Heidi Horten Collection:
WIEN, WIEN, NUR DU ALLEIN.
WIGAND – ALT – OLÁH
Vom 30. April bis zum 15. Oktober, 2025
Wien bleibt Wien
Wien ist nicht die einzige Stadt, die topographisch von Künstlern erobert wurde, aber sie hat mit ihren Motiven über Jahrhunderte reiche Anregungen geboten. Heidi Horten hat sowohl Wien Veduten gesammelt, die von dem ausgewiesenen Meister Balthasar Wigand gemalt und u.a. auf Schatullen appliziert wurden, wie auch die Vedutenbilder von Rudolf von Alt. Doch der besondere Aspekt der „Focus Schau“ (im Erdgeschoßkabinett des Museums) besteht darin, dass man den Fotografen Stefan Oláh auf Spurensuche geschickt hat: Was von dem einst künstlerisch Festgehaltenen existiert noch? Die Ausstellung „Wien, Wien, nur Du allein“ bietet anregende Antworten.
Von Renate Wagner
Balthasar Wigand (1770–1846) Er wurde schnell für seine topographischen Bilder bekannt, deren Genauigkeit Tradition hatte – auch wenn Bernardo Bellotto, genannte Canaletto, nur kurz im Maria-Theresianischen Wien tätig war, hat er die hohe Qualität dieses Genres vorgegeben, an das Wigand eine Generation später anschloß. Er fing Wien und die Umgebung so bestrickend ein, dass die Nachfrage nach seinen Werken enorm war. Eine eigene „Werkstatt“ übertrug seine Bilder auf Kassetten aller Art, verwendet als Schmuck auf den verschiedensten Alltagsgegenständen, mit denen wohlhabende Leute ihre Räume schmückten. In der Sammlung von Heidi Horten befinden sich mehrere Prunkstücke mit Wien-Ansichten, eingefügt in die vorgegebenen Formen der Schatullen..
Rudolf von Alt (1812-1905) Alt, Sohn und Bruder von gleichfalls bedeutenden Malern, führte die Tradition der Wiener Vedute auf höchsten Niveau fort. So wie Wigand das Zeitalter der Napoleonischen Kriege und des Biedermeier abgedeckt hatte, war er der Künstler des Franzisko-Josephinischen Zeitalters. Hier erweiterte sich Wien um die Bauten der Ringstraße. Die „Klassiker“ allerdings blieben der Stefansdom, die barocke Karlskirche, der Donnerbrunnen am Neuen Markt, und diese finden sich in der Horten-Sammlung.
Stefan Oláh (geboren 1971) Was einst die Aquarelle waren, ist heute die Fotografie. Stefan Oláh erforscht die Stadt seit Jahren mit der Kamera. Nun bekam er den Auftrag der Horten Collection, die vorhandenen Motive von Wigand und Alt aus dem möglichst gleichen Standort und Gesichtspunkt wie die Künstler damals zu betrachten. Die Spinnerin am Kreuz, die Kirchen, die Plätze, aber auch die Umgebung Wiens, wie sie sich bei den Vorgängern findet. Seine Fotos beherrschen großformatig auf den ersten Blick die Ausstellung.
Wien bleibt Wien Die Spinnerin am Kreuz ist eines der ältesten (und von der Sagengeschichte vereinnahmte) Denkmäler Wiens. Einst am Stadtrand gelegen, sowohl auf der Wigand-Schatulle wie auch auf dem Alt-Bild von 1841 noch auf freiem Feld stehend, ist die 16 Meter hohe Säule heute, Oláhs Foto zeigt es, von der Triesterstraße und hohen Gebäuden flankiert, behauptet aber noch immer ihren Platz. Besser haben es die Kirchen, man mag zwar enger an sie heran gerückt sein, aber ihr Charakter ist gänzlich unverändert. Und der Donnerbrunnen am Neuen Markt war schon zu Alts Zeiten von hohen, eindrucksvollen Gebäuden umgeben, Gerade in der Inneren Stadt hat Wien wenig von seiner einstigen Grandezza verloren. Dass statt Kutschen heute Autos fahren… ja, die Zeit ändert viel. Aber nicht alles.
Heidi Horten Collection,
Hanuschgasse 3, 1010 Wien,
WIEN, WIEN, NUR DU ALLEIN. WIGAND – ALT – OLÁH
Vom 30. April bis zum 15. Oktober,
täglich außer Di 11-19 Uhr, Do 11-21 Uhr