst garantiert. Heute ist sie verhandelbar. Das zeigt der Fall Brosius-Gersdorf: In einer digitalen Kosten-Nutzen-Gesellschaft ist die Idee einer voraussetzungslosen Menschenwürde in jeder Lebensphase schwer zu begründen. Dabei steht das Fundament westlicher Zivilisation auf dem Spiel.
Jetzt lesen
 Trumps Wette: Kann man Wirtschaftskriege gewinnen? Eigentlich nicht. Aber manchmal vielleicht doch: Seit Jahrtausenden nutzen Staaten Zölle als Ertragsquelle. Aber sind sie auch ein Mittel, um die eigene Wirtschaft zu stärken? Der Historiker Werner Plumpe blickt in seinem neuen Buch zurück auf Handelskonflikte der Geschichte.
Jetzt lesen

 

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INFOS DES TAGES
(DONNERSTAG, 21. AUGUST 2025)

Die Doppelfuge srengt den Rahmen

„Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner am 19.8.2025 bei den Bayreuther Festspielen / BAYREUTH

Bühnenbild und Szene bei der Aufführung Meistersinger von Nürnberg
Foto:Bayreuther Festspiele /Enrico Nawrath

Interessant ist, wie diese Inszenierung von Matthias Davids das Wesen des Menschen hinterfragt. Er fasst dieses Werk als kolossales Musiktheater auf. Und natürlich kommen die Wagnerschen Selbstporträts bei dieser „Komödie“ im zuweilen sogar rustikalen Bühnenbild von Andrew D. Edwards und den bunten Kostümen von Susanne Hubrich nicht zu kurz. Und obwohl nicht jede Szene gleich gut gelungen ist, fesselt das Gesamtkonzept die Zuschauer durchaus. Der Konflikt zwischen dem abgeklärten Meister Hans Sachs und dem emotionalen „Zukunftsmusiker“ Walther von Stolzing spitzt sich stellenweise recht geschickt zu. Dazwischen steht dann manchmal ganz unbeholfen der unglückliche Stadtschreiber Sixtus Beckmesser. Und man begreift, warum weder Sachs noch Beckmesser die schöne Eva bekommen, die zuletzt in einem unübersehbaren Blumenmeer thront. Zunächst sieht man im ersten Akt einen riesigen Treppenaufgang, an dessen Spitze eine kleine Kirche thront, die später kurzerhand explodiert. Und Eva fügt sich dem Willen ihres despotischen Vaters und stellt sich tatsächlich als „Preiskuh“ aus.

Die seelischen Wutausbrüche des Hans Sachs kommen am Schluss drastisch zur Wirkung, wenn er Walther von Stolzing zusammenstaucht: „Ehrt eure deutschen Meister!“ Bei seiner Schlussansprache wirkt das „Habt acht!“ keineswegs aufgesetzt oder gar übertrieben. Wie Richard Wagner das Auditorium zum Bühnenbild hin abdunkelte, kommt bei der Aufführung zuweilen recht überzeugend zur Wirkung. Im ersten Aufzug befindet man sich bei dieser Inszenierung sehr deutlich vor einer Kirche. Das Dreieck symbolisiert hier klar das „Gottes-Logo“. Eva, Walther und vielleicht Beckmesser oder Sachs zeigen die seltsame Dreiecksbeziehung. Und die hervorstechende Farbe ist Lila, die mit Luxus und Spiritualität in Verbindung gebracht wird. Dann beherrscht das Quadrat den zweiten Aufzug. Die strengen Regeln der Gesellschaft führen zu einem Verlust von Mitgefühl, Inspiration und Liebe. Das zeigt das Bühnenbild in elektrisierender Weise, denn plötzlich fliegt das hochgebaute Haus auseinander – und die Prügel-Doppelfuge (mit der geheimen Reminiszenz an Siegfrieds „Kraft-Motiv“) gerät hier wirklich zu einem atemberaubenden Tohuwabohu! Das Quadrat steht aber auch für den „Spießer“, das erklärte Feindbild Walthers.

Die runde Handwerkerstube des dritten Aktes ist nicht ganz so überzeugend. Der Kreis und die runde Form scheinen die Protagonisten zu behüten und zu beschützen. Die riesige Plastik-„Preiskuh“ hängt dann zuletzt wie ein großes Rätsel und Menetekel von der Bühne herab. Und die Szene wird von Musical-Elementen beherrscht. Man hat dabei den Eindruck, dass die Kostüme von der mittelalterlichen Zunft bis zum modernsten Outfit misamt roter Zipfelmütze reichen. Das ist ein virtuoses Spiel mit der Zeit. Gelegentlich scheint die Szenerie aus dem Ruder zu laufen. Musikalisch ist diese Aufführung in jedem Fall hochkarätig und festspielwürdig. Anstelle von Daniele Gatti hat diesmal Axel Kober dirigiert, der zuletzt Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein war. Er hat einen genauen Blick für die thematischen Zusammenhänge und Motive, was auch den Sängerinnen und Sängern zugute kommt. Die frische und marschmäßige Rhythmik und der Zauber des diatonischen Klangcharakters behaupten sich dabei in eindringlicher Weise. Lied und Choral werden als durchaus volksnahe Elemente dargeboten. Und die schwärmerische Gefühlswelt Evas und Walthers erhält in leidenschaftlich anschwellenden Nonenakkorden plastischen Ausdruck. Im Orchestervorspiel des ersten Aktes betont Kober die an Bach geschulte kontrapunktische Ausdrucksweise nie aufdringlich. Die plastische Klarheit der Themen und die kunstvolle Polyphonie des Stimmgewebes treten leuchtkräftig hervor. Lebensfreude sowie kraftvoller Gefühlsüberschwang kennzeichnen außerdem die gesanglichen Leistungen von Michael Volle als glanzvollem Hans Sachs, Michael Spyres als Walther von Stolzing, Michael Nagy als Sixtus Beckmesser sowie Ya-Chung Huang als David. Das lebhaft vorwärtsdrängende Synkopenmotiv des Vorspiels bleibt ebenso deutlich im Gedächtnis wie die blühende Liebesmelodie von Walthers Preislied. Christina Nilsson als Eva kann vor allem ihrem überströmenden Dank an Hans Sachs eine geradezu überwältigende Emphase verleihen. Diese Emphase überträgt sich auch auf die anderen Sänger Jongmin Park als Veit Pogner, Martin Koch als Kunz Vogelgesang, Werner Van Mechelen als Konrad Nachtigal, Jordan Shanahan als Fritz Kothner, Daniel Jenz als Balthasar Zorn, Matthew Newlin als Ulrich Eisslinger, Gideon Poppe als Augustin Moser, Alexander Grassauer als Hermann Ortel, Tijl Faveyts als Hans Schwarz sowie Patrick Zielke als Hans Foltz. Auch Christa Mayer kann ihrer Rolle als Magdalene ein sehr gutes Profil geben. Hinzu kommen der sonore Nachtwächter von Tobias Kehrer sowie die markanten Lehrbuben Maaike Huppertz, Reba Bernhardt, Lisbeth Rasmussen Juel, Helena Gedda, Seona Kim, Hebe Hamilton, Nadia Steinhardt, Jessica Ouston, Thomas de Bruijn, Paul Skalicki, Tadeusz Slowiak, Chool Seomun, Philipp Fischer, Johannes Lehner, Ruben Olivares und Churchill Qiu. Der von Thomas Eitler de Lint einstudierte Bayreuther Festspielchor leistet an diesem Abend vor allem bei der Schluss-Szene Großartiges. Sehr heftig weist Walther von Stolzing hier die Meister-Ehre zurück, was bei Hans Sachs zu einem wirklich erheblichen emotionalen Aufruhr führt. Auch das Wahn-Motiv des Hans Sachs gewinnt bei Michael Volle ein geradezu überdimensionales Format, das aber nie aufgesetzt wirkt. Und auch das Unmut-Motiv des Schusterchors zeigt hier große Präsenz. Christina Nilsson als Eva gewinnt außerdem dem Abwärtssprung in die verminderte Quint bei ihrem Gesang im Quintett eine erstaunliche Präsenz ab. Das Traumlied zeigt bei Michael Volle als Hans Sachs eine bemerkenswerte Poesie. Poetisch ist hier zudem die nach As-Dur wandernde Antwort des Hans Sachs an Eva, die in ein bewegendes Motiv der Zuneigung mündet. Nach dem festlichen Zwischensatz mit dem Festtags-, Ritter- und Liebesmüh-Motiv jagen die peinlichen Erinnerungen an dem Stadtschreiber Beckmesser in atemloser Rasanz vorüber! Die dem Lautengeklimper nachgeahmten Arpeggien wirken hier tatsächlich wie eine äusserst sarkastische Parodie. Und die Gestaltung des Merker-Motivs wirkt dabei besonders spöttisch. Der geniale Kontrapunktiker Richard Wagner feiert bei Axel Kober einmal mehr Triumphe. Dies gilt nicht nur für das vorwärtstreibende Thema des Spottchors im dritten Akt, sondern natürlich auch für das majestätische C-Dur, das zu einer gewaltigen Steigerung führt, die vom Fanfarenmotiv eingeleitet wird. Riesenjubel, Ovationen, donnender Schlussapplaus, viele „Bravo“-Rufe!

Alexander Walther

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Salzburg/Festspiele: „Hotel Metamorphosis“ 15.8.2025

Wiederaufnahme einer Produktion der Pfingstfestspiele 2025
Ein Pasticcio mit Musik von Antonio Vivaldi in zwei Akten
Texte von Ovid in der Übersetzung von Hermann Heiser
Gedichte von Rainer Maria Rilke
Fassung von Barrie Kosky und Olaf A. Schmitt

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Lea Desandre (Echo) – Angela Winkler (Orpheus) – Il Canto di Orfeo –  Tänzer:innen
© SF / Monika Rittershaus

Wie sagt Barrie Kosky im Gespräch mit Olaf A. Schmitt: „Eines der Vergnügen beim Kreieren eines Pasticcios ist, dass es uns erlaubt, nur sehr gute Stücke von Vivaldi auszuwählen. … Wir stellen aus sämtlichen Arien, Duetten und Instrumentalstücken etwas Neues zusammen und können so dem Publikum ein Meisterstück nach dem anderen bescheren.“

Ähnliches gilt für die Texte: „Ovid ist zeitlos. … Mit den Metamorphosen hat Ovid ein umfangreiches Werk mit etwa 250 Geschichten geschrieben …Für unser Pasticcio haben wir fünf Geschichten ausgewählt …Wir benutzen eine zeitgemäße deutsche Prosa-Übersetzung, aber wir aktualisieren oder adaptieren Ovid nicht. Ich wollte die Klarheit seiner Erzählungen Vivaldis Musik gegenüberstellen.“ (Programmheft, S. 20 + 21)

In einem dreijährigen Prozess hat das Team Barrie Kosky und Olaf A. Schmitt dasHotel Metamorphosis“ entwickelt und eine faszinierende Theater-, Opern- und Tanzproduktion bestehend aus den folgenden Teilen geschaffen:

Prolog

Erster Akt
Erste Szene: Pygmalion
Zweite Szene: Arachne
Dritte Szene: Myrrha

Zweiter Akt
Erste Szene: Echo und Narcissus
Zweite Szene: Eurydice in der Unterwelt

Dauer: 4 Stunden mit einer Pause…

ZUM BERICHT von Elisabeth Dietrich-Schulz)

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Rock/Pop

Österreich
Schlappe für Innsbruck: Entscheidung gefallen: Wien bekommt Song Contest!

Austria's Eurovision 2026 Host City: Vienna or Innsbruck?
Die Würfel sind gefallen, Wien bekommt den Zuschlag als Austragungsort für den Song Contest 2026! Der Jubel ist groß, in Innsbruck dagegen reagiert man geschockt – die Alpenstadt hat viel Energie in die Bewerbung gesteckt, musste sich aber dem „großen Bruder“ geschlagen geben. Auch die Daten stehen bereits fest!
https://www.krone.at/3873227

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Magdeburg„Tannhäuser“ zurück in der Wagnerstadt

Tannhäuser - Theater Magdeburg - Infos & Termine
„Tannhäuser“, Oper von Richard Wagner
Premiere: So., 14.9.25, 16.00 Uhr, Opernhaus, Bühne

Die Eröffnung der Spielzeit 25/26 mit Wagners Oper „Tannhäuer“ zeigt erneut Magdeburgs Bedeutung als Wagnerstadt: Fast 20 Jahre nach der letzten Aufführung des Werkes wird es von der international gefeierten Regisseurin Adele Thomas neuinszeniert. Für ihre Regiearbeit erhielt sie bereits den International Opera Award und wurde für den Olivier Award in der Kategorie Beste neue Opernproduktion nominiert. Die Premiere ist am Sonntag, 14. September, um 16 Uhr im Opernhaus.

Mit der Ko-Intendantin der Welsh National Opera Adele Thomas holt das Theater Magdeburg erneut eine international gefeierte Regisseurin in die Elbestadt. Thomas gibt nicht nur ihr Wagner-, sondern auch ihr Deutschlanddebüt in Magdeburg. Sie wirft mit ihrer hochdynamischen, körperlich intensiven und visuell eindrucksvollen Regiehandschrift einen neuen Blick auf den romantischen Helden, der zwischen irdischen Versuchungen und seiner Hoffnung auf Erlösung hin- und hergerissen ist.

Unter der Musikalischen Leitung des Gastdirigenten Erik Nielsen spielt die Magdeburgische Philharmonie. Nielsen leitete bisher unter anderem das Symphonieorchester von Bilbao und dirigierte an der Bayerischen Staatsoper sowie an der Semperoper Dresden. Er dirigierte sowohl den neuen Ring-Zyklus bei den Tiroler Festspielen Erl als auch „Tannhäuser“ an der Houston Grand Opera. In der Titelpartie kehrt James Kee an das Theater Magdeburg zurück, wo er in der Spielzeit 23/24 bereits als Florestan in „Fidelio“ gastierte. 2022 gab er sein äußerst erfolgreiches Debüt als Tannhäuser bei den Heidenheimer
Festspielen. Rollendebüts geben das ehemalige Ensemblemitglied Jadwiga Postrożna als Venus und die Gastsopranistin Aurora Marthens als Elisabeth. Marthens wurde 2024 bei dem renommierten ARD-Musikwettbewerb mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Sie sang zuletzt unter anderem an der Wiener  Staatsoper und ist nun erstmals in Magdeburg zu erleben.

Tannhäuser
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Oper in drei Akten von Richard Wagner
Dresdner Fassung
Libretto vom Komponisten

Musikalische Leitung. Erik Nielsen
Regie. Adele Thomas

Hermann, Landgraf von Thüringen.  Johannes Stermann
Tannhäuser. James J. Kee
Wolfram von Eschenbach.: Marko Pantelic
Walther von der Vogelweide : Aleksandro Nesterenko
Biterolf: Giorgi Mtchedlishvili
Heinrich der Schreiber: Andras Adamik
Reinmar von Zweter: David Hoves
Elisabeth, Nichte des Landgrafen: AuroraMarthes
Venus: Jadwiga Postrożna
Ein junger Hirt: Elvire Beekhuizen/ Anna Malesza-Kutny
Opernchor des Theater Magdeburg
Magdeburger Singakademie
Magdeburgische Philharmonie

So., 14.9.25, 16 Uhr, Opernhaus, Bühne
Premierenfieber
So., 31.8.25, 11.00 Uhr, Opernhaus, Wagnerfoyer

weitere Vorstellungen

27.9.25
5./19.10.25
16.11.25
13.12.25
4.1.26

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DER CYBER-CONDUCTOR (bereits vor längerer Zeit online gestellt)

cisdur

ZUM VIDEO  7,55 Minuten
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 schoepfblog – Programm der 34. Kalenderwoche vom 18.08.2025 bis zum 24.08.2025

Montag:
Apropos: Die sozialen Medien werden beschuldigt, die Gesellschaft zu spalten. Die klassischen Medien, wie etwa das Fernsehen, spalten noch mehr. (Alois Schöpf)

Dienstag:
Politik:  Über den Aufstieg der FPÖ und die Unfähigkeit der anderen Parteien, gegen Emotionalisierung und Halbwahrheiten anzukämpfen. (Reinhold Knoll)
Literatur: Werner Schandor hat dem vor allem universitären Gender-Wahn ein eigenes, höchst amüsantes Essay gewidmet. (Helmuth Schönauer)
Literarische Korrespondenz: In Oetz in Tirol soll ein gigantisches Hotelprojekt entstehen. Bürgerinnen und Bürger wehren sich sprachmächtig dagegen. (Bernhard Friedle)

Mittwoch:
Tourismus: Schwägerin Yi kommt immer wieder nach Tirol und ist begeistert. Vor allem über die Sicherheit, die Innsbruck zu bieten hat. (Ronald Weinberger)
Sport: Japan war eine der führenden Skifahrernationen. Heute ist das längst nicht mehr so. Eine auch für Tirol aktuelle Ursachenforschung. (Günther Aigner)

Donnerstag:
Existenzfragen: Hannes Hofinger muss sich einer schwierigen Operation unterziehen. Was ihm davor so durch den Kopf geht.

Freitag:
Musik: Analyse des Ticketverkaufs der Innsbrucker Promenadenkonzerte 2025: Die klassische Blasmusik ist am wenigsten gefragt. Versuch einer Ursachenforschung. (Alois Schöpf)

Samstag:
Tourismus: Über sogenannte Urlaub-Geheimtipps, die dann doch plötzlich zu Massenveranstaltungen werden. (Elias Schneitter)

Sonntag:
Gericht: Wird die Bombendrohung einer Schülerin am Tag der Pensionsungleichheit 50 Jahre später pensionsrelevant sein? Über zwei Nonsens-Meldungen. (Helmuth Schönauer)

Vergnügliche Lektüre auf https://www.schoepfblog.at/

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